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Die Landschaft Oberengadin aus der Vogelschau

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Schweizerische Vogelwarte<br />

V<br />

Station ornithologique suisse<br />

Stazione ornitologica svizzera<br />

Staziun ornitologica svizra CH-6204 Sempach<br />

VOGELWELTEN<br />

<strong>Die</strong> <strong>Landschaft</strong> <strong>Oberengadin</strong><br />

<strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Vogelschau</strong><br />

Begleitheft zur Ausstellung<br />

<strong>der</strong> Schweizerischen Vogelwarte Sempach<br />

Mit dem Kauf dieser Broschüre<br />

erhalten Sie 10 kWh umweltfreundlich<br />

produzierten Ökostrom<br />

Hauptsponsor<br />

Patronatskomitee Medienpartner


Inhalt Vogelwelten<br />

Das Engadin <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Vogelschau</strong> vielfältig und artenreich<br />

4<br />

Lebensraum <strong>Oberengadin</strong> 5<br />

Alpine Matten 350 km 2 «unproduktive Fläche» 6<br />

Birk- und Schneehuhn Skiarena kontra Balzplätze? 7<br />

Steinadler im Aufwind 8<br />

<strong>Die</strong> Adlerreviere des <strong>Oberengadin</strong>s 9<br />

<strong>Die</strong> Rückkehr <strong>der</strong> Bartgeier vor 100 Jahren <strong>aus</strong>gerottet ... 10<br />

... heute wie<strong>der</strong> angesiedelt 11<br />

Engadiner Wäl<strong>der</strong> Lärchen und Arven mit Weltruf 12<br />

Tannenhäher Engadiner Charaktervogel mit falschem Namen 13<br />

Auerhuhn «Schirmart» mit Problemen 14<br />

Engadiner Auen wo Überschwemmungen erwünscht sind 15<br />

Revitalisierung <strong>der</strong> Inn erhält etwas von seiner Vitalität zurück 16<br />

Wiesen und Weiden von Menschenhand geschaffen 17<br />

Das Schicksal <strong>der</strong> Wiesenbrüter im Mittelland bereits besiegelt 18<br />

Siedlungsraum <strong>Oberengadin</strong> wo <strong>der</strong> Mensch wohnt 19<br />

<strong>Die</strong> <strong>Oberengadin</strong>er Seen von europäischer Bedeutung 20<br />

Uhu bald Opfer unserer Mobilität? 21<br />

Mauersegler ein Leben in <strong>der</strong> Luft 22<br />

Vögel als Bio-Indikatoren ein Frühwarnsystem für unsere Lebensräume 23<br />

Planung und Ökologie nicht nur schützen – auch för<strong>der</strong>n 24<br />

<strong>Die</strong> Vogelwelt im <strong>Oberengadin</strong>, Bergell und Puschlav 25<br />

Alle Schweizer Brutvögel und <strong>der</strong>en Vorkommen im Engadin 26<br />

Mit dem Bezug von PurePower Graubünden leisten Sie einen wichtigen Beitrag<br />

für eine umweltfreundliche Stromproduktion 27<br />

VOGELWELTEN<br />

<strong>Die</strong> <strong>Landschaft</strong> <strong>Oberengadin</strong><br />

<strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Vogelschau</strong><br />

Her<strong>aus</strong>geber Schweizerische Vogelwarte Sempach<br />

Konzept David Jenny, Reto Sommerau<br />

Autor David Jenny<br />

Schweizerische Vogelwarte<br />

Station ornithologique suisse<br />

Stazione ornitologica svizzera<br />

Staziun ornitologica svizra CH-6204 Sempach<br />

Autoren- und Quellenangaben<br />

Erste Ziffer: Nummer <strong>der</strong> Ausstellungstafel<br />

Zweite Ziffer: von oben links nach unten rechts – Fotos, Grafi ken<br />

o<strong>der</strong> Karten<br />

Fotos<br />

Aebischer Adrian: 18/3, Anonymus: 6/3, Badilatti Bruno: 11/1,<br />

Barbelette Emile: 12/6, 21/4, Canal Rolf: 1/1, 12/1, 14/1, 17/1,<br />

21/2, Documenta Natura, Bern: 9/2, 9/3, Danegger Manfred:<br />

17/5, Emery Philippe: 17/4, 21/3, Flury Alexan<strong>der</strong>: 4/2, Gemeinde<br />

Samedan: 20/1, Germann Eduard: 20/3, Graf Rolf: 10/2, Gross<br />

Robert: 16/5, Hüttenmoser Eugène: 8/3, Hydra AG, Konstanz:<br />

13/1, 13/2, Jenny David: 1/2, 3/1, 3/3, 4/3, 5/1, 5/2, 5/3, 6/1,<br />

6/2, 7/1, 7/2, 9/1, 9/4, 10/3, 10/4, 10/5, 11/2, 12/2, 12/3,<br />

12/4, 13/3, 14/2, 14/4, 15/1, 15/3, 16/1, 16/2, 16/6, 17/2,<br />

18/1, 18/4, 20/4, Kleinguti Giacomin: 16/3, Luthy Jean-Paul:<br />

12/5, Morerod Claude: 1/2, 3/4, 3/5, 8/1, 9/5, Nardin Claude:<br />

9/6, 19/1, Niggli Urs: 14/5, Nussbaumer Rolf & Sales: 10/1,<br />

Reinhard Hans: 19/3, Renevey Benoît: 20/2,<br />

Saunier Alain: 13/4, 16/4, Schläpfer Alex: 15/4, Schocher<br />

Bartholomé: 4/4, Siegenthaler Christian: 1/1, Volpi Silvia: 19/2,<br />

von Salis Katharina: 8/2, 17/3, Waldis Rolf: 14/3, 15/2, Walser<br />

Beat: 13/5, Weiss Max: 21/1, Widmer Christoph: 4/1,<br />

Wild Heerbrugg: 2/1<br />

Grafi ken<br />

Haller Heinrich (1996): Der Steinadler in Graubünden: 4/2<br />

Horch Petra, Schweizerische Vogelwarte Sempach: 15/1<br />

Jenny David: 2/1, 4/2, 7/1, 9/1, 11/1, 13/1, 16/1, 18/1<br />

Mattes et al. (2005): <strong>Die</strong> Vogelwelt im <strong>Oberengadin</strong>,<br />

Bergell und Puschlav, Sempach: 17/1<br />

Nänni Andreas: Bartgeiervorkommen in Graubünden<br />

im 19. Jh., Chur: 6/2<br />

Scholl Iris (2004): Nistplätze für Mauer- und<br />

Alpensegler, Uster: 19/1, 19/2<br />

Stu<strong>der</strong> & Fatio (1889): Katalog <strong>der</strong> Schweizer Vögel: 6/1<br />

Zbinden Nikl<strong>aus</strong> (2003): Avifauna Report Sempach. <strong>Die</strong> Hühnervögel<br />

<strong>der</strong> Tessiner Berge: 8/1<br />

Karten<br />

Jenny David: 2/1, 5/1, 7/1, 7/2-4, 8/1<br />

Landesforstinventar, WSL Birmensdorf: 10/3<br />

Mattes et al. (2005): <strong>Die</strong> Vogelwelt im <strong>Oberengadin</strong>, Bergell und<br />

Vögel faszinieren. Sie sind fast überall zu sehen, sie sind zu hören, sie sind<br />

sympathisch, und sie leben den Traum vom Fliegen. Vögel dienen uns Menschen<br />

in vielen Bereichen als Vorbild: zum Beispiel in <strong>der</strong> Flugtechnologie o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong><br />

Entwicklung von Navigationssystemen; sie sind Meister <strong>der</strong> Isolationstechnik<br />

und Vorbild für Energie-Effi zienz.<br />

Das <strong>Oberengadin</strong> ist – bezogen auf die beachtliche Höhenlage - eine <strong>der</strong> reichhaltigsten<br />

Naturregionen in den Alpen: 112 Vogelarten brüten hier, weitere ca. 120<br />

Arten nutzen die Region als Rast-, Nahrungs- o<strong>der</strong> Überwinterungsplatz.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Oberengadin</strong>er Vogelwelt hat sich zudem entwickelt. Seit den Ausrottungsfeldzügen<br />

im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t haben eine Reihe von Arten das Engadin zurückerobert.<br />

Dazu gehören: <strong>der</strong> Bartgeier, <strong>der</strong> Steinadler, <strong>der</strong> Kolkrabe o<strong>der</strong> auch <strong>der</strong> Tannenhäher.<br />

An<strong>der</strong>e Arten haben hingegen Existenzprobleme: zum Beispiel das Auerhuhn,<br />

dessen Bestand auch im <strong>Oberengadin</strong> zurückgeht, o<strong>der</strong> das Braunkehlchen,<br />

welches mit <strong>der</strong> immer intensiveren Landwirtschaft zu kämpfen hat.<br />

<strong>Die</strong> vielfältige Vogelwelt im <strong>Oberengadin</strong> muss erhalten bleiben. Sie steht<br />

stellvertretend für unser Hauptkapital – die einmalige <strong>Landschaft</strong> mit den unvergleichlichen<br />

Naturwerten. Dazu braucht es aber neben <strong>der</strong> Ausscheidung von<br />

Schutzgebieten auch die Aufwertung von bedrohten Lebensräumen und die För<strong>der</strong>ung<br />

von gefährdeten Arten. Revitalisierungsmassnahmen, wie sie im Hochwasserschutzprojekt<br />

Flaz erfolgten, zeigen machbare Wege in diese Richtung auf.<br />

Vor<strong>aus</strong>setzungen für diese anspruchsvollen Aufgaben sind allerdings die genaue<br />

Kenntnis <strong>der</strong> Engadiner Pfl anzen- und Tierwelt und das Einfl iessen dieses<br />

Wissens in die Raumplanung.<br />

Eine <strong>aus</strong>gezeichnete Grundlage dazu liefert das neue Buch über die «Vogelwelt<br />

im <strong>Oberengadin</strong>, Bergell und Puschlav» von Hermann Mattes, Remo Maurizio und<br />

Wolfram Bürkli. Mit diesem Werk wird erstmals seit 1867 ein umfassen<strong>der</strong><br />

Naturführer über die vielfältige und schützenswerte Vogelwelt des <strong>Oberengadin</strong>s<br />

und <strong>der</strong> angrenzenden Täler vorgelegt.<br />

<strong>Die</strong> Ausstellung «Vogelwelten» ist ein Appell, unseren Lebensraum so zu gestalten,<br />

dass Brutvögel und alle an<strong>der</strong>en Lebewesen darin ihr Auskommen fi nden.<br />

In leicht verständlicher Sprache, übersichtlich und reich bebil<strong>der</strong>t haben wir<br />

deshalb in <strong>der</strong> vorliegenden Broschüre die Ausstellung zusammengefasst,<br />

damit Sie die dargestellten Informationen mit nach H<strong>aus</strong>e nehmen können.<br />

Dr. David Jenny<br />

Puschlav. Sempach. Sämtliche Verbreitungskarten <strong>der</strong><br />

aufgeführten Vogelarten: 10/1<br />

OL-Karte «God da Staz» (2001); Skiclub Corvatsch, Silvaplana: 11/1<br />

Schmid Hans, Schweizerische Vogelwarte Sempach: 1/1, 1/2,<br />

10/2, 15/1, 18/1<br />

Gestaltung Agentur Aufwind Samedan<br />

Druck Walter Gammeter St. Moritz<br />

Aufl age 2 000 Expl.<br />

Copyright Schweizerische Vogelwarte Sempach © 2005<br />

Folgende Organisationen und Unternehmen unterstützten<br />

die Ausstellung fi nanziell<br />

Tino Walz-Stiftung; Rätia Energie; Kulturför<strong>der</strong>ung Kanton<br />

Graubünden, Amt für Kultur Chur; Willy Muntwyler Stiftung; Jakob<br />

Bischofberger Stiftung; Migros Kulturprozent; Migros Ostschweiz;<br />

TOP Engadin; Graubündner Kantonalbank; Schweizerischer<br />

Nationalpark; Gemeinde St. Moritz; Lyceum Alpinum Zuoz;<br />

Academia Engiadina; Gemeinde Samedan; Gemeinde Silvaplana;<br />

Gemeinde Zuoz; Swarovski Optik; Alpina IT-Solutions Zuoz<br />

Patronatskomitee<br />

Medienpartner<br />

Hauptsponsor<br />

PurePower Ökostrom <strong>aus</strong> Grünbünden<br />

Mit dem Bezug von 20 000 kWh PurePower Graubünden<br />

unterstützt die Ausstellung «Vogelwelten»<br />

eine umweltfreundliche Stromproduktion.


Blick vom Piz da la Margna, 3159 m ü. M. mit jungem Steinadler (Fotomontage).<br />

Das Engadin <strong>aus</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Vogelschau</strong> vielfältig und<br />

artenreich<br />

Important Bird Areas<br />

Von 31 Gebieten in <strong>der</strong> Schweiz, die für die Vögel<br />

beson<strong>der</strong>s wichtig sind – so genannte Important<br />

Bird Areas –, liegt das grösste im Engadin (inklusive<br />

Schweizerischer Nationalpark und Münstertal).<br />

Aussergewöhnlicher Artenreichtum<br />

Von den 205 Brutvogelarten <strong>der</strong> Schweiz kommen<br />

im <strong>Oberengadin</strong> 112 und im Unterengadin<br />

115 vor. Weitere 151 Arten treten als Durchzügler<br />

und Wintergäste im ganzen Engadin auf.<br />

Arten, die Hilfe brauchen<br />

50 Vogelarten benötigen in <strong>der</strong> Schweiz spezifische<br />

Artenför<strong>der</strong>ungsprogramme. 24 davon brüten<br />

im Engadin. Zum Beispiel das Haselhuhn, das<br />

Steinhuhn o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Flussuferläufer.<br />

<strong>Die</strong> sehr hohe Bedeutung des Engadins für die Vögel<br />

ist auf die <strong>aus</strong>gesprochen vielfältige <strong>Landschaft</strong> und<br />

die bis anhin weitgehend traditionelle Bewirtschaftung<br />

zurückzuführen.<br />

35 <strong>Oberengadin</strong>er Vogelarten<br />

31 % sind bedroht<br />

4 (Tafel 1)<br />

Important Bird Areas<br />

Zahl <strong>der</strong> Brutvogelarten<br />

Das <strong>Oberengadin</strong> gehört zu den artenreichsten<br />

Regionen in Graubünden.<br />

1 bis 5<br />

6 bis 15<br />

16 bis 30<br />

31 bis 70<br />

71 bis 99<br />

100 bis 124<br />

Steinhühner leben in sonnenexponierten<br />

Hängen über <strong>der</strong><br />

Waldgrenze und brauchen im<br />

Winter schneefreie Inseln<br />

für die Nahrungssuche.<br />

Intensive Schafbeweidung<br />

und Verbuschung machen<br />

ihnen zu schaffen.<br />

577 km 2 (80%) <strong>der</strong> Fläche im <strong>Oberengadin</strong> liegen über <strong>der</strong> Waldgrenze: alpine Matten, Fels und Eis. Blick über Crasta Mora Richtung Piz Bernina.<br />

Lebensraum <strong>Oberengadin</strong><br />

Grösser als die Kantone Zug, Glarus, Schaffh<strong>aus</strong>en<br />

o<strong>der</strong> Solothurn!<br />

Das <strong>Oberengadin</strong> ist <strong>der</strong> grösste von 39 politischen<br />

Kreisen in Graubünden und bildet mit 722<br />

km 2 Fläche eine naturräumliche Einheit.<br />

Platzprobleme im Talboden<br />

Nur gerade 5 % umfasst <strong>der</strong> bewohnbare Talboden.<br />

Hier leben 17 000 Einwohner, in <strong>der</strong> Hochsaison<br />

bis zu 100 000. <strong>Die</strong> Siedlungsdichte – auf die<br />

ganze Fläche bezogen – liegt mit 23 Einwohnern/<br />

km 2 so tief wie in Skandinavien (grüne Linie).<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

Einwohner pro km 2<br />

Schweden Finnland Aargau Solothurn Zug Baselland<br />

Bezieht man die Einwohnerzahl auf den bewohnbaren<br />

Talboden, so liegt sie mit 471/km 2 so hoch<br />

wie in den Mittellandkantonen Aargau, Solothurn<br />

o<strong>der</strong> Zug (Gäste nicht mitgerechnet; rote Linie).<br />

Den Lebensraum <strong>Oberengadin</strong> teilen wir mit 112<br />

Brutvogelarten. Deren Anzahl liegt zwischen wenigen<br />

Paaren (Steinadler, Steinrötel, Auerhuhn)<br />

und einigen T<strong>aus</strong>end Paaren (Buchfink, H<strong>aus</strong>rotschwanz,<br />

Tannenmeise).<br />

Sils<br />

Silvaplana<br />

Celerina<br />

St. Moritz<br />

Bever<br />

Samedan<br />

Madulain<br />

La Punt<br />

Pontresina<br />

S-chanf<br />

Zuoz<br />

Flächenanteile im Kreis <strong>Oberengadin</strong><br />

Alpine Zone (80 %)<br />

Wald (13 %)<br />

Bewohnbarer Talboden (5 %), davon Siedlungsfl äche (1.7 %)<br />

Gewässer (1.5 %)<br />

Für den Steinadler ist <strong>der</strong> Lebensraum <strong>Oberengadin</strong><br />

mit neun Paaren bereits gesättigt.<br />

(Tafel 2) 4


Blick vom Munt Seja über Alp Arpiglia Richtung Piz d‘Esan.<br />

Alpine Matten 350 km 2<br />

«unproduktive Fläche»<br />

Offene Flächen sind nicht «unproduktiv»!<br />

Je nach Gesteinsuntergrund wächst unterschiedliche<br />

Vegetation: Am stärksten verbreitet sind<br />

Krummseggenrasen auf Silikatböden. <strong>Die</strong> Vielfalt<br />

alpiner Pflanzen bietet die Nahrungsgrundlage<br />

für Tagfalter, Heuschrecken, Säuger und Vögel.<br />

Viel Raum für relativ wenig Arten<br />

Zehn Vogelarten brüten <strong>aus</strong>schliesslich in <strong>der</strong> alpinen<br />

Stufe, 14 weitere Arten nutzen die alpinen<br />

Matten zusätzlich zu an<strong>der</strong>n Lebensräumen. Fast<br />

ein Drittel davon ist bedroht, worunter <strong>der</strong> Steinrötel,<br />

das Birkhuhn o<strong>der</strong> das Steinhuhn.<br />

Gefährdungsursachen sind unterschiedlich<br />

Als «verletzlich» eingestuft – weil naturgemäss<br />

selten – sind Steinadler und Steinrötel. «Potentiell<br />

gefährdet» – wegen Einbussen in an<strong>der</strong>n Lebensräumen<br />

– sind Feldlerche, Braunkehlchen und<br />

Kuckuck o<strong>der</strong> mangels störungsfreier Zonen:<br />

Birkhuhn und Steinhuhn.<br />

350 km 2 48 % alpine<br />

Flächen im <strong>Oberengadin</strong><br />

7 Gebirgsvogelarten 30 %<br />

sind bedroht<br />

Der seltene «Engadiner Bär»<br />

kommt fast <strong>aus</strong>schliesslich<br />

in den alpinen Rasen des<br />

<strong>Oberengadin</strong>s vor.<br />

Der Steinrötel ist ein wärmelieben<strong>der</strong><br />

Bodenbrüter und<br />

nistet an wenigen Sonnenhängen<br />

über <strong>der</strong> Waldgrenze.<br />

Mit etwas Glück kann man<br />

ihn entlang von Wan<strong>der</strong>wegen<br />

beim Singfl ug beobachten.<br />

Krummseggenrasen mit<br />

Ganzblättriger Primel und<br />

Alpenazalee am Albulapass.<br />

Das Alpenschneehuhn passt<br />

sein Gefi e<strong>der</strong> vollständig<br />

den Jahreszeiten an. Der<br />

Überlebenskünstler besiedelt<br />

die alpine Stufe bis 3500 m.<br />

Im <strong>Oberengadin</strong> leben schätzungsweise<br />

600 Schneehuhn-Paare.<br />

Balzende Birkhähne im Bereich <strong>der</strong> Waldgrenze.<br />

Birk- und Schneehuhn<br />

Skiarena kontra Balzplätze?<br />

Beschneiung am Piz Corvatsch anfangs November.<br />

Im <strong>Oberengadin</strong> umfassen zehn alpine Skigebiete<br />

total 43 km 2 «Schneeanlagen». Dar<strong>aus</strong> ziehen<br />

sich Birk- und Schneehühner zurück. Mit <strong>der</strong> flächigen<br />

Beschneiung beginnt die winterliche Störungsphase<br />

für die Wildhühner bereits im November<br />

und sie hält auch nachts an.<br />

In Graubünden hält sich das Birkhuhn insgesamt<br />

gut, während es in den Nordalpen und im Tessin<br />

gebietsweise zurückgeht. Gründe sind Habitatverluste<br />

und Störungen.<br />

43 km 2 6 % alpine Skigebiete<br />

im <strong>Oberengadin</strong><br />

Beide Wildhuhnarten müssen im Winter Energie sparen und<br />

brauchen ungestörte alpine und subalpine Zonen.<br />

In den Skigebieten sind Schnee- und Birkhühner (grüne und<br />

blaue Punkte) praktisch nicht verbreitet.<br />

Bestandsrückgang des Birkhuhns im Zentral- und Südtessin.<br />

6 (Tafel 3) (Tafel 8) 7


Steinadler nutzen thermische Aufwinde, um Höhe zu gewinnen.<br />

Steinadler im Aufwind<br />

Einst verfolgt und fast <strong>aus</strong>gerottet – heute wie<strong>der</strong><br />

mit «gesättigtem» Bestand<br />

Aushorstungen junger Adler und Abschüsse dezimierten<br />

den Adlerbestand alpenweit stark. Im<br />

<strong>Oberengadin</strong> waren zu Beginn des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

noch fünf Adlerpaare bekannt: im Val Fedoz,<br />

im Val Roseg, im Val Bever, im Val Chamuera<br />

und im Val Trupchun. Heute sind es neun Paare.<br />

Territorial und monogam<br />

Steinadler nutzen die alpinen Matten als Jagdgebiet<br />

und brüten in <strong>der</strong> subalpinen Stufe. Bis<br />

zur Verpaarung und Reviergründung mit vier bis<br />

fünf Jahren streifen sie durch den ganzen Alpenraum.<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

1900 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000<br />

Anzahl Adlerpaare im <strong>Oberengadin</strong> 1900 bis 2000 Í<br />

Steinadler über dem Berg<br />

<strong>Die</strong> Gründe für die Rückeroberung liegen im effizienten<br />

Schutz (seit 1953 eidgenössisch geschützt)<br />

und im stark angewachsenen Bestand<br />

<strong>der</strong> Schalenwildarten. Neben dem Murmeltier<br />

bilden Gämse, Steinbock und Rothirsch die Nahrungsgrundlage<br />

für den Steinadler.<br />

Nach <strong>der</strong> Aushorstung zweier Jungadler im Juni 1895<br />

bei Pontresina.<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

1870 1880 1890 1900 1910 1920 1930 1940 1950<br />

Anzahl geschossener Steinadler in Graubünden 1872 bis 1951.<br />

Beringungsaktion durch<br />

Bartholomé Schocher in den<br />

30er-Jahren unterhalb <strong>der</strong> Alp<br />

Languard bei Pontresina.<br />

Pfeil: Adlerhorst<br />

Zwölf Tage alter Jungadler<br />

mit «taubem» (unbefruchtetem)<br />

zweitem Ei.<br />

Das Weibchen des Zuozer Paars mit frischer Beute neben zwei 3-wöchigen Jungadlern.<br />

<strong>Die</strong> Adlerreviere des<br />

<strong>Oberengadin</strong>s<br />

Fremde Artgenossen werden nicht geduldet<br />

Steinadlerpaare verteidigen ein klar abgegrenztes<br />

Territorium, in dem sie keine fremden Artgenossen<br />

dulden. <strong>Die</strong> Grösse dieser Reviere schwankt<br />

zwischen 30 und 100 km 2 .<br />

Revier-Rekorde<br />

– Ältester historischer Beleg eines Adlerhorsts:<br />

seit 1591 bei Surlej, Silvaplana (gelber Punkt:<br />

als «Grip da l’Aivla» bezeichnet)<br />

– Grösstes Revier mit gegen 100 km 2 : Paar<br />

Bernina<br />

– Jüngstes Paar: Arpiglia, 2000 gegründet<br />

– Höchster Horststandort: 2 620 m im Val<br />

Fedoz, 2001 besetzt (grüner Punkt)<br />

Neuer Trend – Baumhorste<br />

Von den «neuen» Paaren werden vorwiegend<br />

Baumhorste gebaut. Im <strong>Oberengadin</strong> sind bereits<br />

acht Baumhorste bekannt (grüne Pfeile).<br />

Grund: optimale Brutfelsen sind von alteingesessenen<br />

Paaren längst besetzt.<br />

Fedoz<br />

Í<br />

Bever<br />

Silvaplana<br />

Baumhorst auf Arve bei<br />

Arpiglia/Zuoz.<br />

Susauna<br />

Arpiglia<br />

Bernina<br />

Cinuos-chel<br />

Chamuera<br />

Trupchun<br />

Nicht verpaarte Einzeladler<br />

halten sich oft entlang <strong>der</strong><br />

thermikreichen Haupttalachse<br />

auf. Hier kann es vorkommen,<br />

dass sie mit Segelfl ugzeugen<br />

kollidieren: Am 3.<br />

September 2004 stürzte sich<br />

ein noch nicht geschlechtsreifes<br />

Adlerweibchen über Alp<br />

Müsella auf ein Segelfl ugzeug<br />

(oben: roter Punkt) und brach<br />

sich den rechten Flügel.<br />

8 (Tafel 4) (Tafel 5) 9


Bedingt durch angeborene Neugier suchen Bartgeier oft die Nähe zu Menschen.<br />

<strong>Die</strong> Rückkehr <strong>der</strong><br />

Bartgeier vor 100 Jahren<br />

<strong>aus</strong>gerottet ...<br />

R<br />

Letzter bekannter Brutort im Val Chamuera Verbreitung vor 1800 1801 - 1859 1860 - 1888<br />

R<br />

Das <strong>Oberengadin</strong> gehörte Ende des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

zu den letzten Gebieten in <strong>der</strong> Schweiz, wo<br />

noch Bartgeier existierten.<br />

<strong>Die</strong> letzten Alpen-Bartgeier fielen <strong>der</strong> Sammelwut<br />

von Jägern und Trophäensammlern zum Opfer.<br />

Für die selten gewordenen «Knochenfresser»<br />

wurden hohe Preise geboten.<br />

In diesen Felsen im Val Chamuera brütete eines <strong>der</strong> letzten<br />

Schweizer Bartgeierpaare im Jahr 1859.<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Thomas Conrad von Baldenstein (1784 bis<br />

1878) konnte in Graubünden noch wildlebende<br />

Bartgeier studieren und zeichnen.<br />

?<br />

1800 1810 1820 1830 1840 1850 1860 1870 1880 1890 1900<br />

Der Bartgeier-Rückgang in Graubünden lässt sich mit <strong>der</strong> Zahl<br />

<strong>der</strong> Abschüsse belegen.<br />

Abschuss des letzten Alpenbartgeiers 1914 im Aostatal (Itallien).<br />

Bartgeier «Martell» wurde 2002 im Südtirol freigelassen. Am 9. April 2003 flog er vor dem Hotel Castell in Zuoz.<br />

... heute wie<strong>der</strong> angesiedelt<br />

Zernez<br />

Livigno<br />

5<br />

Scuol<br />

R<br />

Im Engadin und in angrenzenden Gebieten haben<br />

sich bereits fünf Bartgeierpaare gebildet. Drei<br />

davon brüten regelmässig und haben bis 2005<br />

zusammen schon 14 Junggeier aufgezogen (rote<br />

Punkte; Sterne bezeichnen die Freilassungsorte).<br />

Zuwan<strong>der</strong>ung <strong>aus</strong> an<strong>der</strong>n Freilassungsgebieten<br />

Bartgeier «Marga» wurde 1996 in den Hohen Tauern<br />

(A) freigelassen. Am 15. Februar 2002 sonnte<br />

sie ihr Gefie<strong>der</strong> am Spöl nahe Zernez (rechts).<br />

6<br />

St. Maria<br />

3<br />

Í<br />

R<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05<br />

<strong>Die</strong> Zahl <strong>der</strong> freigelassenen jungen Bartgeier im Schweizerischen<br />

Nationalpark seit 1991 (kumuliert).<br />

1997 1998 1999<br />

Das erste Engadiner Bartgeierpaar – 1997 gebildet – verlagerte<br />

sich von Zernez nach Livigno, wo es bereits seinen fünften<br />

Jungvogel aufzieht. Streifgebiete des Paars mit den Kernbereichen<br />

(orange).<br />

10 (Tafel 6) (Tafel 7) 11


Von Lawinenzügen durchbrochener Waldgürtel bei Munt Seja, unterhalb des Piz Mezzaun (Zuoz).<br />

Engadiner Wäl<strong>der</strong> Lärchen<br />

und Arven mit Weltruf<br />

God da Blais (St. Moritz) 1899 und 1996<br />

Früher – heute<br />

Vor 100 Jahren war die Waldfläche kleiner und<br />

stark <strong>aus</strong>gelichtet. Der Raubbau am Wald wurde<br />

durch das Eidgenössische Forstgesetz von 1876<br />

gestoppt. Mitverfasser war <strong>der</strong> Bündner Johann<br />

Coaz, erster eidgenössischer Forstinspektor.<br />

<strong>Die</strong> Lärche geför<strong>der</strong>t, die Arve zurückgedrängt<br />

Mensch und Klima prägen die heutigen Wäl<strong>der</strong><br />

im <strong>Oberengadin</strong>: die Arve hat wie<strong>der</strong> zugenommen<br />

und ist heute häufiger als die Lärche und die<br />

Fichte. Nirgendwo im Alpenraum sind Arven und<br />

Lärchen häufiger als im <strong>Oberengadin</strong>.<br />

Artenreicher Lebensraum – 45 Vogelarten brüten in<br />

den <strong>Oberengadin</strong>er Wäl<strong>der</strong>n<br />

Zum Beispiel das Haselhuhn: Über dieses sehr<br />

heimliche Waldhuhn wissen wir nur wenig. Es reagiert<br />

empfindlich auf Störungen, z.B. durch Geländesport<br />

im Wald.<br />

Zum Beispiel <strong>der</strong> Sperlingskauz: <strong>Die</strong> kleinste Eule<br />

Europas braucht Baumhöhlen und jagt Kleinvögel<br />

– manchmal sogar bis in die Siedlungen.<br />

97 km 2 13 % Waldfl äche<br />

im <strong>Oberengadin</strong><br />

7 Waldarten 16 % sind<br />

bedroht<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Baumanteil im <strong>Oberengadin</strong>.<br />

Haselhuhn Sperlingskauz<br />

Spezialität im <strong>Oberengadin</strong>:<br />

<strong>Die</strong> <strong>Oberengadin</strong>er Föhre hat<br />

eine spitzere Krone und<br />

eine hellere Borke als die<br />

normale Waldföhre.<br />

Arve Lärche Fichte Föhren*<br />

Der Tannenhäher – mit seinem schnarrenden Ruf und dem auffälligen Flug – ist im <strong>Oberengadin</strong> nicht zu übersehen.<br />

Tannenhäher<br />

Engadiner Charaktervogel<br />

mit falschem Namen<br />

Der Tannenhäher legt im Herbst Vorräte an –<br />

nicht von Tannensamen, son<strong>der</strong>n von Arvennüssen.<br />

Wenn <strong>der</strong> Vogel die Arvennüsse im September<br />

und Oktober erntet, fliegt er bis zu 15 km<br />

von den Arvenwäl<strong>der</strong>n zu den Verstecken. Solche<br />

Nuss-Transportflüge finden im ganzen <strong>Oberengadin</strong><br />

statt.<br />

Dabei versteckt ein fleissiger Vogel bis zu 100 000<br />

Arvennüsse. Etwa 15 % <strong>der</strong> Verstecke «vergisst»<br />

er. Dar<strong>aus</strong> entstehen neue Arven-Verjüngungszentren.<br />

Erst seit 1962 ist <strong>der</strong> Tannenhäher geschützt.<br />

Seither haben sein Bestand und parallel dazu die<br />

Arve im <strong>Oberengadin</strong> zugenommen.<br />

Tannenhäher (links) und Arve (rechts) bilden eine Beziehung zweier Arten, <strong>aus</strong> <strong>der</strong> beide Nutzen<br />

ziehen: In den Alpen stimmt die Verbreitung <strong>der</strong> beiden Arten weitgehend überein.<br />

> 12/h<br />

5 bis 12/h<br />

< 5/h<br />

wichtiges<br />

Sammelgebiet<br />

kein Weitstreckentransport<br />

nicht kontrolliert<br />

Im Stazerwald erreicht <strong>der</strong><br />

Tannenhäher die höchsten<br />

Dichten in <strong>der</strong> Schweiz<br />

(20 Reviere/km 2 ).<br />

Lärchen-Arvenwald, reiner Arvenbestand<br />

Lärchen-Weidenwald<br />

Lärchen-Arvenwald<br />

Fichtenwald<br />

Bergkiefernwald<br />

Grünerlengebüsch<br />

Der Tannenhäher sorgt für die<br />

Verbreitung <strong>der</strong> Arve. Bearbeitete<br />

Arvenzapfen zeugen von<br />

seiner Aktivität.<br />

12 (Tafel 9) (Tafel 10) 13


Auerhahn umwirbt die nur halb so schwere Henne auf dem Balzplatz.<br />

Auerhuhn «Schirmart»<br />

mit Problemen<br />

Das Auerhuhn stellt hohe Ansprüche an sein Wald-<br />

Habitat und steht stellvertretend für eine ganze Lebensgemeinschaft<br />

von Arten wie das Hasel- und Birkhuhn,<br />

die ähnlich vielfältige und ungestörte Wäl<strong>der</strong><br />

brauchen.<br />

Stirbt unser grösster Waldvogel <strong>aus</strong>?<br />

Der Rückgang des Auerhuhns lässt sich seit 1900<br />

belegen. 1970 gab es noch mindestens 1 100 Hähne<br />

in <strong>der</strong> Schweiz, heute sind es 450 bis 500. In<br />

Graubünden mit dem Engadin liegt ein Verbreitungsschwerpunkt.<br />

Gründe für den Rückgang: Verschlechterung des<br />

Lebensraumes (Mangel an lückigen Waldstrukturen)<br />

und Zunahme an Störungen durch Menschen<br />

(z.B. Pilzsammler, Hunde, Geländesport).<br />

Gezielte forstliche Eingriffe und Lenkung des<br />

stark angewachsenen Erholungsdrucks auf die<br />

Engadiner Wäl<strong>der</strong> können beitragen, den Bestand<br />

des Auerhuhns zu sichern.<br />

OL-Karte vom Stazerwald mit Sperrzonen<br />

(schraffi ert). Freizeitaktivitäten, die sich abseits<br />

<strong>der</strong> Wege abspielen, müssen auf die Phasen <strong>aus</strong>serhalb<br />

<strong>der</strong> Brutzeit beschränkt werden.<br />

Typische Auerhuhnhabitate weisen Lichtungen und stufi ge<br />

Vegetation mit Beeren, Knospen und Trieben auf.<br />

1900 1970<br />

1985 2001<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

1980er-Jahre 2000<br />

Balzplätze OE Standorte OE Balzplätze UE Standorte UE<br />

Bestandsrückgang auch im <strong>Oberengadin</strong>:<br />

Bruno Badilatti (Zuoz) fand in den 80er-Jahren im <strong>Oberengadin</strong><br />

(OE) 5 Balzplätze mit je 2 bis 3 Hähnen, 2000 waren es<br />

noch 3 Balzplätze mit je 1 Revierhahn. Im Unterengadin (UE)<br />

verläuft <strong>der</strong> Rückgang weniger <strong>aus</strong>geprägt.<br />

Innlandschaft zwischen La Punt und S-chanf: unverbaute Flussabschnitte (rot) und Reste <strong>der</strong> ehemaligen Auenlandschaft (grün).<br />

Engadiner Auen<br />

wo Überschwemmungen<br />

erwünscht sind<br />

Reichhaltig und selten<br />

Auen sind Gehölze, die periodisch überflutet werden.<br />

Der biologische Reichtum <strong>der</strong> Auengebiete<br />

übertrifft jenen aller an<strong>der</strong>n Habitate, weil neben<br />

Weiden und Erlen so genannte Pioniergesellschaften<br />

vorkommen, die sich nach Überschwemmungen<br />

ansiedeln und rasch verän<strong>der</strong>n.<br />

Nur noch Restbiotope!<br />

Von einer ursprünglich <strong>aus</strong>gedehnten Auenlandschaft<br />

sind im <strong>Oberengadin</strong> – wegen Meliorationen<br />

und Kanalisierung – nur noch wenige Reste<br />

vorhanden. Drei Gebiete sind von nationaler Bedeutung:<br />

San Batrumieu (Zuoz, Madulain), Arvins-<br />

Isla Glischa (La Punt, Bever), Flaz (Samedan).<br />

28 Vogelarten wurden bisher in den Auen von San<br />

Batrumieu als Brutvögel nachgewiesen, 34 weitere<br />

treten als regelmässige Nahrungsgäste auf und<br />

42 Arten wurden als «seltene Gäste» beobachtet.<br />

Ca. 1 km 2 0.1 % Auenfl<br />

äche im <strong>Oberengadin</strong><br />

5 Auen-Arten 18 % sind<br />

bedroht<br />

Kanalisierter Innlauf bei Sax<br />

(Samedan).<br />

Altlauf des Inn bei Chasatschas<br />

(Bever).<br />

Für Watvögel von existentieller Bedeutung:<br />

Kies- und Schotterbänke am Ova da Bernina (Bild), Flaz o<strong>der</strong><br />

Inn. Hier brüten zwei sensible Vogelarten:<br />

Für den Flussuferläufer hat<br />

das <strong>Oberengadin</strong> nationale<br />

Bedeutung: Fast 20 % des<br />

Bestands <strong>der</strong> Schweiz brüten<br />

hier (ca. 15 Paare).<br />

Der Flussregenpfeifer ist<br />

ein sehr seltener Brutvogel:<br />

Immerhin leben 3-4 Paare<br />

im <strong>Oberengadin</strong> (ca. 3 % des<br />

CH-Bestands).<br />

14 (Tafel 1) (Tafel 2) 15


Durch Revitalisierung kann sich die Natur neu entfalten. Inn bei Samedan vor und nach <strong>der</strong> Revitalisierung (Fotomontage).<br />

Revitalisierung <strong>der</strong> Inn<br />

erhält etwas von seiner<br />

Vitalität zurück<br />

Im Rahmen des Jahrhun<strong>der</strong>tbauprojekts Hochwasserschutz<br />

erhielt <strong>der</strong> Flaz ein neues Bett. Sein<br />

Altlauf und Abschnitte des Inns werden revitalisiert.<br />

Wie<strong>der</strong>belebung bedeutet, dass Dämme<br />

abgetragen werden, um dem Fluss wie<strong>der</strong> mehr<br />

Spielraum zu überlassen. Auen werden dadurch<br />

streckenweise aufgewertet.<br />

Im Altlauf des Inn bei Zuoz liegt eine Aue von nationaler<br />

Bedeutung. Durch das einseitige Abtragen<br />

des Inndamms auf 1 km Länge im Jahr 2006<br />

soll diese stark aufgewertet werden (Kosten: 1.8<br />

Mio. CHF). Eine Schulklasse des Lyceum Alpinum<br />

baute dort 1999 einen Auenlehrpfad.<br />

Flazlauf bei San Gian, Celerina/Samedan vor und nach <strong>der</strong><br />

Revitalisierung (Fotomontage).<br />

1<br />

Profi l heute<br />

3<br />

San Batrumieu Inn<br />

2<br />

Profi l nach <strong>der</strong> Revitalisierung<br />

4<br />

1 Beginn Kulturland 2 Grosser Damm und Fussweg/Loipe 3 Neuer Erdwall und<br />

Fussweg 4 Übergang Fluss-Auenwald 5 Grosser Damm<br />

Auch bei San Batrumieu wird <strong>der</strong> Inn revitalisiert. Durch die<br />

Aufwertung werden empfi ndliche Watvögel zurückerwartet.<br />

Zusätzlicher Lebensraum für Bergstelzen und Wasseramseln:<br />

Beide Arten sind an Fliessgewässer gebunden. <strong>Die</strong> Wasseramsel<br />

überwintert im <strong>Oberengadin</strong>, die Bergstelze zieht im<br />

Oktober südwärts.<br />

5<br />

Typische Engadiner Blumenwiese bei Zuoz mit Piz Mezzaun.<br />

Wiesen und Weiden von<br />

Menschenhand geschaffen<br />

Ackerbau zu Grossvaters Zeiten<br />

Bis zum Zweiten Weltkrieg wurde im <strong>Oberengadin</strong><br />

Roggen, Gerste, Weizen und Hafer angebaut.<br />

Heute wird <strong>aus</strong>schliesslich Viehwirtschaft betrieben.<br />

Zwei Drittel des Kulturlands werden gemäht,<br />

ein Drittel wird beweidet.<br />

Weniger Vieh, weniger Kulturland, intensivere<br />

Bewirtschaftung<br />

Der Anteil an Mager- und Trockenwiesen ist im<br />

<strong>Oberengadin</strong> heute noch vergleichsweise hoch (ca.<br />

30 %). Allerdings nehmen die Zahl <strong>der</strong> Bauernbetriebe<br />

und die Fläche des Kulturlands stetig ab.<br />

Sichtbare Intensivierung<br />

<strong>Die</strong> landwirtschaftliche Nutzung wird auch im<br />

<strong>Oberengadin</strong> intensiver: mehr Düngereinsatz,<br />

frühere und häufigere Wiesenmahd.<br />

16 Vogelarten brüten in den offenen und halboffenen<br />

Kulturlandflächen, ein Viertel ist bedroht.<br />

Fünf Arten bauen ihr Nest in Wiesen und sind daher<br />

beson<strong>der</strong>s gefährdet: Braunkehlchen, Feldlerche,<br />

Baumpieper, Wachtel und Wachtelkönig.<br />

23 km 2 3.2 % Kulturland<br />

im <strong>Oberengadin</strong> (ohne Alpweiden)<br />

16 Wiesen-Arten 25 %<br />

sind bedroht<br />

Zwischen S-chanf und Silvaplana fi nden sich Spuren<br />

ehemaligen Ackerb<strong>aus</strong>: terrassierte Hänge und<br />

Steinlesehaufen bei Zuoz.<br />

Isla Glischa Samedan 1988 und 2004.<br />

Extensiv genutzte Teilfl ächen werden seltener (bräunliche<br />

Brachen oben links) o<strong>der</strong> verbuschen (Sträucher rechts).<br />

Zum Beispiel <strong>der</strong> Baumpieper:<br />

Er braucht neben offenen<br />

Flächen auch Gehölze und<br />

Sträucher, von welchen er<br />

zum markanten Singfl ug<br />

startet.<br />

16 (Tafel 13) (Tafel 14) 17


Weil sie ihre Nester am Wiesenboden bauen, verlieren Braunkehlchen und Co. beson<strong>der</strong>s häufig ihr Gelege.<br />

Das Schicksal <strong>der</strong><br />

Wiesenbrüter im Mittelland<br />

bereits besiegelt<br />

In den intensiv genutzten Wiesen im Unterland<br />

haben die Bodenbrüter heute kaum mehr Überlebenschancen.<br />

<strong>Die</strong> relativ extensiv genutzten Flächen<br />

in den Berggebieten gelten daher für diese<br />

Vogelarten als «letzte Bastionen».<br />

Auch im <strong>Oberengadin</strong> auf dem Rückzug<br />

Weil ungestörtes Brüten auch im <strong>Oberengadin</strong><br />

immer schwieriger wird (früher einsetzende<br />

Mahd, Düngung, frei laufende Hunde), gehen die<br />

Bestände zurück: In zehn <strong>Oberengadin</strong>er Probeflächen<br />

sind die Braunkehlchenpaare seit 1988<br />

durchschnittlich um ein Drittel zurückgegangen.<br />

Auf <strong>der</strong> Testfl äche Isellas bei Bever (oben) werden seit 1989 die Reviere <strong>der</strong> Wiesenbrüter<br />

kontrolliert. Seit Beginn <strong>der</strong> Untersuchung ist hier die Zahl <strong>der</strong> Braunkehlchen- und Feldlerchenpaare<br />

um fast 50 % zurückgegangen.<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Das Braunkehlchen ist <strong>der</strong><br />

Charaktervogel <strong>der</strong> Blumenwiesen.<br />

Von Zaunpfosten<br />

o<strong>der</strong> hohen Halmen <strong>aus</strong> jagt<br />

es nach Boden- und Fluginsekten<br />

und baut sein Nest am<br />

Wiesenboden.<br />

1972 bis 1976<br />

1993 bis 1996<br />

Das Verschwinden des Braunkehlchens <strong>aus</strong> dem Mittelland.<br />

Braunkelchen Feldlerche<br />

89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04<br />

Bestandsentwicklung von zwei typischen Wiesenbrütern in Bever.<br />

<strong>Die</strong> <strong>aus</strong> Steppen stammende<br />

Feldlerche mit dem<br />

unverwechselbaren Singfl ug<br />

braucht offene, fl ache<br />

Wiesen. Sie brütet auch auf<br />

alpinen Matten.<br />

Zuoz (September 2004)<br />

Siedlungsraum <strong>Oberengadin</strong><br />

wo <strong>der</strong> Mensch wohnt<br />

Siedlungen sind keine «ökologischen Wüsten»<br />

Sie bieten Lebensraum für etwa 20 Vogelarten.<br />

Allerdings hängt die Artenvielfalt stark von <strong>der</strong><br />

Siedlungsstruktur ab, und zudem kommen hier<br />

nur relativ häufige, nicht gefährdete Arten vor.<br />

Aufgelockerte Siedlungszonen wie im obern Dorfteil<br />

von Zuoz bieten recht vielfältige Strukturen,<br />

von welchen eine Reihe Vogelarten wie <strong>der</strong> Gartenrotschwanz,<br />

die Klappergrasmücke o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Berglaubsänger profitieren.<br />

Sichtbar gewordenes Siedlungswachstum<br />

Seit 1850 hat sich die Einwohnerzahl im <strong>Oberengadin</strong><br />

verdreifacht. Hier wird seit 1990 die höchste<br />

Bevölkerungs-Zuwachsrate aller Bündner Regionen<br />

verzeichnet (+ 16 %). <strong>Die</strong> Siedlungsfläche<br />

wächst und hat heute etwa 12 km 2 erreicht. <strong>Die</strong>s<br />

entspricht etwa <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> aktuellen Kulturlandfläche<br />

im Talboden.<br />

Samedan 1893 und 2004.<br />

12 km 2 1.7 % Siedlungsfl<br />

äche im <strong>Oberengadin</strong><br />

Profi tierende Vogelarten<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

geschlossene Siedlung aufgelockerte Siedlung Kulturland<br />

Im <strong>Oberengadin</strong> profi tieren in Siedlungsgebieten insgesamt<br />

etwa 40 % weniger Vogelarten als im Kulturland.<br />

In den Kernzonen fi nden nur wenige an Gebäuden brütende<br />

Arten wie <strong>der</strong> H<strong>aus</strong>sperling o<strong>der</strong> die Mehlschwalbe<br />

Nistmöglichkeiten.<br />

Der Gartenrotschwanz nistet<br />

in Lärchenbeständen und Gärten<br />

mit Vogelbeersträuchern.<br />

Im <strong>Oberengadin</strong> hat er in den<br />

letzten Jahren zugenommen,<br />

allein in Samedan brüten<br />

etwa 20 Paare.<br />

H<strong>aus</strong>sperlinge gelten als<br />

klassische Kulturfolger. Das<br />

<strong>Oberengadin</strong> besiedelten sie<br />

in kleinern Beständen und<br />

erst relativ spät (in Pontresina<br />

erstmals 1859<br />

entdeckt).<br />

18 (Tafel 15) (Tafel 16) 19


Über 70 Wasservogelarten nutzen die Gewässer des <strong>Oberengadin</strong>s als Rast-, Überwinterungs- o<strong>der</strong> Brutplatz.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Oberengadin</strong>er Seen<br />

von europäischer Bedeutung<br />

<strong>Die</strong> <strong>Oberengadin</strong>er Seen prägen mit einer Fläche<br />

von fast 10 km 2 das <strong>Landschaft</strong>sbild zwischen<br />

Maloja und St. Moritz. Von grosser Bedeutung<br />

sind sie für den Wasserh<strong>aus</strong>halt, das Klima, aber<br />

auch als reichhaltige Ökosysteme. Im Herbst bieten<br />

sich die Seen für zahlreiche ziehende Wasservögel<br />

als Rast- und Nahrungsplätze an.<br />

<strong>Die</strong> besten Brutbedingungen finden die Wasservögel<br />

an den kleineren Seen mit viel Deckung,<br />

insbeson<strong>der</strong>e am Gravatschaweiher in Samedan.<br />

Zum Beispiel Silvaplanersee: Spazierwege, Kulturland und Segelbetrieb grenzen direkt ans Ufer.<br />

An den grossen Seen gibt es hingegen kaum mehr<br />

Brutmöglichkeiten!<br />

Am Silvaplanersee fehlt heute ein für ungestörtes<br />

Brüten nötiger Vegetationsgürtel am Ufersaum.<br />

In <strong>der</strong> touristischen Hochsaison stören intensive<br />

Freizeitaktivitäten auf den Seen die Wasservögel<br />

beim Brüten.<br />

10 km 2 1.4 % Gewässer<br />

im <strong>Oberengadin</strong><br />

14 Wasservogelarten 25 %<br />

sind bedroht<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Zwergtaucher sind keine Enten,<br />

son<strong>der</strong>n Lappentaucher.<br />

Ihr Nest wird als schwimmende<br />

Plattform <strong>aus</strong> Röhricht<br />

und Seggen gebaut.<br />

Der Brutbestand hat im <strong>Oberengadin</strong><br />

seit den 60er-Jahren<br />

von einem auf ca. 30 Paare<br />

zugenommen. <strong>Die</strong> Hälfte lebt<br />

auf dem Gravatschaweiher.<br />

Zwergtaucher Krickente Blässhuhn<br />

1970 1980 1990 2000<br />

Winterbestand von drei Wasservogelarten im <strong>Oberengadin</strong><br />

1965 bis 2003. <strong>Die</strong> Zahl <strong>der</strong> Wasservögel hat im <strong>Oberengadin</strong><br />

in den letzten zehn Jahren zugenommen. Ursachen werden u.a.<br />

in <strong>der</strong> Klimaerwärmung vermutet: Heute ist <strong>der</strong> St. Moritzersee<br />

durchschnittlich zehn Tage früher eisfrei als noch<br />

vor 20 Jahren.<br />

Stock-, Tafel-, Spiess- und Löffelenten im November 2004 auf<br />

dem Silsersee.<br />

Reiherenten tauchen nach<br />

Schlammschnecken und Insektenlarven.<br />

1991 erstmals<br />

als Brutvogel festgestellt,<br />

brüten heute ca. 30 bis 40<br />

Paare im <strong>Oberengadin</strong>, das<br />

als einer <strong>der</strong> höchstgelegenen<br />

Brutplätze Europas gilt.<br />

Das Uhu-Männchen bewacht das brütende Weibchen <strong>aus</strong> sicherer Distanz.<br />

Uhu bald Opfer unserer<br />

Mobilität?<br />

Unsere grösste Eule ist kein Waldvogel. Uhus<br />

brauchen offene Flächen, wo sie nachts kleinere<br />

Wirbeltiere jagen. Ihre Brutplätze liegen meist in<br />

Felsen, die ans Kulturland grenzen.<br />

Kaum ein Brutfels, <strong>der</strong> nicht in <strong>der</strong> Nähe von<br />

Hauptstrassen o<strong>der</strong> Stromleitungen liegt: <strong>Die</strong><br />

Sterblichkeit <strong>der</strong> Uhus hat markant zugenommen.<br />

Jährlich sterben im <strong>Oberengadin</strong> zwei bis<br />

vier Uhus den Unfalltod (von Autos überfahren,<br />

Kollision mit Stromleitungen, Stromschläge).<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Stromschlag<br />

Kollision mit Leitungen<br />

Von 34 in Graubünden tot gefundenen Uhus waren 29 Unfallopfer.<br />

Zug<br />

Strasse<br />

Natürliche Todesursache<br />

Brutfelsen grenzen meist an offene Flächen und Fliessgewässer.<br />

?<br />

Vor 30 Jahren reihten sich zwischen Sils und Susch zehn<br />

Uhu-Paare entlang <strong>der</strong> Talachse. Heute ist bei vier Revieren<br />

fraglich, ob sie noch besetzt sind.<br />

?<br />

?<br />

?<br />

1993 bis 1996<br />

Das Engadin ist schweizweit eines <strong>der</strong> bedeutendsten Uhu-Gebiete.<br />

20 (Tafel 17) (Tafel 18) 21


<strong>Die</strong> Flugkünstler wurden vom Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz zum «Vogel des Jahres» erkoren.<br />

Mauersegler ein Leben<br />

in <strong>der</strong> Luft<br />

Keine Schwalben, son<strong>der</strong>n Segler<br />

Keine Vogelart ist so gut an die Flugjagd auf Insekten<br />

angepasst wie <strong>der</strong> Mauersegler. <strong>Die</strong> auch<br />

«Spyre» genannten Luftjäger verbringen praktisch<br />

ihr ganzes Leben – auch die Nächte – in <strong>der</strong><br />

Luft, <strong>aus</strong>ser wenns ums Brutgeschäft geht.<br />

Fehlende Nisthöhlen an Gebäuden – kein Nachwuchs!<br />

Der ursprüngliche Felsenbrüter hat sich fast vollständig<br />

auf Nistplätze an Gebäuden umgestellt.<br />

Der Verlust von Brutplätzen und die Zerstörung<br />

von Bruten bei Renovationen o<strong>der</strong> Abbruch sind<br />

die wichtigsten Gefährdungsursachen für den<br />

Mauersegler. Ein gutes Angebot an Brutmöglichkeiten<br />

an H<strong>aus</strong>dächern, in Kirchtürmen o<strong>der</strong> an<br />

Fassaden ist heute auch im <strong>Oberengadin</strong> Bedingung<br />

für die Erhaltung seines Bestands.<br />

Angesichts des Baubooms im <strong>Oberengadin</strong> müssen<br />

Bauherrn und Architekten noch vermehrt die<br />

Ansprüche <strong>der</strong> Mauersegler berücksichtigen.<br />

Zuständig für Fragen zum Mauersegler im Engadin (verletzte Vögel, Nistmöglichkeiten<br />

an Gebäuden): Silvia Volpi, 7512 Champfèr, Telefon 081 834 46 92.<br />

<strong>Die</strong> Kreise zeigen, welche<br />

Stellen von Seglern auf <strong>der</strong><br />

Suche nach Nistplätzen häufig<br />

angeflogen werden.<br />

Zum Beispiel: Traufkasten<br />

als Nistort mit Einflugöffnungen<br />

(Pfeile).<br />

Í<br />

Zum Beispiel: in die Fassade eingelassene Niststeine (Pfeil:<br />

Einflugöffnung).<br />

Mauersegler brüten im<br />

<strong>Oberengadin</strong> bis über 2 000 m<br />

an Gebäuden. Der Langstreckenzieher<br />

erscheint bei uns<br />

Anfang Mai und verlässt das<br />

Brutgebiet bereits ab Mitte<br />

Juli wie<strong>der</strong>.<br />

<strong>Die</strong> weit<strong>aus</strong> häufigste Gefährdungsursache ist die Verän<strong>der</strong>ung, aber auch <strong>der</strong> Verlust von Lebensräumen (Samedan im Sommer 2004).<br />

Vögel als Bio-Indikatoren<br />

ein Frühwarnsystem für<br />

unsere Lebensräume<br />

Viele spezialisierte Vogelarten stehen stellvertretend<br />

für bestimmte Lebensräume und ihre Bewohner.<br />

Deren Häufigkeit und Bruterfolg geben Aufschluss<br />

über den Zustand dieser Lebensräume.<br />

Eine regelmässige Kontrolle dieser so genannten<br />

Indikatorarten gibt Hinweise auf schleichende<br />

Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Lebensräume.<br />

Aufwertung gefährdeter Lebensräume verbessert die<br />

Bedingungen für viele Arten<br />

Für 87 schweizerische Brutvogelarten besteht<br />

Handlungsbedarf für ihren Schutz (so genannte<br />

Verantwortungsarten). 19 davon brüten auch im<br />

<strong>Oberengadin</strong> und werden mit Artenför<strong>der</strong>ungsprogrammen<br />

unterstützt.<br />

Holun<strong>der</strong>hecken und ungemähte Böschungen bieten vielen Vogelarten Nahrungsgrundlage<br />

und den nötigen Schutz beim Brüten wie oberhalb La Punt.<br />

Vogelart Indikator für<br />

Braunkehlchen, Feldlerche Extensive Magerwiesen<br />

Gartenrotschwanz, Wendehals Lichte Baum- und Strauchvegetation<br />

Auerhuhn, Haselhuhn Naturnahe Wäl<strong>der</strong> mit Lichtungen<br />

Neuntöter, Goldammer Hecken<br />

Flussregenpfeifer, Flussuferläufer Kies- und Sandbänke wil<strong>der</strong> Flussläufe<br />

Alpenbraunelle, Steinschmätzer Alpine Rasen<br />

Fichtenkreuzschnabel, Tannenhäher Subalpine Nadelwäl<strong>der</strong><br />

Wasseralle, Teichhuhn Stehendes Gewässer mit Ufervegetation<br />

<strong>Die</strong> im <strong>Oberengadin</strong> beson<strong>der</strong>s gefährdeten Habitate bzw.<br />

<strong>der</strong>en Indikatorarten sind fett hervorgehoben.<br />

Der Wendehals gehört zu den<br />

Spechten, frisst Ameisen und<br />

stellt hohe Ansprüche an seine<br />

Brutplätze (Baumhöhlen).<br />

Er leidet unter dem Verlust<br />

geeigneter Habitate, ist aber<br />

im <strong>Oberengadin</strong> noch gut<br />

vertreten.<br />

Der Neuntöter brütet in<br />

Dornhecken und frisst grosse<br />

Insekten.<br />

Dank strukturreichen Flächen<br />

im Kulturland ist er im<br />

<strong>Oberengadin</strong> noch recht gut<br />

verbreitet. Höchste Dichten<br />

erreicht er im heckenreichen<br />

Unterengadin.<br />

22 (Tafel 19) (Tafel 20) 23


Beson<strong>der</strong>e Lebensräume müssen in <strong>der</strong> Raumplanung vernetzt und aufgewertet werden. Auen (gelb), trockene Waldsäume (rot) und extensive Wiesen (grün).<br />

Planung und Ökologie<br />

nicht nur schützen – auch<br />

för<strong>der</strong>n<br />

Das <strong>Oberengadin</strong> gehört zu den am besten geschützten<br />

Naturräumen <strong>der</strong> Schweiz. Allein im<br />

Stazerwald überlagern sich nationale, regionale<br />

und kommunale Schutzzonen mehrfach.<br />

Schützen ist gut – aber reicht für viele Arten nicht!<br />

Trotz Schutz ...<br />

... ist <strong>der</strong> Auerhuhnbestand im Stazerwald stark<br />

zurückgegangen.<br />

... fehlen heute Brutmöglichkeiten für Wasservögel<br />

an den grossen Seen.<br />

... geht es abwärts mit den Wiesenbrütern.<br />

... nimmt die Zahl verunfallter Uhus zu.<br />

Für die Umsetzung <strong>der</strong> internationalen Verpflichtung,<br />

die Vielfalt <strong>der</strong> Arten zu erhalten, muss<br />

ökologisch und aktiv geplant werden<br />

(Artenschutzkonvention von 1992 in Rio).<br />

Neben <strong>der</strong> Ausscheidung von Schutzgebieten ist<br />

im <strong>Oberengadin</strong> eine Zusammenarbeit zwischen<br />

Raumplanern und Ökologen nötig.<br />

Für die Erhaltung <strong>der</strong> ökologischen Vielfalt<br />

braucht es:<br />

– För<strong>der</strong>massnahmen für Lebensräume<br />

– gezielte För<strong>der</strong>ung bedrohter Arten<br />

– Vernetzung von Lebensräumen<br />

24 (Tafel 21)<br />

Der Stazerwald gehört zum BLN-Gebiet «<strong>Oberengadin</strong>er Seenlandschaft<br />

und Berninagruppe». Er ist eine Moorlandschaft<br />

von nationaler Bedeutung, beinhaltet fünf Hochmoore und ein<br />

Flachmoor von nationaler Bedeutung. Dazu kommen Wildruhegebiete<br />

und regionale und kommunale Naturschutzzonen.<br />

Mit ökologischen Ausgleichsflächen<br />

und Nisthilfen kann<br />

<strong>der</strong> Wiedehopf geför<strong>der</strong>t<br />

werden.<br />

Der seltene Wachtelkönig<br />

kann nur in sehr extensiv<br />

genutzten Wiesen brüten. Wo<br />

er vorkommt, sollte erst ab<br />

Mitte August gemäht werden.<br />

Ein Naturführer zur Avifauna in einem inneralpinen Gebiet.<br />

<strong>Die</strong> Vogelwelt im<br />

<strong>Oberengadin</strong>, Bergell und<br />

Puschlav<br />

Erstmals seit 1867 gibt es wie<strong>der</strong> einen umfassenden<br />

Naturführer zur vielfältigen und schützenswerten<br />

Vogelwelt des <strong>Oberengadin</strong>s und <strong>der</strong><br />

angrenzenden Täler.<br />

<strong>Die</strong> vorliegende Avifauna behandelt alle im Gebiet<br />

vorkommenden Vogelarten und bilanziert<br />

ihr Vorkommen über die beiden vor<strong>aus</strong>gegangenen<br />

Jahrhun<strong>der</strong>te. Für jede Art wird angegeben,<br />

wo und wann sie vorkommt und wie häufig sie<br />

ist. Im einleitenden Teil werden Herkunft, Verbreitung<br />

und Ökologie <strong>der</strong> Alpenvögel <strong>aus</strong>führlich<br />

erläutert. <strong>Die</strong> Vogelgesellschaften <strong>der</strong> einzelnen<br />

Lebensräume werden ebenso vorgestellt wie<br />

die ökologischen Anpassungen <strong>der</strong> Vögel an die<br />

beson<strong>der</strong>en Bedingungen des Hochgebirges.<br />

<strong>Die</strong> Arbeit ist auf Deutsch verfasst und enthält<br />

am Ende jedes Kapitels eine italienische Zusammenfassung.<br />

Am Schluss des Buches findet man<br />

eine italienische, eine romanische (Puter), eine<br />

französische und eine englische Gesamtzusammenfassung.<br />

<strong>Die</strong> Namen <strong>der</strong> fast 300 behandelten<br />

Vogelarten werden in jeweils sechs Sprachen<br />

(inkl. Puter) angegeben.<br />

Bestelladresse<br />

Schweizerische Vogelwarte<br />

CH-6204 Sempach<br />

Telefon ++41 (0)41 462 97 00<br />

Fax ++41 (0)41 462 97 10<br />

info@vogelwarte.ch<br />

www.vogelwarte.ch<br />

Technische Daten: 375 Seiten, 19 Tabellen, 166 Fotos,<br />

175 Abbildungen, durchgehend farbig, Format 20x28 cm,<br />

gebunden, Preis CHF 55.–<br />

<strong>Die</strong> Autoren von links nach rechts:<br />

Prof. Dr. Hermann Mattes ist Ornithologe und lehrt<br />

an <strong>der</strong> Universität Münster Tierökologie und Biozönologie.<br />

In <strong>der</strong> Region arbeitet er seit vielen Jahren und hat<br />

beson<strong>der</strong>s über den Tannenhäher und die Arve geforscht.<br />

Wolfram Bürkli ist begeisterter Hobby-Ornithologe<br />

und widmet sich seit vielen Jahren dem Naturschutz und<br />

<strong>der</strong> Vogelwelt des Engadins.<br />

Dr. h.c. Remo Maurizio lebt in Vicosoprano im Bergell und<br />

ist Kustos des Bergeller Heimatmuseums Ciäsa Granda.<br />

Er ist ein hervorragen<strong>der</strong> Kenner <strong>der</strong> Fauna, Flora<br />

und Geologie des Bergells.


Alle Schweizer Brutvögel und <strong>der</strong>en<br />

Vorkommen im Engadin<br />

Wozu ein Artenför<strong>der</strong>ungsprogramm?<br />

<strong>Die</strong> Schweizerische Vogelwarte Sempach und <strong>der</strong> Schweizer<br />

Vogelschutz SVS haben im Auftrag des BUWAL die Aufgabe<br />

angepackt, beson<strong>der</strong>s bedrohte Vogelarten zu för<strong>der</strong>n.<br />

50 schweizer Vogelarten wurden <strong>aus</strong>gewählt, für welche<br />

spezifi sche Artenför<strong>der</strong>ungsmassnahmen dringlich sind.<br />

<strong>Die</strong>se Arten werden geför<strong>der</strong>t, indem <strong>der</strong>en Lebensräume<br />

aufgewertet und vernetzt, Nisthilfen angeboten werden o<strong>der</strong><br />

Aufklärungsarbeit gemacht wird. 19 dieser Arten kommen<br />

auch im <strong>Oberengadin</strong> vor.<br />

Was heisst «bedroht»?<br />

Auf <strong>der</strong> Roten Liste werden «<strong>aus</strong>gestorbene», «vom Aussterben<br />

bedrohte», «stark gefährdete» und «verletzliche» Arten<br />

aufgeführt. Zusätzlich gibt es «potenziell gefährdete» Arten,<br />

welche schon bei geringen Bestandseinbussen auf die Rote<br />

Liste kommen würden. <strong>Die</strong>se Kategorien werden im Text<br />

unter «bedrohte Arten» zusammengefasst.<br />

Alpenbraunelle<br />

Alpendohle<br />

Alpenkrähe<br />

Alpenschneehuhn<br />

Alpensegler<br />

Amsel<br />

Auerhuhn<br />

Bachstelze<br />

Bartgeier<br />

Bartmeise<br />

Baumfalke<br />

Baumpieper<br />

Bekassine<br />

Berglaubsänger<br />

Bergpieper<br />

Bergstelze<br />

Beutelmeise<br />

Bienenfresser<br />

Birkenzeisig<br />

Birkhuhn<br />

Blässhuhn<br />

Blaumeise<br />

Blaumerle<br />

Brachpieper<br />

Braunkehlchen<br />

Buchfi nk<br />

Buntspecht<br />

Cistensänger<br />

Distelfi nk<br />

Dohle<br />

Domgrasmücke<br />

Dreizehenspecht<br />

Drosselrohrsänger<br />

Eichelhäher<br />

Ei<strong>der</strong>ente<br />

Eisvogel<br />

Elster<br />

Erlenzeisig<br />

Fahlsegler<br />

Fasan<br />

Feldlerche<br />

Feldschwirl<br />

Feldsperling<br />

Felsenschwalbe<br />

Fichtenkreuzschnabel<br />

Fitis<br />

Flussregenpfeifer<br />

Flussseeschwalbe<br />

Flussuferläufer<br />

Gänsesäger<br />

Gartenbaumläufer<br />

Gartengrasmücke<br />

Gartenrotschwanz<br />

Gelbspötter<br />

Gimpel<br />

Girlitz<br />

Goldammer<br />

Grauammer<br />

Graugans<br />

Graureiher<br />

Gr<strong>aus</strong>chnäpper<br />

Gr<strong>aus</strong>pecht<br />

Grosser Brachvogel<br />

Grünfi nk<br />

Grünspecht<br />

Habicht<br />

Halsbandschnäpper<br />

Hänfl ing<br />

Haselhuhn<br />

Haubenmeise<br />

Haubentaucher<br />

H<strong>aus</strong>rotschwanz<br />

Heckenbraunelle<br />

Heidelerche<br />

Höckerschwan<br />

Hohltaube<br />

Italiensperling<br />

Karmingimpel<br />

Kembeisser<br />

Kiebitz<br />

Klappergrasmücke<br />

Kleiber<br />

Kleines Sumpfhuhn<br />

Kleinspecht<br />

Knäkente<br />

Kohlmeise<br />

Kolbenente<br />

Kolkrabe<br />

Krickente<br />

Kuckuck<br />

Lachmöwe<br />

26<br />

Ausgestorben<br />

Paare, aber bisher ohne Brut Verletzlich<br />

Sehr seltener Gast<br />

Durchzügler und Wintergast<br />

Sehr seltener Gast<br />

Sehr seltener Gast<br />

Paare, Sehr seltener aber bisher Gast Vom Verletzlich Aussterben<br />

Paare, Seltener aber Durchzügler bisher<br />

Paare, Wintergast aber bisher Vom Verletzlich Aussterben<br />

Sehr seltener Gast Verletzlich<br />

Häufi ger Durchzügler Potenziell gefährdet<br />

Sehr seltener Gast Potenziell gefährdet<br />

Seltener Durchzügler Verletzlich<br />

Sehr seltener Gast Verletzlich<br />

Sehr seltener Gast<br />

Regelmässiger Durchzügler<br />

Sehr seltener Gast Vom Aussterben bedroht<br />

Sehr seltener Gast<br />

Regelmässiger Durchzügler Verletzlich<br />

Unregelmässiger Durchzügler<br />

Sehr seltener Gast<br />

Sehr seltener Gast<br />

Regelmässiger Durchzügler<br />

Potenziell gefährdet<br />

Stark gefährdet<br />

Potenziell gefährdet<br />

Vom Aussterben bedroht<br />

Potenziell gefährdet<br />

Potenziell gefährdet<br />

Vom Verletzlich Aussterben<br />

Vom Verletzlich Aussterben<br />

Potenziell gefährdet<br />

Verletzlich<br />

Stark gefährdet<br />

Verletzlich<br />

Verletzlich<br />

Vom Verletzlich Aussterben<br />

Stark gefährdet<br />

Potenziell gefährdet<br />

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Legende<br />

Brutvogel im <strong>Oberengadin</strong><br />

Brutvogel im Unterengadin<br />

Gast o<strong>der</strong> Durchzügler im <strong>Oberengadin</strong><br />

Gefährdung<br />

Im Artenför<strong>der</strong>ungsprogramm<br />

Löffelente<br />

Mandarinente<br />

Mauerläufer<br />

Mauersegler<br />

Mäusebussard<br />

Mehlschwalbe<br />

Misteldrossel<br />

Mittelsäger<br />

Mittelspecht<br />

Mönchsgrasmücke<br />

Mönchsmeise<br />

Mornellregenpfeifer<br />

Nachtigall<br />

Nachtreiher<br />

Nebelkrähe<br />

Neuntöter<br />

Orpheusgrasmücke<br />

Orpheusspötter<br />

Ortolan<br />

Pirol<br />

Purpurreiher<br />

Rabenkrähe<br />

Rauchschwalbe<br />

Rauhfusskauz<br />

Rebhuhn<br />

Reiherente<br />

Ringdrossel<br />

Ringeltaube<br />

Rohrammer<br />

Rohrschwirl<br />

Rohrweihe<br />

Rostgans<br />

Rotkehlchen<br />

Rotkopfwürger<br />

Rotmilan<br />

Rotst. Blaukehlchen<br />

Saatkrähe<br />

Schafstelze<br />

Schellente<br />

Schilfrohrsänger<br />

Schlagschwirl<br />

Schleiereule<br />

Schnatterente<br />

Schneesperling<br />

Schwanzmeise<br />

Schwarzhalstaucher<br />

Schwarzkehlchen<br />

Schwarzkopfmöwe<br />

Schwarzmilan<br />

Schwarzspecht<br />

Seidensänger<br />

Singdrossel<br />

Sommergoldhähnchen<br />

Sperber<br />

Sperbergrasmücke<br />

Sperlingskauz<br />

Spiessente<br />

Star<br />

Steinadler<br />

Steinhuhn<br />

Steinkauz<br />

Steinrötel<br />

Steinschmätzer<br />

Stockente<br />

Strassentaube<br />

Sturmmöwe<br />

Sumpfmeise<br />

Sumpfrohrsänger<br />

Tafelente<br />

Tannenhäher<br />

Tannenmeise<br />

Teichhuhn<br />

Teichrohrsänger<br />

Trauerschnäpper<br />

Tüpfelsumpfhuhn<br />

Türkentaube<br />

Turmfalke<br />

Turteltaube<br />

Uferschwalbe<br />

Uhu<br />

Wachol<strong>der</strong>drossel<br />

Wachtel<br />

Wachtelkönig<br />

Waldbaumläufer<br />

Waldkauz<br />

Waldlaubsänger<br />

Waldohreule<br />

Waldschnepfe<br />

Wan<strong>der</strong>falke<br />

Wasseramsel<br />

Wasserralle<br />

Weissbartgrasmücke<br />

Weisskopfmöwe<br />

Weissrückenspecht<br />

Weissstorch<br />

Weisswangengans<br />

Wendehals<br />

Wespenbussard<br />

Wiedehopf<br />

Wiesenpieper<br />

Wiesenweihe<br />

Wintergoldhähnchen<br />

Zaunammer<br />

Zaunkönig<br />

Ziegenmelker<br />

Zilpzalp<br />

Zippammer<br />

Zitronengirlitz<br />

Zwergdommel<br />

Zwergohreule<br />

Zwergschnäpper<br />

Zwergsumpfhuhn<br />

Zwergtaucher<br />

Regelmässiger Durchzügler<br />

Gast<br />

Seltener Durchzügler<br />

Paare, Möglicher aber Brutvogel bisher<br />

Paare, Sehr seltener aber bisher Gast<br />

Durchzügler<br />

Sehr seltener Gast<br />

Regelmässiger Durchzügler<br />

Gefangenschaftsfl üchtling<br />

Sehr seltener Gast Vom Aussterben bedroht<br />

Sehr seltener Gast<br />

Seltener Durchzügler<br />

Unregelmässiger Durchzügler Potenziell gefährdet<br />

Unregelmässiger Durchzügler Verletzlich<br />

Seltener Durchzügler<br />

Regelmässiger Durchzügler Stark gefährdet<br />

Paare, Unregelmässiger aber bisher Durchzügler<br />

Paare, Seltener aber Durchzügler bisher Vom Potenziell Aussterben gefährdet<br />

Paare, Sehr seltener aber bisher Gast<br />

Paare, Seltener aber Durchzügler bisher<br />

Paare, Sehr seltener aber bisher Gast<br />

Regelmässiger Durchzügler<br />

Unregelmässiger Durchzügler<br />

Seltener Durchzügler<br />

Regelmässiger Durchzügler<br />

Seltener Durchzügler<br />

Regelmässiger Durchzügler<br />

Regelmässiger Durchzügler Potenziell gefährdet<br />

Paare, Möglicher aber Brutvogel bisher Vom Verletzlich Aussterben<br />

Paare, Regelmässiger aber bisher Durchzügler Vom Verletzlich Aussterben<br />

Seltener Gast<br />

Gefangenschaftsfl üchtling<br />

Regelmässiger Durchzügler Potenziell gefährdet<br />

Sehr seltener Gast<br />

Sehr seltener Gast Stark gefährdet<br />

Sehr seltener Gast Vom Aussterben bedroht<br />

Sehr seltener Gast<br />

Vom Verletzlich Aussterben<br />

Paare, Seltener aber Durchzügler bisher Vom Potenziell Aussterben gefährdet<br />

Sehr seltener Gast Potenziell gefährdet<br />

Verletzlich<br />

Vom Aussterben bedroht<br />

Potenziell gefährdet<br />

Verletzlich<br />

Potenziell gefährdet<br />

Potenziell gefährdet<br />

Verletzlich<br />

Potenziell gefährdet<br />

Vom Aussterben bedroht<br />

Verletzlich<br />

Verletzlich<br />

Verletzlich<br />

Vom Aussterben bedroht<br />

Vom Potenziell Aussterben gefährdet<br />

Vom Verletzlich Aussterben<br />

Verletzlich<br />

Potenziell gefährdet<br />

Stark gefährdet<br />

Verletzlich<br />

Stark gefährdet<br />

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<strong>Die</strong> Schweizerische<br />

Vogelwarte Sempach ...<br />

... ist eine gemeinnützige, von <strong>der</strong> Bevölkerung getragene Stiftung<br />

... ist das grösste private Feldforschungsinstitut <strong>der</strong> Schweiz: Über 50 Fachleute<br />

und rund 1200 freiwillige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter setzen sich für die<br />

Erforschung und den Schutz <strong>der</strong> Vögel sowie für die Erhaltung von<br />

naturnahen Lebensräumen ein.<br />

... ist Auskunfts- und Beratungsstelle für Öffentlichkeit und Medien.<br />

Öffnungszeiten<br />

<strong>Die</strong>nstag bis Freitag, 8 bis 17 Uhr durchgehend<br />

1. April bis 31. Oktober<br />

Samstag und Sonntag, 10 bis 17 Uhr durchgehend<br />

Auf Anfrage organisieren wir gerne Führungen und Arbeitshalbtage<br />

für Schulklassen.<br />

Schweizerische Vogelwarte<br />

Station ornithologique suisse<br />

Stazione ornitologica svizzera<br />

Staziun ornitologica svizra CH-6204 Sempach<br />

Schweizerische Vogelwarte<br />

6204 Sempach<br />

Telefon 041 462 97 00, Fax 041 462 97 10<br />

info@vogelwarte.ch, www.vogelwarte.ch<br />

Spendenkonto PC 60-2316-1

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