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Institut für Toxikologie der Christian Albrechts-Universität Kiel

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<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Toxikologie</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Christian</strong> <strong>Albrechts</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Kiel</strong><br />

Toxikologische Beurteilung <strong>der</strong> Zusatzimmis-<br />

sionen durch eine neue Start- und Landebahn<br />

Mareke Wieben<br />

Dr. Hermann Kruse<br />

Peter Bartels<br />

Dezember 1999<br />

am Frankfurter Flughafen


Glie<strong>der</strong>ung<br />

1 Einleitung 4<br />

2 Immissionsmessungen und -abschätzungen 5<br />

2.1 Immissionen im Bereich des Flughafens und seiner Umgebung .......................... 5<br />

2.1.1 Immissionsmessungen des TÜV Süddeutschland (1999) auf<br />

dem Flughafengelände............................................................................ 5<br />

2.1.2 Messungen <strong>der</strong> HLFU (1999) auf dem Flughafengelände im Vergleich<br />

zu Immissionsmessungen im Frankfurter Raum sowie in<br />

Wiesbaden, Darmstadt und Kassel ......................................................... 8<br />

2.1.3 Weitere Immissionsmessungen <strong>der</strong> HLFU in <strong>der</strong> Umgebung<br />

des Flughafens....................................................................................... 10<br />

2.2 Immissionsbeitrag durch den Flugverkehr .......................................................... 11<br />

2.2.1 Immisssionsberechnungen <strong>für</strong> den Flughafen und Umgebung<br />

nach JANICKE (1999) und BÜCHEN (1999)......................................... 11<br />

2.2.2 Ermittlung <strong>der</strong> Zusatzimmissionen (Forschungsvorhaben des UBA) .... 12<br />

3 Bestehende Verordnungen mit ihren Grenz- und Richtwerten <strong>für</strong><br />

Luftschadstoffe sowie vorsorgeorientierte Umweltstandards 13<br />

3.1 Erläuterungen zu den Grenz- und Richtwerten................................................... 14<br />

3.1.1 Erläuterungen zu den Grenz- und Richtwerten in <strong>der</strong> Außenluft ........... 14<br />

3.1.2 Erläuterungen zu den Grenz- und Richtwerten am Arbeitsplatz............ 16<br />

3.1.3 Erläuterungen zu Richtwerten von Experten(gruppen).......................... 17<br />

3.2 Grenz-und Richtwerte <strong>für</strong> ausgewählte relevante Luftschadstoffe...................... 18<br />

3.2.1 Benzol ................................................................................................... 18<br />

3.2.2 Ethylbenzol............................................................................................ 20<br />

3.2.3 Mesitylen ............................................................................................... 21<br />

3.2.4 Naphthalin ............................................................................................. 21<br />

3.2.5 Benz(a)pyren......................................................................................... 22<br />

3.2.6 Phenol ................................................................................................... 23<br />

3.2.7 Styrol ..................................................................................................... 24<br />

3.2.8 Toluol .................................................................................................... 25<br />

3.2.9 Xylole..................................................................................................... 27


3.2.10 Ozon.................................................................................................... 28<br />

3.2.11 Kohlenmonoxid.................................................................................... 29<br />

3.2.12 Schwefeldioxid .................................................................................... 30<br />

3.2.13 Stickstoffdioxid .................................................................................... 31<br />

4 Chemische Reaktionen und Wechselwirkungen in <strong>der</strong> Troposphäre 33<br />

5 Beurteilung <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen Immissionsbelastung des Frankfurter Flughafens<br />

und seiner Umgebung 52<br />

5.1 Benzol 53<br />

5.2 Ethylbenzol 54<br />

5.3 Mesitylen 54<br />

5.4 Naphthalin........................................................................................................... 54<br />

5.5 Phenol 54<br />

5.6 Styrol 55<br />

5.7 Toluol 55<br />

5.8 Xylole 55<br />

5.9 Ozon 55<br />

5.10 Kohlenmonoxid 56<br />

6 Ermittlung <strong>der</strong> duldbaren Zusatzbelastungen 58<br />

7 Zusammenfassung 59<br />

8 Literaturverzeichnis 62<br />

9 Abkürzungsverzeichnis 74<br />

3


1 Einleitung<br />

Basierend auf den Erkenntnissen unseres Gutachtens zur Ermittlung <strong>der</strong> relevanten<br />

organischen Triebwerksemissionen vom 18.07.1999 ist es Ziel dieses Gutachtens,<br />

die durch die geplante neue Start- und Landebahn am Frankfurter Flughafen entstehenden<br />

Zusatzimmissionen in Hinblick auf die Gesundheit <strong>der</strong> betroffenen Anwohner<br />

und <strong>der</strong> Ökosysteme abzuschätzen.<br />

Wie in unserem Gutachten vom 18.07.99 bereits ausgeführt, muß dazu die Schadstoffvorbelastung<br />

<strong>der</strong> Flughafenregion bekannt sein, da auch sehr kleine Zusatzbelastungen<br />

durch die geplante Start- und Landebahn zusammen mit grenzwertigen<br />

Vorbelastungen zum Überschreiten von Wirkschwellen führen können. Deshalb<br />

wird in diesem Gutachten zunächst die Immissionssituation unmittelbar am Frankfurter<br />

Flughafen, aber auch in <strong>der</strong> Umgebung – soweit es vorhandene Daten erlauben<br />

- beschrieben. Messungen hierzu existieren zur Zeit nur <strong>für</strong> wenige Parameter.<br />

Behelfsweise wurden von <strong>der</strong> HLFU <strong>der</strong>zeitige Immissionen (Zusatzbelastung durch<br />

Flugzeugverkehr) <strong>der</strong> von uns genannten Triebwerksschadstoffe <strong>für</strong> das Flughafen-<br />

gelände errechnet.<br />

Eine Abschätzung <strong>der</strong> Zusatzimmissionen durch eine neue Start- und Landebahn,<br />

die neben den Triebwerksemissionen auch den zusätzlichen Kfz-Verkehr berücksichtigt,<br />

wird zur Zeit im Auftrag des Umweltbundesamtes im Rahmen eines For-<br />

schungsvorhabens erarbeitet. Ergebnisse hierzu liegen noch nicht vor.<br />

Zur toxikologischen Beurteilung bestehen<strong>der</strong> Immissionssituationen werden zunächst<br />

Schadstofftoleranzwerte, die in <strong>der</strong> Literatur genannt werden, gelistet. Anschließend<br />

wird auf die möglichen Wechselwirkungen <strong>der</strong> Schadstoffe eingegangen. Ohne<br />

Kenntnis verläßlicher Zusatzimmissionen (Modellrechnungen des UBA) können wir<br />

die Konzentrationen <strong>der</strong> durch Wechselwirkungen entstandenen Konzentrationen <strong>für</strong><br />

Ozon u.a. Photooxidantien nicht angeben.<br />

Abgesehen davon, daß die Berechnung <strong>der</strong> Zusatzimmissionen <strong>für</strong> triebwerksrelevante<br />

Parameter fehlen, halten wir Zusatzimmissionen im Bereich des Flughafengeländes<br />

durch die geplant Start- und Landebahn in Höhe von 1% von Luftvorsorgewerten<br />

(Umweltstandards) <strong>für</strong> tolerabel. Diese Aussage gilt auch <strong>für</strong> Photooxidantien<br />

im weiteren Umfeld des Flughafens.<br />

4


2 Immissionsmessungen und -abschätzungen<br />

2.1 Immissionen im Bereich des Flughafens und seiner Umgebung<br />

Bei den Immissionsabschätzungen werden die <strong>für</strong> dieses Gutachten relevanten Abschnitte<br />

aus unserem Gutachten vom 18.07.1999 übernommen.<br />

2.1.1 Immissionsmessungen des TÜV Süddeutschland (1999) auf dem Flughafengelände<br />

Seit dem 24. September 1999 werden vom TÜV Süddeutschland Immissionsmessungen<br />

an 3 Meßpunkten am Flughafen durchgeführt. Zwei <strong>der</strong> Meßpunkte sind<br />

identisch mit Meßpunkten <strong>der</strong> HLFU (1999) (Meßpunkt A=M2, Meßpunkt B=M3). Der<br />

Meßpunkt C befindet sich nördlich von M1 in <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> Autobahn A 3 (s. Karte<br />

nächste Seite).<br />

Die Luftschadstoffmessungen werden 10 mal an jeweils 7 aufeinan<strong>der</strong>folgenden Tagen<br />

mit passiver Probennahme (durch Adsorption an Aktivkohle und Messung mittels<br />

GC/MS) durchgeführt. Bei Vergleichsmessungen mit Aktivprobenahme zeigte sich,<br />

daß die aus <strong>der</strong> Passivprobenahme errechneten Daten ca. 15 –20% zu hoch lagen.<br />

Deshalb wurde vergleichend ein empirisches Berechnungsverfahren (nach Pfeffer)<br />

angewandt. Für Mesitylen und Styrol wurden bei diesen Berechnungen die Koeffizi-<br />

enten physikochemisch ähnlicher Substanzen verwendet, was nach Angaben des<br />

TÜV möglicherweise zu systematischen Fehlern in Größenordnung <strong>der</strong> Meßfehler<br />

geführt hat.<br />

Mit den Passivsammlern soll das mittlere Schadstoffniveau während <strong>der</strong> einwöchigen<br />

Exposition erfaßt werden, um so Maximalbelastungen <strong>der</strong> Stichprobenmessung ausgleichen<br />

zu können. Die Ergebnisse <strong>der</strong> ersten 4 Wochen dieses Meßprogramms<br />

zeigt Tabelle 1.<br />

5


Tabelle 1: Ergebnisse <strong>der</strong> Immissionsmessungen (aktive und passive Probennahme)<br />

an 3 Meßpunkten am Flughafen, Angaben in µg/m³ (TÜV Süddeutschland,<br />

1999)<br />

Meßparameter Meßort KW 34<br />

aktiv<br />

Ethylbenzol A


Tabelle 1 zeigt bei aktiver Probennahme höhere Ergebnisse als bei passiver Probennahme.<br />

Möglicherweise ist das Verfahren <strong>der</strong> passiven Probennahme <strong>für</strong> <strong>der</strong>artige<br />

Messungen nicht geeignet. Wegen <strong>der</strong> besseren Vergleichbarkeit und Verläßlichkeit<br />

<strong>der</strong> Werte werden bei unserer Bewertung nur die Meßergebnisse <strong>der</strong> aktiven<br />

Probennahme berücksichtigt.<br />

2.1.2 Messungen <strong>der</strong> HLFU (1999) auf dem Flughafengelände im Vergleich zu<br />

Immissionsmessungen im Frankfurter Raum sowie in Wiesbaden, Darmstadt<br />

und Kassel<br />

1997/98 wurde die Luftschadstoffbelastung am Frankfurter Flughafengelände von<br />

<strong>der</strong> HLFU (1999) im Rahmen eines UBA-Projektes gemessen. Ziel war, die Immissionsszenarien<br />

so zu erfassen, daß sie den Emissionen einzelner Flugzeugbewegun-<br />

gen eindeutig zugeordnet werden können. Als Indikator <strong>für</strong> eine konkrete Flugbewegung<br />

wurde <strong>der</strong> Schalldruckpegel herangezogen. Die Schadstoffimmissionen, ge-<br />

messen an M1, M2 und M3 auf dem Flughafengelände (s. Karte in Kapitel 2.1.1),<br />

sind in Tabelle 2 gelistet. Die Ergebnisse zeigen eine deutliche Abhängigkeit <strong>der</strong> Im-<br />

missionskonzentrationen von den sich im Tages- und Jahresverlauf än<strong>der</strong>nden meteorologischen<br />

Bedingungen (z.B. Windrichtung, Temperatur). Die durch den Start<br />

<strong>der</strong> Flugzeuge verursachten Emissionen (z.B. NO, NO2, Ruß) konnten als Konzentrationsspitzen<br />

erkannt werden; <strong>für</strong> Benzol, Toluol und Xylole konnten keine Kurz-<br />

zeitereignisse dargestellt werden. Konkrete Hinweise auf die Herkunft <strong>der</strong> Schadstoffe<br />

(Triebwerk, Kfz) liefert diese Studie nicht. Zum Vergleich werden die Immissionen<br />

im Frankfurter Raum (Meßzeitraum 1997/98) sowie an verkehrsexponierten<br />

Standorten in Wiesbaden (Ringkirche), Darmstadt (Hügelstraße) und Kassel-Süd<br />

(Meßzeitraum 1998) herangezogen.<br />

8


Tabelle 2: Immissionskonzentrationen auf dem Flughafengelände im Vergleich<br />

zu Immissionskonzentrationen in hessischen Städten (HLFU, 1999a<br />

und b) (arithm. Mittelwerte in µg/m³, CO in mg/m³)<br />

Parameter<br />

M 1 M 2 M 3 Raunheim<br />

Offenbach<br />

9<br />

Ffm.<br />

Höchst<br />

SO2 10 10 6 8 7 8 10<br />

Ffm. Ost Friedb.<br />

Landstr.<br />

CO 0,7 0,6 0,4 0,7 0,7 0,7 2,1 2 1,7<br />

Wiesb. Darmst. Kassel<br />

NO 55 48 29 39 34 49 44 100 104 139<br />

NO2 65 47 37 37 45 49 54 62 56 61<br />

Benzol 3,1 3,1 2,1 8 10 6<br />

Toluol 4,5 5,3 3,3 27 32 18<br />

m,p-<br />

Xylol<br />

3,3 3,3 1,9 15 18 11<br />

o-Xylol 2,4 2,8 1,9<br />

Staub 30 27 22 33 34 34 36<br />

O3 32 39 38 39 29 31 29<br />

Ruß 3,9 3,4 2,0<br />

Meßpunkt M1: Vorfeldbereich, westlich vom Terminal 1 (s. Anlage 1)<br />

Meßpunkt M2: Zwischen Start- und Landebahn „Nord“ und „Süd“<br />

Meßpunkt M3: ca. 250m westlich <strong>der</strong> Startbahn West<br />

Die HLFU interpretiert ihre Meßergebnisse im Flughafenbereich (M1, M2 und M3)<br />

wie folgt:<br />

„Die angegebenen Jahreskenngrößen weisen <strong>für</strong> die drei Meßpunkte unterschiedli-<br />

che Immissionsbelastungen aus - die höchsten Werte wurden an Meßpunkt 1 im Bereich<br />

des Vorfeldes gemessen, während die Belastung an den an<strong>der</strong>en beiden Meß-<br />

punkten (...) bis auf Ozon, Toluol und die Xylole deutlich niedriger liegt. Im Hinblick<br />

auf das höhere Verkehrsaufkommen und die schlechtere „Durchlüftung“ im Vorfeldbereich<br />

ist dieser Unterschied plausibel; auch die im Vergleich zum freien Flugfeld<br />

niedrigeren Ozonwerte sprechen <strong>für</strong> die höhere Belastung durch ozonzerstörende<br />

Komponenten im Vorfeldbereich (Meßpunkt 1). Die niedrigsten Luftschadstoffkonzentrationen<br />

wurden mit Ausnahme des Ozons an Meßpunkt 3 westlich <strong>der</strong> Startbahn<br />

18 West gemessen, <strong>der</strong> sich bei westlichen Windrichtungen im Luv des Flughafengeländes<br />

befindet.<br />

Die aus den Meßergebnissen berechneten Kenngrößen (...) beschreiben <strong>für</strong> den<br />

Flughafen eine Immissionssituation, wie sie <strong>für</strong> den südlichen Rand des Ballungsraumes<br />

„Frankfurt am Main“ charakteristisch ist.“


2.1.3 Weitere Immissionsmessungen <strong>der</strong> HLFU in <strong>der</strong> Umgebung des Flughafens<br />

Immissionsmessungen wurden von <strong>der</strong> HLFU u.a. auch im Rahmen des Luftreinhalteplans<br />

Untermain durchgeführt. Das Gebiet Untermain-West wurde 1991, Untermain-Ost<br />

und Neu-Isenburg/Dreieich/Langen wurden 1992 und Hanau 1993 untersucht<br />

(HLFU, 1992 a,b, 1993, 1995).<br />

Tabelle 3: Immissionsmessungen <strong>der</strong> HLFU (1992a,b, 1993, 1995); Jahresmittelwerte<br />

in µg/m³ <strong>für</strong> die Beurteilungsflächen des Meßgebietes<br />

Parameter Untermain<br />

West 1991<br />

Untermain Ost<br />

1992<br />

10<br />

Neu-Isenburg,<br />

Dreieich,Langen<br />

1993<br />

SO2 32 23 28 19<br />

Hanau<br />

1993<br />

CO 1700 1400 2100 1800<br />

NO 67 56 64 44<br />

NO2 57 51 56 45<br />

Ozon 37 44 30 47<br />

Benzol 4,8 5,5 - 5,3<br />

Toluol 9,7 13,9 - 12,5<br />

o-Xylol 2,6 3,1 - 2,6<br />

m/p-Xylol 7,3 8,2 - 7,1<br />

Als wesentliche Emissionsquelle werden von <strong>der</strong> HLFU (1995) <strong>für</strong> den Bereich Neu-<br />

Isenburg/Dreieich/Langen Gebäudeheizung, Kfz-Verkehr und die innerhalb des<br />

Meßgebietes gelegenen Industriebetriebe genannt. Die HLFU stellt fest, daß die Immissionssituation<br />

in diesem Bereich einer Situation entspricht, wie man sie in urbanen<br />

Gebieten außerhalb <strong>der</strong> Ballungsräume vorfindet.


2.2 Immissionsbeitrag durch den Flugverkehr<br />

2.2.1 Immisssionsberechnungen <strong>für</strong> den Flughafen und Umgebung nach JA-<br />

NICKE (1999) und BÜCHEN (1999)<br />

1998 wurde von Janicke die <strong>der</strong>zeitige Konzentrationsverteilung von Flugzeugabgasen<br />

in <strong>der</strong> näheren Umgebung des Flughafens berechnet (Ist-Zustand). In <strong>der</strong> Ausbreitungsrechnung<br />

wurden CO, Summe HC (aromatische und aliphatische Kohlenwasserstoffe)<br />

und NO2 <strong>für</strong> 97% aller <strong>der</strong>zeitgen Flugbewegungen berücksichtigt. Auf<br />

<strong>der</strong> Grundlage dieser Immissionsprognose hat BÜCHEN (1999) die Immissionsanteile<br />

<strong>für</strong> die von uns im Gutachten vom 18.07.1999 genannten relevanten Triebwerksemissionen<br />

abgeschätzt. Die Ergebnisse von JANICKE (1999) und BÜCHEN (1999)<br />

zeigt Tabelle 4.<br />

Tabelle 4: Abschätzung <strong>der</strong> Immissionsanteile <strong>für</strong> einzelne Kohlenwasserstoffe und<br />

anorganische Gase (Jahresmittelwerte) durch Flugzeugemissionen (Ist-<br />

Situation) nach JANICKE (1999) und BÜCHEN (1999), Angaben in µg/m³<br />

Meßort CO NO2 Σ HC Benzol Ethylbenzol<br />

11<br />

Mesitylen<br />

Naphthalin<br />

Phenol Styrol Toluol Xylole<br />

Flughafen, M1 350 50 50 3,0 1,0 1,0 2,0 3,0 0,5 1,0 3,5<br />

Flughafen, M2 25 40 10 0,6 0,2 0,2 0,4 0,6 0,1 0,2 0,7<br />

Flughafen, M3 20 35 4 0,2 0,1 0,1 0,2 0,2


2.2.2 Ermittlung <strong>der</strong> Zusatzimmissionen (Forschungsvorhaben des UBA)<br />

Im Rahmen eines Forschungsvorhabens des Umweltbundesamtes (UBA) wurde eine<br />

Methode zur Berechnung von Konzentrationsverteilungen (Ausbreitungen) im Nahbereich<br />

des Frankfurter Flughafens entwickelt. Mit Hilfe bekannter Industrie-, Kfzund<br />

Triebwerksemissionen (Stickoxide, Kohlenwasserstoffe, Kohlenmonoxid, Ruß<br />

und Schwefeldioxid) werden <strong>für</strong> ein Gebiet von 60 x 60 km x 3000 m Höhe Immissionskonzentrationen<br />

<strong>der</strong> genannten Luftschadstoffe auf dem Flughafengelände und in<br />

<strong>der</strong> Umgebung berechnet. Anschließend werden die Immissionskonzentrationen im<br />

Untersuchungsgebiet (3.600 km² x 3000 m Höhe) simuliert. Dabei wird auch die<br />

chemische Umwandlung <strong>der</strong> genannten Stoffe (Photooxidantienbildung, z.B. Ozon)<br />

mit einem komplexen meteorologisch-photochemischen Modell berücksichtigt. Die<br />

Zusatzemissionen werden schließlich in diese Rechenmodelle <strong>für</strong> die Berechnung<br />

<strong>der</strong> Zusatzbelastung und <strong>der</strong> Photoxidantien-Konzentrationen eingesetzt (MÄDER,<br />

1999).<br />

Die Ergebnisse dieses Forschungsvorhabens liegen noch nicht vor, so daß<br />

uns keine durch die neue Start- und Landebahn zu erwartenden Zusatzimmis-<br />

sionen zur Verfügung stehen. Wir weisen mit Nachdruck darauf hin, daß diese<br />

Befunde <strong>für</strong> unsere Schlußbeurteilung <strong>der</strong> Zusatzimmissionen unverzichtbar<br />

sind.<br />

12


3 Bestehende Verordnungen mit ihren Grenz- und Richtwerten <strong>für</strong> Luftschadstoffe<br />

sowie vorsorgeorientierte Umweltstandards<br />

Zur toxikologischen Beurteilung von gemessenen Luftbelastungen im Bereich des<br />

Frankfurter Flughafens und errechneten Zusatzimmissionen einer neuen Start- und<br />

Landebahn werden <strong>für</strong> die triebwerksrelevanten Schadstoffe sowie <strong>für</strong> Schadstoffsekundärprodukte<br />

(Photooxidantien) Höchstmengen, Grenz- und Richtwerte gegenübergestellt<br />

und schließlich mit vorsorgeorientierten Umweltstandards verglichen<br />

(siehe Kapitel 5). Auf <strong>der</strong> Basis dieser Werte können Einschätzungen abgegeben<br />

werden, wie bestehende Immissionen (s. Kapitel 2) einzuordnen sind und welche<br />

Zusatzbelastungen durch die zusätzliche Start- und Landebahn tolerabel sind.<br />

In <strong>der</strong> umwelttoxikologischen Literatur werden <strong>für</strong> Schadstofftoleranzwerte u.a. die<br />

Begriffe „Orientierungswert“, „Vorsorgewert“ und „Umweltstandard“ benutzt, in <strong>der</strong><br />

Regel fehlen exakte Definitionen. In unserem Gutachten werden die Begriffe Vorsorgewert<br />

und Umweltstandard synonym gebraucht. Unter einem Umweltstandard ver-<br />

stehen wir eine lebenslang tolerierbare Fremdstoffkonzentraion, die deutlich unter<br />

Wirkschwellen liegt und nach unserer Auffassung gesundheitsschützend ist. Übli-<br />

cherweise dividieren wir nicht-kanzerogen wirkende Schadstoffkonzentrationen, die<br />

sich bei epidemiologischen Studien als unwirksam erweisen, durch den Faktor 10,<br />

um so möglichen synergistischen Effekten durch an<strong>der</strong>e gleichzeitig einwirkende<br />

Stoffe Rechnung zu tragen. Bei Stoffen mit kanzerogener Wirkung orientieren wir uns<br />

an einem Vorschlag <strong>der</strong> US-EPA, <strong>der</strong> <strong>für</strong> einen Umweltschadstoff eine solche Konzentration<br />

<strong>für</strong> akzeptabel hält, die bei lebenslanger Belastung zu einem zusätzlichen<br />

Krebsrisiko von einer Erkrankung auf eine Million Menschen <strong>der</strong> Bevölkerung führt.<br />

Diese Dosis bezeichnen wir ebenfalls als Vorsorgewert bzw. Umweltstandard.<br />

13


3.1 Erläuterungen zu den Grenz- und Richtwerten<br />

3.1.1 Erläuterungen zu den Grenz- und Richtwerten in <strong>der</strong> Außenluft<br />

BImSchG<br />

Das Bundes-Immissionsschutz-Gesetz soll vor schädlichen Umweltauswirkungen<br />

durch Luftschadstoffe schützen. Die Vorschriften des Gesetzes gelten <strong>für</strong> die Errichtung<br />

und den Betrieb von Anlagen sowie <strong>für</strong> betriebsbezogenen, gebietsbezogenen<br />

und produktbezogenen Immissionsschutz. In <strong>der</strong> 22. BImSchV (Verordnung zur<br />

Durchführung des Bundesimmissionsschutzgesetzes) werden u.a. die EG-Richtlinie<br />

80/779 sowie die Än<strong>der</strong>ungsrichtlinie 89/427 über Grenzwerte <strong>für</strong> Schwefeldioxid in<br />

<strong>der</strong> Luft und die EG-Richtlinie 85/203 über Luftqualitätsnormen <strong>für</strong> Stickoxide in <strong>der</strong><br />

Atmosphäre in deutsches Recht umgesetzt. Die in <strong>der</strong> Verordnung genannten Immissionswerte<br />

dürfen zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen nicht überschritten<br />

werden. Die 23. BImschV legt <strong>für</strong> bestimmte Straßen o<strong>der</strong> Gebiete, in denen<br />

beson<strong>der</strong>s hohe, vom Verkehr verursachte Immissionen zu erwarten sind,<br />

Grenzwerte <strong>für</strong> luftverunreinigende Stoffe fest. Bei Überschreitung dieser Konzentrationen<br />

sind Maßnahmen zur Vermin<strong>der</strong>ung o<strong>der</strong> Vermeidung des Entstehens schädlicher<br />

Umwelteinflüsse zu prüfen.<br />

TA-Luft<br />

Die Technische Anleitung zur Reinhaltung <strong>der</strong> Luft (1. Allgemeine Verwaltungsvorschrift<br />

zum Bundesimmissionsschutzgesetz) gilt <strong>für</strong> genehmigungsbedürftige Anlagen.<br />

In den Anhängen <strong>der</strong> TA-Luft werden u.a. Grenzwerte <strong>für</strong> Emissionen und Im-<br />

missionen genannt und Ausbreitungsrechnungen <strong>für</strong> betriebliche Emissionen festgelegt.<br />

Als Immissionswerte zum Schutz <strong>der</strong> menschlichen Gesundheit und zum<br />

Schutz vor erheblichen Nachteilen o<strong>der</strong> Belästigungen werden zwei Kenngrößen <strong>für</strong><br />

die Gesamtbelastung (= Vorbelastung + Zusatzbelastung) genannt: Der IW1-Wert<br />

kennzeichnet die zulässige Belastung im Jahresmittel (Langzeitwert), während <strong>der</strong><br />

IW2 die Zulässigkeit von Belastungsspitzen reglementiert (Kurzzeitwert). Die TA-Luft<br />

berücksichtigt keine ökologischen Wechselwirkungen von Luftschadstoffen.<br />

14


VDI-Richtlinie<br />

Der Verein Deutscher Ingenieure befaßt sich in Kommissionen mit <strong>der</strong> Festlegung<br />

von Grenzwerten <strong>für</strong> Luftverunreinigungen. Die Grenzwerte sind definiert als Konzentrationen<br />

in bodennahen Schichten <strong>der</strong> freien Atmosphäre, bei <strong>der</strong> Menschen,<br />

Tiere, Pflanzen und Sachgüter geschützt sein sollten. Sie sind als Entscheidungshilfen<br />

<strong>für</strong> die Ableitung von gesetzlichen Normen, jedoch ohne unmittelbaren Bezug zu<br />

immissionsrechtliche Bestimmungen zu sehen.<br />

Vor allem in den 60er Jahren wurden vom VDI maximale Immissions-<br />

Konzentrationen (MIK-Werte) erarbeitet. Die MIK-Werte eines Stoffes werden so<br />

festgelegt, daß keine Schäden <strong>für</strong> Mensch und Umwelt zu be<strong>für</strong>chten sind. Angegeben<br />

werden ein MIK-Wert <strong>für</strong> Langzeitexpositionen (MIKD) und ein Wert <strong>für</strong> kurzzeitige<br />

Expositionen (MIKk). Entsprechende MIK-Werte existierten in <strong>der</strong> ehemaligen<br />

DDR und gelten noch in Polen.<br />

LuftreinhalteVO Schweiz<br />

Die Immissionsgrenzwerte <strong>der</strong> Luftreinhalteverordnung <strong>der</strong> Schweiz sind nach den<br />

Kriterien des Schweizer Umweltgesetzes festgelegt und dienen zum Schutz von<br />

Menschen und Umwelt vor nachteiligen Wirkungen durch Luftverunreinigungen. Die-<br />

se Werte sind als Qualitätsanfor<strong>der</strong>ungen an die Luft zu verstehen.<br />

WHO-Luftqualitätsleitlinien<br />

Die Luftqualitätsleitlinien <strong>der</strong> Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurden bislang <strong>für</strong><br />

28 Stoffe auf <strong>der</strong> Grundlage toxikologischer und ökotoxikologischer Befunde entwik-<br />

kelt. Diese Richtwerte berücksichtigen verschiedene Aspekte (z.B. Jahresmittelwerte<br />

zum Schutz <strong>der</strong> Vegetation, Leitwerte <strong>für</strong> geruchsintensive Stoffe). Die toxikologischen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an diese Werte sind sehr unterschiedlich.<br />

PDK-Wert<br />

PDK-Werte sind Höchstwerte in <strong>der</strong> UDSSR, die nicht überschritten werden dürfen.<br />

15


3.1.2 Erläuterungen zu den Grenz- und Richtwerten am Arbeitsplatz<br />

MAK-Werte<br />

Die maximale Arbeitsplatz – Konzentration ist die von <strong>der</strong> Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />

(DFG Senatskommission zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe)<br />

genannte höchstzulässige Konzentration eines Arbeitsstoffes in <strong>der</strong> Luft am<br />

Arbeitsplatz. Sie gilt <strong>für</strong> tägliche 8stündige Exposition und berücksichtigt keine sensiblen<br />

Menschen (z.B. Vorgeschädigte). Für krebserzeugende Stoffe existieren keine<br />

MAK-Werte. Substanzen mit kanzerogenem Potential werden verschiedenen Kategorien<br />

zugeordnet:<br />

Kategorie 1 (III A1): nachweislich beim Menschen kanzerogen<br />

Kategorie 2 (III A2): im Tierversuch kanzerogen<br />

Kategorie 3 (III B): Anhaltspunkte <strong>für</strong> kanzerogene Wirkung im Tierversuch<br />

TRK-Werte<br />

Der Ausschuß <strong>für</strong> Gefahrstoffe <strong>der</strong> DFG nennt <strong>für</strong> krebserzeugende Stoffe am Ar-<br />

beitsplatz, <strong>für</strong> die es keine MAK-Werte gibt, technische Richtkonzentrationen, um<br />

eine Vermin<strong>der</strong>ung von Krebsrisiken am Arbeitsplatz zu erreichen. Diese Luftkonzentrationen<br />

können am Arbeitsplatz nach dem Stand <strong>der</strong> Technik erreicht werden,<br />

eine Gesundheitsgefährdung ist aber auch bei Einhaltung dieser Konzentrationen<br />

nicht auszuschließen. Analog zu den MAK-Werten gelten auch die TRK-Werte <strong>für</strong><br />

einen 8-Stunden-Arbeitstag.<br />

TWA-Werte<br />

Der Time-Weighted-Average-Wert ist ein zeitgewichteter Mittelwert <strong>für</strong> einen 8-<br />

Arbeitsstundentag. Er entspricht dem MAK-Wert.<br />

STEL-Werte<br />

Der Short-Term-Exposure-Limit-Wert gilt als maximal zulässige Konzentration, die zu<br />

keinem Zeitpunkt innerhalb einer 154-Minuten dauernden Expositionszeit überschritten<br />

werden darf.<br />

16


3.1.3 Erläuterungen zu Richtwerten von Experten(gruppen)<br />

LAI-Werte<br />

Der Län<strong>der</strong>ausschuß <strong>für</strong> Immissionsschutz nennt <strong>für</strong> 6 wesentliche Luftschadstoffe<br />

(u.a. Benzol, Toluol und Xylole) auf <strong>der</strong> Basis toxikologischer Daten Zielwerte (Jahresmittelwerte)<br />

<strong>für</strong> die Außenluft. Die Konzentrationen sind so berechnet, daß <strong>für</strong> die<br />

Bevölkerung ein zusätzliches Krebsrisiko von 400 Fällen auf 1 Million Menschen<br />

durch die Gesamtheit <strong>der</strong> 6 wesentlichen Luftschadstoffe akzeptiert wird.<br />

Orientierungswerte nach FOBIG<br />

Im Auftrag des Umweltbundesamtes wurden in Zusammenhang mit <strong>der</strong> Bewertung<br />

von Altlasten auf <strong>der</strong> Basis von Literaturangaben toxikologisch begründete Orientierungswerte<br />

<strong>für</strong> die langfristige inhalative Aufnahme hergeleitet. FOBIG versteht die<br />

Orientierungswerte als gesundheitsschützende Langzeitexpositionen.<br />

17


3.2 Grenz-und Richtwerte <strong>für</strong> ausgewählte relevante Luftschadstoffe<br />

Für die in unserem Gutachten vom 18.06.1999 erarbeiteten triebwerksrelevanten<br />

organischen Schadstoffe werden in den folgenden Abschnitten Grenz- und Richtwerte<br />

sowie Umweltstandards genannt. Die verwendeten Abkürzungen sind in Anlage<br />

1 erklärt.<br />

3.2.1 Benzol<br />

Außenluft:<br />

BRD<br />

Prüfwert: 10 µg/m³ (arithmetischer Jahresmittelwert ab 01.07.1998)<br />

(23. BImSchV, 1996)<br />

Zielwert: 2,5 µg/m³ (LAI, 1996)<br />

an<strong>der</strong>e<br />

Zielwert (UK): 16 µg/m³ bis 2005 (Departement of Environment, 1994)<br />

Langzeitziel (UK): 16 µg/m³ mit 3,2 µg/m³ max. Jahresmittelwert (Expert Panel<br />

on Air Quality Standards (UK), Departement of Environment,<br />

1994)<br />

Grenzwert (NL): 10 µg/m³ Jahresmittelwert (Umweltministerium NL, in:<br />

Kühling & Peters, 1994)<br />

Richtwert (NL): 1 µg/m³ Jahresmittelwert (Umweltministerium NL, in: Kühling<br />

& Peters, 1994)<br />

EG-Richtlinie (1999): 5 µg/m³ ab 2010 (EU-Richtlinie 1999)<br />

Arbeitsplatz:<br />

BRD<br />

MAK-Wert: entfällt, Einstufung in Kategorie 1 (DFG, 1998)<br />

TRK-Wert: 3.200 µg/m³ (DFG, 1998)<br />

USA<br />

Referenzwert: 32.000 µg/m³ <strong>für</strong> die Arbeitsplatzkonzentration (Absenkung<br />

auf 320 µg/m³ vorgeschlagen) (ACGIH, 1990b)<br />

18


TLW/TWA: 32.000 µg/m³ max. 8-h (ACGIH u. OSHA, 1998)<br />

an<strong>der</strong>e<br />

TLV (Italien): 1.600 µg/m³ (Brugnone, 1998)<br />

OEL (Schweden): 1.600 µg/m³ seit 1991 (vorher 3.200 µg/m³) (Nilsson et<br />

al., 1996)<br />

Expertenmeinung:<br />

Vorsorgewert: < 0,2 µg/m³ (Jahresmittelwert) (KÜHLING & PETERS,<br />

1994)<br />

Aus Benzolbelastungen von 0,7 µg/m³ im ländlichen Raum und 7,2 µg/m³ in Ballungsgebieten<br />

(Jahresmittelwerte) errechnete <strong>der</strong> LAI (1992) mit Hilfe des unit risk 1<br />

ein zusätzliches Krebsrisiko von 0,6 bzw. 6,5 Krebserkrankungen pro 100 000 Ein-<br />

wohner. Für ein Herabsetzen des benzolbedingten Krebsrisikos in Ballungsgebieten<br />

auf 2 Krebsfälle pro 100 000 Einwohner wird ein Grenzwert von 2,5 µg Benzol/m³ als<br />

notwendig erachtet.<br />

Der aufgrund <strong>der</strong> nachgewiesenen Kanzerogenität (MAK-Liste III, A1) anzustrebende<br />

Toleranzwert von 0,1 µg Benzol/m³, <strong>der</strong> mit einem Krebsrisiko von 1 : 1 Million (1 x<br />

10 -6 ) einhergeht, ist zur Zeit nicht realisierbar. Aus diesem Grunde halten wir die<br />

Empfehlung des LAI (1992) <strong>für</strong> sinnvoll (2,5 µg/m³). 2,5 µg/m³ ist unser <strong>der</strong>zeitiger<br />

Umweltstandard.<br />

1<br />

Als Maß <strong>für</strong> die Kanzerogenität kann mit Hilfe von Rechenmodellen das zusätzliche Krebsrisiko abgeschätzt<br />

werden. Dieser auch als unit risk (Einheitsrisiko) bezeichnete Wert bestimmt das zusätzliche<br />

Krebsrisiko, welches 1 µg Schadstoff/m³ Luft bei lebenslanger Exposition (70 Jahre) ausgeht. Unter<br />

<strong>der</strong> Annahme einer linearen Beziehung zwischen Dosis und Wirkung kann mit Hilfe dieses unit-risks<br />

durch Multiplikation mit gemessenen o<strong>der</strong> geschätzten Schadstoffkonzentrationen die Zahl <strong>der</strong> vom<br />

Krebsrisiko betroffenen Menschen berechnet werden.<br />

19


3.2.2 Ethylbenzol<br />

Außenluft:<br />

BRD<br />

MIKK (ehem. DDR): 0,060 mg/m³ (30-Min.-Immissionsgrenzwert)<br />

1991)<br />

(Rippen,<br />

MIKD (ehem. DDR):<br />

pen,1991)<br />

0,020 mg/m³ (Immissionsgrenzwert/Dauerwert) (Rip-<br />

Immissionsgrenzw. (NW): 0,020 mg/m³ (1-h-Wert / belästigende Wirkung) (Raffinerierichtlinie<br />

NW)<br />

An<strong>der</strong>e<br />

RfC: 1 mg/m³ (US EPA, 1991)<br />

AALG: 0,130 mg/m³ (24-h-Mittel) (C&K)<br />

AAAC (S. Carol./USA): 0,00435 mg/m³ (24-h-Wert) (ATSDR, 1990)<br />

AAAC (Virginia/USA): 0,00725 mg/m³ (24-h-Wert) (ATSDR, 1990)<br />

AAAC (New YorK/USA): 0,00145 mg/m³ (Jahres-Wert) (ATSDR, 1990)<br />

AAAC (Massach./USA): 0,118 mg/m³ (Jahres-Wert) (ATSDR, 1990)<br />

Arbeitsplatz:<br />

BRD<br />

MAK-Wert: 440 mg/m³ (DFG, 1998)<br />

USA<br />

TLV/TWA: 435 mg/m³ (AUERGESELLSCHAFT, 1989)<br />

TLV/STEL: 545 mg/m³ (AUERGESELLSCHAFT, 1989)<br />

Expertenmeinung:<br />

Vorsorgewert: < 1 mg/m³ (24-h-Mittel) (KÜHLING & PETERS, 1994)<br />

Orientierungswert: 0,3 mg/m³ (FOBIG, 1993)<br />

20


Aus dem TDI-Wert (täglich duldbare Aufnahme: 40 µg/kg KG) läßt sich <strong>für</strong> Ethylbenzol<br />

ein Toleranzwert <strong>für</strong> die Luft ableiten: Unter <strong>der</strong> Annahme eines Körpergewichtes<br />

von 70 kg, einer täglichen Aufnahme von 0,04 mg/kg KG, einer Aufnahme über die<br />

Atmung von 5% verteilt auf 15 m³, errechnet sich ein Toleranzwert von 10 µg/m³<br />

(Umweltstandard).<br />

3.2.3 Mesitylen<br />

Arbeitsplatz:<br />

BRD<br />

MAK-Wert (alle Isomere): 100 mg/m³ (DFG, 1998)<br />

an<strong>der</strong>e<br />

TLV/TWA: 125 mg/m³ (KORSAK & RYDZYNSKI, 1996)<br />

MAC-Wert (Polen): 100 mg/m³ (KORSAK & RYDZYNSKI, 1996)<br />

Expertenmeinung:<br />

Orientierungswert: 450 µg/m³ (FOBIG, 1993)<br />

Es fehlen verläßliche toxikologische Daten zur Herleitung eines Toleranzwertes, so<br />

daß <strong>für</strong> Mesitylen nur auf <strong>der</strong> Basis eines Konzentrationsvergleiches (Flughafen ge-<br />

genüber Stadtgebiet) eine Einordnung erfolgen kann.<br />

3.2.4 Naphthalin<br />

Außenluft:<br />

BRD<br />

MIKD<br />

MIKK<br />

2,7 mg/m³ (VDI, 1966)<br />

8,0 mg/m³ (VDI, 1966)<br />

21


Arbeitsplatz:<br />

BRD<br />

MAK-Wert: entfällt, da Anhaltspunkte <strong>für</strong> krebserzeugende Wirkungen<br />

vorliegen; Kanzerogenitätskategorie 3 (DFG, 1998)<br />

TRK: 50 mg/m³ (DFG, 1998)<br />

USA<br />

TLV/TWA: 50 mg/m³ (AUERGESELLSCHAFT, 1989)<br />

TLV/STEL: 75 mg/m³ (AUERGESELLSCHAFT, 1989)<br />

an<strong>der</strong>e<br />

PDK (UDSSR): 20 mg/m³ (AUERGESELLSCHAFT, 1989)<br />

Expertenmeinung:<br />

Vorsorgewert: 120 µg/m³ (8-h-Mittel) (Kühling & Peters, 1994)<br />

AALG: 120 µg/m³ (8-h-Mittel), (Calbrese & Kenyon, 1991)<br />

Orientierungswert Luft: 50 µg/m³ (FOBIG, 1991)<br />

empfohlener Richtwert: 1,3 µg/m³ (Victorin, 1993)<br />

In Anlehnung an den Richtwert von Victorin (1993) empfehlen wir als Umweltstandard<br />

1,3 µg/m³.<br />

3.2.5 Benz(a)pyren<br />

BRD<br />

Arbeitsplatz:<br />

MAK-Wert: entfällt, Gruppe III A 2 (DFG, 1998)<br />

TRK-Wert: 2000 ng/m³ (DFG, 1998)<br />

Außenluft:<br />

Zielwert: 1,3 ng/m³ (LAI, 1992)<br />

Expertenmeinung<br />

22


Richtwert: 10 ng/m³ (Jahresmittel) (BUCK, 1986)<br />

Für die PAK (toxikologisch bewertet wird die Leitverbindung Benz(a)pyren) errechnet<br />

<strong>der</strong> LAI (1992) unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Jahresmittelwerte von 0,7 ng/m³ im ländlichen<br />

Bereich bzw. 1,8 ng/m³ in Ballungsgebieten ein Risiko von 50 bzw. 130<br />

Krebserkrankungen pro 1.000.000 Einwohner. Aus dem vom LAI angestrebten<br />

Krebsrisiko von 9,1 x 10 -6 ergibt sich eine höchste tolerierbare Konzentration von 1,3<br />

ng BaP/m³. FOBIG (1993) gibt bei einer Belastung von 1 ng BaP/m³ ein unit risk von<br />

1,7 x 10 -6 an. Daraus ergibt sich bei einer Krebsakzeptanz von 1 x 10 -6 ein Umweltstandard<br />

von 0,6 ng BaP/m³, den wir empfehlen (KRUSE, 1996).<br />

3.2.6 Phenol<br />

Außenluft:<br />

BRD<br />

MIKD: 0,2 mg/m³ (VDI, 1966)<br />

MIKK: 0,6 mg/m³ (VDI, 1966)<br />

Grenzwert (NRW): 0,1 mg/m³ (RW TÜV, 1987)<br />

Richtwert: 0,1 µg/m³ (Geruch) (WHO, 1989)<br />

Arbeitsplatz:<br />

BRD<br />

MAK-Wert: entfällt, da Anhaltspunkte <strong>für</strong> krebserzeugende Wirkung;<br />

Kanzerogenitätskategorie 3 (DFG, 1998)<br />

USA<br />

TLV/TWA: 19 mg/m³ (AUERGESELLSCHAFT, 1989)<br />

Expertenmeinung:<br />

Orientierungswert: 14 µg/m³ (FOBIG, 1993)<br />

23


In Anlehnung an den Orientierungswert von FOBIG (1993), <strong>der</strong> wegen <strong>der</strong> Anhaltspunkte<br />

zur Kanzerogenität einen Sicherheitsfaktor von 1000 zum TDI-Wert berücksichtigt,<br />

empfehlen wir als Umweltstandard <strong>für</strong> Phenol 14 µg/m³.<br />

3.2.7 Styrol<br />

Außenluft:<br />

BRD<br />

MIKK (ehem. DDR): 0,020 mg/m³ (30-Min.-Immissionsgrenzwert)<br />

MIKD (ehem. DDR): 0,002 mg/m³ (Immissionsgrenzwert/Dauerwert)<br />

an<strong>der</strong>e<br />

WHO (1987): 0,8 mg/m³ (24-h-Mittelwert)<br />

0,070 mg/m³ (Leitwert f. geruchsintens. Verunreinig.)<br />

0,070 mg/m³ (Wahrnehmungsschwelle)<br />

0,21-0,28 mg/m³ (Erkennungsschwelle)<br />

Zulässige Konzentration (NL): 0,8 mg/m³ toxikol. zul. Konzentration (VERMEIRE,<br />

1991)<br />

AALG: 0,0263 mg/m³ (Calabrese & Kenyon, 1991)<br />

Arbeitsplatz:<br />

BRD<br />

MAK-Wert: 86 mg/m³, Kategorie 5 (DFG, 1998)<br />

USA<br />

TLV /TWA: 215 mg/m³ (TRIEBIG et al., 1992)<br />

TLV/STEL: 425 mg/m³ (AUERGESELLSCHAFT, 1989)<br />

an<strong>der</strong>e<br />

OEL (Luft/Tschechien): 200 mg/m³ (BARDODEJ, 1991)<br />

24


Expertenmeinung:<br />

Empfohlener Richtwert: 0,043-0,43 µg/m³ (mittlere Langzeitbelastung) (Victorin,<br />

1993)<br />

Vorsorgewert: 0,01 mg/m³ (Jahresmittelwert) <strong>für</strong> Krebsrisiko 10 -5<br />

(Kühling & Peters, 1994)<br />

In Anbetracht des Verdachts auf kanzerogene Wirkung des Styrols muß bei Expositionen<br />

das Minimierungsprinzip gelten. Für die Außenluft sollte deshalb 1 µg/m³ -<br />

dieser Wert geht einher mit einem Krebsrisiko von 1 x 10 -6 – nicht überschritten werden.<br />

3.2.8 Toluol<br />

Außenluft:<br />

BRD<br />

Immiss.grenzwert IW1: 1 mg/m³ (arithm. Jahresmittel, ) (Schlipköter, o. J.)<br />

Immiss.grenzwert IW2: 7 mg/m³ (98%-Wert) (Schlipk. o. J.)<br />

Immiss.grenzwert (NW): 2 mg/m³ (1-h-Wert/belästigende Wirkung) (Raffineriericht-<br />

linie NW)<br />

Immiss.grenzwert (NW): 6 mg/m³ (1-h-Wert/gesundh.gefährd. Wirkung) Raffinerie-<br />

richtlinie NW)<br />

Zielwert: 0,03 mg/m³ (LAI, 1996)<br />

an<strong>der</strong>e:<br />

RIVM (1988): 3 mg/m³ (24-h-Mittelwert) toxikol. begründet<br />

RfC: 2 mg/m³ (US EPA, 1991)<br />

AALG: 1,4 mg/m³ (vorl. Wert) (Calarese & Kenyon, 1991)<br />

GUS: 0,6 mg/m³ (24-h-Mittelwert) (nach RIVM, 1988)<br />

WHO (1987): 10 mg/m³ (Erkennungsschwelle)<br />

7,5 mg/m³ (24-h-Mittelwert)<br />

1 mg/m³ (Leitwert f. geruchsintens. Verunreinig.)<br />

25


1 mg/m³ (Wahrnehmungsschwelle)<br />

Richtwert: 0,26 mg/m³ (toxik. begründeter Wochendurchschnittswert)<br />

(WHO, 1996)<br />

Innenraumluft:<br />

Richtwert: 8 mg/m³ (WHO, 1987)<br />

Toleranzwert: 0,3 mg/m³ (Innenraumluftkommission UBA) (Sagunski,<br />

1996)<br />

Arbeitsplatz:<br />

BRD<br />

MAK-Wert: 190 mg/m³ (DFG, 1998)<br />

USA<br />

TLV/TWA: 375 mg/m³ (AUERGESELLSCHAFT, 1989)<br />

TLV/STEL: 560 mg/m³ (AUERGESELLSCHAFT, 1989)<br />

Expertenmeinung:<br />

Vorsorgewert: 1,4 mg/m³ (8-h-Wert) (Kühling & Peters, 1994)<br />

0,2 mg/m³ (Jahresmittelwert)<br />

Orientierungswert: 0,7 mg/m³ (FOBIG,1993)<br />

Richtwert : 0,04-0,40 µg/m³ (mittlere Langzeitbelastung) (Victorin,<br />

1993)<br />

In Anlehnung an den LAI-Wert empfehlen wir <strong>für</strong> Toluol einen Umweltstandard von<br />

30 µg/m³.<br />

26


3.2.9 Xylole<br />

Außenluft:<br />

BRD<br />

Grenzwert IW2: 8.000 µg/m³ (98%-Wert) (Schlipköter, o. J.)<br />

Immissionsgrenzwert (NW): 6.000 µg/m³ (1-h-Wert/gesundh.gefährd. Wirkung)<br />

Raffinerierichtlinie NW)<br />

Immissionsgrenzwert (NW): 1.500 µg/m³ (1-h-Wert/belästigende Wirkung) (Raffinerierichtlinie<br />

NW)<br />

Zielwert: 30 µg/m³ (LAI, 1996):<br />

An<strong>der</strong>e:<br />

AAAC (Massach,USA): 10 µg/m³ (Jahresmittelwert) (ATSDR, 1990)<br />

Arbeitsplatz:<br />

BRD<br />

MAK-Wert (alle Isomere): 440.000 µg/m³ (DFG, 1998)<br />

USA<br />

TLV/TWA: 435.000 µg/m³ (AUERGESELLSCHAFT, 1989)<br />

TLV/STEL: 655.000 µg/m³ (AUERGESELLSCHAFT, 1989)<br />

Expertenmeinung:<br />

Vorsorgewert: 2.000 µg/m³ (24-h-Wert) (Kühling & Peters, 1994)<br />

Orientierungswert: 300 µg/m³ (FOBIG, 1993)<br />

Richtwert: 0,04-0,4 µg/m³ (mittlere Langzeitbelastung) (Victorin,<br />

1993)<br />

Da <strong>der</strong> LOEL (lowest observed effect level) bei 300 µg/m³ liegt, sollten in <strong>der</strong> Luft bei<br />

einem Sicherheitsfaktor von 10 30 µg Xylole/m³ nicht überschritten werden (KRU-<br />

SE, 1996). Diesen Wert schlägt auch <strong>der</strong> LAI als Zielwert <strong>für</strong> die Außenluft vor.<br />

27


3.2.10 Ozon<br />

Außenluft:<br />

BRD<br />

Grenzwert 240 µg/m³ (1h Mittelwert), Fahrverbote <strong>für</strong> nicht schadstoffarme<br />

Fahrzeuge (BRD,1995)<br />

Richtwert 180 µg/m³ (1h Mittelwert), Hinweise <strong>für</strong> empfindliche Personen<br />

(BMU, 1990)<br />

MIK 120 µg/m³ (½ -h-Mittelwert) (VDI, 1985)<br />

Richtwert: 50 µg/m³ (zum Schutz d. Vegetation) (UBA, 1991)<br />

an<strong>der</strong>e<br />

Grenzwert: 100 µg/m³ (Luftreinhalte-VO Schweiz, 1998):<br />

120 µg/m³ (1-h-Mittelwert)<br />

EG-Richtlinie 92/72/EWG (1992)<br />

und 22. BImSchV (1993): 110 µg/m³ (8-h-Mittelwert)<br />

180 µg/m³ (1-h-Mittelwert/Unterrichtungswert)<br />

360 µg/m³ (1-hMittelwert/Alarmwert)<br />

Air Quality Standard: 160 µg/m³ (EPA,1997)<br />

Richtwerte: 150-200 µg/m³ (1-h-Mittelwert) (WHO, 1987)<br />

100-120 µg/m³ (8-h-Mittelwert) (WHO, 1987)<br />

65 µg/m³ (24-h-Mittelwert) (WHO, 1987)<br />

60 µg/m³ (100 Tage, Wachstumsperiode) (WHO, 1987)<br />

Richtwert <strong>für</strong> Pflanzen: 50 µg/m³ Tages-Mittelwert (UN-ECE-Workshop, in:UBA,<br />

1991)<br />

Schwellenwert: 65 µg/m³ zum Schutz <strong>der</strong> Vegetation (EG, 1992)<br />

Arbeitsplatz:<br />

BRD<br />

MAK-Wert: entfällt, da Anhaltspunkte <strong>für</strong> krebserzeugende Wirkung;<br />

Kanzerogenitätskategorie 3 (DFG, 1998)<br />

TRK: 200 µg/m³, (DFG, 1998)<br />

28


Wir empfehlen als Umweltstandard zum Schutz <strong>der</strong> Vegetation einen Jahresmittelwert<br />

von


15 mg/m³ (1-h) (Kühling & Peters, 1994)<br />

5-8 mg/m³ (8-h/24-h) (Kühling & Peters,<br />

1994)<br />

In Übereinstimmung mit Kühling & Peters empfehlen wir 5 mg CO/m³ als Umweltstandard.<br />

3.2.12 Schwefeldioxid<br />

Außenluft:<br />

BRD<br />

IW2: 400 µg/m³ (98%-Wert aller Halbstundenwerte<br />

eines Jahres) (TA-Luft, 1995)<br />

IW1: 140 µg/m³ (arithm. Jahresmittelwert) (TA-<br />

Luft, 1995)<br />

MIK: 1000 µg/m³ (Jahresmittelwert) (VDI, 1998)<br />

300 µg/m³ (24-h-Mittelwert) (VDI, 1998)<br />

an<strong>der</strong>e<br />

Luftreinhalte-VO Schweiz (1998): 100 µg/m³ (24-h-Mittelwert)<br />

30 µg/m³ (Jahresmittelwert)<br />

EG-Richtlinie 90/779/EWG (1980): 100-150 µg/m³ (Tagesmittelwert)<br />

80 µg/m³ (Jahresmittelwert)<br />

40-60 µg/m³ (arithmetischer Jahresmittelwertauf<br />

<strong>der</strong> Basis von Tagesmittelwerten)<br />

EU-Luftqualitätsrichtlinie (1998): 350 µg/m³ (Zielwert f. 1-h-Grenzwert ab<br />

2005), bis dahin Toleranzmarge von 150<br />

µg/m³ (jährlich linear abzubauen auf Null bis<br />

2005)<br />

125 µg/m³ Zielwert f. 24-h-Grenzwert ab<br />

2005 (darf nicht mehr als dreimal/Jahr überschritten<br />

werden)<br />

20 µg/m³ Grenzwert zum Schutz von Ökosystemen<br />

ab Juli 2001 (Mittelungszeitraum<br />

30


Kalen<strong>der</strong>jahr und Winter vom 1. Oktober –<br />

31. März)<br />

WHO (1987 + 1995) 500 µg/m³ (10-Min.-Mittelwert)<br />

350 µg/m³ (1-h-Mittelwert)<br />

125 µg/m³ (24-h-Mittelwert)<br />

100 µg/m³ (24-h-Mittelwert)<br />

50 µg/m³ (Jahresmittelwert)<br />

30 µg/m³ (Jahresmittelwert z. Schutz d. Vegetation)<br />

Expertenmeinung:<br />

Vorsorgewert < 50 µg/m³ (Jahresmittelwert) (Kühling &<br />

Peters, 1994)<br />

100 µg/m³ (24-h-Mittelwert) (Kühling & Peters,<br />

1994)<br />

Als Umweltstandard schlagen wir <strong>für</strong> SO2 10 µg/m³ vor, um zum Schutz <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

einen Sicherheitsfaktor von 10 zum LOEL (lowest observed effect level) zu ge-<br />

währleisten (KRUSE, 1996).<br />

3.2.13 Stickstoffdioxid<br />

Außenluft:<br />

BRD<br />

Grenzwert: 500.000 µg Stickstoffoxide (als Stickstoffdioxid)/m³<br />

(Emission) bei einem Massenstrom von ≥5 kg/h (TA-Luft,<br />

IW2:<br />

1986)<br />

200 µg/m³ (98%-Wert <strong>der</strong> Summenhäufigkeit<br />

<strong>der</strong> Einzelwerte) (TA-Luft, 1986)<br />

IW1: 80 µg/m³ (Jahresmittelwert) (TA-Luft, 1986)<br />

MIK: 200 µg/m³ (½ -h-Mittelwert) (VDI, 1998)<br />

31


100 µg/m³ (24-h-Mittelwert) (VDI, 1998)<br />

Grenzwert: 160 µg/m³ (98%-Wert aus ½ -h-Mittelwerten) 23.<br />

BImSchV (1996)<br />

an<strong>der</strong>e<br />

Luftreinhalte VO Schweiz (1998):80 µg/m³ (24-h-Mittelwert)<br />

30 µg/m³ (Jahresmittelwert)<br />

EU-Luftqualitätsrichtlinie (1998): 200 µg NO2/m³ (1-h-Grenzwert ab 2010)<br />

40 µg NO2/m³ (Jahresgrenzwert ab 2010)<br />

30 µg NOx/m³ (Jahresgrenzwert <strong>für</strong> den Schutz <strong>der</strong><br />

Vegetation ab Juli 2001)<br />

EG-Richtlinie 85/203/EWG: 200 µg/m³ (Grenzwert) => 98%-Wert <strong>der</strong><br />

(1985) Summenhäufigkeit berechnet aus den während des<br />

Jahres gemessenen Mittelwerten über 1 Stunde<br />

135 µg/m³ (Leitwert) => 98%-Wert <strong>der</strong> Summenhäufigkeit<br />

berechnet aus den während des Jahres<br />

gemessenen Mittelwerten über 1 Stunde<br />

WHO (1987 + 1995 + 1997): 200 µg/m³ (1-h-Mittelwert)<br />

40 µg/m³ (Jahresmittelwert)<br />

95 µg/m³ (4-h-Mittelwert) z. Schutz d. Vegetation<br />

30 µg/m³ (Jahresmittelwert) z. Schutz d. Vegetation<br />

Arbeitsplatz:<br />

BRD<br />

MAK: 9.500 µg/m³ (DFG, 1998)<br />

Expertenmeinung:<br />

Vorsorgewert: < 20 µg/m³ (24-h-Mittel) (Kühling & Peters, 1994)<br />

Als Umweltstandard <strong>für</strong> die Außenluft schlagen wir <strong>für</strong> NO2 20 µg/m³ (Jahresmittelwert)<br />

vor. Dieser Wert gewährt einen Sicherheitsfaktor in Höhe von 10 zu ersten<br />

nachweisbaren Schäden durch NO2 (KRUSE, 1996).<br />

32


4 Chemische Reaktionen und Wechselwirkungen in <strong>der</strong> Troposphäre<br />

Zur toxikologischen Beurteilung <strong>der</strong> Zusatz-Immissionen, die durch die Erweiterung<br />

des Frankfurter Flughafens entstehen, ist es notwendig, sowohl die troposphärische<br />

Chemie <strong>der</strong> emittierten Substanzen als auch ihre möglichen Wechselwirkungen zu<br />

kennen.<br />

Da bei dieser Beurteilung weitreichende Auswirkungen nicht betrachtet werden können,<br />

wird eine Einschränkung auf die Troposphäre, also den Bereich <strong>der</strong> Atmosphäre,<br />

<strong>der</strong> vom Erdboden bis in ca. 10 km Höhe reicht, vorgenommen. Dies ist insbeson<strong>der</strong>e<br />

<strong>für</strong> die photochemischen Reaktionen von Bedeutung, da energiereichere<br />

Strahlung im UV- o<strong>der</strong> nahem sichtbaren Spektralbereich gar nicht o<strong>der</strong> nur abgeschwächt<br />

den Erdboden erreicht, wodurch speziell die Ozonbildung im bodennahen<br />

Bereich nach an<strong>der</strong>en Mechanismen abläuft als in <strong>der</strong> oberhalb <strong>der</strong> Troposphäre liegenden<br />

Stratosphäre.<br />

In Abbildung 1 ist zur Übersicht <strong>der</strong> relevante Teil des elektromagnetischen Frequenzspektrums<br />

dargestellt. Das <strong>für</strong> uns sichtbare Licht liegt im Bereich von ca. 400<br />

bis 750 nm.<br />

800<br />

700<br />

600<br />

Abbildung 1: Elektromagnetisches Frequenzspektrum<br />

Harte UV-Strahlung < 175nm wird oberhalb <strong>der</strong> Mesopause (um 90 km Höhe) absorbiert.<br />

UV-Strahlung im Bereich von 175 - 200 nm wird vollständig in <strong>der</strong> Mesosphäre<br />

(50-90 km Höhe) und Strahlung zwischen 200 und 242 nm in <strong>der</strong> Stratosphäre (ca.<br />

15-50 km Höhe) absorbiert. In die Troposphäre gelangt Strahlung zwischen 290 und<br />

ca. 800 nm, wobei UV-Strahlung zwischen 290 und 340 nm nur abgeschwächt auftritt,<br />

da sie durch Ozon in <strong>der</strong> Ozonschicht (ca. 20 km Höhe) teilweise absorbiert wird<br />

(FABIAN, 1992).<br />

33<br />

500<br />

400<br />

300<br />

Infra ro t (IR) Ultra vio le tt (UV)<br />

We lle nlä ng e (nm )


Im folgenden werden zunächst einige grundlegende troposphärische Reaktionen von<br />

solchen Substanzen dargestellt, die als Zusatz-Immissionen am Frankfurter Flughafen<br />

eine Bedeutung haben. Dazu zählen insbeson<strong>der</strong>e die Primärsubstanzen<br />

Stickoxide, also NO und NO2, organische Substanzen wie die Aromaten Benzol, Toluol,<br />

Ethylbenzol und Xylole (BTEX), Trimethylbenzole, Styrol, Naphthalin sowie dessen<br />

Methylisomere 1- und 2-Methylnaphthalin als einfachste PAK und Phenol als ein<br />

wichtiges Oxidationsprodukt des Benzols.<br />

Interessant ist, daß Styrol bei den Emissionsmessungen an Flugzeugtriebwerken<br />

nachgewiesen wird (SPICER et al., 1994; EICKHOFF, 1998), jedoch im Treibstoff<br />

Jet-A1 nicht vorkam. In den Abgasen von Dieselmotoren schwanken die Styrol-<br />

Konzentrationen erheblich.<br />

Für den Münchener Flughafen ergaben sich aufgrund einer Modellrechnung unter<br />

Berücksichtigung <strong>der</strong> Häufigkeit bestimmter Flugzeug- bzw. Triebwerkstypen folgen-<br />

de Emissionsmengen:<br />

Tabelle 5: Mittlere Emissionen pro Triebwerk (kg/h), Flughafen München 1993<br />

(GRAF & TREMMEL, 1996)<br />

Substanz Start Landung Taxi<br />

NOx 102,05 9,92 1,70<br />

CO 3,49 5,54 14,72<br />

Kohlenwasserstoffe 0,81 0,89 3,77<br />

Auffallend sind die hohen Emissionen an Stickoxiden während <strong>der</strong> Startphase (Vollschub-Betrieb)<br />

und die hohen Werte <strong>für</strong> Kohlenmonoxid und Kohlenwasserstoffe im<br />

Roll- bzw. Taxi-Betrieb.<br />

Unter den Kohlenwasserstoffen dominieren die Alkane als unverbrannte Bestandteile<br />

(C8-C16) des Treibstoffes und kurzkettigere u.a. durch Crackprozesse gebildete Alkane<br />

und Alkene, die zusammen mit den Aromaten die höchsten Photochemischen<br />

Ozon-Bildungs-Potentiale (POCP) aufweisen (DERWENT et al., 1998). Treibstoffe<br />

<strong>für</strong> Flugzeuge enthalten zu über 95% Kohlenwasserstoffe <strong>der</strong> Kohlenstoffanzahl C8-<br />

C16 (JP-5-Treibstoff) (SPICER et al., 1994), Jet-A1-Treibstoff (EICKHOFF, 1998),<br />

34


wobei Alkane und Alkylbenzole den Hauptanteil ausmachen. Beson<strong>der</strong>s im Leerlauf-<br />

Betrieb werden bedeutend größere Mengen Kohlenwasserstoffe emittiert als bei 30<br />

o<strong>der</strong> 80% Schubleistung (SPICER et al., 1994). Ca. 98% <strong>der</strong> gesamten organischen<br />

Emissionen im Flughafenbereich werden im Leerlauf o<strong>der</strong> Taxi-Betrieb abgegeben<br />

(TRIJONIS et al., 1976). Da die kurzkettigen Alkane Vorläufersubstanzen <strong>für</strong> Aldehyde<br />

(Formaldehyd, Acetaldehyd etc.) o<strong>der</strong> Peroxyacylnitrate (speziell PAN, PPN) (vgl.<br />

Gl. 10-16) sind, kommt ihnen bei unseren Überlegungen ein beson<strong>der</strong>s hoher Stellenwert<br />

zu.<br />

Im Folgenden sollen Reaktionen vorgestellt werden, die an Ozon-Bildung und -<br />

Abbau beteiligt sind. In <strong>der</strong> Stratosphäre wird Ozon gemäß Gl. 1 und 2 gebildet (FA-<br />

BIAN, 1992; BRASSEUR et al., 1998).<br />

Gl. 1 O2<br />

Gl. 2 (2)<br />

hν<br />

2 O< 243 nm<br />

M<br />

O2 + O<br />

O3<br />

Da UV-Strahlung dieser Wellenlänge den bodennahen Bereich (s.o.) nicht erreicht,<br />

muß die in <strong>der</strong> Troposphäre beobachtete Ozon-Bildung nach an<strong>der</strong>en Mechanismen<br />

verlaufen.<br />

Hier spielen u.a. die Stickoxide (NO und NO2) als Vorläufersubstanzen <strong>für</strong> Ozon eine<br />

entscheidende Rolle. Messungen zeigen, daß die von den Triebwerken emittierten<br />

Stickoxide zu ca. 4-10 % aus NO2 und 90-96 % aus NO bestehen (GRAF & TREM-<br />

MEL, 1996; PETRY et al., 1998). Freie Sauerstoff-Atome werden in <strong>der</strong> Troposhäre<br />

aus NO2 durch die photochemische Reaktion<br />

Gl. 3 NO2<br />

hν<br />

NO + O( 3 )< 420 nm<br />

gebildet (FABIAN, 1992; BRASSEUR et al., 1998; JENKIN & HAYMANN, 1999). Der<br />

gebildete, reaktive Triplett-Sauerstoff O( 3 ) kann gemäß Gl. 2 zu Ozon reagieren.<br />

2<br />

M ist ein Stoßpartner bei <strong>der</strong> Reaktion, <strong>der</strong> Energie abführt. In <strong>der</strong> Luft handelt es sich im allgemeinen um O2o<strong>der</strong><br />

N2-Moleküle.<br />

35


Neben den ozonbildenden Reaktionen finden auch ozonabbauende Reaktionen unter<br />

Beteiligung von NO statt. Unter an<strong>der</strong>em reagiert Stickstoffmonoxid gemäß<br />

Gl. 4 NO + O3 NO2 + O2<br />

mit Ozon wie<strong>der</strong> zu Sauerstoff O2 und Stickstoffdioxid, woraus nach Gl. 3 allerdings<br />

wie<strong>der</strong> Ozon entstehen kann. Aufgrund <strong>der</strong> hohen NO-Immissionen im unmittelbaren<br />

Flughafenbereich findet man am Flughafen selbst im allgemeinen keine erhöhten<br />

Ozon-Werte.<br />

Da Ozon immer nach den in Gl. 2-3 dargestellten Vorläufer-Reaktionen entsteht, findet<br />

man erhöhte Ozon-Konzentrationen zeit- und ortsversetzt. Welches Ozonprofil im<br />

weiteren Umfeld des Flughafens entsteht, ist u.a. abhängig von den lokalen meteorologischen<br />

Verhältnissen. Ozonmaxima finden sich meist 1 bis 5 Stunden später<br />

zwischen wenigen Kilometern (GRAF & TREMMEL, 1996) bis über 100 km windab-<br />

wärts <strong>der</strong> Gebiete mit den höchsten Stickoxidemissionen (FABIAN, 1992).<br />

In <strong>der</strong> Troposphäre ist das Hydroxyl-Radikal O das wichtigste Oxidationsmittel <strong>für</strong><br />

Spurengase (BRASSEUR et al., 1998), auch <strong>für</strong> die Kohlenwasserstoffe aus dem<br />

Flughafenbetrieb. Für die Bildung von O-Radikalen ist wie<strong>der</strong> eine photochemische<br />

Reaktion verantwortlich (FABIAN, 1992; BRASSEUR et al., 1998).<br />

Gl. 5 O3<br />

hν<br />

36<br />

O( ) + O2 < 315 nm<br />

Gl. 6 O( ) + H2O 2 O<br />

Ozon wird dabei dissoziiert zu Sauerstoff O2 und dem gegenüber Triplett-Sauerstoff<br />

O( 3 ) energiereicheren, reaktiveren Singulett-Sauerstoff O( ). Dieser reagiert mit<br />

dem in <strong>der</strong> Luft vorhandenen Wasserdampf zu 2 Hydroxyl-Radikalen (3) .<br />

3 Radikale (außer NO und NO2) werden im Text rot, fett, kursiv dargestellt. Alle Moleküle und Radikale, die<br />

hier besprochen werden, sind im Anhang namentlich mit Strukturformel dargestellt, um die gezeigten Reaktionen<br />

zu verdeutlichen.


Die Lebensdauer <strong>der</strong> O-Radikale beträgt nur einige Sekunden. Ca. 75% <strong>der</strong> O-<br />

Radikale reagiert mit CO, fast <strong>der</strong> gesamte Rest mit Methan CH4 (BRASSEUR et al.,<br />

1998), welches auch von Triebwerken in größeren Mengen emittiert wird (vgl.Tabelle<br />

6).<br />

Durch die Reaktion von O mit CO und Kohlenwasserstoffen werden Reaktions-<br />

Sequenzen initiiert, die wie<strong>der</strong>um zur Ozon-Bildung und Rückbildung von O führen.<br />

Gl. 7 CO + O CO2 +<br />

Gl. 8 + O2<br />

Gl. 9 O + NO O + NO2<br />

M<br />

Das Stickstoffdioxid aus Gl. 9 kann nach Gl. 3 photochemisch ein Sauerstoffatom<br />

abspalten, welches mit O2 nach Gl. 2 zu Ozon reagieren kann.<br />

Durch die Reaktion von O mit Methan, welches beson<strong>der</strong>s im Leerlauf <strong>der</strong> Trieb-<br />

werke in größeren Mengen emittiert wird (SPICER et al., 1994), o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Alkanen,<br />

kann ebenfalls Ozon gebildet werden, was am Beispiel eines Alkans (R-CH3)<br />

gezeigt wird:<br />

Gl. 10 R-CH3 + O C2 + H2O R = H, Alkylgruppe<br />

Gl. 11 C2 + O2<br />

Gl. 12 C2O + NO C2O + NO2<br />

M<br />

37<br />

O<br />

C2O<br />

Gl. 13 C2O + O2 R-CHO + O<br />

Das O-Radikal bindet ein Wasserstoffatom des Alkans, wodurch Alkyl-Radikale<br />

entstehen (Gl. 10). Mit Sauerstoff O2 bilden sich nach Gl. 11 Alkylperoxyl-Radikale,<br />

die mit Stickstoffmonoxid zu Alkyloxyl-Radikalen und Stickstoffdioxid reagieren<br />

(Gl. 12). Das NO2 kann nach Gl. 3 und Gl. 2 wie<strong>der</strong> zur Ozon-Bildung beitragen.<br />

Aus den Alkyloxyl-Radikalen können mit Sauerstoff O2 wie<strong>der</strong>um Hydroperoxyl-<br />

Radikale entstehen (Gl. 13), die nach Gl. 9 einerseits zur Rückbildung von O führen


und wie<strong>der</strong>um NO2 bilden. An<strong>der</strong>erseits entstehen Aldehyde R-CHO (FABIAN, 1992;<br />

BRASSEUR et al., 1998; CARTER & ATKINSON, 1989). Ist R = H entsteht Formaldehyd,<br />

steht R <strong>für</strong> CH3, entsteht Acetaldehyd und wenn R = C2H5 ist, wird Propanal<br />

(Propionaldehyd) gebildet.<br />

Aus den letztgenannten Aldehyden können sich über die im folgenden gezeigten Reaktionen<br />

die Peroxyacylnitrate (insbeson<strong>der</strong>e Peroxyacetylnitrat [PAN] und Peroxypropionylnitrat<br />

[PPN]) bilden.<br />

Gl. 14 R-CHO + O CO + H2O R = H, Alkylgruppe<br />

Gl. 15 CO + O2 CO(O)<br />

Gl. 16 CO(O)+NO2 R-CO(OO)NO2<br />

Peroxyacylnitrate verursachen starke Schleimhautreizungen (Tränenreizung), sind<br />

phytotoxisch und wirken möglicherweise mutagen und hautkrebserzeugend (FABIAN<br />

et al., 1993; MUDD, 1969; Taylor, 1969; STEPHENS, 1969; LOVELOCK, 1977;<br />

SHEPSON, 1986). PAN ist thermolabil und zerfällt im Sommer innerhalb von ca.<br />

60 min in Umkehrung von Gl. 16 wie<strong>der</strong> in Stickstoffdioxid und das Acylperoxyl-<br />

Radikal (BRASSEUR et al., 1998), kann aber, wenn es durch Konvektion in kältere<br />

Bereiche <strong>der</strong> Atmosphäre gelangt, über sehr große Distanzen als Transport-<br />

Verbindung <strong>für</strong> das Stickstoffdioxid dienen (SINGH & HANST, 1981). Messungen<br />

zeigen, daß die Ozon- und die PAN-Konzentrationen speziell von spätem Frühling<br />

bis zum Spätsommer gut miteinan<strong>der</strong> korrelieren (KOURTIDIS et al., 1993).<br />

An oben gezeigten Reaktionen ist ersichtlich, wie komplex die Wechselwirkungen<br />

zwischen den verschiedenen Stoffen sind. Warneck beschreibt ein Konzentrations-<br />

[NO]<br />

verhältnis K = . Liegt K bei erhöhter Stickoxid-Emission oberhalb von 2 * 10<br />

[O ]<br />

-4 ,<br />

3<br />

so ist die Schwelle <strong>für</strong> eine verstärkte Ozonbildung überschritten. Dieser Wert ist in<br />

Europa und Nordamerika im allgemeinen permanent weit überschritten (WARNECK,<br />

1988).<br />

Wakamatsu et.al. fanden in einer Modellrechnung, daß sich das zeitliche Auftreten<br />

des Ozonmaximums bei verän<strong>der</strong>ten NOx und Kohlenwasserstoff-Emissionsmengen<br />

38


(ohne Methan; NMHC) verschieben kann. Von Bedeutung sind insbeson<strong>der</strong>e die<br />

[NMHC]<br />

Emissionsmengen von NOx und NMHC sowie <strong>der</strong> Quotient Q = . Ein Anstieg<br />

[NO ]<br />

<strong>der</strong> NOx-Emissionen steigert das Ozon-Bildungs-Potential, eine Vermin<strong>der</strong>ung an<br />

NMHC vermin<strong>der</strong>t die Ozon-Bildungsgeschwindigkeit bzw. eine erhöhte NMHC-<br />

Emission steigert die Bildungsgeschwindigkeit von Ozon (WAKAMATSU et al.,<br />

1999). Ist Q > 10<br />

⎡<br />

⎢<br />

⎢<br />

⎣<br />

ppbC<br />

ppb(NO )<br />

x<br />

tration ist sensitiv bezüglich NOx-Emissionen.<br />

Ist dagegen Q < 10<br />

⎡<br />

⎢<br />

⎢<br />

⎣<br />

ppbC<br />

ppb(NO )<br />

x<br />

⎤<br />

⎥ , so ist das System NOx-limitiert und die Ozon-Konzen-<br />

⎥<br />

⎦<br />

⎤<br />

⎥ , so ist das System NMHC-limitiert. Es reagiert sensi-<br />

⎥<br />

⎦<br />

tiver auf die Min<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> NMHC-Emissionen (WAKAMATSU & UNO, 1985; WA-<br />

KAMATSU et al., 1985). Von Carter und Atkinson wurden Modellrechnungen bezüglich<br />

<strong>der</strong> inkrementellen Reaktivität von Kohlenwasserstoffen durchgeführt. Die inkrementelle<br />

Reaktivität ist definiert als die relative Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Ozon-Konzentration,<br />

ausgelöst durch das Hinzufügen einer entsprechenden Substanz in die Umgebungsluft.<br />

Als Beispiel-Substanzen in <strong>der</strong> Modellrechnung dienten u.a. Kohlenmon-<br />

oxid, verschiedene Alkane, Alkene und Aldehyde sowie aromatische Kohlenwasserstoffe.<br />

Die inkrementellen Reaktivitäten <strong>der</strong> genannten Substanzen sind signifikant<br />

abhängig vom oben beschriebenen Quotienten Q (CARTER & ATKINSON, 1989).<br />

Mit Hilfe <strong>der</strong>artiger Rechnungen sind daher Aussagen möglich, wie sich zusätzliche<br />

Stoffkonzentrationen auf die Ozonbildung auswirken.<br />

39<br />

x


Zusammenfassend lassen sich oben gezeigte Reaktionen vereinfacht wie in<br />

Abbildung 2 darstellen.<br />

VOC<br />

Reaktion mit O 2<br />

H<br />

O<br />

R O<br />

- O<br />

O<br />

N +<br />

O<br />

N<br />

O O,<br />

hν<br />

O<br />

O 3<br />

O 3<br />

N<br />

- O<br />

O O,<br />

hν<br />

O<br />

H O<br />

R<br />

N +<br />

O<br />

40<br />

O<br />

O<br />

Carbonyl-<br />

Verbindungen<br />

Reaktion mit O 2, Zerfall<br />

o<strong>der</strong> Isomerisierung<br />

Abbildung 2 Schema <strong>der</strong> radikalisch katalysierten Oxidation von flüchtigen organischen<br />

Substanzen (VOC = volatile organic compounds) im Beisein von NOx und die<br />

damit verbundene Ozonbildung (JENKIN & HAYMAN, 1999)<br />

Weitreichende Einblicke in die komplexen Wechselwirkungen von Stoffen in <strong>der</strong> Troposphäre<br />

gewährt, im Sinne einer Reaktions-Datenbank, <strong>der</strong> Master Chemical Mechanism<br />

MCM. Das Projekt steht z.Z. in <strong>der</strong> Version 2.0 frei zugänglich im Internet<br />

zur Verfügung, da es <strong>für</strong> eine gedruckte Publikation zu umfangreich ist (MASTER<br />

CHEMICAL, 1999). Der MCM beschreibt <strong>der</strong>zeit <strong>für</strong> 123 flüchtige organische Verbin-


dungen (VOC) die komplette troposphärische Oxidation und umfaßt dadurch insgesamt<br />

ca. 3480 Substanzen und ca. 10500 Reaktionen!<br />

Das Projekt wird u.a. dazu genutzt, die photochemischen Ozon- bzw. Peroxyacylnitrat-Bildungs-Potentiale<br />

(POCP und PPCP) <strong>für</strong> die entsprechenden VOC zu ermitteln<br />

(DERWENT et al., 1998; JENKIN & HAYMAN, 1999).<br />

Wie stark verschiedene Substanzen zur Ozonbildung beitragen ist u.a. abhängig von<br />

ihrer Konzentration und <strong>der</strong> Geschwindigkeit <strong>der</strong> entsprechenden Reaktionen<br />

(DERWENT et al., 1998). Die Modell-Rechnung von Derwent et.al. ergab u.a. folgende<br />

photochemische Ozon- bzw. Peroxyacylnitrat-Bildungs-Potentiale (POCP und<br />

PPCP):<br />

41


Tabelle 6: POCPs, PPCPs und Emissionsmengen <strong>für</strong> einige ausgewählte Kohlenwasserstoffe<br />

Substanz X POCP PPCP Emission TF-39 (Leerlauf)<br />

[ppmC] (SPICER et al.,<br />

1994)<br />

Methan 0,6 0,9 9,42<br />

Ethan 12,3 17,3 2,04<br />

Propan 17,6 13,7 0,89<br />

Octan, n- 45,3 42,9 0,34<br />

Nonan, n- 41,4 34,9 0,52<br />

Decan, n- 38,4 25,8 1,58<br />

Undecan, n- 38,4 29,1 2,45<br />

Dodecan, n- 35,7 37,2 2,84<br />

Ethen 100,0 24,8 62,28<br />

Propen 112,3 100,0 21,33<br />

Buten, 1- 107,9 82,8 7,53<br />

Penten, 1- 97,7 65,4 2,95<br />

Benzol 21,8 4,5 7,45<br />

Toluol 63,7 47,8 2,71<br />

Xylol, o- 105,3 96,0 0,82<br />

Xylol, m- 110,8 94,6<br />

Xylol, p- 101,0 92,2<br />

1,48<br />

Ethylbenzol 73,0 44,9 0,93<br />

Trimethylbenzol, 1,2,3- 126,7 119,1 -<br />

Trimethylbenzol, 1,2,4- 127,8 118,5 -<br />

Trimethylbenzol, 1,3,5- 138,1 122,4 -<br />

Styrol 14,2 2,2 1,38<br />

Formaldehyd 51,9 14,8 14,60<br />

Acetaldehyd 64,1 94,0 7,50<br />

Propionaldehyd 79,8 73,9 2,43<br />

Butanal 79,5 61,0 3,17<br />

42


Ozon- bzw. PAN-Bildungspotentiale werden jeweils auf bestimmte Referenzsubstanzen<br />

bezogen. Die Photochemischen Ozon-Bildungs-Potentiale POCP einer Substanz<br />

X sind definiert als:<br />

POCP X<br />

Ozon − Inkrement durch X<br />

=<br />

Ozon − Inkrement durch Ethen<br />

43<br />

* 100<br />

Für die Photochemischen PAN-Bildungs-Potentiale PPCP <strong>der</strong> Substanz X gilt analog:<br />

PPCP X<br />

PAN − Inkrement durch X<br />

=<br />

PAN − Inkrement durch Propen<br />

* 100<br />

Als Referenzsubstanz <strong>für</strong> die POCPs dient Ethen, <strong>für</strong> die PPCPs ist es Propen, je-<br />

weils mit dem Wert 100. Je höher <strong>der</strong> jeweilige Wert, desto größer ist das Potential<br />

des entsprechenden Kohlenwasserstoffs, zur Ozonbildung beizutragen. Für Alkane<br />

liegen die POCPs etwa zwischen 30 und 54, wobei oberhalb einer C-Kettenlänge<br />

von 7 die POCPs wie<strong>der</strong> sinken. Alkene liegen im Bereich von 62-115. Die Aromaten<br />

liegen im Bereich von 50-138, wobei speziell die Trimethylbenzole die höchsten<br />

Werte erreichen, was gleichzeitig <strong>für</strong> die PPCPs gilt. Auch die Aldehyde weisen mit<br />

POCP-Werten zwischen 51-80 recht hohe Werte auf.<br />

Vergleicht man diese von Q (s.o.) abhängigen Werten mit den entsprechenden<br />

Werten bei halbierter bzw. verdoppelter NOx-Konzentration in <strong>der</strong> Umgebungsluft<br />

(Referenz: 2 ppb NO und 6 ppb NO2), so bleibt <strong>der</strong> POCP-Trend: Aromaten > Alkene<br />

> Aldehyde > Alkane weitgehend erhalten. Bei Substanzen mit POCP > 100 tendiert<br />

<strong>der</strong> POCP-Wert mit steigen<strong>der</strong> NOx-Emission ebenfalls zu höheren Werten, ist POCP<br />

< 60, tendiert <strong>der</strong> POCP-Wert zu niedrigeren Werten.<br />

Dies bedeutet also gerade <strong>für</strong> die emittierten Aromaten und Alkene ein erhöhtes<br />

Ozon-Bildungspotential POCP durch die gleichzeitig erhöhten NOx-Emissionen im<br />

Flughafenbereich.<br />

Zu den Hauptemissionen im Leerlaufbetrieb zählen u.a. Ethen, Propen und Formaldehyd<br />

(SPICER et al., 1994) - alle 3 Substanzen weisen relativ hohe POCPs bzw.<br />

PPCPs auf und tragen somit durch ihre mengenmäßige Relevanz ebenfalls zur<br />

Ozon- bzw. Peroxyacylnitrat-Bildung bei.


Beispielhaft sollen hier die Oxidationsreaktionen des Toluols und des Benzols vorgestellt<br />

werden, wie sie im Master Chemical Mechanism (MASTER CHEMICAL, 1999)<br />

und von Parker und Davis (PARKER & DAVIS, 1999) diskutiert werden. Nach initialer<br />

Reaktion des Toluols mit einem O-Radikal, welches zu ca. 90% am aromatischen<br />

Ringsystem angreift (ATKINSON, 1994), entsteht das Oxepin, welches mit dem<br />

Epoxid im Gleichgewicht steht. Hieraus entstehen als weitere Produkte überwiegend<br />

ein mehrfach ungesättigter Aldehyd (6-Ketohepta-2,4-dienal) und das entsprechende<br />

Methylphenol (o-Cresol). Benzaldehyd entsteht beim Angriff des O-Radikals auf die<br />

Methylgruppe des Toluols, welcher mit ca. 10%-iger Wahrscheinlichkeit stattfindet.<br />

In Gegenwart von Stickoxiden, speziell NO2, entstehen zusätzlich Nitrotoluole,<br />

hauptsächlich m-Nitrotoluol, wobei die gebildete Menge linear von <strong>der</strong> NO2-<br />

Konzentration abhängt (MOSCHONAS et al., 1999).<br />

Als Reaktionsprodukt von Benzol mit Ozon entsteht nach dem Schema in Abbildung<br />

3 auch Phenol.<br />

+<br />

O 3<br />

hν λ > 310 nm<br />

( 3 O: P)<br />

+<br />

O 2<br />

hν<br />

H O<br />

OH<br />

O<br />

Abbildung 3: Photochemische Reaktion von Ozon mit Benzol (PARKER & DAVIS,<br />

1999)<br />

44<br />

O<br />

H<br />

H<br />

hν<br />

O<br />

C<br />

H


Zunächst entsteht bei <strong>der</strong> Reaktion von Benzol mit Ozon ein intermediäres biradikalisches<br />

Produkt, welches in drei Richtungen weiterreagieren kann. Zum einen das<br />

Benzoloxid, welches jedoch photoinstabil ist und im Gleichgewicht mit dem Biradikal<br />

steht, zum an<strong>der</strong>en Cyclohexadienon, welches photochemisch zum Butadienylketen<br />

weiterreagiert. Eine weitere Möglichkeit ist die Bildung von Phenol aus dem Biradikal.<br />

Bei längeranhalten<strong>der</strong> Einstrahlung von Licht > 280 nm verschiebt sich die Menge<br />

<strong>der</strong> gebildeten Produkte zugunsten des Phenols, da das Butadienylketen im Gegensatz<br />

zu Phenol photochemisch instabil ist und weiter zerfällt.<br />

Neben den Monoaromaten werden von uns auch das Naphthalin und dessen methylsubstituierten<br />

Isomere 1- und 2-Methylnaphthalin als relevant angesehen. In<br />

Tabelle 7 sind die Emissionsmengen <strong>für</strong> verschiedene Triebwerks-Typen dargestellt.<br />

Um die Mengen einordnen zu können, sei auf Tabelle 6 verwiesen, in <strong>der</strong> u.a. die<br />

Hauptemittenten aufgeführt sind.<br />

Tabelle 7: Emissionsmengen verschiedener Triebwerks-Typen<br />

Substanz Triebwerkstypen<br />

CF6-50<br />

[mg/m 3 ]<br />

CFM-56<br />

[mg/m 3 ]<br />

Verschiedene<br />

[mg/m 3 ]<br />

45<br />

TF-39<br />

[ppmC]<br />

CFM-56<br />

[ppmC]<br />

Naphthalin 0,42 0,01 0,57 1,99 1,35<br />

1-Methylnaphthalin 0,24 0,01 - 0,88 0,61<br />

2-Methylnaphthalin 0,38 0,01 0,58 0,88 0,51<br />

Messung<br />

Literatur<br />

Triebwerksprüfstand<br />

EICKHOFF,<br />

1998<br />

Triebwerksprüfstand<br />

EICKHOFF,<br />

1998<br />

Mittelwert versch.<br />

Triebwerke bei Hinterherfahrt<br />

Leerlauf Leerlauf<br />

EICKHOFF, 1998 SPICER et SPICER et al.,<br />

al., 1994 1994


Von Sasaki et.al. wurden PAK mit 2-4 Ringen, darunter auch die oben angeführten<br />

drei Substanzen, photochemisch unter simulierten atmosphärischen Bedingungen<br />

untersucht (SASAKI et al., 1995). Die Reaktionsprodukte wurden mit einem modifizierten<br />

Ames-Test auf ihre Mutagenität untersucht. Da die von Dieselmotoren emittierten<br />

Nitro-PAK in einigen Fällen von den isomeren Formen abweichen, die in <strong>der</strong><br />

Umgebungsluft vorherrschen (PAPUTA-PECK et al., 1983; NIELSEN, et al., 1984;<br />

NIELSEN & RAMDAHL, 1986; AREY et al., 1987), kann dies möglicherweise auch<br />

<strong>für</strong> Triebwerksemissionen gelten. Die angeführten PAK finden sich hauptsächlich in<br />

<strong>der</strong> Gasphase wie<strong>der</strong> und reagieren, wie an<strong>der</strong>e Kohlenwasserstoffe auch, in <strong>der</strong><br />

Luft mit Ozon, NOx o<strong>der</strong> O-Radikalen. Als Reaktionsprodukte treten <strong>für</strong> die in<br />

Tabelle 7 aufgeführten PAK 1- und 2-Nitronaphthalin (gebildet aus Naphthalin) und<br />

alle 14 möglichen Methylnitronaphthaline (gebildet aus 1- und 2-Methylnaphthalin)<br />

auf. Für diese Substanzen wurde eine mutagene Wirkung gefunden, wenn auch die<br />

Nitro-PAK, die sich aus Phenanthren, Chrysen, Pyren und insbeson<strong>der</strong>e Fluoranthen<br />

bilden, eine um Größenordnungen höhere mutagene Potenz zeigen. Die aus PAK<br />

durch Photooxidation entstehenden Nitro-PAK tragen signifikant zur direkt-wirkenden<br />

Mutagenität <strong>der</strong> Umgebungsluft bei.<br />

Bezüglich <strong>der</strong> Auswirkungen <strong>der</strong> zusätzlichen Immissionen, die durch die Erweiterung<br />

des Frankfurter Flughafens entstehen, soll auf die Ergebnisse <strong>der</strong> Untersu-<br />

chungen am Münchner Flughafen verwiesen werden (GRAF & TREMMEL, 1996).<br />

Nach Inbetriebnahme im Mai 1992 konnten geringfügige Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Schadstoff-<br />

Immissionen nachgewiesen werden. Bei bestimmten Wetterlagen wurden kleinräumige<br />

Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Schadstoff-Konzentrationen festgestellt. Die NOx-Konzentrationen<br />

werden ab einer Entfernung von mehr als 20 km vom Flughafen vom<br />

Kfz-Verkehr dominiert. Im Nahbereich zeigen sich dennoch Än<strong>der</strong>ungen bezüglich<br />

<strong>der</strong> Ozon- und NO2-Konzentrationen, wie in Abbildung 4 (Modell-Rechnung unter<br />

Berücksichtigung von und in Übereinstimmung mit Emissionsmeßdaten) dargestellt<br />

ist. Die dargestellte NO2-Verteilung zeigt im Herbst nördlich des Flughafens (untere<br />

schraffierte Fläche) und im Flughafenbereich selbst eine erhöhte NO2-Konzentration.<br />

Deutlich erkennbar ist bei südöstlicher Windrichtung eine erhöhte Ozonkonzentration<br />

nördlich und südöstlich des Flughafens, da bei dieser Windströmung kein frisch emittiertes<br />

NO in diese Regionen gelangt. In Quellnähe dagegen (NO-Emissionen aus<br />

46


Triebwerken bzw. aus Kfz-Abgasen im Autobahnbereich) ist die Ozonkonzentration<br />

deutlich geringer, da hier nach Gl. 4 Ozon abgebaut wird.<br />

Wo sich die erhöhten NO2- o<strong>der</strong> auch Ozon-Konzentrationen bilden, ist also maßgeblich<br />

von <strong>der</strong> vorherrschenden Windrichtung abhängig. Für NO2 ist <strong>der</strong> Einfluß <strong>der</strong><br />

Kfz- und Flugzeugemissionen in Bodennähe bis zu einer Entfernung von ca. 15 km<br />

bemerkbar. Die NO2-Maxima liegen direkt in Quellnähe, wodurch in<br />

Abbildung 5 auch <strong>der</strong> Verlauf <strong>der</strong> beiden Autobahnen A9 und A92 deutlich erkennbar<br />

ist.<br />

Keine Ergebnisse liegen über die Immissionen von Kohlenwasserstoffen vor.<br />

47


Abbildung 4: Links: NO2-Verteilung [µg/m 3 ] in 10m über Grund im Herbst mit überlagertem<br />

berechneten Windfeld<br />

Rechts: Ozon-Verteilung [µg/m 3 ] in 10m über Grund im Herbst (aus<br />

GRAF & TREMMEL, 1996)<br />

Abbildung 5: Mittlere NO2-Verteilung [µg/m 3 ] in 10m über Grund im Herbst<br />

48


In Hinblick auf die Situation am Frankfurter Flughafen lassen sich die chemischen<br />

Reaktionen und Wechselwirkungen in <strong>der</strong> Troposphäre folgen<strong>der</strong>maßen zusammenfassen:<br />

Die chemischen Reaktionen in <strong>der</strong> unteren Schicht <strong>der</strong> Atmosphäre, <strong>der</strong> Troposphäre,<br />

spielen bei <strong>der</strong> Beurteiung von Emissionen eine wichtige Rolle, weil einerseits die<br />

Lebensdauer bzw. Reaktivität einer emittierten Substanz maßgebend ist, ob sie relevante<br />

Immissionen erzeugen kann und an<strong>der</strong>erseits, ob aus zunächst toxikologisch<br />

weniger relevanten Substanzen durch (photo-)chemische Reaktionen hochtoxische<br />

Stoffe entstehen können.<br />

Dies gilt beson<strong>der</strong>s <strong>für</strong> die polyzyklischen Kohlenwasserstoffe (PAK), die in Anwesenheit<br />

von Stickoxiden Nitro-PAK bilden, welche z.T. stark mutagen wirken. Für den<br />

Flugbetrieb sind hier beson<strong>der</strong>s Naphthalin, sowie 1- und 2-Methylnaphthalin zu<br />

nennen, die in größerer Menge beson<strong>der</strong>s im Triebwerks-Leerlauf emittiert werden.<br />

Beson<strong>der</strong>s wichtig ist auch das Verständnis <strong>der</strong> ozonbildenden Reaktionen. Ozon ist<br />

selbst als Schadstoff zu betrachten, <strong>der</strong> aufgrund seiner hohen Reaktivität mit vielen<br />

Substanzen reagiert. Als Beispiel wurde die Reaktion mit Benzol gezeigt, wobei eine<br />

Vielzahl an Produkten gebildet wird, <strong>der</strong>en toxikologische Bedeutung nur in Ausnah-<br />

49


mefällen bekannt ist. Gleichzeitig läßt sich durch die Kenntnis dieser Reaktionen das<br />

Auftreten von Substanzen in <strong>der</strong> Immission erklären, die im Treibstoff selbst bzw. im<br />

Abgas nicht vorkommen (z.B. Phenol).<br />

Zudem ist Ozon maßgeblich an <strong>der</strong> Bildung <strong>der</strong> O-Radikale beteiligt, die z.B. bei<br />

<strong>der</strong> Bildung <strong>der</strong> Peroxyacylnitrate eine Rolle spielen und entscheidend sind bei <strong>der</strong><br />

Oxidation von Kohlenmonoxid CO zu Kohlendioxid CO2. Peroxyacylnitrate bilden sich<br />

u.a. aus Alkanen, die wie gezeigt, ebenfalls in großen Mengen von Triebwerken<br />

emittiert werden.<br />

Hervorzuheben ist, daß ca. 98% <strong>der</strong> gesamten organischen Emissionen im<br />

Flughafenbereich im Leerlauf o<strong>der</strong> Taxibetrieb emittiert werden, so daß eine<br />

Reduzierung <strong>der</strong> Leerlauf-Zeiten im Sinne einer Schadstoffreduzierung notwendig<br />

ist.<br />

Das oft vorgebrachte Argument, daß im Flughafenbereich die Ozonkonzentrationen<br />

keineswegs erhöht sind, kann nicht ohne weitere Ausführungen bleiben. Wie be-<br />

schrieben, sind hier u.a. meteorologische und topologische Gegebenheiten von Bedeutung.<br />

Durch die hohen NO-Emissionen am Flughafen können sich dort keine er-<br />

höhten Ozonkonzentrationen bilden, da Ozon durch NO abgebaut wird. Das Ozon<br />

bildet sich zeit- und ortsversetzt bis zu 100 km entfernt.<br />

Für die Abschätzung <strong>der</strong> toxikologischen Relevanz müssen die zusätzlichen Immis-<br />

sionen bekannt sein. Das UBA hat zu diesem Zweck ein Ausbreitungsmodell zur Berechnung<br />

<strong>der</strong> Konzentrationsverhältnisse in <strong>der</strong> Umgebung des Frankfurter Flughafens<br />

entwickelt. In dieses Modell fließen Daten bzgl. <strong>der</strong> Emissionen von NOx, CO,<br />

SO2, Ruß und Kohlenwasserstoffen von Industrie, Kfz- und Flugverkehr ein. Chemi-<br />

sche Umwandlungen werden beachtet. Der Modellraum umfaßt eine Fläche von 60 x<br />

60 km 2 , die bis zu einer Höhe von 3000 m aufgespannt wird. Ziel ist die Berechnung<br />

<strong>der</strong> Immissionssituation <strong>für</strong> oben genannte Schadstoffe und durch Umwandlung entstandener<br />

Substanzen, sowie die Ermittlung von Zusatzbelastungen, die durch den<br />

Ausbau des Frankfurter Flughafens entstehen. Ergebnisse liegen bislang noch nicht<br />

vor.<br />

Im Ansatz ähnlich ist die Arbeit von GRAF und TREMMEL (1996), die <strong>für</strong> die Berechnung<br />

von Ozon- und NO2-Profilen im Umfeld des Münchner Flughafens das Eulersche<br />

Ausbreitungsmodell REWIH 3D (Modellraum = 30 x 30 km 2 ; Höhe 6000 m)<br />

50


enutzt haben, um den Beitrag des Luftverkehrs an den Schadstoffimmissionen in<br />

<strong>der</strong> Umgebung des Flughafens im Vergleich zum Beitrag des Kfz-Verkehrs zu ermitteln.<br />

51


5 Beurteilung <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen Immissionsbelastung des Frankfurter Flughafens<br />

und seiner Umgebung<br />

Im folgenden werden zunächst die Schadstoffimmissionen am Frankfurter Flughafen<br />

und in <strong>der</strong> Umgebung mit Belastungen an<strong>der</strong>er Regionen verglichen und anschließend<br />

mit Hilfe <strong>der</strong> von uns erarbeiteten Umweltstandards bewertet. Berücksichtigt<br />

wird dabei <strong>der</strong> Anteil, den die Triebwerksemissionen an <strong>der</strong> Gesamtbelastung auf<br />

dem Flughafengelände und in <strong>der</strong> Umgebung haben. Hierzu wird in Ermangelung <strong>der</strong><br />

Daten des UBA-Forschungsauftrages behelfsmäßig auf Berechnungen von BÜCHEN<br />

(1999) zurückgegriffen. Nach diesen Berechnungen tragen die <strong>der</strong>zeitigen organi-<br />

schen Triebwerksemissionen (Einzelstoffe ≤ 0,1 µg/m³) nicht zu einem Anstieg <strong>der</strong><br />

untersuchten Schadstoffe im Umland des Flughafens bei. Sobald die UBA-Daten<br />

vorliegen, muß eine präzise Bewertung <strong>der</strong> Immissionssituation – getrennt nach<br />

Flugzeugemissionen und an<strong>der</strong>en Emittenten – erfolgen.<br />

Es ist nicht Gegenstand dieses Gutachtens, die Zusatzimmissionen durch den bei<br />

Ausbau des Flughafens zu erwartenden steigenden Kfz-Verkehrs zu berücksichtigen.<br />

Dennoch weisen wir nachdrücklich darauf hin, daß <strong>der</strong> zusätzliche Kfz-Verkehr einen<br />

entscheidenden Beitrag zur Gesamt-Immissionsbelastung leisten wird.<br />

Nicht <strong>für</strong> alle Parameter, <strong>für</strong> die erste Befunde am Flughafen vorliegen, liegen Immissionskonzentrationen<br />

im weiteren Umfeld des Flughafens vor. Ersatzweise wird dann<br />

auf unser Gutachten vom 18.06.1999 verwiesen, in dem Immissionsdaten an<strong>der</strong>er<br />

Regionen Deutschlands aufgeführt sind.<br />

Tabelle 8 faßt die <strong>für</strong> den Flughafen vorliegenden Immissionskonzentrationen im<br />

Vergleich zu unseren Umweltstandards und üblicherweise in Deutschland vorkommenden<br />

Immissionen (Jahresmittelwerte) zusammen.<br />

52


Tabelle 8: Luftschadstoffkonzentrationen am Flughafen und in seiner Umgebung<br />

im Vergleich zu Umweltstandards und Immissionen in ländlichen<br />

Gebieten und Ballungsräumen Deutschlands (Angaben in µg/m³)<br />

Substanz Umwelt- Messung Messung Frankfurter Berechnung Berechnung Übliche Übliche<br />

standard Flughafen Flughafen Raum FlugzeugFlugzeugKonzentra- Konz. in<br />

(TÜV, 1999) (HLFU, (HLFU, immisionenimmissionentionen in ländl. Ge-<br />

1999a,b) 1999a,b) am Flughafen im Umland deutschen bieten<br />

(Janicke 1998; (Janicke 1998; Städten Deutsch-<br />

Büchen 1999) Büchen 1999)<br />

lands<br />

Benzol 2,5 2,1 - 3,1 5 - 8 0,2 - 3,0 0,1 5-20


Umweltbundesamtes werden die Benzolimmissionen in Zukunft aufgrund <strong>der</strong> Reduzierung<br />

von Benzol im Kraftstoff weiter sinken (UMLANDVERBAND FRANKFURT,<br />

1999).<br />

5.2 Ethylbenzol<br />

Die Ethylbenzolkonzentrationen am Flughafen liegen deutlich unter unserem Umweltstandard<br />

(10 µg/m³). Wie Tabelle 8 zeigt, weisen ländliche Gebiete niedrigere<br />

Ethylbenzolkonzentrationen (


5.6 Styrol<br />

Der nach BÜCHEN (1999) berechnete Anteil <strong>der</strong> Flugzeugimmissionen an <strong>der</strong> Gesamtbelastung<br />

des Flughafengeländes ist auch beim Styrol größer als die vom TÜV<br />

(1999) auf dem Flughafengelände gemessene Gesamtimmission. Styrolgehalte,<br />

wie sie in deutschen Städten vorkommen (0,5-17 µg/m³) werden am Flughafen nicht<br />

erreicht. Der von uns genannte Umweltstandard (1 µg/m³) wird deutlich unterschritten.<br />

5.7 Toluol<br />

Die Toluolkonzentrationen sind im Frankfurter Raum deutlich höher als im Bereich<br />

des Flughafens, in beiden Fällen aber unter dem von uns vorgeschlagenen Umweltstandard<br />

(30 µg/m³). Der Beitrag <strong>der</strong> Flugzeugemissionen an <strong>der</strong> Gesamtbelastung<br />

ist nach Berechnungen von BÜCHEN (1999) zumindest <strong>für</strong> das Umland des<br />

Flughafens zu vernachlässigen.<br />

5.8 Xylole<br />

Die Situation bei Xylolen ist mit <strong>der</strong> von Toluol vergleichbar: Die Xylolbelastung im<br />

Frankfurter Raum und in an<strong>der</strong>en deutschen Städten (7-50 µg/m³) sind höher als die<br />

auf dem Flughafen nachgewiesenen Konzentrationen, wobei <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Triebwerksemissionen<br />

an <strong>der</strong> Gesamtbelastung am Flughafen nach BÜCHEN (1999) re-<br />

lativ hoch ist. Unser Umweltstandard (30 µg/m³) wird deutlich unterschritten.<br />

5.9 Ozon<br />

Die Ozonkonzentrationen am Flughafen und im Umland sind vergleichbar und in <strong>der</strong><br />

Größenordnung <strong>der</strong> üblicherweise in deutschen Städten nachgewiesenen Konzentrationen<br />

(20-50 µg/m³). Dies ist auch zu erwarten, da durch die hohen NO-<br />

Emissionen <strong>der</strong> Triebwerke am Flughafen Ozon abgebaut wird (Ozon bildet sich zeitund<br />

ortsversetzt in Entfernungen bis hin zu 100 km). Unser Umweltstandard wird<br />

im Jahresmittel am Flughafen selbst, aber auch in <strong>der</strong> Umgebung zur Zeit unterschritten.<br />

Seit Anfang <strong>der</strong> 80er Jahre ist bei Stickstoffoxiden als Vorläufersubstanzen <strong>der</strong><br />

Ozonbildung und bei Ozon keine nennenswerte Abnahme feststellbar. Für Ozon<br />

55


zeichnet sich seit 1992 ein stagnierendes Konzentrationsniveau ab. Die steigenden<br />

Emissionen von Stickoxiden durch den Flugverkehr werden zu einer erhöhten Ozonbildung<br />

im Umland führen (HLFU, 1999).<br />

5.10 Kohlenmonoxid<br />

Die CO-Messungen am Flughafen zeigen Konzentrationen unterhalb <strong>der</strong> im Frankfurter<br />

Raum o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en deutschen Städten gemessenen CO-Gehalte. Nach Berechnungen<br />

von BÜCHEN (1999) beträgt <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Triebwerksemissionen an<br />

den Immissionen am Flughafengelände etwa 50%. Unser Umweltstandard (5000<br />

µg/m³) wird unterschritten.<br />

Die Immissionssituation gegenüber Kohlenmonoxid zeigt nach <strong>der</strong> HLFU (1999) hessenweit<br />

seit 1987 eine abnehmende Tendenz.<br />

5.11 NO2<br />

Tabelle 8 zeigt die große Bedeutung <strong>der</strong> NO2-Immissionen <strong>für</strong> die Flughafenregion,<br />

aber auch <strong>für</strong> die Umgebung. Sowohl am Flughafen selbst, als auch im Frankfurter<br />

Raum wird <strong>der</strong> von uns genannte Umweltstandard (20 µg/m³) erheblich überschritten.<br />

Der Flughafen stellt eine bedeutende Quelle <strong>für</strong> Stickoxide dar, wie auch die Be-<br />

rechnungen von BÜCHEN (1999) bestätigen.<br />

Die NOx-Emissionen des Flugverkehrs steigen schneller als die Zahl <strong>der</strong> Flugzeuge.<br />

Gründe sind die steigende Größe <strong>der</strong> Flugzeuge und die Triebwerksoptimierung, die<br />

die Konzentrationen an unverbrannten Kohlenwasserstoffen und CO reduziert, die<br />

NOx-Emissionen aber ansteigen läßt (HLFU, 1999).<br />

Bei Einbeziehung des gesamten Kfz-Verkehrs in <strong>der</strong> Region Untermain macht <strong>der</strong><br />

Flugverkehr ca. 10% <strong>der</strong> NOx-Emissionen aus (HLFU, 1999). Da die NOx- Emissionen<br />

des Autoverkehrs nicht mehr ansteigen werden (HLFU, 1999), wird <strong>der</strong> Anteil<br />

<strong>der</strong> Flugzeuge an den NOx-Emissionen mit zunehmendem Flugverkehr größer werden.<br />

Im unmittelbaren Flughafenumfeld ist <strong>der</strong> Flugverkehr nach <strong>der</strong> HLFU (1999)<br />

schon jetzt die dominante Emissionsquelle <strong>für</strong> NOx.<br />

56


Nach <strong>der</strong> Europäischen Luftqualitätsleitlinie (1999) gilt <strong>für</strong> NO2 ab 2010 ein Grenzwert<br />

von 40 µg/m³. Auf dem Flughafengelände (und auch im Frankfurter Raum) wird<br />

dieser ab 2010 gültige Grenzwert zur Zeit überschritten (HLFU und ÖKOINSTI-<br />

TUT,1999).<br />

Wir halten die Stickoxidbelastungen <strong>für</strong> das wesentliche Luftschadstoffproblem<br />

am Frankfurter Flughafen. Aus toxikologischer Sicht sind dringend Min<strong>der</strong>ungsmaßnahmen<br />

zu ergreifen. Zusätzliche Stickoxidbelastungen durch eine<br />

neue Start- und Landebahn sind nur im Bereich <strong>der</strong> von uns in Kapitel 6 genannten<br />

Konzentrationen zulässig.<br />

5.12 SO2<br />

Auch wenn Messungen im Frankfurter Raum Werte zeigen, die höher als die am<br />

Flughafengelände (und höher als unser Umweltstandard (10 µg/m³)) sind, liegt die<br />

SO2-Konzentration im Flughafenbereich im Bereich unserer Umweltstandards.<br />

Zusätzliche Belastungen durch den Bau einer neuen Start- und Landebahn sind sehr<br />

kritisch zu betrachten.<br />

Die Immissionssituation gegenüber Schwefeldioxid zeigt hessenweit seit 1987 eine<br />

abnehmende Tendenz (HLFU, 1999).<br />

57


6 Ermittlung <strong>der</strong> duldbaren Zusatzbelastungen<br />

In <strong>der</strong> TA-Luft (1986) wird davon ausgegangen, daß durch die Zulassung einer neuen<br />

Anlage die Immissionen nicht geregelter Stoffe maximal um 1% <strong>der</strong> offiziellen<br />

Grenzwerte steigen dürfen. In Anlehnung daran gehen wir davon aus, daß die durch<br />

die neue Start- und Landebahn bedingte Zusatzimmissionen unter 1% unserer Umweltstandards<br />

liegen.<br />

Tabelle 9 enthält die aus unserer Sicht duldbaren Zusatzbelastungen durch die geplante<br />

Start- und Landebahn.<br />

Tabelle 9: Duldbare Zusatzbelastungen (Jahresmittelwerte im unmittelbaren<br />

Flughafenumfeld) in Zusammenhang mit dem Ausbau einer neuen<br />

Start- und Landebahn<br />

Parameter Vorsorgewert Quelle duldbare<br />

stungZusatzbela-<br />

Benz(a)pyren 0,6 ng/m³ KRUSE (1996) 6 fg/m²<br />

Benzol 2,5 µg/m³ LAI (1992) 0,025 µg/m³<br />

Ethylbenzol 10 µg/m (Berechnung aus ADI) 0,1 µg/m³<br />

Mesitylen -<br />

Naphthalin 1,3 µg/m³ VICTORIN (1993) 0,013 µg/m³<br />

Phenol 14 µg/m³ FOBIG (1993) 0,14 ng/m³<br />

Styrol 1 µg/m³ KÜHLING & PETERS (1994) 10 ng/m³<br />

Toluol 30 µg/m³ LAI (1996) 0,3 µg/m³<br />

Xylole 30 µg/m³ KRUSE (1996) 0,3 µg/m³<br />

Ozon 1<br />

60 µg/m³ WIEBEN & KRUSE (1994) 0,6 µg/m³<br />

CO 5 mg/m³ KÜHLING & PETERS (1994) 50 µg/m³<br />

SO2 10 µg/m³ KRUSE (1996) 0,1 µg/m³<br />

NO2 20 µg/m³ KRUSE (1996) 0,2 µg/m³<br />

1: Der Ozon-Vorsorgewert muß vor allem im weiteren Umfeld des Flughafens<br />

Ob die zusätzlichen Immissionen durch eine neue Start- und Landebahn unter<br />

1% unserer Umweltstandards liegen werden, muß anhand <strong>der</strong> erwarteten Ergebnisse<br />

des Forschungsvorhabens des Umweltbundesamtes geprüft werden.<br />

58


7 Zusammenfassung<br />

Nach Auswertung vorliegen<strong>der</strong> Daten zu Triebwerksemissionen wurden von uns im<br />

Gutachten vom 18.06.1999 toxikologisch relevante organische Triebwerksemissionen<br />

ermittelt. In <strong>der</strong> Folge sollten nun die zusätzlichen triebwerksrelevanten Immissionen<br />

einer geplanten Start- und Landebahn hinsichtlich toxikologischer Risiken <strong>für</strong><br />

die Gesundheit <strong>der</strong> betroffenen Anwohner und <strong>der</strong> Ökosysteme abgeschätzt werden.<br />

Dazu war es notwendig, die Immissionen am Flughafen, aber auch in <strong>der</strong> weiteren<br />

Umgebung zu beschreiben.<br />

Seit 24. September werden vom TÜV Süddeutschland (1999) ausgewählte triebwerksrelevante<br />

Immissionen (Ethylbenzol, Styrol, Mesitylen, Naphthalin und Phenol)<br />

auf dem Flughafengelände gemessen; erste Ergebnisse liegen vor. Darüber hinaus<br />

wurden von <strong>der</strong> HLFU (1992a,b, 1993, 1995 und 1999) Immissionsmessungen auf<br />

dem Flughafengelände selbst bzw. in <strong>der</strong> Umgebung (anorganische Gase und BTX)<br />

durchgeführt (Ist-Zustand). Außerdem wurden von BÜCHEN (1999) behelfsweise<br />

triebwerksrelevante Immissionen (Zusatzbelastungen durch den Flugzeugverkehr)<br />

<strong>für</strong> das Flughafengelände und <strong>für</strong> das Umland abgeschätzt. Ein Modell zur Berechnung<br />

<strong>der</strong> Zusatzimmissionen durch eine neue Start- und Landebahn, die neben den<br />

Triebwerksemissionen auch den zusätzlichen Kfz-Verkehr berücksichtigt, wird zur<br />

Zeit im Auftrag des Umweltbundesamtes im Rahmen eines Forschungsvorhabens<br />

erarbeitet; Ergebnisse liegen noch nicht vor.<br />

Zur toxikologischen Beurteilung <strong>der</strong> gemessenen Immissionen auf dem Flughafen<br />

und in <strong>der</strong> Umgebung sowie <strong>der</strong> durch die geplante neue Landebahn zusätzlich zu<br />

erwartenden Immsissionen werden <strong>für</strong> triebwerksrelevante Schadstoffe und <strong>für</strong><br />

Schadstoffsekundärprodukte (Photooxidantien) bestehende Grenz- und Richtwerte<br />

genannt und vorsorgeorientierte Umweltstandards erarbeitet. Anschließend wird auf<br />

die möglichen Wechselwirkungen <strong>der</strong> Schadstoffe eingegangen. Ohne Kenntnis<br />

verläßlicher Zusatzimmissionen (Modellrechnungen des UBA) können wir die Konzentrationen<br />

<strong>der</strong> durch Wechselwirkungen entstandenen Photooxidantien (z.B.<br />

Ozon), die in bis zu 100 km Entferung vom Flughafen auftreten können, nicht angeben.<br />

59


Vergleicht man die <strong>der</strong>zeitigen Immissionen auf dem Flughafengelände und in <strong>der</strong><br />

Umgebung mit den von uns genannten Umweltstandards und mit Belastungen an<strong>der</strong>er<br />

Regionen, wird deutlich, daß Benzol und NO2 die größte Rolle spielen. Bei diesen<br />

Verbindungen sind die <strong>der</strong>zeitigen Belastungen auf den Flughafen und in <strong>der</strong> Umgebung<br />

bereits höher als unsere Umweltstandards. Hier sind Min<strong>der</strong>ungsmaßnahmen<br />

zu ergreifen. Die Belastungen durch SO2 auf dem Flughafengelände liegen im Bereich<br />

unserer Vorsorgewerte und sind deshalb kritisch zu bewerten. Auch die Ozonkonzentrationen<br />

sind im Umland, (aber auch auf dem Flughafen selbst), in einem <strong>für</strong><br />

die Vegetation kritischen Bereich. Nach den <strong>der</strong>zeit vorliegenden Ergebnissen spielen<br />

die übrigen triebwerksrelevanten Immissionen <strong>für</strong> die Region nur eine untergeordnete<br />

Rolle. Wir empfehlen, als Leitverbindungen Benzol und NOx an einem mit<br />

Lufthygienikern abzusprechenden Meßpunkt auf dem Flughafengelände regelmäßig<br />

zu messen. Außerdem sollten im Umland die Ozonkonzentrationen an ausgewählten<br />

Meßpunkten untersucht werden.<br />

Zusatzimmissionen durch eine geplante Start- und Landebahn können von uns ohne<br />

die Ergebnisse des UBA-Forschungsvorhabens nicht bewertet werden. In Anlehnung<br />

an die TA-Luft (bei Neuzulassung von Anlagen dürfen Immissionen nicht geregelter<br />

Stoffe um maximal 1% <strong>der</strong> offiziellen Grenzwerte steigen) halten wir die durch die<br />

geplante Start- und Landebahn bedingten Zusatzimmissionen im Bereich des Flug-<br />

hafengeländes in Höhe von 1% unserer vorsorgeorietierten Umweltstandards <strong>für</strong> tolerabel.<br />

Diese Aussage gilt auch <strong>für</strong> Photooxidantien im weiteren Umfeld des Flug-<br />

hafens (s. Tabelle 10). Ob die duldbaren Zusatzbelastungen unterhalb <strong>der</strong> zu<br />

erwartenden Zusatzbelastungen durch die neue Start- und Landebahn liegen, muß<br />

nach Vorliegen <strong>der</strong> Ergebnisse des Forschungsvorhabens des Umweltbundesamtes<br />

geprüft werden.<br />

Auch wenn es nicht Gegenstand dieses Gutachtens war, die Zusatzimmissionen<br />

durch den zusätzlichen Kfz-Verkehr zu berücksichtigen, weisen wir nachdrücklich<br />

darauf hin, daß dieser einen entscheidenden Beitrag zur Gesamtimmission leisten<br />

wird.<br />

60


Tabelle 10: Duldbare Zusatzbelastungen (Jahresmittelwerte im unmittelbaren<br />

Flughafenumfeld) in Zusammenhang mit dem Ausbau einer neuen<br />

Start- und Landebahn<br />

Parameter Vorsorgewert duldbare<br />

satzbelastungZu-<br />

Benz(a)pyren 0,6 ng/m³ 6 fg/m²<br />

Benzol 2,5 µg/m³ 0,025 µg/m³<br />

Ethylbenzol 10 µg/m 0,1 µg/m³<br />

Mesitylen -<br />

Naphthalin 1,3 µg/m³ 0,013 µg/m³<br />

Phenol 14 µg/m³ 0,14 ng/m³<br />

Styrol 1 µg/m³ 10 ng/m³<br />

Toluol 30 µg/m³ 0,3 µg/m³<br />

Xylole 30 µg/m³ 0,3 µg/m³<br />

Ozon 1<br />

60 µg/m³ 0,6 µg/m³<br />

CO 5 mg/m³ 50 µg/m³<br />

SO2 10 µg/m³ 0,1 µg/m³<br />

NO2 20 µg/m³ 0,2 µg/m³<br />

1: Der Ozon-Vorsorgewert muß vor allem im weiteren Umfeld des Flug-<br />

hafens eingehalten werden<br />

61


8 Literaturverzeichnis<br />

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Immissionen gasförmiger Luftschadstoffe im Untersuchungsgebiet Untermain, Datenband<br />

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73


9 Abkürzungsverzeichnis<br />

AAAC Acceptable ambient air concentration<br />

AALG Ambient air level goals<br />

ACGIH American Conference of Governmental Industrial Hygienists<br />

ADI Acceptable daily intake<br />

ATSDR Agency for Toxic Substances and Disease Registry<br />

BImSchV Bundes – Immissionsschutz - Verordnung<br />

BTEX Benzol, Toluol, Ethylbenzol, Xylole<br />

DFG Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />

EPA Environmental protection agency<br />

LAI Län<strong>der</strong>ausschuss <strong>für</strong> Immissionsschutz<br />

LOAEL Lowest observable adversed effect level<br />

LOEL Lowest observable effect level<br />

MAC Maximium acceptable concentration<br />

MAK Maximale Arbeitsplatzkonzentration<br />

MCM Master Chemical Mechanism<br />

MIK Maximale Immissionskonzentration<br />

NMHC Non methane hydrocarbons<br />

NO Stickstoffmonoxid<br />

NO2 Stickstoffdioxid<br />

NOx Stickoxide (hauptsächlich NO und NO2)<br />

NOEL No observable effect level<br />

OEL Occupational exposure level<br />

PAK Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (= PAH)<br />

PAN Peroxyacetylnitrat<br />

PEL Permissible exposure level<br />

POCP Photochemical ozone creation potential<br />

PPCP Photochemical PAN creation potential<br />

PPN Peroxypropionylnitrat<br />

RfC Inhalation reference concentration<br />

RIVM Rijksinstituut voor Voldsgezondheid en Miieuhygiene (NL)<br />

TA-Luft Technische Anleitung zur Reinhaltung <strong>der</strong> Luft<br />

74


TLV Threshold limit value<br />

TRK Technische Richtkonzentration<br />

TWA Time weighted average<br />

VDI Verein Deutscher Ingenieure<br />

VOC Volatile organic compounds<br />

WHO World Health Organisation<br />

75

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