KUNST IM GRAND HYATT BERLIN - Hyatt Hotels and Resorts
KUNST IM GRAND HYATT BERLIN - Hyatt Hotels and Resorts
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Gerold Miller *1961 in Altshausen; lebt und arbeitet in Berlin<br />
Über den Köpfen der Hotelgäste in der Lobby hängt auf<br />
rötlich-braunem Holz ein mächtiger Rahmen aus markant<br />
dunkelblauem Metall mit abgerundeten Ecken. Ein Ort mit<br />
Ausrufezeichen. Herrscherporträts hängen in dieser Höhe,<br />
Diktatoren zuweilen, manchmal auch Werbetafeln. Fehlt in<br />
diesem Rahmen etwas, um es zu einem Signet einer Bank<br />
werden zu lassen? Ist der Rahmen bedeutungslos geworden?<br />
Gerold Miller steht in gedanklicher Verw<strong>and</strong>tschaft zu<br />
John Armleder. Er ist mit postminimalistischen W<strong>and</strong>objekten,<br />
aber auch Skulpturen oder raumgreifenden Bildern bekannt<br />
geworden. Metall ist sein bevorzugtes Material, weil er<br />
nur damit seine eigene Präzision erreicht. Die Arbeiten werden<br />
meist einer aufwändigen Lackierprozedur unterzogen<br />
und bestehen oft aus zehn Lackschichten. In seinen Arbeiten<br />
geht es immer wieder um eine Bildfindung zwischen Skulptur,<br />
W<strong>and</strong>fläche und Raum. Auch in „Ready Mix (A) 1“ von<br />
1998 grenzt er eine W<strong>and</strong>fläche ein und schließt sie doch<br />
gleichzeitig aus. Sein gewaltiger Aluminiumrahmen zeugt davon,<br />
wie Miller die Idee des Ready-Made in eine Beziehung<br />
zu Minimal Art und konkreter Kunst setzt. Der blaue Rahmen<br />
in der Hotellobby lässt sich in seiner Präsenz kaum übertreffen,<br />
aber welchem Inhalt gibt er eine Fassung? Miller geht<br />
es um ein gedachtes Bild, das nicht beim Sehen entsteht,<br />
sondern nur dann, wenn man kein repräsentatives Werk erwartet.<br />
Insofern liegt es ganz an den Hotelgästen, was sie in<br />
dem Rahmen sehen.<br />
Ready Mix (a) 1, 1998<br />
In the lobby, high above the heads of the hotel guests, an impressive<br />
frame made from a distinct dark blue metal with softened<br />
edges hangs on an auburn wood panel. Already the<br />
location itself makes you wonder. We usually see billboards<br />
<strong>and</strong> portraits of royalty <strong>and</strong> dictators hanging on this level. Is<br />
it the logo of a bank, with something missing? Has the frame<br />
lost its meaning? Gerold Miller became famous with his post<br />
minimalist wall pieces, sculptures <strong>and</strong> space-consuming pictures.<br />
Metal is his material of choice since it allows him to<br />
achieve such a high level of precision in the finished pieces.<br />
Most of his pieces are given a varnish, ten layers of lacquer<br />
is not unusual. Miller’s work consistently returns to a pictorial<br />
invention fusing sculpture, wall surface <strong>and</strong> space. In “Ready<br />
Mix (A) 1” from 1998, for instance, he encloses a space on<br />
the wall <strong>and</strong> shuts it out at the same time. The blue frame in<br />
the hotel lobby is impressive, but what needs to be placed<br />
inside to give it meaning? It is about an image in our minds,<br />
Miller claims, that can only be accessed when we do not expect<br />
to see a representative piece. It seems it is completely<br />
up to the hotel guests to give it meaning.<br />
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