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Pflege- und Entwicklungskonzept Teil Sachsen-Anhalt - Naturpark ...

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PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 Verzeichnisse<br />

D2 Besucherleitsystem ........................................................................................................................ 295<br />

D3 Öffentlichkeitsarbeitskonzept / PR-Arbeit für den <strong>Naturpark</strong> ....................................................... 296<br />

E Literatur <strong>und</strong> Quellen ................................................................................................................. 297<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abb. A-1: Lage des <strong>Naturpark</strong>s im Raum ............................................................................................. 5<br />

Abb. A-2: Bevölkerungsdichte nach Gemeinden ................................................................................ 10<br />

Abb. B-1: Zentralörtliche Gliederung ................................................................................................. 25<br />

Abb. C-1: Landschaftseinheiten <strong>und</strong> charakteristische <strong>Teil</strong>räume ...................................................... 36<br />

Abb. C-2: Übersicht über Bestand <strong>und</strong> Planung von Schutzgebieten ............................................... 173<br />

Abb. C6-1: Anteil der Flächennutzung an der Gesamt-Bodennutzung in den<br />

Landkreisen Bitterfeld <strong>und</strong> Wittenberg ............................................................................ 182<br />

Abb. C6-2: Anteil der Flächennutzung an der Gesamt-Bodennutzung in den<br />

Landkreisen Delitzsch <strong>und</strong> Torgau-Oschatz .................................................................... 183<br />

Abb. C6-3: Zusammensetzung der landwirtschaftlichen Nutzflächen im sächsischen<br />

<strong>und</strong> sachsen-anhalter Gebiet der Dübener Heide ............................................................. 184<br />

Abb. C6-3a: Anteil ökologisch bewirtschafteter Fläche (LN) im sächsischen <strong>und</strong><br />

sachsen-anhalter Gebiet der Dübener Heide .................................................................... 185<br />

Abb. C6-4: Verteilung der Rechtsformen landwirtschaftlicher Betriebe im sachsen-anhalter<br />

<strong>und</strong> sächsischen <strong>Teil</strong> der Dübener Heide ......................................................................... 186<br />

Abb. C6-5: Landwirtschaftliche Betriebsstruktur nach Betriebsgrößenklassen im<br />

sachsen-anhalter <strong>und</strong> sächsischen <strong>Teil</strong> der Dübener Heide .............................................. 187<br />

Abb. C6-6 Landwirtschaftliche Betriebsformen im sachsen-anhalter <strong>und</strong><br />

sächsischen <strong>Teil</strong> der Dübener Heide ................................................................................ 188<br />

Abb. C6-7: Schwerpunkte der Tierproduktion je ha landwirtschaftlich genutzter Fläche<br />

im sächsischen <strong>Teil</strong> der Dübener Heide ........................................................................... 189<br />

Abb. C6-8: Fördermaßnahmen zur Standortsicherung der Landwirtschaft ........................................ 191<br />

Abb. C6-9: Landwirtschaftliche Diversifikation im Bereich regenerativer Energien ......................... 192<br />

Abb. C6-10: Maßnahmen zur Förderung der Direkt- <strong>und</strong> Regionalvermarktung ................................. 193<br />

Abb. C12-1: Nutzungskonflikte zwischen Siedlungsentwicklung <strong>und</strong> anderen<br />

Nutzungsansprüchen ........................................................................................................ 240<br />

Abb. C14-1: Entwicklung von touristischem Angebot (Bettenzahl) <strong>und</strong> Nachfrage (Gastzahl) in der<br />

Dübener Heide 1995 - 2002 ............................................................................................. 248<br />

Abb. C14-2: Entwicklung von Gästezahlen <strong>und</strong> Übernachtungen in der<br />

Dübener Heide 1995 - 2002 ............................................................................................. 249<br />

Abb. C16-1: Anbindung der Dübener Heide im ÖPNV - werktags ...................................................... 285<br />

Abb. C16-2: Anbindung der Dübener Heide im ÖPNV - an Wochenenden ......................................... 286<br />

VI


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 Vorbemerkung<br />

Vorbemerkung<br />

Der Naturraum der Dübener Heide erstreckt sich über ein Gebiet, das zu etwa gleichen<br />

<strong>Teil</strong>en in den Ländern <strong>Sachsen</strong> <strong>und</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> liegt. Dementsprechend ist der <strong>Naturpark</strong><br />

Dübener Heide über beide Länder hinweg eingerichtet worden. Die durch den<br />

<strong>Naturpark</strong> hindurch gehende Landesgrenze macht jedoch formal eine Zweiteilung des<br />

<strong>Naturpark</strong>s erforderlich. Dementsprechend existieren zwei <strong>Naturpark</strong>verordnungen, denen<br />

wiederum zwei eigene <strong>Pflege</strong>- <strong>und</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong>e zugeordnet sind.<br />

Um der Gesamtheit des <strong>Naturpark</strong>s gerecht zu werden, erfolgte die Erarbeitung der <strong>Pflege</strong>-<br />

<strong>und</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong>e für die beiden <strong>Teil</strong>e des Parks soweit dies möglich ist in<br />

zeitlicher Überlappung. Man kann die Dübener Heide nicht halb beschreiben <strong>und</strong> bewerten,<br />

ebenso wenig, wie eine auf die halbe Fläche bezogene Bestimmung von Entwicklungszielen<br />

möglich ist. Viele Maßnahmen bzw. Projekte beziehen sich auf die gesamte<br />

Heide <strong>und</strong> damit auf beide <strong>Teil</strong>e des <strong>Naturpark</strong>s. Lediglich eine geringere Zahl räumlich<br />

eingrenzbarer Maßnahmen oder <strong>Teil</strong>ziele ist ausschließlich einem <strong>Teil</strong>gebiet zuzuordnen.<br />

Das hiermit vorgelegte <strong>Pflege</strong>- <strong>und</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> bezieht sich auf den im Land<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> gelegenen <strong>Teil</strong> des <strong>Naturpark</strong>s. Um jedoch der erforderlichen ganzheitlichen<br />

Betrachtungsweise gerecht zu werden, sind die Inhalte <strong>und</strong> Sachverhalte für den<br />

Freistaat <strong>Sachsen</strong> nachrichtlich eingestellt. Dies bezieht sich sowohl auf Textteile als<br />

auch auf die Karteninformation jenseits der Landesgrenze, soweit sie innerhalb des für<br />

<strong>Sachsen</strong> gewählten Kartenausschnitts liegt.<br />

Dass die mangelnde einheitliche Außenwirkung des <strong>Naturpark</strong>s in den Diskussionsr<strong>und</strong>en<br />

der Entwicklungsforen <strong>und</strong> des 2. <strong>Naturpark</strong>forums immer wieder thematisiert wurde,<br />

hat nicht zuletzt mit der verwaltungstechnisch getrennten Behandlung von <strong>Teil</strong>räumen<br />

zu tun. Die vorliegende Zusammenführung der Darstellung beider Länderanteile soll hier<br />

ihren Beitrag dazu leisten, den im Regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong> postulierten Brückenschlag<br />

über die Dübener Heide voranzubringen.<br />

Somit bleiben für Bearbeiter <strong>und</strong> Nutzer des <strong>Pflege</strong>- <strong>und</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong>es alle<br />

wesentlichen Aspekte des <strong>Naturpark</strong>s im Blickfeld. Die Kenntnis der Bedingungen im<br />

jeweils anderen <strong>Teil</strong> bedingt die Einordnung <strong>und</strong> Bedeutung bestimmter Sachverhalte. So<br />

sind beispielsweise die ungenutzten Moore einschließlich kleinerer Vermoorungen im<br />

gesamten <strong>Naturpark</strong> von kennzeichnender naturräumlicher <strong>und</strong> damit identitätsstiftender<br />

Bedeutung, was jedoch bei Betrachtung allein der Flächen in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> nicht im<br />

selben Maße ins Auge springt. Oder das Vorhandensein bestimmter Attraktionen oder<br />

einer bestimmten Infrastruktur kann planerische Konsequenzen auch im anderen <strong>Teil</strong> des<br />

<strong>Naturpark</strong>s haben (z. B. Renaturierung der grenzüberschreitenden Bachsysteme des<br />

Schleifbachs oder des Grenzbachs).<br />

Nach Fertigstellung des <strong>Pflege</strong>- <strong>und</strong> Entwicklungskonzteptes am 20.04.2004 erfolgte die<br />

Einarbeitung einiger Anregungen betroffener Kommunen <strong>und</strong> Fachbehörden sowie eine<br />

abschließende Prüfung durch die Landesbehörden (<strong>Sachsen</strong>: Staatsministerium für Umwelt<br />

<strong>und</strong> Landwirtschaft am 03.05.2005, unter Einbeziehung der Staatsministerien des<br />

Inneren sowie Wirtschaft <strong>und</strong> Arbeit; <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>: Landesverwaltungsamt am<br />

03.04.2006). Ergebnis dieser Abstimmungen ist die vorliegende Fassung vom 28.04.2006.<br />

1


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 Einführung<br />

<strong>Teil</strong> 1 Bestandsanalyse<br />

Einführung<br />

Zwischen unterer Mulde <strong>und</strong> mittlerer Elbe erstreckt sich die Dübener Heide als weithin<br />

bewaldete Erhebung. Vor 230 000 Jahren im Pleistozän, dem Eiszeitalter, wurde der<br />

Rahmen für ihr heutiges Bild geschaffen. Seit der Bronzezeit ist diese Region besiedelt<br />

<strong>und</strong> wird durch Brandrodungen, Ackerbau, Waldnutzung, Siedlungsgründungen, Straßenbau,<br />

Bergbau sowie vielerlei anderer menschlicher Aktivitäten zu einer Kulturlandschaft<br />

geformt, wie wir sie heute finden.<br />

In die Vielzahl historischer Daten reiht sich auch der 11. Oktober 1992 ein. An diesem<br />

Tag unterschrieben der Minister für Umwelt <strong>und</strong> Naturschutz des Landes <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

<strong>und</strong> der Minister für Umwelt <strong>und</strong> Landesentwicklung des Freistaates <strong>Sachsen</strong> die Urk<strong>und</strong>e<br />

zur Gründung des „<strong>Naturpark</strong> Dübener Heide“ mit Ziel: „...die Dübener Heide in ihrer<br />

Vielfalt, Eigenart <strong>und</strong> Schönheit um ihrer selbst willen <strong>und</strong> für kommende Generationen<br />

zu erhalten, zu pflegen <strong>und</strong> zu entwickeln.“<br />

Am 1. Dezember 2000 wurde schließlich durch das zuständige Ministerium für das <strong>Teil</strong>gebiet<br />

<strong>Sachsen</strong> eine <strong>Naturpark</strong>verordnung erlassen, am 20. Juni 2002 folgte das Land<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> nach.<br />

Die Dübener Heide umfasst ein Gebiet von r<strong>und</strong> 75.000 ha. 53,3 % dieser Fläche ist bewaldet,<br />

40,8 % landwirtschaftlich genutzte Fläche sowie 5,9 % Siedlungsgebiet. Der <strong>Naturpark</strong><br />

findet sich im Territorium von vier Landkreisen: Wittenberg, Bitterfeld, Delitzsch<br />

<strong>und</strong> Torgau-Oschatz. Insgesamt 23 sachsen-anhalter <strong>und</strong> 12 sächsische Gemeinden liegen<br />

vollständig oder mit <strong>Teil</strong>flächen im <strong>Naturpark</strong>.<br />

Das Ministerium für Landwirtschaft <strong>und</strong> Umwelt des Landes <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> <strong>und</strong> das<br />

Sächsische Staatsministerium für Umwelt <strong>und</strong> Landwirtschaft haben den Verein Dübener<br />

Heide e.V. per Verordnung mit der Trägerschaft für den <strong>Naturpark</strong> betraut <strong>und</strong> verpflichtet,<br />

ein <strong>Pflege</strong>- <strong>und</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> (PEK) als Arbeitsgr<strong>und</strong>lage für den <strong>Naturpark</strong><br />

zu erstellen. Diese Verpflichtung ist für beide Länder in § 6 der <strong>Naturpark</strong>verordnung<br />

(Verordnung über den <strong>Naturpark</strong> „Dübener Heide/<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>“ vom 20.Juni 2002<br />

bzw. Verordnung des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt <strong>und</strong> Landwirtschaft<br />

über den „<strong>Naturpark</strong> Dübener Heide“ <strong>Teil</strong>gebiet <strong>Sachsen</strong> vom 28.Dezember 2000) niedergelegt<br />

Das <strong>Pflege</strong>- <strong>und</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> beinhaltet insbesondere<br />

• die Erstellung eines landschaftlichen Leitbildes unter Beachtung der Zielsetzung von<br />

Naturschutz <strong>und</strong> Landschaftspflege sowie der Möglichkeiten <strong>und</strong> Anforderungen für<br />

Fremdenverkehr, Freizeit <strong>und</strong> Erholung.<br />

• die Ableitung themen- <strong>und</strong> projektbezogener Konzepte <strong>und</strong> Maßnahmen zur <strong>Pflege</strong><br />

<strong>und</strong> Entwicklung der Landschaft sowie zur Förderung einer landschaftsgerechten Nutzung<br />

<strong>und</strong> eines attraktiven Erholungsangebotes.<br />

2


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 A Allgemeine Angaben zum Untersuchungsgebiet<br />

A Allgemeine Angaben zum Untersuchungsgebiet<br />

A1 Lage im Raum <strong>und</strong> Abgrenzung des Untersuchungsgebietes<br />

Der <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide liegt am Südrand des Norddeutschen Tieflands im Grenzsaum<br />

der Länder <strong>Sachsen</strong>, <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> <strong>und</strong> Brandenburg, wobei nur <strong>Sachsen</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> unmittelbar territorialen Anteil an der Dübener Heide haben. Dieser<br />

Grenzsaum als peripherer Raum wird erst westlich der Dübener Heide in der Siedlungs-<br />

<strong>und</strong> Verkehrsachse Leipzig – Dessau durchbrochen. Östlich setzt sich die randliche Lage<br />

über die Elbe (nächste Elbbrücken: Torgau, Wittenberg) bis in die Annaburger Heide <strong>und</strong><br />

den Fläming zwischen <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> <strong>und</strong> Brandenburg fort. Nächste bedeutende Entwicklungszentren<br />

sind die Städte Dessau, Halle <strong>und</strong> Leipzig, die einen Abstand von<br />

20 - 30 km zum jeweiligen Rand des <strong>Naturpark</strong>s aufweisen (Abb. A-1).<br />

Hauptelemente der Abgrenzung der Dübener Heide sind nach dem Relief die Flusstäler<br />

von Elbe <strong>und</strong> Mulde im Westen, Norden <strong>und</strong> Osten, nach der Nutzung das überwiegend<br />

zusammenhängende Waldgebiet im Umfeld der Schmiedeberger Stauchendmoräne einschließlich<br />

der Rodungsinseln <strong>und</strong> –gassen. Die Südgrenze der Dübener Heide nach Relief<br />

<strong>und</strong> Nutzung ergibt sich in etwa aus dem flachen Sattel zwischen Dübener <strong>und</strong> Dahlener<br />

Heide mit der Rodungsgasse zwischen Böhlitz/Röcknitz <strong>und</strong> Torgau.<br />

Abb. A-1: Lage des <strong>Naturpark</strong>s im Raum (Maßstab ca. 1 : 600.000).<br />

5


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 A2 Gr<strong>und</strong>legende Strukturdaten<br />

A2 Gr<strong>und</strong>legende Strukturdaten<br />

A2.1 <strong>Naturpark</strong>größe <strong>und</strong> Flächennutzung<br />

Die Gesamtfläche des <strong>Naturpark</strong>s beträgt r<strong>und</strong> 753 km², wovon 53 % in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> <strong>und</strong><br />

47 % in <strong>Sachsen</strong> liegen. Wie schon bei der Abgrenzung des <strong>Naturpark</strong>s beschieben<br />

(Kap. A1), überwiegt die Waldfläche mit 53 % gegenüber der landwirtschaftlichen Nutzfläche<br />

mit 41 %. Die Siedlungsflächen (r<strong>und</strong> 4 %) sowie die Gewässer <strong>und</strong> Moore (zusammen<br />

2 %) treten hinsichtlich der Flächenanteile deutlich zurück. Die Flächenverteilung im <strong>Naturpark</strong><br />

nach Nutzungsart <strong>und</strong> B<strong>und</strong>esland ist im einzelnen der Tab. A-1 zu entnehmen <strong>und</strong> als<br />

Übersicht in Karte 1 dargestellt.<br />

Tab. A-1: Flächenanteile der Nutzungsarten.<br />

Nutzungsart<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> <strong>Sachsen</strong> NP Gesamt<br />

ha % ha % ha %<br />

Gewässer 1.006 2,5 225 0,6 1.231 1,6<br />

Moore 252 0,7 252 0,3<br />

Acker 9.370 23,4 12.672 36,1 22.042 29,4<br />

Grünland, Wiese 4.352 10,9 4.014 11,4 8.366 11,1<br />

Laubwald 2.109 5,3 1.402 4,0 3.511 4,7<br />

Mischwald 7.381 18,5 4.108 11,7 11.489 15,3<br />

Nadelwald 13.891 34,7 10.918 31,1 24.809 33,0<br />

Siedlung 1.756 4,4 1.442 4,1 3.198 4,3<br />

ungenutzt 131 0,3 65 0,2 196 0,3<br />

Gesamt 39.996 100,0 35.130 100,0 75.094 100,0<br />

Die diesen Zahlen zugr<strong>und</strong>e liegende Nutzungskartierung basiert auf Luftbildauswertungen<br />

zweier Länder. In der Klassifizierung der Haupttypen kann im Wesentlichen von der<br />

Konsistenz der Daten ausgegangen werden. Angaben in der Abgrenzung der feingliedrigen<br />

Nutzungsarten <strong>und</strong> damit der anteiligen Flächenangaben können aber differieren,<br />

speziell zu schwer differenzierbaren Biotoptypen <strong>und</strong> hinsichtlich der Zuordung versiegelter<br />

Flächen im Außenbereich. Eine Rechtsstellung einzelner Flächen ist daher aus Karte<br />

1 „Flächennutzung“ nicht abzuleiten. Ebenso ist die eventuelle Planungsbefangenheit<br />

einzelner Flächen nicht dargestellt.<br />

Straßenland außerhalb von Ortschaften wurde von den Bearbeitern der Nutzungskartierung<br />

überwiegend nicht berücksichtigt. Der dadurch entstehende Fehler in den Flächenangaben<br />

liegt überschlägig bei 0,5 %, die noch auf Waldflächen bzw. landwirtschaftliche<br />

Flächen aufzuteilen wären. Er liegt damit im Bereich des R<strong>und</strong>ungsfehlers in Tab. A-1.<br />

Mit Unsicherheiten sind auch die Angaben für Moore behaftet. Es kann davon ausgegangen<br />

werden, dass kleinflächige Moorbildungen (z.B. in Rinnen) bei der Luftbildinterpretation<br />

in den umgebenden Flächennutzungen aufgehen, desweiteren gibt es Übergangsformen<br />

zu anderen Biotopen nasser Standorte, die je nach Ausprägung <strong>und</strong> Aufnahmejahr<br />

7


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 A2 Gr<strong>und</strong>legende Strukturdaten<br />

auch anderen Biotoptypen zugeordnet werden können. Niedermoorflächen sind in kleinflächiger<br />

Ausprägung auch im <strong>Naturpark</strong>anteil von <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> vorhanden (vgl. LAU<br />

1997), jedoch nicht in der Größenordnung des sächsischen <strong>Teil</strong>s.<br />

A2.2 Verwaltungsgliederung <strong>und</strong> Bevölkerung<br />

An der Fläche des <strong>Naturpark</strong>s haben die vier Landkreise Bitterfeld <strong>und</strong> Wittenberg auf<br />

sachsen-anhalter Seite sowie Delitzsch <strong>und</strong> Torgau-Oschatz auf sächsischer Seite Anteil.<br />

Es bestehen derzeit folgende Verwaltungseinheiten mit unterschiedlichen Flächenanteilen<br />

am <strong>Naturpark</strong> (Städte, Amtsgemeinden, Verwaltungsgemeinschaften; Tab. A-2):<br />

Tab. A-2: Verwaltungsgliederungen im <strong>Naturpark</strong>.<br />

<strong>Sachsen</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

Landkreis Delitzsch Landkreis Bitterfeld<br />

Stadt Bad Düben Muldenstausee<br />

Stadt Eilenburg Raguhn<br />

Doberschütz Schmerzbach<br />

Laußig/Kossa<br />

Landkreis Torgau-Oschatz Landkreis Wittenberg<br />

Stadt Torgau Elster-Heideland-Gemeinden<br />

Dommitzsch Bad Schmiedeberg<br />

Dreiheide Bergwitzsee<br />

Mockrehna Kemberg<br />

Zinna Tor zur Dübener Heide<br />

Die Gesamtbevölkerung der beteiligten Städte, Gemeinden <strong>und</strong> Verwaltungsgemeinschaften<br />

betrug 2001 118.344 Einwohner (Ew.), die sich auf die Anrainerländer wie folgt<br />

verteilen:<br />

<strong>Sachsen</strong> 72.719 Ew.<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 45.625 Ew.<br />

Davon liegen die Siedlungskerne der wichtigsten Städte – allein in Torgau <strong>und</strong> Eilenburg<br />

leben 37.500 Menschen - nicht innerhalb des <strong>Naturpark</strong>s. Bezieht man nur die Siedlungen<br />

ein, die tatsächlich innerhalb der <strong>Naturpark</strong>grenzen liegen, verbleibt eine Einwohnerzahl<br />

von weniger als 55.000, wobei noch drei städtische Verdichtungsräume enthalten sind.<br />

Die Städte innerhalb des <strong>Naturpark</strong>s sind:<br />

Gräfenhainichen 8.239 (2002) Ew.<br />

Bad Düben 9.111 (2001) Ew.<br />

Bad Schmiedeberg 4.245 (2002) Ew.<br />

8


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 A2 Gr<strong>und</strong>legende Strukturdaten<br />

A2.3 Wirtschafts- <strong>und</strong> Erwerbsstruktur<br />

Im sächsischen <strong>und</strong> sachsen-anhalter <strong>Teil</strong> der Dübener Heide liegt der Schwerpunkt der<br />

Betriebsansiedlung eindeutig im Sek<strong>und</strong>ärsektor, gefolgt vom Primärsektor <strong>und</strong> hier vor<br />

allem der Bereich Landwirtschaft.<br />

Im Primärsektor in Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft sowie in Fischerei <strong>und</strong> Bergbau bestehen in<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 117 Betriebe mit 878 Erwerbstätige (ein <strong>Teil</strong> der Betriebe agiert länderübergreifend)<br />

<strong>und</strong> 115 Betriebe in <strong>Sachsen</strong> mit 1.040 Erwerbstätigen. Im <strong>Naturpark</strong><br />

waren im Jahr 2001 1.918 Personen in 232 Betrieben in diesem Sektor beschäftigt.<br />

Tab. A-3: Betriebe <strong>und</strong> Beschäftigte im Primärsektor.<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

Landwirtschaft<br />

Forstwirtschaft, <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

Forstwirtschaft, <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> <strong>und</strong> <strong>Sachsen</strong><br />

übergreifend (Ämter u. Betriebe)<br />

Betriebe (Haupt- u. Nebenerwerb)<br />

sowie Forstämter<br />

Erwerbstätige<br />

Fischerei 3 23<br />

Bergbau 1 20<br />

<strong>Sachsen</strong><br />

Landwirtschaft<br />

Forstwirtschaft, <strong>Sachsen</strong><br />

100<br />

3<br />

10<br />

663<br />

106<br />

66<br />

117 878<br />

113<br />

2<br />

961<br />

79<br />

115 1.040<br />

Quellen: Staatliches Amt für Landwirtschaft Mockrehna (März 2001), Amt für Landwirtschaft <strong>und</strong> Flurneuordnung,<br />

Dessau, März 2001, Erhebung LEADER+- bei Forstämter <strong>und</strong> Forstdienstleistern, März 2001.<br />

Im Sek<strong>und</strong>ärsektor (verarbeitender Sektor <strong>und</strong> Industrie) gab es in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 1.179<br />

Betriebe <strong>und</strong> 111 Betriebe in <strong>Sachsen</strong>. Über die Zahl der Beschäftigten in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Sachsen</strong> lassen sich keine konkreten Aussagen machen, da die Zahlen für den Landkreis<br />

Bitterfeld <strong>und</strong> Torgau-Oschatz nicht vorliegen <strong>und</strong> für den Landkreis Delitzsch<br />

nicht vollständig ermittelt werden konnten.<br />

Im <strong>Naturpark</strong> waren im Jahr 2001 1.290 Betriebe in diesem Sektor ansässig.<br />

11


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 A3 Siedlungs- <strong>und</strong> Landnutzungsgeschichte<br />

A3 Siedlungs- <strong>und</strong> Landnutzungsgeschichte<br />

A3.1 Ur- <strong>und</strong> Frühgeschichte<br />

Erste Nachweise einer Besiedelung reichen bis in die Altsteinzeit zurück, jedoch blieb<br />

das Gebiet der Dübener Heide – gemessen an den bekannten F<strong>und</strong>stellen <strong>und</strong> im Vergleich<br />

mit den F<strong>und</strong>en westlich der Mulde – bis in die Bronzezeit (1800-700 v.Chr.) wenig<br />

besiedelt. Ab der Mittleren Bronzezeit lässt sich eine dichte Besiedelung anhand von<br />

Flach- <strong>und</strong> Hügelgräbern (z.B. bei Wörblitz, Söllichau) nachweisen, bevorzugt auf Moränen-<br />

<strong>und</strong> Sanderflächen. Weitere F<strong>und</strong>e aus der Dübener Heide <strong>und</strong> ihrem Umfeld belegen<br />

die Nutzung als Siedlungsraum auch in nachfolgenden Perioden.<br />

Seit dem 6. Jahrh<strong>und</strong>ert wandern schließlich Slawen ein, deren Spuren in den Randbereichen<br />

der Dübener Heide nachweisbar sind (z.B. bei Kemberg, Merschwitz, Trebitz). Eine<br />

Hauptstoßrichtung der deutschen Ostexpansion seit dem 9. Jahrh<strong>und</strong>ert ist aus dem Gebiet<br />

westlich der Saale auf die untere Mulde gerichtet. Die Kolonisierung greift häufig<br />

auf bestehende slawische Siedlungsplätze <strong>und</strong> Burgen zurück (z.B. Eilenburg, Düben,<br />

Torgau).<br />

A3.2 Mittelalter, Neuzeit bis Vorindustrialisierung<br />

Erste urk<strong>und</strong>liche Erwähnungen stammen vom Ende des 10. Jahrh<strong>und</strong>erts aus dem Übergangsbereich<br />

zwischen fruchtbarer Aue <strong>und</strong> Anstieg zu den Moränen- <strong>und</strong> Sanderflächen<br />

(z.B. Kemberg, Pretzsch). Nach der hochmittelalterlichen Rodung <strong>und</strong> Landnahme wechselten<br />

Wüstungsperioden <strong>und</strong> teilweise Wiederbesiedlung, verstärkt durch Kriegsauswirkungen.<br />

Ortsbezeichnungen mit „Wüste Mark“ (z.B. Glebitz, Kochwitz, Panitz, Poeseck)<br />

deuten noch heute darauf hin, dass vor allem Siedlungen im hoch gelegenen <strong>Teil</strong> der Dübener<br />

Heide aufgegeben wurden.<br />

Seit der Mitte des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts finden sich Quellen zur Landnutzung, die die intensive,<br />

überwiegend noch regellose Waldbewirtschaftung belegen, die anfangs vor allem der<br />

Brenn- <strong>und</strong> Bauholzgewinnung, aber auch der Viehweide (vor allem Eichelmast) diente.<br />

Die erst im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert verfügbaren Angaben über den Viehbesatz bei Waldweide<br />

liegen bei ca. 600 Tieren je 100 Hektar.<br />

Die Dübener Heide ist nie so stark entwaldet worden wie die typischen Waldstandorte der<br />

Bergbau führenden Mittelgebirge (z. B. Erzgebirge). Gründe dafür dürften die geringe<br />

Besiedelungsdichte wegen der landwirtschaftlich wenig geeigneten Böden, die relative<br />

Armut an bergbaulichen Rohstoffen (Alaunbergwerk bei Bad Düben, Tongruben u.a. bei<br />

Bad Schmiedeberg) <strong>und</strong> das kurfürstlich-sächsische Interesse an der herrschaftlichen Jagd<br />

gewesen sein. Weiteres wichtiges Argument der Walderhaltung war in der frühen Neuzeit<br />

auch seine Rolle als Rohstofflieferant für die Pech- <strong>und</strong> Glashütten, deren enormer Holzverbrauch<br />

letztlich eine geregelte, nachhaltige Forstwirtschaft erforderte. In deren Kontext<br />

kann auch die gezielte Förderung der Kiefer gestellt werden.<br />

13


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 A3 Siedlungs- <strong>und</strong> Landnutzungsgeschichte<br />

Seit der Einstellung des Braunkohlebergbaus im Leipzig-Bitterfelder Revier <strong>und</strong> der Umstrukturierung<br />

<strong>und</strong> Modernisierung von Chemieindustrie <strong>und</strong> Energiewirtschaft haben<br />

sich auch die Bedingungen für die Dübener Heide geändert. Die einstige Dominanz der<br />

Industriependler, die auch zu einer entsprechenden Verkehrsanbindung führte, besteht<br />

nicht mehr. Neben die bescheidene Möglichkeit, von gewerblichen Potenzialen der westlich<br />

<strong>und</strong> südlich gelegenen Entwicklungszentren zu profitieren, trat die Notwendigkeit,<br />

Impulse für eine selbsttragende Entwicklung aus den Gemeinden der Dübener Heide heraus<br />

zu schaffen. Die 1992 beschlossene Gründung eines <strong>Naturpark</strong>s soll diesen Prozess<br />

unterstützen <strong>und</strong> staatliche, kommunale sowie private Aktivitäten auf verschiedensten<br />

Gebieten durch eine gemeinsame Plattform stärken <strong>und</strong> hinsichtlich unterschiedlicher<br />

Nutzungsansprücke koordinieren (AMARELL 2000; BÜHLER-NATOUR 1999; FRITZ-<br />

SCHE 1917; GÖRICKE et al. 1992; Heimatverein Bad Düben 1997; KRISTIN 2000;<br />

LEGLER 1970; MÜLLER 1993; WINKLER 1957).<br />

15


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 B Gesetzliche <strong>und</strong> Planerische Gr<strong>und</strong>lagen, Leitbilder<br />

B Gesetzliche <strong>und</strong> Planerische Gr<strong>und</strong>lagen, Leitbilder<br />

B1 Gesetzliche Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Ausgehend vom Rahmen des B<strong>und</strong>esnaturschutzgesetzes sind in den Landesnaturschutzgesetzen<br />

<strong>und</strong> vor allem in den beiden <strong>Naturpark</strong>verordnungen der beteiligten Länder die<br />

gr<strong>und</strong>sätzlichen Aufgaben <strong>und</strong> Ziele des <strong>Naturpark</strong>s Dübener Heide als Ganzes formuliert.<br />

Für <strong>Teil</strong>räume bzw. Einzelelemente sind durch Rechtsverordnungen für Landschafts-<br />

<strong>und</strong> Naturschutzgebiete bzw. für Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung<br />

(FFH-Gebiete) konkretisierende Ziele <strong>und</strong> Aufgaben festgesetzt, denen der <strong>Naturpark</strong><br />

zugleich integrierende <strong>und</strong> vernetzende Momente verleihen soll.<br />

B1.1 B<strong>und</strong>esnaturschutzgesetz<br />

Gemäß § 27 B<strong>und</strong>esnaturschutzgesetz (BNatSchG) vom 25.03.2002 werden die <strong>Naturpark</strong>e<br />

wie folgt bestimmt:<br />

„(1) <strong>Naturpark</strong>e sind einheitlich zu entwickelnde <strong>und</strong> zu pflegende Gebiete, die<br />

1. großräumig sind,<br />

2. überwiegend Landschaftsschutzgebiete oder Naturschutzgebiete sind,<br />

3. sich wegen ihrer landschaftlichen Voraussetzungen für die Erholung besonders<br />

eignen <strong>und</strong> in denen ein nachhaltiger Tourismus angestrebt wird,<br />

4. nach den Erfordernissen der Raumordnung für die Erholung vorgesehen sind,<br />

5. der Erhaltung, Entwicklung oder Wiederherstellung einer durch vielfältige Nutzung<br />

geprägten Landschaft <strong>und</strong> ihrer Arten- <strong>und</strong> Biotopvielfalt dienen <strong>und</strong> in denen<br />

zu diesem Zweck eine dauerhaft umweltgerechte Landnutzung angestrebt<br />

wird,<br />

6. besonders dazu geeignet sind, eine nachhaltige Regionalentwicklung zu fördern.<br />

(2) <strong>Naturpark</strong>e sollen entsprechend ihren in Absatz 1 beschriebenen Zwecken unter Beachtung<br />

der Ziele <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>sätze des Naturschutzes <strong>und</strong> der Landschaftspflege geplant,<br />

gegliedert, erschlossen <strong>und</strong> weiterentwickelt werden“.<br />

B1.2 Naturschutzgesetze <strong>Sachsen</strong> <strong>und</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

Die Länder setzen mit § 21 Naturschutzgesetz <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> <strong>und</strong> § 20 Sächsisches Naturschutzgesetz<br />

formal unterschiedliche Schwerpunkte für <strong>Naturpark</strong>e. Sie heben im Vergleich<br />

zum B<strong>und</strong>esnaturschutzgesetz die Bedeutung für den Naturhaushalt bzw. den Erholungszweck<br />

von <strong>Naturpark</strong>en stärker hervor:<br />

17


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 B1 Gesetzliche Gr<strong>und</strong>lagen<br />

§ 21 Naturschutzgesetz <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> (2002) § 20 Sächsisches Naturschutzgesetz (2002)<br />

(1) Die oberste Naturschutzbehörde wird ermächtigt,<br />

durch Verordnung großräumige Gebiete<br />

zu <strong>Naturpark</strong>en zu erklären, die<br />

überwiegend aus Landschafts- <strong>und</strong> Naturschutzgebieten<br />

bestehen,<br />

auf Gr<strong>und</strong> ihrer vorhandenen oder zu entwickelnden<br />

Naturraumausstattung gute Voraussetzungen<br />

für die Entwicklung von ökologischen<br />

Verb<strong>und</strong>systemen bieten,<br />

nach den Gr<strong>und</strong>sätzen <strong>und</strong> Zielen der Raumordnung<br />

<strong>und</strong> Landesplanung wegen ihrer<br />

landschaftlichen Voraussetzungen für eine naturnahe<br />

Erholung vorgesehen sind <strong>und</strong><br />

einen Träger haben, der sie zweckentsprechend<br />

entwickelt <strong>und</strong> pflegt (...)<br />

(2) <strong>Naturpark</strong>e sind entsprechend ihrem Naturschutz-<br />

<strong>und</strong> Erholungszweck zu planen, zu<br />

gliedern (Festlegung von Schutzzonen) <strong>und</strong> zu<br />

erschließen.<br />

(3) Bei der Bezeichnung des <strong>Naturpark</strong>es können<br />

besonders hervorzuhebende Schutzgüter sowie<br />

besondere Bildungszwecke Berücksichtigung<br />

finden.<br />

(4) In der Verordnung ist die Trägerschaft des<br />

<strong>Naturpark</strong>s festzulegen <strong>und</strong> seine Verwaltung<br />

in den Gr<strong>und</strong>zügen zu regeln.<br />

(1) Zu <strong>Naturpark</strong>en können durch Rechtsverordnung<br />

einheitlich zu entwickelnde <strong>und</strong> zu pflegende<br />

Gebiete erklärt werden, die<br />

großräumig sind,<br />

überwiegend Landschaftsschutzgebiete oder<br />

Naturschutzgebiete sind,<br />

sich wegen ihrer landschaftlichen Voraussetzungen<br />

für die Erholung besonders eignen <strong>und</strong><br />

nach den Gr<strong>und</strong>sätzen <strong>und</strong> Zielen der Raumordnung<br />

<strong>und</strong> Landesplanung für die Erholung<br />

oder den Fremdenverkehr vorgesehen sind.<br />

(2) <strong>Naturpark</strong>e sollen entsprechend ihrem Naturschutz-<br />

<strong>und</strong> Erholungszweck in Schutzzonen<br />

untergliedert, geschützt <strong>und</strong> erschlossen werden.<br />

Die Rechtsverordnungen einbezogener<br />

Schutzgebiete bleiben unberührt.<br />

(3) In der Erklärung ist der Träger des <strong>Naturpark</strong>s<br />

zu benennen <strong>und</strong> die Verwaltung in den<br />

Gr<strong>und</strong>zügen zu regeln.<br />

B1.3 Verordnungen zum <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide <strong>Sachsen</strong>/<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

Nachdem die Umweltminister der beiden Länder 1992 die Gründung eines <strong>Naturpark</strong>s in<br />

der Dübener Heide vereinbart hatten, sind nach einer entsprechenden Vorbereitungsphase<br />

die Verordnung über den „<strong>Naturpark</strong> Dübener Heide“ <strong>Teil</strong>gebiet <strong>Sachsen</strong> im Dezember<br />

2000 sowie die Verordnung über den <strong>Naturpark</strong> „Dübener Heide/<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>“ im<br />

Juni 2002 erlassen worden.<br />

Als Zweck der Ausweisung des <strong>Naturpark</strong>s wird in den Verordnungen über den „<strong>Naturpark</strong><br />

Dübener Heide“ übereinstimmend die Erhaltung <strong>und</strong> Entwicklung der natürlichen<br />

Lebensräume <strong>und</strong> die Sicherung <strong>und</strong> Verbesserung der wirtschaftlichen Lebensgr<strong>und</strong>lagen<br />

genannt. Folgende Ziele bzw. Aufgaben zur Entwicklung <strong>und</strong> <strong>Pflege</strong> des <strong>Naturpark</strong>es<br />

werden formuliert:<br />

18


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 B1 Gesetzliche Gr<strong>und</strong>lagen<br />

<strong>Naturpark</strong>verordnung<br />

<strong>Teil</strong>gebiet <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

<strong>Naturpark</strong>verordnung<br />

<strong>Teil</strong>gebiet <strong>Sachsen</strong><br />

§ 5 Zonierung § 4 Schutz- <strong>und</strong> Entwicklungszonen<br />

Die Zone I (Naturschutzzone) umfasst alle vorhandenen<br />

Naturschutzgebiete. Sie dient den<br />

Zielen des Naturschutzes entsprechend den jeweiligen<br />

Errichtungsverordnungen<br />

Die Zone II (Landschaftsschutz- u. Erholungszone)<br />

umfasst alle vorhandenen Landschaftsschutzgebiete.<br />

Sie dient den Zielen der landschaftsgeb<strong>und</strong>enen<br />

Erholung unter dem Aspekt<br />

eines naturverträglichen Tourismus entsprechend<br />

den jeweiligen Errichtungsverordnungen.<br />

Die Zone III umfasst die übrigen Bereiche <strong>und</strong><br />

dient als Puffer- <strong>und</strong> Entwicklungszone.<br />

Die Schutzzone I umfasst besonders empfindliche<br />

Landschaftsbestandteile, die möglichst<br />

ihrer natürlichen Eigenentwicklung überlassen<br />

bleiben sollen oder durch funktionsgerechte,<br />

naturnahe Bewirtschaftung zu erhalten oder zu<br />

entwickeln sind.<br />

Die Schutzzone II bilden überwiegend landwirtschaftlich<br />

geprägte Flächen des Außenbereichs,<br />

die weder als Schutzzone I noch als<br />

Entwicklungszone ausgewiesen sind. Sie soll<br />

neben der landwirtschaftlichen Nutzung insbesondere<br />

der naturverträglichen Erholung in<br />

freier Landschaft dienen.<br />

Die Entwicklungszone umfasst insbesondere<br />

die bebauten Bereiche <strong>und</strong> die für eine landschaftsverträgliche<br />

Siedlungs- <strong>und</strong> Gewerbeentwicklung<br />

oder intensive Erholungsnutzung<br />

in Betracht kom-menden Flächen des Außenbereichs.<br />

Während die Definition der <strong>Naturpark</strong>zonen sich im sachsen-anhalter <strong>Teil</strong> an den formalen<br />

Grenzen rechtlich festgesetzter Schutzgebiete orientiert, sind die <strong>Naturpark</strong>zonen in<br />

<strong>Sachsen</strong> inhaltlich bestimmt. Gemessen an den Aufgaben des vorliegenden <strong>Pflege</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Entwicklungskonzept</strong>es <strong>und</strong> ausgehend von der gr<strong>und</strong>sätzlichen Übereinstimmung der<br />

Entwicklungsziele in beiden <strong>Naturpark</strong>verordnungen orientieren sich die Verfasser bei<br />

der nachfolgenden Entwicklung eines Zonierungskonzeptes in erster Linie an den inhaltlichen<br />

Erfordernissen, aus denen gegebenenfalls auch Empfehlungen zu rechtlichen Festsetzungen<br />

abgeleitet werden.<br />

B1.4 Schutzgebiete innerhalb der <strong>Naturpark</strong>grenzen<br />

Wichtige Elemente des <strong>Naturpark</strong>s sind per Definition die ausgewiesenen Landschafts<strong>und</strong><br />

Naturschutzgebiete, die den überwiegenden <strong>Teil</strong> der <strong>Naturpark</strong>fläche einnehmen<br />

müssen (vgl. §§ 21 <strong>und</strong> 20 NatSchGLSA <strong>und</strong> SächsNatSchG). Den Aufgaben des <strong>Naturpark</strong>s<br />

gemäß nehmen die Landschaftsschutzgebiete den größten Anteil davon ein. Die<br />

entsprechenden Verordnungen sind:<br />

• Verordnung des Regierungspräsidiums Leipzig zur Festsetzung des Landschaftschutzgebietes<br />

„Dübener Heide“ (vom 30. März 1998)<br />

• Verordnung des Landkreises Wittenberg zur Festsetzung des Landschaftschutzgebietes<br />

„Dübener Heide“ (vom 12.08.1998)<br />

• Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Dübener Heide“ im Landkreis Bitterfeld<br />

(vom 18.08.1997)<br />

• Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Muldeaue Pouch-Schwemsal“ im<br />

Landkreis Bitterfeld (vom 26.02.1998)<br />

20


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 B1 Gesetzliche Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Dem besonderen Wert von einzelnen Lebensräumen in der Dübener Heide wurde zum<br />

<strong>Teil</strong> bereits vor einigen Jahrzehnten Rechnung getragen, jüngst im Sinne der Schwerpunktverlagerung<br />

in der Ausweisung von Schutzgebieten durch ein im B<strong>und</strong>esmaßstab<br />

verhältnismäßig großes Naturschutzgebiet (siehe Kap. C4). Im einzelnen sind folgende<br />

Naturschutzgebiete ausgewiesen bzw. sichergestellt:<br />

NSG Presseler Heidewald- <strong>und</strong> Moorgebiet (vom 06.03.2000)<br />

NSG Roitzsch (vom 20.09.1984)<br />

NSG Jösigk (vom 30.03.1961)<br />

NSG Lausiger Teiche <strong>und</strong> Ausreißer-Teich (vom 17.04.1939)<br />

NSG Mark Na<strong>und</strong>orf (vom 30.03.1961)<br />

NSG Muldetalhang Rösa (Ausweisungsverfahren abgeschlossen)<br />

NSG Schlauch Burgkemnitz (vom 13.12.1995)<br />

NSG Tiefkippe Schlaitz (vom 06.12.1996)<br />

NSG Thielenhaide (vom 30.03.1961)<br />

Ergänzt werden diese für den <strong>Naturpark</strong> gr<strong>und</strong>legenden Schutzgebietskategorien durch<br />

die Ausweisung von FFH-Gebieten <strong>und</strong> durch kleinräumige Schutzkategorien wie Naturdenkmale,<br />

Geschützte Landschaftsbestandteile <strong>und</strong> besonders geschützte Biotope. Darüber<br />

hinaus bestehen Planungen für weitere bzw. erweiterte Naturschutzgebiete. Ausführliche<br />

Angaben zu den Schutzgebieten sind in Kap. C4 dargelegt.<br />

In der gebietsbezogenen Planung naturschutzfachlich bedeutsamer Flächen bestehen unterschiedliche<br />

Arbeitsstände. Für Wiesenflächen im Wittenberger Anteil des <strong>Naturpark</strong>s,<br />

für das Presseler Heidewald- <strong>und</strong> Moorgebiet <strong>und</strong> für einzelne Naturschutzgebiete liegen<br />

Planwerke mit Aussagen zu <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> Entwicklung vor, andere Planwerke sind in Arbeit<br />

(Managementplan Grenzbach) oder in Vorbereitung (v.a. für geplante Schutzgebiete – s.<br />

auch Kap. C4) (OekoKart GmbH 1997, OekoKart GmbH 1999, TRIOPS 1995, ubs 1998,<br />

Umweltbüro Thüringen 1995a, Umweltbüro Thüringen 1995b, Umweltvorhaben Möller<br />

& Darmer GmbH 2002 / 2003)<br />

B1.5 Waldgesetzliche Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Hinsichtlich der Multifunktionalität sowie bezogen auf den absoluten Flächenanteil<br />

(53 %) im <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide sind die Bestimmungen der Waldgesetze von besonderer<br />

Bedeutung. Dabei sind für den Wald als Ganzes maßgeblich:<br />

• Landeswaldgesetz <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

• Waldgesetz für den Freistaat <strong>Sachsen</strong><br />

Hinsichtlich der Benutzung von Wegen werden die Waldgesetze ergänzt durch:<br />

• Feld- <strong>und</strong> Forstordungsgesetz (<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>)<br />

• Verordnung über die Reitwege (<strong>Sachsen</strong>).<br />

21


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 B2 Planerische Gr<strong>und</strong>lagen<br />

B2 Planerische Gr<strong>und</strong>lagen<br />

B2.1 Gesamtplanung (Landesentwicklungsplanung, Regionale Entwicklungsplanung)<br />

Im folgenden werden die aus Sicht des <strong>Naturpark</strong>s für das Gebiet der Dübener Heide relevanten<br />

raumplanerischen Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> Zielaussagen beider Anrainerländer zusammengefasst<br />

dargestellt.<br />

Gr<strong>und</strong>lage der Landesplanungen sind der Landesentwicklungsplan <strong>Sachsen</strong> (SMI 2003)<br />

<strong>und</strong> der Landesentwicklungsplan des Landes <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> (MUNR 1999), die hier in<br />

Gr<strong>und</strong>zügen dargestellt werden, soweit sie wesentliche Aspekte der Entwicklung des <strong>Naturpark</strong>s<br />

betreffen. Inhaltliche Untersetzung findet die Landesplanung in der regionalen<br />

Entwicklungsplanung, die in den <strong>Teil</strong>räumen mit dem Regionalen Entwicklungsplan <strong>Anhalt</strong>-Bitterfeld-Wittenberg<br />

(Regionale Planungsgemeinschaft 2004, Entwurf), dem Regionalen<br />

Entwicklungsprogramm Dessau (MUNR 2000) <strong>und</strong> dem Regionalplan Westsachsen<br />

(Regionaler Planungsverband 2001) erfolgt.<br />

Als fachübergreifendes Ziel (<strong>Sachsen</strong>: Raumstrukturelle Entwicklung; <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>:<br />

Gr<strong>und</strong>sätze der Raumordnung) steht im Zentrum der Entwicklungsbestrebungen die Erhöhung<br />

der Lebensqualität, die im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung wirtschaftliche,<br />

soziale <strong>und</strong> Umweltaspekte gleichermaßen umfasst. Räume, in denen aufgr<strong>und</strong> struktureller<br />

Schwächen oder aufgr<strong>und</strong> der Wahrnehmung besonderer Aufgaben im Umweltschutz<br />

<strong>und</strong> der Bereitstellung von Ressourcen die Gesamtheit der Lebensbedingungen unterdurchschnittlichen<br />

Verhältnissen entspricht, sind in ihrer Entwicklung bevorzugt zu unterstützen.<br />

Basis der Entwicklung des Raumes ist das Netz aus zentralörtlicher Gliederung <strong>und</strong><br />

Hauptverkehrstrassen, woraus sich regionale Verbindungs- <strong>und</strong> Entwicklungsachsen ergeben,<br />

entlang derer sich überörtliche Funktionen im wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen<br />

<strong>und</strong> politischen Bereich konzentrieren <strong>und</strong> die als Impulsgeber auf das jeweilige Umland<br />

ausstrahlen sollen. Darüber hinaus sind über die zentralen Orte leistungsfähige Verbindungen<br />

des regionalen <strong>und</strong> überregionalen Verkehrs zu sichern. Abweichend von der<br />

Abstraktion der Verbindungs- <strong>und</strong> Entwicklungsachsen des Regionalplans Westsachsen<br />

bezieht sich die Darstellung der überregionalen Achsen in Abb. B1 auf die engen Verflechtungen<br />

verdichteter Siedlungsbänder. Die gedachte Fortführung dieser Achsen durch<br />

gering besiedelte, wirtschaftlich schwach entwickelte Gebiete wird durch eine untergeordnete<br />

Darstellung angedeutet.<br />

Eine besondere Rolle spielt aus landesplanerischer Sicht der Verdichtungsraum (Halle-)<br />

Leipzig, der als ein Angelpunkt der Metropolregion „<strong>Sachsen</strong>dreieck“ (mit Dresden <strong>und</strong><br />

Chemnitz/Zwickau) entwickelt werden soll <strong>und</strong> damit einerseits bestimmte sektorale<br />

Entwicklungen an sich zieht, andererseits aber auch einen Bedarf an Ergänzungs- <strong>und</strong><br />

Ausgleichsräumen im weiteren Umfeld entstehen lässt. Von diesem Verdichtungsraum<br />

gehen überregionale Verbindungsachsen nach Norden (Delitzsch-Bitterfeld/Wolfen-<br />

Dessau; A 9, B184, Bahn ..-Gera-Leipzig-Bitterfeld-Dessau-Magdeburg-.., Kassel-Halle-<br />

Bitterfeld-Dessau-Berlin) <strong>und</strong> nach Nordosten (Eilenburg, Torgau; B87, Bahn) aus, die<br />

den Rand des <strong>Naturpark</strong>s streifen bzw. im Südosten seine Grenze bilden. Dessau als Ober-<br />

23


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 B2 Planerische Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Abb. B-1: Zentralörtliche Gliederung.<br />

Eine besondere Rolle hinsichtlich des Umwelt- <strong>und</strong> Ressourcenschutzes spielen die angrenzenden<br />

Auen der Elbe <strong>und</strong> der Mulde, die über ihre Anteile am Biosphärenreservat<br />

Mittlere Elbe <strong>und</strong> über die frei zu haltenden Überschwemmungsgebiete als wichtige Adern<br />

einer überregionalen Biotopvernetzung das Gebiet der Dübener Heide gleichsam<br />

einbetten, hinsichtlich der Muldeaue auch randlich innerhalb der <strong>Naturpark</strong>grenzen liegen.<br />

Im Sinne der Gr<strong>und</strong>züge der Raumentwicklung ist bei den an den <strong>Naturpark</strong> angrenzenden<br />

Entwicklungsachsen besonderes Augenmerk auf die Erhaltung <strong>und</strong> Entwicklung jener<br />

Vernetzungsfunktionen zu legen, die zum Landschaftsraum des Biosphärenreservates<br />

25


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 B2 Planerische Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Mittlere Elbe, zur Muldeaue bzw. zur Dahlener Heide überleiten. Die Ausweisung der<br />

Dübener Heide als Vorbehaltsgebiet (<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>) für den Aufbau eines ökologischen<br />

Verb<strong>und</strong>systems bzw. „Gebietskulisse für die Ausweisung eines ökologischen Verb<strong>und</strong>systems“<br />

(LEP <strong>Sachsen</strong>) unterstreicht dies. Im regionalen Maßstab sind als Vorranggebiet<br />

Natur <strong>und</strong> Landschaft der gesamte sachsen-anhalter <strong>Teil</strong> des <strong>Naturpark</strong>s sowie auf sächsischer<br />

Seite der Kernbereich des <strong>Naturpark</strong>s, d.h. das Umfeld des Presseler Heidewald-<br />

<strong>und</strong> Moorgebietes <strong>und</strong> die Mehrzahl der Bachniederungen, ausgewiesen.<br />

Im Übergang zur Muldenaue sind zugleich Vorbehalts- bzw. Vorranggebiete für die Gewinnung<br />

oberflächennaher Rohstoffe bestimmt, die am westlichen <strong>Naturpark</strong>rand liegen.<br />

Als Räume mit besonderen Entwicklungs- <strong>und</strong> Sanierungsaufgaben sind die Bergbaufolgelandschaften<br />

anzusehen, die westlich an den <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide anschließen.<br />

Neben dem Umbau der Wirtschaftsstruktur, bei dem der Tourismus ebenfalls eine Rolle<br />

spielt, ist mittel- <strong>und</strong> langfristig mit der Entstehung großflächiger Gewässer eine wesentliche<br />

Veränderung im westlichen Umfeld des <strong>Naturpark</strong>s im Gange. Weitere Sanierungsaufgaben<br />

bestehen innerhalb der <strong>Naturpark</strong>grenzen in Form von Gr<strong>und</strong>wassersanierungsgebieten<br />

im Umfeld militärisch genutzter Areale (<strong>Teil</strong> der „Sonderflächen B<strong>und</strong>“) <strong>und</strong><br />

Waldsanierungsgebieten im Südwesten der Dübener Heide im Abstrom der Schornsteine<br />

früher betriebener Kraftwerke.<br />

Die Regionalplanungen weisen die Dübener Heide als Vorbehaltsgebiet für Tourismus<br />

<strong>und</strong> Erholung bzw. als regional bedeutsames Erholungsgebiet aus. Regionalplanerisch<br />

bedeutsame Standorte sind die Kurorte Bad Düben <strong>und</strong> Bad Schmiedeberg, darüber hinaus<br />

hinsichtlich großflächiger Freizeitanlagen im Bestand der Muldestausee mit den umfangreichen<br />

Sport- <strong>und</strong> Campinganlagen bei Schlaitz, der zusammen mit dem Bergwitzsee<br />

zugleich Vorranggebiet für eine Kombination aus wasser- <strong>und</strong> landschaftsgeb<strong>und</strong>ener<br />

Erholung mit einem Anteil intensiver Nutzungen ist. Vorranggebiete im kulturellen <strong>und</strong><br />

denkmalpflegerischen Bereich sind in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> die Anlagen von Gut Altjeßnitz<br />

<strong>und</strong> Schloss Reinharz, aufgr<strong>und</strong> ihrer herausgehobenen Stellung (umfangreiche Gebäudeensemble,<br />

Mittelzentrum) sei auf sächsischer Seite als Fremdenverkehrsschwerpunkt die<br />

Renaissancestadt Torgau in unmittelbarer Nähe des <strong>Naturpark</strong>s genannt.<br />

Die Verkehrsentwicklung orientiert sich an den Gr<strong>und</strong>sätzen der Verkehrsvermeidung,<br />

der Verkehrsverlagerung <strong>und</strong> der Verkehrsverknüpfung. Bezogen auf den <strong>Naturpark</strong> ist<br />

ein Schwerpunkt die Erhaltung der bestehenden Schienenverbindungen, was die Strecke<br />

Eilenburg - Bad Düben - Bad Schmiedeberg ausdrücklich mit einschließt. Die Voraussetzungen<br />

für eine Verstärkung des Fahrrad- <strong>und</strong> Fußverkehrs sollen verbessert werden.<br />

Speziell auf das Spannungsfeld von Erholung/Tourismus <strong>und</strong> die weitreichende Verlärmung<br />

der Landschaft durch Verkehrstrassen geht der Regionalplan Westsachsen ein: Das<br />

großräumig unzerschnittene Gebiet der Dübener soll als regional bedeutsames Ruhegebiet<br />

erhalten werden. Die hervorgehobene Ertüchtigung der Straßeninfratruktur bezogen<br />

auf die Verbindung Leipzig-Torgau am Südrand des <strong>Naturpark</strong>s <strong>und</strong> die gewünschte<br />

Verbesserung der Anbindung des regional bedeutsamen Erholungsgebiets Dübener Heide<br />

durch Schienen- <strong>und</strong> Busverkehr tragen dem Gr<strong>und</strong>satz der Verkehrsvermeidung innerhalb<br />

der Dübener Heide <strong>und</strong> den natur- <strong>und</strong> landschaftsbezogenen Aussagen ausdrücklich<br />

Rechnung.<br />

26


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 B2 Planerische Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Maßnahmen gefördert. Während die AVP bis 1994 als flächendeckende Vorratsplanungen<br />

angefertigt wurden, beschränken sich die aus ihr hervorgegangenen AEP auf regionale<br />

<strong>und</strong>/oder thematische Schwerpunkte <strong>und</strong> konkrete Projektentwicklung. Die AEP hat<br />

Konfliktbereiche, Entwicklungsmöglichkeiten <strong>und</strong> Entscheidungsbedarf in der Agrarstruktur<br />

sowie in ländlichen Räumen aufzuzeigen, gebietsspezifische Leitbilder <strong>und</strong>/oder<br />

Landnutzungskonzeptionen für den Planungsraum zu entwickeln sowie Vorschläge für<br />

Handlungskonzepte <strong>und</strong> umsetzbare Maßnahmen zu unterbreiten.<br />

Die Mitte der 1990er Jahre erhobenen Daten sind r<strong>und</strong> ein Jahrzehnt später nur noch bedingt<br />

aussagefähig. Es werden daher aus den älteren Unterlagen nur die zentralen inhaltlichen<br />

Aussagen übernommen, die dem Gr<strong>und</strong>satz nach auch heute noch zutreffen. Für<br />

das Gebiet der Dübener Heide wurden bislang folgende Planungen erstellt bzw. sind derzeit<br />

in Bearbeitung:<br />

Tab. B2-1: Übersicht über die für das Gebiet der Dübener Heide erstellten bzw. derzeitig in Auftrag<br />

gegebenen Agrarstrukturplanungen.<br />

Sächsischer <strong>Teil</strong> der Dübener Heide Zentrale Inhalte<br />

AVP Authausen / Kossa<br />

Bearbeitungszeitraum 1994/1995<br />

Träger: Gemeinden Authausen, Kossa<br />

AVP Dommitzsch/Neiden<br />

Bearbeitungszeitraum 1993/1994<br />

Träger: Gemeinden Dommitzsch, Neiden<br />

AVP Trossin<br />

Bearbeitungszeitraum 1995/1996<br />

Träger: Gemeinde Trossin<br />

AVP Dreiheide/Zinna/Torgau, 1994/1995<br />

Träger: Gemeinden Dreiheide, Zinna, Torgau<br />

AEP-Fortschreibung Dommitzsch/Elsnig/Trossin<br />

(in Bearbeitung)<br />

Träger: Gemeinden Dommitsch, Elsnig, Trossin<br />

AEP Doberschütz/Laußig/Kossa (in Bearbeitung)<br />

Träger: Gemeinden Doberschütz, Elsnig, Trossin<br />

<strong>Anhalt</strong>er <strong>Teil</strong> der Dübener Heide Inhalte<br />

Interessenskonflikte Landwirtschaft-Naturschutz<br />

Nachnutzung von landwirtschaftlichen Gebäuden<br />

Ausbau Wegenetz mit Schwerpunkt Fahrradtourismus<br />

Sanierungsmaßnahmen zur Dorfentwicklung<br />

Landschaftsaufwertung <strong>und</strong> Umgrünung von Gewerbestandorten<br />

<strong>und</strong> Landwirtschaftsgebäuden<br />

Nachnutzung von landwirtschaftlichen Gebäuden<br />

Ausbau Wegenetz<br />

Landschaftspflege <strong>und</strong> Biotopschutz<br />

Nutzungskomplexe für Gutskomplexe<br />

Soziale Infrastruktur<br />

Nutzungskonzepte Altlastflächen (Militärstandorte)<br />

Waldsaumgestaltung<br />

Vorbereitung der Flurneuordnung<br />

Landschaftspflege, Sicherung <strong>und</strong> Neuschaffung Arbeitsplätze.<br />

Umwidmung leerstehender Landwirtschaftsgebäude, Rekultivierung<br />

von Altlaststandorten<br />

Inhalte (im Bereich Landwirtschaft): Nutzungskonzept Winkelmühle,<br />

Aufbau eines Informationszentrums „Naturnahes<br />

Wirtschaften“<br />

AVP Mittlere Dübener Heide, 1994 Konfliktminimierung Landwirtschaft im <strong>Naturpark</strong> Dübener<br />

Heide, Schwerpunkte einer forstwirtschaftlich geprägten Region<br />

AVP Bitterfeld-Muldenstausee, 1997/1998<br />

Träger: Gemeinden Krina, Schmerzbach<br />

AVP Westliche Dübener Heide, 1996<br />

Träger: Gemeinden Gröbern, Gräfenhainchen<br />

Entwicklung eines Leitbildes für die Region, Entwicklung von<br />

Naturschutz- <strong>und</strong> Tourismuspotenzialen für die Landwirtschaft<br />

Großflächige Rekultivierung ehemaliger Kohleabbaufelder<br />

Minimierung der negativen Auswirkungen auf die Agrarstruktur<br />

32


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C1 Naturraum <strong>und</strong> Landschaftshaushalt<br />

Abb. C-1: Landschaftseinheiten <strong>und</strong> charakteristische <strong>Teil</strong>räume.<br />

36


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C1 Naturraum <strong>und</strong> Landschaftshaushalt<br />

Entwässerungsbahn Torgau – Bad Düben<br />

Zwischen dem zusammenhängenden Komplex von Stauchendmoräne <strong>und</strong> Sander im<br />

nördlichen <strong>und</strong> mittleren <strong>Teil</strong> der Dübener Heide sowie Moränen- <strong>und</strong> Sanderbildungen<br />

einer älteren Eisrandlage im Gebiet der Dahlener Heide im Süden stehen saalezeitliche<br />

Schmelzwasserbildungen in einem mehrere Kilometer breiten Streifen mit wenig ausgeprägtem<br />

Relief an, der südlich der Linie Torgau - Zinna - Weidenhain - Pressel - Bad<br />

Düben dem Abfluss jener Schmelzwässer diente, die durch das nördlich liegende Eis blockiert<br />

waren. Mit der Orientierung auf die während späterer Kaltzeiten allmählich tiefer<br />

gelegten Flusstäler von Elbe <strong>und</strong> Mulde findet sich heute im Zentrum dieser Entwässerungsbahn<br />

eine Talwasserscheide. Die geringe Reliefdynamik dokumentiert sich in der<br />

Ausbildung großflächiger Niedermoore (Wildenhainer Bruch, Zadlitz-Bruch), die sowohl<br />

nach Westen zur Mulde (Schwarzbach) als auch nach Osten zur Elbe (Rote Furt, Langer<br />

Dammgraben) entwässern.<br />

In der langen Verwitterungszeit seit diesen Akkumulations- <strong>und</strong> Erosionsvorgängen des<br />

Saaleglazials haben sich in den Bachtälern Schlemmsande <strong>und</strong> Auelehme abgelagert. Wo<br />

mit Wasser gefüllte Senken verblieben, konnten sich nach der letzten Eiszeit lokal Moore<br />

<strong>und</strong> Anmoore entwickeln.<br />

Überprägung durch Bergbau<br />

In diesem nur gering von den quartären Sedimenten überlagertem Gebiet entstand durch<br />

den Braunkohleabbau in den aufgestauchten tertiären Schichten bei Bergwitz (1910 bis<br />

1955) <strong>und</strong> im Übergang zur Muldeaue südöstlich Muldenstein (Muldestausee) eine Bergbaufolgelandschaft.<br />

In deren Restlöchern entstanden durch eine Angleichung an den natürlichen<br />

Gr<strong>und</strong>wasserspiegel bzw. durch Einstau Seen, von denen der Bergwitzsee 186<br />

ha <strong>und</strong> der Muldestausee 6 km² einnehmen. Ein <strong>Teil</strong> dieser Restlöcher wurde mit Abraum<br />

verfüllt. Neben <strong>und</strong> zwischen den Seen findet man heute große Abraumhalden (Hochkippen),<br />

welche aus einem Gemisch der entnommenen Lockergesteine künstliche, überwiegend<br />

trockene Hochlagen bilden, die wie die Sandflächen der Dübener Heide überwiegend<br />

mit Nadelwäldern bepflanzt wurden. Weitere Restlöcher des Braunkohlenbergbaus<br />

am nordwestlichen Rand des <strong>Naturpark</strong>s befinden sich noch in Flutung. Größere Kiesabbauflächen<br />

auf der weichselzeitlichen Niederterrasse der Mulde liegen bei Laußig <strong>und</strong><br />

Sprotta am Rand des <strong>Naturpark</strong>s.<br />

C1.2.2 Böden<br />

Da wo die Sedimente seit der Saaleeiszeit an Ort <strong>und</strong> Stelle verharrten <strong>und</strong> nur den langsam<br />

wirkenden Erosions- <strong>und</strong> Akkumulationsvorgängen ausgesetzt waren, haben sich<br />

mehrere Dezimeter tiefe Böden gebildet.<br />

Auf den wasserarmen lockeren Sandböden der bewaldeten Hochlagen dominieren die<br />

ertragsschwachen podsolierten Sandbraunerden <strong>und</strong> Rosterden.<br />

39


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C1 Naturraum <strong>und</strong> Landschaftshaushalt<br />

Auch auf den kleinräumig ausstreichenden, wechselfeuchten, tonigen <strong>und</strong> lehmigen Böden,<br />

die sich auf den tertiären Tonen der Stauchendmoräne entwickelt haben, bleibt die<br />

Forstwirtschaft die bevorzugte Nutzung. Die Staunässe <strong>und</strong> der schwer zu bearbeitende<br />

Untergr<strong>und</strong> lässt eine ertragreiche Landwirtschaft nicht zu.<br />

Auf den lehmigen Sanden <strong>und</strong> den älteren Geschiebemergeldecken um Bad Schmiedeberg<br />

- Meuro, sowie bei Gräfenhainichen <strong>und</strong> am Nordrand des Muldetals bei Rösa wird<br />

auf den weniger vernässungsgefährdeten Sandtieflehmen, Fahlerden <strong>und</strong> Braunstaugleyen<br />

eine seit Jahrh<strong>und</strong>erten auskömmliche Landwirtschaft betrieben.<br />

In den schmalen Talauen von Fliethbach, Pretzscher Bach, Hammerbach <strong>und</strong> weiteren<br />

Zuflüssen zur Mulde haben sich bei nahem Gr<strong>und</strong>wasser Gleyböden, Anmoorböden <strong>und</strong><br />

lokal Moorböden entwickelt, welche neben einer Grünlandnutzung nur unter ausreichender<br />

Entwässerung ackerbaulich genutzt werden können.<br />

Jüngste Bodenbildungen sind auf den Kippen <strong>und</strong> Halden der Bergbaufolgelandschaften<br />

südlich des Bergwitzsees <strong>und</strong> zwischen dem Muldestausee <strong>und</strong> Burgkemnitz zu finden,<br />

wo ein Gemenge aus Kieslehmsanden, Kalklehmsanden bis Lehmsanden im letzten Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

abgelagert wurden.<br />

In der Niederung zwischen Torgau <strong>und</strong> Bad Düben sind typische Niederungsböden bei<br />

nahem Gr<strong>und</strong>wasser anzutreffen. Um diese Flächen landwirtschaftlich zu nutzen, wurden<br />

<strong>Teil</strong>gebiete über ein weitgefächertes Grabensystem erschlossen, tiefgründige Moorgebiete<br />

dienten hingegen zeitweilig zum Torfabbau <strong>und</strong> liegen nun im Zentrum wertvoller Naturschutzgebiete<br />

bei Pressel <strong>und</strong> Sprotta.<br />

Durch jahrzehntelange Stoffeinträge von Braunkohlenkraftwerken <strong>und</strong> durch die Chemieindustrie<br />

erfolgte ein Eintrag von kalkreicher Flugasche <strong>und</strong> Schwefelverbindungen (saurer<br />

Regen), der u.a. zu erhöhten pH-Werten der eher sauren Böden im Abstrom der Emittenten<br />

führte; durch (Über-)Düngung als Gegenmaßnahme dazu <strong>und</strong> durch den Stickstoffeintrag<br />

im Umfeld der Tierproduktion kam es zur Eutrophierung. Überwiegend<br />

durch langjährige militärischer Nutzung sind durch Einträge schädlicher Stoffe in den<br />

Boden mehrere Altlasten <strong>und</strong> Altlastenverdachtsflächen entstanden.<br />

C1.3 Klima <strong>und</strong> Luftqualität<br />

Innerhalb Deutschlands sind die Dübener Heide <strong>und</strong> ihr Umfeld dem Klima des Binnentieflands<br />

zuzuordnen. Klimatologische Vergleichsdaten langjähriger Messungen sind in<br />

Tab. C1-1 für die nächstgelegenen amtlichen Stationen Wittenberg (Teuchel, 105 m),<br />

Klitzschen (b. Torgau, 85 m) <strong>und</strong> Leipzig (Flughafen, 144 m) dargestellt, aus der auch<br />

der langfristige Temperaturanstieg hervorgeht. Daneben verdeutlichen die Niederschlagswerte<br />

der Vergleichsstationen den Regenschatten des Harzes (Leipzig), die typischen<br />

Tieflandswerte am Rand der Dübener Heide (Klitzschen) sowie den reliefbedingten Anstieg<br />

der Niederschlagsummen (Wittenberg). Der generelle Trend zunehmender thermisch<br />

definierter Kontinentalität von Nordwesten nach Südosten in Deutschland ist im<br />

Gegensatz zur kleinräumigen klimatischen Differenzierung durch Relief <strong>und</strong> Bewuchs im<br />

Gebiet der Dübener Heide ohne klare Grenzen (HENDL 1994; MÜLLER-WESTER-<br />

MEIER 1999).<br />

40


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C1 Naturraum <strong>und</strong> Landschaftshaushalt<br />

C1.3.1 Temperatur<br />

Die Jahresmitteltemperatur liegt im zentralen Bereich der Dübener Heide bei 8,5 - 9,0°C,<br />

hin zum Elbtal im Norden sowie nach Süden <strong>und</strong> Westen liegen die Temperaturwerte mit<br />

9,0 - 9,5°C deutlich höher, während sich nach Südosten in Richtung Dahlener Heide keine<br />

klaren Abgrenzungen vornehmen lassen. Am südwestlichen Rand des <strong>Naturpark</strong>s zeigt<br />

sich im langjährigen Mittel der Lufttemperatur eine Wärmeinsel im Muldetal zwischen<br />

Raguhn <strong>und</strong> Bad Düben. Sie übersteigt mit 9,5 - 10,0°C die Werte der Dübener Heide um<br />

ca. 1,0°C. Die mittleren Tagesextremtemperaturen liegen bei 24 - 25°C im Juli <strong>und</strong> -2 bis<br />

-3°C im Januar.<br />

Dem Trend zur Erwärmung folgend nahm im Vergleich der amtlichen Mittelwerte für die<br />

Perioden 1951 - 80 <strong>und</strong> 1961 - 90 die durchschnittliche Anzahl der Frosttage ab, für die<br />

Station Wittenberg von 90 Tagen auf 86 Tage (1992 - 2002 nur 79 Tage), während die<br />

durchschnittliche Anzahl der Sommertage anstieg, für die Station Wittenberg von 37 auf<br />

40 Tage (1992 - 2002 49 Tage) (MÜLLER-WESTERMEIER 1999, MÜLLER-WES-<br />

TER-MEIER 2001, DEUTSCHER WETTERDIENST).<br />

Tab. C1-1: Vergleich langjähriger Jahresmittelwerte ausgewählter Klimaelemente der Wetterstationen<br />

Wittenberg (105 m), Klitzschen (85 m) <strong>und</strong> Leipzig-Flughafen (144 m) für die Zeiträume<br />

1951-80, 1961-90 (Meteorologischer Dienst der DDR 1987, MÜLLER-WESTERMEIER 1996,<br />

DEUTSCHER WETTERDIENST).<br />

Lufttemperatur (°C)<br />

Wittenberg<br />

1951 - 80 1961 - 90<br />

Klitzschen<br />

Leipzig<br />

Flughafen<br />

Wittenberg <br />

Klitzschen<br />

Leipzig Flughafen<br />

Jahresmittel 8,6 8,6 8,6 8,7 8,7 8,8<br />

Jahresniederschläge (mm) 576 558 529 563 538 513<br />

C1.3.2 Niederschlag<br />

Die Leewirkung des Harzmassivs ist im Gebiet der Dübener Heide nur noch schwach<br />

ausgeprägt <strong>und</strong> wird durch die steigungsbedingten Niederschläge an der Erhebung des<br />

Endmoränenbogens deutlich überlagert. Mit mehr als 600 mm mittlerem Jahresniederschlag<br />

empfängt der zentrale <strong>Teil</strong> der Dübener Heide ähnlich hohe Niederschläge wie der<br />

Hohe Fläming. Die Niederschlagsmenge des Elbtals im Norden <strong>und</strong> Osten ist mit 500 bis<br />

550 mm demgegenüber deutlich abgesetzt, ebenso im Tal der Mulde westlich der Erhebung<br />

der Dübener Heide (MÜLLER-WESTERMEIER 1999).<br />

41


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C1 Naturraum <strong>und</strong> Landschaftshaushalt<br />

C1.3.3 Windverhältnisse<br />

Für die Windverhältnisse der Dübener Heide (stellvertretend Werte der Station Wittenberg)<br />

ist die statistische die Dominanz westlicher bis südwestlicher Windrichtungen typisch,<br />

bei einem sek<strong>und</strong>ären Maximum der Windrichtungshäufigkeit aus dem östlichen<br />

Quadranten. Die Windgeschwindigkeit liegt im Jahresmittel bei 3,1 ms -1 , bezogen auf<br />

den häufigen Südwestquadranten bei etwas mehr als 4 ms -1 (ANGERHÖFER 1992, Deutscher<br />

Wetterdienst 2000).<br />

C1.3.4 Luftqualität<br />

Durch die Energieerzeugung mittels Braunkohle <strong>und</strong> die Chemische Industrie stieg im<br />

Laufe des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts die Emission von Flugasche <strong>und</strong> verschiedenster Gase um ein<br />

Vielfaches mit einem Höhepunkt in den 60er <strong>und</strong> 70er Jahren. Aufgr<strong>und</strong> der wachsenden<br />

Immissionschäden wurden seitdem technische Maßnahmen vorgenommen, um die Belastungen<br />

zu senken. Mit der Umstrukturierung der Wirtschaft Anfang der 90er Jahre kam es<br />

zu einer deutlichen Reduktion der Einträge bzw. zu einer Verschiebung zwischen Emittentengruppen.<br />

Auch die Umstellung vieler Heizungen auf flüssige oder gasförmige Brennstoffe<br />

trug zur Reduktion bei. Derzeit liegt beispielsweise der Anteil der Industrie an der<br />

Emission von CO2 bei 66 %, Verkehr <strong>und</strong> Kleinverbraucher emittieren 34 %. Aufgr<strong>und</strong><br />

der Standorte der etablierten Emittenten liegt ein Schwerpunkt der Luftüberwachung in<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> im unmittelbaren Umfeld der Dübener Heide. Industriebezogene Messstationen<br />

werden in Pouch, Greppin <strong>und</strong> Wittenberg an Standorten betrieben, die nach<br />

den vorherrschenden Windrichtungen für die Luftqualität in der Dübener Heide von Bedeutung<br />

sind. Von den sächsischen Umweltbehörden wird im näheren Umfeld der Dübener<br />

Heide lediglich eine Messstation in Delitzsch betrieben, die mit NOx, O3 <strong>und</strong> Schwebstaub<br />

nur ein kleines Spektrum abdeckt - ein Hinweis darauf, dass die Immissionssituation<br />

im sächsischen Umfeld der Dübener Heide nahe der allgemeinen Hintergr<strong>und</strong>belastung<br />

liegt, die in Nordsachsen durch die Messstation Collmberg repräsentiert wird. Ebenfalls<br />

zur Erfassung der Hintergr<strong>und</strong>belastung wird vom Umweltb<strong>und</strong>esamt eine Messtation<br />

in Melpitz am Südrand des <strong>Naturpark</strong>s betrieben (AMARELL 2000, LAU 2002,<br />

SLUG 2001, SLUG 2003).<br />

Die Stickstoffdioxid-Belastung ist zwischen 1996-2000 wegen verbesserter Abgastechnik<br />

(z.B. Kfz-Anteil mit Katalysator) leicht zurückgegangen, die ab 2010 einzuhaltenden<br />

strengen Grenzwerte (Jahresmittelwert 40 µg/m³) werden im Umfeld des <strong>Naturpark</strong>s<br />

schon jetzt erfüllt. Bei Schwefeldioxid wurden an naturparknahen Messstationen in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

seit 1994 Grenzwerte für Menschen (50 µg/m³) nicht mehr überschritten;<br />

gleichwohl ist die SO2-Konzentration seitdem nochmals deutlich gesunken. In <strong>Sachsen</strong><br />

besteht ein vergleichbarer Trend, selbst der Grenzwert zum Schutz von Ökosystemen<br />

(20 µg/m³) ist beiderseits der Landesgrenze seit 1998 nicht mehr überschritten worden.<br />

Beim krebserregenden Benzol <strong>und</strong> bei Dieselruß werden Durchschnittswerte nahe unter<br />

dem Bezugswert nur an stark befahrenen Verkehrsknoten erreicht <strong>und</strong> betreffen daher die<br />

Dübener Heide insgesamt nicht. Die Schwebstaub- bzw. Partikelkonzentration liegt bereits<br />

jetzt unter den bis 2005 zu erreichenden Werten, ebenso die Kohlenmonoxid-<br />

42


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C1 Naturraum <strong>und</strong> Landschaftshaushalt<br />

Untersuchungen zur Gewässerqualität zeigen, dass in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> die größeren unter<br />

diesen Bächen (Fliethbach, Gräfenhainicher Mühlbach) im Unterlauf mäßig belastet sind<br />

(Güteklasse II), während sie im Oberlauf <strong>und</strong> Mittellauf als unbelastet (Gkl. I) bzw. gering<br />

belastet (Gkl. I - II) gelten können. Kritische Belastungen bereits im Mittellauf (Gkl.<br />

II - III) weist insbesondere der Pretzscher Bach auf. Auf sächsischer Seite hielten einige<br />

der untersuchten Bäche noch im Unterlauf die Güteklasse II (Rote Furt, Schleifbach),<br />

während mit dem Dommitzscher Grenzbach eines der wichtigsten Fließgewässersysteme<br />

der Dübener Heide bereits unterhalb des Stausees Dahlenberg als kritisch belastet (Gkl.<br />

II - III) eingestuft werden musste. Abschnittweise müssen der Grenzbach bzw. zufließende<br />

Gewässer wegen Abwassereinleitungen als stark verschmutzt (Gkl. III - IV) eingestuft<br />

werden.<br />

Der Fliethbach in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> <strong>und</strong> der Grenzgraben in <strong>Sachsen</strong> entwässern die Waldgebiete<br />

der Stauchendmoräne, aus deren Gebiet ihnen zahlreiche kleine Gräben zugeleitet<br />

werden. Die südlichsten Quellgebiete dieser beiden Bäche reichen bis an den Südostrand<br />

der Stauchendmoräne <strong>und</strong> die dort vorhandenen höchsten Lagen der Dübener Heide.<br />

Hydrogeologisch ist die Stauchendmoräne von sehr komplizierten Lagerungsverhältnissen<br />

gekennzeichnet. Die gr<strong>und</strong>wasserstauenden Sedimente in den zueinander in enger<br />

Abfolge verschobenen Schichtpaketen gliedern dieses Gebiet in über <strong>und</strong> nebeneinander<br />

gelagerte Gr<strong>und</strong>wasserleiter verschiedenen Alters <strong>und</strong> meist geringer Größe. Bei fehlenden<br />

stauenden Zwischenschichten können Leiter unterschiedlichsten Alters hydraulische<br />

Einheiten bilden. Die Gr<strong>und</strong>wasserdynamik ist daher ebenfalls kompliziert. Die Gr<strong>und</strong>wasserbewegung<br />

erfolgt meist bevorzugt in Streichrichtung der Schuppen, also in SE-NW-<br />

Richtung. Die Gr<strong>und</strong>wasseroberfläche kann in Hochlagen bei 160 m NN liegen, wie z.B.<br />

bei der Wilhelmsgrubenquelle. Aufgr<strong>und</strong> ihrer geringen Größe werden die oberen<br />

Gr<strong>und</strong>wasserleiter in weiten Bereichen nur mit saisonabhängiger Wasserführung eingestuft,<br />

woraus ein Trockenfallen vieler Wasserläufe in den späteren Sommermonaten resultiert.<br />

Neben Quellaustritten r<strong>und</strong> um die Stauchendmoräne kommt das Zusammenspiel<br />

zwischen Gr<strong>und</strong>wasserleitern <strong>und</strong> Oberflächenwasser am deutlichsten in den großen<br />

Moorflächen im Südteil des <strong>Naturpark</strong>s zum Ausdruck (siehe unten: Schwarzbach-<br />

Gebiet).<br />

Der zentral in der Stauchendmoräne gelegene Höheneinschnitt des Schmiedeberger Kessels<br />

wird über den Pretzscher Bach in direkter Linie zu Elbe entwässert.<br />

Der Gräfenhainicher Mühlengraben <strong>und</strong> der Sollnitzbach profitieren von einer geschlossenen,<br />

höher liegenden Geschiebemergeldecke bzw. <strong>und</strong>urchlässigeren Schichten des<br />

Tertiär im Untergr<strong>und</strong>, auf denen sich größere Feuchtgebiete mit Quellhorizonten bildeten.<br />

Hier tritt der Gr<strong>und</strong>wasseranstrom aus den Hochlagen der Dübener Heide an die Oberfläche<br />

<strong>und</strong> ermöglicht mit einem relativ großen Einzugsgebiet einen permanenten Abfluss.<br />

Dieser Abfluss wurde in den letzten Jahrzehnten von den großen Gr<strong>und</strong>wasserabsenkungen,<br />

die für die westlich an die Dübener Heide anschließenden Braunkohletagebaue<br />

erforderlich waren, erheblich reduziert. Erst mit Erreichen der natürlichen Gr<strong>und</strong>wasserstände<br />

innerhalb der nächsten Jahrzehnte wird in diesen Gewässern der von früheren<br />

Jahrzehnten bekannte, die Wassermühlen antreibende Abfluss wiederkommen.<br />

44


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C1 Naturraum <strong>und</strong> Landschaftshaushalt<br />

Seen). Einzelne Teiche in diesem Gebiet zeichnen sich bei konstanter Wasserführung<br />

durch den fehlenden Abfluss aus. Bei hohen Wasserständen versickert das überschüssige<br />

Wasser über die Uferschulter in die angrenzenden Sande, um wiederum tiefergelegene<br />

Feuchtgebiete zu speisen.<br />

Neueren Datums sind die Seen, die bei der Kiesgewinnung im Tal der Mulde entstanden<br />

<strong>und</strong> auch heute noch betrieben werden. Während die Kiesgrube Sprotta am Rand von<br />

Eilenburg inzwischen zum Naherholungsgebiet der Stadt mit einer intensiven Freizeitnutzung<br />

entwickelt wurde, ist die mittlerweile beträchtliche Wasserfläche bei Laußig noch<br />

vollständig dem Kiesabbau zugeordnet.<br />

C1.5 Stärken-Schwächen-Analyse<br />

Stärken Schwächen<br />

Repräsentative Ausprägung einer Stauchendmoräne<br />

mit vorgelagertem Zungenbecken<br />

Weitgehend homogene Sanderflächen<br />

Großflächiges Niedermoor Störung der natürlichen Verhältnisse durch<br />

Braunkohlenbergbau, Ton-, Kies- <strong>und</strong> Torfabbau<br />

teilweise deutliche Abbruchkante von der<br />

weichselzeitlichen zur Niederterrasse<br />

über weite Flächen geringe Luftbelastung Starke Verkehrsbelastung um die Muldebrücken<br />

bei Bad Düben <strong>und</strong> Pouch<br />

Mittlere bis bessere Wasserqualität der Fließ-<br />

<strong>und</strong> Stillgewässer<br />

Ausbaugrad der Mittel- <strong>und</strong> Unterläufe der<br />

Fließgewässer<br />

46


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C2 Ökosystemtypen, Flora <strong>und</strong> Fauna<br />

C2 Ökosystemtypen, Flora <strong>und</strong> Fauna<br />

C2.1 Ökosystemtypen<br />

Nachfolgend werden die für den <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide wichtigen Ökosystemtypen<br />

aufgeführt. Es handelt sich um<br />

- typische, den Naturraum kennzeichnende Lebensraumtypen mit wichtigen Funktionen<br />

sowohl für Arten <strong>und</strong> Lebensgemeinschaften der Pflanzen- <strong>und</strong> Tierwelt als auch für<br />

das Landschaftsbild <strong>und</strong> Landschaftserleben, außerdem um landschaftsprägende Lebensraumtypen,<br />

auch wenn ihre Bedeutung durch den aktuellen Zustand (z. B. Uniformität,<br />

Verarmung an Arten u. a.) aus ökologischer oder landschaftsästhetischer Sicht<br />

gemindert ist.<br />

Nachrangige, verbreitet vorkommende Landschaftselemente von meist geringer Flächenausdehnung,<br />

welche als Ökosystem im Landschaftsgefüge keine wesentliche Bedeutung<br />

haben, bleiben unberücksichtigt.<br />

Buchenwälder<br />

Kennzeichen Von der Buche dominierte Wälder, z. T. mit Beimischungen von Trauben- oder<br />

Stieleiche. Strauchschicht oft gering oder fehlend. Im Aufbau sind forstliche Einflüsse<br />

der Vergangenheit (insbesondere auf die Altersstruktur) vielfach erkennbar,<br />

infolge naturnaher Waldbewirtschaftung kommen jedoch auch zahlreiche, strukturell<br />

naturnahe Bestände vor. Die flächenhaft dominierende basenarme Ausbildung<br />

(Hainsimsen-Buchenwälder) ist im Unterwuchs artenarm <strong>und</strong> vielfach nur<br />

schwach entwickelt, größere Flächen sind durch Laubstreuauflage geprägt. Örtlich<br />

kommt die basenreiche Ausbildung vor mit stärker entwickelter Strauch- <strong>und</strong><br />

Krautschicht, in welcher regional seltene <strong>und</strong> gefährdete Arten vorkommen. Charakteristisch<br />

sind hallenartig aufgebaute Altholzbestände.<br />

Standortbedingungen Gr<strong>und</strong>wasserferne, jedoch nicht zu trockene mäßig nährstoffreiche bis nährstoffarme,<br />

meist basenarme Böden. Höhere Jahresniederschläge zur Sicherstellung<br />

einer ausreichenden Wasserversorgung erforderlich, daher besonders kennzeichnend<br />

für die höheren Lagen des Endmoränenbogens.<br />

Belastungen Immissionsschäden, forstliche Beeinflussungen der Vergangenheit.<br />

Bedeutung Naturraumtypische Ökosysteme. Hoher naturschutzfachlicher Wert, insbesondere<br />

Altholzbestände <strong>und</strong> größere zusammenhängende naturnah bestockte Bestände.<br />

Naturnah ausgebildete Bestände gehören zum schutzbedürftigen FFH-Lebensraumtyp<br />

9110 "Hainsimsen-Buchenwald".<br />

Verbreitung: Höhere Lagen des Endmoränenbogens. In kleineren Restbeständen auch im<br />

Waldbereich des Presseler Heidewald- <strong>und</strong> Moorgebiets sowie östlich Roitzsch.<br />

Basenreiche Ausbildung im NSG Mark Na<strong>und</strong>orf <strong>und</strong> NSG Thielenhaide.<br />

Pflanzengesellschaft: Hainsimsen-Buchenwald, Flattergras-Buchenwald, Waldmeister-Buchenwald<br />

47


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C2 Ökosystemtypen, Flora <strong>und</strong> Fauna<br />

Moorwälder mit Birke <strong>und</strong> Kiefer<br />

Kennzeichen Sehr lockere <strong>und</strong> offene Wälder aus Moor- <strong>und</strong> Sandbirke <strong>und</strong> Waldkiefer. Im<br />

Unterwuchs sind Arten der nährstoffarmen Zwischenmoore kennzeichnend<br />

(Torfmoos u. a.), bei Entwässerung kommt das Pfeifengras stärker auf. Vorkommen<br />

nur in kleinflächigen Resten.<br />

Standortbedingungen Gr<strong>und</strong>wasserbeeinflusste, meist mächtige Torfsubstrate in nährstoffarmem Milieu<br />

(Gr<strong>und</strong>wasserzutritt nach randlicher Auswaschung von Nährstoffen).<br />

Belastungen Entwässerung der Standorte <strong>und</strong> Torfabbau hat den ehemals häufiger vorkommenden<br />

Waldtyp stark dezimiert.<br />

Bedeutung Naturnahe Ökosysteme, auf Gr<strong>und</strong> der Standortbedingungen räumlich sehr begrenzt<br />

vorkommend <strong>und</strong> als Lebensraum spezialisierter Arten von hoher Bedeutung.<br />

Die Bestände gehören zu den schutzbedürftigen FFH-Lebensraumtypen<br />

91D1 „Birken-Moorwälder“ bzw. 91D2 „Waldkiefern-Moorwälder“, beides sind<br />

prioritär zu schützende Lebensrumtypen.<br />

Verbreitung: Fragmentarische Reste von sehr geringer Flächenausdehnung an verschiedenen<br />

Stellen der Dübener Heide (vermoorte Senken im Waldbereich), meist nur als<br />

Übergangsausbildung nährstoffärmerer Erlen-Bruchwälder. Die besten Bestände<br />

befinden sich am Zadlitzbruch <strong>und</strong> Wildenhainer Bruch im Presseler Heidewald-<br />

<strong>und</strong> Moorgebiet, hier kommen auch Initialstadien auf ehemaligen Torfstichen vor.<br />

Pflanzengesellschaft: Kiefern-Moorwald.<br />

Kiefernforsten<br />

Kennzeichen Forstlich begründete Reinbestände aus Waldkiefer. Im Unterwuchs vielfach eine<br />

auffällige Vergrasung (Landreitgras), stellenweise jedoch auch, unter nährstoffärmeren<br />

Bedingungen, naturraumtypischerer Bewuchs mit Heidelbeere, Draht-<br />

Schmiele, Moosen u. a. Auf feuchten Standorten kommen lichtere, mit Sand- <strong>und</strong><br />

Moorbirke durchsetzte Bestände vor, welche zu nährstoffarmen Sumpf- <strong>und</strong><br />

Moorwäldern überleiten. Hier sind Massenentfaltungen von Pfeifengras <strong>und</strong> Adlerfarn<br />

im Unterwuchs charakteristisch.<br />

Standortbedingungen Unterschiedliche Standorte, überwiegend ohne Gr<strong>und</strong>wassereinfluss. Überwiegend<br />

auf Standorten von Eichen-Birkenwäldern, seltener auch von Buchenwäldern<br />

oder Eichen-Hainbuchenwäldern.<br />

Belastungen Immissionsschäden, wenig naturraumtypische Bestockung.<br />

Bedeutung Mittlerer naturschutzfachlicher Wert, insbesondere als Bestandteil großer, zusammenhängender<br />

Waldgebiete. Aufgelichtete Bestände <strong>und</strong> Altholz sind als<br />

Standort spezifischer Bodenorganismen sowie als Bruthabitat spezifischer Vogelarten<br />

von Bedeutung.<br />

Verbreitung: Häufigster Waldtyp, Schwerpunkt auf den Sanderflächen.<br />

Pflanzengesellschaft: Landreitgras-Kiefernforst, Adlerfarn-Kiefernforst, Blaubeer-Kiefernforst.<br />

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PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C2 Ökosystemtypen, Flora <strong>und</strong> Fauna<br />

Gehölze in der Feldflur<br />

Kennzeichen Aus den Bäumen des Waldes sowie aus Sträuchern (Brombeere, Heckenrose,<br />

Schlehe, Weißdorn u. a.) aufgebaute linienförmige Bestände oder Einzelgehölze.<br />

Flächenhafte Feldgehölze sind meist waldartig aufgebaut (Waldkiefer, Sand-<br />

Birke, Eiche u. a.). Hierzu zählen Waldmäntel, Hecken an Wegen, Alleen an Wegen<br />

<strong>und</strong> Straßen <strong>und</strong> Einzelgehölze. Besonders typisch in der Dübener Heide sind<br />

Alleen aus Sand-Birke oder Obstbäumen (Pflaume, Apfel, Birne).<br />

In den Niederungen meist von Schwarz-Erle aufgebaut.<br />

In der Muldeaue eigene Gehölze aus Weidenarten <strong>und</strong> Arten der Hartholzauen.<br />

Standortbedingungen Unterschiedliche Standorte.<br />

Belastungen Überalterung, mangelnde <strong>Pflege</strong> bei Alleen, teilweise Immissionsschäden<br />

Bedeutung Flächenhafte Bestände von hohem naturschutzfachlichen Wert im Rahmen des<br />

Biotopverb<strong>und</strong>s, Alleen <strong>und</strong> Einzelgehölze vor allem von landschaftsästhetischer<br />

Bedeutung, jedoch auch als Sitzwarten, Niststandort <strong>und</strong> durch den wiesen- <strong>und</strong><br />

saumartigen Unterwuchs von naturschutzfachlichem Wert.<br />

Verbreitung: Im Bereich der ackerbaulichen Feldfluren, der Wiesengebiete <strong>und</strong> in der Muldeaue.<br />

Pflanzengesellschaft: Weißdorn-Schlehen-Gebüsch, Pflaumen-Polykormone, Fragmente des Eichen-<br />

Birkenwaldes u. a.<br />

Sonstige Laubholzwälder <strong>und</strong> -forsten<br />

Kennzeichen Unterschiedliche Bestände. Innerhalb alter Waldgebiete durch stärkere forstliche<br />

Beeinflussung aus ehemals naturnahen Waldtypen (s. o.) hervorgegangen. Aufbau<br />

aus den Baumarten der natürlichen Vegetation, jedoch in abweichender Artenmischung,<br />

oder aus eingebrachten, fremdländischen Baumarten (Roteiche). Zum <strong>Teil</strong><br />

auch entwässerte Feuchtwälder sowie Anpflanzungen aus Erle.<br />

Auf Sukzessionsflächen, insbesondere auf ehemaligen Abbauflächen <strong>und</strong> Kippen,<br />

niedrige Vorwälder aus Sandbirke, Espe <strong>und</strong> Waldkiefer, spontane <strong>und</strong> gepflanzte<br />

Bestände aus Robinie sowie Pflanzungen aus Pappelhybriden.<br />

Standortbedingungen Unterschiedliche, meist gr<strong>und</strong>wasserfreie Standorte, insbesondere auch Rohböden<br />

auf Sek<strong>und</strong>ärstandorten.<br />

Belastungen Stärkere menschliche Beeinflussung der Artenzusammensetzung. Naturraumtypische<br />

Elemente sind lediglich spontan aufkommende Vorwälder.<br />

Bedeutung Mittlerer naturschutzfachlicher Wert, insbesondere als Bestandteil großer, zusammenhängender<br />

Waldgebiete. <strong>Teil</strong>weise hoher Wert bei naturnaher Bestockung<br />

im Bereich der Bergbaufolgelandschaft.<br />

Verbreitung: Überall im Waldbereich vorkommend, Schwerpunkte in der Bergbaufolgelandschaft<br />

zwischen Muldestausee <strong>und</strong> Burgkemnitz.<br />

Pflanzengesellschaft: Birken-Vorwald, Robinien-Vorwald, Eichenforst (Stiel-, Trauben-, Roteiche),<br />

Birkenforst, Erlenforst <strong>und</strong> entwässerte Erlen-Feuchtwälder, Pappelforst, Robinienforst.<br />

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PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C2 Ökosystemtypen, Flora <strong>und</strong> Fauna<br />

Frischwiesen <strong>und</strong> -weiden<br />

Kennzeichen Vielfach als zusammenhängende Wiesengebiete ausgebildete Niederungswiesen<br />

der Bachtäler, kleinflächig auch auf Waldwiesen oder anderen Wiesen. Entsprechend<br />

der ausgeübten intensiven Nutzung überwiegend als artenarmes Intensivgrünland<br />

ausgebildet, welches teilweise auf Gr<strong>und</strong> geänderter Bewirtschaftungsbedingungen<br />

in den letzten Jahren wieder zu artenreicheren Wiesen regeneriert.<br />

Flächenhaft dominieren Glatthafer-Wiesen auf frischen, nicht oder nur gering<br />

vom Gr<strong>und</strong>wasser beeinflussten Standorten, z. T. durch Hydromelioration aus<br />

Feuchtwiesen hervorgegangen. Kleinflächig finden sich immer wieder Übergänge<br />

zu nährstoffreichen Feuchtwiesen <strong>und</strong> - seltener - zu Mager- <strong>und</strong> Trockenrasen.<br />

Standortbedingungen Frische Standorte mit oberflächennahem, jedoch über große Zeiträume unterhalb<br />

des Wurzelbereichs der krautigen Vegetation liegenden Gr<strong>und</strong>wasserständen bei<br />

guter Nährstoffversorgung (z. T. durch Düngung wirtschaftsbedingt), vielfach<br />

durch Drainage aus natürlicherweise feuchteren Standorten hervorgegangen.<br />

Standortprägend wirkt sich die Bewirtschaftung als Grünland aus, mit regelmäßigen<br />

Düngegaben <strong>und</strong> Mahd bzw. Beweidung.<br />

Belastungen Vor allem Artenverarmung <strong>und</strong> Vereinheitlichung standörtlicher <strong>und</strong> floristischer<br />

Differenzierung auf Gr<strong>und</strong> von Nutzungsintensivierung, insbesondere Entwässerung,<br />

Düngung, Übersaat, Nutzungshäufigkeit, Beweidungsintensität. Örtlich<br />

Verarmung <strong>und</strong> Entwicklung zu Staudenfluren oder Gehölzbeständen durch Aufgabe<br />

der Bewirtschaftung.<br />

Bedeutung Als landschaftsprägender Strukturtyp mit Ortsgeb<strong>und</strong>enheit von gr<strong>und</strong>sätzlicher<br />

Bedeutung sowohl im ökologischen Gefüge der Landschaft als auch als ästhetisches<br />

<strong>und</strong> identitätsstiftendes Element. Artenreiche Restbestände von sehr hohem<br />

naturschutzfachlichem Wert. Diese gehören - bei überwiegender Mahdnutzung<br />

<strong>und</strong> dementsprechender floristischer Kennzeichnung - zum schutzbedürftigen<br />

FFH-Lebensraumtyp 6510 "Flachland-Mähwiesen".<br />

Verbreitung: Artenreiche Ausbildungen sind überall relativ selten <strong>und</strong> meist nur kleinflächig<br />

vorhanden, da mittlere Standorte meist intensiv genutzt werden <strong>und</strong> daher verarmt<br />

sind. Hervorzuheben als Bereiche mit Vorkommen artenreicherer Restbestände<br />

sind: Waldwiesen, Fliethbachniederung einschließlich Nebentälchen, Hammerbachniederung,<br />

Schleifbachniederung, Grenzbachniederung, Niederung des Pretzscher<br />

Bachs, Runzwitzer Wiesen, Mühlbach- <strong>und</strong> Schwarzbachniederung,<br />

Pflanzengesellschaft: Glatthaferwiese, Weidelgras-Weide, Rotschwingel-Weide. Alle Gesellschaften<br />

einschließlich Verarmungsstadien durch Intensivierung oder Brache, außerdem<br />

ansaatgeprägte Bestände ohne Zuordnungsmöglichkeit zu einer Pflanzengesellschaft.<br />

52


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C2 Ökosystemtypen, Flora <strong>und</strong> Fauna<br />

Feucht- <strong>und</strong> Nasswiesen<br />

Kennzeichen Auf feuchten bis nassen Flächen kommen Feuchtwiesen nährstoffreicher Standorte<br />

vor, bei Einfluss von Quellnässe auch mäßig nährstoffreiche, zu den Pfeifengraswiesen<br />

überleitende Feucht- <strong>und</strong> Nasswiesen. Die Wiesen der Feucht- <strong>und</strong><br />

Nassstandorte wurden z. T. weniger stark intensiviert, so dass stärker noch als bei<br />

den Frischwiesen naturnahe Reste vorhanden sind. Vielfach sind sie jedoch durch<br />

Nutzungsaufgabe verändert <strong>und</strong> verarmt. Besonders typisch sind nährstoffärmere<br />

Ausbildungsformen auf vom Wald eingeschlossenen oder in Waldrandlage befindlichen<br />

Flächen erhalten, da hier der Intensivierungsdruck geringer war. Auf<br />

einer Bewirtschaftungseinheit kommen vielfach Übergänge zu anderen Wiesenausbildungen<br />

(Frischwiesen, Mager- <strong>und</strong> Trockenrasen) vor, örtlich auch zu Vegetationsformen<br />

ungenutzter Sümpfe <strong>und</strong> Moore.<br />

Flächenhaft kommen vor allem Kohldistelwiesen nährstoffreicher Standorte in<br />

den Bachniederungen vor. Mesotrophe Ausbildungen mit Spitzblütiger Binse<br />

kommen regelmäßig, jedoch meist nur kleinflächig vor. Pfeifengraswiesen als<br />

magere <strong>und</strong> nährstoffarme Feucht- <strong>und</strong> Nasswiesen gibt es nur sehr selten <strong>und</strong><br />

kaum in typischer Ausbildung.<br />

Entsprechend der meist geringeren Nutzungsintensität der Vergangenheit sowie<br />

der spezifischen Standortbedingungen überdurchschnittliches Vorkommen seltener<br />

<strong>und</strong> gefährdeter Wiesenarten.<br />

Standortbedingungen Periodisch oder dauerhaft im Jahr wirksamer Gr<strong>und</strong>wassereinfluss im Oberboden,<br />

oft als örtlich begrenzte Quell- oder Staunässe. Gute (Kohldistel-Wiese) oder<br />

mäßige bis geringe Nährstoffversorgung (Binsen- <strong>und</strong> Waldsimsenwiesen). Regelmäßige<br />

Mahd oder extensive Beweidung sind zur Erhaltung als Standortbedingung<br />

erforderlich.<br />

Belastungen Vor allem Veränderungen <strong>und</strong> Degeneration durch Nutzungsaufgabe in den<br />

feuchteren Ausbildungen, während die trockeneren Ausbildungen vielfach durch<br />

Nutzungsintensität beeinträchtigt <strong>und</strong> verarmt sind. Weiterhin Beeinträchtigung<br />

durch Entwässerung, seltener auch Aufforstung.<br />

Bedeutung Als Standort <strong>und</strong> Lebensraum gefährdeter Organismenarten von sehr hohem naturschutzfachlichem<br />

Wert, außerdem bedeutsame Elemente der Landschaftsgliederung<br />

<strong>und</strong> Landschaftsästhetik. Nährstoffarme, magere Ausbildungen (Pfeifengraswiesen)<br />

gehören zum schutzbedürftigen FFH-Lebensraumtyp 6410 "Pfeifengraswiesen".<br />

Verbreitung: Ein Schwerpunkt der Verbreitung artenreicherer Restbestände liegt im Endmoränenbogen<br />

zwischen Uthausen <strong>und</strong> Korgau. Ferner in den Niederungen der Bachtäler.<br />

Größere Flächen nehmen Feuchtwiesenbestände in den Niederungen des<br />

Fliethbachs, des Hammerbachs <strong>und</strong> des Sirxbach/Mühlabachsystems (mit Siedegraben<br />

<strong>und</strong> <strong>Teil</strong>en der Schwarzbachniederung) ein.<br />

Pflanzengesellschaft: Engelwurz-Kohldistel-Wiese, Engelwurz-Waldsimsen-Wiese, Gesellschaft der<br />

Spitzblütigen Binse z. T. mit Übergängen zur Binsen-Pfeifengras-Wiese. Alle<br />

Gesellschaften einschließlich Verarmungsstadien vor allem durch Brache.<br />

53


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C2 Ökosystemtypen, Flora <strong>und</strong> Fauna<br />

Magerasen <strong>und</strong> Trockenrasen<br />

Kennzeichen Artenreiche, niedrige <strong>und</strong> oft mehr oder weniger lückige Rasen auf trockenen<br />

Sandstandorten. Blütenreich mit Vorkommen seltener, gefährdeter <strong>und</strong> spezialisierter<br />

Organismenarten. Oft als Fragmente <strong>und</strong> kleinflächig als Bestandteil von<br />

Säumen <strong>und</strong> Wegrändern. Ausbildungen als geschlossene Halbtrockenrasen, von<br />

Schaf-Schwingel-Arten oder Rotem Straußgras geprägt, oder als lückige Sand-<br />

Pionierrasen mit Silbergras u. a.<br />

Standortbedingungen Trockene oder überlängere Zeit im Jahr austrocknende Sandstandorte, basenarm<br />

bis mäßig basenreich, stets relativ nährstoffarm. Langfristig ist eine Bewirtschaftung<br />

(extensive Beweidung, Mahd) für den Erhalt erforderlich.<br />

Belastungen Brachfallen durch langjährige Nutzungsaufgabe, Zuwachsen mit Gehölzen, Störung<br />

oder Vernichtung durch Ablagerungen oder Sondernutzungen auf den Flächen.<br />

Bedeutung Auf Gr<strong>und</strong> des Sonderstandorts <strong>und</strong> des Reichtums an spezialisierten, vielfach<br />

gefährdeten Organismenarten von hohem ökologischem Wert. Auf Gr<strong>und</strong> eigener<br />

Physiognomie, dem Blütenreichtum <strong>und</strong> als eigenes Strukturelement von hoher<br />

landschaftsästhetischer Bedeutung. Einige Bestände können den schutzbedürftigen<br />

FFH-Lebensraumtypen 6120 "Trockene kalkereiche Sandrasen" zugeordent<br />

werden.<br />

Verbreitung: Überall verbreitet, jedoch selten <strong>und</strong> meist sehr kleinflächig. Hervorzuhebende<br />

Bestände finden sich bei Uthausen, bei Bad Schmiedeberg, bei Bad Düben, an der<br />

Roten Jahne u. a.<br />

Pflanzengesellschaft: Heidenelken-Grasnelkenflur, Grasnelken-Rauhblattschwingel-Rasen, Silbergras-<br />

Pionierfluren. Alle Gesellschaften einschließlich Verarmungsstadien durch Intensivierung<br />

oder Brache.<br />

Zwergstrauchheiden<br />

Kennzeichen Von der Besenheide dominierte Bestände, von Natur aus in der Pflanzenartenzusammensetzung<br />

nicht sehr artenreich. Infolge Nährstoffansammlung aus Luftimmissionen<br />

<strong>und</strong> durch Brache vielfach vom Landreitgras bedrängt, so dass instandsetzende<br />

Maßnahmen <strong>und</strong> biotoperhaltende Maßnahmen erforderlich sind. Vielfach<br />

sind Elemente der Sand-Magerrasen (Grasnelkenfluren) mit enthalten. Fragmentarische<br />

Ausbildungen an Waldwegen <strong>und</strong> auf Waldlichtungen werden langfristig<br />

von aufkommendem Gehölzbewuchs durch Verschattung abgebaut.<br />

Standortbedingungen Trockene oder überlängere Zeit im Jahr austrocknende Sandstandorte, basen- <strong>und</strong><br />

nährstoffarm. Langfristig ist eine Bewirtschaftung (Gehölzentfernung, extensive<br />

Beweidung, Mahd) für den Erhalt erforderlich.<br />

Belastungen Brachfallen durch langjährige Nutzungsaufgabe, Zuwachsen mit Gehölzen.<br />

Bedeutung Auf Gr<strong>und</strong> des Sonderstandorts <strong>und</strong> des strukturellen Aufbaus mit dominierenden<br />

Zwergsträuchern Lebensraum für spezialisierte Tierarten <strong>und</strong> daher von sehr hohem<br />

ökologischem Wert. Auf Gr<strong>und</strong> eigener Physiognomie als landschaftliche<br />

Besonderheit landschaftsästhetisch wertvoll. Die Bestände gehören zum schutzbedürftigen<br />

FFH-Lebensraumtyp 4030 "Trockene Heiden".<br />

Verbreitung: Vorkommen vor allem im sächsischen <strong>Teil</strong> des <strong>Naturpark</strong>s: Presseler Heidewald-<br />

<strong>und</strong> Moorgebiet, vor allem auf ehemaligen militärischen Übungsflächen. Größere<br />

Bestände ferner im Waldbereich „Tiglitz“ östlich von Bad Düben. Im übrigen<br />

selten <strong>und</strong> kleinflächig in den bewaldeten Sandgebieten auf Waldverlichtungen<br />

<strong>und</strong> an Wegrändern.<br />

Pflanzengesellschaft: Wolfsmilch-Heidekrautheide.<br />

55


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C2 Ökosystemtypen, Flora <strong>und</strong> Fauna<br />

Ackerfluren<br />

Kennzeichen Durch den Ackerbau <strong>und</strong> die jeweils angebaute Feldfrucht geprägte Flächen im<br />

Wechsel mit Stilllegungsflächen, deren Bewuchs von den Resten der Acker-<br />

Wildkrautgesellschaften <strong>und</strong> von Ruderalgesellschaften geprägt ist. Ungenutzte<br />

oder extensiv genutzte randliche Saumflächen entlang von Wegen oder zwischen<br />

einzelnen Schlägen sind nur selten vorhanden. Die bewirtschafteten Äcker weisen<br />

nur eine geringe Besiedlung spontan vorkommender Pflanzen <strong>und</strong> Tiere auf. Über<br />

große Flächen fehlt diese fast völlig. Anders ist dies auf den unbewirtschafteten<br />

Stilllegungsflächen, wo Wirbellose (Heuschrecken) <strong>und</strong> Pflanzenarten (z. T. Wiesenarten<br />

oder seltene Arten der Ackerwildkrautgesellschaften) zu finden sind. Zur<br />

Ackerlandschaft gehören vereinzelt Flurgehölze, Einzelbäume, Baumreihen <strong>und</strong><br />

Alleen, die jedoch örtlich über größere Flächen hinweg fehlen.<br />

Standortbedingungen Gr<strong>und</strong>wasserunbeeinflusste Böden aus Sand oder lehmigem Sand. Unter Bewirtschaftungseinfluss<br />

des maschinellen Ackerbaus mit Düngung, Pestizideinsatz u.a.<br />

Auf den Stillegungsflächen über mehrere Jahre hinweg keine Bewirtschaftung mit<br />

Ausnahme einer gelegentlich erfolgenden Mulchmahd.<br />

Belastungen Nutzungsintensität der ackerbaulichen Bewirtschaftung, insbesondere das Fehlen<br />

nicht oder extensiv genutzter Zwischenflächen als Säume, Gliederungs- <strong>und</strong> Verbindungselemente.<br />

Bedeutung Als Offenland neben den Wiesen für einen eigenen Landschaftstyp bestimmend,<br />

welcher jedoch ökologisch wie landschaftsästhetisch bei hoher Nutzungsintensität,<br />

großen Bewirtschaftungsschlägen <strong>und</strong> Fehlen ausreichender Säume <strong>und</strong> Gliederungsstrukturen<br />

deutliche Defizite aufweisen kann. Die Stillegungsflächen sind<br />

demgegenüber bedeutend wertvoller einzuschätzen.<br />

Verbreitung: Großflächige Ackerlandschaften auf der Gr<strong>und</strong>moräne <strong>und</strong> den Sanderflächen, als<br />

bestimmendes Element aller offenen Landschaften außerhalb der Waldgebiete <strong>und</strong><br />

Niederungen. Ein Schwerpunkt mit Relikten der Wildkrautgesellschaften auf<br />

Stillegungsflächen befindet sich in der kuppigen Gr<strong>und</strong>moränenlandschaft um<br />

Meuro <strong>und</strong> Scholis.<br />

Pflanzengesellschaft: Typische Ackerwildkrautgesellschaften waren früher die Knäuel-Lammkraut-<br />

Gesellschaft, die Sandmohn-Gesellschaft, die Ackerfrauenmantel-Kamillengesellschaft<br />

(heute nur in fragmentarischen Resten am Ackerrand oder auf Stilllegungsflächen).<br />

Heute dominiert eine arten- <strong>und</strong> individuenarme Ackerflur, stellenweise<br />

als Vogelmieren-Windhalm-Gesellschaft erkennbar.<br />

57


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C2 Ökosystemtypen, Flora <strong>und</strong> Fauna<br />

Fließgewässer<br />

Kennzeichen Kennzeichnende Fließgewässer der Dübener Heide sind die Bachsysteme. Im<br />

Oberlauf, innerhalb des Waldes, sind sie meist naturnah <strong>und</strong> gering verbaut. Unterhalb<br />

sind sie fast stets begradigt <strong>und</strong> eingetieft, in manchen Niederungsbereichen<br />

auch vollständig in Rohren gefasst. Fließgewässerbegleitend findet sich ein<br />

(teilweise fragmentarischer) Röhricht- <strong>und</strong> Staudensaum, <strong>und</strong> im Wasserkörper<br />

kommt gelegentlich ein Unterwasserbewuchs auf, z. T. mit Alpen-Laichkraut. Die<br />

Gräben der Entwässerungssysteme in den Niederungen sind als Biotoptyp überwiegend<br />

als langgestreckte teilweise temporär Wasser führende Stillgewässer<br />

aufzufassen.<br />

Der Flusslauf der Mulde gehört bereits einem eigenen Naturraum an <strong>und</strong> bildet<br />

teilweise die Grenze des <strong>Naturpark</strong>s. Die Mulde ist als naturnaher, nur mäßig<br />

verbauter Tieflandsfluss mit naturnaher Ufermorphologie (Steilabbrüche, flache<br />

Gleitufer) gekennzeichnet.<br />

Standortbedingungen Ganzjährige Wasserführung bei meist guter Wasserqualität (Gewässergüte II <strong>und</strong><br />

im Oberlauf I-II, seltener auch I).<br />

Belastungen Begradigung <strong>und</strong> Eintiefung des Gewässerbettes der Bäche, teilweise Verrohrung,<br />

örtlich Gewässerbelastung (Pretzscher Bach, Fliethbach, Oberlauf Sirxbach).<br />

<strong>Teil</strong>weise Belastungen der Wassergüte durch belastende Einleitungen unzureichend<br />

gereinigter Abwässer.<br />

Bedeutung Wichtige landschaftsprägende <strong>und</strong> -vernetzende Strukturen von ökologisch <strong>und</strong><br />

landschaftsästhetisch hohem Wert. Im Fliethbach, im Grenzbach, im Sirxbach <strong>und</strong><br />

in der Mulde kommen Bestände des schutzbedürftigen FFH-Lebensraumtyps<br />

3260 "Fließgewässer mit Unterwasservegetation" vor.<br />

Verbreitung: Bachsysteme des <strong>Naturpark</strong>s, die wichtigsten sind Fliethbach, Pretzscher Bach,<br />

Hammerbach, Deubitz-/Schleifbach, Schmerzbach, Grenzbach, Schwarzbach,<br />

Sirxbach/Mühlbach, Langer Dammgraben, Rote Furt. Flusslauf der Mulde.<br />

Pflanzengesellschaft: Laichkraut-Gesellschaften (Alpen-Laichkraut), Berlen-Gesellschaft, Gesellschaft<br />

des Flutenden Hahnenfußes (an der Mulde), Wasserschwaden- <strong>und</strong> Glanzgrasröhricht,<br />

Großseggenried, u. a.<br />

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PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C2 Ökosystemtypen, Flora <strong>und</strong> Fauna<br />

Moore<br />

Kennzeichen Von unterschiedlichem Bewuchs geprägte, ungenutzte nasse Standorte mit organischen<br />

Nassböden (Anmoor, Torf). Baumbewuchs fehlend oder stark aufgelockert<br />

(Übergang zum Birken- oder Kiefern-Moorwald, Übergänge zum Erlen-<br />

Bruchwald). Kennzeichnend sind in den durch Nährstoffarmut gekennzeichneten<br />

Mooren (Zwischenmoore) Groß- <strong>und</strong> Kleinseggen (verschiedene Arten), Schmalblättriges<br />

Wollgras, Schnabelried, Pfeifengras, Torfmoose, Sonnentau-Arten, oft<br />

durchsetzt mit einzelnen Gehölzen (Schwarz-Erle, Moor-Birke, Grau-Weide,<br />

Faulbaum, Wald-Kiefer). Auftretende Verschilfungen zeigen eine Entwässerung<br />

des Moorkörpers mit (z. T. ehemaliger) Torfmineralisation an.<br />

Als Besonderheit tritt kleinflächig ein Moortyp basenreicher, mesotropher Standorte<br />

auf (nur im Sächsischen <strong>Teil</strong> des <strong>Naturpark</strong>s), in dem die Schneide als charakteristische<br />

Pflanzenart vorkommt.<br />

Eutrophe Vermoorungen (Niedermoore) sind in den Bachauen meist als Grünland<br />

genutzt, Neubildungen finden sich als Initialstadien vor allem im Bereich von<br />

Biberstauen mit ausgedehnten Großseggenbeständen. Eigenständige, stromtalgeprägte<br />

Ausbildungen finden sich in der Flussaue der Mulde als Röhricht- <strong>und</strong><br />

Pionierbestände an Altwassern, Flutrinnen <strong>und</strong> in Senken.<br />

Standortbedingungen Vermoorte Standorte mit organischen Nassböden aus Torf oder Anmoor, ganzjährig<br />

oberflächennaher Gr<strong>und</strong>wasserstand (im Umfeld von Stauteichen auch künstlich<br />

erhöht), der eine Mineralisation organischer Anteile im Boden verlangsamt<br />

oder unterbindet. Nährstoffbedingungen unterschiedlich: bei geringer Nährstoffversorgung<br />

(randliches Abfiltern oder Auswaschung von Nährstoffen) Bildung<br />

von Zwischenmoorkomplexen mit mächtiger Torfunterlage (basenarm) oder in<br />

seltenen Fällen mesotroph-alkalischer Sümpfe (basenreich); bei Nährstoffanreicherung<br />

Bildung von Niedermoorkomplexen mit geringerer Torfunterlage <strong>und</strong><br />

Übergängen zum Anmoor <strong>und</strong> mineralischen Nassböden.<br />

Belastungen Gefährdungen durch Entwässerung oder Nährstoffanreicherung, bei kleinflächigen<br />

Vorkommen auch durch Gehölzaufkommen.<br />

Bedeutung Sehr hoher naturschutzfachlicher Wert. Lebensraum zahlreicher in anderen Lebensraumtypen<br />

nicht überlebensfähiger Arten. Die Vorkommen im Presseler<br />

Heidewald- <strong>und</strong> Moorgebiet sind in Größe, Erhaltungszustand <strong>und</strong> Artenausstattung<br />

von überregionaler Bedeutung. Dementsprechend sind die kleineren Bestände<br />

außerhalb als Ergänzung <strong>und</strong> Arealerweiterung für die kennzeichnenden Arten<br />

überdurchschnittlich wertvoll. Nährstoffarme Ausbildungen enthalten die schutzbedürftigen<br />

FFH-Lebensraumtypen 7140 "Übergangs- <strong>und</strong> Schwingrasenmoore",<br />

7150 „Torfmoor-Schlenken“ bzw. 91D0 (prioritär zu schützender Lebensraum)<br />

"Moorwälder". Die basenreichen mesotrophen Moore gehören zum prioritär zu<br />

schützenden Lebensraumtyp 7210 „Kalkreiche Sümpfe“.<br />

Verbreitung: Zwischenmoorkomplexe kommen kleinflächig vor an den Lausiger Teichen <strong>und</strong><br />

weiteren Stauteichen am Oberlauf des Fliethbachs, außerdem an kleinen vermoorten<br />

Senken im Waldbereich der Endmoräne. Ausgedehntere Bestände am Wildenhainer<br />

Bruch, Zadlitzbruch, ferner im Lauchbachtal, am Grenzbach <strong>und</strong> im Sprottabruch.<br />

Die Moore basenreicher, mesotropher Standorte finden sich ausschließlich<br />

an Zadlitz- <strong>und</strong> Wildenhainer Bruch sowie im Sprotta-Bruch. Eutrophe Niedermoorbildungen<br />

haben ihren Vorkommensschwerpunkt in den Verlandungsserien<br />

verschiedener Teiche (insbesondere ungenutzte Stauteiche) sowie in der<br />

stromtaltypischen Ausprägung an den Altwassern der Mulde.<br />

Pflanzengesellschaft: In Zwischenmoorkomplexen Torfmoos-Wollgras-Gesellschaft <strong>und</strong> Schnabelried-<br />

Gesellschaft, Torfmoos-Gesellschaften, verschiedene Kleinseggengesellschaften,<br />

Pfeifengras-Bestände. Im Niedermoor vor allem Großseggen- <strong>und</strong> Röhrichtgesellschaften<br />

(Sumpf- <strong>und</strong> Schlanksegge, Rohr-Glanzgras, Wasserschwaden, Schilf<br />

u. a.) sowie unter basentreichen, mesotrophen Bedingungen das Schneiden-Ried.<br />

60


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C2 Ökosystemtypen, Flora <strong>und</strong> Fauna<br />

Ruderale Brachen <strong>und</strong> Ruderalfluren<br />

Kennzeichen Ungenutzte, oft ehemals oberflächlich überformte Flächen (Militär, Abbau, Aufschüttung,<br />

ehemals bebaute Flächen) mit unterschiedlichem Bewuchs: meist entweder<br />

gräserdominiert (Landreitgrasfluren) oder von einjährigen oder mehrjärigen<br />

Kräutern <strong>und</strong> Stauden der Ruderlafluren geprägt. Die Bestände sind unterschiedlich<br />

artenreich.<br />

Standortbedingungen Frische bis trockene Böden bei meist gestörtem Bodenaufbau (Umlagerung, Verdichtung,<br />

Auflockerung).<br />

Belastungen Störungseinflüsse <strong>und</strong> ggf. Schadstoffe aus vergangenen Nutzungen der Flächen.<br />

Bedeutung Als gegenwärtig ungenutzte, meist strukturreiche Flächen vielfach von Bedeutung<br />

für Arten der Tierwelt. Nicht zu den naturraumtypischen Landschaftsstrukturen<br />

gehörend (über weite <strong>Teil</strong>e Deutschlands in ähnlichen Ausbildungen anzutreffen),<br />

daher aus landschaftsästhetischer Sicht meist als Störung empf<strong>und</strong>en.<br />

Verbreitung: Überall im <strong>Naturpark</strong> verbreitet, insbesondere in Siedlungsnähe <strong>und</strong> entlang von<br />

Verkehrstrassen.<br />

Pflanzengesellschaft: Gesellschaft des Landreitgrases, weitere einjährige bis ausdauernden Ruderalgesellschaften.<br />

Siedlungen <strong>und</strong> Siedlungsränder<br />

Kennzeichen Als Lebensraum <strong>und</strong> Landschaftselement hervorzuheben sind insbesondere die<br />

dörflichen <strong>und</strong> gartenbeeinflussten Siedlungs- <strong>und</strong> Siedlungsrandstrukturen (als<br />

eingezäunte Gr<strong>und</strong>stücksflächen zählen sie auch am Außenrand der Dörfer vielfach<br />

zum Innenbereich). Kennzeichnend ist eine Gemengelage aus Gärten, Grabeland<br />

<strong>und</strong> kleinparzelliertem Acker, kleinflächigem Grünland, Acker- <strong>und</strong> Grünlandbrachen<br />

sowie eingestreutem Gebäudebestand. Typisch ist in vielen Fällen<br />

das Vorhandensein von Obstbaumbestand (über gärtnerisch oder ackerbaulich<br />

genutzter Fläche oder über Grünland).<br />

Standortbedingungen Historisch gewachsene Nutzungsmischung, extensiv bis mäßig intensiv bewirtschaftet,<br />

hohe Strukturvielfalt, geringer bis hoher Störungsgrad durch menschliche<br />

Aktivitäten.<br />

Belastungen Gefährdung durch Bebauung, Umnutzung <strong>und</strong> Umgestaltung der Gärten, auch<br />

Nutzungsaufgabe <strong>und</strong> Verfall.<br />

Bedeutung Hohe Bedeutung als Lebensraum insbesondere für die Tierwelt (Kleintiere, Vögel),<br />

jedoch auch Rückzugsraum von Extensivwiesen- oder Ackerwildkrautarten<br />

aus der Pflanzenwelt. Dementsprechend hoher ökologischer Wert. Darüber hinaus<br />

im Kontext mit historischem Gebäudebestand von hohem landschaftsästhetischem<br />

Wert.<br />

Verbreitung: Weitgehend alle Dörfer im <strong>Naturpark</strong>.<br />

Pflanzengesellschaft: Ruderal-, Gartenwildkraut- <strong>und</strong> Grünlandgesellschaften.<br />

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PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C2 Ökosystemtypen, Flora <strong>und</strong> Fauna<br />

Mittlerer Sonnentau (Drosera intermedia)<br />

R<strong>und</strong>blättriger Sonnentau (Drosera rot<strong>und</strong>ifolia)<br />

Weißes Schnabelried (Rhynchospora alba)<br />

Scheidiges Wollgras (Eriophorum vaginatum)<br />

Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium)<br />

Schlangenwurz (Calla palustris)<br />

Sumpf-Blutauge (Potentilla palustris)<br />

Sumpffarn (Thelypteris palustris)<br />

Auf mesotrophen bis nährstoffarmen Feuchtwiesen sind folgende Arten hervorzuheben,<br />

die sich z. T. auch auf ungenutzten Moorstandorten halten:<br />

Arnika (Arnica montana)<br />

Breitblättriges Knabenkraut (Dactylorhiza majalis)<br />

Lungen-Enzian (Gentiana pneumonanthe)<br />

Natternzunge (Ophioglossum vulgatum)<br />

Teufelsabbiß (Succisa pratensis)<br />

Nährstoffreichere Feuchtwiesen sind bei gutem Erhaltungszustand sehr artenreich. Unter<br />

den kennzeichnenden Arten deutet das Vorhandensein folgender Arten auf geringer<br />

eutrophierte <strong>und</strong> bessere Bestände hin:<br />

Großer Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis)<br />

Kümmel-Silge (Selinum carvifolia)<br />

Roßfenchel (Silaum silaus)<br />

Unter den Wasserpflanzen sind floristisch vor allem Arten mesotropher bis nährstoffarmer<br />

Stillgewässer (vielfach Kleingewässer) hervorzuheben:<br />

Kleiner Wasserschlauch (Utricularia minor)<br />

Südlicher Wasserschlauch (Utricularia australis)<br />

Zwerg-Igelkolben (Sparganium minimum)<br />

In den Oberläufen der Bäche kommt als floristische Besonderheit vor:<br />

Alpen-Laichkraut (Potamogeton alpinus)<br />

Auf den Trockenrasen <strong>und</strong> auf trockenen Säumen sind vor allem einige südöstlich verbreitete<br />

(kontinentale / submediterrane) Arten in der Heide hervorzuheben:<br />

Berg-Haarstrang (Peucedanum oreoselinum)<br />

Weißes Fingerkraut (Potentilla alba)<br />

Wiesen-Kuhschelle (Pulsatilla pratensis)<br />

Gemeines Sonnenröschen (Helianthemum nummularium)<br />

Graue Skabiose (Scabiosa canescens)<br />

Sand-Thymian (Thymus serpyllum)<br />

Ähriger Blauweiderich (Veronica spicata)<br />

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PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C2 Ökosystemtypen, Flora <strong>und</strong> Fauna<br />

von Fließgewässern, teilweise ganzer Fließgewässersysteme, wodurch insbesondere<br />

Feucht- <strong>und</strong> Nasswiesenarten betroffen sind.<br />

• Fließgewässerausbau für Wasserpflanzen <strong>und</strong> Arten der Bachufer (Feuchtstauden <strong>und</strong><br />

Sumpfpflanzen).<br />

• Brachfallen von Grenzertragsstandorten, überwiegend feuchter bis nasser Standorte,<br />

jedoch auch trockener Standorte.<br />

• Umnutzung insbesondere trocken-magerer Flächen des Offenlandes (Arten der Trockenrasen)<br />

als Lageplätze oder durch Bebauung.<br />

• Nutzungsintensität des Grünlands durch Melioration (Drainage), Düngung, häufigen<br />

Schnitt oder intensive Beweidung, große Feldstücke in gleichzeitiger Bearbeitung.<br />

• Nutzungsintensität der Ackerfluren: Es sind kaum noch typische Segetalarten (Ackerwildkräuter)<br />

vorhanden, ebenso fehlen über große Flächen Säume als Rückszugs- oder<br />

Ausbreitungsorte für Arten extensiverer Nutzungsformen. Gründe liegen in der Bewirtschaftungsintensität,<br />

effektiven Saatgutreinigung, insbesondere jedoch in der<br />

Schlaggröße <strong>und</strong> vielfach geringen bis fehlenden Saumstreifen entlang von Wegen,<br />

Wald- oder Gehölzrändern oder Schlaggrenzen.<br />

• In den Wäldern naturferne Baumartenbestockung, in deren Folge eine naturraumtypische<br />

Bodenflora unterdrückt wird.<br />

• Eutrophierende Einträge durch Immissionen aus der Luft (vor allem in der Vergangenheit<br />

wirksam, gegenwärtig insbesondere aus dem motorisierten Verkehr), mit stellenweise<br />

weitreichenden Veränderungen der Bodenflora, insbesondere im Wald<br />

(Rückgang empfindlicher, konkurrenzschwacher Arten magerer, nährstoffarmer<br />

Standorte.<br />

Tab. C2-1 Übersicht über die naturschutzfachlichen Zielarten aus der Pflanzenwelt im <strong>Naturpark</strong> Dübener<br />

Heide.<br />

RL ST Rote Liste <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

RL SN Rote Liste <strong>Sachsen</strong><br />

RL D Rote Liste Deutschland<br />

0 ausgestorben oder verschollen<br />

1 vom Aussterben bedroht<br />

2 stark gefährdet<br />

3 gefährdet<br />

4 potenziell gefährdet<br />

G Gefährdung anzunehmen<br />

+ regional stärker gefährdet<br />

- regional schwächer gefährdet<br />

n neophytisches Vorkommen einer in <strong>Teil</strong>en Deutschlands einheimischen Sippe<br />

* ungefährdetes Vorkommen im Bezugsraum der jeweiligen Roten Liste<br />

Wissenschaftlicher Name Deutscher Name RL ST RL SN RL D<br />

Buchenwälder<br />

Anemone nemorosa Busch-Windröschen * * *<br />

Danthonia decumbens Dreizahn * * *<br />

Dryopteris carthusiana Dorniger Wurmfarn * * *<br />

Dryopteris filix-mas Gemeiner Wurmfarn * * *<br />

Fagus sylvatica Rotbuche * * *<br />

Galium harcynicum Harz-Labkraut * * *<br />

Galium odoratum Waldmeister * * *<br />

65


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C2 Ökosystemtypen, Flora <strong>und</strong> Fauna<br />

Wissenschaftlicher Name Deutscher Name RL ST RL SN RL D<br />

Hepatica nobilis Leberblümchen * * *<br />

Luzula luzuloides Schmalblättrige Hainsimse * * *<br />

Maianthemum bifolium Zweiblättrige Schattenblume * * *<br />

Melampyrum nemorosum Hain-Wachtelweizen * * *<br />

Melica uniflora Einblütiges Perlgras * * *<br />

Neottia nidus-avis Nestwurz * 2 *<br />

Quercus petraea Trauben-Eiche * * *<br />

Teucrium scorodonia Salbei-Gamander * * *<br />

Vaccinium myrtillus Heidelbeere, Blaubeere * * *<br />

Viola riviniana Hain-Veilchen * * *<br />

Eichen-Hainbuchenwälder<br />

Acer campestre Feld-Ahorn * * *<br />

Adoxa moschatellina Moschuskraut * * *<br />

Anemone nemorosa Busch-Windröschen * * *<br />

Anemone ranunculoides Gelbes Windröschen * * *<br />

Anthericum ramosum Ästige Graslilie * 2 *<br />

Arum maculatum Gefleckter Aronstab * * *<br />

Athyrium filix-femina Gemeiner Frauenfarn * * *<br />

Brachypodium sylvaticum Wald-Zwenke * * *<br />

Carpinus betulus Weißbuche * * *<br />

Corylus avellana Gemeine Haselnuss * * *<br />

Danthonia decumbens Dreizahn * * *<br />

Dryopteris carthusiana Dorniger Wurmfarn * * *<br />

Dryopteris filix-mas Gemeiner Wurmfarn * * *<br />

Epilobium montanum Berg-Weidenröschen * * *<br />

Epipactis purpurata Violetter Sitter * 4 *<br />

Euphorbia dulcis Süße Wolfsmilch 3 * *<br />

Galium odoratum Waldmeister * * *<br />

Galium sylvaticum Wald-Labkraut * * *<br />

Genista tinctoria Färber-Ginster * * *<br />

Hepatica nobilis Leberblümchen * * *<br />

Hypericum montanum Berg-Hartheu 3 2 *<br />

Lathraea squamaria Schuppenwurz * * *<br />

Lilium martagon Türkenb<strong>und</strong>-Lilie * * *<br />

Luzula luzuloides Schmalblättrige Hainsimse * * *<br />

Maianthemum bifolium Zweiblättrige Schattenblume * * *<br />

Melampyrum nemorosum Hain-Wachtelweizen * * *<br />

Melica uniflora Einblütiges Perlgras * * *<br />

Neottia nidus-avis Nestwurz * 2 *<br />

Orthilia sec<strong>und</strong>a Birngrün 3 * *<br />

Oxalis acetosella Wald-Sauerklee * * *<br />

Paris quadrifolia Einbeere * 3 *<br />

Polygonatum odoratum Salomonsiegel 3 * *<br />

Pulmonaria officinalis Echtes Lungenkraut * * *<br />

Pyrola minor Kleines Wintergrün 3 * *<br />

Quercus petraea Trauben-Eiche * * *<br />

Quercus robur Stiel-Eiche * * *<br />

Ranunculus lanuginosus Wolliger Hahnenfuß * * *<br />

Sanicula europaea Sanikel * * *<br />

66


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C2 Ökosystemtypen, Flora <strong>und</strong> Fauna<br />

Wissenschaftlicher Name Deutscher Name RL ST RL SN RL D<br />

Kiefernforste<br />

Dryopteris carthusiana Dorniger Wurmfarn * * *<br />

Molinia caerulea Pfeifengras * * *<br />

Pyrola minor Kleines Wintergrün 3 * *<br />

Teucrium scorodonia Salbei-Gamander * * *<br />

Vaccinium myrtillus Heidelbeere, Blaubeere * * *<br />

Gehölze<br />

Mespilus germanica Deutsche Mispel n n *<br />

Frischwiesen <strong>und</strong> -weiden<br />

Alchemilla vulgaris Gemeiner Frauenmantel * * *<br />

Anthoxanthum aristatum Grannen-Ruchgras * * *<br />

Armeria elongata Gemeine Grasnelke * * 3-<br />

Avenochloa pubescens Flaumiger Wiesenhafer * 3 *<br />

Campanula patula Wiesen-Glockenblume * * *<br />

Campanula rot<strong>und</strong>ifolia R<strong>und</strong>blättrige Glockenblume * * *<br />

Carex leporina Hasenpfoten-Segge * * *<br />

Centaurea jacea Wiesen-Flockenblume * * *<br />

Centaurium erythraea Echtes Tausendgüldenkraut * 3 *<br />

Chrysanthemum leucanthemum Wiesen-Margerite * * *<br />

Crepis biennis Wiesen-Pippau * * *<br />

Cynosurus cristatus Weide-Kammgras 3 * *<br />

Galium album Weißes Labkraut * * *<br />

Galium verum Echtes Labkraut * * *<br />

Geranium pratense Wiesen-Storchschnabel * * *<br />

Hieracium umbellatum Dolden-Habichtskraut * * *<br />

Knautia arvensis Acker-Witwenblume * * *<br />

Lathyrus pratensis Wiesen-Platterbse * * *<br />

Leontodon hispidus Rauher Löwenzahn * * *<br />

Lotus corniculatus Gemeiner Hornklee * * *<br />

Myosotis discolor Buntes Vergißmeinnicht 3 2 3<br />

Ornithogalum umbellatum Dolden-Milchstern n * *<br />

Pimpinella major Große Pimpinelle * 3 *<br />

Pimpinella saxifraga Kleine Pimpinelle * * *<br />

Polygala vulgaris Gemeines Kreuzblümchen * 3 *<br />

Prunella vulgaris Gemeine Braunelle * * *<br />

Ranunculus acris Scharfer Hahnenfuß * * *<br />

Ranunculus bulbosus Knolliger Hahnenfuß * * *<br />

Sanguisorba officinalis Großer Wiesenknopf * * *<br />

Saxifraga granulata Körnchen-Steinbrech * * *<br />

Selinum carvifolia Kümmel-Silge 3 * *<br />

Silaum silaus Roßfenchel * 3 *<br />

Tragopogon orientalis Orientalischer Bocksbart * 3 *<br />

Tragopogon pratensis Wiesen-Bocksbart * * *<br />

Trisetum flavescens Gold-Grannenhafer * * *<br />

Viola canina H<strong>und</strong>s-Veilchen * * *<br />

Viola tricolor Wildes Stiefmütterchen * * *<br />

68


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C2 Ökosystemtypen, Flora <strong>und</strong> Fauna<br />

Wissenschaftlicher Name Deutscher Name RL ST RL SN RL D<br />

Säume <strong>und</strong> Feldraine<br />

Achillea ptarmica Sumpf-Schafgarbe * * *<br />

Betonica officinalis Heilziest * 3 *<br />

Campanula rot<strong>und</strong>ifolia R<strong>und</strong>blättrige Glockenblume * * *<br />

Carex praecox Frühe Segge * * 3-<br />

Centaurium erythraea Echtes Tausendgüldenkraut * 3 *<br />

Dianthus carthusianorum Karthäuser Nelke * 3 *<br />

Euphrasia rostkoviana Großblütiger Augentrost 3 3 *<br />

Filipendula ulmaria Großes Mädesüß * * *<br />

Filipendula vulgaris Kleines Mädesüß * 2 *<br />

Galium verum Echtes Labkraut * * *<br />

Geranium palustre Sumpf-Storchschnabel * * *<br />

Helianthemum nummularium Gemeines Sonnenröschen * 1 *<br />

Helichrysum arenarium Sand-Strohblume * 3 3-<br />

Hieracium umbellatum Dolden-Habichtskraut * * *<br />

Jasione montana Berg-Sandköpfchen * * *<br />

Knautia arvensis Acker-Witwenblume * * *<br />

Lotus corniculatus Gemeiner Hornklee * * *<br />

Lysimachia vulgaris Gemeiner Gilbweiderich * * *<br />

Lythrum salicaria Gemeiner Blutweiderich * * *<br />

Melampyrum nemorosum Hain-Wachtelweizen * * *<br />

Peucedanum oreoselinum Berg-Haarstrang 3 3 *<br />

Pimpinella saxifraga Kleine Pimpinelle * * *<br />

Potentilla alba Weißes Fingerkraut 3 1 3<br />

Potentilla argentea Silber-Fingerkraut * * *<br />

Primula veris Wiesen-Schlüsselblume * 2 *<br />

Prunella vulgaris Gemeine Braunelle * * *<br />

Ranunculus acris Scharfer Hahnenfuß * * *<br />

Ranunculus flammula Brennender Hahnenfuß * * *<br />

Sanguisorba officinalis Großer Wiesenknopf * * *<br />

Saxifraga granulata Körnchen-Steinbrech * * *<br />

Scabiosa canescens Graue Skabiose * 0 3<br />

Scabiosa ochroleuca Gelbe Scabiose * * *<br />

Sedum reflexum Felsen-Fetthenne * * *<br />

Selinum carvifolia Kümmel-Silge 3 * *<br />

Silaum silaus Roßfenchel * 3 *<br />

Teesdalia nudicaulis Bauernsenf * 3 *<br />

Thesium alpinum Alpen-Vermeinkraut 1 1 3+<br />

Thymus pulegioides Gemeiner Thymian * * *<br />

Tragopogon orientalis Orientalischer Bocksbart * 3 *<br />

Trifolium medium Zickzack-Klee * * *<br />

Veronica longifolia Langblättriger Blauweiderich * 3 3<br />

Veronica spicata Ähriger Blauweiderich 3 2 3+<br />

Vicia cassubica Kassuben-Wicke 3 3 3<br />

Viola canina H<strong>und</strong>s-Veilchen * * *<br />

Viola tricolor Wildes Stiefmütterchen * * *<br />

71


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C2 Ökosystemtypen, Flora <strong>und</strong> Fauna<br />

Wissenschaftlicher Name Deutscher Name RL ST RL SN RL D<br />

Sedum reflexum Felsen-Fetthenne * * *<br />

Teesdalia nudicaulis Bauernsenf * 3 *<br />

Thesium alpinum Alpen-Vermeinkraut 1 1 3+<br />

Thymus pulegioides Gemeiner Thymian * * *<br />

Thymus serpyllum Sand-Thymian * * *<br />

Trifolium campestre Feld-Klee * * *<br />

Veronica spicata Ähriger Blauweiderich 3 2 3+<br />

Vicia lathyroides Platterbsen-Wicke 3 2 *<br />

Viola canina H<strong>und</strong>s-Veilchen * * *<br />

Viola tricolor Wildes Stiefmütterchen * * *<br />

Ackerfluren<br />

Anthoxanthum aristatum Grannen-Ruchgras * * *<br />

Anthemis arvensis Acker-H<strong>und</strong>skamille * * *<br />

Aphanes arvensis Ackerfraunemantel * 3 *<br />

Arnoseris minima Lämmersalat 2 2 2<br />

Avena fatua Flug-Hafer * * *<br />

Centaurea cyanus Kornblume * * *<br />

Euphorbia exigua Kleine Wolfsmilch * 2 *<br />

Filago arvensis Acker-Filzkraut * 1 3<br />

Filago minima Zwerg-Filzkraut * 3 *<br />

Gagea villosa Acker-Goldstern * 1 3<br />

Gypsophila muralis Acker-Gipskraut 2 3<br />

Illecebrum verticillatum Knorpelmiere 2 2 3+<br />

Lithospermum arvense Acker-Steinsame * 3 *<br />

Matricaria chamomilla Echte Kamille * * *<br />

Montia fontana ssp. chondrosperma Quellkraut 2 2 3<br />

Myosurus minimus Mäuseschwänzchen * * *<br />

Papaver argemone Sand-Mohn * * *<br />

Papaver dubium Saat-Mohn * 3 *<br />

Papaver rhoeas Klatsch-Mohn * * *<br />

Ranunculus arvensis Acker-Hahnenfuß 2 2 3<br />

Ranunculus sardous Rauher Hahnenfuß 3 1 3<br />

Raphanus raphanistrum Hederich * * *<br />

Silene noctiflora Acker-Lichtnelke * 3 *<br />

Veronica triphyllos Dreiteiliger Ehrenpreis * 3 *<br />

Teiche <strong>und</strong> Seen<br />

Carex pseudocyperus Scheinzyper-Segge * * *<br />

Hottonia palustris Wasserfeder, Wasserprimel 3 3 3-<br />

Hydrocharis morsus-ranae Froschbiß 3 2 3<br />

Iris pseudacorus Wasser-Schwertlilie * * *<br />

Juncus bulbosus Zwiebel-Binse * * *<br />

Nasturtium officinale Gemeine Brunnenkresse * 3 *<br />

Nuphar lutea Große Mummel * * *<br />

Nymphaea alba Weiße Seerose * 3 *<br />

Potamogeton berchtoldii Berchtolds Laichkraut * * *<br />

Potamogeton natans Schwimmendes Laichkraut * * *<br />

Ranunculus aquatilis Gemeiner Wasserhahnenfuß * 3 *<br />

Schoenoplectus lacustris Gemeine Teichsimse * * *<br />

73


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C2 Ökosystemtypen, Flora <strong>und</strong> Fauna<br />

Wissenschaftlicher Name Deutscher Name RL ST RL SN RL D<br />

Sparganium minimum Zwerg-Igelkolben 2 3 2<br />

Utricularia australis Südlicher Wasserschlauch 2 3 3<br />

Utricularia minor Kleiner Wasserschlauch 2 3 2-<br />

Fließgewässer<br />

Elodea canadensis Kanadische Wasserpest * * *<br />

Iris pseudacorus Wasser-Schwertlilie * * *<br />

Potamogeton alpinus Alpen-Laichkraut 3 2 3<br />

Potamogeton natans Schwimmendes Laichkraut * * *<br />

Ranunculus peltatus Schild-Wasserhahnenfuß * 3 *<br />

Moore<br />

Agrostis canina H<strong>und</strong>s-Straußgras * * *<br />

Calamagrostis canescens Sumppf-Reitgras * * *<br />

Calla palustris Schlangenwurz 2 3 3-<br />

Carex canescens Grau-Segge * * *<br />

Carex demissa Aufsteigende Gelbe Segge * * *<br />

Carex disticha Zweizeilige Segge * 2 *<br />

Carex echinata Stern-Segge 3 * *<br />

Carex elata Steif-Segge * * *<br />

Carex nigra Wiesen-Segge * * *<br />

Carex panicea Hirse-Segge * * *<br />

Carex pseudocyperus Scheinzyper-Segge * * *<br />

Carex rostrata Schnabel-Segge * * *<br />

Carex vulpina Fuchs-Segge * 2 3<br />

Cirsium oleraceum Kohl-Kratzdistel * * *<br />

Cirsium palustre Sumpf-Kratzdistel * * *<br />

Cladium mariscus Binsen-Schneide 3 4 3+<br />

Dactylorhiza maculata Geflecktes Knabenkraut 3 3 3<br />

Dactylorhiza majalis Breitblättriges Knabenkraut 3 2 3<br />

Drosera intermedia Mittlerer Sonnentau 1 2 3<br />

Drosera rot<strong>und</strong>ifolia R<strong>und</strong>blättriger Sonnentau 2 3 3<br />

Epilobium palustre Sumpf-Weidenröschen * * *<br />

Equisetum sylvaticum Wald-Schachtelhalm * * *<br />

Erica tetralix Glocken-Heide 2 3 *<br />

Eriophorum angustifolium Schmalblättriges Wollgras 3 3 *<br />

Eriophorum vaginatum Scheidiges Wollgras 3 * *<br />

Filipendula ulmaria Großes Mädesüß * * *<br />

Galium palustre Sumpf-Labkraut * * *<br />

Gentiana pneumonanthe Lungen-Enzian 1 2 3+<br />

Geranium palustre Sumpf-Storchschnabel * * *<br />

Hottonia palustris Wasserfeder, Wasserprimel 3 3 3-<br />

Hydrocotyle vulgaris Wassernabel * * *<br />

Iris pseudacorus Wasser-Schwertlilie * * *<br />

Juncus acutiflorus Spitzblütige Binse * * *<br />

Lycopodium clavatum Keulen-Bärlapp 3 * 3<br />

Lysimachia thyrsiflora Strauß- Gilbweiderich 3 2 3<br />

Lysimachia vulgaris Gemeiner Gilbweiderich * * *<br />

Lythrum salicaria Gemeiner Blutweiderich * * *<br />

Menyanthes trifoliata Fieberklee, Bitterklee 3 2 3<br />

74


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C2 Ökosystemtypen, Flora <strong>und</strong> Fauna<br />

Wissenschaftlicher Name Deutscher Name RL ST RL SN RL D<br />

Molinia caerulea Pfeifengras * * *<br />

Myosotis palustris Sumpf-Vergißmeinnicht * * *<br />

Ophioglossum vulgatum Natternzunge 3 2 3<br />

Osm<strong>und</strong>a regalis Königsfarn 2 4 3+<br />

Pedicularis palustris Sumpf-Läusekraut 1 1 2-<br />

Peucedanum palustre Sumpf-Haarstrang * * *<br />

Polygala serpyllifolia Quendel-Kreuzblümchen 1 2 3<br />

Potentilla palustris Sumpf-Blutauge 3 3 *<br />

Ranunculus flammula Brennender Hahnenfuß * * *<br />

Rhynchospora alba Weißes Schnabelried 1 3 3<br />

Sanguisorba officinalis Großer Wiesenknopf * * *<br />

Sphagnum spec Torfmoose<br />

Stellaria uliginosa Quell-Sternmiere * * *<br />

Succisa pratensis Teufelsabbiß 3 * *<br />

Thelypteris palustris Sumpffarn 3 * 3<br />

Vaccinium oxycoccos Gemeine Moosbeere 2 3 3<br />

Valeriana dioica Kleiner Baldrian 3 3 *<br />

Viola palustris Sumpf-Veilchen * * *<br />

75


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C2 Ökosystemtypen, Flora <strong>und</strong> Fauna<br />

C2.3 Fauna<br />

Das nachfolgende Kapitel ist eine Zusammenfassung fachlicher Zusammenstellungen zur<br />

Fauna des <strong>Naturpark</strong>s für <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> (B. SIMON, U. ZUPPKE) <strong>und</strong> <strong>Sachsen</strong> (T.<br />

KRÖNERT).<br />

C2.3.1 Gliederung des Naturraumes aus faunistischer Sicht<br />

Im <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide sind naturräumliche Untereinheiten abgrenzbar, welche<br />

sich durch das faunistische Arteninventar sowie ihre Lebensraumfunktionen charakterisieren<br />

<strong>und</strong> differenzieren lassen. Kriterien hierfür sind die wesentlichen Habitatstrukturen.<br />

Anhand der großräumigen Habitatstrukturen können im <strong>Naturpark</strong> im wesentlichen drei<br />

Landschaftseinheiten unterschieden werden, welche sich z. T. auch außerhalb des <strong>Naturpark</strong>s<br />

weiter fortsetzen:<br />

• die relativ geschlossenen Forst- <strong>und</strong> Waldkomplexe;<br />

• die durch einen Wechsel von Äckern, Forsten <strong>und</strong> Wäldern, Ortschaften, Feldgehölzen,<br />

Grünland <strong>und</strong> Fließgewässern charakterisierten Randbereiche der Heide, hier bildet<br />

der Bad Schmiedeberger Landschaftsraum eine eigene, durch stark kuppiges Relief<br />

mit Wald, Acker, Wiesen <strong>und</strong> Verebnungen (Schmiedeberger Becken) gekennzeichnete<br />

<strong>Teil</strong>einheit (nur im <strong>Teil</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>);<br />

• die Muldeniederung als charakteristische Aue eines Tieflandsflusses.<br />

Wesentliche Bestandteile naturnaher Forst- <strong>und</strong> Waldkomplexe als Tierlebensraum im<br />

zentralen <strong>Teil</strong> sind die Bestände im Dreieck zwischen Ochsenkopf, dem Großen Stern bei<br />

Krina <strong>und</strong> dem Mutterlosen Berg in beiden <strong>Teil</strong>en des <strong>Naturpark</strong>s (<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Sachsen</strong>). Die Waldlandschaft setzt sich flächenhaft nach Norden <strong>und</strong> Westen auf den<br />

Sanderflächen Richtung Gräfenhainichen <strong>und</strong> Muldestausee sowie - in Randlage des<br />

Schmiedeberger Beckens - nach Osten Richtung Lausiger Teiche fort. Im Sächsischen<br />

<strong>Teil</strong> des <strong>Naturpark</strong>s finden sich weitere faunistisch bedeutsame Waldgebiete in südlicher<br />

<strong>und</strong> südöstlicher Fortsetzung im Bereich des Wildenhainer Bruchs <strong>und</strong> des Zadlitzbruchs<br />

sowie östlich Roitzsch. Relativ geschlossene Forstflächen sind weiterhin im Bereich der<br />

Nesselburg nordwestlich Mockrehna, mit dem Grunaer Wald zwischen Laußig <strong>und</strong> Sprotta<br />

sowie südlich von Dommitzsch vorhanden, wobei diese einen fließenden Übergang zu<br />

den strukturreichen Randbereichen der Dübener Heide aufweisen.<br />

Als charakteristische Elemente der Randbereiche der Heide sind beispielhaft die Wald-<br />

Feldkomplexe um die Ortschaften Schlaitz / Gossa / Schmerz sowie zwischen Rösa <strong>und</strong><br />

Schwemsal (<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>) zu nennen sowie ferner um die Ortschaften Kossa /<br />

Authausen / Pressel, Görschlitz, Wöllnau / Battaune, Sprotta / Doberschütz, Falkenberg /<br />

Trossin / Roitzsch, Wildenhain / Mockrehna sowie Weidenhain / Großwig / Süptitz<br />

(<strong>Sachsen</strong>) zu nennen. Die Sonderstellung des Bad Schmiedeberger Landschaftsraumes ist<br />

hier insbesondere durch einen stärkeren <strong>und</strong> kleinräumiger wechselnden Waldanteil innerhalb<br />

der Acker- <strong>und</strong> Siedlungslandschaft zu sehen.<br />

76


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C2 Ökosystemtypen, Flora <strong>und</strong> Fauna<br />

<strong>Sachsen</strong>:<br />

a) Schwarzbach<br />

b) Rote Furt (mit Horstgraben, Langer<br />

Dammgraben, Rödergraben)<br />

c) Röhrgraben<br />

d) Striehbach<br />

e) Grenzbach<br />

f) Deubitzbach<br />

5) Moore<br />

<strong>Sachsen</strong>:<br />

a) Zadlitzbruch<br />

b) Wildenhainer Bruch<br />

g) Schleifbach<br />

h) Hammerbach<br />

i) Mühlbach<br />

j) Zadlitzgraben<br />

k) Lauchbach<br />

l) Sirxbach<br />

6) Staugewässer, Heideteiche <strong>und</strong> –weiher, kleinere Bergbaurestgewässer (Auswahl)<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>:<br />

a) Lausiger Teiche<br />

b) Schlauch <strong>und</strong> Grüner See Burgkemnitz<br />

c) Roter See u. a. Bergwitz<br />

<strong>Sachsen</strong>:<br />

a) Rohrteich <strong>und</strong> weitere Teiche bei Weidenhain<br />

b) Schilfteich Großwig<br />

c) Stausee Süptitz<br />

d) Lindenmühle-Teich Dommitzsch (als Badegewässer<br />

nur geringe Bedeutung für die<br />

Fauna)<br />

e) Meltitz-Teich <strong>und</strong> Teiche westlich<br />

Meltitz<br />

f) Dorfteich <strong>und</strong> Stausee Dahlenberg<br />

g) Presseler Teich (auch als Naturbad<br />

genutzt, aber mit faunistischer<br />

Bedeutung)<br />

7) Rodungsinseln <strong>und</strong> Offenlandschaften am Rand der Heide (Ortschaften, Äcker)<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>:<br />

a) Schlaitz – Gossa – Krina<br />

d) Tornau – Schwemsal<br />

b) Hohenlubast – Schköna<br />

e) Söllichau<br />

c) Gräfenhainichen – Buchholz<br />

78


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C2 Ökosystemtypen, Flora <strong>und</strong> Fauna<br />

1188 Rotbauchunke - Bombina bombina<br />

Lebensraum: - sonnenexponierte Flachgewässer in Flußauen u. Agrarlandschaften<br />

Vorkommen: <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>:<br />

- keine Nachweise<br />

<strong>Sachsen</strong>:<br />

- Schwarzbachniederung mit Sprottabruch?, Dommitzscher<br />

Grenzbachgebiet?<br />

Gefährdung: - Devastierung von Gewässern; Grünlandrückgang an Gewässern;<br />

Fischbesatz<br />

Maßnahmen: - Erhalt von Retentions-, Feucht- u. Grünlandflächen; Gewässerschutz,<br />

naturnahe Gewässergestaltung, Abbau der Einleitung<br />

unzureichend geklärter privater <strong>und</strong> kommunaler Abwässer<br />

1096 Bachneunauge - Lampetra planeri<br />

Lebensraum: - Oberläufe klarer, sauerstoffreicher Bäche<br />

Vorkommen: <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>:<br />

- Fliethbachsystem, weitere Bäche bislang ohne aktuelle Nachweise<br />

<strong>Sachsen</strong>:<br />

- einzelne Heidebäche (Grünemühlbach, Grenzbachgebiet,)<br />

Gefährdung: - Bachbegradigungen; Gewässerverschmutzung; Gewässerunterhaltung<br />

Maßnahmen: - Beseitigung von Aufstiegshindernissen; Gewässerreinhaltung,<br />

Abbau der Einleitung unzureichend geklärter privater<br />

<strong>und</strong> kommunaler Abwässer<br />

1130 Rapfen - Aspius aspius<br />

Lebensraum: - rasch strömende Fließgewässer mit kiesigem Gr<strong>und</strong><br />

Vorkommen: <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>:<br />

- unsicher (bislang keine Nachweise in der Mulde oberhalb<br />

Muldestausee)<br />

Gefährdung: - Flußverbauung; Verschlammung von Kiesbetten; Abwasserbelastung<br />

Maßnahmen: - Erhalt der Laichplätze (Kiesbänke); Gewässerreinhaltung<br />

83


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C2 Ökosystemtypen, Flora <strong>und</strong> Fauna<br />

1134 Bitterling - Rhodeus sericeus<br />

Lebensraum: - pflanzenbewachsene Uferzonen von Flüssen u. Altwassern<br />

Vorkommen: <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>:<br />

- Muldealtwasser / -nebengewässer Muldeaue Rösa, Mühlteiche<br />

am Fliethbach (nicht autochthon)<br />

Gefährdung:<br />

<strong>Sachsen</strong>:<br />

- Trossiner Teichgebiet, Grenzbach, Grünemühlbach?, nach<br />

1990 hier von Anglern eingesetzt, nicht autochthon.<br />

- Gewässerbelastung; Rückgang der Muschelbestände<br />

Maßnahmen: - Erhalt der Muschellebensräume; Gewässerreinhaltung;<br />

spezifische Maßnahmen nur für die autochthonen Vorkommen<br />

in der Muldeaue<br />

1145 Schlammpeitzger - Misgurnus fossilis<br />

Lebensraum: - stehende u. langsam fließende Gewässer mit schlammigem<br />

Gr<strong>und</strong><br />

Vorkommen: <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>:<br />

- unsicher (Vorkommen in Gräben der Muldeaue oder in<br />

Bachstauteichen möglich, bislang keine Nachweise)<br />

<strong>Sachsen</strong>:<br />

- Trossiner Teichgebiet, Grenzbach, stets selten.<br />

Gefährdung: - Gewässerunterhaltung (Gr<strong>und</strong>räumung)<br />

Maßnahmen: - Modifizierung der Gewässerunterhaltung<br />

1149 Steinbeißer - Cobitis taenia<br />

Lebensraum: - klare Seeufer <strong>und</strong> Fließgewässer mit sandigem Substrat<br />

Vorkommen: <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>:<br />

- unsicher (bislang keinerlei Nachweise)<br />

Gefährdung: - Gewässerunterhaltung (Gr<strong>und</strong>räumung)<br />

Maßnahmen: - Modifizierung der Gewässerunterhaltung<br />

1037 Grüne Flußjungfer (Keiljungfer) - Ophiogomphus cecilia<br />

Lebensraum: - Bäche u. Flüsse mäßiger Fließgeschwindigkeit, sandigkiesiges<br />

Substrat<br />

Vorkommen: <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>:<br />

- Fliethbach (ältere Nachweise); außerhalb: Mulde unterhalb<br />

Jessnitz (auch in Muldeabschnitten innerhalb des <strong>Naturpark</strong>s<br />

möglich)<br />

Gefährdung: - Zerstörung von Gleithängen; Eutrophierung; Vermüllung<br />

Maßnahmen: - Zulassen natürlicher Flussdynamik (insbes. keine Uferverbauung)<br />

84


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C2 Ökosystemtypen, Flora <strong>und</strong> Fauna<br />

1042 Große Moosjungfer - Leucorrhinia pectoralis<br />

Lebensraum: - Niederungsmoore, Weiher, frühe Sukkzessionsstadien von<br />

Gewässern in Tagebaugebieten<br />

Vorkommen: <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>:<br />

- keine Nachweise, jedoch Vorkommen nicht ausgeschlossen<br />

<strong>Sachsen</strong>:<br />

- Presseler Heidewald- <strong>und</strong> Moorgebiet<br />

Gefährdung: - Entwässerung; Vermüllung; Gewässerverbau<br />

Maßnahmen: - Moorschutz, Erhalt der Fortpflanzungsgewässer, Schutz von<br />

Waldweihern; ggf. Neuanlage von Kleingewässern<br />

1052 Kleiner Maivogel - Euphydryas maturna<br />

Lebensraum: - feucht-warme, eschenreiche Auenwälder <strong>und</strong> Wiesentäler<br />

Vorkommen: <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>:<br />

- Hammerbachgebiet Unterlauf (Nachweise nicht gesichert)<br />

Gefährdung: - intensive Grünlandnutzung; Aufforstung von Waldwiesen<br />

Maßnahmen: - extensive Grünlandnutzung; Erhalt von Waldwiesen; Biotopverb<strong>und</strong><br />

1061 Schwarzblauer Bläuling - Maculinea nausithous<br />

Lebensraum: - Feuchtwiesen in Tälern bzw. an Flüssen (Bindung an Wiesenameisen)<br />

Vorkommen: <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>:<br />

- außerhalb: Muldeaue unterhalb Jessnitz (auch in der Muldeaue<br />

innerhalb des <strong>Naturpark</strong>s möglich, keine aktuellen<br />

Nachweise)<br />

Gefährdung: - Entwässerung, Intensivierung od. Auflassung v. Feucht- od.<br />

Streuwiesen<br />

Maßnahmen: - extensive Grünlandnutzung mit speziellem Mahdregime<br />

1083 Hirschkäfer - Lucanus cervus<br />

Lebensraum: - altholzreiche Eichen- u. Eichen-Mischwälder<br />

Vorkommen: <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>:<br />

- Muldeaue Rösa; Waldgebiet Eisenhammer - Lutherstein; außerhalb:<br />

Muldeaue unterhalb Jessnitz<br />

<strong>Sachsen</strong>:<br />

- Presseler Heidewald- <strong>und</strong> Moorgebiet, Trossiner Teichgebiet,<br />

Grenzbach, Grünemühlbach<br />

Gefährdung: - Altholzeinschlag; Totholzentnahme; Fehlen von Stubben;<br />

Reduzierung des Ei- chenanteils<br />

85


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C2 Ökosystemtypen, Flora <strong>und</strong> Fauna<br />

Amphibien<br />

Kammolch (Triturus cristatus)<br />

Rotbauchunke (Bombina bombina)<br />

Moorfrosch (Rana arvalis)<br />

Kleiner Wasserfrosch (Rana lessonae)<br />

Knoblauchkröte (Pelobates fuscus)<br />

Kreuzkröte (Bufo calamita)<br />

Laubfrosch (Hyla arborea)<br />

Fische<br />

-<br />

Xylobionte Käfer<br />

Großer Eichenbock/Heldbock (Cerambyx cerdo)<br />

Eremit (Osmoderma eremita)<br />

Libellen<br />

Östliche Moosjungfer (Leucorrhinia albifrons)<br />

Zierliche (Große) Moosjungfer (Leucorrhinia pectoralis)<br />

C2.3.2.2 Gefährdete Arten gemäß der Roten Listen<br />

Die nachfolgenden Tabellen enthalten die im <strong>Naturpark</strong> nachgewiesenen, gefährdeten<br />

Arten einschließlich solcher Arten, für welche auf Gr<strong>und</strong> der Habitatstrukturen ein Vorkommen<br />

als wahrscheinlich vermutet wird. Bei den Vögeln werden brütende Arten <strong>und</strong><br />

solche mit Brutverdacht aufgeführt. Bei der Zuordnung der Nachweise bedeutet: FS =<br />

Freistaat <strong>Sachsen</strong>, LSA = Land <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>.<br />

90


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C2 Ökosystemtypen, Flora <strong>und</strong> Fauna<br />

Arten der Roten Liste der Säugetiere im <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide<br />

Wissenschaftlicher Name RL<br />

SN<br />

RL<br />

LSA<br />

RL<br />

BRD<br />

EU<br />

FFH<br />

Deutscher Name<br />

Nachweis<br />

FS LSA<br />

Barbastella barbastellus 1 1 1 II/IV Mopsfledermaus X x<br />

Castor fiber albicus 3 2 2 II/IV Elbebiber X x<br />

Crocidura leucodon 3 3 Feldspitzmaus X<br />

Eptesicus serotinus 3 3 3 IV Breitflügelfledermaus X x<br />

Erniaceus europaeus 3 Braunbrustigel x X<br />

Glis glis 3 3 Siebenschläfer ? ?<br />

Lepus europaeus 3 2 3 Feldhase X x<br />

Lutra lutra 1 1 1 II/IV Fischotter X x<br />

Martes martes 3 2 3 Baummarder X x<br />

Meles meles 3 Dachs x X<br />

Micromys minutus 3 Zwergmaus ?<br />

Muscardinus avellanarius 3 1 Haselmaus ? ?<br />

Mustela putorius 3 2 3 Waldiltis X x<br />

Mustella nivalis 3 Mauswiesel X<br />

Myotis bechsteinii R 1 2 II Bechsteinfledermaus ?<br />

Myotis brandii 2 1 2 IV Große Bartfledermaus ?<br />

Myotis daubentonii 3 3 IV Wasserfledermaus ?<br />

Myotis myotis 2 1 2 II/IV Großes Mausohr X x<br />

Myotis mystacinus 2 2 3 IV Kleine Bartfledermaus ?<br />

Myotis nattereri 2 2 2 IV Fransenfledermaus X ?<br />

Neomys fodiens 3 3 3 Wasserspitzmaus X x<br />

Nyctalus noctula 3 3 3 IV Abendsegler X ?<br />

Pipistrellus nathusii R II 2 IV Rauhhautfledermaus X ?<br />

Plecotus auritus 3 2 IV Braunes Langohr X<br />

Plecotus austiacus 2 3 2 IV Graues Langohr X x<br />

Rattus rattus 2 2 2 Hausratte ? ?<br />

Sorex minutus 3 Zwergspitzmaus ?<br />

Talpa europaea 3 Maulwurf X<br />

Für die mit „?“ aufgeführten Arten sind keine gesicherten Angaben verfügbar. Ihr Vorkommen ist im <strong>Naturpark</strong> aufgr<strong>und</strong><br />

seiner Biotopstruktur zu vermuten.<br />

Außerdem: Vereinzelte Vorkommen des Luchs in der Dübener Heide bis Ende der 60er / Anfang der 70er Jahre (BEER,<br />

1970; BOBACK, 1971)<br />

91


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C2 Ökosystemtypen, Flora <strong>und</strong> Fauna<br />

Arten der Roten Liste der Brutvögel im <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide<br />

Wissenschaftlicher Name RL<br />

SN<br />

RL<br />

LSA<br />

RL BRD EU FFH Deutscher Name<br />

Nachweis<br />

FS LSA<br />

Accipiter nisus 3 3 Sperber X x<br />

Acrocephalus ar<strong>und</strong>inaceus 3 3 2 Drosselrohrsänger X x<br />

Acrocephalus schoenobaenus 2 3 2 Schilfrohrsänger X ?<br />

Actitis (Tringa) hypoleucos 2 2 1 Flußuferläufer ? +<br />

Aegolius funereus 3 P Rauhfußkauz ?<br />

Alcedo atthis 3 3 V X Eisvogel X x<br />

Anas clypeata 1 Löffelente ? +<br />

Anas crecca 3 Krickente X x<br />

Anas querquedula 1 2 Knäkente X x<br />

Anas strepera P Schnatterente +<br />

Anthus campestris 2 3 2 X Brachpieper X<br />

Asio flammeus 0 2 1 X Sumpfohreule +<br />

Athene noctua 1 1 2 Steinkauz ?<br />

Bonasa bonasia 0 3 Haselhuhn ?<br />

Botaurus stellaris 1 2 1 X Rohrdommel X<br />

Calidris alpina 1 Alpenstrandläufer +<br />

Caprimulgus europaeus 1 2 2 X Ziegenmelker ? x<br />

Carduelis cannabina V Bluthänfling X<br />

Chlidonias niger 0 1 1 X Trauerseeschwalbe +<br />

Ciconia cionia 3 3 3 X Weißstroch X x<br />

Ciconia nigra 2 1 3 X Schwarzstorch X x<br />

Cinclus cinclus 3 3 Wasseramsel ?<br />

Circus aeruginosus X Rohrweihe X x<br />

Circus cyaneus 1 1 1 X Kornweihe + +<br />

Circus pygargus 1 1 2 X Wiesenweihe + +<br />

Corvus frugilegus 3 3 Saatkrähe X<br />

Corvus monedula 3 3 Dohle X x<br />

Coturnix coturnix 3 3 V Wachtel X x<br />

Crex crex 1 1 2 X Wachtelkönig + ?<br />

Dendrocopos martius X Schwarzspecht X X<br />

Dendrocopos medius 3 3 V X Mittelspecht X ?<br />

Egretta alba X Silberreiher +<br />

Emberiza (Miliaria) calandra 2 3 2 Grauammer X ?<br />

Emberiza hortulana 2 2 2 X Ortolan X x<br />

Falco subbuteo 2 3 3 Baumfalke X x<br />

Falko peregrinus 1 1 3 X Wanderfalke +<br />

Ficedula parva R X Zwergschnäpper ? x<br />

Galerida cristata 2 2 Haubenlerche X x<br />

Gallinago gallinago 2 3 1 Bekassine X x<br />

Gallinula chloropus 3 V Teichhuhn X x<br />

Glaucidium passerinum 3 X Sperlingskauz ?<br />

Grus grus 2 1 X Kranich X x<br />

Haliaeetus albicilla 2 1 3 X Seeadler X x<br />

Jynx torquilla 2 3 3 Wendehals X x<br />

Lanius collurio V X Neuntöter X x<br />

Lanius excubitor 2 2 1 Raubwürger X ?<br />

Larus agentatus R Silbermöwe ?<br />

Locustella fluviatilis 3 3 Schlagschwirl ? ?<br />

Locustella luscinioides R P V Rohrschwirl X x<br />

Lullula arborea 2 3 X Heidelerche X x<br />

Mergus merganser R I 3 Gänsesäger +<br />

92


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C2 Ökosystemtypen, Flora <strong>und</strong> Fauna<br />

Wissenschaftlicher Name RL<br />

SN<br />

RL<br />

LSA<br />

RL BRD EU FFH Deutscher Name<br />

Nachweis<br />

FS LSA<br />

Milvus migrans 3 X Schwarzmilan X x<br />

Milvus milvus 3 V X Rotmilan X x<br />

Motacilla flava 3 V Schafstelze X x<br />

Numenius arquata 1 2 2 Großer Brachvogel +<br />

Oenanthe oenanthe 2 2 Steinschmätzer X x<br />

Pandion haliaetus R 1 3 X Fischadler X x<br />

Panurus biarmicus R P V Bartmeise +<br />

Perdix perdix 2 3 2 Rebhuhn X ?<br />

Pernis apivorus 3 3 X Wespenbussard X x<br />

Picus canus V X Grauspecht X x<br />

Podiceps grisegena 2 P V Rothalstaucher X x<br />

Porzana porzana 2 2 1 X Tümpelsumpfhuhn ? x<br />

Riparia riparia 3 3 V Uferschwalbe X x<br />

Saxicola rubetra 3 3 Braunkehlchen X x<br />

Saxicola torquata R P Schwarzkelchen X x<br />

Sterna hir<strong>und</strong>o 2 3 V X Flussseeschwalbe + +<br />

Sylvia nisoria 3 3 X Sperbergrasmücke X x<br />

Tachybaptus (Podiceps) ruficollis 3 V Zwergtaucher X x<br />

Tringa ochropus R 3 Waldwasserläufer ? +<br />

Tringa totanus 1 1 2 Rotschenkel +<br />

Tyto alba 3 3 Schleiereule X x<br />

Upupa epops 1 1 1 Wiedehopf ?<br />

Vanellus vanellus 2 2 Kiebitz X x<br />

x - Art im Gebiet als Brutvogel vorkommend? - Art im Gebiet zur Brutzeit beobachtet, Brutnachweis in den letzten 5<br />

Jahren nicht gesichert möglich<br />

+ - Durchzügler/Wintergast (hier nur Arten der EU-Vogelschutzrichtlinie)<br />

Arten der Roten Liste der Reptilien im <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide<br />

Wissenschaftlicher Name RL<br />

SN<br />

RL<br />

LSA<br />

RL<br />

BRD<br />

EU<br />

FFH<br />

Deutscher Name<br />

Nachweis<br />

FS LSA<br />

Coronella austriaca 2 2 3 IV Glattnatter (Schlingnatter) x x<br />

Emys orbicularis 0 0 1 II Sumpfschildkröte ?<br />

Lacerta agilis 3 3 IV Zauneidechse x x<br />

Lacerta vivipara P Waldeidechse x<br />

Natrix natrix 3 3 3 Ringelnatter x x<br />

Europäische Sumpfschildkröte: Nachweise im Planungsraum betreffen südosteuropäische Unterart (ausgesetzte Tiere)<br />

Kreuzotter: obwohl in der Literatur mehrfach als vorkommend angegeben fehlt die Art nach neuersten Untersuchungen<br />

in der Dübener Heide völlig (Westermann 2004)<br />

93


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C2 Ökosystemtypen, Flora <strong>und</strong> Fauna<br />

Arten der Roten Liste der Amphibien im <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide<br />

Wissenschaftlicher Name RL<br />

SN<br />

RL<br />

LSA<br />

RL<br />

BRD<br />

EU<br />

FFH<br />

Deutscher Name<br />

Nachweis<br />

FS LSA<br />

Bombina bombina 2 3 2 II/IV Rotbauchunke ?<br />

Bufo calamita 2 2 3 IV Kreuzkröte ? x<br />

Hyla aborea 3 3 2 IV Laubfrosch X x<br />

Pelopates fuscus 3 P 3 IV Knoblauchkröte X x<br />

Rana arvalis 3 3 IV Moorfrosch X x<br />

Rana kl. esculenta V 3 Teichfrosch X<br />

Rana lessonae 2 P 3 IV Kleiner Wasserfrosch X x<br />

Rana ridib<strong>und</strong>a 3 P 3 Seefrosch X x<br />

Triturus cristatus 2 2 2 II/IV Kammolch X x<br />

Arten der Roten Liste der Fische u. R<strong>und</strong>mäuler im <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide<br />

Wissenschaftlicher Name RL<br />

SN<br />

RL<br />

LSA<br />

RL<br />

BRD<br />

EU<br />

FFH<br />

Deutscher Name<br />

Nachweis<br />

FS LSA<br />

Alburnus alburnus 3 Ukelei X<br />

Anguilla anguilla 3 3 Aal x X<br />

Aspius aspius 2 1 3 II Rapfen ?<br />

Barbus barbus 2 1 2 Barbe ?<br />

Carassius carassius 3 3 3 Karausche X<br />

Esox lucius 3 Hecht X<br />

Gobio albipinnatus 2 II Weißflössiger Gründling ?<br />

Gymnocephalus cernus 3 Kaulbarsch X<br />

Lampetra fluviatilis 0 1 2 II Flußneunauge ?<br />

Lampetra planeri 1 2 2 II Bachneunauge x X<br />

Leucaspius delineatus 3 3 Moderlieschen X<br />

Leuciscus cephalus 3 Döbel X<br />

Leuciscus idus 3 3 3 Aland X<br />

Leuciscus leuciscus 3 3 Hasel X<br />

Lota lota 1 2 2 Quappe ?<br />

Misgurnus fossilis 1 2 2 II Schlammpeitzger x ?<br />

Noemacheilus barbatulus 3 3 Schmerle X<br />

Pungitius pungitius 2 Neunstachliger Stichling X<br />

Rhodeus sericeus amarus 1 2 2 II Bitterling x X<br />

Salmo trutta fario 2 3 3 Bachforelle X<br />

Silurus glanis 3 1 2 Wels X<br />

94


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C2 Ökosystemtypen, Flora <strong>und</strong> Fauna<br />

Arten der Rote Liste der Libellen im <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide<br />

Wissenschaftlicher Name RL<br />

SN<br />

RL<br />

LSA<br />

RL<br />

BRD<br />

EU<br />

FFH<br />

Deutscher Name<br />

Nachweis<br />

FS LSA<br />

Aeshna grandis R Braune Mosaikjungfer X<br />

Aeshna juncea 3 2 Torf-Mosaikjungfer X<br />

Aeshna subartica 1 1 2 Hochmoor-Mosaikjungfer X<br />

Brachytron pratense 1 3 Kleine Mosaikjungfer X<br />

Calopteryx splendens 3 3 3 Gebänderte Prachtlibelle X<br />

Coenagrion hastulatum 2 3 Speer-Azurjungfer X<br />

Coenagrion pulchellum 2 Fledermaus-Azurjungfer X<br />

Cordulegaster boltonii 2 1 3 Zweigestreifte Quelljungfer X<br />

Cordulia aenea 3 Gem. Smaragdlibelle X<br />

Erythromma najas 3 Großes Granatauge X<br />

Erythromma viridulum 2 2 Kleines Granatauge X<br />

Ischnura pumilio 3 2 3 Kleine Pechlibelle X<br />

Lestes dryas 3 Große Binsenjungfer X<br />

Lestes virens 2 3 Kleine Binsenjungfer X<br />

Lestes viridis R Weidenjungfer X<br />

Leucorrhinia albifrons 1 1 1 IV Östliche Moosjungfer X<br />

Leucorrhinia dubia 4 3 Kleine Moosjungfer X<br />

Leucorrhinia pectoralis 2 2 2 II, IV Große Moosjungfer X ?<br />

Leucorrhinia rubic<strong>und</strong>a 2 3 3 Nördliche Moosjungfer X<br />

Ophiogomphus cecilia 1 2 II, IV Grüne Flussjungfer X<br />

Orthetrum coerulescens 2 2 2 Kleiner Blaupfeil X<br />

Platycnemis pennipes 3 Federlibelle X<br />

Somatochlora flavomaculata<br />

2 3 Gefleckte Smaragdlibelle X<br />

Sympecma fusca 3 3 Gem. Winterlibelle X<br />

Sympetrum flaveolum 3 Gefleckte Heidelibelle X<br />

Sympetrum pedemontanum<br />

3 3 2 Gebänderte Heidelibelle X<br />

Für den <strong>Teil</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> keine Vollständigkeit der Nachweise (nur Arten gemäß Anhang II FFH-Richtlinie).<br />

C2.3.3 Habitate als Leitstrukturen für die Tierwelt in der Dübener Heide<br />

Ausgehend von der Gliederung des Naturraumes (vgl. Abschnitt C2.3.1) können unterschiedliche<br />

Landschaftsteile als Leitstrukturen für die Tierwelt unterschieden werden.<br />

Diese sind vielfach der Ansatzpunkt zum Erhalt <strong>und</strong> Schutz der darin vorkommenden<br />

Arten. Darüber hinaus sind sie Gr<strong>und</strong>lage für die Schaffung Bedingungen, welche die<br />

Wiederbesiedlung der Heide mit ehemals vorkommenden Arten ermöglichen kann.<br />

Letzteres trägt der Tatsache Rechnung, dass insbesondere in den vergangenen Jahrzehnten<br />

durch das Wirken des Menschen ein erheblicher Artenrückgang auch in der Dübener<br />

Heide eingetreten ist. Natürlich kann die Wiederansiedlung verdrängter oder verschollener<br />

Arten nur unter der Voraussetzung, dass dies mit den (wechselnden) Rahmenbedin-<br />

95


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C2 Ökosystemtypen, Flora <strong>und</strong> Fauna<br />

gungen des menschlichen Lebens <strong>und</strong> Wirtschaftens in der Dübener Heide vereinbar ist,<br />

umgesetzt werden. Ein positives Beispiel hierfür ist die in den letzten 10 Jahren erfolgte<br />

natürliche Wiederbesiedlung der Mulde <strong>und</strong> einiger Heidebäche mit Fisch- <strong>und</strong> Libellenarten,<br />

welche durch die Einleitung unzureichend gereinigter Abwässer lange Zeit in diesen<br />

Gewässern nicht leben konnten. Eine Gr<strong>und</strong>voraussetzung für den Erhalt einer Art in<br />

einem Landschaftsraum oder die Neubildung selbständig überlebensfähiger Populationen<br />

in diesem ist, dass ihre Ansprüche an die für die Art nutzbare Flächengröße <strong>und</strong> die artspezifische<br />

Biotop-/Habitatqualität erfüllt werden.<br />

Als Gr<strong>und</strong>lage für die Darstellungen in den nachfolgenden Abschnitten (Charakter- <strong>und</strong><br />

Zielarten - Abschnitt C2.3.4, Faunistisch bedeutsame Landschaftsstrukturen - Abschnitt<br />

C2.3.5, Konfliktanalyse <strong>und</strong> Entwicklungsansätze - C2.3.6) sind folgende Habitate als<br />

Leitstrukturen zu unterscheiden:<br />

Habitat / Leitstruktur Verteilung Häufigkeit<br />

• Altholzbestände<br />

- Buchen(misch)wald - Waldgebiete, flächig verbreitet<br />

- Nadelholzforste u. Mischwald - Waldgebiete, flächig verbreitet,<br />

Ki-Forste<br />

dominierend<br />

- Moor- <strong>und</strong> Bruchwald/-gehölz - in <strong>und</strong> um die Moore,<br />

- in Bachauen<br />

einzeln<br />

• Fließgewässer<br />

- Bäche („Heidebäche“) - Bachtäler, linear häufig<br />

- Gräben u. Bäche (in Offenländern)<br />

- Randbereiche der Heide, z. T:<br />

dungsinseln, linear<br />

verbreitet<br />

• Stillgewässer<br />

- Teiche („Heideteiche“) - insb. in Bachtälern, punktuell verbreitet<br />

- Kleingewässer („Heidetümpel“) - zerstreut, punktuell einzeln<br />

• Niederungen <strong>und</strong> Offenlandschaft<br />

- Acker - Randbereiche u. Rodungsinsel verbreitet<br />

flächig<br />

- Grünland - in Bachtälern <strong>und</strong> Niederungenhäufig<br />

linear bis flächig<br />

- Moore (nährstoffarme Sümpfe) - Waldgebiete, unregelmäßig, selten<br />

punktuell<br />

• Säume<br />

- Wald- u. Ackerränder (Staudensäume)<br />

- trockene Offenlandstandorte<br />

(Heide)<br />

- Randbereiche u. Rodungsinsel verbreitet<br />

linear<br />

- zerstreut, punktuell bis linear einzeln<br />

96


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C2 Ökosystemtypen, Flora <strong>und</strong> Fauna<br />

Habitat / Leitstruktur Verteilung Häufigkeit<br />

• Siedlungsraum mit dörflichem<br />

Charakter<br />

- dörfliche Bebauung - Randbereiche u. Rodungsinsel<br />

flächig<br />

- Streusiedlung / Einzelgehöfte - Waldgebiete <strong>und</strong> Randbereich<br />

der Heide, punktuell<br />

• Sukzessionsflächen (Bergbaufolgelandschaft)<br />

• Stillgewässer - Seen („Tagebau-<br />

Restgewässer“)<br />

- flächig in <strong>Teil</strong>bereichen am<br />

Rand des NP (<strong>Sachsen</strong>-<br />

<strong>Anhalt</strong>) ausgeprägt<br />

- nur in <strong>Teil</strong>bereichen am<br />

Rand des NP (<strong>Sachsen</strong>-<br />

<strong>Anhalt</strong>) ausgeprägt<br />

• Stillgewässer - Seen („Kiesseen“) - nur in <strong>Teil</strong>bereichen am<br />

Rand des NP (<strong>Sachsen</strong>) ausgeprägt<br />

• Flusslauf <strong>und</strong> Überflutungsaue - nur <strong>Teil</strong>bereich am Rand des<br />

NP (<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>)<br />

C2.3.4 Charakter- <strong>und</strong> Zielarten für die Dübener Heide<br />

verbreitet<br />

verbreitet<br />

einzeln, aber<br />

flächig<br />

einzeln<br />

einzeln<br />

einzeln, aber<br />

flächig<br />

Für den <strong>Naturpark</strong> sind Charakterarten sowie naturparkspezifische Zielarten zu nennen,<br />

welche jeweils spezifisch für einzelne Habitate bzw. Leitstrukturen sind.<br />

Charakterarten sind für den gesamten Betrachtungsraum des <strong>Naturpark</strong>s oder für einen<br />

bestimmten Biotop- / Habitattyp innerhalb dieses Raumes kennzeichnend. Sie treten nicht<br />

nur unter optimalen Lebensraumbedingungen auf sondern kommen auch bei mäßig stark<br />

beeinträchtigten Habitatqualitäten noch vor.<br />

Als Zielarten sind solche Arten definiert, deren Schutz <strong>und</strong> Förderung <strong>Teil</strong> des Entwicklungsziels<br />

im Planungsraum ist. Sie treten in Lebensräumen mit überdurchschnittlich gut<br />

erhaltenen Habitatqualitäten auf. Sie dienen der Festsetzung <strong>und</strong> Kontrolle von Naturschutzzielen.<br />

Zielarten werden nach den Kriterien Gefährdungsgrad, Überlebenschance,<br />

„Mitnahmeeffekt“ (für andere Arten des gleichen Habitattyps) <strong>und</strong> Popularität ausgewählt.<br />

Als Zielarten können auch verschollene, gegenwärtig nicht mehr vorkommende<br />

Arten oder solche mit nur noch wenigen Individuen in Frage kommen (vgl. VOGEL et al.<br />

1996; BLAB 1993).<br />

Die Grenzen zwischen Charakter- <strong>und</strong> Zielarten sind z.T. fließend, da in beeinträchtigten<br />

Lebensräumen die Charakterarten gleichzeitig zu entwicklungsbedürftigen Zielarten werden.<br />

Da im Gesamtraum der Dübener Heide Lebensräume <strong>und</strong> Habitate in unterschiedli-<br />

97


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C2 Ökosystemtypen, Flora <strong>und</strong> Fauna<br />

che gutem Erhaltungszustand vorhanden sind, wird im folgenden keine Trennung zwischen<br />

der jeweiligen Funktion als Charakter- oder Zielarten vorgenommen.<br />

Für die in der Dübener Heide vorkommenden Habitate bzw. Leitstrukturen sind folgende<br />

Charakter- <strong>und</strong> Zielarten zu nennen:<br />

• Buchen(misch)wald: Rothirsch, Wildschwein, Dachs, Eichhörnchen, Baummarder,<br />

Mopsfledermaus, Bechsteinfledermaus, Großes Mausohr (Jagdhabitat), Seeadler<br />

(Brutplatz), Schwarzstorch (Brutplatz), Rotmilan (Brutplatz), Habicht, Schwarzspecht,<br />

Rauhfußkauz, Hohltaube, Waldschnepfe, Zwergschnäpper, Schlingnatter,<br />

Waldeidechse, Blindschleiche, Hirschkäferartige (Lucanidae) wie z. B.<br />

•<br />

Kopfhornschröter (Sinodendron cylindricum), auch Breitflügelfledermaus, Abendsegler,<br />

Waldlaubsänger, Nagelfleck (Aglia tau), , die Zahnspinnenart Ochrostigma mellagona,<br />

Schnellkäfer (Elateridae), der Laufkäfer (Carabus glabratus), Bockkäfer (Carambycidae),<br />

Rote Waldameise (Formica rufa u.a.), Gelbhals-Leuchtkäfer = Glühwürmchen<br />

(Lampyris noctiluca).<br />

Nadelholzforste u. Mischwald: Rothirsch, Wildschwein, Dachs, Mopsfledermaus,<br />

Bechsteinfledermaus, Breitflügelfledermaus, Schwarzspecht, Rauhfußkauz, Haselhuhn,<br />

Habicht, Haubenmeise, Heidelerche (Lichtungen), Ziegenmelker (Lichtungen),<br />

Schlingnatter, Waldeidechse, Blindschleiche, Hirschkäfer (lichte Eichenwälder),<br />

Großer Eichenbock (lichte Eichenwälder), Eremit (lichte Laubwälder), Rote<br />

Waldameise (Formica rufa u.a.).<br />

• Moor- <strong>und</strong> Bruchwald/-gehölz: Wildschwein, Biber, Kranich, Waldschnepfe, Schwanzmeise,<br />

Weidenmeise, Sumpfmeise, Zaunkönig, Sumpfspitzmaus, Ringelnatter, Grasfrosch,<br />

Flechtenbär (Cybosia mesomella); Erlenbestände: der Prachtkäfer Dicerca alni,<br />

Erlenblattkäfer (Agelastica alni); Birkenbestände: Birkengabelschwanz (Harpyia<br />

bicuspis); Weidenbestände: Großer Schillerfalter (Apatura iris), Weidenbohrer (Cossus<br />

cossus), Moschusbock (Aromia moschata); an Faulbaum: der Bockkäfer Menesia<br />

bipunctata<br />

• Bäche („Heidebäche“): Bachforelle, Fischotter, Biber, Wasserspitzmaus, Eisvogel,<br />

Teichralle, Sumpfrohrsänger, Gebirgsstelze, Zaunkönig, Ringelnatter, Bachneunauge,<br />

Bachforelle, Schmerle, Edelkrebs, Blauflügel- <strong>und</strong> Gebänderte Prachtlibelle, Kleiner<br />

Blaupfeil, Zweigestreifte Quelljungfer, Gelber Heufalter, Wespenspinne.<br />

• Gräben u. Bäche in Offenlandbereichen: wie Heidebäche, außerdem: Grasfrosch,<br />

Schlammpeitzger<br />

• Teiche („Heideteiche“): Fischotter, Biber, Rohrweihe, Rothalstaucher, Zwergtaucher,<br />

Krickente, Knäkente, Teichhuhn, Teichrohrsänger, Rohrammer, Wasserfledermaus,<br />

Teichfledermaus, Wasserspitzmaus, Sumpfspitzmaus, Ringelnatter, Erdkröte, Knoblauchkröte,<br />

Laubfrosch, Moorfrosch, Teichfrosch, Teichmolch, Kammmolch, Neunstachliger<br />

Stichling, Rotfeder, Schleie, Schlammpeitzger, Karausche, Moderlieschen,<br />

Große Königslibelle, Großer Blaupfeil, Kleine Mosaikjungfer, Kleine Binsenjungfer,<br />

Fledermaus-Azurjungfer, Gebänderte Heidelibelle, Gefleckte Smaragdlibelle, Große<br />

Teichmuschel, Großer Kolbenwasserkäfer.<br />

• Kleingewässer („Heidetümpel“): Wasserralle, Wasserspitzmaus, Sumpfspitzmaus,<br />

Ringelnatter, Grasfrosch, Knoblauchkröte, Laubfrosch, Moorfrosch, Teichmolch,<br />

Kammolch, Moderlieschen, Kleine Binsenjungfer, Gebänderte Heidelibelle.<br />

98


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C2 Ökosystemtypen, Flora <strong>und</strong> Fauna<br />

• Ackerlandschaft: Hase, Wiesenweihe, Rotmilan (Nahrungshabitat), Rebhuhn, Feldlerche,<br />

Wachtel, Grauammer (Gehölze erforderlich), Ortolan (Gehölze erforderlich),<br />

Goldlaufkäfer (Carabus auratus), Kamillenmönch (Cucullia chamomillae), Malven-<br />

Eule (Acontia lucida), Erd- u. Steinhummel.<br />

Gastvögel: Saat-/Bläßgans, Kranich, Kiebitz, Goldregenpfeifer.<br />

• Grünland (insb. Feuchtgrünland): Waldeidechse, Moorfrosch, Braunkehlchen, Wiesenpieper,<br />

Schafstelze, aber auch Sumpfmaus, Laubfrosch, Grasfrosch, Bekassine,<br />

Kiebitz, Uferschnepfe, Schwarzstorch (Nahrungshabitat), Rotmilan (Nahrungshabitat),<br />

Grauammer, Wachtelkönig, Wachtel, Sumpfohreule, Ringelnatter, Violetter<br />

Perlmuttfalter (Brenthis ino), Rostbraunes Wiesenvögelchen (Coenonympha glycerion),<br />

Pfeifengras-Trauereule (Apamea aquila), Große Goldschrecke (Chrysochraon<br />

dispar), Kurzflüglige Schwertschrecke (Conocephalus dorsalis), Sumpfschrecke (Stethophyma<br />

grossum).<br />

Gastvögel: Kranich, Kiebitz, Limikolen.<br />

• Moore: Große Rohrdommel, Kranich, Bekassine, Teichrohrsänger, Schilfrohrsänger,<br />

Wasserralle, Teichralle, Kleine Ralle, Drosselrohrsänger, Rohrweihe, Rohrschwirl,<br />

Tüpfelralle, Rohrammer, Moorfrosch, Hochmoor-Mosaikjungfer, Östliche-, Nördliche-<br />

<strong>und</strong> Große Moosjungfer, Spinnenarten z.B. der Familien Tetragnathiden <strong>und</strong><br />

Clubioniden, Wolfspinnen der Gattung Pirata, die Käfer Pterostichus aterrimus <strong>und</strong><br />

Bembidion humerale .<br />

Als Schlafplatz: Saat-/Bläßgans, Kranich, Star.<br />

• Wald- u. Ackerränder, incl. Staudensäume: die o.g. Arten der Äcker sowie Mauswiesel,<br />

Baumfalke, Neuntöter (Gehölze erforderlich), Raubwürger (Gehölze erforderlich), Rotmilan,<br />

Dorngrasmücke (Sträucher erforderlich), Goldammer (Sträucher erforderlich),<br />

Bluthänfling (Sträucher erforderlich), Zauneidechse, Knotenwespen (Cerceris-), Silberm<strong>und</strong>wespen<br />

(Crabo-), Fliegen-Spießwespen (Oxybelus-), Sandbienen (Andrena-),<br />

Furchenbienen (Halictus-).<br />

• Trockene Offenlandstandorte (Sandmagerrasen <strong>und</strong> Calluna-Heide): Bluthänfling<br />

(Gehölze erforderlich), Brachpieper, Heidelerche, Ziegenmelker, Neuntöter (Gehölze<br />

erforderlich), Raubwürger (Gehölze erforderlich), Steinschmätzer, Schlingnatter,<br />

Zauneidechse, Sandbienen (Andrena-), Sandwespen (Ammophila-), Blauflügelige Ödlandschrecke<br />

(Oedipoda caerulescens), Sandlaufkäfer der Gattung Cicindela, Goldschmied<br />

(Carabus auratus), Dornfingerspinne (Cheiracanthium punctorium).<br />

• Dörfliche Bebauung, Streusiedlung/Einzelgehöfte: Igel, Großes Mausohr (Wochenstuben,<br />

Winterquartiere), Breitflügelfledermaus, Weißstorch, Haussperling, Rauchschwalbe,<br />

Mehlschwalbe, Bluthänfling, Schleiereule, Steinkauz, Gartenrotschwanz,<br />

Haubenlerche, in Dorfteichen Erdkröte, Teichfrosch, Teichmolch, in Lehmfachwerk<br />

<strong>und</strong> Mauern Hautflügler (Hymenopteren) wie Wildbienen, Falten-, Weg- <strong>und</strong> Grabwespen,<br />

Pelzbienen (Anthophora).<br />

• Stillgewässer - Seen („Kiesseen“, „Abbau-Restgewässer“): Iltis, Flussregenpfeifer,<br />

Haubentaucher, Teichrohrsänger, Rohrammer, Bartmeise, Seeadler (Nahrungshabitat),<br />

Fischadler, Schellente, Gänsesäger, Uferschwalbe, Eisvogel, Seefrosch, Kreuzkröte,<br />

Wechselkröte, Ringelnatter, Quappe, Kaulbarsch, Braune Mosaikjungfer,<br />

Blaugrüne Mosaikjungfer, Große Königslibelle, Brunnenkrebs (Niphargus puteanus),<br />

99


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C2 Ökosystemtypen, Flora <strong>und</strong> Fauna<br />

Schwerpunkträume:<br />

- Waldgebiet nördliche Dübener Heide (Schwarzspecht, Raufußkauz, Hohltaube)<br />

- Altholzbestände Bad Schmiedeberger Landschaftsraum (Schwarzspecht, Hohltaube)<br />

- Buchenwaldgebiete um Kossa<br />

- ehem. NSG Jagdhaus im jetzigen Groß-NSG Presseler Heidewald- <strong>und</strong> Moorgebiet<br />

- Althozbestände um den Wildenhainer- <strong>und</strong> Zadlitzbruch<br />

- Altholzbestände im Raum Trossin, Grenzbachgebiet, Grünemühlbach<br />

Buchenwaldgeb<strong>und</strong>ene Kleinvögel (ausgewählte Arten: Zwergschnäpper):<br />

Bevorzugte Biotope/Habitate:<br />

• unterholzreiche Buchenwälder mit geschlossenem Kronendach<br />

Schwerpunkträume:<br />

- Buchenwaldgebiet Eisenhammer - Lutherstein<br />

- Buchenwaldgebiet Jösigk<br />

- Buchenwaldgebiete um Kossa<br />

- ehem. NSG Jagdhaus im jetzigen Groß-NSG Presseler Heidewald- <strong>und</strong> Moorgebiet<br />

Gebäudebrütende Vögel (ausgewählte Arten: Rauchschwalbe, Schleiereule):<br />

Bevorzugte Biotope/Habitate:<br />

• dörfliche Siedlungen mit Kleintierhaltung (Rauchschwalbe, Haussperling)<br />

• Siedlungen od. Einzelgebäude mit lichtarmen, mardersicheren Räumen (Schleiereule)<br />

Schwerpunkträume:<br />

- Dörfliche Siedlungen<br />

- Mühlen <strong>und</strong> Einzelgehöfte<br />

- Scheunen (soweit noch vorhanden)<br />

- Forsthäuser, Waldgaststätten<br />

- Kirchen<br />

Reptilien (ausgewählte Arten: Glattnatter, Zauneidechse):<br />

Bevorzugte Biotope/Habitate:<br />

• mäßig trockene bis feuchte Niederungs- u. Heideflächen (Glattnatter)<br />

• wärmebegünstigte, mäßig bewachsene bis vegetationsfreie Säume (Zauneidechse)<br />

103


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C2 Ökosystemtypen, Flora <strong>und</strong> Fauna<br />

Einheit Zielarten Konflikte Maßnahmen Schwerpunkträume<br />

Kleingewässer<br />

(„Heidetümpel“)<br />

Amphibien:<br />

− Kleiner Wasserfrosch<br />

− Moorfrosch<br />

− Teichmolch<br />

Fische:<br />

− Moderlieschen<br />

Wirbellose:<br />

− Kleine Binsenjungfer<br />

− Gebänderte Heidelibelle<br />

− Beseitigung<br />

- Flurbereinigung<br />

- illegale Verfüllung oder Vermüllung<br />

− lokale Immission von Nähr- <strong>und</strong> Wirkstoffen<br />

(betr. insbes. Kleingewässer in Ackerflur)<br />

- lokale Eutrophierung (Düngemittel,<br />

Abfallablagerung, Stallmist-<br />

- lokale Zwischenlagerung)<br />

Belastung mit weiteren Agrochemikalien<br />

− Einwandern fremdländischer Tierarten<br />

- Dezimieren heimischer Arten (Mink)<br />

− Kooperative Zusammenarbeit<br />

von Flurneuordnungsbehörde<br />

<strong>und</strong> Naturschutz<br />

− Aufklärungsarbeit unter den<br />

Landwirten<br />

− Renaturierung (Entschlammung)<br />

ausgewählter Kleingewässer<br />

in Ackerflur <strong>und</strong> Waldlagen<br />

− Anlage von Schutzpflanzungen<br />

− Bejagung von Mink u.a. fremdländischen<br />

Raubtieren<br />

− zahlreiche kleine bis mittlere<br />

Tümpel, Teiche <strong>und</strong> andere Kleingewässer<br />

in Bachtälern <strong>und</strong> Waldlagen<br />

111


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C2 Ökosystemtypen, Flora <strong>und</strong> Fauna<br />

Einheit Zielarten Konflikte Maßnahmen Schwerpunkträume<br />

Niederungsflächen<br />

(insb. Feuchtgrünland)<br />

Reptilien:<br />

− Waldeidechse<br />

Amphibien:<br />

− Grasfrosch<br />

Vögel:<br />

− Kiebitz<br />

− Wachtelkönig,<br />

− Braunkehlchen<br />

− Wiesenpieper<br />

− Schafstelze<br />

Wirbellose:<br />

− Tagfalter<br />

− Entwässerung (Drainage, Bacheintiefung)<br />

- Austrocknung von Feuchtgrünländern<br />

− Intensivierung der Nutzung (mineralische Düngung,<br />

ggf. Gülleeinsatz, geändertes Mahdregime<br />

(Mahdtermine, Mähwerkstypen, Schnitthöhe,<br />

Mähgutliegezeit), verstärkte Bodenbearbeitung<br />

(Walzen, Schleppen)<br />

- Veränderung des Nährstoff- <strong>und</strong> Wasserhaushalts<br />

sowie der Bodenstruktur (Verdichtung)<br />

- Verdrängen von konkurrenzschwachen<br />

Feuchtgrünlandarten<br />

− Auflassung ehemaliger Streunutzung<br />

- Biomasseanreicherung, Verbuschung<br />

− z.T. bereits weit fortgeschrittene Schädigung<br />

des floristischen Arteninventars<br />

- Wiederbesiedlung nur langfristig (z.T. nicht<br />

allein durch angepasste Nutzung möglich)<br />

− Nutzung von Fördermitteln für<br />

eine naturschutzgerechte Bewirtschaftung(Projektförderung,<br />

Vertragsnaturschutz)<br />

− (<strong>Teil</strong>-)Rückbau / Außerbetriebsetzen<br />

von Drainagen<br />

− Maßnahmen der Grünlandpflege<br />

(Entbuschung, Gr<strong>und</strong>instandsetzungs-<br />

<strong>und</strong> <strong>Pflege</strong>mahd,<br />

ggf. Heusamenausbringung)<br />

unter Sicherung einer<br />

fachlichen Begleitung (differenzierte<br />

örtliche Gegebenheiten)<br />

− Beteiligung der lokalen Landwirte<br />

an Ausschreibungen für<br />

Landschaftspflegearbeiten<br />

− Grünalndflächen in den Bachtälern:<br />

− Fliethbachtal (incl. Nebentäler im<br />

Raum Gniest, Lubast, Ateritz,<br />

Oppin, Parnitz, Mark Schmelz u.<br />

oberh. Reinharz)<br />

− Hammerbachtal (Eisenhammer<br />

bis Bad Düben)<br />

− Pretzscher Bach Reinharz bis<br />

Pretzsch)<br />

− Grünlandflächen in Bachtälern,<br />

u.a.<br />

− Schwarzbach<br />

− Rote Furt (mit Horstgraben, Langer<br />

Dammgraben, Rödergraben)<br />

− Röhrgraben<br />

− Grenzbach<br />

− Deubitzbach / Schleifbach<br />

− Sirxbach / Mühlbach mit Lauchbach<br />

− div. kleine bis mittlere Waldwiesen<br />

113


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C2 Ökosystemtypen, Flora <strong>und</strong> Fauna<br />

Einheit Zielarten Konflikte Maßnahmen Schwerpunkträume<br />

trockene Offenlandstandorte (Sandmagerrasen <strong>und</strong> Calluna-Heide)<br />

Vögel:<br />

− Raubwürger<br />

− Heidelerche<br />

− Brachpieper<br />

− Ziegenmelker<br />

− Neuntöter<br />

Reptilien:<br />

− Zauneidechse<br />

− Schlingnatter<br />

Wirbellose:<br />

− Blauflügelige Ödlandschrecke<br />

− lediglich kleinflächige Strukturen vorhanden;<br />

i.d.R. nur auf Sek<strong>und</strong>ärstandorten ausgeprägt<br />

(Calluna-Heide ist ein typischer Heide-<br />

Biotoptyp, welcher durch Waldbrände <strong>und</strong> historische<br />

Waldnutzungsformen [Streunutzung,<br />

Plaggen] entstanden ist)<br />

− Standortbeseitigung/ Nutzungsänderung<br />

- Aufforstung, Flurbereinigung, Einbeziehen in<br />

die Nutzung angrenzender Flächen, Überbauung<br />

− lokaler Nährstoff- u. Diasporeneintrageintrag<br />

- Vergrasung, Ruderalisierung<br />

− keine Nutzung/<strong>Pflege</strong><br />

- Verbuschung, ggf. Bewaldung<br />

− überregionale Immission aus Industrie, Verkehr<br />

<strong>und</strong> Landwirtschaft<br />

- flächendeckende Nährstoffbelastung/ anreicherung<br />

bewirkt Veränderung der Flora<br />

− konsequenter Erhalt der vorhandenen<br />

Flächen<br />

− keine Nutzung als Weihnachtsbaumkultur<br />

− Bewahrung vor touristischer<br />

Beeinträchtigung (Trittschäden,<br />

Verdrängung störempfindlicher<br />

Tierarten etc.) durch Besucherlenkung<br />

− Heidepflege (Mahd, extensive<br />

Schafbeweidung, Entbuschung)<br />

− Schaffen von besonnten Waldsäumen<br />

(Südrand) auf möglichst<br />

leichten Standorten (ggf.<br />

Verbreitern baumfreier Streifen<br />

zw. Weg <strong>und</strong> Wald); Sicherung<br />

einer fachlichen Begleitung<br />

− Neuanlage von Calluna-<br />

Heideflächen (auch als touristische<br />

Attraktion): erfolgreiches<br />

NABU-Projekt bei Authausen<br />

− Erhalt <strong>und</strong> Förderung insbesondere<br />

in den Trassenbereichen, in<br />

denen kein hoher Baumwuchs zulässig<br />

ist:<br />

− Trasse 110kV-Leitung zw. Tornau<br />

u. Krina<br />

− Trasse Trinkwasserfernleitung<br />

Moschwig – Hohe Giek – Schköna;<br />

Schköna - Gröbern - Burgkemnitz<br />

− Trasse 110kV-Leitung zw. Falkenberg<br />

<strong>und</strong> Korgau<br />

− Trasse 380kV-Leitung Authausen<br />

in Richtung Dommitzsch<br />

− Trasse Trinkwasserfernleitung<br />

Kossa-Falkenberg<br />

− Im Presseler Heidewald- <strong>und</strong><br />

Moorgebiet<br />

115


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C2 Ökosystemtypen, Flora <strong>und</strong> Fauna<br />

Einheit Zielarten Konflikte Maßnahmen Schwerpunkträume<br />

dörfliche Bebauung, Streusiedlung/Einzelgehöfte<br />

Vögel:<br />

− Weißstorch<br />

− Mehlschwalbe<br />

− Schleiereule<br />

− Haubenlerche<br />

Säugetiere:<br />

− Igel<br />

− Großes Mausohr<br />

− Breitflügelfledermaus<br />

Amphibien:<br />

− Erdkröte<br />

− Teichmolch<br />

Wirbellose (in Lehmwänden):<br />

− Hautflügler<br />

− Vernichtung/Verhinderung der Nutzbarkeit von<br />

Lebensstätten (Scheunen, Schornsteine, Ruinen,<br />

Fachwerkhäuser, Trockenmauern, Keller <strong>und</strong><br />

Böden, Teiche etc.) durch<br />

- Abriss<br />

- Gebäudesanierung/Mauersanierung ohne<br />

Berücksichtigung der gesetzlichen Forderungen<br />

des Artenschutzes<br />

- Teichneugestaltung oder -sanierung ohne Berücksichtigung<br />

der gesetzlichen Forderungen<br />

des Artenschutzes<br />

− Vernichtung/Veränderungen des Lebensraumes<br />

<strong>und</strong> Entzug der Nahrungsgr<strong>und</strong>lage durch<br />

- Nutzungsartenänderung (Umwandlung Grabeland/Grünland<br />

in Acker)<br />

- Überbauung (Ruderalflächen, vegetationsarme<br />

Flächen)<br />

− zunehmende „Verstädterung“ durch Errichtung<br />

von dorfuntypischen Wohnsiedlungen,<br />

- fehlende Habitatausstattung für viele „Dorfarten“<br />

− intensive Angelnutzung der Dorfteiche, künstlicher<br />

Fischbesatz<br />

− Erhalt von Vorkommensstätten<br />

geschützter Arten<br />

− Nutzung Fördermöglichkeiten<br />

Artenschutz<br />

− Aufstellung <strong>und</strong> Umsetzung<br />

eines qualifizierten Landschaftsplanes<br />

als Naturschutz-<br />

Planungsinstrument der Gemeinde<br />

− verstärkte Öffentlichkeitsarbeit<br />

zu Naturschutz in Ortschaften<br />

− extensive <strong>Pflege</strong> öffentlicher<br />

Grünflächen (spart auch Geld!)<br />

− Einbindung der unteren Naturschutzbehörde<br />

in Genehmigungsverfahren<br />

zu Baumfällungen<br />

von Altbäumen, Abrissen<br />

<strong>und</strong> Gebäudesanierungen<br />

− Erhalt von Ruderal- <strong>und</strong> vegatationsarmen<br />

Flächen im Ortsrandbereich<br />

− keine oder extensive Angelnutzung<br />

der Dorfteiche<br />

− alle Dörfer, Streusiedlungen <strong>und</strong><br />

Einzelgehöfte (Mühlen, Forsthäuser,<br />

Waldgaststätten u. .a)<br />

116


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C2 Ökosystemtypen, Flora <strong>und</strong> Fauna<br />

Als örtlich bedeutsame Verb<strong>und</strong>einheiten sind aufwertende Strukturen in den stärker<br />

beeinträchtigten Landschaftsteilen anzusehen, namentlich Gehölze in der Feldflur, Reste<br />

naturnaher Wälder in Kiefernforstgebieten oder Grünflächen in Siedlungsgebieten.<br />

In der Gesamtschau ergibt sich folgendes Bild im Biotopverb<strong>und</strong> der Dübener Heide:<br />

Im zentralen Bereich befinden sich Waldgebiete <strong>und</strong> Moore von überregionaler Bedeutung<br />

für den Biotopverb<strong>und</strong>. Die Heide wird eingerahmt von ebenfalls überregional<br />

bedeutsamen Flussauengebieten als großräumige Verb<strong>und</strong>achsen. Die regionale Vernetzung<br />

untereinander <strong>und</strong> vom Inneren des Heidegebietes nach außen übernehmen vielfach<br />

die Niederungen der Bachsysteme in der Heide. Diese Vernetzung bezieht sich auf<br />

unterschiedliche Biotopstrukturen <strong>und</strong> Lebensraumtypen: neben den Gewässer- <strong>und</strong><br />

Feuchtbiotopen finden sich auch Verbindungs- <strong>und</strong> Trittsteinfunktionen für Gehölz-,<br />

Offenland- oder Trockenbiotope.<br />

In den ausgeräumten Ackerlandschaften außerhalb der Wälder <strong>und</strong> Niederungen erreichen<br />

sämtliche vorhandenen Reststrukturen extensiv oder ungenutzter Flächen eine hohe<br />

Bedeutung für den Biotopverb<strong>und</strong>.<br />

C2.5 Vorrangbereiche für den Biotop- <strong>und</strong> Artenschutz<br />

Vorrangbereiche für den Biotop- <strong>und</strong> Artenschutz innerhalb des <strong>Naturpark</strong>s sind<br />

• die Schutzgebiete (Naturschutzgebiete einschließlich geplanter NSG, FFH-Gebiete,<br />

Flächenhafte Naturdenkmale, vgl. C4 weiter unten), vgl. Karte 4.<br />

• Flächen mit gesetzlich geschützten oder aus naturschutzfachlichen Gründen schutzwürdigen<br />

Biotopen, vgl. Karte 2.<br />

Die geschützten <strong>und</strong> schutzwürdigen Biotope sind in der selektiven Biotopkartierung<br />

der Länder erfasst. Nach Maßgabe weiterer Unterlagen <strong>und</strong> behördlicher Gespräche<br />

wurden in Karte 2 zusätzlich einige Ergänzungen vorgenommen.<br />

Als Schwerpunkte mit Vorkommen geschützter bzw. schutzwürdiger Biotope erweisen<br />

sich folgende Landschaften:<br />

• Niederungen der Bäche mit einer vergleichsweise hohen Dichte an Feuchtbiotopen<br />

(Gewässer, Moore, Nass- <strong>und</strong> Feuchtwiesen, Bruch- <strong>und</strong> Auwälder), dazu kleinflächig<br />

auch artenreiche Frischwiesen <strong>und</strong> Trockenrasen.<br />

• Flächenhafte Moore im Presseler Moorgebiet (Zadlitzbruch, Wildenhainer Bruch)<br />

<strong>und</strong> am Grenzbach, kleinräumiger insbesondere an alten Stauteichen um Bad<br />

Schmiedeberg (Lausiger Teiche, Rotemühlteich, Heideteich u. a.).<br />

• Waldflächen im Endmoränenbogen, mit einer Häufung naturnaher Buchenwaldbestände<br />

zwischen Ochsenkopf (<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>) <strong>und</strong> östlich ehem. Militärstandort<br />

"Buche" (<strong>Sachsen</strong>). Weitere Buchenwaldbestände insbesondere im Presseler Heidewald<br />

<strong>und</strong> nordöstlich davon (Roitzsch).<br />

122


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C2 Ökosystemtypen, Flora <strong>und</strong> Fauna<br />

• Eichen-Hainbuchenwälder <strong>und</strong> Erlen-Eschenwälder vor allem im Nordwesten des<br />

<strong>Naturpark</strong>s bei Mark Na<strong>und</strong>orf, Breitewitz (Gräfenhainichen), Burgkemnitz, Krina<br />

<strong>und</strong> Rösa. Hartholzauwald in der Muldeaue südöstlich Pouch. Großflächige Erlenwälder<br />

(Bruch- <strong>und</strong> Auwälder) befinden sich im Presseler Moorgebiet.<br />

• Biotope trockener Standorte (Trocken- <strong>und</strong> Halbtrockenrasen, Zwergstrauchheiden)<br />

kleinflächig <strong>und</strong> sehr zerstreut im Gebiet, hervorzuheben sind auf Gr<strong>und</strong> floristischer<br />

oder faunistischer Besonderheiten kleine Rasen <strong>und</strong> Säume bei Uthausen, bei Bad<br />

Schmiedeberg (Gollmer Berg, Scholiser Weinberg) sowie bei Bad Düben, ferner Bestände<br />

mit Calluna-Zwergstrauchheiden nordöstlich Bad Düben sowie im Presseler<br />

Heidewald- <strong>und</strong> Moorgebiet.<br />

• Biotope des mesophilen Grünlands (z. T. wechselfeucht) unregelmäßig im <strong>Naturpark</strong><br />

verteilt; hervorzuheben auf Gr<strong>und</strong> floristischer Besonderheiten sind insbesondere<br />

Bestände bei Gaditz im Norden den <strong>Naturpark</strong>s.<br />

C2.5.1 Naturschutzgroßprojekt Presseler Heidewald- <strong>und</strong> Moorgebiet<br />

Als Vorrangbereich für den Biotop- <strong>und</strong> Artenschutz von überregionaler Bedeutung ist<br />

das Presseler Heidwald- <strong>und</strong> Moorgebiet hervorzuheben. Dieser Bedeutung wurde mit<br />

der Ausweisung eines großflächigen Naturschutzgebietes unter Einschluss von Entwicklungs-<br />

<strong>und</strong> Pufferzonen sowie der Einrichtung eines Naturschutzgroßprojektes entsprochen.<br />

Das Naturschutzgroßprojekt mit einer Gesamtfläche von ca. 6.700 ha hat die<br />

Errichtung <strong>und</strong> Sicherung schutzwürdiger <strong>Teil</strong>e von Natur <strong>und</strong> Landschaft mit gesamtstaatlich<br />

repräsentativer Bedeutung zum Inhalt. Es wurde am 01.10.1995 eingerichtet<br />

<strong>und</strong> hat eine Laufzeit bis zum 31.12.2007. Träger ist ein Zweckverband, bestehend aus<br />

den beiden am Territorium des Großprojektes beteiligten Landkreisen Delitzsch <strong>und</strong><br />

Torgau sowie dem Naturschutzb<strong>und</strong> Deutschland (NABU). Finanziert wird es aus Mitteln<br />

des B<strong>und</strong>es (75 %), des Freistaates <strong>Sachsen</strong> (20%) sowie des Trägers (5 %).<br />

Durch das Naturschutzgroßprojekt wird das Presseler Heidewald- <strong>und</strong> Moorgebiet zu<br />

einem Fördergebiet zur Umsetzung naturschutzfachlicher Schutz- <strong>und</strong> Entwicklungsmaßnahmen,<br />

welche in einem <strong>Pflege</strong>- <strong>und</strong> Entwicklungsplan erarbeitet wurden:<br />

• Einrichtung von Prozessschutzflächen, auf denen jegliche Bewirtschaftung oder<br />

Nutzung unterbleibt (Regenerieren des Moorwachstums, Erhöhung der Gr<strong>und</strong>wasserneubildung,<br />

Entwicklung natürlicher Wälder, Auengewässerdynamik).<br />

• Maßnahmen zur Verbesserung <strong>und</strong> Stabilisierung des Landschaftswasserhaushalts<br />

(Abflusshemmung, lokale Grabenverfüllungen, langfristig Gr<strong>und</strong>wasseranhebung in<br />

der Wöllnauer Senke, Entschlammung Pechhüttenteich, Sanierung unzureichend gereinigter<br />

Zuflüsse).<br />

• Ökologischer Waldumbau (langfristige Maßnahmen zur Einstellung naturnaher bzw.<br />

natürlicher Waldgesellschaften).<br />

• Freistellung trocken-sandiger Offenlandstandorte zur Regeneration von Zwergstrauchheiden.<br />

123


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C2 Ökosystemtypen, Flora <strong>und</strong> Fauna<br />

Stärken Schwächen<br />

Vorkommen charakteristischer <strong>und</strong> regional<br />

seltener, vielfach gefährdeter Tierarten mit<br />

den Besonderheiten<br />

• Biber, Rothirsch, Dachs, Feldhase, mehrere<br />

waldbewohnende Fledermausarten,<br />

• Seeadler, Fischadler, Rotmilan, Schwarzstorch,<br />

Kranich, Rauhfußkauz, Hohltaube,<br />

Zwergschnäpper, Gebirgsstelze,<br />

• Glattnatter, Zauneidechse,<br />

• Rotbauchunke, Moorfrosch, Teichmolch,<br />

Laubfrosch,<br />

• Bachforelle, Bachneunauge, Schmerle,<br />

• Europäischer Flusskrebs, verschiedene<br />

Bachlibellen <strong>und</strong> Moorlibellen.<br />

Vorkommen charakteristischer <strong>und</strong> regional<br />

seltener, vielfach gefährdeter Pflanzenarten<br />

des Waldunterwuchses, der Gewässer, der<br />

Sümpfe <strong>und</strong> Moore, der Feucht- <strong>und</strong> Nasswiesen,<br />

der extensiv bewirtschafteten Frischwiesen,<br />

der Trockenrasen <strong>und</strong> der Säume.<br />

Restvorkommen stark gefährdeter Ackerwildkraut-Arten<br />

Vorkommen überregional bedeutsamer floristischer<br />

Besonderheiten: Alpen-Laichkraut,<br />

Kleiner Wasserschlauch, Schlangenwurz,<br />

Binsen-Schneide, Weißes Schnabelried, Gemeine<br />

Moosbeere, Mittlerer <strong>und</strong> R<strong>und</strong>blättriger<br />

Sonnentau, Scheidiges Wollgras, Arnika,<br />

Lungen-Enzian, Herbstzeitlose, Weißes Fingerkraut,<br />

Ähriger Blauweiderich, Wiesen-<br />

Kuhschelle u. a.<br />

Arten<br />

Bestand der seltenen <strong>und</strong> gefährdeten Artvorkommen<br />

durch Nutzungsart, Nutzungsaufgabe,<br />

Entwässerung, Gewässerausbau <strong>und</strong><br />

Gewässerqualität sowie teilweise aus ungeklärter<br />

Ursache nicht in jedem Fall gewährleistet<br />

Arten konzentrieren sich auf eine begrenzte<br />

Zahl von Vorkommensorten <strong>und</strong> nutzen<br />

meist nicht das jeweils charakteristische Habitatpotenzial<br />

vollständig aus<br />

Sicherung von Arten <strong>und</strong> Lebensgemeinschaften<br />

im Rahmen der Flächennutzungen<br />

nicht vollständig möglich<br />

Zielkonflikt: Biberlebensraum steht gegen<br />

durchgängigen Fließgewässerlebensraum für<br />

stark gefährdete Fließwasserarten (Bachforelle,<br />

Europäischer Flusskrebs)<br />

125


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C3 Landschaftsbild<br />

C3 Landschaftsbild<br />

In der Überschneidung <strong>und</strong> wechselseitigen Beeinflussung der natürlichen Prozesse der<br />

Landschaftsentwicklung seit dem Eiszeitalter (Kap. C1) <strong>und</strong> der Siedlungs- <strong>und</strong><br />

Landnutzungsgeschichte (Kap. A3) entsteht das Gesamtbild einer Kulturlandschaft, die<br />

nach der gestaltenden Sicht des Menschen aus einem Netz von Siedlungen <strong>und</strong> Verbindungswegen<br />

besteht, deren Zwischenräume mit Nutzungen unterschiedlicher Art <strong>und</strong><br />

Intensität belegt sind <strong>und</strong> in denen die Wahrnehmung der natürlichen Umwelt je nach<br />

Erfahrungshorizont stark individuell geprägt ist. Gemeinsam sind dabei aber einige<br />

Gr<strong>und</strong>bestandteile, die sich in der Regel auf das Relief, die Wald-/Offenland-Verteilung<br />

<strong>und</strong> die Lage markanter Gewässer sowie den Charakter der Siedlungen bzw. Siedlungsränder<br />

beziehen.<br />

Dem Charakter nach lassen sich innerhalb des <strong>Naturpark</strong>s vier <strong>Teil</strong>räume unterschiedlichen<br />

Charakters differenzieren (vgl. Abb.C-1):<br />

1. Schmiedeberger Becken <strong>und</strong> Pretzscher Bach<br />

2. Schmiedeberger Stauchendmoräne mit Laub- <strong>und</strong> Mischwald<br />

3. Kuppige Gr<strong>und</strong>moräne mit Nutzungsmosaik um Meuro<br />

4. Wald <strong>und</strong> Rodungsinseln der Gr<strong>und</strong>moränen- <strong>und</strong> Sanderflächen mit Ortschaften<br />

5. Pressel-Wildenhainer Talwasserscheide mit Niedermoor<br />

Ausgehend von den höchsten Erhebungen entlang der Endmoräne entstanden durch die<br />

Abtragung des fließenden Wassers Zäsuren der Bachtäler, die einige der <strong>Teil</strong>räume weiter<br />

gliedern <strong>und</strong> an denen häufig Teiche mit zusätzlichem Erlebniswert zu finden sind.<br />

Dies sind die Täler von:<br />

• Fliethbach,<br />

• Dommitzscher Grenzgraben,<br />

• Sirxbach/Mühlbach,<br />

• Deubitzbach/Schleifbach,<br />

• Hammerbach <strong>und</strong><br />

• Lieschengraben.<br />

Zahlreiche weitere Fließgewässer treten durch flache Niederungen auf land- oder forstwirtschaftlich<br />

genutzten Flächen weniger deutlich in Erscheinung <strong>und</strong> treten nur dort<br />

hervor, wo sie inner- <strong>und</strong> außerhalb der Siedlungen im offenen Gerinne auf Wegquerungen<br />

treffen oder von Baumreihen gesäumt werden.<br />

126


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C3 Landschaftsbild<br />

• Landschaftsfremd wirkende Baukörper aus Stallanlagen, gewerblichem oder industriellem<br />

Gebäudebestand sowie ehemals militärisch genutzten Flächen. Dies ist an<br />

vielen Siedlungsrändern anzutreffen, insbesondere in Gräfenhainichen <strong>und</strong> Bad<br />

Schmiedeberg.<br />

• Elektrische Hochspannungs-Freileitungen sowie - potentiell - die Aufstellung von<br />

Funkmasten (Mobilfunk) in der freien Landschaft.<br />

Zum Landschaftsbild zählen auch akustische <strong>und</strong> geruchliche Eigenschaften. Dementsprechend<br />

sind als Beeinträchtigungen ebenfalls aufzunehmen:<br />

• Lärmemissionen der stärker befahrenen Überlandstraßen,<br />

• Geruchsentwicklung durch Gülleausbringung in der Landwirtschaft (jedoch zeitlich<br />

<strong>und</strong> räumlich begrenzt.<br />

C3.2 Stärken-Schwächen-Analyse<br />

Stärken Schwächen<br />

Großflächig zusammenhängendes, störungsarmes<br />

Waldgebiet im zentralen <strong>Teil</strong><br />

Bewegtes Relief, naturnahe Laubwaldbestände,<br />

Gewässer <strong>und</strong> Waldwiesen auf kleinem<br />

Raum in der Endmoräne<br />

Höhenzug der Endmoräne gegen benachbarte,<br />

ausgeräumte Flussauen <strong>und</strong> Leipziger Tiefland<br />

deutlich abgesetzt<br />

Deutliches Wechselspiel von Wald <strong>und</strong> Offenland<br />

an den Rodungsinseln<br />

Großflächige Niedermoore<br />

Relative Ruhe durch geringe Bevölkerungsdichte<br />

<strong>und</strong> fehlende Industrie<br />

Geringe Technisierung des Landschaftsbildes<br />

im Verhältnis zum westlich angrenzenden<br />

Raum<br />

Ländlich geprägte Ortsteile mit vielfältigen<br />

Nutzungsstrukturen<br />

Eintönige Kiefernforsten auf größeren Flächen<br />

außerhalb des Endmoränenbogens<br />

Fernwirkung von Stall- bzw. Lagerkomplexen<br />

zwischen ausgeräumten Ackerflächen<br />

Relative <strong>und</strong> absolute Höhenunterschiede<br />

insgesamt wenig eindrucksvoll<br />

Bild der Rodungsinsel verliert sich in der<br />

Ausräumung zu Rodungsgassen fast völlig<br />

Querung des <strong>Naturpark</strong>s durch vier B<strong>und</strong>esstraßen,<br />

zwei davon in zentralen <strong>Teil</strong>en<br />

Bestehende Hochspannungstrassen im nördlichen<br />

<strong>und</strong> mittleren <strong>Teil</strong> der Heide<br />

Tendenz des Rückgangs dörflicher Elemente<br />

zu Gunsten reiner Wohnsiedlungen<br />

129


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C4 Schutzgebiete <strong>und</strong> geschützte Landschaftsbestandteile<br />

NSG "Mark Na<strong>und</strong>orf"<br />

Landkreis: Wittenberg<br />

Status: Verordnung 1961<br />

Kurzcharakteristik: Laubwaldkomplex mit artenreichen Waldgesellschaften der<br />

Waldlabkraut-Traubeneichen-Hainbuchenwälder mit Vorkommen<br />

floristischer Besonderheiten (s. u.). Auf feuchteren Standorten<br />

Übergänge zu Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwäldern <strong>und</strong><br />

kleinflächig zu Erlen- oder Eschenbestockungen auf gr<strong>und</strong>wasserbeeinflussten<br />

Standorten.<br />

Arten (Auswahl): Vögel: Schwarzspecht, Hohltaube, Waldschnepfe, Kolkrabe.<br />

Pflanzen: Leberblümchen, Violette Sitter, Nestwurz, Türkenb<strong>und</strong>-Lilie,<br />

Schuppenwurz, Süße Wolfsmilch, Echtes Lungenkraut,<br />

Sanikel, Gelbe Anemone, Ästige Graslilie, Salomonssiegel,<br />

Kassuben-Wicke, Färber-Ginster, Heide-Labkraut, Alpen-<br />

Hexenkraut.<br />

Schutzbedürftigkeit: Potenzielle Gefährdung durch unangepasste forstliche Bewirtschaftung.<br />

Schutzzweck: Erhalt <strong>und</strong> Entwicklung eines für die Dübener Heide einmaligen<br />

Traubeneichen-Hainbuchenwaldes mit charakteristischen <strong>und</strong><br />

seltenen Pflanzenarten<br />

NSG "Thielenhaide"<br />

Landkreis: Wittenberg<br />

Status: Verordnung 1961<br />

Kurzcharakteristik: Rest eines Traubeneichen-Buchenwaldes inmitten ausgedehnter<br />

Kiefernforsten. Dominierende Waldgesellschaft ist der Hainsimsen-Rotbuchenwald,<br />

im NSG mit einem hohen Altholzanteil.<br />

Kleinflächig finden sich Übergänge zum Waldmeister-<br />

Rotbuchenwald. Eingeschlossen sind kleinflächige Quellsümpfe.<br />

Arten (Auswahl): Vögel: Schwarzstorch, Schwarzspecht, Hohltaube, Kolkrabe,<br />

Waldschnepfe, Waldkauz, Grauspecht. Pflanzen: Birngrün, Kleines<br />

Wintergrün, Waldmeister, Einblütiges Perlgras, Alpen-<br />

Hexenkraut, Berg-Hartheu, Kassuben-Wicke, Kleines Immergrün,<br />

Nestwurz.<br />

Schutzbedürftigkeit: Potenzielle Gefährdung durch unangepasste forstliche Bewirtschaftung<br />

bzw. Störungen empfindlicher Tierarten.<br />

Schutzzweck: Erhalt <strong>und</strong> Entwicklung eines naturnahen Traubeneichen-<br />

Buchenwaldes mit seltenen <strong>und</strong> gefährdeten Tier- <strong>und</strong> Pflanzenarten.<br />

132


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C4 Schutzgebiete <strong>und</strong> geschützte Landschaftsbestandteile<br />

NSG "Fliethbachtal"<br />

Landkreis: Wittenberg<br />

Status: Geplantes Naturschutzgebiet<br />

Kurzcharakteristik: Das geplante NSG umfasst die Talniederungen des Fliethbachs<br />

<strong>und</strong> seiner Nebengewässer. Die Fließgewässer sind meist begradigt<br />

<strong>und</strong> eingetieft, weisen jedoch vielfach noch eine Unterwasservegetation<br />

sowie an verschiedenen Stellen eine Besiedlung<br />

durch seltene <strong>und</strong> gefährdete Tierarten auf (Edelkrebs, Libellenarten).<br />

Die Ufer sind außerhalb der Wälder mit Röhrichtfragmenten,<br />

Seggenbeständen <strong>und</strong> Staudenfluren bewachsen. Stellenweise<br />

sind die Gewässer zu Teichen angestaut, an deren Ufern naturnahe<br />

Verlandungsserien auftreten. Auf den Auenstandorten<br />

findet sich vielfach Grünland, darunter Reste extensiver <strong>und</strong> artenreicher<br />

Feucht- <strong>und</strong> Frischwiesen. In den Wäldern finden sich<br />

mehrfach Reste naturnaher Buchenwaldgesellschaften sowie<br />

kleinflächig ausgeprägte Quellwald- oder Bruchwaldbestände<br />

mit dominierender Erle. Auch an den Gewässern finden sich gehölzartige<br />

Reste des Erlen-Auenwaldes. Kennzeichnend sind<br />

mehrfach im Wald gelegene Grünlandinseln, welche als Waldwiesen<br />

das Strukturgefüge <strong>und</strong> das Landschaftsbild bereichern.<br />

Lokal treten an sandigen Stellen kleinflächig Sandtrockenrasen<br />

auf.<br />

Arten (Auswahl): Säugetiere: Elbebiber (Castor fiber albicus). Vögel: Schwarzstorch<br />

(regelmäßiger Nahrungsgast). Wirbellose: Edelkrebs<br />

(Astacus astacus), zahlreiche Libellenarten. Pflanzen: Breitblättriges<br />

Knabenkraut, Schmalblättriges Wollgras, Sumpf-<br />

Brenndolde, Sand-Schwingel, Fieberklee, Natternzunge, Sumpf-<br />

Blutauge, Großer Wiesenknopf, Sumpf-Dreizack.<br />

Schutzbedürftigkeit: Beeinträchtigungen durch Begradigung <strong>und</strong> Eintiefung der Gewässer,<br />

in der Folge Beeinträchtigung (Austrocknung) des natürlichen<br />

Wasserhaushaltes der Auen. Beeinträchtigung des Wasserhaushaltes<br />

der Teiche durch Bewirtschaftung <strong>und</strong> periodisches<br />

Trockenfallen. Beeinträchtigung des Grünlandes der Bachauen<br />

durch Intensivnutzung sowie der Waldwiesen durch Intensivnutzung<br />

oder Brachfallen. Potenzielle Beeinträchtigung naturnaher<br />

Waldbestände durch unangepasste forstliche Maßnahmen.<br />

Schutzzweck: Erhalt <strong>und</strong> Entwicklung eines naturnahen, durchgängigen Fließgewässersystems<br />

entlang des Fliethbachs <strong>und</strong> seiner Seitenzuflüsse<br />

als Lebensraum seltener <strong>und</strong> gefährdeter Gewässerarten.<br />

Erhalt <strong>und</strong> Entwicklung der Bachauen mit einer naturnahen<br />

Gr<strong>und</strong>wasserdynamik, artenreichen Wiesenbeständen sowie naturnahen<br />

Waldbeständen. Erhalt <strong>und</strong> Entwicklung naturnaher<br />

Waldbestände auch außerhalb der Auenstandorte durch Sicherung<br />

<strong>und</strong> Erweiterung naturnaher Restbestockungen.<br />

133


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C4 Schutzgebiete <strong>und</strong> geschützte Landschaftsbestandteile<br />

NSG "Schlauch Burgkemnitz"<br />

Landkreis: Bitterfeld<br />

Status: Verordnung 1995<br />

Kurzcharakteristik: Das NSG ist <strong>Teil</strong> einer renaturierten Tagebaufolgelandschaft. Es<br />

umfasst Tagebaurestgewässer mit angrenzenden Sukzessionsflächen<br />

aus Gras- <strong>und</strong> Staudenfluren sowie (meist gepflanzten) Gehölzbeständen.<br />

Entsprechend dem geringen Alter der Strukturen<br />

finden sich vielfach Initialstadien einer Entwicklung, sowohl in<br />

den relativ nährstoffarmen Gewässern als auch auf trockenen<br />

Sandstandorten. Auf größerer Fläche befindet sich im südwestlichen<br />

<strong>Teil</strong> des NSG ein großflächiges Versumpfungsgebiet mit<br />

Rohrkolben- <strong>und</strong> Schilfröhrichtbeständen.<br />

Arten (Auswahl): Vögel: Zwergtaucher, Große Rohrdommel, Rohrweihe, Drosselrohrsänger,<br />

Braunkehlchen. Amphibien / Reptilien: Knoblauchkröte.<br />

Kreuzkröte, Wechselkröte, Ringelnatter, Schlingnatter.<br />

Wirbellose: Sumpfschrecke u. a. Pflanzen: Breitblättriges <strong>und</strong><br />

geflecktes Knabenkraut, Schmalblättriges Wollgras, Großer Wiesenknopf,<br />

Berchtholds Laichkraut, Südlicher Wasserschlauch.<br />

Schutzbedürftigkeit: Beeinträchtigung infolge möglicher Störungen durch Gewässernutzung<br />

(Erholung, Baden) <strong>und</strong> Begehung des Gebietes. Langfristig<br />

mögliche Beeinträchtigung von Offenlandlebensräumen<br />

nasser <strong>und</strong> trockener Standorte durch Gehölzaufwuchs. Beeinträchtigung<br />

durch Zunahme gebietsfremder Gehölzarten.<br />

Schutzzweck: Erhalt <strong>und</strong> Entwicklung eines Komplexes aus Gewässer-, Feucht-<br />

<strong>und</strong> Trockenlebensräumen, überwiegend durch Sukzession. Sicherung<br />

ausreichender Störungsfreiheit für empfindliche Tierarten,<br />

insbesondere Vogelarten.<br />

136


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C4 Schutzgebiete <strong>und</strong> geschützte Landschaftsbestandteile<br />

NSG "Schmerzbach-Mühlbach Burgkemnitz"<br />

Landkreis: Bitterfeld<br />

Status: Geplantes Naturschutzgebiet<br />

Kurzcharakteristik: Ausschnitt einer Bachniederung mit Auenwiesen, Erlen-Auwaldresten<br />

<strong>und</strong> -gehölzen sowie dem Gewässerlaufs des Schmerzbachs/Mühlbachs.<br />

Arten (Auswahl): -<br />

Schutzbedürftigkeit: Ausbau des Bachs, Nutzungsintensivierung des Grünlands, potenzielle<br />

Beeinträchtigung durch unangepasste Nutzung der Gehölzbestände.<br />

Schutzzweck: Schutz des Fließgewässers als Lebensraum rheophiler Fischarten<br />

<strong>und</strong> des Elbebibers.<br />

NSG "Altwasserschlinge Rösa" <strong>und</strong> NSG "Altwasserschlinge Kuhquellmühle"<br />

Landkreis: Bitterfeld<br />

Status: Geplantes Naturschutzgebiet<br />

Kurzcharakteristik: Muldealtwasser mit eutropher Verlandungsserie, Weidengebüschen<br />

<strong>und</strong> Baumgruppen oder Solitärbäumen am Ufer.<br />

Arten (Auswahl): -<br />

Schutzbedürftigkeit: Unangepasste Nutzung des Gewässers, Eutrophierung, Beeinträchtigungen<br />

durch Störung.<br />

Schutzzweck: Erhalt des Altwassers mit den kennzeichnenden Unterwasser-<br />

<strong>und</strong> Schwimmblattvegetation sowie vorkommender lebensraumtypischer<br />

Tierarten.<br />

139


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C4 Schutzgebiete <strong>und</strong> geschützte Landschaftsbestandteile<br />

NSG "Ehemaliges Übungsgelände Schwemsal" <strong>und</strong> NSG "Altwasserschlinge Brösa"<br />

Landkreis: Bitterfeld<br />

Status: Geplantes Naturschutzgebiet<br />

Kurzcharakteristik: Brachliegendes, zeitweise von Schafen beweidetes unbewaldetes<br />

Gelände der Muldeaue. Ehemals durch Militärbetrieb offengehalten.<br />

Stark wechselndes Kleinrelief mit Hervortreten kleinräumiger<br />

Standortdifferenzierungen von nass bis trocken. Am Südrand<br />

naturnahes bis natürliches Muldeufer mit Uferabbrüchen, Kies<strong>und</strong><br />

Sandbänken <strong>und</strong> hoher Veränderungsdynamik.<br />

Unmittelbar angrenzend im Norden ein Altwasser mit eutropher<br />

Verlandungsserie, Weidengebüschen <strong>und</strong> Baumgruppen, am<br />

nördlichen Hochufer mit Fragmenten standorttypischer Eichen-<br />

Hainbuchen- <strong>und</strong> Auenwälder.<br />

Arten (Auswahl): Vögel: Eisvogel, Uferschwalbe (Mulde)<br />

Schutzbedürftigkeit: Schutz vor Nutzungsintensivierung.<br />

Schutzzweck: Erhalt des gegenwärtigen Zustands.<br />

NSG "Hufe bei Döbern"<br />

Landkreis: Bitterfeld<br />

Status: Geplantes Naturschutzgebiet<br />

Kurzcharakteristik: Ehemaliges großes Muldealtwasser, durch Gr<strong>und</strong>wasserabsenkung<br />

des benachbarten Braunkohletagebaus weitgehend trocken<br />

gefallen. Vorkommen von Röhricht, Großseggenrieden, feuchten<br />

Staudenfluren. Vorhandene Hartholzauwaldreste <strong>und</strong> Obstbäume<br />

sind bei dem Sommerhochwasser 2002 infolge des Durchbruchs<br />

der Mulde in die Tagebaurestlöcher durch die Strömung stark in<br />

Mitleidenschaft gezogen worden.<br />

Arten (Auswahl): -<br />

Schutzbedürftigkeit: Abwehr von Nutzungs- <strong>und</strong> Störungseinflüssen, die eine ungestörte<br />

Entwicklung beeinträchtigen.<br />

Schutzzweck: Ungestörte Entwicklung eines Landschaftskomplexes der Flussaue.<br />

140


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C4 Schutzgebiete <strong>und</strong> geschützte Landschaftsbestandteile<br />

NSG "Muldestausee Vogelinsel"<br />

Landkreis: Bitterfeld<br />

Status: Geplantes Naturschutzgebiet<br />

Kurzcharakteristik: Ehemalige Kippe, mit Gras-Kraut-Fluren <strong>und</strong> Schilfbeständen<br />

bewachsen mit Bedeutung als Wasservogelbrutgebiet.<br />

Arten (Auswahl): Säugetiere: Elbebiber. Vögel: Sturmmöwe, Schwarzkopfmöwe,<br />

Silbermöwe, Reiherente, Kolbenente<br />

Schutzbedürftigkeit: Beeinträchtigung durch Störungen.<br />

Schutzzweck: Erhaltung eines wertvollen Wasservogelbrutgebietes, insbesondere<br />

der Sturmmöwen-Kolonie.<br />

141


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C4 Schutzgebiete <strong>und</strong> geschützte Landschaftsbestandteile<br />

NSG "Roitzsch"<br />

Landkreis: Torgau-Oschatz<br />

Status: Verordnung 1984<br />

Kurzcharakteristik: Naturnaher Buchenwaldbestand (<strong>Teil</strong> eines größeren Waldkomplexes<br />

mit Vorkommen naturnaher Wälder, vgl. Natura 2000-<br />

Gebiet 313 „Roitzsch“)<br />

Arten (Auswahl): Keine Angaben.<br />

Schutzbedürftigkeit: Potenzielle Beeinträchtigung naturnaher Waldbestände durch<br />

unangepasste forstliche Maßnahmen. Potenzielle Beeinträchtigungen<br />

auf Gr<strong>und</strong> von Störungen durch die Anwesenheit von<br />

Menschen.<br />

Schutzzweck: Erhalt <strong>und</strong> Entwicklung naturnaher, altholzreicher Waldbestände.<br />

C4.2 Natura 2000-Gebiete<br />

Gemäß Richtlinie 92/43/EWG aus dem Jahr 1992 (Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie, kurz<br />

FFH-Richtlinie) sowie Richtlinie 79/409/EWG aus dem Jahr 1979 (Vogelschutz-<br />

Richtlinie) sind europaweit Flächen auszuweisen, die in einem kohärenten (= zusammenhängenden)<br />

Netz ein Schutzgebietssystem zum Erhalt <strong>und</strong> zur Entwicklung bestimmter<br />

Lebensraumtypen <strong>und</strong> Arten von europäischer Bedeutung bilden sollen. Die<br />

jeweils zu schützenden Lebensraumtypen <strong>und</strong> Arten sind in den Anhängen I <strong>und</strong> II der<br />

FFH-Richtlinie aufgeführt. Das zu schaffende kohärente Schutzgebietssystem trägt die<br />

Bezeichnung "Natura 2000".<br />

Die entsprechenden Gebiete werden von den Ländern aus bestehenden Schutzgebieten<br />

<strong>und</strong> weiteren vom Bestand her schutzwürdigen <strong>und</strong> schutzbedürftigen Flächen ausgewählt<br />

<strong>und</strong> der Europäische Kommission gemeldet. Die nach der FFH-Richtlinie gemeldeten<br />

Gebiete werden kurz als FFH-Gebiete, diejenigen der Vogelschutzrichtlinie als<br />

SPA-Gebiete (Special Protection Area) bezeichnet. Die FFH-Gebiete müssen von der<br />

Europäische Kommission bestätigt werden; gegenwärtig befinden sich die Auswahllisten<br />

der Länder in diesem Bestätigungsprozess. Die SPA-Gebiete erlangen unmittelbar<br />

durch den entsprechenden Regierungsbeschluss Rechtskraft.<br />

Für die Natura-2000-Gebiete besteht gr<strong>und</strong>sätzlich ein Verschlechterungsverbot, d. h.<br />

bestehende Qualitäten <strong>und</strong> Umweltstandards sollen nicht erheblich beeinträchtigt oder<br />

gemindert werden. Ferner sind für die einzelnen Gebiete Erhaltungs- <strong>und</strong> Entwicklungsziele<br />

formuliert, die sich auf die in den Gebieten vorkommenden Lebensraumtypen<br />

<strong>und</strong> Arten beziehen. Auch diese Erhaltungs- <strong>und</strong> Entwicklungsziele sollen nicht<br />

erheblich beeinträchtigt oder behindert werden.<br />

143


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C4 Schutzgebiete <strong>und</strong> geschützte Landschaftsbestandteile<br />

Entsprechend der hohen Bedeutung der Natura-2000-Gebiete für den Lebensraum- <strong>und</strong><br />

Artenschutz sind diese Gebiete im <strong>Pflege</strong>- <strong>und</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong> den Naturschutzgebieten<br />

gleichzusetzen.<br />

C4.2.1 <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

131 Fliethbachsystem <strong>und</strong> Thielenhaide (DE4241301)<br />

Kurzcharakteristik: Bachsystem mit Vorkommen von Unterwasservegetation <strong>und</strong> als<br />

Lebensraum schutzwürdiger wasserbewohnender Tierarten. Auf<br />

die Gewässerläufe einschließlich Gewässerrandstreifen beschränkt.<br />

Lebensraumtypen: - Eutrophe Stillgewässer (Lebensraumtyp 3150)<br />

- Fließgewässer mit Unterwasservegetation (Lebensraumtyp<br />

3260)<br />

Arten: Vögel: Schwarzspecht (Dryocopus martius), Neuntöter (Lanius<br />

collurio), Rotmilan (Milvus milvus), Grauspecht (Picus canus),<br />

Hohltaube (Columba oenas), Wendehals (Jynx torquilla), Waldschnepfe<br />

(Scolopax rusticola). Amphibien: Kammmolch (Triturus<br />

cristatus), Knoblauchkröte (Pelobatus fuscus). Reptilien: Glattnatter<br />

(Coronella austriaca), Ringelnatter (Natrix natrix), Waldeidechse<br />

(Lacerta vivipara), Zauneideches (Lacerta agilis). Fische:<br />

Steinbeißer (Cobitis taenia), Bachneunauge (Lampetra planeri),<br />

Bachforelle (Salmo trutta fario). Wirbellose: Grüne Flussjungfer<br />

(Ophiogomphus cecilia), Europäischer Flusskrebs (Astacus astacus).<br />

Erhaltungsziele: Erhalt <strong>und</strong> Entwicklung eines naturnahen Fließgewässersystems<br />

mit kennzeichnender Unterwasservegetation <strong>und</strong> charakteristischen<br />

Tierarten.<br />

144


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C4 Schutzgebiete <strong>und</strong> geschützte Landschaftsbestandteile<br />

132 Lausiger Teiche <strong>und</strong> Ausreißerteich östlich Bad Schmiedeberg<br />

(DE4342302)<br />

Kurzcharakteristik: Im Wald eingebettete Stauteiche, fischereiliche Nutzung <strong>und</strong> teilweise<br />

Erholungsnutzung.<br />

Lebensraumtypen: - Eutrophe Stillgewässer (Lebensraumtyp 3150)<br />

- Fließgewässer<br />

3260)<br />

mit Unterwasservegetation (Lebensraumtyp<br />

- Feuchte Hochstaudenfluren (Lebensraumtyp 6430)<br />

- Übergangs- <strong>und</strong> Schwingrasenmoore (Lebensraumtyp 7140)<br />

- Erlen-Eschen- <strong>und</strong> Weichholzauenwälder (prioritärer Lebensraumtyp<br />

91E0*)<br />

Arten: Säugetiere: Biber (Castor fiber albicus). Vögel: Eisvogel (Alcedo<br />

atthis), Rohrweihe (Circus aeruginosus), Kranich (Grus grus),<br />

Neuntöter (Lanius collurio), Schwarzmilan (Milvus migrans),<br />

Rotmilan (Milvus milvus), Drosselrohrsänger (Acrocephalus ar<strong>und</strong>inaceus),<br />

Rothalstaucher (Podiceps grisegena). Amphibien:<br />

Kammmolch (Triturus cristatus), Laubfrosch (Hyla arborea),<br />

Knoblauchkröte (Pelobatus fuscus), Moorfrosch (Rana arvalis).<br />

Reptilien: Ringelnatter (Natrix natrix). Fische: Moderlieschen<br />

(Leucaspius delineatus).<br />

Erhaltungsziele: Erhalt <strong>und</strong> Entwicklung nährstoffarmer <strong>und</strong> nährstoffreicher, naturnaher<br />

Stillgewässer mit den kennzeichnenden Arten <strong>und</strong> Lebensgemeinschaften.<br />

145


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C4 Schutzgebiete <strong>und</strong> geschützte Landschaftsbestandteile<br />

180 Mulde oberhalb Pouch (DE4340301)<br />

Kurzcharakteristik: Muldeaue mit Flusslauf <strong>und</strong> Nebengewässern in naturnahen Strukturen<br />

<strong>und</strong> der naturnahen Flussdynamik unterliegend.<br />

Lebensraumtypen: - Eutrophe Stillgewässer (Lebensraumtyp 3150)<br />

- Fließgewässer<br />

3260)<br />

mit Unterwasservegetation (Lebensraumtyp<br />

- Feuchte Hochstaudenfluren (Lebensraumtyp 6430)<br />

- Flachland-Mähwiesen (Lebensraumtyp 6510)<br />

- Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwälder (Lebensraumtyp 9160)<br />

- Erlen-Eschen- <strong>und</strong> Weichholzauenwälder (prioritärer Lebensraumtyp<br />

91E0*)<br />

- Hartholzauenwälder (Lebensraumtyp 91F0)<br />

Arten: Vögel: Eisvogel (Alcedo atthis), Weißstorch (Ciconia ciconia),<br />

Rohrweihe (Circus aeruginosus), Schwarzspecht (Dryocopus martius),<br />

Neuntöter (Lanius collurio), Schwarzmilan (Milvus migrans),<br />

Rotmilan (Milvus milvus), Wespenbussard (Pernis apivoris),<br />

Wendehals (Jynx torquilla), Braunkehlchen (Saxicola rubetra).<br />

Säugetiere: Elbebiber (Castor fiber albicus), Fischotter (Lutra<br />

lutra). Fische: Rapfen (Aspius aspius), Bitterling (Rhodeus<br />

sericeus amarus).<br />

Erhaltungsziele: Erhalt <strong>und</strong> Entwicklung des Flusslaufs in naturnaher Struktur <strong>und</strong><br />

mit der kennzeichnenden Unterwasservegetation. Erhalt <strong>und</strong> Entwicklung<br />

typischer natur- <strong>und</strong> kulturgeprägter Lebensraumtypen<br />

der Flussaue. Erhalt <strong>und</strong> Entwicklung typischer Arten der Flussaue<br />

aus der Pflanzen- <strong>und</strong> Tierwelt.<br />

o. Nr. Dommitzscher Grenzbach (DE4342306)<br />

Kurzcharakteristik: Bachaue mit Gewässerlauf; Ergänzung <strong>und</strong> Arrondierung des auf<br />

sächsischer Seite gelegenen größeren Gebietes Nr. 193 „Dommitzscher<br />

Grenzbachgebiet“.<br />

Lebensraumtypen: - Fließgewässer<br />

3260)<br />

mit Unterwasservegetation (Lebensraumtyp<br />

Arten: -<br />

Erhaltungsziele: Erhaltung eines überwiegend naturnahen Tieflandsbachs <strong>und</strong> seiner<br />

Aue. Bewahrung <strong>und</strong> ggf. Wiederherstellung eines günstigen<br />

Erhaltungszustands für die Lebensraumtypen <strong>und</strong> Arten unter Berücksichtigung<br />

der besonderen Bedeutung der Unzerschnittenheit<br />

<strong>und</strong> der relativen Ungestörtheit des Gebietes. Insbesondere: Erhalt<br />

<strong>und</strong> Entwicklung des Feuchtlebensraumkomplexes sowie der<br />

Durchgängigkeit, Wasserqualität <strong>und</strong> Dynamik der Fließgewässer.<br />

147


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C4 Schutzgebiete <strong>und</strong> geschützte Landschaftsbestandteile<br />

64 E Elbtal zwischen Mühlberg <strong>und</strong> Greudnitz (pSCI 4342-301)<br />

Kurzcharakteristik: Innerhalb des <strong>Naturpark</strong>s befindet sich mit der Niederung des<br />

Grünemühlbachs lediglich ein kleiner, nicht dem eigentlichen Naturraum<br />

des Elbtals zuzurechender <strong>Teil</strong> des FFH-Gebiets: Bachaue<br />

mit Gewässerlauf, Auwäldern, Wiesen <strong>und</strong> Ackerflächen.<br />

Lebensraumtypen: Genannt werden nur die naturräumlich im hier zu behandelnden<br />

<strong>Teil</strong> innerhalb des <strong>Naturpark</strong>s in Frage kommenden Lebensraumtypen:<br />

- Flachland-Mähwiesen (Lebensraumtyp 6510)<br />

- Erlen-Eschen- <strong>und</strong> Weichholzauenwälder (prioritärer Lebensraumtyp<br />

91E0*)<br />

- Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwälder (Lebensraumtyp 9160)<br />

Arten: Genannt werden nur die naturräumlich im hier zu behandelnden<br />

<strong>Teil</strong> innerhalb des <strong>Naturpark</strong>s in Frage kommenden Arten:<br />

Säugetiere: Elbebiber (Castor fiber albicus), Fischotter (Lutra lutra).<br />

Fische: Bachneunauge (Lampetra planerei). Wirbellose:<br />

Heldbock (Cerambyx cerdo) (ob innerhalb des <strong>Naturpark</strong>s?)<br />

Erhaltungsziele: Erhalt <strong>und</strong> Entwicklung als strukturreiches <strong>und</strong> naturnahes Nebengewässer<br />

der Elbe. Erhalt <strong>und</strong> Entwicklung typischer natur- <strong>und</strong><br />

kulturgeprägter Lebensraumtypen der Bachaue. Erhalt <strong>und</strong> Entwicklung<br />

typischer Arten der Bachaue aus der Pflanzen- <strong>und</strong><br />

Tierwelt.<br />

149


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C4 Schutzgebiete <strong>und</strong> geschützte Landschaftsbestandteile<br />

196 Presseler Heidewald <strong>und</strong> Moorgebiet (pSCI 4342-304)<br />

Kurzcharakteristik: Feuchtgebiet mit nationaler Bedeutung, das als größter <strong>und</strong> bedeutendster<br />

Zwischenmoorkomplex Nordwestsachsens zahlreiche Lebensraumtypen<br />

in zum <strong>Teil</strong> sehr guter Ausprägung sowie eine sehr<br />

hohe Vielfalt an Pflanzen- <strong>und</strong> Tierarten aufweist. Das große <strong>und</strong><br />

zusammenhängende, reich strukturierte Gebiet besteht neben dem<br />

Zwischenmoorkomplex inklusive Moorgewässern <strong>und</strong> Schlenken<br />

aus einer Vergesellschaftung von Wäldern, Heiden, Grünland, Magerrasen,<br />

Niedermooren <strong>und</strong> Gewässern.<br />

Lebensraumtypen: - Binnendünen mit offenen Grasflächen (Lebensraumtyp 2330)<br />

- Oligo- bis mesotrophe Stillgewässer (Lebensraumtyp 3130)<br />

- Eutrophe Stillgewässer (Lebensraumtyp 3150)<br />

- Dystrophe Stillgewässer (Lebensraumtyp 3160)<br />

- Fließgewässer mit Unterwasservegetation (Lebensraumtyp<br />

3260)<br />

- Feuchte Heiden (Lebensraumtyp 4010)<br />

- Trockene Heiden (Lebensraumtyp 4030)<br />

- Artenreiche Borstgrasrasen (prioritärer Lebensraumtyp 6230*)<br />

- Pfeifengraswiesen (Lebensraumtyp 6410)<br />

- Flachland-Mähwiesen (Lebensraumtyp 6510)<br />

- Übergangs- <strong>und</strong> Schwingrasenmoore (Lebensraumtyp 7140)<br />

- Torfmoor-Schlenken (Lebensraumtyp 7150)<br />

- Kalkreiche Sümpfe (prioritärer Lebensraumtyp 7210*)<br />

- Hainsimsen-Buchenwälder (Lebensraumtyp 9110)<br />

- Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwälder (Lebensraumtyp 9160)<br />

- Eichenwälder auf Sandebenen (Lebensraumtyp 9190)<br />

- Birken-Moorwälder (prioritärer Lebensraumtyp 91D1*)<br />

- Waldkiefern-Moorwälder (prioritärer Lebensraumtyp 91D2*)<br />

- Erlen-Eschen- <strong>und</strong> Weichholzauenwälder (prioritärer Lebensraumtyp<br />

91E0*)<br />

Arten: Vögel: Eisvogel (Alcedo atthis), Ziegenmelker (Caprimulgus europaeus),<br />

Schwarzstorch (Ciconia nigra), Rohrweihe (Circus aeruginosus),<br />

Mittelspecht (Dendrocopos medius), Schwarzspecht Dryocopus<br />

martius), Kranich (Grus grus), Neuntöter (Lanius collurio), Heidelerche<br />

(Lullula arborea), Schwarzmilan (Milvus migrans), Rotmilan<br />

(Milvus milvus), Wespenbussard (Pernis apivoris), Grauspecht (Picus<br />

canus), Tüpfelralle (Porzana porzana), Sperbergrasmücke (Sylvia<br />

nisoria), Schilfrohrsänger (Acrocephalus schoenobaenus), Baumfalke<br />

(Falco subbueto), Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe). Säugetiere:<br />

Elbebiber (Castor fober), Fischotter (Lutra lutra), Großes<br />

Mausohr ((Myotis myotis), Mopsfledermaus (Barbastella barbastella).<br />

Amphibien: Kammmolch (Triturus cristatus). Wirbellose:<br />

Hirschkäfer (Lucanus cervus), Eremit (Osmoderma eremita), Große<br />

Moosjungfer (Leucorrhinia pectoralis).<br />

152


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C4 Schutzgebiete <strong>und</strong> geschützte Landschaftsbestandteile<br />

Erhaltungsziele: Erhaltung eines Feuchtgebietes mit Mooren, Bachtälern <strong>und</strong> Wäldern<br />

von nationaler Bedeutung. Bewahrung <strong>und</strong> bei Erfordernis<br />

Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustands für die Lebensraumtypen<br />

<strong>und</strong> Arten unter Berücksichtigung der besonderen<br />

Bedeutung der Unzerschnittenheit <strong>und</strong> funktionalen Zusammengehörigkeit<br />

der Lebensraumkomplexe des Gebietes. Insbesondere:<br />

Erhalt der bedeutsamen Zwischenmoorkomplexe, der kalkreichen<br />

Sümpfe, von unbeeinträchtigten Moor- <strong>und</strong> Bruchwäldern, Entwicklung<br />

der Wälder in naturnaher Baumartenzusammensetzung,<br />

Erhalt <strong>und</strong> Förderung naturnaher Fließgewässer, Erhalt <strong>und</strong> Entwicklung<br />

artenreicher Feucht- <strong>und</strong> Frischwiesen, Vermeidung <strong>und</strong><br />

Minderung negativer Störungseinflüsse durch die Anwesenheit<br />

von Menschen.<br />

239 Separate Fledermausquartiere in Mittel- <strong>und</strong> Nordwestsachsen<br />

(pSCI 4442-302)<br />

Kurzcharakteristik: Sammelgebiet für verschiedene Lebensräume <strong>und</strong> Wochenstuben<br />

von Fledermausarten. Innerhalb des <strong>Naturpark</strong>s Dübener Heide:<br />

Dachboden der Schule in Authausen<br />

Lebensraumtypen: -<br />

Arten: Säugetiere: Großes Mausohr ((Myotis myotis), Mopsfledermaus<br />

(Barbastella barbastella).<br />

Erhaltungsziele: Erhaltung der Wochenstuben, Winterquartiere <strong>und</strong> Nahrungshabitate<br />

der genannten sowie ggf. weiterer Fledermausarten.<br />

313 Roitzsch (pSCI 4442-303)<br />

Kurzcharakteristik: Ausgedehntes Waldgebietes mit naturnahen, strukturreichen Eichen-Hainbuchenwäldern<br />

<strong>und</strong> Buchenwäldern.<br />

Lebensraumtypen: - Hainsimsen-Buchenwälder (Lebensraumtyp 9110)<br />

- Labkraut-Eichen-Hainbuchenwälder (Lebensraumtyp 9170)<br />

Arten: Vögel: Schwarzstorch (Ciconia nigra), Heidelerche (Lullula arborea),<br />

Hohltaube (Columba oenas). Wirbellose: Eremit (Osmoderma<br />

eremita) (prioritäre Art).<br />

Erhaltungsziele: Erhaltung eines ausgedehnten Waldgebietes mit naturnahem<br />

Waldaufbau. Bewahrung <strong>und</strong> Wiederherstellung eines günstigen<br />

Erhaltungszustands für die Lebensraumtypen <strong>und</strong> Arten unter Berücksichtigung<br />

der besonderen Bedeutung der Unzerschnittenheit<br />

<strong>und</strong> der relativen Ungestörtheit des Gebietes.<br />

153


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C4 Schutzgebiete <strong>und</strong> geschützte Landschaftsbestandteile<br />

SPA Presseler Heidewald <strong>und</strong> Moorgebiet (DE 4342-401)<br />

EU-Vogelschutzgebiet<br />

Kurzcharakteristik: Großer zusammenhängender, reich strukturierter Biotopkomplex mit<br />

national bedeutsamen Feuchtgebieten. Großflächige Moorbereiche<br />

in Verbindung mit Wäldern, Heiden, Grünland, Magerrasen, Gewässern<br />

<strong>und</strong> Röhricht. Randlich Ackerflächen.<br />

Vorkommen zahlreicher gefährdeter Brutvogelarten. Bedeutender<br />

Rast- <strong>und</strong> Sammelplatz des Kranichs. Wichtiges Nahrungs- <strong>und</strong><br />

Rastgebiet für Zugvogelarten.<br />

Lebensraumtypen: -<br />

Vogelarten: Merlin (Falco columbarius), Wanderfalke (Falco peregrinus), Baumfalke<br />

(Falco subbueto), Zwergschnäpper (Ficedula parva), Kranich<br />

(Grus grus), Seeadler (Haliaeetus albicilla), Zwergdommel (Ixobrychus<br />

minutus), Neuntöter (Lanius collurio), Heidelerche (Lullula<br />

arborea), Blaukehlchen (Luscinia svecica), Schwarzmilan (Milvus<br />

migrans), Rotmilan (Milvus milvus), Fischadler (Pandion haliaetus),<br />

Wespenbussard (Pernis apivoris), Kampfläufer (Philomachus<br />

pugnax), Graugans (Anser anser), Saatgans (Anser fabalis), Wiesenpieper<br />

(Anthus pratensis), Graureiher (Ardea cinerea), Tafelente<br />

(Aythya ferina), Reiherente (Aythya fuligula), Schellente (Bucephala<br />

clangula), Flussregenpfeifer (Charadrius dubius), Hohltaube (Columba<br />

oenas), Ringeltaube (Columba palumbus), Kolkrabe (Corvus<br />

corax), Wachtel (Coturnix coturnix), Höckerschwan (Cygnus olor),<br />

Schafstelze (Motacilla flava), Großer Brachvogel (Numenius arquata),<br />

Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe), Pirol (Oriolus oriolus),<br />

Kiebitzregenpfeifer (Pluvialis squatarola), Haubentaucher (Podiceps<br />

cristatus), Rothalstaucher (Podiceps grisegena), Gimpel (Pyrrhula<br />

pyrrhula), Wasserralle (Rallus aquaticus), Sommergoldhähnchen<br />

(Regulus ignicapillus), Beutelmeise (Remiz pendulinus), Braunkehlchen<br />

(Saxicola rubetra), Schwarzkehlchen (Saxicola torquata),<br />

Waldschnepfe (Scolopax rusticola), Turteltaube (Streptopelia turtur),<br />

Dorngrasmücke (Sylvia communis).<br />

Erhaltungsziele: Erhalt <strong>und</strong> Entwicklung als Lebensraum für die repräsentativen,<br />

seltenen oder gefährdetetn Vogelarten (Brut- Nahrungs- Rast- <strong>und</strong><br />

Winterlebensraum). Insbesondere Erhalt <strong>und</strong> Entwicklung eines<br />

naturnahen Wasserhaushalts, naturnaher Waldstrukturen, ungestörter<br />

Moorentwicklung, charakteristische Wald-Offenlandstrukturen<br />

sowie die Unzerschnittenheit <strong>und</strong> Störungsarmut des Gebietes.<br />

154


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C4 Schutzgebiete <strong>und</strong> geschützte Landschaftsbestandteile<br />

C4.3 Flächenhafte Naturdenkmale<br />

Flächenhafte Naturdenkmale sind im Rahmen des <strong>Pflege</strong>- <strong>und</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong>es<br />

als kleinflächige Vorrangflächen des Naturschutzes zu berücksichtigen. Zu unterscheiden<br />

sind die nach dem 01.07.1990 (Inkrafttreten des BNatSchG) durch Verordnung<br />

ausgewiesenen Flächenhaften Naturdenkmale (NDF) <strong>und</strong> die davor bestehenden, durch<br />

Kreistagsbeschluss ausgewiesenen, gemäß Überleitungsvorschrift § 59 NatSchG LSA<br />

geschützten Flächennaturdenkmale (FND). Unter den letztgenannten ist vielfach der<br />

Schutzzweck auf Gr<strong>und</strong> der fehlenden gebietsspezifischen Verordnung nicht sehr klar<br />

definiert.<br />

Bergwitzsee<br />

Landkreis: Wittenberg<br />

Status: FND, Beschluss<br />

Kurzcharakteristik: Ungenutzte Geländeanrisse am Ufer des Bergwitzsees mit Vorkommen<br />

von basenreichen Halbtrockenrasen, zunehmend verbuschend.<br />

Arten (Auswahl): Pflanzen: Steppen-Lieschgras (Phleum phleoides), Sonnenröschen<br />

(Helianthemum nummularium), Weißes Fingerkraut (Potentilla<br />

alba).<br />

Schutzbedürftigkeit: Gefährdung durch Sukzession <strong>und</strong> Gehölzaufkommen<br />

Schutzzweck: Erhaltung der Trockenrasen<br />

Steinsee<br />

Landkreis: Wittenberg<br />

Status: FND, Beschluss<br />

Kurzcharakteristik: Basenreicher Mager- <strong>und</strong> Trockenrasen, artenreich, mit zahlreichen<br />

seltenen bzw. gefährdeten Pflanzenarten. In Waldsaum <strong>und</strong><br />

wärmegetönten Waldbodenunterwuchs übergehend. Lage am<br />

Rand einer Abgrabung des ehemaligen Braunkohleabbaus. Im<br />

Sommer bunte Blütenaspekte.<br />

Arten (Auswahl): Kleines Mädesüß (Filipendula vulgaris), Sonnenröschen (Helianthemum<br />

nummularium), Berg-Haarstrang (Peucedanum oreoselinum),<br />

Weißes Fingerkraut (Potentilla alba), Kriech-Weide<br />

(Salix repens), Ähriger Blauweiderich (Veronica spicata), (ehem.)<br />

Alpen-Vermeinkraut (Thesium alpinum).<br />

Schutzbedürftigkeit: Latente Gefährdung durch Ablagerung <strong>und</strong> Nährstoffeinträge der<br />

benachbarten Landwirtschaftsfläche. Beeinträchtigung durch Beschattung<br />

<strong>und</strong> Zuwachsen mit Gehölzen, insbesondere Robinie.<br />

Schutzzweck: Erhalt des Trockenrasens in artenreicher Zusammensetzung.<br />

155


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C4 Schutzgebiete <strong>und</strong> geschützte Landschaftsbestandteile<br />

Hirtenwiese<br />

Landkreis: Wittenberg<br />

Status: FND, Beschluss<br />

Kurzcharakteristik: Erdwall am Waldrand mit Vegetationsbestand eines Halbtrockenrasens<br />

bzw. Saumes trockenwarmer Standorte. Angrenzend<br />

Frischwiese, in Feuchtwiese übergehend.<br />

Arten (Auswahl): Heil-Ziest (Betonica officinalis), Sonnenröschen (Helianthemum<br />

nummularium), Berg-Haarstrang (Peucedanum oreoselinum),<br />

Weißes Fingerkraut (Potentilla alba), Ähriger Blauweiderich<br />

(Veronica spicata), Alpen-Vermeinkraut (Thesium alpinum),<br />

(ehem.) Graue Skabiose (Scabiosa canescens).<br />

Schutzbedürftigkeit: Latente Gefährdung durch Ablagerungen <strong>und</strong> Nährstoffeinträge bei<br />

intensiverer Bewirtschaftung der an die wertvolle Vegetation angrenzenden<br />

Wiese. Gefährdung durch Gehölzzunahme <strong>und</strong> Beschattung.<br />

Schutzzweck: Erhalt der artenreichen Saum- <strong>und</strong> Trockenrasenvegetation.<br />

Löschwasserteich<br />

Landkreis: Wittenberg<br />

Status: FND, Beschluss<br />

Kurzcharakteristik: Kleingewässer in Waldsenke mit fragmentarischen Seggen- <strong>und</strong><br />

Röhrichtbeständen am Ufer. Ehemalige kleinflächige Offenlandbereiche<br />

mit Feuchtwiesenvegetation sind inzwischen weitgehend<br />

mit Gehölzen zugewachsen.<br />

Arten (Auswahl): Amphibienlaichgewässer, Vorkommen der Ringelnatter, individuenreiche<br />

Libellenfauna.<br />

Schutzbedürftigkeit: Latente Gefährdung durch Trittbelastung, vom vorbeiführenden<br />

Weg ausgehend. Das Gewässer unterscheidet sich kaum von<br />

zahlreichen weiteren Waldweihern <strong>und</strong> Kleingewässern in der<br />

Dübener Heide.<br />

Schutzzweck: Erhalt des Gewässers <strong>und</strong> der darin lebenden Arten <strong>und</strong> Lebensgemeinschaften.<br />

156


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C4 Schutzgebiete <strong>und</strong> geschützte Landschaftsbestandteile<br />

Muldensteiner Flugsand<br />

Landkreis: Bitterfeld<br />

Status: NDF, Verordnung 1991<br />

Kurzcharakteristik: Sandtrockenrasen auf Erdanriss der ehemaligen Braunkohleförderung.<br />

Gegenwärtig bereits stark mit aufkommender Schwarzkiefer<br />

zugewachsen.<br />

Arten (Auswahl): Wärmeliebende Insektenarten (Ameisenjungfern, Kreiselwespenart<br />

Bembix rostrata).<br />

Schutzbedürftigkeit: Gefährdung durch Sukzession <strong>und</strong> Verbuschung<br />

Schutzzweck: Erhalt des Sandtrockenrasens<br />

Untermühle Burgkemnitz<br />

Landkreis: Bitterfeld<br />

Status: NDF, Verordnung 1991<br />

Kurzcharakteristik: Untermühlteich (nach weitgehender Verlandung wiederhergestellt)<br />

mit Unterwasservegetation, Verlandungszone mit Schilf-<br />

Röhricht, Simsen-Ried, Erlen-Bruchwald <strong>und</strong> Erlen-Eschenwald,<br />

Weidengehölzen.<br />

Arten (Auswahl): Amphibien-Laichgewässer, Brutplatz des Zwergtauchers. Vorkommen<br />

des Bibers.<br />

Schutzbedürftigkeit: Gewässerverschmutzung, Verlandung. Potenzielle Beeinträchtigung<br />

durch unangepasste Nutzung der Gehölzbestände. Beeinträchtigung<br />

durch Störungen.<br />

Schutzzweck: Erhalt <strong>und</strong> Entwicklung des Teichgewässers einschließlich naturnaher<br />

Uferzonen <strong>und</strong> angrenzender wassergeprägter Biotope.<br />

Rallenteich bei Kossa<br />

Landkreis: Delitzsch<br />

Status: FND, Beschluss des Kreises 1987<br />

Kurzcharakteristik: Kleingewässer im Ackerbereich<br />

Arten (Auswahl): Amphibienlaichgewässer; Kammmolch.<br />

Schutzbedürftigkeit: Eutrophierung, Verfüllung, Intensivnutzung der Umgebung.<br />

Schutzzweck: Sicherung des Gewässers als Landschaftselement <strong>und</strong> Lebensraum<br />

abhängiger Tierarten, insbesondere von Amphibienarten.<br />

163


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C4 Schutzgebiete <strong>und</strong> geschützte Landschaftsbestandteile<br />

Löschens Lossens<br />

Landkreis: Delitzsch<br />

Status: FND, Beschluss des Kreises 1984<br />

Kurzcharakteristik: Waldwiese nördlich Battaune, ehemals vom Schwarzbach durchflossen,<br />

in das NSG Presseler Heidewald <strong>und</strong> Moorgebiet aufgegangen.<br />

Arten (Auswahl): Lungenenzian<br />

Schutzbedürftigkeit: Brachfallen <strong>und</strong> Zuwachsen mit Gehölzen; Potenziell: Nutzungsintensivierung<br />

bzw. unabgepasste (Weide-)Nutzung.<br />

Schutzzweck: Erhalt <strong>und</strong> Entwicklung als Feuchtwiese mesotropher Standortbedingungen<br />

<strong>und</strong> Lebensraum angepasster, gefährdeter Arten.<br />

Orchideenwiese am Hammerbach<br />

Landkreis: Delitzsch<br />

Status: FND, Beschluss des Kreises ...<br />

Kurzcharakteristik: Artenreiche Feuchtwiese im NW des Freibades Hammermühle.<br />

Arten (Auswahl): Breitblättriges Knabenkraut<br />

Schutzbedürftigkeit: Brachfallen bzw. (potenziell) Nutzungsintensivierung bzw. unabgepasste<br />

(Weide-)Nutzung.<br />

Schutzzweck: Erhalt <strong>und</strong> Entwicklung als Feuchtwiese mäßig nährstoffreicher<br />

Standortbedingungen <strong>und</strong> Lebensraum angepasster, gefährdeter<br />

Arten.<br />

Brömmer Teich<br />

Landkreis: Delitzsch<br />

Status: FND, Beschluss des Kreises 1984<br />

Kurzcharakteristik: Kleingewässer <strong>und</strong> Nasswiese, angrenzend Erlenbruch. Nordrand<br />

der Ortslage Doberschütz.<br />

Arten (Auswahl): Breitblättriges Knabenkraut, Kleiner Baldrian, Brunnenkresse<br />

Schutzbedürftigkeit: Brachfallen bzw. (potenziell) Nutzungsintensivierung bzw. unabgepasste<br />

(Weide-)Nutzung.<br />

Schutzzweck: Erhalt <strong>und</strong> Entwicklung als Feuchtwiese mäßig nährstoffreicher<br />

Standortbedingungen <strong>und</strong> Lebensraum angepasster, gefährdeter<br />

Arten.<br />

164


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C4 Schutzgebiete <strong>und</strong> geschützte Landschaftsbestandteile<br />

Sprottaer Ried<br />

Landkreis: Delitzsch<br />

Status: NDF, Verordnung 1997<br />

Kurzcharakteristik: Schneid-Riedfläche (Cladietum marisci) innerhalb von Erlenbruchwald.<br />

Ehemalige Feuchtwiesen in Mahdnutzung, zunehmendes<br />

Aufkommen von Gehölzen, Sukzession zum Bruchwald.<br />

Keine aktuelle Nutzung. Gefährdete Pflanzengesellschaft, stark<br />

nährstoffempfindlich. FND Sprottaer Erlenbruch<br />

Arten (Auswahl): Zahlreiche gefährdete Heuschreckenarten <strong>und</strong> einige gefährdete<br />

Laufkäferarten. Floristisch bedeutsam: Schneide (Cladium mariscus),<br />

R<strong>und</strong>blättriger Sonnentau (Drosera rot<strong>und</strong>ifolia),<br />

Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium), Lungen-<br />

Enzian (Gentiana pneumonanthe), Sumpf-Blutauge (Potentilla<br />

palustris), Teufelsabbiss (Succisa pratensis) u. a.<br />

Schutzbedürftigkeit: Gefährdung durch meliorative Eingriff in der Schwarzbachniederung<br />

(Gr<strong>und</strong>wasserabsenkung) sowie durch Nährstoffeinträge<br />

aus benachbarten Flächen (Landwirtschaft). Gefährdung der seltenen<br />

Pflanzengesellschaft durch Verbuschung.<br />

Schutzzweck: Erhalt <strong>und</strong> Entwicklung des Schneidriedbestandes als Pflanzengesellschaft<br />

<strong>und</strong> Lebensraum angepasster, seltener Tier- <strong>und</strong><br />

Pflanzenarten. Schutz vor gr<strong>und</strong>wasserabsenkenden oder nährstoffeintragenden<br />

Einflüssen.<br />

Eichenhain Dahlenberg<br />

Landkreis: Torgau-Oschatz<br />

Status: FND, Beschluss des Kreises ...<br />

Kurzcharakteristik: Kleines Waldstück mit 23 etwa 150jährign Stieleichen. Landschaftsbildbestimmend.<br />

Arten (Auswahl): Lebensraum (keine Nachweise) für höhlenbrütende Vogelarten,<br />

Fledermäuse, Hornissen u. a. Wirbellose.<br />

Schutzbedürftigkeit: Einträge aus benachbarten Nutzungen, potenziell: Nutzung des<br />

Altholzes.<br />

Schutzzweck: Entwicklung zu einer höhlenreiche Altholzinsel als Lebensraum<br />

für Vögel, Fledermäuse, Hornissen u.a. Erhalt <strong>und</strong> Entwicklung<br />

als Gehölz mit randlichen Saumstrukturen.<br />

166


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C4 Schutzgebiete <strong>und</strong> geschützte Landschaftsbestandteile<br />

Mergelgrube Trossin<br />

Landkreis: Torgau-Oschatz<br />

Status: FND, Beschluss des Kreises ...<br />

Kurzcharakteristik: Ehemalige Mergelgrube. Der Rand ist von Gebüschen <strong>und</strong> Bäumen<br />

bewachsen.<br />

Arten (Auswahl): Echtes Tausendgüldenkraut<br />

Schutzbedürftigkeit: Beeinträchtigungen durch Verfüllung, Schuttablagerungen,<br />

Eutrophierung (bereits Bestand).<br />

Schutzzweck: Erhalt eines Rückzugs- <strong>und</strong> Lebensraums für Pflanzen, Reptilien,<br />

Wirbellose u. a.<br />

Waldwiese an der Pleckmühle<br />

Landkreis: Torgau-Oschatz<br />

Status: FND, Beschluss des Kreises ...<br />

Kurzcharakteristik: Feuchtwiese am Grenzbach mit typischer Nasswiesen-Sumpfflora,<br />

von benachbarter Biberansiedlung im Wasserhaushalt beeinflusst.<br />

Arten (Auswahl): Ehemals Breitblättriges Knabenkraut; am benachbarten Stau<br />

Vorkommen von Schlangenwurz (Calla palustris).Habitatbestandteil<br />

für Biber <strong>und</strong> Eisvogel.<br />

Schutzbedürftigkeit: Brachfallen bzw. (potenziell) Nutzungsintensivierung bzw. unangepasste<br />

(Weide-)Nutzung.<br />

Schutzzweck: Erhalt <strong>und</strong> Entwicklung der Wiese als artenreiche Feuchtwiese<br />

der Bachniederung sowie Lebensraum für zahlreiche Tier- <strong>und</strong><br />

Pflanzensippen.<br />

167


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C4 Schutzgebiete <strong>und</strong> geschützte Landschaftsbestandteile<br />

Tröglitzteich bei Trossin<br />

Landkreis: Torgau-Oschatz<br />

Status: FND, Beschluss des Kreises ...<br />

Kurzcharakteristik: Von Mischwald umgebenes Stillgewässer mit Zuflussgraben.<br />

Lebensraum für Wassertiere. Artenreiche Gehölzbestände. Idyllisches,<br />

ansprechendes Landschaftselement.<br />

Arten (Auswahl): Flusskrebs, Neunstachliger Stichling, Libellen <strong>und</strong> andere wirbellose<br />

Tierarten der Gewässer.<br />

Schutzbedürftigkeit: Potenziell: Unangepasste Gewässer- <strong>und</strong> Ufernutzung, Wasserverschmutzung.<br />

Schutzzweck: Schutz <strong>und</strong> Erhalt eines Landschaftselementes von hohem ästhetischen<br />

Wert<br />

Laaske bei Süptitz<br />

Landkreis: Torgau-Oschatz<br />

Status: FND, Beschluss des Kreises ...<br />

Kurzcharakteristik: Erlen-Auenwald unter Quelleinfluss an einem kleinen Wasserlauf.<br />

Große Standortbreite vom quellnassen Standort bis hin zum<br />

Trockenhang im Übergangsbereich zu angrenzenden Äckern.<br />

Arten (Auswahl): Waldschlüsselblume (letztes größeres Vorkommen der Region),<br />

Moschuskraut, Gelbe Anemone bilden zusammen mit dem<br />

Buschwindröschen einen auffallenden Frühjahrsblütenaspekt.<br />

Schutzbedürftigkeit: Potenzielle Beeinträchtigung durch Gehölznutzung, Gewässerausbau<br />

<strong>und</strong> -unterhaltung.<br />

Schutzzweck: Schutz <strong>und</strong> Erhalt des Feuchtlebensraumkomplexes mit Vorkommen<br />

regional seltener Pflanzenarten.<br />

C4.4 Geschützte Landschaftsbestandteile<br />

Es bestehen keine rechtsgültig ausgewiesenen geschützten Landschaftsbestandteile im<br />

<strong>Naturpark</strong>.<br />

168


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C4 Schutzgebiete <strong>und</strong> geschützte Landschaftsbestandteile<br />

Landkreis: Wittenberg <strong>und</strong> Bitterfeld Delitzsch <strong>und</strong> Torgau-Oschatz<br />

Nutzungen<br />

(Schwerpunkt):<br />

Schutzbedürftigkeit:<br />

Hammerbach, Pretzscher Bach<br />

u. a.). Als Stillgewässer sind<br />

zwei größere Abbaugewässer<br />

(Bergwitzsee, Muldestausee)<br />

sowie mehrer Stauteiche an den<br />

Bachsystemen (Lausiger Teiche,<br />

Teiche um Reinharz) hervorzuheben.<br />

Landwirtschaft, Forstwirtschaft,<br />

landschaftsgeb<strong>und</strong>ene Erholung.<br />

che Wert sind die Bachtäler<br />

(Grenzbach mit Nebengewässern,<br />

Schwarzbach mit dem<br />

Sirxbach / Mühlbachsystem),<br />

Rote Furt mit Langem Dammgraben,<br />

Grünemühlbach). An<br />

diesen Bächen sind z. T. Stauteiche<br />

charakteristisch, welche<br />

die zerstreut über die Heide vorkommenden<br />

natürlichen Kleingewässer<br />

als Stillwasserlebensräume<br />

ergänzen.<br />

Landwirtschaft, Forstwirtschaft,<br />

landschaftsgeb<strong>und</strong>ene Erholung.<br />

Schutz <strong>und</strong> Erhalt einer großen Zahl wertvoller <strong>und</strong> überregional<br />

gefährdeter Biotope <strong>und</strong> Landschaftskomplexe. Erhalt der großflächig<br />

nur wenig durch technische Strukturen zerschnittenen Landschaft.<br />

Dementsprechend Abwehr unverträglicher Nutzungen <strong>und</strong><br />

Nutzungsveränderungen, insbesondere in Bezug auf<br />

• Wasserhaushalt (in den Niederungen, Mooren, Gewässermorphologie),<br />

• Forstwirtschaft (naturnahe Baumartenzusammensetzung),<br />

• Landwirtschaft (vor allem Grünlandnutzung),<br />

• Flächenentzug (durch Bebauung),<br />

• Flächenzerschneidung (durch Verkehrs- <strong>und</strong> Versorgungstrassen).<br />

170


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C4 Schutzgebiete <strong>und</strong> geschützte Landschaftsbestandteile<br />

Landkreis: Wittenberg <strong>und</strong> Bitterfeld Delitzsch <strong>und</strong> Torgau-Oschatz<br />

Schutzzweck: Erhalt <strong>und</strong> Gestaltung eines naturnahen<br />

Waldbestandes sowie<br />

Erhalt der typischen Wald-<br />

Offenlandverteilung,<br />

Bewahrung der Landschaft vor<br />

Eingriffen, die die traditionelle<br />

Landschaftsstruktur verändern<br />

oder das Landschaftsbild beeinträchtigen,<br />

Erhalt der typischen Dorf- <strong>und</strong><br />

Siedlungsstruktur,<br />

Schutz <strong>und</strong> Förderung der charakteristischen<br />

Lebensräume<br />

<strong>und</strong> Arten,<br />

Erhalt der ökologischen Funktionsfähigkeit<br />

des Naturhaushaltes,<br />

Sicherung der Funktion als Gebiet<br />

für ruhige Erholung.<br />

Sicherung eines von Waldheiden<br />

<strong>und</strong> dazwischenliegenden<br />

Offenflächen geprägten Landschaftsraumes<br />

von hoher Bedeutung<br />

für Landschaftsbild, Ökologie<br />

sowie Erholung;<br />

Erhalt <strong>und</strong> Verbesserung des<br />

Wirkungsgefüges von Feuchtbiotopen,<br />

Gewässern <strong>und</strong> naturnahen<br />

Waldbereichen;<br />

Schutz naturnaher Flächen <strong>und</strong><br />

Strukturen vor Zerstörung, Beeinträchtigung<br />

oder Veränderung<br />

des charakteristischen Zustands,<br />

insbesondere Verhinderung<br />

weiterer Gr<strong>und</strong>wasserabsenkungen;<br />

Schutz der wildlebenden Arten<br />

<strong>und</strong> Lebensgemeinschaften in<br />

ihrer natürlichen bzw. historisch<br />

gewachsenen Artenvielfalt;<br />

Erhalt des Landschaftsbildes in<br />

seiner Vielfalt, Eigenart <strong>und</strong><br />

Schönheit;<br />

Bewahrung, Verbesserung <strong>und</strong><br />

Wiederherstellung der naturbedingten<br />

Erholungseignung der<br />

Landschaft.<br />

171


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C4 Schutzgebiete <strong>und</strong> geschützte Landschaftsbestandteile<br />

Abb. C-2: Übersicht über Bestand <strong>und</strong> Planung von Schutzgebieten.<br />

173


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C4 Schutzgebiete <strong>und</strong> geschützte Landschaftsbestandteile<br />

C4.6 Übersicht über die Schutzgebiete im <strong>Naturpark</strong><br />

Schutzgebiet Gebietsbezeichnung Fläche ha Summe ha<br />

Land <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>:<br />

NSG Mark Na<strong>und</strong>orf 39,1<br />

NSG Thielenhaide 37,6<br />

NSG Jösigk 68,9<br />

NSG Lausiger Teiche <strong>und</strong> Ausreißer-Teich 53,7<br />

NSG Lausiger Teiche <strong>und</strong> Ausreißer-Teich 5,7<br />

NSG Tiefkippe Schlaitz 57,7<br />

NSG Schlauch Burgkemnitz 66,5 329,2<br />

NSG geplant Hammerbach 268,7<br />

NSG geplant Hammerbach 73,3<br />

NSG geplant Lausiger Mark <strong>und</strong> Schafberge - Erweiterung 622,1<br />

NSG geplant Jösigk 114,7<br />

NSG geplant Runtzwitzer Wiesen 98,3<br />

NSG geplant Fliethbachtal 1.282,9<br />

NSG geplant Obermühle Rösa 44,5<br />

NSG im Verf. Muldetalhang Rösa 66,2<br />

NSG geplant Schmerzbach-Mühlbach Burgkemnitz 29,7<br />

NSG geplant Hufe bei Döbern 49,8<br />

NSG geplant Altwasserschlinge Brösa 24,9<br />

NSG geplant Altwasserschlinge Rösa 8,2<br />

NSG geplant Ehemaliges Übungsgelände Schwemsal 59,5<br />

NSG geplant Altwasserschlinge Kuhquellmühle 5,1<br />

NSG geplant Muldestausee Vogelinsel 41,6 2.789,5<br />

LSG Dübener Heide (LK Wittenberg) 1) 23.512,1<br />

LSG Dübener Heide (LK Bitterfeld) 2) 7.738,9<br />

LSG Muldeaue Pouch-Schwemsal 1.759,6 33.010,6<br />

FFH Fliethbach-System zwischen Dübener Heide <strong>und</strong> Elbe 32,5<br />

FFH Lausiger Teiche <strong>und</strong> Ausreißer-Teich östlich Bad Schmiedeberg 105,3<br />

FFH Buchenwaldgebiet <strong>und</strong> Hammerbachtal in der Dübener Heide 957,9<br />

FFH Schlauch Burgkemnitz 66,5<br />

FFH Mulde, oberhalb Pouch 513,2 1.675,4<br />

Land <strong>Sachsen</strong>:<br />

NSG Roitzsch 8,5<br />

NSG Presseler Heidewald- <strong>und</strong> Moorgebiet 4.102,9 4.111,4<br />

LSG Dübener Heide 29.812,8 29.812,8<br />

FFH Großer Teich Torgau <strong>und</strong> benachbarte Teiche<br />

(2 Flächenanteile im NP) 47,8<br />

FFH Großer Teich Torgau <strong>und</strong> benachbarte Teiche<br />

(2 Flächenanteile im NP) 104,3<br />

FFH Schwarzbachniederung mit Sprottabruch 736,6<br />

FFH Roitzsch 181,2<br />

FFH Presseler Heidewald- <strong>und</strong> Moorgebiet 4.221,4<br />

FFH Elbtal zwischen Mühlberg <strong>und</strong> Greudnitz (Flächenanteil im NP) 98,7<br />

174


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C4 Schutzgebiete <strong>und</strong> geschützte Landschaftsbestandteile<br />

Schutzgebiet Gebietsbezeichnung Fläche ha Summe ha<br />

FFH Dommitzscher Grenzbachgebiet 498,2<br />

FFH Buchenwaldgebiet Kossa (2 <strong>Teil</strong>flächen) 401,0<br />

FFH Buchenwaldgebiet Kossa (2 <strong>Teil</strong>flächen) 258,8 6.548,0<br />

1) incl. Fläche der geplanten NSG<br />

2) incl. Fläche der NSG Schlauch Burgkemnitz <strong>und</strong> Tiefkippe Schlaitz sowie der geplanten NSG<br />

C4.7 Stärken-Schwächen-Analyse<br />

Stärken Schwächen<br />

Schutzwürdige Flächen sind in guter Dichte<br />

<strong>und</strong> auf das Gebiet verteilt vorhanden <strong>und</strong> auf<br />

der Ebene der Fachplanungen dargestellt<br />

Die überwiegende Fläche des <strong>Naturpark</strong>s ist<br />

als LSG geschützt<br />

Eine Auswahl schutzwürdiger flächenhafter<br />

Einzelobjekte ist als FND geschützt.<br />

Naturschutzgebiete <strong>und</strong> FFH-Gebiete<br />

Landschaftsschutzgebiete<br />

Geringer Umsetzungsstand der Ausweisung,<br />

insbesondere Grünlandbereiche in ausgewiesenen<br />

NSG unterrepräsentiert (nur im NSG<br />

Presseler Heidewald- <strong>und</strong> Moorgebiet erfasst).<br />

Wertvolle Siedlungsränder mit Gärten, Grabeland,<br />

Wiesen <strong>und</strong> Obstbäumen sind ausgenommen<br />

<strong>Teil</strong>bereiche der Landschaft sind trotz vergleichbarer<br />

Schutzwürdigkeit ausgenommen<br />

(Uthausen, Gniest)<br />

Flächenhafte Naturdenkmale<br />

Die Mehrzahl der FND ist nach veralteten<br />

Rechtsvorschriften ausgewiesen (Uneindeutigkeit<br />

bei Abgrenzung wie Schutzbestimmungen)<br />

Die ausgewiesenen Flächen sind sehr heterogen<br />

hinsichtlich der Schutzwürdigkeit. Vorkommende<br />

schutzwürdige Flächen sind nicht<br />

ausgewiesen, andererseits ist die Schutzwürdigkeit<br />

mancher ausgewiesener Flächen gegenüber<br />

weiteren, vergleichbaren Flächen<br />

nicht erkennbar.<br />

175


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C5 Wasserwirtschaft<br />

nommen. Art <strong>und</strong> Umfang einer Unterhaltung werden hier im Rahmen des Naturschutzgroßprojektes<br />

mit anderen Schwerpunkten bestimmt.<br />

In Abstimmung mit den Nutzern <strong>und</strong> den zuständigen Unteren Wasser- bzw. Naturschutzbehörden<br />

werden von den Unterhaltungsverbänden für die Gewässer entsprechende<br />

Unterhaltungspläne aufgestellt, nach denen die Ufer bzw. Sohlen der Fließgewässer<br />

möglichst in regelmäßigen Abständen gemäht bzw. geräumt werden. Zur konkreten<br />

Abstimmung des Maßnahmenbedarfes an den einzelnen Gewässern wird von den<br />

Unterhaltungsverbänden im sachsen-anhalter <strong>Teil</strong> jährlich eine Grabenschau abgehalten.<br />

Im sächsischen <strong>Teil</strong> erfolgt eine durchgehende jährliche Beräumung oder <strong>Teil</strong>beräumung<br />

nur im Zuständigkeitsbereich des Wasser- <strong>und</strong> Bodenverbandes Torgau. Die Gemeinden,<br />

die die Gewässerunterhaltung in Eigenregie betreiben, werden überwiegend<br />

nach entsprechendem Handlungsbedarf an einzelnen Gewässern oder Gewässerabschnitten<br />

aktiv. Die Unterhaltung der Stillgewässer umfasst neben der Beräumung von<br />

Ein- <strong>und</strong> Auslässen in größeren Abständen auch eine Entschlammung.<br />

Bedeutendes Regulativ der Unterhaltungsintensität ist die Bereitstellung der finanziellen<br />

Mittel. Laufende Maßnahmen müssen in der Regel aus den Mitgliedsbeiträgen bestritten<br />

werden. Vor allem die Gr<strong>und</strong>instandsetzung von Gräben, Bächen <strong>und</strong> Teichen (hauptsächlich<br />

Entschlammung, Beseitigung von Bewuchs, Bauwerksinstandsetzung) ist ohne<br />

Fördermittel nur schwer möglich.<br />

Eine gewisse Sonderstellung nimmt das Einzugsgebiet des Schwarzbaches ein. Als Gewässer<br />

1. Ordnung untersteht es der sächsischen Talsperrenverwaltung, Flussmeisterei<br />

Bad Düben. Im Gegensatz zur Mulde, die am Rande des <strong>Naturpark</strong>s einen eigenständigen<br />

Naturraum gr<strong>und</strong>sätzlich anderen Charakters darstellt, umfasst das Einzugsgebiet<br />

des Schwarzbaches einen bedeutenden <strong>Teil</strong> der sächsischen Dübener Heide <strong>und</strong> entwässert<br />

anteilig das wichtige NSG Presseler Heidewald <strong>und</strong> Moorgebiet. Durch die Lage in<br />

einer ausgeprägten Niederung (Kap. C1) bildet oder durchfließt der Schwarzbach Bereiche,<br />

die permanent vernässt sind oder zu Vernässung neigen. Um Konflikte mit Nutzungen<br />

zu verringern, wird daher seit 2003 eine Hochwasserschutzkonzeption auf der<br />

Basis eines digitalen Geländemodells erarbeitet.<br />

Konfliktfelder der Gewässerunterhaltung<br />

Dem Unterhaltungsauftrag (schadlose Abführung von Wasser) stehen verschiedene<br />

Konfliktfelder gegenüber:<br />

• Zur Ausgangslage ist die Komplexmelioration aus den Zeiten der Intensivierung der<br />

Landwirtschaft in den 60er <strong>und</strong> 70er Jahren des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts zu rechnen, die<br />

durch Grabenanlage, Begradigung oder Eintiefung das Vorflutniveau der Landschaft<br />

weiter abgesenkt hat. Der notwendigen Abführung von Wasser in niederschlagsreichen<br />

Perioden steht die permanente Entwässerung der jeweiligen natürlichen Einzugsgebiete<br />

gegenüber, die zumindest bei längerer Trockenheit auch in der Landwirtschaft<br />

zu Nachteilen führt.<br />

177


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C5 Wasserwirtschaft<br />

Tab. C5-2: Daten der Trinkwassergewinnung.<br />

Wasserwerk<br />

Fassungen innerhalb des <strong>Naturpark</strong>s<br />

Fördermenge<br />

aktuell ca. genehmigt<br />

Betreiber<br />

WW Bad Düben 1.800 m³/d - Wasserversorgungsverband Eilenburg-Wurzen<br />

WW Kossa 6.850 m³/d 15.000 m³/d Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz<br />

WW Bad Schmiedeberg<br />

250 m³/d 750 m³/d Wasserverband Heiderand<br />

WW Rösa 80 m³/d - Trinkwasserzweckverband „Buchholzbehälter“<br />

<strong>Teil</strong>e der Schutzzone III innerhalb des <strong>Naturpark</strong>s<br />

WW Mockritz k.A. 116.600 m³/d Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz GmbH<br />

WW Pretzsch 7.210 m³/d 18.000 m³/d Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz GmbH<br />

WW Sachau 17.250 m³/d 25.000 m³/d Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz GmbH<br />

Eine deutliche, gegenwärtig jedoch wieder zurückgehende Belastung des Landschaftswasserhaushalts<br />

besteht durch den Absenktrichter des Gr<strong>und</strong>wassers infolge des benachbarten,<br />

inzwischen stillgelegten Braunkohletagebaus Gröbern <strong>und</strong> Gräfenhainichen.<br />

In einigen Jahrzehnten werden sich die in den <strong>Naturpark</strong> hinein reichenden Absenkungen<br />

aufgehoben <strong>und</strong> annähernd natürliche Gr<strong>und</strong>wasserstände wieder etabliert haben.<br />

Von Rüstungs- <strong>und</strong> Militäraltlasten verursachte Gr<strong>und</strong>wasserkontamination im Einzugsgebiet<br />

der Wasserwerke Mockritz bzw. Kossa führten zur Ausweisung zweier regionaler<br />

Schwerpunkte der Altlastenerk<strong>und</strong>ung um Kossa <strong>und</strong> Friedrichshütte im zentralen<br />

<strong>Teil</strong> der Dübener Heide sowie am Ostrand des <strong>Naturpark</strong>s im Umfeld der ehemaligen<br />

WASAG-Liegenschaften zwischen Dommitzsch, Roitzsch, Süptitz <strong>und</strong> Torgau. Für<br />

die WASAG-Altlasten läuft gegenwärtig ein umfassendes Projekt zur Altlastenerk<strong>und</strong>ung<br />

<strong>und</strong> Gefährdungsabschätzung.<br />

C5.3 Abwasserentsorgung<br />

Wichtiges Element der Ver- <strong>und</strong> Entsorgung ist die Sammlung <strong>und</strong> Reinigung des Abwassers<br />

als Voraussetzung einer Gewässerqualität, die die Ziele der Erholung <strong>und</strong> des<br />

Naturschutzes unterstützen kann. Der Prozess der Umstrukturierung der Abwasserentsorgung<br />

mit einer stärkeren Konzentration auf wenige große Standorte nach dem Stand<br />

der Technik, der in den 1990er Jahren begann, ist noch nicht abgeschlossen. Für zahlreiche<br />

kleine Ortschaften ist ein Anschluss an die zentralen Kläranlagen noch in der<br />

Planung, bezogen auf die Einwohnerzahl ist die zentrale Abwasserentsorgung jedoch<br />

für den überwiegenden <strong>Teil</strong> der Bevölkerung gesichert (Tab. C5.3).<br />

179


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C5 Wasserwirtschaft<br />

Tab. C5-3: Abwasserentsorgung im <strong>Naturpark</strong>.<br />

Betreiber Standort<br />

Kläranlage<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

Trink- <strong>und</strong> Abwasserzweckverband<br />

Schmerzbach<br />

Hauptstr. 32, 06772 Plodda<br />

Abwasserzweckverband<br />

Mühlgraben<br />

Schleesener Weg 32,<br />

06773 Gräfenhainichen<br />

Abwasserzweckverband<br />

Elbaue-Heiderand<br />

Burgstr. 22/23,<br />

06901 Kemberg<br />

Kommunaler Eigenbetrieb<br />

Muldenstein (KeMu)<br />

Am Hofeteich<br />

06804 Muldenstein<br />

Eigenbetrieb Abwasser<br />

Söllichau<br />

<strong>Sachsen</strong><br />

Zweckverband Abwassergruppe<br />

Dübener Heide<br />

(ZAWDH)<br />

Markt 10/11<br />

04849 Bad Düben<br />

Abwasserzweckverband<br />

Mittlere Mulde,<br />

Markt 1<br />

04838 Eilenburg<br />

Abwasserzweckverband<br />

Heidelbach<br />

Am Heidelbach 99<br />

04889 Langenreichenbach<br />

angeschlossene<br />

Gemeinden <strong>und</strong> Ortsteile *<br />

Schlaitz Burgkemnitz, Gossa, Gröbern,<br />

Krina, Plodda, Rösa/Brösa,<br />

Schköna/+OT Hohenlubast,<br />

Schwemsal,<br />

Tornau/+OT Eisenhammer<br />

Gräfenhainichen Gräfenhainichen/+OT Mescheide,<br />

Radis, Uthausen<br />

Merschwitz<br />

Wittenberg<br />

Bad Schmiedeberg/+OT<br />

Grosswig, Pretzsch, Trebitz<br />

Geplant:<br />

Kleinkorgau, Großkorgau,<br />

Patzschwig, Splau, Reinharz;<br />

Körbin-Neu, Merschwitz; Priesitz;<br />

Meuro, Ogkeln, Sackwitz;<br />

Kleinzerbst, Österitz<br />

Kemberg, Reuden<br />

Geplant:<br />

Rotta, Ateritz, Lubast, Gommlo<br />

Vorflut<br />

Schmerzbach<br />

Mühlgraben<br />

Elbe<br />

Elbe<br />

Muldenstein Muldenstein Mulde<br />

Söllichau Söllichau Reesbach / Schleifbach<br />

Bad Düben<br />

Durchwehna<br />

Hainichen<br />

Wöllnau<br />

Langenreichenbach<br />

Bad Düben/+ OT Hammermühle,<br />

Alaunwerk (ohne Kaserne),<br />

Geplant:<br />

Authausen, Pressel, Görschlitz<br />

Kossa<br />

Eilenburg<br />

teilw. angeschl.: Sprotta/ Sprotta-Siedlung,<br />

Rote Jahne<br />

Geplant:<br />

Doberschütz<br />

Wöllnau<br />

Mockrehna;<br />

OT Wildenhain, Gräfendorf<br />

dezentral<br />

Mulde<br />

Schleifbach<br />

Mulde<br />

Schwarzbach<br />

Heidebach /<br />

Schwarzer Graben<br />

180


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C5 Wasserwirtschaft<br />

Betreiber Standort<br />

Kläranlage<br />

Abwasserzweckverband<br />

<strong>Sachsen</strong>-Nord<br />

Dommitzsch<br />

Dommitzsch<br />

Falkenberg<br />

angeschlossene<br />

Gemeinden <strong>und</strong> Ortsteile *<br />

Dommitzsch, Wörblitz<br />

Geplant:<br />

Greudnitz, Mahlitzsch,<br />

Proschwitz<br />

Falkenberg /+ OT Gniebitz<br />

Vorflut<br />

Elbe<br />

Sirxbach<br />

ALFRA Mockrehna Mockrehna Betriebskläranlage Unterer Feldgraben<br />

Zweckverband zur Trinkwas-serversorgung<br />

<strong>und</strong> Abwasser-beseitigung<br />

Torgau-Westelbien<br />

Am Wasserturm 1<br />

04860 Torgau<br />

Gemeinde Laußig<br />

Bahnhofstr. 1<br />

04838 Laußig<br />

Torgau, Repitzer<br />

Weg<br />

Torgau, Außenring<br />

Neiden<br />

Elsnig/Vogelgesang<br />

Torgau, Weidenhain, Großwig,<br />

Süptitz, Zinna, Welsau<br />

Torgau, OT Schwarzer Bär,<br />

Gewerbegebiet Torgau-West<br />

Neiden<br />

Elsnig/+ OT Waldsiedlung,<br />

Vogelgesang<br />

Laußig Laußig;<br />

Pristäblich dezentral<br />

Geplant: Gruna<br />

* ohne angeschlossene Gemeinden außerhalb des <strong>Naturpark</strong>s<br />

Elbe<br />

Röhrgraben<br />

Oxydationsteichanl.<br />

Grüne Mühlebach<br />

Mulde<br />

Aus den bestehenden <strong>und</strong> geplanten Einzugsgebieten der zentralen Kläranlagen wird<br />

deutlich, dass mittelfristig von einem hohen Anschlussgrad ausgegangen werden kann.<br />

Daneben verbleiben in einigen Ortsteilen <strong>und</strong> Einzelgehöften auch dezentrale bzw.<br />

Kleinkläranlagen, zum <strong>Teil</strong> mit Einleitungen in die lokale Vorflut.<br />

Mittelfristig (2015) ist für folgende Ortsteile kein Anschluss an ein zentrales Abwassernetz<br />

vorgesehen: Mark Na<strong>und</strong>orf, Ochsenkopf, Mark Zschiesewitz, Parnitz, Oppin,<br />

Köplitz, Mark Schmelz, Friedrichshütte, Battaune, Winkelmühle, Torfhaus. Über einen<br />

eventuellen Anschluss der Ortsteile Wildenhain <strong>und</strong> Gräfendorf im genannten Zeitraum<br />

wird zu einem späteren Zeitpunkt entschieden. Diese Ortsteile sind weiterhin auf das<br />

Abfahren des Abwassers angewiesen. Für alle nicht an zentrale KA angeschlossenen<br />

Verbraucher wird nach den gesetzlichen Vorgaben gefordert werden, bis 2015 die privaten<br />

Hauskläranlagen zu sanieren <strong>und</strong> dem Stand der Technik anzupassen. Die Aufstellung<br />

von Zielen für die Entwicklung der Gewässerqualität wird dadurch wesentlich erleichtert.<br />

Schwierigkeiten bestehen derzeit bei der Sicherung des Standes der Technik bzw. einer<br />

angemessenen Abwasserbehandlung bei der Kläranlage Falkenberg sowie den Ortslagen<br />

der Gemeinde Trossin (mit OT Roitzsch, Dahlenberg, Meltitz). Die Gemeinde hat sich<br />

das Ziel der Kanalfreiheit gestellt <strong>und</strong> setzt sich für eine dezentrale Lösung ein. In der<br />

Konsequenz bestehen Einleitungen nicht ausreichend gereinigten Abwassers, was sich<br />

in der Wasserqualität im Dommitzscher Grenzbach <strong>und</strong> seinen Zuflüssen, im Falle von<br />

Falkenberg im Lausebach widerspiegelt.<br />

181


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C6 Strukturanalyse der Landwirtschaft<br />

C6 Strukturanalyse der Landwirtschaft<br />

C6.1 Bodennutzung (Landkreise)<br />

Die Landwirtschaft ist in allen vier Landkreisen der bestimmende Flächennutzer. So<br />

beträgt der Anteil der Landwirtschaftsfläche an der Gesamt-Bodennutzung im Landkreis<br />

(LK) Bitterfeld 53,9 % <strong>und</strong> Wittenberg 51,8 % im LK Delitzsch 68,2 % <strong>und</strong> im<br />

LK Torgau Oschatz 64,4 %. Was die forstliche Nutzung anbelangt, verzeichnet der LK<br />

Wittenberg mit fast 36 % der Gesamtfläche den höchsten Anteil (Abb. C6-1).<br />

36,3%<br />

Anteil der Flächennutzung in % der Gesamt-Bodenfläche Landkreis<br />

Bitterfeld (2001)<br />

5,7%<br />

3,2%<br />

22,6%<br />

14,6%<br />

Quelle: Stat. Landesamt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>, 2001<br />

Landwirtschaftsfläche<br />

Waldfläche<br />

Wasserfläche<br />

53,9%<br />

Flächen anderer Nutzung (inkl. Abbauland)<br />

Siedlungs− u. Verkehrsfläche zusammen<br />

Anteil der Flächenutzung in % der Gesamt-Bodenfläche Landkreis<br />

Wittenberg (2001)<br />

2,4% 7,4%<br />

2,2%<br />

Quelle: Stat. Landesamt <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>, 2001<br />

51,8%<br />

Landwirtschaftsfläche<br />

Waldfläche<br />

Wasserfläche<br />

Flächen anderer Nutzung (inkl.<br />

Abbauland)<br />

Siedlungs− u. Verkehrsfläche<br />

zusammen<br />

Abb. C6-1: Anteil der Flächennutzung an der Gesamt-Bodennutzung in den Landkreisen Bitterfeld <strong>und</strong><br />

Wittenberg.<br />

182


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C6 Strukturanalyse der Landwirtschaft<br />

13,4%<br />

Flächennutzung Landkreis Delitzsch in % der Gesamt- Bodenfläche<br />

(2000)<br />

1,5%<br />

3,7%<br />

2,0%<br />

Quelle: Stat. Landesamt des Freistaates <strong>Sachsen</strong>, 2000<br />

25,4%<br />

11,3%<br />

68,2%<br />

Siedlungs- <strong>und</strong> Verkehrsfläche insgesamt<br />

Landwirtschaftsfläche insgesamt<br />

Waldfläche<br />

Wasserfläche<br />

Abbauland<br />

Flächen anderer Nutzung insgesamt<br />

Flächennutzung Landkreis Torgau-Oschatz in % der Gesamt-Bodenfläche<br />

(2000)<br />

0,3%<br />

1,7%<br />

1,4%<br />

Quelle: Stat. Landesamt des Freistaates <strong>Sachsen</strong>, 2000<br />

6,8%<br />

64,4%<br />

Siedlungs- <strong>und</strong> Verkehrsfläche<br />

insgesamt<br />

Landwirtschaftsfläche insgesamt<br />

Waldfläche<br />

Wasserfläche<br />

Abbauland<br />

Flächen anderer Nutzung insgesamt<br />

(ohne Friedhof)<br />

Abb. C6-2: Anteil der Flächennutzung an der Gesamt-Bodennutzung in den Landkreisen Delitzsch <strong>und</strong><br />

Torgau-Oschatz.<br />

183


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C6 Strukturanalyse der Landwirtschaft<br />

C6.2 Ökologischer Landbau<br />

Was den Umfang der ökologisch bewirtschafteten Fläche in der Dübener Heide anbelangt<br />

ergibt sich, bezogen auf die landwirtschaftliche Nutzfläche (LN), folgendes Bild:<br />

im sachsen-anhalter Gebiet werden 440 ha bzw. 2,76% ökologisch bewirtschaftet. Dies<br />

deckt sich in etwa mit dem Landesdurchschnitt von knapp 3%. Im sächsischen Gebiet<br />

werden 658,2 ha bzw. 2,64% der Gesamt-LN ökologisch bewirtschaftet. Im Vergleich<br />

dazu liegt der Landeswert nur bei etwa 2% (Abb. C6-3a).<br />

sachsen-anhalter <strong>Teil</strong><br />

sächsischer <strong>Teil</strong><br />

Anteil ökologisch bewirtschafteter Fläche<br />

an der Gesamt-LN<br />

440 ha<br />

= 2,76%<br />

658,2 ha<br />

= 2,64%<br />

15907 ha<br />

24929 ha<br />

0 5.000 10.000 15.000 20.000 25.000<br />

ha Landw irtschaftliche Nutzfläche (LN)<br />

ökologische bew irtschaftete<br />

Fläche (Acker <strong>und</strong> Grünland)<br />

Landw irtschaftliche Nutzfläche<br />

Quelle: Staatl. Amt für Landw irtschaft Mockrehna, 2004; Staatl. Amt für Landw irtschaft <strong>Anhalt</strong>, 2004<br />

Abb. C6-3a: Anteil ökologisch bewirtschafteter Fläche (LN) im sächsischen <strong>und</strong> sachsen-anhalter Gebiet<br />

der Dübener Heide.<br />

Der Anteil ökologisch bewirtschafteter Fläche an der gesamten landwirtschaftlich genutzten<br />

Fläche (Gesamt-LF) in den einzelnen Gemeinden der Dübener Heide schwankt<br />

in den befragten Kommunen sehr stark. So beträgt der Anteil in Doberschütz 68,3 %, in<br />

Laußig 2,1 %, in Trossin 3,6 %, in Eilenburg 1 % <strong>und</strong> in Bad Düben nur 0,79 % der<br />

Gesamt-LF (Tab. C6-1).<br />

Tab. C6-1: Kenndaten zum ökologischen Landbau in den befragten Kommunen.<br />

Gemeinde/Stadt Doberschütz Eilenburg Trossin Laußig Bad Düben<br />

Anzahl Betriebe 20 1 3 1 1<br />

Fläche (ha LF) 4.000,00 29,3 100,5 30 20<br />

LF-Gesamt 5.856,00 2.896,00 2.885,00 1.413,00 2.522,00<br />

Anteil ökolog. bewirtschafteter Flächen<br />

an Gesamt-LF in %<br />

68,3 1,0 3,5 2,12 0,79<br />

185


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C6 Strukturanalyse der Landwirtschaft<br />

C6.4 Tierhaltung<br />

Die Auswertung der in der Dübener Heide gehaltenen Tiere je ha landwirtschaftlicher<br />

Nutzfläche (LN) ergibt folgendes Bild: Im sächsischen <strong>Teil</strong> bilden die Rinder- (v.a.<br />

Milchvieh) sowie die Schaf- <strong>und</strong> die Schweinehaltung (v.a. Mast) die Schwerpunkte der<br />

tierischen Produktion. Im anhalter <strong>Teil</strong> besitzt hingegen die Schweinehaltung (v.a.<br />

Mast) gegenüber den anderen Tierhaltungen den höchsten Stellenwert der Tierproduktion.<br />

Die zweitgrößte Bedeutung besitzt die Rinderhaltung (v.a. Milchvieh) (Abb. C6-7).<br />

Tiere/ha LN<br />

0,60<br />

0,50<br />

0,40<br />

0,30<br />

0,20<br />

0,10<br />

0,00<br />

Tierbestand/Fläche (sächsischer <strong>Teil</strong>)<br />

Rinder<br />

0,56<br />

Schweine<br />

0,35<br />

Hühner<br />

0,01 0,01<br />

Pferde<br />

Quelle: Stat. Landsamt <strong>Sachsen</strong>, 2001<br />

Schafe<br />

0,49<br />

Tiere/ha LN<br />

Abb. C6-7: Schwerpunkte der Tierproduktion je ha landwirtschaftlich genutzter Fläche im sächsischen<br />

<strong>Teil</strong> der Dübener Heide.<br />

C6.5 Pflanzliche Erzeugung<br />

Auf Böden innerhalb des Gebiets der Dübener Heide mit Bodenwertzahlen bis 30 werden<br />

vorrangig Winterroggen, Tritikale, Wintergerste, Kartoffeln, Mais, Gras, Luzerne<br />

<strong>und</strong> zur Stabilisierung der Bodenfruchtbarkeit Leguminosen wie Lupine <strong>und</strong> Erbsen<br />

angebaut. In der Fruchtfolgerotation sind Ackerstilllegungen mit 5 - 7 % Anteil über 3<br />

bis 5 Jahre eingebaut. Auf anlehmigen Böden mit Bodenwertzahl über 30 werden vorrangig<br />

Raps, Zuckerrüben, Wintergerste <strong>und</strong> Winterweizen, Klee <strong>und</strong> Sonnenblumen<br />

angebaut. Das vorhandene Dauergrünland in der Dübener Heide wird je nach Wasserversorgung<br />

des Standortes zu ca. 4 % für Silage <strong>und</strong> Heugewinnung genutzt. Die Beweidung<br />

spielt eine untergeordnete Rolle. Im einzelnen wird das Grünland als Pferdekoppel,<br />

selten für Rinder oder Schafe genutzt (vgl. LEADER+ Dübener Heide, 2001).<br />

189


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C6 Strukturanalyse der Landwirtschaft<br />

C6.7 Entwicklungsperspektiven für die Landwirtschaft<br />

Maßnahmen zur Standortsicherung der Landwirtschaft<br />

Aus Sicht der befragten Kommunen im Gebiet sollen zur Standortsicherung <strong>und</strong> Entwicklung<br />

der landwirtschaftlichen Betriebe vor allem die einzelbetriebliche Direkt- <strong>und</strong><br />

die Regionalvermarktung, die Erschließung außerlandwirtschaftliche Erwerbsquellen<br />

sowie Angebote im Bereich Urlaub auf dem Bauernhof/dem Land verstärkt gefördert<br />

bzw. unterstützt werden. Darüber hinaus stellen aus Sicht der Befragten die Verbesserung<br />

landwirtschaftlicher Förderprogramme sowie die Förderung der Landschaftspflege<br />

<strong>und</strong> betrieblichen Bewirtschaftungskooperationen wichtige Maßnahmen zur Strukturentwicklung<br />

der Landwirtschaft dar (Abb. C6-8).<br />

Direkt- Regionalvermarktung<br />

Außerldw. Nebenerwerb<br />

Verbesserung der Förderprogramme<br />

Urlaub auf dem Bauernhof/Land<br />

keine Angaben<br />

Landschaftspflege<br />

Kooperation mit Verarbeitern*<br />

Keine<br />

Bewirtschaftskooperationen<br />

Sonstiges<br />

Maßnahmen zur Standortsicherung der Landwirtschaft<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15<br />

* Kooperation mit Rapsölverarbeitern<br />

Quelle: Eigene Erhebungen, 2003<br />

Anzahl der Nennungen<br />

Abb. C6-8: Fördermaßnahmen zur Standortsicherung der Landwirtschaft.<br />

191


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C6 Strukturanalyse der Landwirtschaft<br />

Diversifikation landwirtschaftlicher Einkommensquellen im Bereich Energie<br />

Aus Sicht der Kommunen wird die Nutzung von Solarthermie, Fotovoltaik <strong>und</strong> Wasserkraft<br />

als für besonders aussichtsreich eingeschätzt. Darüber wird der Anbau nachwachsender<br />

Rohstoffe sowie die Biogaserzeugung von der Mehrzahl der Befragten als zukunftsträchtig<br />

bewertet. Hier bestehen unmittelbare Anknüpfungspunkte zur Landwirtschaft<br />

<strong>und</strong> damit auch Chancen zur Diversifikation landwirtschaftlicher Einkommensquellen<br />

(Abb. C6-9).<br />

Keine Angaben<br />

Sonstige /Geothermie,<br />

Brennstoffzellen<br />

Biogas<br />

Naw aRo<br />

Wasserkraft<br />

Solarthermie<br />

Windkraft<br />

Fotovoltaik<br />

Förderung regenerativer Energien<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14<br />

Anzahl der Nennungen<br />

Quelle: Eigene Erhebungen, 2003 n= 26<br />

Abb. C6-9: Landwirtschaftliche Diversifikation im Bereich regenerativer Energien.<br />

192


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C6 Strukturanalyse der Landwirtschaft<br />

Potenzialanalyse land- <strong>und</strong> forstwirtschaftlicher Produkte<br />

Methodik der Potenzialanalyse<br />

Zur Abschätzung der Vermarktungspotenziale land- <strong>und</strong> (forst-)wirtschaftlicher Produkte<br />

aus der Region <strong>und</strong> für die Region <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide wurden gemeinsam mit<br />

den Akteuren Kriterien für die Potenzialabschätzung abgeleitet, die durch weitere Aufschlüsselung<br />

<strong>und</strong> Gewichtung zu einer möglichst objektiven Beurteilungsmethode für<br />

die einzelnen Produktpotenziale führen sollten.<br />

Die Bewertungskriterien wurden dabei in die drei Gruppen „regionale Effekte“,<br />

„Schlüssigkeit“ <strong>und</strong> „Umsetzung“ eingeteilt.<br />

Die Beurteilung der regionalen Effekte der Produkte wurde anhand folgender Kriterien<br />

definiert:<br />

• Wirtschaftliche Effekte<br />

Auswirkungen der Vermarktung eines Produktes auf die wirtschaftliche Situation der<br />

Akteure (vor allem Erzeuger, Verarbeiter) in der Region bzw. Abschätzung des Potenzials,<br />

mit der Vermarktung des Produktes einen Mehrerlös zu erzielen <strong>und</strong> damit<br />

Abschätzung des Beitrags zur Einkommenssicherung.<br />

• Imagebildende Effekte<br />

Werbliche Effekte, die durch die Vermarktung eines Produktes für eine Region bzw. für<br />

die Akteure in der Region erzielt werden können (z.B. Rhönschaf als Anziehungspunkt<br />

für die Region Rhön).<br />

• Vernetzender Charakter<br />

Beitrag den die Vermarktung eines Produktes leisten kann, um Akteure in der Region<br />

zu horizontalen <strong>und</strong> vertikalen Kooperationen zu bewegen <strong>und</strong> Abschätzung der Auswirkungen<br />

auf andere Produkte, Dienstleistungen, Projekte oder Sektoren.<br />

• Offenhaltung / Naturschutz<br />

Beitrag zur Offenhaltung der Landschaft <strong>und</strong> damit zum Erhalt des typischen Landschaftsbildes<br />

sowie Beitrag durch die Vermarktung eines Produktes sowie Beitrag des<br />

Produktes zum Naturschutz (Artenschutz, Naturschutz).<br />

• Auswirkungen zum Tourismusbereich<br />

Potenziale, die ein Produkt bzw. die Vermarktung liefert, um den Bereich Tourismus in<br />

der Region zu fördern.<br />

Die zweite Kategorie der Kriterien wurde unter dem Stichwort Schlüssigkeit zusammen<br />

gefasst <strong>und</strong> beschäftigte sich vor allem mit der eigentlichen Vermarktung.<br />

194


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C6 Strukturanalyse der Landwirtschaft<br />

Produktpotenziale Dübener Heide<br />

Rindfleisch<br />

Regionaleffekte<br />

• Wirtschaftliche Effekte<br />

Positive Effekte auf das Einkommen der Akteure <strong>und</strong> damit auf die Region sind durch<br />

eine regionale Vermarktung von Rindfleisch wahrscheinlich. Weiterhin sind positive<br />

Auswirkungen auf weitere Akteure in den Bereichen Verarbeitung, Vermarktung <strong>und</strong><br />

Handel in der Region denkbar.<br />

• Imagebildende Effekte<br />

Durch den Beitrag zur Offenhaltung, den Erhalt des Landschaftsbildes <strong>und</strong> die Förderung<br />

der Landwirtschaft mit der Verknüpfung zum Tourismusbereich lassen sich starke<br />

werbliche Effekte <strong>und</strong> ein positives Image für die Region erwarten.<br />

• Vernetzender Charakter<br />

Vernetzende Ansätze bieten sich vor allem durch die gemeinschaftliche Vermarktung<br />

<strong>und</strong> die mögliche Organisation der Erzeuger beispielsweise in einem Verein, der ihre<br />

Interessen nach außen hin vertreten kann. Weiterhin bietet die Einbindung von regionalen<br />

Wirtschaftspartnern (Viehhandel, Schlachtung, Zerlegung, Fleischer), Bewirtung<br />

von Festen <strong>und</strong> die Verbindung zur Gastronomie Vernetzungsmöglichkeiten - ebenso<br />

wie die Zusammenarbeit in anderen Projekten.<br />

• Offenhaltung / Naturschutz<br />

Der Beitrag zur Offenhaltung der Landschaft ist hoch. Durch die Beweidung von (extensivem)<br />

Grünland werden diese Flächen offen gehalten. Diese Flächen stellen oft<br />

Standorte für besondere, schützenswerte Pflanzengemeinschaften dar.<br />

• Auswirkung zum Tourismusbereich<br />

Positive Auswirkungen auf den Tourismus lassen sich vor allem durch den Erhalt des<br />

Landschaftsbildes erwarten. Landwirtschaftliche Betriebe bleiben als Ausflugsziele erhalten<br />

<strong>und</strong> weidende Rinder stellen für Touristen eine Attraktion dar. Darüber hinaus<br />

können sich Gastronomiebetriebe durch regionale Gerichte (Rindfleisch) im Wettbewerb<br />

positionieren <strong>und</strong> profilieren.<br />

196


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C6 Strukturanalyse der Landwirtschaft<br />

Schlüssigkeit<br />

• Erzeugungssicherheit<br />

Die aus den Milchviehbetrieben anfallenden Bullenkälber lassen auf eine ausreichende<br />

Erzeugungssicherheit bzgl. einer extensiven Ochsenmast schließen. Im Bereich Mutterkuhhaltung<br />

scheinen die Potenziale aufgr<strong>und</strong> knapper Mutterkuhprämien nur begrenzt<br />

zu sein.<br />

• Vermarktungsfähigkeit<br />

Der Verbrauch pro Kopf ist in den letzten Jahren zwar rückläufig, Markenfleischprogramme<br />

weisen aber seit Jahren gleichbleibende oder leicht wachsende Marktanteile<br />

auf.<br />

Durch die punktuell gute Versorgung des Gebietes mit Fleischerfachgeschäften sind<br />

perspektivisch ausreichend Veredelungskapazitäten für regional erzeugte Fleischwaren<br />

vorhanden. Im Bereich Fleischverarbeitung <strong>und</strong> -veredelung wird die Versorgung insgesamt<br />

als ausreichend betrachtet.<br />

Die Nachfrage beläuft sich im b<strong>und</strong>esweiten Durchschnitt auf 12,7 kg Rindfleisch/Kopf<br />

& Jahr. Bei einem regionalen Absatzpotenzial für Frischfleisch (Fleischereien, Direktvermarktung)<br />

aus der Region für die Region von ca. 30% ergibt sich hieraus ein Nachfragepotenzial<br />

von ca. 360 t Rindfleisch/ca. 1.300 Tiere.<br />

• Innovationspotenzial<br />

Vor allem im Bereich von Convenience- <strong>und</strong> Verarbeitungsprodukten sind Innovationen<br />

möglich. Für Innovationen in diesem Bereich ist allerdings ein großer Know-how-<br />

Bedarf notwendig.<br />

Umsetzung<br />

• Umsetzungsstand<br />

Der Umsetzungsstand bezüglich Regionalvermarktungsinitiativen in der Region des<br />

<strong>Naturpark</strong>s ist gering. Erste Ideen bestehen hinsichtlich der Entwicklung eines Markenprogramms<br />

unter dem Begriff „Heideochse“.<br />

• Wirtschaftlichkeit / Finanzierbarkeit<br />

Der Investitionsbedarf bei der Vermarktung von Rindfleisch ist stark abhängig vom<br />

Vermarktungsweg. Im Bereich der Direktvermarktung gibt es bestehende Strukturen.<br />

Der Aufbau einer Erzeugergemeinschaft bringt einen hohen finanziellen Aufwand mit<br />

sich.<br />

197


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C6 Strukturanalyse der Landwirtschaft<br />

sich Heidelbeeren zur Selbstpflücke als touristische Attraktion an. Außerdem sind positive<br />

Auswirkungen durch den Erhalt des Landschaftsbildes gegeben.<br />

Schlüssigkeit<br />

• Erzeugungssicherheit<br />

Für den Anbau sind ungedüngte Waldböden erforderlich. Als mögliche Standorte bieten<br />

sich in diesem Zusammenhang insbesondere die Schneisen von Energieleitungen oder<br />

anderen Versorgungsträgern im Waldbereich an. Diese lassen eine ausreichende regionale<br />

Erzeugungssicherheit erwarten.<br />

• Vermarktungsfähigkeit<br />

Marktpotenziale bestehen für Verarbeitungsprodukte. Für den Vertrieb könnten Anbieter<br />

regionaler Spezialitäten in Frage kommen.<br />

• Innovationspotenzial<br />

Das Innovationspotenzial hinsichtlich von Verarbeitungsprodukten (Liköre, Wein, Gelees,<br />

Konfitüren, Tees, Säfte) ist hoch einzuschätzen.<br />

Umsetzung<br />

• Umsetzungsstand<br />

Eine Umsetzung hinsichtlich einer organisierten Regionalvermarktung im Sinne eines<br />

Erzeugerzusammenschlusses im Gebiet besteht nicht.<br />

• Wirtschaftlichkeit/Finanzierbarkeit<br />

Die Wirtschaftlichkeit stellt sich mittelmäßig dar. Ausreichende Verarbeitungskapazitäten<br />

in der Region sind kaum vorhanden. Vermarktungswege <strong>und</strong> -einrichtungen können<br />

eventuell aus anderen Bereichen mitgenutzt werden.<br />

• Genehmigungsfähigkeit<br />

Es sind keine / kaum weitere Genehmigungen notwendig.<br />

204


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C6 Strukturanalyse der Landwirtschaft<br />

Energieholz (Hackschnitzel, Brennholz)<br />

Regionale Effekte<br />

• Wirtschaftliche Effekte<br />

Eine Wirtschaftlichkeit für Energieholz ist nur im Zusammenhang begrenzter Transportentfernungen,<br />

der zu erwartenden Serienreife für die Vergasertechnik sowie der<br />

vorgesehenen Novellierung des Energie-Einspeisungsgesetzes zu erwarten.<br />

• Imagebildende Effekte<br />

Für die Region bieten sich über die Produktlinie Energieholz Profilierungschancen als<br />

nachhaltige „Energieregion“.<br />

• Vernetzender Charakter<br />

Durch eine Kooperation von Forstverwaltungen, Waldbesitzern, Kaminholzverarbeitern,<br />

Kommunen, Kreis- <strong>und</strong> Stadtwerken, Hackschnitzel-, Blockheiz- <strong>und</strong> Biomassekraftwerkbetreibern,<br />

Handwerkern <strong>und</strong> der Interessensgemeinschaft Erneuerbare Energien<br />

Dübener Heide sind sehr gute Vernetzungsmöglichkeiten gegeben. Darüber hinaus<br />

bestehen Möglichkeiten in der Zusammenarbeit mit anderen (geplanten) Projekten wie<br />

z.B. Beratungs- <strong>und</strong> Kompetenzzentrum erneuerbare Energien <strong>und</strong> Kompetenzzentrum<br />

Holz.<br />

• Offenhaltung/Naturschutz<br />

Aus naturschutzfachlicher Sicht bietet dieser Produktbereich keine positiven Aspekte.<br />

Auch trägt er nicht zur Offenhaltung bei.<br />

• Auswirkungen Tourismus<br />

Für den Tourismusbereich bieten mit sich im Zusammenhang von Biomasseanlagen<br />

Angebotsformen im Bereich Besichtigungen <strong>und</strong> Exkursionen.<br />

Schlüssigkeit<br />

• Erzeugungssicherheit<br />

Das Gebiet der Dübener Heide bietet bedingt durch seinen hohen Waldanteil hohe Potenziale<br />

für die Erzeugung von Energieholz.<br />

205


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C6 Strukturanalyse der Landwirtschaft<br />

• Vermarktungsfähigkeit<br />

Der Einsatz von Biomasse als Brenn- <strong>und</strong> Kraftstoff ist b<strong>und</strong>esweit steigend. Die Nachfrage<br />

nach Brennholz in der Region ist steigend. Im B<strong>und</strong>esforstamt werden bis<br />

2000 m³ / Jahr in Selbstwerbung für den Hausbrand verkauft.<br />

• Innovationspotenzial<br />

Das Innovationspotenzial ist als durchschnittlich einzuschätzen <strong>und</strong> beschränkt sich im<br />

Kern auf die Produkte Hackschnitzel <strong>und</strong> Brennholz.<br />

Umsetzung<br />

• Umsetzungsstand<br />

Vereinzelt bestehen einzelbetriebliche Ansätze zur Erzeugung <strong>und</strong> Vermarktung von<br />

Energieholz (Hackschnitzel) in der Region. Für eine organisierte Regionalvermarktung<br />

sind keine Projekte bekannt.<br />

• Wirtschaftlichkeit/Finanzierbarkeit<br />

Die Wirtschaftlichkeit kann als vorsichtig positiv eingeschätzt werden.<br />

• Genehmigungsfähigkeit<br />

Neue Genehmigungen für den Aufbau einer Vermarktungsinitiative sind nicht notwendig.<br />

Grüngut (thermische Verwertung, Kofermentation)<br />

Grüngut stellt derzeit kein vermarktungsfähiges Produkt in der Region dar. Aus Sicht<br />

der Offenhaltung der Landschaft ist dieser Produktbereich jedoch als sehr positiv einzuschätzen.<br />

Durch die Offenhaltung sind auch positive Auswirkungen auf den Bereich<br />

Tourismus zu erwarten.<br />

Kofermentation<br />

Es bestehen innerhalb der Region überdies ausreichende Großvieheinheitsdichten (GV)<br />

zur Kofermentation in der Biogas-Gewinnung. Die wirtschaftlichen Effekte dieser Produktlinie<br />

stellen sich allerdings als grenzwertig dar. Jedoch liegt im B<strong>und</strong>esministerium<br />

für Umweltschutz ein Referentenentwurf zur Änderung des Einspeisungsgesetzes vor,<br />

wonach die Vergütung der Erzeugung von Strom aus regenerativen Energien deutlich<br />

erhöht werden soll. Der Entwurf sieht vor, dass der Strompreis bei kleineren Anlagen<br />

206


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C6 Strukturanalyse der Landwirtschaft<br />

ökonomischen <strong>und</strong> praktisch-umsetzungsorientierten Parameter (wirtschaftliche Effekte,<br />

Erzeugungssicherheit, Vermarktungsfähigkeit, Umsetzungsstand <strong>und</strong> Wirtschaftlichkeit)<br />

einschätzen. Außerdem wurde das Kriterium Offenhaltung / Naturschutz stärker<br />

gewichtet, um der Problematik der zunehmenden Sukzession Rechnung zu tragen.<br />

In einer vertiefenden Diskussion mit den regionalen Akteuren wurden, auf Gr<strong>und</strong>lage<br />

der Ergebnisse der Potenzialanalyse, folgende Produktlinien für den Aufbau einer regionalen<br />

Vermarktungsinitiative priorisiert:<br />

1. Wild/Wildbret<br />

2. Honig<br />

3. Heidelbeeren<br />

4. Energieholz (Hackschnitzel, Brennholz, Scheitholz)<br />

Im weiteren Verlauf der <strong>Naturpark</strong>entwicklung sollte jedoch das Augenmerk auch auf<br />

die anderen potenziellen Produktgruppen (z.B. Rindfleisch), v.a. auch im Hinblick auf<br />

Abr<strong>und</strong>ung des Sortiments gerichtet werden.<br />

Legende zu Tab. C6-2:<br />

Kriterium trifft zu, wird erfüllt (keine Gewichtung)<br />

Kriterium trifft zu, wird erfüllt (Gewichtung)<br />

kein Eintrag: Kriterium trifft nicht zu, wird nicht erfüllt<br />

210


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C6 Strukturanalyse der Landwirtschaft<br />

Tab. C6-2: Übersichtsmatrix Produktanalyse <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide.<br />

Produktlinie<br />

Kriterium Rindfleisch<br />

Schwein<br />

Schaf<br />

Wild<br />

Regionale Effekte 7 3 7 5 7 4 5 1 6 6 7<br />

Wirtschaftliche Effekte <br />

Imagebildende Effekte <br />

Vernetzender Charakter <br />

Offenhaltung / Naturschutz <br />

Auswirkungen Tourismus <br />

Schlüssigkeit 5 4 3 5 5 4 4 4 2 2 5<br />

Erzeugungssicherheit <br />

Vermarktungsfähigkeit <br />

Innovationspotenzial <br />

Umsetzung 0 0 5 3 3 3 2 3 3 3<br />

Umsetzungsstand <br />

Wirtschaftlichkeit / Finanzierbarkeit <br />

Genehmigungsfähigkeit <br />

SUMME 12 7 10 15 15 11 12 7 9 9 15<br />

Rang 2 6 4 1 1 3 2 6 5 5 1<br />

Honig<br />

Kartoffeln<br />

Energieholz (Holzhackschnitzel)<br />

Nachw. Rohstoffe<br />

(Roggen)<br />

Grüngut (therm.<br />

Verwertung)<br />

Grüngut (Biogas)<br />

Heidelbeere<br />

211


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C6 Strukturanalyse der Landwirtschaft<br />

Erzeugungs- <strong>und</strong> Vermarktungskulisse<br />

Wie bisher ausgeführt, bietet die Kulisse des <strong>Naturpark</strong>s Dübener Heide einige Produkte,<br />

für die der Aufbau einer Regionalvermarktungsinitiative sinnvoll ist. Gleichzeitig<br />

zeigt sich, dass die Region aufgr<strong>und</strong> ihrer geringen Einwohnerdichte <strong>und</strong> Kaufkraft keine<br />

ausreichenden Absatzpotenziale bietet, um damit langfristig in der Region vermarkten<br />

zu können. Bei derzeit 2,25 Mio. Tagestouristen (Stand 2002) in der Dübener Heide<br />

besteht allerdings ein zusätzliches Nachfragepotenzial in der Region insbesondere nach<br />

haltbaren regionalen Spezialitäten (Trocken-, Halbfertig-, Convenienceprodukte).<br />

Insgesamt bedeutet dies aber, dass neben der Vermarktung in der Region auch eine überregionale<br />

Vermarktung aufgebaut werden muss. Um dies gewährleisten zu können,<br />

muss eine entsprechende Logistik entwickelt werden. Als Vermarktungsregion bietet es<br />

sich an, möglichst konsequent <strong>und</strong> von Anfang an, die Vermarktung in die angrenzende<br />

Ballungsräume mit einer entsprechenden Bevölkerungsdichte <strong>und</strong> Kaufkraft zu betreiben.<br />

Gerade in den angrenzenden Ballungsräumen wie Leipzig <strong>und</strong> Halle, für die sich<br />

die Dübener Heide als Naherholungsregion darstellt, kann das Marketing von Dübener<br />

Heide-Produkten erhebliche Potenziale erschließen.<br />

212


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C7 Forstwirtschaft<br />

C7 Forstwirtschaft<br />

Waldgliederung nach Zuständigkeit <strong>und</strong> Besitzform<br />

Das Forstamt Tornau ist dasjenige mit der größten Waldfläche (r<strong>und</strong> 25.000 ha) im<br />

Land <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>. Sein Territorium ist zu einem großen <strong>Teil</strong> deckungsgleich mit<br />

dem <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide im <strong>Teil</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>. Daher können die für dieses<br />

Forstamt gültigen Daten als repräsentativ für den in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> gelegenen <strong>Teil</strong> des<br />

<strong>Naturpark</strong>s angesehen werden.<br />

Im Freistaat <strong>Sachsen</strong> fallen die Waldflächen in die Zuständigkeit der Forstämter Doberschütz<br />

<strong>und</strong> Falkenberg, bei denen der <strong>Naturpark</strong> jeweils nur einen <strong>Teil</strong> der Zuständigkeit<br />

ausmacht. Die nachfolgenden Angaben beziehen sich jeweils auf die innerhalb des<br />

<strong>Naturpark</strong>s gelegenen <strong>Teil</strong>e des jeweiligen Zuständigkeitsbereichs.<br />

Der Waldbesitz verteilt sich im <strong>Naturpark</strong> wie folgt:<br />

Forstamt Tornau (Stand 12.03.2003):<br />

ha %<br />

B<strong>und</strong>eswald 14,5 0,06<br />

Landeswald 7.413,6 29,44<br />

Landeswald in Restitution 40,5 0,16<br />

Körperschaftswald 1.959,8 7,78<br />

Treuhandwald 2.628,0 10,43<br />

Privatwald 12.936,7 51,36<br />

Kirchenwald 192,8 0,77<br />

Gesamt 25.185,9 100,00<br />

Forstamt Doberschütz::<br />

B<strong>und</strong>eswald 3.344 29,23<br />

Landeswald 4.530 39,60<br />

Kommunalwald 212 1,85<br />

Treuhandwald 610 5,33<br />

Privatwald 2.478 21,66<br />

Kirchenwald 266 2,33<br />

Gesamt 11.440 100,00<br />

Forstamt Falkenberg:<br />

B<strong>und</strong>eswald 1.864 22,78<br />

Landeswald 3.887 47,50<br />

Landeswald in Restitution 184 2,25<br />

Körperschaftswald 208 2,54<br />

Treuhandwald 74 0,90<br />

Privatwald 1.912 23,37<br />

Kirchenwald 54 0,66<br />

Gesamt 8.183 100,00<br />

214


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C7 Forstwirtschaft<br />

Daraus geht hervor, dass sich in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> ein gutes Drittel der Waldfläche in<br />

öffentlichem Eigentum (Landeswald, B<strong>und</strong>eswald, Körperschaftswald) <strong>und</strong> knapp zwei<br />

Drittel in privatem Eigentum (einschließlich Treuhand <strong>und</strong> Kirche) befinden. Außerhalb<br />

des Forstamtsbereiches von Tornau befinden sich noch 329 ha Fläche B<strong>und</strong>esforst im<br />

Bereich Jeßnitz, Altjeßnitz.<br />

In <strong>Sachsen</strong> ist der Anteil an Waldfläche in öffentlichem Eigentum deutlich höher; er<br />

liegt bei r<strong>und</strong> 70 % (FA Doberschütz) bzw. 75 % (FA Falkenberg).<br />

Die Forstreviere<br />

• Schwemsal<br />

• Grenzhaus<br />

• Lutherstein<br />

• Söllichau <strong>und</strong><br />

• Schleesen<br />

im Land <strong>Sachsen</strong>- <strong>Anhalt</strong> bewirtschaften ausschließlich Landeswald.<br />

Im sächsischen <strong>Teil</strong> grenzen große Flächen B<strong>und</strong>esforst sowie Landeswald an. Im Einzelnen<br />

liegen folgende sächsische Landeswaldreviere ganz oder teilweise im <strong>Naturpark</strong>:<br />

FA Falkenberg FA Doberschütz<br />

• Roitzsch, • Battaune<br />

• Brandhaus • Pressel<br />

• Gräfendorf • Schöneiche<br />

• Torfhaus<br />

• Wartha<br />

Im Bereich des Presseler Heidewald- <strong>und</strong> Moorgebietes liegen ebenfalls große Anteile<br />

Landes- bzw. B<strong>und</strong>esforst. Damit sind zentrale <strong>Teil</strong>e des Waldes der Dübener Heide im<br />

öffentlichen Eigentum.<br />

Die übrigen Forstämter betreuen Privat- <strong>und</strong> Kommunalwald. Beim Privatwald überwiegt<br />

Kleinprivatwald mit Eigentumsflächen von meist weniger als 2 ha Größe. Die<br />

privaten Waldbesitzer sind z. T. in Eigentümergenossenschaften zusammengeschlossen,<br />

von denen die Waldgenossenschaft Breitewitz bei Gräfenhainichen einer der ältesten<br />

Zusammenschlüsse in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> ist. In Gemeinschaften bewirtschaftete Privatwaldflächen<br />

sind im sächsischen <strong>Teil</strong> von untergeordneter Bedeutung. Lediglich im FA<br />

Doberschütz befindet sich randlich ein <strong>Teil</strong> der Flächen der Forstbetriebsgemeinschaft<br />

Dahlener Heide. Bei den kommunalen Eigentümern sind die Städte Kemberg, Gräfenhainichen<br />

<strong>und</strong> Bad Schmiedeberg in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>, die Städte Dommitzsch, Torgau<br />

<strong>und</strong> Eilenburg in <strong>Sachsen</strong> die größten Waldbesitzer innerhalb des <strong>Naturpark</strong>s.<br />

215


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C7 Forstwirtschaft<br />

Als Verursacher des anhaltend hohen Stickstoffeintrags, der zu einer Eutrophierung<br />

führt, ist vor allem die diffuse Immission aus Straßenverkehr <strong>und</strong> Kraftwerken verantwortlich<br />

zu machen. Insgesamt kann hinsichtlich der anthropogenen Einträge in die<br />

Waldökosysteme von einem leichten Rückgang ausgegangen werden, bei dem in der<br />

jährlichen Veränderung des Waldzustandes Einflussgrößen wie Witterung <strong>und</strong> Populationsdynamik<br />

von Insektenarten wieder eine größere Rolle spielen. Neben gasförmigen<br />

Schadstoffimmissionen gab es bei der Energiegewinnung aus Braunkohle bis zur Sanierung<br />

der Anlagen außerdem Einträge basischer Stäube, insbesondere im Südwesten des<br />

<strong>Naturpark</strong>s. Diese wirken bis heute den sauren Immissionen in der Bodenreaktion entgegen.<br />

Anders als bei Kiefer verhält sich der Zustand von Laubbäumen, insbesondere von Rot-<br />

Buche <strong>und</strong> Trauben-Eiche. Trotz eines Rückgangs gegenüber dem Maximalwert (1999<br />

in <strong>Sachsen</strong>: 68 %) haben Eichen mit deutlichen Schäden immer noch einen hohen Anteil<br />

von 42-43 %. Bei Rot-Buche hat sich der Zustand im vergangenen Jahrzehnt tendenziell<br />

verschlechtert <strong>und</strong> liegt jetzt bei 33-34 % Anteil deutlicher Schäden. In der<br />

Summe sind die Zustandsaussagen in den Waldschadensberichten für Laubholzarten<br />

über das letzte Jahrzehnt hinweg schlechter als für Nadelhölzer.<br />

Der Eintrag von Flugasche aus Kraftwerken bis Anfang der 1990er Jahre hat zu einer<br />

starken Veränderung im Waldbodenbewuchs geführt, insbesondere zu einer starken<br />

Zunahme des Landreitgrases <strong>und</strong> stellenweise der Brombeere. Dadurch sind Beeinträchtigungen<br />

der Waldentwicklung, insbesondere der Naturverjüngung, möglich. In jüngster<br />

Zeit ist auf Gr<strong>und</strong> des Ausbleibens weiterer Einträge wieder ein Rückgang des Landreitgrases,<br />

verb<strong>und</strong>en mit der Wiederausbreitung von Heidelbeere <strong>und</strong> anderen Arten<br />

der naturnahen Waldbodenflora, zu beobachten (LAU 2002, MLU 2003, MLU 2004,<br />

SMUL 2003, SMUL 2001, SLUG 2003, SLUG 2002, ZIMMERMANN 2000).<br />

Bewirtschaftung<br />

Die Bewirtschaftung des Waldes erfolgt im Land <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> gemäß der Leitlinie<br />

Wald (MELF LSA 1998), welche eine nachhaltige, bestandssichernde <strong>und</strong> den ökologischen<br />

Anforderungen gerecht werdende Waldbewirtschaftung vorschreibt. Für den<br />

Landeswald ist die Anwendung der Richtlinie bindend, für die übrigen Waldbesitzer<br />

wird sie empfohlen <strong>und</strong> bei Inanspruchnahme von Fördermitteln ebenfalls zur Voraussetzung<br />

gemacht. Die mit dieser Richtlinie eingeführte Waldbewirtschaftung bringt es<br />

mit sich, dass für die naturnahen Laubwaldbestände auf Kahlschläge größeren Ausmaßes<br />

verzichtet wird. Auf Gr<strong>und</strong> des überwiegend geringen, noch nicht hiebsreifen Bestandsalters<br />

der Kiefernwälder wurde seit Anfang der 1990er Jahre kein Kahlhieb mehr<br />

durchgeführt.<br />

Im Freistaat <strong>Sachsen</strong> sind entsprechende Regelungen zur nachhaltigen <strong>und</strong> ökologischen<br />

Bewirtschaftung des Waldes im Landeswaldgesetz für den Freistaat <strong>Sachsen</strong><br />

(SächsWaldG, §§ 16 ff) festgelegt. Darüber hinaus konkretisiert die Verwaltungsvorschrift<br />

über die Waldbaugr<strong>und</strong>sätze (VwV Waldbaugr<strong>und</strong>sätze) die waldbauliche Behandlung<br />

<strong>und</strong> naturnahe Bewirtschaftung im sächsischen Landeswald.<br />

217


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C7 Forstwirtschaft<br />

Innerhalb des <strong>Naturpark</strong>s finden sich zwei Saatgutplantagen zur Gewinnung von Sämlingen<br />

für die Waldverjüngung:<br />

im Revier Grenzhaus: Waldkiefer<br />

im Stadtwald Bad Schmiedeberg: Rotbuche, Trauben-Eiche, Rot-Eiche<br />

Auf sächsischer Seite findet innerhalb des <strong>Naturpark</strong>s Saatgutgewinnung für Trauben-<br />

Eiche auf einer Fläche zwischen Zadlitz- <strong>und</strong> Wildenhainer Bruch statt.<br />

Es ist geplant, die Forstabteilung 3517 an der Landesgrenze südöstlich Bad Schmiedeberg<br />

("Toter Mann") als Naturwaldzelle gemäß § 19 LwaldG LSA auszuweisen. Dementsprechend<br />

besteht ein absolutes Bewirtschaftungs- <strong>und</strong> Betretungsverbot (mit Ausnahme<br />

der Jagd, welche mit Einschränkungen erlaubt ist).<br />

Auf Flächen in sächsischen Landeswald wurden im Naturschutzgebiet Presseler Heidewald-<br />

<strong>und</strong> Moorgebiet gemäß § 2 SchutzVO Prozessschutzflächen ausgewiesen, auf<br />

denen das ungestörte Ablaufen natürlicher Prozesse gesichert wird. Der Flächenumfang<br />

beträgt:<br />

Aktuelle Prozessschutzflächen 172,0 ha<br />

Perspektivische Prozessschutzflächen 154,1 ha<br />

Einschränkungen für forstliche Bewirtschaftungsmaßnahmen ergeben sich über rechtlich<br />

gesicherte Flächen hinaus aus Naturschutzgründen in Bereichen von Bibervorkommen<br />

(z. B. nahe des Luthersteins).<br />

Die Holzerträge der Dübener Heide werden aufgr<strong>und</strong> der ausgedünnten Zahl lokaler<br />

oder regionaler Verarbeitungsbetriebe mit geringer Kapazität <strong>und</strong> Konkurrenzkraft überwiegend<br />

außerhalb der Region abgesetzt. Im Sinne einer naturnahen Waldbewirtschaftung<br />

problematisch ist die starke Nachfrage nach Industrieholz mit geringerem<br />

Stammdurchmesser <strong>und</strong> Schaftlängen von 4-5 m, was den wirtschaftlichen Ertrag aus<br />

älteren Starkstämmen der Kiefer, die nach den waldbaulichen Gr<strong>und</strong>sätzen zukünftig<br />

vermehrt anfallen werden, erheblich beeinträchtigt.<br />

218


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C8 Fischereiwirtschaft<br />

C8.2 Seen <strong>und</strong> Teiche des Bergbaus<br />

Der Muldestausee sowie der nördlich davon gelegene Grüne See werden von einem<br />

weiteren, in Friedersdorf ansässigen Fischereibetrieb genutzt. Im Muldestausee werden<br />

vor allem die Fischarten<br />

• Zander,<br />

• Hecht,<br />

• Barsch <strong>und</strong><br />

• Aal<br />

gefangen. Es wird jeweils der natürliche Bestand abgefischt. Zusätzlich werden Karpfen<br />

eingesetzt <strong>und</strong> befischt. Im Grünen See wird eine Forellenzuchtanlage (Regenbogenforelle)<br />

betrieben.<br />

Unweit des Stauwehrs am Auslauf des Muldestausees befindet sich ein Fischimbiss <strong>und</strong><br />

eine Fischräucherei, wo der gefangene Fisch vermarktet wird. Der Bekanntmachung<br />

<strong>und</strong> Vermarktung dient außerdem ein jährlich stattfindendes Fischerfest mit bis zu 1000<br />

Besuchern (jeweils am Wochenende nach dem Himmelfahrtstag).<br />

Im Freistaat <strong>Sachsen</strong> befindliche Abbaugewässer (Kiesabbau) werden nicht fischereilich<br />

genutzt.<br />

220


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C9 Wild, Jagd<br />

C9 Wild, Jagd<br />

Jagdverwaltung:<br />

Die Jagd wird ordnungsrechtlich von den Unteren Jagdbehörden geregelt. Zuständig<br />

sind jeweils:<br />

Private Flächen: Unteren Jagdbehörden beim Ordnungsamt der Landkreise<br />

Landeswald Forstämter Tornau, Doberschütz, Falkenberg<br />

B<strong>und</strong>eswald B<strong>und</strong>esforstamt Westsachsen<br />

Die Jäger können in den Landesjagverbänden mit entsprechenden Kreisverbänden <strong>und</strong><br />

untergeordneten Hegeringen organisiert sein, es besteht jedoch keine Verpflichtung. Die<br />

Jagdausübung erfolgt durch Pacht von Jagdgenossenschaften (Verpächtern), als Eigenjagd<br />

bzw. über Begehungsscheine, die von Pächtern, Eigenjagdbesitzern oder Forstämtern<br />

ausgegeben werden. Im Landes- <strong>und</strong> B<strong>und</strong>eswald wird die Jagd von den zuständigen<br />

Forstverwaltungen selbst organisiert <strong>und</strong> durchgeführt.<br />

Dementsprechend befinden sich im Bereich der Dübener Heide folgende Strukturen der<br />

Jagdausübung:<br />

Landkreis Wittenberg:<br />

• ca. 50 Pachtreviere<br />

• 12 Eigenjagdreviere u.a. Stadtwald Gräfenhainichen, Stadtwald Kemberg, Stadtwald<br />

Bad Schmiedeberg, verschiedene LMBV-Flächen<br />

• Landeswaldflächen der Forstämter Tornau <strong>und</strong> Dessau<br />

• Flächen der B<strong>und</strong>esforstämter<br />

Landkreis Bitterfeld:<br />

• 10 Pachtreviere<br />

• 2 Eigenjagdreviere<br />

• Landeswaldflächen der Forstämter<br />

• Flächen der B<strong>und</strong>esforstämter<br />

Landkreis Delitzsch:<br />

• 12 Gemeinschaftliche Jagdbezirke (z. T. nur teilweise im <strong>Naturpark</strong>)<br />

• 8 Eigenjagdbezirke<br />

• Verwaltungsjagdbezirke des Forstamtes Doberschütz<br />

Landkreis Torgau-Oschatz:<br />

• 28 Jagdbezirke<br />

• 7 Eigenjagdbezirke<br />

• 23 Gemeinschaftsjagdbezirke<br />

221


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C11 Militärische Nutzung<br />

C11 Militärische Nutzung<br />

Durch die Grenzlage zwischen <strong>Sachsen</strong> <strong>und</strong> Preußen <strong>und</strong> die Übergänge über Mulde<br />

<strong>und</strong> Elbe entwickelten sich vornehmlich Torgau <strong>und</strong> in geringerem Maße Bad Düben zu<br />

Garnisonsstandorten. Während die Unterbringung in der Regel innerhalb bzw. am Rand<br />

der Ortschaften erfolgte (Bad Düben: westlich vom Alaunwerk, nordöstlich der Stadt;<br />

Torgau: Schloss, Brückenkopf, Neiden, z.T. Zinna,), lagen die Übungsplätze außerhalb<br />

auf Flächen, die heute zum <strong>Naturpark</strong> gehören. Davon ist das Waldgebiet Tiglitz nordöstlich<br />

von Bad Düben noch in Nutzung der B<strong>und</strong>eswehr <strong>und</strong> des B<strong>und</strong>esgrenzschutzes,<br />

während die militärische Nutzung der Gebiete in der Muldeaue bei Alaunwerk mit dem<br />

Abzug der B<strong>und</strong>eswehr <strong>und</strong> bei Ober-Na<strong>und</strong>orf westlich von Torgau mit dem Abzug<br />

der sowjetischen Truppen in den 1990er Jahren aufgegeben wurde. Der Standortübungsplatz<br />

Bad Düben (Tiglitz) <strong>und</strong> das Munitionshauptdepot Mockrehna sind nach<br />

dem Landesentwicklungsplan <strong>Sachsen</strong> weiterhin als Vorranggebiete für die Verteidigung<br />

vorzuhalten.<br />

Mit der starken Entwicklung der Chemieindustrie in der 1. Hälfte des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

<strong>und</strong> unter den Bedingungen der Wiederaufrüstung Deutschlands entstanden seit 1935<br />

Anlagen zur Sprengstoff- <strong>und</strong> Munitionsherstellung südwestlich von Elsnig. 1937 nahm<br />

die Westfälisch-<strong>Anhalt</strong>inische Sprengstoff AG (WASAG) die Produktion auf. Später<br />

wurden weitere Anlagen u.a. zur Unterbringung von „Fremdarbeitern“ nordöstlich von<br />

Kossa errichtet. Nach Werkserweiterungen <strong>und</strong> Errichtung eines Schießstandes bis Kaliber<br />

21 cm umfassten allein die Werksanlagen zum Kriegsende insgesamt 439 ha. 1947<br />

wurden die Anlagen gesprengt.<br />

<strong>Teil</strong>e der Gelände zur Munitionsherstellung <strong>und</strong> -lagerung bei Elsnig bzw. nördlich der<br />

B 87 bei Torgau („MUNA Süptitz“) wurden später als Munitionslager genutzt, in der<br />

Nähe des Lagerstandorts nordwestlich von Kossa wurden in den 1960er Jahren Werkstätten<br />

der Pioniere <strong>und</strong> chemischen Truppen eingerichtet. Ab 1976 wurde auf einem<br />

<strong>Teil</strong> des Geländes „Buche“ bei Kossa ein überwiegend unterirdischer Ausweichgefechtsstand<br />

für eine Armee eingerichtet. Dieser wurde nach der Ausgliederung des Objektes<br />

aus der B<strong>und</strong>eswehr 1993 <strong>und</strong> Klärung formaler Fragen in der Folgezeit durch<br />

den Verein Eurocenter Sächsische Militärgeschichte Leipzig / Dübener Heide e.V. betreut<br />

mit dem Ziel, ein Militärmuseum aufzubauen. Ein <strong>Teil</strong> der Bunkeranlagen wird<br />

seither durch Führungen touristisch genutzt.<br />

Zu einem speziellen Standort der Freizeit- <strong>und</strong> Erholungsnutzung hoher Intensität wurde<br />

der Konversionsstandort westlich von Neiden ausgebaut. Die geschaffene Schießsportanlage<br />

ist für Wettkämpfe geeignet, der Landessportb<strong>und</strong> <strong>Sachsen</strong> unterhält hier den<br />

Talentestützpunkt „Laufende Scheibe“. Desweiteren wurde auf dem Gelände eine Motocrossstrecke<br />

angelegt, auf der ebenfalls Wettkämpfe ausgetragen werden. Im Rahmen<br />

des <strong>Naturpark</strong>s sind die bedeutenden Anlagen inhaltlich allerdings schwer zu vermitteln.<br />

Auf einem <strong>Teil</strong> der ehemals militärisch genutzten Flächen sind heute als Altlast bzw.<br />

Altlastenverdachtsfläche ausgewiesen mit einer besonders hohen Konzentration auf dem<br />

ehemaligen WASAG-Gelände. 1995 wurde der „Modellstandort (MOST) Rüstungsaltlast<br />

WASAG Elsnig/MUNA Süptitz“ mit einer Gesamfläche von ca. 760 ha gebildet,<br />

224


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C11 Militärische Nutzung<br />

um die Altlasten umfassend zu erk<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Bedarf sowie Möglichkeiten der Sanierung<br />

zu untersuchen. Ein wesentliches Ziel des Gesamtvorhabens ist der Gr<strong>und</strong>wasserschutz<br />

im Anstrom auf die Trinkwasserfassungen in der angrenzenden Elbaue.<br />

Ebenfalls Mitte der 30er Jahre des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts entstand der Flugplatz Rote Jahne.<br />

In der DDR wurde er vom Ministerium für Staatssicherheit betrieben <strong>und</strong> diente vor<br />

allem als Trainingsbasis für Fallschirmsport. Anfang der 90er Jahre wurde der Flugbetrieb<br />

eingestellt, die Gemeinde Doberschütz bemüht sich inzwischen mit einem Investor<br />

um die Nachnutzung des Geländes.<br />

Im Ortsteil Körbin der Stadt Pretzsch besteht eine Diensth<strong>und</strong>eführerschule des Landes<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> (Heimatverein Bad Düben 1997; MÜLLER 1993; Öko-Tour Seyda<br />

2002; Regionaler Planungsverband Westsachsen 2001, LFUG 2000).<br />

225


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C12 Siedlungsstruktur<br />

C12 Siedlungsstruktur<br />

C12.1 Wohnen <strong>und</strong> Arbeiten<br />

C12.1.1 Bevölkerungsentwicklung <strong>und</strong> -prognose<br />

Ein Vergleich der Bevölkerungszahlen von 1999 mit 2002 führt zu der Feststellung,<br />

dass in 23 von 32 Gemeinden, die zum sachsen-anhalter Bereich der Dübener Heide <strong>und</strong><br />

in allen 12 Gemeinden, die zum sächsischen <strong>Teil</strong> der Dübener Heide gehören, die Bevölkerungszahlen<br />

abgenommen haben. Eine genauere Analyse der Bevölkerungsentwicklung<br />

hinsichtlich der Geburten- <strong>und</strong> Sterberate sowie der Fort- <strong>und</strong> Zuzüge in den<br />

Gemeinden führt zu folgenden Konkretisierungen:<br />

• Die Bevölkerungszunahme in den Gemeinden, Korgau, Tornau, Schlaitz; Zinna <strong>und</strong><br />

Burgkemnitz basieren auf Zuzügen von Neueinwohnern.<br />

• Nur in Plodda erhöht sich die Bevölkerungszahl durch die natürliche Bevölkerungsentwicklung.<br />

• In allen anderen Gemeinden des Planungsgebietes überwiegen die Fortzüge, welche<br />

durch Zuzüge bzw. Geburten nicht kompensiert werden können.<br />

Der gravierendste Bevölkerungsrückgang in den Gemeinden <strong>und</strong> damit im <strong>Naturpark</strong><br />

Dübener Heide fand zwischen dem 31.12.2001 <strong>und</strong> 31.12.2002 statt. Die nachfolgenden<br />

Tabellen (C12-1 <strong>und</strong> C12-2) machen diese Entwicklung deutlich.<br />

Tab. C12-1: Bevölkerungsentwicklung in den zum <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide gehörenden Gemeinden<br />

<strong>und</strong> Städten in <strong>Sachsen</strong> 1999 bis 2002; Quelle: Statistisches Landesamt <strong>Sachsen</strong>, Sächsische<br />

Gemeindestatistiken 2000 bis 2002.<br />

VWG Stadt/Gemeinde 1999 2000 2001 2002<br />

- Stadt Bad Düben 9.341 9.224 9.111 o.A.<br />

- Stadt Eilenburg 18.844 18.572 18.378 17.997<br />

- Gemeinde Doberschütz 4.648 4.711 4.626 4.652<br />

Laußig Gemeinde Laußig 2.379 2.321 2.233 2.124<br />

Gemeinde Kossa 2.564 2.569 2.579 o.A.<br />

- Gemeinde Mockrehna 5.960 5.851 5.817 5.776<br />

Dommitzsch Stadt Dommitzsch 3.326 3.316 3.274 o.A.<br />

Gemeinde Trossin 1.668 1.636 1.602 1.579<br />

Gemeinde Elsnig 1.799 1.767 1.763 o.A.<br />

Torgau Stadt Torgau 19.571 19.426 19.145 19.112<br />

Gemeinde Dreiheide 2.590 2.608 2.616 2.452<br />

Gemeinde Zinna 1.477 1.485 1.575 o.A.<br />

226


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C12 Siedlungsstruktur<br />

Tab. C12-2: Bevölkerungsentwicklung in den zum <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide gehörenden Gemeinden<br />

<strong>und</strong> Städten in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> 1999 bis 2002; Quelle: Quelle: Statistisches Landesamt<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> <strong>und</strong> Landratsämter Wittenberg bzw. Bitterfeld.<br />

VWG Stadt/Gemeinde 1999 2000 2001 2002<br />

Kemberg Kemberg 2.790 2.771 2.762 2.714<br />

Ateritz 581 548 574 563<br />

Dorna 200 203 199 205<br />

Elster-Heideland- Meuro 723 684 670 659<br />

Gemeinden Pretzsch 1.908 1.833 1.812 1.781<br />

Priesitz 302 300 306 294<br />

Schnellin 363 359 356 338<br />

Trebitz 1.426 1.375 1.347 1.312<br />

Bad Schmiedeberg Bad Schmiedeberg 4.313 4.335 4.306 4.245<br />

Korgau 364 364 353 361<br />

Söllichau 1.030 1.054 1.025 1.015<br />

Bergwitzsee Bergwitz 1.779 1.742 1.703 1.678<br />

Radis 1.444 1.413 1.404 1.390<br />

Rotta 943 934 923 930<br />

Uthausen 228 231 225 213<br />

Tor zur Dübener Heide Gräfenhainichen 8.988 8.650 8.384 8.239<br />

Schköna 851 850 833 837<br />

Tornau 595 596 593 602<br />

Schmerzbach Schwemsal 651 667 670 669<br />

Rösa 1.005 997 987 974<br />

Krina 772 753 760 744<br />

Gossa 939 928 938 922<br />

Schlaitz 1.033 1.035 1.031 1.053<br />

Burgkemnitz 768 778 800 811<br />

Plodda 435 449 449 450<br />

Gröbern 729 729 723 718<br />

Muldenstausee Muldenstein 2.318 2.285 2.273 2.251<br />

Mühlbeck 968 985 996 985<br />

Friedersdorf 2.111 2.024 2.058 1.999<br />

Pouch 1.726 1.737 1.770 1.760<br />

Raguhn Altjessnitz 528 518 518 513<br />

Jeßnitz, Stadt 3.906 3.950 3.877 3.773<br />

Bevölkerungsprognose bis 2015<br />

Da das Basisjahr für die Vorausberechnung des Bevölkerungsstands im Jahr 2015 in<br />

<strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> <strong>und</strong> <strong>Sachsen</strong> nicht einheitlich ist, wird der sächsische <strong>und</strong> der sachsenanhalter<br />

<strong>Teil</strong> der Dübener Heide getrennt dargestellt. Die Bevölkerungsprognose liegt<br />

nur auf Landes- bzw. Kreisebene vor.<br />

227


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C12 Siedlungsstruktur<br />

Im sächsischen <strong>Teil</strong> der Dübener Heide basieren die Bevölkerungsprognosen auf der<br />

Gr<strong>und</strong>lage der 3. Regionalisierten Bevölkerungsprognose des Freistaats <strong>Sachsen</strong>. Die<br />

vorliegende Prognose wurde in zwei Varianten gerechnet. Diese unterscheiden sich in<br />

den Annahmen zur Lebenserwartung <strong>und</strong> dem Wanderungsaustausch mit dem B<strong>und</strong>esgebiet<br />

<strong>und</strong> dem Ausland. Variante 1 bildet die optimale, Variante 2 die minimale Version,<br />

also diejenige mit den niedrigeren Einwohnerzahlen.<br />

In den Landkreisen Delitzsch <strong>und</strong> Torgau-Oschatz kommt es zwischen 2001 <strong>und</strong> 2015 zu<br />

einem über dem Landesdurchschnitt liegenden Bevölkerungsrückgang zwischen 13,1 <strong>und</strong><br />

14,8 % (Tab. C12-3). Das Durchschnittsalter der Bevölkerung liegt 2015 in beiden Landkreisen<br />

bei 47,9 Jahren, 2001 lag es noch bei 42,0 Jahren. Hauptursache des Bevölkerungsrückgangs<br />

bleibt auch in Zukunft die Tatsache, dass mehr Menschen sterben als geboren<br />

werden.<br />

Tab. C12-3: Bevölkerungsprognose für die Landkreise Delitzsch <strong>und</strong> Torgau Oschatz. Quelle: Statistisches<br />

Landesamt des Freistaat <strong>Sachsen</strong>, Sonderheft: Regionalisierte Bevölkerungsprognose<br />

für den Freistaat <strong>Sachsen</strong> bis 2020, Nr.1/2003.<br />

Landkreise Bevölkerungszahl 2001 Bevölkerungszahl 2015 Variante 1 Variante 2<br />

Delitzsch 127.200 108.900 - 13,1 % - 14,4 %<br />

Torgau - Oschatz 100.500 85.600 - 13,5 % - 14,8 %<br />

Die Bevölkerungsprognose für die beiden Landkreise<br />

Für den sachsen-anhalter <strong>Teil</strong> der Dübener Heide ist die Bevölkerungsprognose des<br />

Landes <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> bis zum Jahr 2015 heranzuziehen. Das Basisjahr für die Berechnung<br />

ist das Jahr 1999. Es wurden keine unterschiedlichen Varianten berechnet.<br />

In den Landkreisen Bitterfeld <strong>und</strong> Wittenberg kommt es zwischen 2001 <strong>und</strong> 2015 zu<br />

einem Bevölkerungsrückgang zwischen 11,5 % <strong>und</strong> 15,5 % (Tab. C12-4).<br />

Tab. C12-4: Bevölkerungsprognose sachsen-anhaltinischer <strong>Teil</strong>, Quelle: Eigene Berechnung, Berechnungsgr<strong>und</strong>lage<br />

Bevölkerungszahlen 2001 des statistischen Landesamtes <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>.<br />

Landkreise Bevölkerungszahl 1999 Bevölkerungzahl 2015 Bevölkerungsverlust<br />

Bitterfeld 111.900 91.328 -15,5 %<br />

Wittenberg 134.356 116.235 -11,5 %<br />

Ein Vergleich der vier Landkreise - unter Berücksichtigung der Varianten 1 <strong>und</strong> 2 für<br />

die beiden sächsischen Landkreise - ergibt, dass es zwischen 2001 <strong>und</strong> 2015 im Landkreis<br />

Bitterfeld zum höchsten Bevölkerungsrückgang kommt (-15,5 %). Den geringsten<br />

Bevölkerungsrückgang weist der Landkreis Wittenberg auf (11,5 %).<br />

228


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C12 Siedlungsstruktur<br />

C12.1.2 Beschäftigungszahlen<br />

Am 30.05.2000 wohnten in den Gemeinden des <strong>Naturpark</strong>s (Gemeinden mit territorialen<br />

Anteilen am <strong>Naturpark</strong>) 43.555 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte. Im selben<br />

Bezugsraum wurden 35.962 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze angeboten.<br />

Dies bedeutet, dass neben dem Pendlerverkehr innerhalb des <strong>Naturpark</strong>s noch weitere<br />

7.593 Personen aus dem Gebiet auspendeln (Tab. C12-5).<br />

Tab. C12-5: Sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze in den Gemeinden des <strong>Naturpark</strong>s Dübener<br />

Heide. Quelle: Statistische Landesämter <strong>Sachsen</strong> <strong>und</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>, August 2003.<br />

VWG Stadt/Gemeinde Arbeitsort Wohnort Pendlersaldo<br />

Land <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>:<br />

Kemberg Stadt Kemberg 647 980 -333<br />

Gemeinde Ateritz 55 175 -120<br />

Gemeinde Dorna 9 68 -59<br />

Elster-Heideland- Gemeinde Meuro 99 220 -121<br />

Gemeinden Gemeinde Pretzsch 357 626 -269<br />

Gemeinde Priesitz 11 109 -98<br />

Gemeinde Schnellin 24 131 -107<br />

Gemeinde Trebitz 239 529 -290<br />

Bad Schmiedeberg Stadt Bad Schmiedeberg 1.455 1.631 -176<br />

Gemeinde Korgau 45 112 -67<br />

Gemeinde Söllichau 224 391 -167<br />

Bergwitzsee Gemeinde Bergwitz 307 613 -306<br />

Gemeinde Radis 120 446 -326<br />

Gemeinde Rotta 184 303 -119<br />

Gemeinde Uthausen 23 79 -56<br />

Tor zur Dübener Heide Gem. Gräfenhainichen 4.410 2.921 1.489<br />

Gemeinde Schköna 174 314 -140<br />

Gemeinde Tornau 97 237 -140<br />

Schmerzbach Gemeinde Schwemsal 30 244 -214<br />

Gemeinde Rösa 76 358 -282<br />

Gemeinde Krina 53 298 -245<br />

Gemeinde Gossa 138 351 -213<br />

Gemeinde Schlaitz 296 372 -76<br />

Gemeinde Burgkemnitz 117 245 -128<br />

Gemeinde Plodda 70 161 -91<br />

Gemeinde Gröbern 22 230 -208<br />

Muldenstausee Gemeinde Muldenstein 467 792 -325<br />

Gemeinde Friedersdorf 266 644 -378<br />

Gemeinde Pouch 203 683 -480<br />

Raguhn Gemeinde Altjessnitz 87 194 -107<br />

Stadt Jessnitz 627 1297 -670<br />

229


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C12 Siedlungsstruktur<br />

Zur Erhaltung des heidetypischen Ortsbilds wurden in Kemberg, Söllichau, Bad<br />

Schmiedeberg, Schlaitz <strong>und</strong> Dreiheide Ortsgestaltungssatzungen erlassen, in Gräfenhainichen<br />

liegt eine Satzung für ein Sanierungsgebiet vor.<br />

C12.2.4 Stärken-Schwächen-Profil<br />

Die nachfolgenden Übersichten einer Stärken-Schwächen-Analyse der Gemeinden <strong>und</strong><br />

Verwaltungsgemeinschaften des <strong>Naturpark</strong>s Dübener Heide beruhen auf Informationen<br />

im Zusammenhang mit der Bestandserhebung zum <strong>Pflege</strong>- <strong>und</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong><br />

sowie weiteren Unterlagen, insbesondere Auswertungen einer Gemeindebefragung aus<br />

dem Zeitraum 2002/03 (bezogen auf den sachsen-anhalter <strong>Teil</strong> des <strong>Naturpark</strong>s) oder<br />

von LOCALE-Konzeptionen (z. B. VWG Tor zur Dübener Heide). Die Angaben zu den<br />

sächsischen Gemeinden basieren ausschließlich auf Gemeindebefragungen <strong>und</strong> der dort<br />

abgegebene Selbsteinschätzung in Verbindung mit zusätzlichen eigenen Einschätzungen.<br />

VWG Schmerzbach<br />

Stärken Schwächen<br />

- 8 Gemeinden mit gleichen Entwicklungsschwerpunkten,<br />

- ausgewogenes Naturraumpotenzial,<br />

- ausgeprägte Forst- <strong>und</strong> Landwirtschaft,<br />

- für ländliche Gebiete relativ hohe Bevölkerungsdichte,<br />

- gute Verkehrserschließung (Bus, Strasse),<br />

- kurze Entfernung zu den Industriegebieten<br />

<strong>und</strong> zum Ballungszentrum Halle/Leipzig,<br />

- mehrere Flächennaturdenkmale,<br />

- funktionierende Landwirtschaft<br />

- hohe Arbeitslosigkeit, da wenig Firmenansiedlungen,<br />

kaum produzierender<br />

Mittelstand,<br />

- Rückgang der Geburtenzahlen,<br />

- Altersstruktur der Bevölkerung<br />

- wenig ausgebaute Rad- <strong>und</strong> Wanderwege,<br />

- am Wochenende keine öffentlichen<br />

Verkehrsmittel<br />

- keine historischen/traditionellen Bezüge<br />

<strong>und</strong> somit keine ausgeprägte<br />

Brauchtumspflege,<br />

- unausgeprägtes Heimatverständnis<br />

234


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C12 Siedlungsstruktur<br />

C12.2.5 Nutzungskonflikte zur Siedlungsentwicklung<br />

Als wichtigstes Konfliktfeld werden von den befragten Kommunen Nutzungskonflikte<br />

zwischen Siedlungsentwicklung <strong>und</strong> Naturschutz benannt. Dies betrifft v.a. die Struktur-<br />

<strong>und</strong> Wasserqualität von Fließgewässern, den Artenrückgang innerhalb von Siedlungsgebieten<br />

sowie ein im Bezug auf den Biberschutz starres Artenschutzrecht.<br />

Darüber hinaus bestehen häufig Interessenskollisionen mit touristischen Interessen. Ursache<br />

hierfür sind Wohnbebauungen an „Eingangsorten“ zur Dübener Heide, die nur<br />

unzureichend an das Landschaftsbild angepasst sind.<br />

Konfliktpotenziale zwischen Landwirtschaft <strong>und</strong> Siedlungsentwicklung bestehen v. a.<br />

aus der Versiegelung landwirtschaftlicher Flächen.<br />

Vier der befragten Kommunen geben an, keine Konflikte zu besitzen (Abb. C12-1).<br />

Nutzungskonflikte zwischen Siedlungsentwicklung <strong>und</strong> anderen Nutzungsansprüchen<br />

keine Konflikte<br />

keine Angaben<br />

Sonstige*<br />

Forstwirtschaft<br />

Naturschutz<br />

Landwirtschaft<br />

Tourismus<br />

Quelle: Eigene Erhebungen, 2003<br />

0 1 2 3 4 5 6 7<br />

Anzahl der Nennungen<br />

Abb. C12-1: Nutzungskonflikte zwischen Siedlungsentwicklung <strong>und</strong> anderen Nutzungsansprüchen.<br />

C12.2.6 Entwicklungsabsichten der Gemeinden<br />

Auf die Fragestellung nach prioritären Entwicklungsschwerpunkten der Gemeinden<br />

lässt sich für das <strong>Naturpark</strong>gebiet eine eindeutige Schwerpunktsetzung erkennen:<br />

„Wohnen“ genießt bei der Gemeindeentwicklung in den nächsten 15 Jahren die höchste<br />

Priorität, gefolgt von der Entwicklung von „Erholung <strong>und</strong> Tourismus“ sowie dem Ausbau<br />

<strong>und</strong> der Ansiedlung von „Industrie, Gewerbe, Handel, <strong>und</strong> Dienstleistung“.<br />

n= 27<br />

240


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C13 Gewerbliche Wirtschaft, Handel, Dienstleistung<br />

C13 Gewerbliche Wirtschaft, Handel, Dienstleistung<br />

Die Angaben zu den in der Dübener Heide ansässigen Branchen <strong>und</strong> deren Beschäftigten<br />

wurden für den sächsischen <strong>Teil</strong> der Gemeindestatistik von <strong>Sachsen</strong> <strong>und</strong> für den<br />

sachsen-anhalter <strong>Teil</strong> der Dübener Heide der Gemeindebefragung der <strong>Naturpark</strong>verwaltung<br />

von 2002 entnommen. Aus letzterer stammen auch alle Angaben zu den lebensmittel-<br />

<strong>und</strong> holzverarbeitenden Betrieben.<br />

C13.1 Anzahl der Betriebe nach Branchen<br />

In den einzelnen Gemeinden des sachsen-anhalter <strong>Teil</strong>s der Dübener Heide kann von<br />

der in Tab. C13-1 dargestellten Branchendifferenzierung ausgegangen werden. Der<br />

Schwerpunkt der Unternehmen <strong>und</strong> Betriebe liegt eindeutig im Dienstleistungsbereich.<br />

Tab. C13-1: Anzahl der Betriebe <strong>und</strong> Unternehmen nach Branchen in den <strong>Naturpark</strong>gemeinden in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>.<br />

Quelle: Gemeindefragebögen 2003 (von nicht genannten Gemeinden liegt kein<br />

Rücklauf vor).<br />

Gemeinde / Stadt Dienstleistung Handwerk Gastronomie /<br />

Beherbergung<br />

Industrie Ärztliche<br />

Versorgung<br />

Krina 9 8 4<br />

Gossa (OT Schmerz) 27 6 5<br />

Schwemsal 14 6 5<br />

Burgkemnitz 12 8 2<br />

Plodda 4 7 2 2<br />

Schlaitz 31 12 6<br />

Gröbern 12 1 3<br />

Rösa (einschl. OT Brösa) 16 9 4<br />

Bad Schmiedeberg* 90 37 35 5 8<br />

Bergwitz o.A. o.A. 3<br />

Kemberg** ** ** ** 1<br />

Korgau 9 7 7<br />

Radis o.A. o.A. 3<br />

Schköna*** *** *** ***<br />

Söllichau 37 14 5 1<br />

Tornau**** **** **** ****<br />

Schwemsal 5<br />

* In Bad Schmiedeberg war außerdem ein Freiberufler ausgewiesen.<br />

** In Kemberg war die Zahl der Dienstleistungs- <strong>und</strong> Handwerksbetriebe etc. nur zusammengefasst angegeben:<br />

insgesamt gibt es 185 Betriebe.<br />

*** In Schköna gibt es insgesamt 33 Betriebe.<br />

**** In Tornau gibt es insgesamt 32 Betriebe.<br />

Für den sächsischen <strong>Teil</strong> der Dübener Heide konnte für Aussagen über die Ansiedlung<br />

von Betrieben/Unternehmen aus den Bereichen der gewerbliche Wirtschaft, des Handels<br />

<strong>und</strong> der Dienstleistungen auf Daten der Sächsischen Gemeindestatistik sowie auf Anga-<br />

242


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C13 Gewerbliche Wirtschaft, Handel, Dienstleistung<br />

ben der IHK Leipzig zurückgegriffen werden. Hieraus ergeben sich für die Jahre 1998<br />

bis 2001 folgende Aussagen (Tab. C13-2 <strong>und</strong> C13-3):<br />

Tab. C13-2: Verarbeitendes Gewerbe sowie Bergbau <strong>und</strong> Gewinnung von Stein <strong>und</strong> Erden in den <strong>Naturpark</strong>gemeinden<br />

des sächsischen <strong>Teil</strong>s 1998 bis 2001. Quelle: Gemeindestatistik <strong>Sachsen</strong>,<br />

1999 bis 2002.<br />

Gemeinde 1998 1999 2000 2001<br />

Betriebe Beschäftigte<br />

Betriebe Beschäftigte<br />

Betriebe Beschäftigte<br />

Betriebe Beschäftigte<br />

Bad Düben 4 311 5 332 6 396 6 417<br />

Eilenburg 12 884 14 939 16 1006 16 974<br />

Kossa - - - - - - - -<br />

Laußig 4 202 5 336 5 311 5 283<br />

Doberschütz - - - - - - 1 o.A.<br />

Dommitsch 1 o.A. 3 188 4 206 4 222<br />

Dreiheide - - 1 o.A. 1 o.A. 1 o.A.<br />

Elsnig - - - - 1 o.A. 1 o.A.<br />

Mockrehna 1 o.A. 3 487 3 507 3 537<br />

Torgau 18 1130 17 1118 16 1086 18 1150<br />

Trossin - - - - - - - -<br />

Insgesamt 40 2527 48 3400 52 3512 55 3583<br />

In allen sächsischen Gemeinden ist die Zahl der Betriebe (verarbeitendes Gewerbes,<br />

Bergbau, Gewinnung von Stein <strong>und</strong> Erden) seit 1998 gestiegen oder gleichgeblieben.<br />

Nur Torgau weist zwischen 1998 <strong>und</strong> 2000 ein Betriebsrückgang auf, der durch die Ansiedlung<br />

von zwei neuen Betrieben 2001 kompensiert wird.<br />

Die Zahl der Beschäftigten in den oben genannten Betrieben ist zwischen 1998 <strong>und</strong><br />

2000 ebenfalls gestiegen, nur in Laußig kam es 2000 zu einem Rückgang. Im Jahr 2001<br />

ist es in Betrieben in Eilenburg <strong>und</strong> Laußig erneut zum Stellenabbau gekommen, die<br />

Beschäftigtenzahlen lagen aber immer noch über jenen von 1998.<br />

Eine branchenspezifische Aufstellung der Betriebe enthalten die Tab. C13-3 <strong>und</strong> C13-4<br />

nach Angaben der IHK Leipzig (Oktober 2003) für den Landkreis Delitzsch <strong>und</strong> die<br />

Region Torgau (alter Landkreis). Eine gemeindebezogene <strong>und</strong> damit genauer auf den<br />

<strong>Naturpark</strong> zugeschnittene Aufstellung liegt nicht vor (insgesamt sind zirka 30 bis 35 %<br />

aller Betriebe der Landkreisen Torgau-Oschatz <strong>und</strong> Delitzsch im Gebiet des <strong>Naturpark</strong>s<br />

ansässig).<br />

243


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C13 Gewerbliche Wirtschaft, Handel, Dienstleistung<br />

Tab. C13-3: Anzahl der aktiven, kammerzugehörigen Unternehmensstandorte (inkl. Betriebsstätten)<br />

nach Branchen im Landkreis Delitzsch <strong>und</strong> der Region Torgau (alter Landkreis). Quelle:<br />

IHK Leipzig, Geschäftsbereich Standortpolitik (Stand: Oktober 2003).<br />

BR-<br />

NR<br />

Branche (Zweisteller) Anzahl der<br />

Unternehmen<br />

Unternehmen mit Betriebsstätten<br />

01 Landwirtschaft, gewerbliche Jagd 163<br />

02 Forstwirtschaft 15<br />

05 Fischerei <strong>und</strong> Fischzucht 1<br />

10 Kohlenbergbau, Torfgewinnung 1<br />

14 Gewinnung von Steinen <strong>und</strong> Erden, sonstiger Bergbau 23<br />

15 Ernährungsgewerbe 73<br />

16 Tabakverarbeitung 1<br />

17 Textilgewerbe 5<br />

18 Bekleidungsgewerbe 1<br />

19 Ledergewerbe 1<br />

20 Holzgewerbe (ohne Herstellung von Möbeln) 13<br />

21 Papiergewerbe 8<br />

22 Verlags- <strong>und</strong> Druckgewerbe,<br />

42<br />

Vervielfältigung von bespielten Ton-, Bild- <strong>und</strong> Datenträgern<br />

24 Chemische Industrie 7<br />

25 Herstellung von Gummi- <strong>und</strong> Kunststoffwaren 14<br />

26 Glasgewerbe, Keramik, Verarbeitung von Steinen <strong>und</strong> Erden 36<br />

27 Metallerzeugung <strong>und</strong> -bearbeitung 6<br />

28 Herstellung von Metallerzeugnissen 41<br />

29 Maschinenbau 36<br />

30 Herstellung von Büromaschinen, Datenverarbeitungsgeräten 1<br />

31 Herstellung von Geräten der Elektrizitätserzeugung, -verteilung u. ä. 5<br />

32 R<strong>und</strong>funk-, Fernseh- <strong>und</strong> Nachrichtentechnik 2<br />

33 Medizin-, Mess-, Steuer- <strong>und</strong> Regelungstechnik, Optik 12<br />

36 Herstellung von Möbeln, Schmuck, Musikinstrumenten, Sportgeräten,<br />

15<br />

Spielwaren <strong>und</strong> sonstigen Erzeugnissen<br />

37 Recycling 21<br />

40 Energieversorgung 44<br />

41 Wasserversorgung 2<br />

45 Baugewerbe 361<br />

Unternehmen ohne Betriebsstätten<br />

50 Kraftfahrzeughandel; Instandhaltung <strong>und</strong> Reparatur von Kraftfahrzeugen;<br />

Tankstellen<br />

295<br />

51 Handelsvermittlung <strong>und</strong> Großhandel (ohne Handel mit Kraftfahrzeugen) 846<br />

52 Einzelhandel (ohne Handel mit Kraftfahrzeugen <strong>und</strong> ohne Tankstellen); Reparatur<br />

von Gebrauchsgütern<br />

1.715<br />

55 Gastgewerbe 654<br />

60 Landverkehr; Transport in Rohrfernleitungen 348<br />

61 Schifffahrt 2<br />

62 Luftfahrt 2<br />

63 Hilfs- <strong>und</strong> Nebentätigkeiten für den Verkehr 144<br />

64 Nachrichtenübermittlung 28<br />

65 Kreditgewerbe 77<br />

66 Versicherungsgewerbe 3<br />

67 Mit dem Kredit- <strong>und</strong> Versicherungsgewerbe verb<strong>und</strong>ene Tätigkeiten 703<br />

244


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C13 Gewerbliche Wirtschaft, Handel, Dienstleistung<br />

BR-<br />

NR<br />

Branche (Zweisteller) Anzahl der<br />

Unternehmen<br />

70 Gr<strong>und</strong>stücks- <strong>und</strong> Wohnungswesen 338<br />

71 Vermietung beweglicher Sachen ohne Bedienungspersonal 118<br />

72 Datenverarbeitung <strong>und</strong> Datenbanken 97<br />

73 Forschung <strong>und</strong> Entwicklung 5<br />

74 Erbringung von Dienstleistungen überwiegend für Unternehmen 1.340<br />

75 Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung 2<br />

80 Erziehung <strong>und</strong> Unterricht 43<br />

85 Ges<strong>und</strong>heits-, Veterinär- <strong>und</strong> Sozialwesen 55<br />

90 Abwasser- <strong>und</strong> Abfallbeseitigung <strong>und</strong> sonstige Entsorgung 39<br />

91 Interessenvertretungen sowie kirchliche <strong>und</strong> sonstige religiöse Vereinigungen 1<br />

92 Kultur, Sport <strong>und</strong> Unterhaltung 212<br />

93 Erbringung von sonstigen Dienstleistungen 333<br />

95 Private Haushalte inklusive Tätigkeit von Hauspersonal 4<br />

Summe 8.354<br />

C13.2 Lebensmittelverarbeitende Betriebe<br />

Für den Aufbau von Regionalvermarktungsstrukturen ist die Frage der vorhandenen Verarbeitungsstrukturen<br />

im Lebensmittelsektor zentral. An Betrieben in den einzelnen Branchen<br />

sind vorhanden:<br />

• Fleischverarbeitungsbetrieb in Delitzsch sowie Fleischerbetriebe in allen Städten <strong>und</strong><br />

in einzelnen Gemeinden,<br />

• Getreideerfassungshandel in Eilenburg <strong>und</strong> Delitzsch,<br />

• Süßwaren- <strong>und</strong> Schokoladenfabrik (Gemeinde Bergwitz),<br />

• Öko-Mühle (Gemeinde Trossin),<br />

• Bäckereien in allen Städten <strong>und</strong> in einzelnen Gemeinden,<br />

• Imkerei (Gemeinde Trossin, Gemeinde Mockenrehna),<br />

• Brauerei i.G. (Stadt Torgau),<br />

• Keltereien in Eilenburg <strong>und</strong> Rödern,<br />

• Überregionale Verarbeitungsunternehmen: Zuckerfabrik (Südzucker) in Zeitz, Molkerei<br />

(Müller Milch) in Dresden.<br />

245


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C14 Tourismus <strong>und</strong> Erholung<br />

Prozent %<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

Entwicklung von Gästezahlen <strong>und</strong> Übernachtungen<br />

in der Dübener Heide 1995-2002<br />

0<br />

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002<br />

Jahr<br />

Übernachtungen<br />

Ankünfte<br />

Abb. C14-2: Entwicklung von Gästezahlen <strong>und</strong> Übernachtungen in der Dübener Heide 1995 - 2002.<br />

Quelle: Tourismusverband Dübener Heide, interne Statistik, unveröffentlicht.<br />

Tab. C14-1: Touristische Kennziffern in der Dübener Heide 1994 - 2002. Quelle: Statistik des Tourismusverbandes<br />

Dübener Heide, 2002, unveröffentlicht, aktualisiert nach Korrektur durch<br />

statistisches. Landesamt <strong>Sachsen</strong> im Sept. 2001.<br />

Jahr Betriebe darunter Betten angebotene Ankünfte Über- durchschn. durchschn.<br />

Gesamt geöffnete<br />

Betriebe<br />

Stand jeweils<br />

31.12.<br />

Gesamt Betten nachtungen Auslastung<br />

in %<br />

Jahr, gesamt<br />

Aufenthaltsdauer<br />

1994 41 39 3.016 2.298 68.084 424.844 51.4 6,2<br />

1995 48 44 2.507 1.994 62.121 360.022 50.2 5,8<br />

1996 56 49 3.445 2.664 73.378 377.598 39.4 5,1<br />

1997 53 51 3.633 3.491 75.290 392.845 31,3 5,2<br />

1998 50 49 3.625 3.557 83.417 433.398 37.2 4,8<br />

1999 59 56 3.733 3.227 89.618 437.289 40.2 5,3<br />

2000 59 57 3.733 3.319 91.029 479.716 40.6 5,3<br />

2001 65 64 3.809 3.372 91.966 484.491 39.9 5,3<br />

2002* 64 62 3.788 3.133 92.000 490.000 43.4 5,3<br />

* Betten <strong>und</strong> Betriebe 30.6.<br />

Die generellen Zahlen sind allerdings differenziert zu betrachten. In den Hotels, Gaststätten<br />

<strong>und</strong> Pensionen liegt die Übernachtungsdauer deutlich niedriger <strong>und</strong> ist laut der<br />

Saisonberichterstattung der IHK Leipzig (4/2003) weiter rückläufig. Auch die durchschnittliche<br />

Auslastung der Zimmer liegt in diesem Sektor nur bei etwa 32 %. Dies bedeutet,<br />

dass die verhältnismäßig hohe Auslastung <strong>und</strong> Verweildauer sich maßgeblich<br />

aus dem Kursektor herleitet. Eine Entwicklungsschere zwischen Kurwesen <strong>und</strong> Privatübernachtungen<br />

zeichnet sich ab.<br />

249


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C14 Tourismus <strong>und</strong> Erholung<br />

einer Länge von 32 km. Der R2 verläuft am Rand der Heide von Torgau nach Wittenberg<br />

auf einer Länge von 90 km. Beide sind gut frequentiert mit wachsenden Nutzerzahlen.<br />

Touristische Angebote gibt es von zahlreichen Anbietern. Geplant ist, den R2 bis<br />

Dessau südlich der Elbe zu führen (Tourismusverband Wittenberg).<br />

Der R4, von den Fernradwegen am wenigsten ausgebaut <strong>und</strong> thematisch entwickelt,<br />

verbindet die B<strong>und</strong>esländer Brandenburg, <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> <strong>und</strong> <strong>Sachsen</strong>. Aus Wittenberg<br />

kommend, läuft er über Bergwitz, Kemberg, Lubast <strong>und</strong> Bad Schmiedeberg zur Siebenarmsäule<br />

<strong>und</strong> dann zu den Bahnhöfen Bad Düben bzw. Bad Schmiedeberg. Er führt auf<br />

56 km durch die Dübener Heide. Ihm fehlt eine interessante Fortführung Richtung<br />

Brandenburg (Fläming) <strong>und</strong> ein spannender Endpunkt.<br />

Die Radwege R1 <strong>und</strong> R4 (von Radis nach Lubast) sowie R2 <strong>und</strong> R4 (von Pretzsch nach<br />

Bad Schmiedeberg) sind über ausgewiesene Verbinder verknüpft.<br />

Regionale Radwanderwege<br />

Elf regionale Radwanderwege ergänzen die Radwegeinfrastruktur.<br />

Der Muldetalradwanderweg (Eilenburg - Bad Düben - Pouch - Heidecamp Schlaitz -<br />

Burgkemnitz) wurde in den letzten Jahren gut entwickelt, er führt entlang der Tagebaufolgeseen<br />

<strong>und</strong> -Landschaften. Er führt über eine Strecke von 50 km durch die Dübener<br />

Heide. Eine Weiterführung nach <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> (Gräfenhainichen - Dessau oder Wörlitz,<br />

Anschluss an den R2) erscheint sinnvoll.<br />

Radwegverbinder R1 - R 4: Er führt über 18 km von Lubast nach Gräfenhainichen<br />

Radwegverbinder R4 - R2: Von Pretzsch nach Bad Schmiedeberg auf 9 km Länge<br />

Raiffeisen-Schulze-Delitzsch Radwanderweg: Dieser Weg führt (außerhalb des <strong>Naturpark</strong>s)<br />

auf 21,5 km von Delitzsch nach Bad Düben. Die Strecke führt vorwiegend<br />

über Feld- <strong>und</strong> Waldwege.<br />

Delitzsch-Eilenburg Radwanderweg: Auf 25 km Länge verbindet dieser Weg die beiden<br />

Städte (außerhalb des <strong>Naturpark</strong>s).<br />

R<strong>und</strong> um den Bergwitzsee: Der Weg ist 8,5 km lang <strong>und</strong> auch für Wanderungen gut<br />

geeignet.<br />

Delitzsch- Hohenprießnitz: Er ist 23 km lang mit Anschluss an den Muldetalradweg<br />

(außerhalb des <strong>Naturpark</strong>s).<br />

Der Mühlenradwanderweg: Auf 32 km werden 6 Mühlen r<strong>und</strong> um Bad Düben verb<strong>und</strong>en.<br />

Fuhrmann-Wanderweg: Er führt auf 24 km von Bad Düben nach Ochsenkopf/ Rotta.<br />

Ochsenkopf ist ein Wanderwegeknoten auf dem Kamm der Dübener Heide.<br />

Der Torgische Weg: Dieser Weg verbindet auf 40 km den Elberadweg mit dem Mulderadweg<br />

(Burg Bad Düben bis Torgau).<br />

Heideroute: Sie führt (außerhalb des <strong>Naturpark</strong>s).von Leipzig nach Wölkau (Bad Düben)<br />

, die Strecke beträgt 33 km.<br />

253


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C14 Tourismus <strong>und</strong> Erholung<br />

Qualitative Einschätzungen zu den Radwegen im Rahmen des Regionalen <strong>Entwicklungskonzept</strong>es<br />

• das Netz ist ausreichend, die meisten Radwege sind auch Wanderwege;<br />

• die Radwege sind gut ausgebaut, teilweise aber auf Landstraßen geführt (z.B. Raiffeisen-<br />

Schulze- Delitzsch Radwanderweg, Muldetalradwanderweg);<br />

• weiterer Ausbau erfolgt (z. B. im Landkreis Bitterfeld, Asphaltierung des Radweges<br />

nach Bad Düben, Ausbau des Radwegenetzes um die Goitzsche <strong>und</strong> Anbindung an<br />

das vorhandene Netz, Schaffung von R<strong>und</strong>wanderwegen);<br />

• Ausschilderung ist nicht einheitlich, nicht immer ausreichend informativ <strong>und</strong> leicht<br />

verständlich (Muldetal gut, Mühlenweg schlecht);<br />

• Kartenmaterial ist teilweise schlecht in Maßstab <strong>und</strong> farblicher Gestaltung (Erkennbarkeit);<br />

• Die Beschilderung von Kreuzungen ist nicht ausreichend;<br />

• Asphaltierte Wege werden zunehmend von Skatern genutzt;<br />

• die <strong>Pflege</strong> wird durch Wegewarte (Landkreise, <strong>Naturpark</strong>) <strong>und</strong> Kreiswegeaktiv (Bitterfeld)<br />

realisiert, es gibt z. T. jedoch Defizite.<br />

Wander- <strong>und</strong> Themenwege in <strong>und</strong> durch die Heide<br />

Im Gebiet des <strong>Naturpark</strong>s befinden sich 3 Themenstraßen <strong>und</strong> 9 Lehrpfade sowie 17<br />

markierte Wanderwege. Von letzteren erhält der Försterweg eine überregionale Bedeutung,<br />

da er in „Wanderbares Deutschland“ aufgenommen <strong>und</strong> darüber vermarktet wird.<br />

Themenstraßen<br />

Mitteldeutsche Kirchenstraße (in Entwicklung)<br />

Die mitteldeutsche Kirchenstraße verläuft in einer Haupt- <strong>und</strong> Nebenroute von Torgau<br />

nach Wittenberg mit dem Zentrum Wörblitzer Kirche. Neben dem Routenangebot (Kultur-<br />

<strong>und</strong> Bildungsstraße) entlang der sakralen Bauten werden die Kirchen als Veranstaltungsorte<br />

<strong>und</strong> Zentren dörflichen Lebens entwickelt.<br />

Kohle –Dampf – Licht (in Entwicklung)<br />

Der Verlauf entspricht dem vorhandenen (unterentwickelten) Rathenau-Wanderweg von<br />

Wittenberg über Bergwitz - Radis - Gräfenhainichen - Wolfen nach Bitterfeld. Thematisiert<br />

wird die Konversion von Tagebaulandschaften, unter Einbeziehung der Industriegeschichte<br />

der Region.<br />

254


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C14 Tourismus <strong>und</strong> Erholung<br />

Nutzer/ Besucher sind häufig geführte Gruppen <strong>und</strong> Schulklassen. Für einige Wege<br />

(z.B. Kögel-Gedenkweg) wird die Entwicklung von Traditionstagen versucht.<br />

Stadtwald Bad Schmiedeberg mit Ausgangspunkt „Schöne Aussicht“ <strong>und</strong> Moorlehrpfad<br />

in Bad Schmiedeberg<br />

Heidekräutergarten <strong>und</strong> Naturlehrpfad Mühlenweg in Gräfenhainichen<br />

Naturlehrgarten <strong>und</strong> Günter-Köhler Gedenkwanderweg /Lehrpfad in Bergwitz<br />

Kräutergarten am Grauen Stein in Rotta<br />

Fischlehrpfad Haus am See/ Muldestausee in Schlaitz<br />

Naturlehrpfade in Wörblitz, Süptiz, Dahlenberg<br />

Naturlehrpfad <strong>und</strong> Gustv-Kögel-Gedenkwanderweg Pressel<br />

Natur- <strong>und</strong> Bergbaulehrpfad in Bad Düben<br />

Waldlehrpfad Gräfendorf<br />

Markierte Reitwege<br />

Im <strong>Naturpark</strong> ist Reiten ein etablierte Angebotslinie. Es gibt 17 Reiterhöfe im <strong>Naturpark</strong><br />

<strong>und</strong> 6 weitere im Nahbereich. Kremserfahrten bieten 15 Personen bzw. Organisationen<br />

an. Darüber hinaus gibt es Veranstaltungen mit Pferden wie Jagdausflüge, Sternritte,<br />

Turniere, Kremserfest, Schauveranstaltungen. Zielgruppen sind Kinder <strong>und</strong> Jugendliche<br />

sowie Erwachsene aus der näheren Umgebung (Reitkurse bzw. Freizeitreiten) sowie<br />

auch Besucher aus größerer Entfernung, wenn es um Ferienwochen, Ausritte u. a. geht.<br />

Für den <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide liegt ein ausgewiesenes Reitwegenetz im sächsischen<br />

<strong>Teil</strong> vor. Hier sind die Reitwege mit den Kommunen <strong>und</strong> Kreisen abgestimmt. Im sachsen-anhalter<br />

<strong>Teil</strong> ist eine Abstimmung im Gange. Zu überwinden sind in diesem Zusammenhang<br />

insbesondere die Ängste der Reiter bezüglich der Einschränkung ihres<br />

Bewegungsraums sowie Widerstände einzelner Kommunen im Abstimmungsprozess.<br />

Die vorhandenen Reitwege entsprechen größtenteils der Kategorie 2 <strong>und</strong> 3. Die Nutzung<br />

der Reitwege ist zur Zeit gering bis mäßig. Im Umfeld von Reiterhöfen sind Reiter<br />

etwas präsenter. Stärker beritten ist das Gebiet um Kleinkorgau, Lausiger Teiche, Sprotta<br />

<strong>und</strong> Wöllnau - ohne dass große Konflikte auftauchen.<br />

Die regionalen Reitwege sollen in einen 210 km langen Reitwanderweg <strong>Sachsen</strong> eingeb<strong>und</strong>en<br />

werden. Die Planungen laufen, der Verein Dübener Heide ist darin eingeb<strong>und</strong>en.<br />

Reitwege in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

Im Land <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> ist keine Ausweisung von Reitwegen gesetzlich erforderlich,<br />

da Reiten auf allen Wegen erlaubt ist. Da jedoch jeder Flächeneigentümer oder Nutzer<br />

einen Zutritt für Reiter unterbinden kann, ist auch hier für die weniger ortsk<strong>und</strong>igen<br />

257


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C14 Tourismus <strong>und</strong> Erholung<br />

Wanderreiter <strong>und</strong> zur Gewährleitung der Durchgängigkeit von Routen die Ausweisung<br />

eines orientierenden Reitwegenetzes sinnvoll.<br />

Reitwege in <strong>Sachsen</strong><br />

Folgende Routen sind im Freistaat <strong>Sachsen</strong> als Reitwege ausgewiesen:<br />

• Torgischer Weg (Kategorie 2, abschnittsweise auch 3 <strong>und</strong> 4)<br />

• Pretzsch-Hachemühle (Kat. 2 -3)<br />

• Rotes Haus - Falkenberg - Pretzsch bis Hachemühle (Kat. 3)<br />

• Fernreitweg: Heidesteig zwischen Süptitz <strong>und</strong> Bubendorf sowie Dommitzsch-<br />

Weidenhain (Kat. 2-3)<br />

• (<strong>Teil</strong>weise) Fernreitweg: Försterweg von Pressel bis Kossa (Kat. 3)<br />

• Fernreitweg: Kögelwanderweg (Kat. 3)<br />

• Fernreitweg: Waldhofweg Nähe Torgischer Weg (Kat. 3)<br />

Die meisten Reitwanderwege werden gleichzeitig als Radwege zu nutzen. Kleinere<br />

Reitwege im Umfeld der Reiterhöfe sind zusätzlich vorhanden <strong>und</strong> werden durch diese<br />

ausgeschildert <strong>und</strong> gepflegt. Viele der Wege sind Forstwege, daher im Charakter recht<br />

gleichförmig. Einige Wege führen abschnittweise entlang von B<strong>und</strong>esstraßen.<br />

Problemfelder im Zusammenhang mit dem Reitwegenetz<br />

• Das Reitwegenetz ist unterentwickelt mit unklarem Leitsystem auf Gr<strong>und</strong> der unterschiedlichen<br />

Herangehensweise in den beiden B<strong>und</strong>esländern (Kennzeichnungsflicht<br />

in <strong>Sachsen</strong>, nicht jedoch in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>);<br />

• Mangelnde Anzahl an Rastplätzen mit Anbindestellen für Pferde;<br />

• Fehlende bzw. ungeklärte <strong>Pflege</strong> der Reitwege;<br />

• Falsche <strong>Pflege</strong> der Waldbrandschutzstreifen für Pferdezwecke bzw. separate Reitwege<br />

<strong>und</strong> Waldbrandschutzstreifen werden mit Vorliebe mit Holz zugestellt;<br />

• Bei Flurneuordnungen werden Wirtschaftswege häufig mit Bitumendecke <strong>und</strong><br />

gleichzeitig die Bankette mit ungenügendem Mutterboden versehen. Damit sind diese<br />

Wege für Reitzwecke ungeeignet.<br />

• Geringe Außeninformationssystem <strong>und</strong> mangelndes Kartenmaterial.<br />

258


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C14 Tourismus <strong>und</strong> Erholung<br />

C14.6 Touristische Einordnung der Dübener Heide<br />

In der Einordnung innerhalb der touristischen Netzwerke des Landes <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

(Ministerium für Wirtschaft <strong>und</strong> Arbeit <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>) wird die Dübener Heide als<br />

Schwerpunktregion im „Naturtourismus“ sowie in 2. Priorität als landtouristische Entwicklungsregion<br />

aufgeführt. Verschieden Orte im <strong>Naturpark</strong> bringen in diesem Zusammenhang<br />

ihre Bedeutung über Funktionen als Heilbad, historische Parkanlagen, Potenziale<br />

an wasserbezogene Aktivitäten, den Bezug zu historischen Personen (Luther) oder<br />

ihre Lage an überregionalen Radwegerouten ein (Tab. C14-3).<br />

Tab. C14-3: Touristische Einordnung der der Dübener Heide (Region <strong>und</strong> Orte) im Land <strong>Sachsen</strong>-<br />

<strong>Anhalt</strong>. Quelle: Ministerium für Wirtschaft <strong>und</strong> Arbeit <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>: Touristische<br />

Netzwerke in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> (Stand: 2/2004).<br />

Region Dübener Heide<br />

Naturtourismus Schwerpunktregion<br />

Landurlaub Schwerpunktregion, länderübergreifend mit <strong>Sachsen</strong> (2. Priorität)<br />

Tourismusrelevante Orte im <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide<br />

Altjeßnitz Gartenträume – Historische Parks<br />

Muldentalradweg<br />

Bad Schmiedeberg Heilbad (anerkannt als Mineral- <strong>und</strong> Moorheilbad)<br />

Städtetourismus (2. Priorität)<br />

Radweg R4<br />

Bergwitz Blaues Band – Wassertourismus (2. Priorität)<br />

Radweg R1, R4<br />

Gräfenhainichen Blaues Band – Wassertourismus (2. Priorität)<br />

Radweg R1<br />

Reinharz Gartenträume – Historische Parks<br />

Radweg R4<br />

Tourismusrelevante Orte am Rande der Dübener Heide (nicht im <strong>Naturpark</strong>)<br />

Friedersdorf Blaues Band – Wassertourismus (1. Priorität)<br />

Kemberg Luther (2. Priorität)<br />

Pouch Blaues Band – Wassertourismus (2. Priorität)<br />

Muldentalradweg<br />

Pretzsch Blaues Band (2. Priorität)<br />

Gartenträume<br />

Elbradweg<br />

259


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C14 Tourismus <strong>und</strong> Erholung<br />

Tab. C14-5: Touristische Informationsstellen <strong>und</strong> ihre Öffnungszeiten.<br />

Ort Erreichbarkeit<br />

<strong>Naturpark</strong>büros Pressel <strong>und</strong> Tornau<br />

Touristikbüros der Kommunen <strong>und</strong> Landkreise<br />

Bad Düben,<br />

Bad Schmiedeberg<br />

Bitterfeld<br />

Delitzsch<br />

Wittenberg<br />

Torgau<br />

Dommitzsch<br />

Eilenburg<br />

Gräfenhainichen<br />

Trossin<br />

Fremdenverkehrsverbände<br />

Wittenberg<br />

Kemberg (Dübener Heide)<br />

Bergwitz (Verkehrsverein Bergwitzsee <strong>und</strong> Heide)<br />

Vermarktungsmedien<br />

Montags bis Freitags<br />

zu den Dienstzeiten<br />

Auffällig ist die große Zahl verschiedener Printmedien, die von Vereinen, Kommunen,<br />

Gewerbebetrieben zur Information <strong>und</strong> Tourismuswerbung herausgegeben werden. Sie<br />

liegen jedoch häufig nur beim Herausgeber aus <strong>und</strong> finden damit keine effektive<br />

Verbreitung. Die Bereitschaft zur Kooperation durch Verteilung der Werbemedien von<br />

Mitbewerbern ist gering. Positiv hervorzuheben ist die Internetplattform des Vereins<br />

Dübener Heide gemeinsam mit dem REK-Management <strong>und</strong> die gut erkennbare Verlinkung<br />

mit dem Tourismusverband Dübener Heide.<br />

Tab. C14-6: Vermarktungsmedien für die Dübener Heide (Eigene Zusammenstellung).<br />

Herausgeber Titel Art (Druckschrift,<br />

Website, Buch, anderes)<br />

Verein Dübener<br />

Heide<br />

Tourismusverband<br />

Dübener Heide e.V.<br />

www.duebenerheide.de<br />

Besonderheiten<br />

Web-Site sehr aktuell, <strong>Naturpark</strong> <strong>und</strong> REK,<br />

weitere Verlinkungen sinnvoll<br />

Die Dübener Heide Vereinszeitung Für Insider<br />

Freizeittipps Broschüre Sehr umfassende <strong>und</strong> aktuelle Auflistung,<br />

geeignet für Pensionen <strong>und</strong><br />

Hotels<br />

Ferienland Dübener<br />

Heide<br />

Zeitschrift, 4x/ Jahr<br />

Auflage 20.000<br />

Verteilt an Gäste über Vereinsmitglieder<br />

14 Radtouren Broschüre Geeignet <strong>und</strong> informativ, größere<br />

Karte sinnvoll<br />

262


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C14 Tourismus <strong>und</strong> Erholung<br />

Stärken Schwächen<br />

• Dübener Heide ist ein traditioneller, regional<br />

bekannter Begriff für Naherholung<br />

• Touristische Marketingorganisationen sind<br />

vorhanden<br />

• Vielfältige Wirtschaftsstruktur: Existenzgründungen<br />

im Baunebengewerbe <strong>und</strong><br />

Dienstleistungen, touristische Betriebe unterschiedlicher<br />

Größe, relativ stabile<br />

Landwirtschaft<br />

• Kleine Zahl leistungsfähiger <strong>und</strong> hochinnovativer<br />

mittelständischer Betriebe<br />

• Qualität der Gewerbegebiete <strong>und</strong> der größtenteils<br />

hochwertigen technischen Infrastruktur<br />

Tourismusmarketing<br />

Wirtschaft <strong>und</strong> Bevölkerung<br />

• mangelnde überregionale Bekanntheit<br />

• mangelnde Bekanntheit bei jüngeren<br />

Zielgruppen<br />

• Schwierigkeiten bei einheitlicher Werbung<br />

für die Region, Entwicklung einer „Dachmarke“<br />

(CI) wird als sehr schwierig eingeschätzt:<br />

viele Akteure, teuer, großer Aufwand<br />

• Verbindungen zu den umliegenden Tourismuszentren<br />

fehlen/kein Partizipieren<br />

von überregionalen Highlights<br />

• Marketing ist nicht konsequent ergebnisorientiert,<br />

häufig ohne Zielgruppen- <strong>und</strong><br />

Zieldefinition<br />

• nicht ausreichende Nutzung moderner<br />

Kommunikationsmittel zur Information<br />

<strong>und</strong> Buchung<br />

• Überbewertung der Attraktivität der Angebote<br />

• fehlende Konzentration der geringen Ressourcen<br />

auf Kernprojekte<br />

• keine klare Aufgabenverteilung zwischen<br />

den Marketingaktiven<br />

• Innovationsverhalten <strong>und</strong> Investitionen zur<br />

Angebotsverbesserung<br />

• Fehlende Dienstleistungsmentalität <strong>und</strong><br />

fehlendes Verständnis für Tourismuswirtschaft<br />

als regionaler Wirtschaftfaktor<br />

• Gering ausgeprägte regionale Kooperation<br />

• Kaum regional typische Produkte<br />

• Abwanderung der jüngeren Bevölkerung<br />

271


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C15 Soziale <strong>und</strong> kulturelle Infrastruktur<br />

C15 Soziale <strong>und</strong> kulturelle Infrastruktur<br />

Die soziale Infrastruktur lässt sich auf der Basis der Erhebungen zum LEADER+-<br />

Konzept mit der nachfolgenden Tabelle beschreiben.<br />

Tab. C15-1: Soziale Infrastruktur in der Dübener Heide.<br />

Soziale Infrastruktur Anzahl<br />

Kindergärten <strong>und</strong> Kinderhorte 58<br />

Gr<strong>und</strong>schulen 26<br />

Sek<strong>und</strong>ar- <strong>und</strong> Mittelschulen 17<br />

Gymnasien 7<br />

Sonder-, Berufs-, Musikschulen 7<br />

Jugend(freizeit)einrichtungen 41<br />

Allgemeinmediziner 72<br />

Fachärzte<br />

Krankenhäuser <strong>und</strong> Kurkliniken<br />

95<br />

- Eisenmoorbad Bad Schmiedeberg, Kur GmbH<br />

364 Betten<br />

- Rehaklinik Dübener Heide Bad Schmiedeberg, BfA<br />

228 Betten<br />

- Reha-Zentrum, Bad Düben<br />

265 Betten<br />

- Krankenhaus für Orthopädie, Bad Düben<br />

180 Betenn<br />

Quelle: Angaben der Stadtverwaltungen <strong>und</strong> Landratsämter, siehe LEADER+-Antrag Stand März 2001; in den<br />

Zahlen sind auch die Potenziale größerer Städte wie Torgau <strong>und</strong> Eilenburg einbezogen, da diese direkt an<br />

die Gemarkung des <strong>Naturpark</strong>s grenzen <strong>und</strong> die Bewohner/innen diese Infrastruktur auch nutzen.<br />

Bei der Befragung der Kommunen im Rahmen der Erarbeitung des PEK im August<br />

2003 wird die soziale <strong>und</strong> kulturelle Gr<strong>und</strong>versorgung nahezu durchgängig als zufriedenstellend<br />

bezeichnet. Bis auf eine Gemeinde ist die Gr<strong>und</strong>versorgung im Lebensmittelbereich<br />

gewährleistet, in sechs Gemeinden wird eine Bank, ein Bankautomat <strong>und</strong> eine<br />

Poststelle vermisst. In drei Gemeinden besteht kein Kinderbetreuungs- <strong>und</strong> Altenhilfeangebot.<br />

Die kulturelle Infrastruktur umfasst Kulturdenkmale, Museen <strong>und</strong> Ateliers. Hier werden<br />

auch die traditionellen Veranstaltungen sowie Künstler <strong>und</strong> Kunsthandwerker mit aufgeführt.<br />

Im Bereich der Kulturdenkmäler sind die Mühlen sowie die Burgen <strong>und</strong><br />

Schlösser mit ihren Parks über alle Landkreise hinweg prägend. Bei den Kulturschaffenden<br />

kommen von 12 von 13 Künstlern aus dem Bereich der Malerei.<br />

272


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C15 Soziale <strong>und</strong> kulturelle Infrastruktur<br />

Landkreis Wittenberg:<br />

Ateriz / Gomlo: Baudenkmal: Feldsteinkirche mit Fachwerkaufsatz aus<br />

dem 12. Jhd.; Epitaph aus Holz, 1775<br />

Bad Schmiedeberg:<br />

Baudenkmal: Au-Tor, Rest einer mittelalterlichen Stadtbefestigung<br />

Stadtkirche, spätgotische Hallenkirche mit<br />

barocker Innenausstattung <strong>und</strong> Ratsherrenloge<br />

Renaissancerathaus mit barocken Elementen;<br />

Jugendstil-Kurhaus<br />

Parkanlage: Kurpark<br />

Reinharz: Baudenkmal: Barockes Wasserschloss<br />

Parkanlage: Schlosspark mit Teichen<br />

Bergwitz: Baudenkmal: Spätromanische Feldsteinkirche, 1699 weitgehend<br />

erneuert<br />

Bockwindmühle von 1848<br />

Uthausen: Baudenkmal: Glockenturm aus dem 19. Jhd<br />

Gräfenhainichen:<br />

Baudenkmal: Dorfkirche St. Marien, kreuzförmiger Bau,<br />

im Kern gotisch<br />

Fachwerk-Rathaus von 1698<br />

Torturm aus dem 14. Jhd aus der Unterstadt,<br />

Torturm von 1488 aus der Oberstadt<br />

Kemberg: Baudenkmal: Rathaus: Spätgotischer Bau mit Renaissancevorbau;<br />

Dreischiffige spätgotische<br />

Stadtkirche mit Sternengewölbe<br />

Pretzsch: Baudenkmal: Renaissanceschloss; Barocke Stadtkirche<br />

Rotta Baudenkmal: Dorfkirche, barocker Putzbau, Ausstattung<br />

um 1700<br />

Schköna: Baudenkmal: Gutsschloss im Tudorstil von 1883<br />

Außerhalb des <strong>Naturpark</strong>s im Kreis Wittenberg<br />

Ferropolis: Stadt aus Eisen, Industrielles Gartenreich;<br />

als Museum <strong>und</strong> Veranstaltungsort f. Grossveranstaltungen<br />

genutzt.<br />

275


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C15 Soziale <strong>und</strong> kulturelle Infrastruktur<br />

Kreis Torgau-Oschatz:<br />

Dahlenberg Baudenkmal Wassermühle bis 1965 in Betrieb (Pleckmühle)<br />

Rittergutsanlage, Leipnitz (um 1870)<br />

Trossin Baudenkmal ehem Wassermühle von 1908, heute Mühle<br />

für Ökogetreide<br />

Kirche<br />

Roitzsch Baudenkmal Hügelgräber (an der ehem. LPG)<br />

Wegestein (Eilenburger Str.)<br />

Kirche (17. Jahrh<strong>und</strong>ert)<br />

Rittergut Roitzsch<br />

Jagdhaus (1890)<br />

Staatliches Forstrevier<br />

Falkenberg Baudenkmal Kirche (1. Hälfte, 13. Jahrh<strong>und</strong>ert) <strong>und</strong><br />

Pfarrhaus<br />

Mockrehna Baudenkmal Mühle „Richter“ aus einer 1883 erbauten<br />

Holländer-Windmühle, dient heute zur Futtermittelherstellung<br />

Wildenhain Baudenkmal Motormühle (errichtet 1907, genutzt bis<br />

1990), Wegestein (B 87, Abzweig Gräfendorf),<br />

Kirche (1782) <strong>und</strong> Pfarrhaus<br />

Großwig Baudenkmal 1999 erbaute Rekonstruktion einer Bockwindmühle<br />

(1870)<br />

Dorfkirche 13. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

ehemaliges Gutshaus (1739) sowie Gut<br />

Ziethenhof (1870<br />

Süptitz Baudenkmal Denkmal Süptitzer Höhen<br />

Kirche (13. Jhd.) <strong>und</strong> Pfarrhaus<br />

Gaststätte, Sandstraße<br />

Weidenhain Baudenkmal Dorfkirche (um 1200), Pfarrhaus <strong>und</strong><br />

Scheune; Bärensäule<br />

Zinna Baudenkmal Kirche (um 1200)<br />

Gräfendorf Baudenkmal Herrenhaus<br />

Forsthaus 1 <strong>und</strong> 2<br />

Sündekreuz, am Johann-Georgen-Flügel<br />

Wegestein an der B 87<br />

277


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C15 Soziale <strong>und</strong> kulturelle Infrastruktur<br />

Außerhalb des <strong>Naturpark</strong>s im Kreis Torgau-Oschatz<br />

Torgau Baudenkmal: Alter Stadtkern, zahlreiche historische Gebäude<br />

Audenhain Baudenkmal Paltrock-Windmühle<br />

Archäologische Denkmale sind bei dieser Auflistung nicht benannt, da eine touristische<br />

Nutzung über die bekannt gemachten (z.B. bronzezeitlicher Grabhügel an der Korgauer<br />

Straße, Forstrevier Söllichau) nicht in Betracht gezogen werden sollte.<br />

278


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C16 Verkehr<br />

C16 Verkehr<br />

Die Erreichbarkeit der Region über Land- <strong>und</strong> B<strong>und</strong>esstraßen sowie ein möglichst kurzfristig<br />

erreichbarer Autobahnanschluß <strong>und</strong> die Anbindung an den öffentlichen Personnennahverkehr<br />

(Bahn <strong>und</strong> Bus) sind wesentliche Kriterien für die Ansiedlung von Unternehmen,<br />

die Entwicklung eines prosperierenden Tourismus <strong>und</strong> vor allem für die<br />

Lebensqualität der ansässigen Bevölkerung.<br />

Für den <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide wurde daher im Rahmen der Bestandserhebung das<br />

Netz der Busse <strong>und</strong> Bahnen zusammengeführt <strong>und</strong> in einer Karte dargestellt. Gr<strong>und</strong>lage<br />

für diese Erhebung waren die Fahrpläne der ÖPNV-Betreiber <strong>und</strong> das Fahrplanheft<br />

2003/2004 sowie der Liniennetzplan der Regionalbuslinien.<br />

Straßennetz<br />

Die Dübener Heide wird von den in Tab. C16-1 aufgeführten B<strong>und</strong>esstraßen (B) <strong>und</strong><br />

Landes- bzw. Staatsstraßen (L, S) durchquert bzw. tangiert. Zu den 237 km B<strong>und</strong>es-<br />

<strong>und</strong> Landes- bzw. Staatsstraßen kommen noch 780 km Kreisstraßen.<br />

Tab. C16-1: Steckenlängen der B<strong>und</strong>es- <strong>und</strong> Landes- bzw. Staatsstraßen im <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide.<br />

Bezeichnung Streckenlänge Streckenführung<br />

B 2 22 km Bad Düben - Kemberg<br />

B 100 30 km Pouch - Bergwitz<br />

B 107 24 km Bad Düben - Oranienbaum<br />

B 182 28 km Torgau - Trebitz<br />

B 183 43 km Torgau - Pouch<br />

B 87 18 km Doberschütz - Torgau<br />

L 128 (S11) 21 km Bad Düben - Pretzsch<br />

L 129 14 km Bad Schmiedeberg – Kemberg<br />

L 130 3 km Schwemsal - Tornau<br />

S 11 15 km Bad Düben Eilenburg<br />

S 16 19 km Mockrehna - Dommitzsch<br />

B <strong>und</strong> L insgesamt: 237 km<br />

Straßenverkehrsaufkommen im sachsen-anhalter <strong>Teil</strong><br />

Tab. C16-2 zeigt die Verkehrsbelastung auf den B<strong>und</strong>es- <strong>und</strong> Landesstraßen im sachsen-anhalter<br />

<strong>Teil</strong> der Dübener Heide. Angegeben ist die durchschnittliche tägliche Verkehrsstärke<br />

(DTV) für 2000/2001 (Nachzählung 2001) <strong>und</strong> 1995 in Anzahl Fahrzeuge /<br />

24 St<strong>und</strong>en. Die Erfassung erfolgte an ausgewiesenen Zählpunkten nach KFZ- <strong>und</strong> anteiligem<br />

Schwerverkehr (SV) sowie Radfahreraufkommen.<br />

279


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C16 Verkehr<br />

Tab. C16-2: Verkehrsbelastung auf den B<strong>und</strong>es- <strong>und</strong> Landesstraßen im <strong>Naturpark</strong> (<strong>Teil</strong> <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>).<br />

Landes-, B<strong>und</strong>esstrasse Zählstelle(n) Verkehrsmenge 2000/2001 <strong>und</strong> 1995*<br />

B 100 Zählstelle: 3848D<br />

(Dauerzählstelle): Gossa<br />

Zählstelle 2034:<br />

zw. Radis <strong>und</strong> Uthausen<br />

Zählstelle 2033: vor Eutzsch<br />

B 182 (/B 2)<br />

Abschnitt: Eutzsch /<br />

Priesitz, Sachau<br />

Zählstelle 2006: Eutzsch<br />

Zählstelle 2063:<br />

unterhalb Rackith<br />

Zählstelle 2062:<br />

vor Merschwitz<br />

Zählstelle 2061:<br />

nach Priesitz, vor Sachau<br />

B 183 (/B 100) Zählstelle 2064 :<br />

Schwemsal / Rösa<br />

Zählstelle 2039 : Pouch<br />

B 2 Zählstelle 2001: Tornau<br />

Zählstelle 2002:<br />

Tornau / Eisenhammer<br />

Zählstelle 2003:<br />

Eisenhammer / Kemberg<br />

L 128<br />

Abschnitt: Söllichau /<br />

Bad Schmiedeberg /<br />

Pretzsch <strong>und</strong> umgekehrt<br />

L 129<br />

Abschnitt: Bad Schmiedeberg<br />

/ Kemberg <strong>und</strong><br />

umgekehrt<br />

Zählstelle 2158: zw. Söllichau<br />

<strong>und</strong> Bad Schmiedeberg<br />

Zählstelle 2157:<br />

Bad Schmiedeberg<br />

Zählstelle 2156: Pretzsch<br />

Zählstelle 2160: Kemberg<br />

Zählstelle 2159: Meuro<br />

KFZ davon SV Rad<br />

3978 / o.A.<br />

5536 / 5404<br />

5070 / 5404<br />

7924 / 8583<br />

3448 / 4914<br />

2502 / 2842<br />

2502 / 1723<br />

3561 / 3975<br />

11836 / 13435<br />

3666 / 3116<br />

3354 / 3116<br />

3354 / 3116<br />

2455 / 2888<br />

4387 / 2199<br />

1403 / o.A.<br />

2371 / 5073<br />

2875 / 2395<br />

1031 / o.A.<br />

307 / 398<br />

245 / 398<br />

825 / 774<br />

358 / 615<br />

256 / 254<br />

256 / 201<br />

167 / 279<br />

781 / 877<br />

447 / 428<br />

585 / 428<br />

585 / 428<br />

120 / 134<br />

167 / 160<br />

54 / o.A.<br />

83 / 250<br />

115 / 147<br />

63 / o.A.<br />

89 / 68<br />

94 / 68<br />

59 / 56<br />

24 / 71<br />

51 / 8<br />

51 / 66<br />

23 / 19<br />

189 / 323<br />

88 / 14<br />

15 / 14<br />

15 / 14<br />

42 / 44<br />

343 / 116<br />

43 / o.A.<br />

54 / 484<br />

24 / 35<br />

*Quellen: Verkehrsmengenkarte SVZ 2000/2001, vom Landesamt für Straßenbau <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>; Verkehrsmengenkarte<br />

SVZ 1995, vom Landesamt für Straßenbau <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

Die Verteilung des Verkehrsaufkommens im Nordteil des <strong>Naturpark</strong>s zeigt eine höhere<br />

Dichte auf den Straßen entlang der Entwicklungsachse Bitterfeld-Dessau, wobei der<br />

Muldeübergang der B100/B183 bei Pouch mit fast 12.000 Fz/d mit Abstand am höchsten<br />

belastet ist, gefolgt von den zusammengelaufenen Verkehrsströmen der B2/B182 bei<br />

Eutzsch mit annähernd 8.000 Fz/d. Für den überwiegenden <strong>Teil</strong> der aufgeführten B<strong>und</strong>es-<br />

<strong>und</strong> Landesstraßen kann von einem mäßigen Verkehrsaufkommen zwischen 3.000<br />

- 6.000 Fz/d gesprochen werden.<br />

Das Aufkommen des Schwerverkehrs an der Zählstelle Gossa (B 100) ist mit 25,9 %<br />

unverhältnismäßig hoch, bis auf diesen Ausreißerwert liegt der Anteil des Schwerverkehrs<br />

überwiegend bei 10-14 %. Nur der Durchgangsverkehr von Nordsachsen zum<br />

Elbeübergang bei Wittenberg verursacht auf der B 2 mit 17,4 % einen verhältnismäßig<br />

hohen Anteil am Fahrzeugaufkommen.<br />

280


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C16 Verkehr<br />

den Jahren 1995 - 2000 dürfte auf die Umstrukturierung der Wirtschaft in der Siedlungsachse<br />

um Bitterfeld/Wolfen zurückzuführen sein.<br />

Positionierung des <strong>Naturpark</strong>s im Straßennetz<br />

Gemessen am Straßenverkehrsaufkommen <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> der Lage der Dübener Heide<br />

im „Elbe-Mulde-Winkel“ (Zugangsbrücken) sind die B 2, die B 87 <strong>und</strong> bezogen auf die<br />

Autobahnanbindung die B 107 (AS Dessau-Ost) <strong>und</strong> B 183 (AS Bitterfeld) als diejenigen<br />

Straßen anzusprechen, die hauptsächlich den Quellverkehr heranführen.<br />

Hinsichtlich der naturgeb<strong>und</strong>enen Erholung im <strong>Naturpark</strong> sind jene Straßen von Bedeutung,<br />

die das Gebiet queren bzw. durchschneiden. Für Verkehrsaufkommen unter<br />

2.000 Kfz/d kann von einer sehr geringen Belastung ausgegangen werden, deren Zerschneidungswirkung<br />

fast ausschließlich gegenüber einigen speziellen bodenbewohnenden<br />

Organismen bzw. -gruppen wirksam wird. Nach den wenigen verfügbaren Daten<br />

für nachrangige Straßen ist diese geringe Verkehrsbelastung für den überwiegenden <strong>Teil</strong><br />

der Kreisstraßen in der Dübener Heide zu vermuten.<br />

Die den <strong>Naturpark</strong> querenden B<strong>und</strong>es- <strong>und</strong> Landesstraßen B 107, B 183 (westlich von<br />

Süptitz), L 128, L 129, L 130 <strong>und</strong> S 16 weisen mit weniger als 3.000 Fz/d eine geringe<br />

Belastung auf, die die Erholungsnutzung nur zu den Spitzenzeiten erheblich beeinträcht<br />

<strong>und</strong> denen eine zeitlich eingeschränkte Trennwirkung zugeordnet werden muss. Die<br />

B 2, B 100, B 183, S 11 (Bad Düben bis Söllichau) <strong>und</strong> L 128 (Bad Schmiedeberg-<br />

Pretzsch) mit Verkehrsbelastungen von 3.000 – 4.000 Kfz/d eignen sich noch bedingt<br />

für die nichtmotorisierte Erholung, wobei besonders der relativ hohe Anteil des<br />

Schwerverkehrs auf der B 2 von Nachteil ist.<br />

Bezogen auf die Verkehrsplanung ist vor allem von einer Ortsumgehung für Bad Düben<br />

ein stärkerer Verteilungseffekt für den <strong>Naturpark</strong> zu erwarten. Von der langfristig im<br />

Landesentwicklungsplan <strong>Sachsen</strong> verankerten A 16 (Leipzig-Cottbus) wird neben einer<br />

Entlastung der B 87 <strong>und</strong> deutlichen Verbesserung für die Ortsdurchfahrten der <strong>Naturpark</strong>orte<br />

Doberschütz <strong>und</strong> Mockrehna ein Anstieg des überregionalen Verkehrsaufkommens<br />

zu erwarten sein. Neben dem Effekt einer wesentlich stärkeren Verlärmung<br />

<strong>und</strong> Trennung vom Nachbarraum der Dahlener Heide dürfte die geplante A16 die<br />

Erreichbarkeit vor allem des südlichen <strong>Naturpark</strong>s von Leipzig aus verbessern.<br />

Die vorläufigen Planaussagen zur Weiterführung der B 6neu ab der Anschlussstelle<br />

A 9/B 184 nach Osten sind aufgr<strong>und</strong> des Zeithorizontes noch unscharf. Soweit eine Erschließung<br />

der am Nordrand des <strong>Naturpark</strong>s gelegenen zentralen Orte mit direkter Anknüpfung<br />

an den Elbübergang bei Wittenberg erfolgt, wären eine Stärkung zentralörtlicher<br />

Potenziale <strong>und</strong> eine verbesserte Erreichbarkeit des <strong>Naturpark</strong>es zu erwarten. Sofern<br />

eine Querung durch den Nordteil des <strong>Naturpark</strong>s in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> oder eine Anbindung<br />

in Richtung Bad Düben erfolgen würde, ist neben den direkten Wirkungen der<br />

B 6neu von einer weiteren Zunahme des Verkehrs auf der B 2 zwischen Bad Düben <strong>und</strong><br />

Wittenberg bzw. auf der B 183 zwischen Bad Düben <strong>und</strong> Torgau auszugehen, was einer<br />

weitgehenden Entwertung des betroffenen <strong>Naturpark</strong>teils an jeweils zentraler Stelle<br />

gleich käme.<br />

283


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C16 Verkehr<br />

Schienenverkehrsanbindung - ÖPFV<br />

Eine bedeutende Rolle kommt im Tages- <strong>und</strong> Wochenendtourismus den Massentransportmitteln<br />

zu, da sie entscheidend dazu beitragen können, die Belastung durch den Individualverkehr<br />

auf den Straßen im <strong>Naturpark</strong> gering zu halten <strong>und</strong> die Energieeffizienz<br />

zu verbessern. Dies gilt insbesondere für die Zielgruppe der Besucher aus den Ballungsräumen.<br />

Mit der Bahn kann man die Dübener Heide über folgende Bahnhöfe erreichen:<br />

• Bitterfeld, Muldenstein, Burgkemnitz, Gräfenhainichen, Radis, Bergwitz, Pratau,<br />

Wittenberg;<br />

• Bad Schmiedeberg, Pretzsch, Trebitz, Rackith, Eutzsch, Pratau;<br />

• Eilenburg, Doberschütz, Mockrehna, Klitzschen, Torgau.<br />

Nach der Anbindung <strong>und</strong> der Taktfrequenz (Abb. C16-1 <strong>und</strong> C16-2) sind für die wichtigsten<br />

Quellgebiete (Leipzig, Halle, Berlin) die Bahnhöfe von Bitterfeld (zentraler<br />

Bahnverkehrsknoten!), Wittenberg, Eilenburg (Anbindung von Halle) <strong>und</strong> Torgau von<br />

Bedeutung. Daneben sind alle Haltepunkte auf der Hauptstrecke zwischen Bitterfeld<br />

<strong>und</strong> Wittenberg hinsichtlich der Gewinnung von Besuchern aus überregionalen Quellgebieten<br />

mit höherer Einwohnerdichte wichtig, da diese Trasse mit 1-h-Takt bedient<br />

wird <strong>und</strong> über die IC/ICE-Anbindung die Fahrzeit auch für weiter entfernte Quellgebiete<br />

verkürzt werden kann.<br />

Problem der zur Zeit bedienten Bahnstecken ist die überwiegend randliche Erschließung<br />

der Dübener Heide. Bahnfre<strong>und</strong>liche Angebote erfordern daher:<br />

• Wanderrouten, die zum Ausgangsbahnhof zurückführen bzw.<br />

• Wanderrouten, die an einem zweiten Bahnhof in angemessener Entfernung enden<br />

(Halbtages-/Tagestour) oder<br />

• ein Busangebot, das auf die Taktfrequenz der Züge abgestimmt ist <strong>und</strong> die zentrale<br />

Dübener Heide erschließt (s. u.).<br />

Die Strecke Bad Düben - Pretzsch wurde am 01.10.2002 für den Personenverkehr stillgelegt.<br />

Zur Zeit ist die Strecke ausgeschrieben, ein möglicher Betreiber für eine geplante<br />

Nutzung für den Güterverkehr ist vorhanden. Die Strecke Torgau-Pretzsch wurde<br />

bereits in den 90er Jahren außer Dienst gestellt. Eine Wiederinbetriebnahme im regulären<br />

Streckenbetrieb ist nicht geplant.<br />

284


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C16 Verkehr<br />

Abb. C16-1: Anbindung der Dübener Heide im ÖPNV - werktags.<br />

285


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C16 Verkehr<br />

Abb. C16-2: Anbindung der Dübener Heide im ÖPNV - an Wochenenden.<br />

286


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C16 Verkehr<br />

Erschließung durch Busse / ÖPNV:<br />

Was den öffentlichen Personennahverkehr anbelangt, so besteht in der Dübener Heide<br />

ein dichtes Netz an Buslinien, die jedoch innerhalb des <strong>Naturpark</strong>s unterschiedliche<br />

Schwerpunkte aufweisen (Abb. C16-1 <strong>und</strong> C16-2). Es ist eine starke Ausrichtung auf<br />

die Siedlungszentren am Rand zu bemerken, die lediglich zwischen Bad Düben <strong>und</strong><br />

Gräfenhainichen sowie um Bad Schmiedeberg einen Flächen erschließenden Charakter<br />

annimmt. Dieser Eindruck verstärkt sich besonders deutlich am Wochenende, wenn der<br />

überwiegende <strong>Teil</strong> der Dörfer im Südteil des <strong>Naturpark</strong>s nicht mehr angefahren wird.<br />

Bitterfeld als zentraler Umsteigebahnhof zweier wichtiger Hauptstrecken mit IC/ICE-<br />

Halt verfügt danach am Wochenende über keine Busanbindung zur Dübener Heide<br />

mehr. Deutlich wird am Wochenende auch die periphere Lage der Orte am Ostrand des<br />

<strong>Naturpark</strong>s.<br />

Gemessen an der Bedienung durch Buslinien in Verknüpfung mit der Bahn kommt am<br />

Wochenende den Umstiegsorten Gräfenhainichen <strong>und</strong> Eilenburg eine wichtige Stellung<br />

zu. Busseitig kann auch für Bad Düben von einer relativ günstigen Position ausgegangen<br />

werden, da der Ort auch am Wochenende mit vergleichsweise guter Taktfrequenz<br />

zumindest in Richtung Leipzig <strong>und</strong> Eilenburg angeb<strong>und</strong>en ist.<br />

Angesichts der verfügbaren Verbindungen von Bus <strong>und</strong> Bahn sollte die Ausweitung<br />

fahrradfre<strong>und</strong>licher Transportmöglichkeiten ausgebaut <strong>und</strong> überregional beworben werden.<br />

Die erforderliche Vorankündigung des Transports von Fahrrädern, die auf einigen<br />

Linien besteht, zeigt eine mögliche Anpassung auf.<br />

ÖPNV-Anbindung in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>:<br />

Im sachsen-anhalter <strong>Teil</strong> der Dübener Heide sind es 9 Omnibuslinien, welche die Fahrgastbeförderung<br />

zwischen den Orten absichern (Tab. C16-5 <strong>und</strong> C16-6).<br />

Tab. C16-5: ÖPNV-Busrouten im sachsen-anhalter <strong>Teil</strong> der Dübener Heide.<br />

Buslinie Route<br />

321 ® Pretzsch – Bad Schmiedeberg – Kemberg - Wittenberg<br />

322 Tornau – Kemberg – Dorna – Wartenburg - Wittenberg<br />

323 ® Bad Schmiedeberg – Pretzsch – Dorna - Wittenberg<br />

331 ® Gräfenhainichen – Oranienbaum – Dessau -<br />

332 ® Gräfenhainichen – Möhlau - Dessau<br />

335 ® Gräfenhainichen – (Schleesen-Oranienbaum) –Bergwitz – Kemberg - Gräfenhainichen<br />

336 ® Gräfenhainichen – (Gossa) – Schköna – Bad Düben<br />

339 Gräfenhainichen – Krina – Gossa – Schlaitz - Bitterfeld<br />

340 Oranienbaum – Gräfenhainichen – Wolfen - Bitterfeld<br />

® - Rufbus.<br />

Quelle: Fahrplanheft 2003/2004 Landkreis Wittenberg, gültig ab 17.08.2003<br />

287


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 C16 Verkehr<br />

Die Linien 321, 323, 331, 332, 335 <strong>und</strong> 336 fahren zu bestimmten Zeiten als Rufbus ®.<br />

Die Linien 335 <strong>und</strong> 336 fahren am Samstag nur als Rufbus. Anmeldungen für den Rufbus<br />

in den Frühst<strong>und</strong>en müssen am Vortag zwischen 16:00 <strong>und</strong> 18:00 Uhr erfolgen,<br />

ansonsten reichen je nach Busunternehmen ein bis zwei St<strong>und</strong>en vor der Abfahrt.<br />

Bedient werden die hier angegebenen Buslinien von zwei privaten Busunternehmen.<br />

Tab. C16-6: Bedienungshäufigkeit der in Tabelle C16-5 angegebenen Busrouten.<br />

Angaben in Fahrten / Tag.<br />

Buslinie Werktag (Uhrzeit) Samstag (Uhrzeit) Sonntag (Uhrzeit)<br />

4-6 6-10 10-14 14-18 18-21 7-10 10-14 14-18 18 -.. 7-10 10-14 14-18 18 -..<br />

321 ® 2 5 5 7 1 1 1 1 1 --- 1 --- 1<br />

322 1 10 6 4 --- 2 --- --- --- --- 1 --- ---<br />

323 ® 1 4 3 8 --- --- 2 --- --- --- --- --- ---<br />

331 ® 2 4 4 6 2 --- 2 1 1 --- 2 1 1<br />

332 ® 2 4 5 4 1 1 1 --- 1 1 1 --- 1<br />

335 ® --- 4 7 6 --- 1® --- --- --- --- --- --- ---<br />

336 ® 1 2 4 2 --- 1® 1® --- --- --- --- --- ---<br />

339 --- 2 2 1 --- --- --- --- --- --- --- --- ---<br />

340 1 --- --- --- --- --- --- --- --- --- --- --- ---<br />

Quelle: Fahrplanheft 2003/2004 Landkreis Wittenberg, gültig ab 17.08.2003<br />

Bei der Betrachtung der Angaben der Bedienungshäufigkeit nach den Tageszeiten ist zu<br />

beachten, dass nicht immer die gesamte Strecke bedient wird, sondern teilweise nur<br />

Kernstrecken. Die effektive Busfrequentierung auf der Gesamtlinie ist dementsprechend<br />

geringer als in der Tabelle angegeben.<br />

Insgesamt ist festzustellen, dass die Bedienungshäufigkeit an den Wochenenden äußerst<br />

gering ist. Gerade vor dem Hintergr<strong>und</strong> der touristischen Erschließung der Dübener<br />

Heide bedarf es hier einer Verbesserung des ÖPNV Angebots.<br />

ÖPNV Anbindung in <strong>Sachsen</strong>:<br />

Das Fahrgastaufkommen im sächsischen <strong>Teil</strong> der Dübener Heide wird durch 7 Buslinien<br />

abgesichert.<br />

288


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 D1 Umweltbildung<br />

Träger Inhalte Arbeitsformen Medien<br />

LEB <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

Besucher:<br />

Jugendherberge Radis<br />

Träger /Förderverein:<br />

DJH<br />

FEZ Freizeit GmbH:<br />

Rotta-Gniest<br />

Träger: Verein Kinder<strong>und</strong><br />

Jugenderholung Dübener<br />

Heide-Friedrichsee<br />

e. V.<br />

2500 Besucher/Jahr<br />

Zweckverband Pressler<br />

Heidewald- <strong>und</strong> Moorgebiet<br />

Träger: Zweckverband,<br />

Gemeinde Dreiheide<br />

Bildungsstätte <strong>Naturpark</strong><br />

Dübener Heide /LEB<br />

<strong>Sachsen</strong><br />

Träger: Heideland-<br />

Heimvolkshochschule im<br />

Landkreis Delitzsch e.V.<br />

Naturschutzzentrum Biberhof<br />

Torgau<br />

Träger: NABU<br />

(ca. 1500 – 1600 Besucher)<br />

Berufliche<br />

Qualifizierung,<br />

Multiplikatoren- /<br />

Lehrerfortbildung,<br />

Naturinteressierte<br />

Jugenderholung<br />

Pädagogische Bildungsarbeit/Umweltbildung<br />

Kinder- <strong>und</strong> Jugendfreizeit<br />

Flora, Fauna,<br />

Biotope,<br />

B<strong>und</strong>esprojekt<br />

Umweltbildung,<br />

Naturerk<strong>und</strong>ung<br />

Arbeiten in Wald<br />

<strong>und</strong> Natur<br />

Berufliche Bildung<br />

Natur- <strong>und</strong> Biberschutz<br />

Waldpflege;<br />

<strong>Naturpark</strong>- <strong>und</strong> Gästeführer<br />

zur Industriegeschichte;<br />

Landwirtschaft;<br />

Vor-Ort-Exkursionen in<br />

den <strong>Naturpark</strong>;<br />

Bildungsurlaubsangebote<br />

für Kinder „Ges<strong>und</strong> leben“;<br />

Waldwanderungen mit<br />

Förster (inkl. Köhlerei);<br />

Besuch von Naturlehrgarten,<br />

Haus am See etc.<br />

Fahrten zum Biosphärenreservat<br />

„Mittlere Elbe“ mit<br />

Streuobstwiesen <strong>und</strong> Bibergehegebesichtigung<br />

Wanderungen in den <strong>Naturpark</strong><br />

u.a. mit Förster;<br />

Waldralley / Müllralley;<br />

Basteln mit Naturmaterialien;<br />

Projektwochen;<br />

Beratung der Gäste bei<br />

Ökothemen;<br />

Führungen<br />

Informationen<br />

Internationale<br />

Jugendbegegnungen /<br />

Berufsorientierung<br />

Führungen<br />

Waldpflege<br />

Fische bestimmen;<br />

Benjesheckenbau;<br />

Exkursionen zu Biberburgen/-dämmen<br />

<strong>und</strong> naturk<strong>und</strong>lichen<br />

Themen;<br />

Projekttage- <strong>und</strong> -wochen;<br />

Wanderungen im Gebiet<br />

Flyer, Internet,<br />

Broschüren<br />

Flyer, Internet<br />

Flyer, Internet,<br />

Presse<br />

Flyer, Internet<br />

Internet, Ausschreibungen<br />

Pressearbeit;<br />

Feldschlösschen<br />

Naturschutzpreis<br />

1999<br />

Flyer, NABU /<br />

Torgauer Blättchen<br />

292


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 D1 Umweltbildung<br />

Träger Inhalte Arbeitsformen Medien<br />

Volkhochschulen<br />

Torgau- Oschatz<br />

Schullandheim Bad Düben<br />

Träger: Landkreis<br />

Besucher: 1000/Jahr<br />

Sächsische Interessengemeinschaft<br />

Ökologischer<br />

Landbau e.V.<br />

(SIGÖL)<br />

Jugenderholung<br />

Bildungsarbeit<br />

Umweltbildung<br />

Handwerk<br />

Ökologischer Landbau<br />

(Rad)Wanderungen;<br />

Umwelttag auf dem Biberhof;<br />

Pilz(exkursionen);<br />

Ökologischer Haushalt;<br />

Gartenplanung/-gestaltung;<br />

Gehölz- <strong>und</strong> Obstschnitt;<br />

Ausstellung ökolog. Landwirtschaft;<br />

Handwerk: Korbflechten/Reisigbesen;<br />

Exkursionen/Touren/<br />

Waldwanderungen;<br />

Wasserproben;<br />

Heidequiz<br />

Bildungsurlaubswoche<br />

Projekttage für Gymnasien<br />

Programmheftchen,<br />

Internet,<br />

gezielte Ansprache<br />

von Personen,<br />

Presseartikel<br />

Klassenlehrer-<br />

Ordner, Internet,<br />

Presseartikel<br />

Fortbildungskurs Presse, Flyer<br />

Mit Ausnahme von „unterhaltenden Angeboten wie Exkursionen, die einmalig <strong>und</strong><br />

nicht teuer sind“, werden die Umweltbildungsangebote bei den Volkshochschulen<br />

(VHS) nur schwach angenommen. Als Gründe werden gesehen dass<br />

• zu wenig Werbung gemacht werden kann (finanzielle Engpässe), der Bürger wird<br />

nicht „mit der Nase auf die Angebote gestoßen“,<br />

• den Leuten dieser Bereich finanziell nichts Wert ist, sie haben keinen wirtschaftlichen<br />

Nutzen davon,<br />

• das etwas hausbackene Image der Volkshochschulen verschiedene Personengruppen<br />

ausschließt.<br />

Bei Befragungen von Kursteilnehmern in der Ländlichen Erwachsenenbildung (LEB)<br />

wurde festgestellt, dass ein hohes Interesse an Themen vorliegt, die sich mit Zusammenhängen<br />

zwischen Natur, Umwelt <strong>und</strong> ländlichem befassen. Der Kenntnisstand über<br />

den <strong>Naturpark</strong> als Einrichtung <strong>und</strong> Handlungsebene innerhalb dieses Themenfeldes ist<br />

jedoch niedrig. Die LEB regt einen Arbeitskreis bzw. einen Beirat für Umweltbildung<br />

an, in dem man sich z. B. halbjährlich treffen könnte für einen Ideen-Interessen-<br />

Anbieter-Austausch. Damit könnten Überschneidungen zu vermieden werden <strong>und</strong> eine<br />

gegenseitige Unterstützung aufgebaut werden.<br />

Waldpädagogische Angebote <strong>und</strong> vor allem solche, die mit Sinneserfahrungen <strong>und</strong><br />

Erlebnispädagogik arbeiten, scheinen nicht übermäßig ausgeprägt zu sein. Sie finden<br />

sich eher punktuell. Die Forstreviere haben teilweise 1 - 2 „Stammschulen“, meist<br />

Gr<strong>und</strong>schulen, von denen einmal im Jahr eine Schulklasse in den Wald geht. Ansonsten<br />

293


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 D1 Umweltbildung<br />

schulen, von denen einmal im Jahr eine Schulklasse in den Wald geht. Ansonsten sind<br />

Waldbesuche mit dem Förster eher in Verbindung mit den Jugendfreizeiteinrichtungen<br />

zu finden. Das Forstamt Doberschütz macht einmal jährlich eine „Waldolympiade“ mit<br />

Schulen. Diese Maßnahme umfasst Führungen <strong>und</strong> Sportliches.<br />

D1.2 Lehrpfade /Lehrgärten<br />

Die Lehrpfade <strong>und</strong> Lehrgärten sind angenommene Zielpunkte der Umweltbildungsarbeit<br />

der Schulen, Bildungsträgern <strong>und</strong> Gästen. Sie sind ihrer Qualität <strong>und</strong> Ausstattung<br />

sehr unterschiedlich. Ein <strong>Teil</strong> ist nicht auf die regionalspezifischen ökologischen Zusammenhänge<br />

in Natur <strong>und</strong> Landschaft ausgerichtet, sondern präsentiert allgemein gültige<br />

<strong>und</strong> überregional beziehbare vorgefertigte Tafeln. Nur wenige Lehrpfade sind methodisch-didaktisch<br />

vielfältiger aufgebaut, so dass für die Besucher Naturschutz anschaulich<br />

<strong>und</strong> mit mehreren Sinnen erlebbar wird. Die <strong>Pflege</strong> der Tafeln <strong>und</strong> Objekte<br />

könnte verbessert werden. Eine Auflistung der Lehrpfade <strong>und</strong> -gärten im <strong>Naturpark</strong> findet<br />

sich im Kapitel C14.5.<br />

294


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 D3 Öffentlichkeitsarbeitskonzept / PR-Arbeit für den <strong>Naturpark</strong><br />

D3 Öffentlichkeitsarbeitskonzept / PR-Arbeit für den <strong>Naturpark</strong><br />

Pressearbeit<br />

Der Trägerverein kommuniziert seine Tätigkeiten regelmäßig in den lokalen Zeitungen.<br />

Schwerpunkte sind darin die Berichterstattung über Veranstaltungen sowie das Engagement<br />

in der Regionalentwicklung. Überregional ist der <strong>Naturpark</strong> in <strong>Naturpark</strong>zeitschriften,<br />

Wanderer-Blättchen <strong>und</strong> dem LEADER+-Magazin zu finden. Große Resonanz<br />

hat der Film über die Dübener Heide innerhalb der Fernsehserie „Bilderbuch<br />

Deutschland“ hervorgerufen. Weitere überregionale Werbung ist aufgr<strong>und</strong> des begrenzten<br />

Budgets des Vereins nur schwer zu leisten.<br />

Messen<br />

Verein Dübener Heide als Träger des <strong>Naturpark</strong>s ist - jeweils angegliedert an weitere<br />

Aussteller - auf der Euregia (für den Verband Deutscher <strong>Naturpark</strong>e) <strong>und</strong> auf der<br />

AGRA (an landwirtschaftliche Unternehmen angeschlossen) zu finden. Beide Messen<br />

finden - jährlich abwechselnd - in Leipzig statt. Des weiteren wirbt der <strong>Naturpark</strong> mit<br />

einem Stand auf Wandertagen <strong>und</strong> Festen in der Region.<br />

Internetauftritt<br />

Die Dübener Heide ist durch mehrere zentralen Internetauftritte präsent. Eine Plattform<br />

wird vom Verein Dübener Heide selbst betrieben (www.verein-duebener-heide.de), eine<br />

weitere von einem kommerziellen Anbieter (www.naturpark-duebener-heide.de), mit<br />

dem ein Kooperationsvertrag besteht.<br />

Darüber hinaus bestehen weitere Homepages, die nur zum <strong>Teil</strong> miteinander verlinkt<br />

sind, außerdem entstehen weitere neu (www.koehlerliesel.de). Gegenwärtig ist nicht<br />

geklärt, welche Adresse das zentrale Portal ist bzw. sein soll.<br />

Als Idee steht im Raum, Tourenplanungen für Wanderer <strong>und</strong> Radfahrer mit digitalisierten<br />

Karten übers Internet anzubieten.<br />

Öffentlichkeitskonzept<br />

Ein explizites Öffentlichkeitskonzept für die Bewohner/innen des <strong>Naturpark</strong>s bzw. des<br />

Großraumes im Umfeld des <strong>Naturpark</strong>s fehlt. Damit ist für die ortsansässige Bevölkerung<br />

unklar, welche Kernanliegen der <strong>Naturpark</strong> hat <strong>und</strong> welche<br />

Handlungsschwerpunkte für Entwicklungen er für die nähere <strong>und</strong> weitere Zukunft<br />

setzen will.<br />

Eine Imageanalyse bei den Zielgruppen böte eine hilfreiche Basis für eine zielgruppenspezifische<br />

Ausrichtung der lokalen <strong>und</strong> regionalen Kommunikation.<br />

296


PEK <strong>Naturpark</strong> Dübener Heide - <strong>Teil</strong> 1 E Literatur <strong>und</strong> Quellen<br />

SLUG / Sächsisches Landesamt für Umwelt <strong>und</strong> Geologie (Hg) 1998: Biotopvernetzungsplanung <strong>Sachsen</strong><br />

- Feinkonzepte - Karten:<br />

Biotope - Bestand, Bewertung <strong>und</strong> Entwicklungspotential<br />

Flora <strong>und</strong> Fauna - Bestand <strong>und</strong> Bewertung<br />

Schutzgebiete - Bestand <strong>und</strong> Planung<br />

Ziele <strong>und</strong> Maßnahmen<br />

SLUG / Sächsisches Landesamt für Umwelt <strong>und</strong> Geologie 1992: Geologische Übersichtskarte des Freistaates<br />

<strong>Sachsen</strong>. – Freiberg.<br />

SMI / Sächsisches Staatsministerium des Innern 2003: Landesentwicklungsplan <strong>Sachsen</strong> 2003. – Dresden.<br />

SMUL / Sächsisches Staatsministerium für Umwelt <strong>und</strong> Landwirtschaft 2003: Waldzustandsbericht 2003.<br />

– 1-40, Dresden.<br />

SMUL / Sächsisches Staatsministerium für Umwelt <strong>und</strong> Landwirtschaft 2001: Waldzustandsbericht 2001.<br />

– 1-36, Dresden.<br />

SSYMANK, A., HAUKE, U. RÜCKRIEM, C. & SCHRÖDER, E. 1998: Das europäische Schutzgebietssystem<br />

NATURA 2000. BfN-Handbuch zur Umsetzung der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie<br />

(92/43/EWG) <strong>und</strong> der Vogelschutzrichtlinie (79/409/EWG). - Schriftenreihe f. Landschaftspflege<br />

<strong>und</strong> Naturschutz 53: 1-560, Bonn-Bad Godesberg.<br />

Staatliches Umweltfachamt (Stufa) Leipzig 2003: Erfassung der Libellen, Mollusken <strong>und</strong> Moose in der<br />

Grenzbachaue. - Unveröfftl., Abt. Stufa, IVL.<br />

STEGNER, J. 2002: Das Presseler Heidewald- <strong>und</strong> Moorgebiet im Internet – www.presseler-heide.de. –<br />

Beiträge zur Regional- <strong>und</strong> Landeskultur <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>s 27: 95-107.<br />

SWA / Staatsministerium für Wirtschaft <strong>und</strong> Arbeit 1996: Verkehrsmengenkarte <strong>Sachsen</strong> 1995. 1 Kt.,<br />

Dresden.<br />

SWA / Staatsministerium für Wirtschaft <strong>und</strong> Arbeit 2002: Verkehrsmengenkarte <strong>Sachsen</strong> 2000. 1 Kt.,<br />

Dresden.<br />

TRIOPS - Ökologie & Landschaftsplanung GmbH 1995: <strong>Pflege</strong>- <strong>und</strong> Entwicklungsplan / Schutzwürdigkeitsgutachten<br />

für das geplante Naturschutzgebiet "Fliehtbachtal" (Landkreis Wittenberg). -<br />

1-138, Fotodokumentation, 5 Karten. Halle / S., (unveröfftl.).<br />

ubs - Umweltbiologische Studien 1998: <strong>Pflege</strong>- <strong>und</strong> Entwicklungsplan für das bestehende <strong>und</strong> geplante<br />

Naturschutzgebiet "Jösigk" (Kreis Wittenberg). - Bearb. T. MEINECKE, G. BRUNKEN,<br />

K. MENGE, 1 - 127, Karten. Bodensee (Krs. Göttingen), (unveröfftl.)<br />

Umweltbüro Thüringen - Gesellschaft für Freiraumplanung <strong>und</strong> Landschaftsökologie mbH 1995a: <strong>Pflege</strong><strong>und</strong><br />

<strong>Entwicklungskonzept</strong>ion für den geplanten GLB "Grenzbachtal" (Landkreis Lutherstadt<br />

Wittenberg / <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong>). - Bearb. A. BETTINGER & G- JANETZ, 1 - 48, Apolda-Zottelstadt<br />

(unveröfftl.).<br />

Umweltbüro Thüringen - Gesellschaft für Freiraumplanung <strong>und</strong> Landschaftsökologie mbH 1995b: <strong>Pflege</strong>-<br />

<strong>und</strong> <strong>Entwicklungskonzept</strong>ion für den Landschaftsausschnitt "Lausiger Teiche" innerhalb des<br />

LSG "Dübener Heide". - Bearb. A. BETTINGER mit B. TROCKUR, G. JANETZ, R. KORN,<br />

F. SCHONE, 1 - .., Karten. Apolda-Zottelstadt (unveröfftl.).<br />

Umweltbüro Thüringen - Gesellschaft für Freiraumplanung <strong>und</strong> Landschaftsökologie mbH 1996: <strong>Pflege</strong><strong>und</strong><br />

<strong>Entwicklungskonzept</strong>ion für den Landschaftsausschnitt "Runzwitzer Wiesen" am N-Rand<br />

des LSG "Dübener Heide". - Bearb. A. BETTINGER & G. JANETZ, 1 - 71, Karten. Apolda-<br />

Zottelstadt (unveröfftl.).<br />

UMD / Umweltvorhaben Möller & Darmer GmbH 1995: FND Scholiser Weinberg - <strong>Pflege</strong>- <strong>und</strong> Entwicklungsplan<br />

1996 - 2000. - Bearb. G. DARMER, 52 Seiten, 3 Karten, Anhang. Berlin <strong>und</strong><br />

Wittenberg (unveröfftl.).<br />

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