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Die Landschaft Oberengadin aus der Vogelschau

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<strong>Die</strong> Flugkünstler wurden vom Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz zum «Vogel des Jahres» erkoren.<br />

Mauersegler ein Leben<br />

in <strong>der</strong> Luft<br />

Keine Schwalben, son<strong>der</strong>n Segler<br />

Keine Vogelart ist so gut an die Flugjagd auf Insekten<br />

angepasst wie <strong>der</strong> Mauersegler. <strong>Die</strong> auch<br />

«Spyre» genannten Luftjäger verbringen praktisch<br />

ihr ganzes Leben – auch die Nächte – in <strong>der</strong><br />

Luft, <strong>aus</strong>ser wenns ums Brutgeschäft geht.<br />

Fehlende Nisthöhlen an Gebäuden – kein Nachwuchs!<br />

Der ursprüngliche Felsenbrüter hat sich fast vollständig<br />

auf Nistplätze an Gebäuden umgestellt.<br />

Der Verlust von Brutplätzen und die Zerstörung<br />

von Bruten bei Renovationen o<strong>der</strong> Abbruch sind<br />

die wichtigsten Gefährdungsursachen für den<br />

Mauersegler. Ein gutes Angebot an Brutmöglichkeiten<br />

an H<strong>aus</strong>dächern, in Kirchtürmen o<strong>der</strong> an<br />

Fassaden ist heute auch im <strong>Oberengadin</strong> Bedingung<br />

für die Erhaltung seines Bestands.<br />

Angesichts des Baubooms im <strong>Oberengadin</strong> müssen<br />

Bauherrn und Architekten noch vermehrt die<br />

Ansprüche <strong>der</strong> Mauersegler berücksichtigen.<br />

Zuständig für Fragen zum Mauersegler im Engadin (verletzte Vögel, Nistmöglichkeiten<br />

an Gebäuden): Silvia Volpi, 7512 Champfèr, Telefon 081 834 46 92.<br />

<strong>Die</strong> Kreise zeigen, welche<br />

Stellen von Seglern auf <strong>der</strong><br />

Suche nach Nistplätzen häufig<br />

angeflogen werden.<br />

Zum Beispiel: Traufkasten<br />

als Nistort mit Einflugöffnungen<br />

(Pfeile).<br />

Í<br />

Zum Beispiel: in die Fassade eingelassene Niststeine (Pfeil:<br />

Einflugöffnung).<br />

Mauersegler brüten im<br />

<strong>Oberengadin</strong> bis über 2 000 m<br />

an Gebäuden. Der Langstreckenzieher<br />

erscheint bei uns<br />

Anfang Mai und verlässt das<br />

Brutgebiet bereits ab Mitte<br />

Juli wie<strong>der</strong>.<br />

<strong>Die</strong> weit<strong>aus</strong> häufigste Gefährdungsursache ist die Verän<strong>der</strong>ung, aber auch <strong>der</strong> Verlust von Lebensräumen (Samedan im Sommer 2004).<br />

Vögel als Bio-Indikatoren<br />

ein Frühwarnsystem für<br />

unsere Lebensräume<br />

Viele spezialisierte Vogelarten stehen stellvertretend<br />

für bestimmte Lebensräume und ihre Bewohner.<br />

Deren Häufigkeit und Bruterfolg geben Aufschluss<br />

über den Zustand dieser Lebensräume.<br />

Eine regelmässige Kontrolle dieser so genannten<br />

Indikatorarten gibt Hinweise auf schleichende<br />

Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Lebensräume.<br />

Aufwertung gefährdeter Lebensräume verbessert die<br />

Bedingungen für viele Arten<br />

Für 87 schweizerische Brutvogelarten besteht<br />

Handlungsbedarf für ihren Schutz (so genannte<br />

Verantwortungsarten). 19 davon brüten auch im<br />

<strong>Oberengadin</strong> und werden mit Artenför<strong>der</strong>ungsprogrammen<br />

unterstützt.<br />

Holun<strong>der</strong>hecken und ungemähte Böschungen bieten vielen Vogelarten Nahrungsgrundlage<br />

und den nötigen Schutz beim Brüten wie oberhalb La Punt.<br />

Vogelart Indikator für<br />

Braunkehlchen, Feldlerche Extensive Magerwiesen<br />

Gartenrotschwanz, Wendehals Lichte Baum- und Strauchvegetation<br />

Auerhuhn, Haselhuhn Naturnahe Wäl<strong>der</strong> mit Lichtungen<br />

Neuntöter, Goldammer Hecken<br />

Flussregenpfeifer, Flussuferläufer Kies- und Sandbänke wil<strong>der</strong> Flussläufe<br />

Alpenbraunelle, Steinschmätzer Alpine Rasen<br />

Fichtenkreuzschnabel, Tannenhäher Subalpine Nadelwäl<strong>der</strong><br />

Wasseralle, Teichhuhn Stehendes Gewässer mit Ufervegetation<br />

<strong>Die</strong> im <strong>Oberengadin</strong> beson<strong>der</strong>s gefährdeten Habitate bzw.<br />

<strong>der</strong>en Indikatorarten sind fett hervorgehoben.<br />

Der Wendehals gehört zu den<br />

Spechten, frisst Ameisen und<br />

stellt hohe Ansprüche an seine<br />

Brutplätze (Baumhöhlen).<br />

Er leidet unter dem Verlust<br />

geeigneter Habitate, ist aber<br />

im <strong>Oberengadin</strong> noch gut<br />

vertreten.<br />

Der Neuntöter brütet in<br />

Dornhecken und frisst grosse<br />

Insekten.<br />

Dank strukturreichen Flächen<br />

im Kulturland ist er im<br />

<strong>Oberengadin</strong> noch recht gut<br />

verbreitet. Höchste Dichten<br />

erreicht er im heckenreichen<br />

Unterengadin.<br />

22 (Tafel 19) (Tafel 20) 23

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