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Wie ernähren sich Schwangere?<br />
Ernährung von Frauen (n=55) mit LBW-Neugeborenen<br />
3 Monate nach der Geburt<br />
DRV* Adaequat Inadaequat<br />
n=12 n=43<br />
Energie (1900-2100) 2250 1630<br />
Ballaststoffe (g) 15 15 9<br />
Eisen (mg) 15 (30mg) 15 9<br />
Magnesium (mg) 300 320 190<br />
Selen (µg) 60 70 40<br />
Folat (µg) 200 330 160<br />
Vitamin C (mg) 40 120 50<br />
*Dietary Reference Value – nicht Schwangere<br />
Eisen (mg)<br />
Zink (mg)<br />
Selen (µg)<br />
Vitamin A (µg)<br />
Vitamin B6 (mg)<br />
Folat (µg)<br />
Vitamin C (mg)<br />
Doyle et al BJN 86:2001<br />
Wie ernähren sich Schwangere?<br />
Die gleichen Daten genauer dargestellt:<br />
Teils große SD – Extremfälle dabei<br />
Ausreichende Ernährung<br />
(Gruppe 1, n=12)<br />
DRV<br />
14.8<br />
7.0<br />
60.0<br />
600<br />
1.2<br />
200<br />
40.0<br />
15.0<br />
10.3<br />
68.2<br />
1004<br />
2.43<br />
331<br />
121<br />
2.93<br />
2.61<br />
19.2<br />
399<br />
0.51<br />
91.0<br />
73.0<br />
Unzureichende Ernährung<br />
(Gruppe 2 und 3, n=43)<br />
MW Stabw MW Stabw<br />
9.05<br />
7.31<br />
39.9<br />
753<br />
1.37<br />
162<br />
53.4<br />
2.42<br />
2.05<br />
15.8<br />
1021<br />
0.44<br />
61.6<br />
35.4<br />
Wie ernähren sich Schwangere?<br />
Dr. Peter Grimm<br />
Dr. Peter Grimm<br />
Erfüllung des Ernährungskreises durch Schwangere (98)<br />
Untersuchungen der LKH Salzburg<br />
Optimal Befriedigend Nicht<br />
erfüllt<br />
Schwarzbrot/VK-Brot 66% 11% 23%<br />
Reis, Nudeln, Kartoffeln 28% 42% 30%<br />
Gemüse, Hülsenfrüchte 47% 19% 34%<br />
Salat 53% 14% 33%<br />
Obst 91% 6% 3%<br />
Getränke 60% 25% 15%<br />
Milch, Joghurt 74% 8% 18%<br />
Fleisch 28% 26% 46%<br />
Fisch 15% 36% 49%<br />
Dr. Peter Grimm<br />
1
Wie ernähren sich Schwangere?<br />
250 Schwangere nach 21. Woche, Österreich, 24h Recall<br />
Aufnahme DACH 2000<br />
Vitamin A 1,3 1,1<br />
Vitamin D 2,2 5<br />
Vitamin E 12,7 13<br />
B-Vitamine o.k.<br />
Folsäure 250 600<br />
Vitamin C 143 110<br />
Calcium 893 1000<br />
Magnesium 307 310<br />
Eisen 13,6 30<br />
Jod 149 230<br />
Wasserbacher, B. et al., Ernährungsumschau 49 (2002); 434-439<br />
% Verzehrshäufigkeit<br />
Wie ernähren sich Schwangere?<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Säfte Instant Milch Zerealien<br />
Wasserbacher, B. et al., Ernährungsumschau 49 (2002); 434-439<br />
Dr. Peter Grimm<br />
täglich<br />
selten<br />
nie<br />
Kakaogetränke... anger. Joghurts,<br />
Müslis,<br />
Cornflakes...<br />
Multivitaminsäfte, ACE-Limonaden... Milchmischgetränke...<br />
nicht<br />
supplementiert<br />
9%<br />
Wie ernähren sich Schwangere?<br />
supplementiert 91%<br />
1 Supplement<br />
32%<br />
2 Supplemente<br />
44%<br />
3 Supplemente<br />
18%<br />
4 Supplemente<br />
6%<br />
Dr. Peter Grimm<br />
Dr. Peter Grimm<br />
2
nicht<br />
supplementiert<br />
11%<br />
Wie ernähren sich Schwangere?<br />
Supplemente 21. bis 30. Woche<br />
Fazit<br />
supplementiert 89%<br />
Multivitamin<br />
63%<br />
Eisen<br />
31%<br />
Magnesium<br />
58%<br />
Calcium<br />
5%<br />
Folsäure/Eisen<br />
6%<br />
Anderes<br />
17%<br />
Wie ernähren sich Schwangere?<br />
Eisen, Folsäure und Jod sind immer<br />
problematisch<br />
Untergewicht?<br />
Grenzwertig sind u.U. Calcium, Magnesium<br />
Risikogruppen erkennen<br />
Fragen, die auf manifeste<br />
Essstörungen schließen<br />
lassen?<br />
Fragen, die auf<br />
Gewichtsreduktion<br />
hindeuten?<br />
Wie ernähren sich Schwangere?<br />
Es geht natürlich auch via<br />
Nahrungsergänzungen:<br />
ZITAT:<br />
•Enthält alle wichtigen<br />
Vitamine & Mineralstoffe<br />
•Mit 1 Messbecher pro Tag<br />
ist der Mehrbedarf an<br />
Nährstoffen, der in der<br />
<strong>Schwangerschaft</strong> und<br />
Stillzeit entsteht, zu 100%<br />
gedeckt<br />
•Ideal bereits bei<br />
Kinderwunsch<br />
Dr. Peter Grimm<br />
Dr. Peter Grimm<br />
Dr. Peter Grimm<br />
3
Ablauf<br />
Ernährung in der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
Epidemiologisches und vielleicht auch kurioses: Warum reden so<br />
Viele über Ernährung in der <strong>Schwangerschaft</strong>?<br />
Die Physiologie: Was ändert sich?<br />
Gewichtsentwicklung und Energiebedarf<br />
Die Praxis in Deutschland: Überwachung der <strong>Schwangerschaft</strong>.<br />
Makronährstoffe in der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
Bedeutung ausgewählter Vitamine, Mineralsstoffe und<br />
Spurenelemente in der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
Genuss(-Gifte) in der <strong>Schwangerschaft</strong>, Hygiene<br />
<strong>Schwangerschaft</strong>skomplikationen und ihre diätetische Behandlung<br />
Dr. Peter Grimm<br />
Genuss(-Gifte) in der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
I. Rauchen<br />
II. Alkohol<br />
III. Kaffee/Tee (Koffein)<br />
Rauchen<br />
Rauchen in der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
Dr. Peter Grimm<br />
In Deutschland raucht bei Beginn einer <strong>Schwangerschaft</strong><br />
durchschnittlich 1/3 aller Frauen.<br />
Pro Jahr sind 154.000 ungeborene<br />
Kinder bereits im Mutterleib<br />
Rauchschadstoffen ausgesetzt<br />
Nur 1/3 der Raucherinnen hört<br />
während der <strong>Schwangerschaft</strong> mit dem<br />
Rauchen auf. Nach der Geburt<br />
beginnen 2/3 von diesen bereits in den<br />
ersten Monaten nach der Geburt<br />
wieder mit dem Rauchen.<br />
Dr. Peter Grimm<br />
4
Rauchen in der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
Folgen<br />
a) vor der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
Verminderte Fruchtbarkeit und Spermienqualität:<br />
Durchblutung der Eierstöcke, Gebärmutter, Hoden<br />
Rauchende Männer haben insgesamt weniger Samenzellen als<br />
Nichtraucher und einen höheren Anteil an missgebildeten Samen.<br />
Rauchen in der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
Folgen<br />
b) für die Mutter<br />
Dr. Peter Grimm<br />
Schlechtere Durchblutung von Gebärmutter und Mutterkuchen<br />
Akute Atemwegserkrankungen, Bronchitis, Lungenentzündungen<br />
Chronische Mittelohrentzündungen<br />
Asthmatische Erkrankungen und allergische Reaktion<br />
Vorzeitige Wehen durch Nikotin<br />
Vorzeitiger Blasensprung<br />
Blutungen im ersten Trimenon<br />
Folgen<br />
c) für den Säugling<br />
Rauchen in der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
geringeres Geburtsgewicht<br />
und – größe<br />
Dr. Peter Grimm<br />
Dr. Peter Grimm<br />
5
Folgen<br />
c) für den Säugling:<br />
Rauchen in der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
Fehlgeburt<br />
Frühgeburt<br />
Totgeburt (Ein um 1/3 höheres Risiko)<br />
Plötzlicher Kindstod = Sudden Infant Death Syndrom (SIDS)<br />
Missbildungen<br />
Folgen<br />
c) für den Säugling<br />
Rauchen in der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
Dr. Peter Grimm<br />
Schlechtere Gehirnentwicklung:<br />
IQ , verzögerte geistige Entwicklung, Hyperaktivität und<br />
Lernschwierigkeiten im Schulalter (bspw. ADHS).<br />
Verhaltensstörungen<br />
häufiger auch aggressive Verhaltensformen<br />
kindliche Krebserkrankungen<br />
Schädigungen an Leber, Nieren, ableitenden Harnwegen, Lunge<br />
Folgen<br />
c) für den Säugling<br />
Rauchen in der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
Atopiegefährdung<br />
Allergien und Asthma<br />
Atemwegsinfektionen, Bronchitis<br />
Raucher-Risiko<br />
Adipositas- und Diabetes Risiko<br />
Dr. Peter Grimm<br />
Dr. Peter Grimm<br />
6
Rauchen in der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
Jedes zweite Kind in Deutschland lebt in einem Raucherhaushalt<br />
Die gesundheitlichen Risiken von Kindern durch<br />
Passivrauchen reichen von Störungen des<br />
Allgemeinbefindens wie Bauchweh und<br />
Kopfschmerzen über Verhaltensauffälligkeiten,<br />
Lernschwierigkeiten und verminderte körperliche<br />
Leistungsfähigkeit bis hin zu einer<br />
eingeschränkten Lungenfunktion, die sich über die<br />
gesamte Lebensspanne negativ auswirken kann.<br />
Studie:<br />
Passivrauchende Kinder in Deutschland.<br />
Frühe Schädigungen für ein ganzes Leben<br />
Deutsches Krebsforschungszentrum<br />
II. Alkohol<br />
Stoffwechsel<br />
Alkohol in der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
teratogene Substanz<br />
Alkohol in der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
Rasche Resorption aus Magen und Darm ins Blut<br />
Maximale Konzentrationen im Blut:<br />
1-2 Stunden nach dem Trinken<br />
Ethanol-Abbau bei Erwachsenen:<br />
zu 90 % über Alkoholdehydrogenase (ADH) und<br />
Aldehyddehydrogenase (ALDH) in der Leber<br />
Zwischenprodukt Acetaldehyd<br />
Ethanol-Abbau beim Ungeborenen:<br />
wesentlich geringere Abbauraten wegen Unreife der Leber<br />
Dr. Peter Grimm<br />
Dr. Peter Grimm<br />
Dr. Peter Grimm<br />
7
Alkohol in der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
MEOS<br />
microsomal ethanol oxidation<br />
system<br />
•Cytochrom P 450-Enzym<br />
•In allen Zellen<br />
•Induzierbar<br />
•Oxidiert unspezifisch<br />
•Bildet freie Radikale<br />
Alkohol in der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
Alkohol in der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
Dr. Peter Grimm<br />
Dr. Peter Grimm<br />
Dr. Peter Grimm<br />
8
Alkohol in der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
Stoffwechsel in der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
Ethanol und Acetaldehyd Mutterkuchen Ungeborenes<br />
Alkohol kann ungehindert die Plazentaschranke passieren.<br />
Dort erreicht er die gleiche Konzentration wie bei der Mutter.<br />
Als zytotoxische und mitosehemmende Substanz kann er<br />
physikalisch u. biochemisch in viele Stoffwechselvorgänge<br />
des Feten/Embryos eingreifen<br />
Alkohol kann das Ungeborene bereits schädigen, ohne dass<br />
Nabelschnur und Plazenta existieren.<br />
Alkohol in der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
Dr. Peter Grimm<br />
Welche Mengen Alkohol sind in der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
bedenklich?<br />
Das Risiko für das Kind steigt mit zunehmender Dauer und<br />
zunehmendem Schweregrad des Alkoholismus der Mutter.<br />
Aber:<br />
Wenig trinkende Mütter gebären zum Teil schwer geschädigte Kinder,<br />
andererseits gibt es viel und exzessiv trinkende Mütter, die kaum oder<br />
nur leicht geschädigte Kinder zur Welt bringen.<br />
unterschiedliche Empfindlichkeit für die Folgen des Alkohols.<br />
keine untere Grenze<br />
Am sichersten ist es, völlig auf Alkohol zu verzichten.<br />
Alkohol in der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
Folgen<br />
a) vor der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
Verminderte Qualität des Samens.<br />
Alkohol zur Zeit der Empfängnis erhöht das Risiko für eine<br />
Fehlgeburt.<br />
Dr. Peter Grimm<br />
Dr. Peter Grimm<br />
9
Folgen<br />
b) für die Mutter<br />
Alkohol in der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
Schädigung der Leber<br />
Störungen der Eireifung und der Eierstöcke<br />
Eingeschränkte Fruchtbarkeit<br />
Mineralstoff- und Vitaminmangel<br />
(v.a. Magnesium, Zink, Calcium,<br />
Vitamine des B-Komplexes)<br />
Folgen<br />
d) für das Kind<br />
Alkohol in der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
Fehlgeburt<br />
2-4-faches Risiko wenn eine Schwangere mehr als<br />
30 ml Alkohol 2 Mal/Woche trinkt.<br />
Schädigung des Gehirns<br />
weniger Gehirnzellen, Mikrozephalie<br />
Auch Alkoholkonsum des Vaters ist interessant:<br />
Kinder von männlichen Alkoholikern haben oft gestörte<br />
intellektuelle Fähigkeiten und sind häufiger hyperaktiv als Kinder<br />
nicht trinkender Väter<br />
Folgen<br />
d) für das Kind<br />
Alkohol in der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
Dr. Peter Grimm<br />
Dr. Peter Grimm<br />
Verhaltensauffälligkeiten u. Entwicklungsstörungen,<br />
Beeinträchtigungen v. motorischen und statischen Fähigkeiten sowie<br />
der Feinmotorik<br />
verzögerte geistige Entwicklung, Aufmerksamkeitsmangel,<br />
Lernschwierigkeiten<br />
Gestörte Feinmotorik: Greifen und Geschicklichkeit<br />
erfordernde Tätigkeiten können erschwert sein.<br />
Sprachstörungen<br />
Hörstörungen<br />
Saug-, Ess- und Schluckstörungen<br />
Dr. Peter Grimm<br />
10
Folgen<br />
d) für das Kind<br />
Alkohol in der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
Beeinträchtigungen der seelischen und emotionalen Entwicklung<br />
Mangelnde Ausgeglichenheit, Stimmungsschwankungen<br />
Labilität oder Schlafstörungen<br />
Beeinträchtigungen der Entwicklung des sozialen Verhaltens<br />
Probleme bei der Anpassung an neue Situationen u. Umgebungen<br />
Aufmerksamkeitsdefizite<br />
Hyperaktivität<br />
Alkohol<br />
Seit 1973 beschrieben:<br />
Alkohol in der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
Das Fetale Alkoholsyndrom (fetal alcohol syndrome, FAS),<br />
in Deutschland eher als Alkoholembryopathie bekannt.<br />
Anomalien an Augen, Nase, Herz und ZNS<br />
Wachstumsverzögerung und geistige Behinderungen<br />
Häufigkeit:<br />
USA 1 bis 5/1000 Lebendgeborene<br />
Deutschland um 3/1000 Lebendgeborene<br />
= 2000-2500 Neugeborenen mit FAS pro Jahr<br />
Dr. Peter Grimm<br />
Schätzungen für die Gesamtzahl aller durch Alkoholmißbrauch<br />
induzierten neuronalen Entwicklungsstörungen - also auch Schäden<br />
unterhalb der Vollausprägung "FAS" - liegen in den USA bei bis zu<br />
9/1000 Lebendgeborenen.<br />
Alkohol in der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
FAS – Diagnose schwierig<br />
Nicht alle genannten Auffälligkeiten kommen bei allen<br />
Kindern gleichzeitig vor. Nur eine Kombination verschiedener<br />
dieser Auffälligkeiten zusammen mit dem Alkoholkonsum der<br />
Mutter lassen die Diagnose "fetales Alkoholsyndrom" zu.<br />
Die typischen Gesichtsmerkmale bilden sich mit dem<br />
Älterwerden zurück. Im Erwachsenenalter kann eine<br />
Verdachtsdiagnose nicht mehr auf Grund der Gesichtszüge<br />
gestellt werden.<br />
Dr. Peter Grimm<br />
Dr. Peter Grimm<br />
11
Alkohol in der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
Schadet das Glas Sekt während der <strong>Schwangerschaft</strong>?<br />
0-Risiko-Strategie: Kein Alkohol während der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
Was bewirken Aufklärungskampagnen zu<br />
Alkohol in der <strong>Schwangerschaft</strong>?<br />
Kein/Wenig Effekt bei Alkoholikerinnen<br />
Wer gelegentlich einen Schluck Alkohol<br />
trinkt, verzichtet darauf<br />
Wer in der <strong>Schwangerschaft</strong> schon mal<br />
ein Glas Sekt getrunken hat, macht sich<br />
jetzt Sorgen<br />
Alkohol in der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
Dr. Peter Grimm<br />
Problem: Studien bzgl. Alkohol in der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
Kesmodel et al, Epidemiology 11, 512 (2000)<br />
„...schwangere Frauen, die 15 oder mehr 8 Gramm-<br />
Einheiten Alkohol wöchentlich konsumierten, hatten ein<br />
dreifach erhöhtes Frühgeburten-Risiko.“<br />
Underreporting<br />
Begleitumstände:<br />
Unterscheidet sich eine Schwangere,<br />
die regelmäßig Alkohol trinkt, nur<br />
durch den Alkoholkonsum???<br />
....<br />
III. Koffein<br />
Koffein in der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
teratogene Wirkung im<br />
Tierexperiment<br />
Dr. Peter Grimm<br />
Dr. Peter Grimm<br />
12
Stoffwechsel<br />
Folgen:<br />
Koffein in der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
Koffein Plazentaschranke Blutkreislauf des Feten<br />
Fast gleiche Blut-Spiegel wie bei der Mutter.<br />
Der Fetus braucht 20 mal so lange wie ein Erwachsener, um<br />
Koffein abzubauen.<br />
Ein entscheidendes Enzym der Leber fehlt Wirkung bei ihm<br />
stärker.<br />
Koffein beeinträchtigt die Aufnahme von Eisen.<br />
In der Spätschwangerschaft wird Koffein langsamer abgebaut.<br />
Koffein wirkt anregend, verengt die Gefäße u. vermindert so die<br />
O 2-Versorgung der Plazenta.<br />
Koffein in der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
a) vor der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
Folgen:<br />
Dr. Peter Grimm<br />
300 mg Koffein/Tag können den Hormonhaushalt einer Frau so<br />
stören, das eine Befruchtung hinauszögert oder sogar verhindert<br />
werden kann.<br />
hohe Dosen Koffein können auf Dauer Veränderungen im<br />
genetischen Material verursachen u. zu Fehlgeburten führen.<br />
(Tierexperiment)<br />
Bei Männern dagegen wirkt sich Koffein positiv aus: es erhöht die<br />
Beweglichkeit der Spermien.<br />
Koffein in der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
b) während und nach der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
Dr. Peter Grimm<br />
Risiko: niedriges Geburtsgewicht<br />
Risiko: Wachstumsverzögerung im Uterus.<br />
Risiko: Fehlgeburt (bei 6 Tassen Kaffee/Tag)<br />
Risiko: Totgeburt (> 8 Tassen Kaffee/Tag)<br />
Risiko: Sterblichkeit im ersten Lebensjahr bei Kindern .<br />
Die in schwarzem Tee reichlich vorhandenen Gerbstoffe können zu<br />
Verstopfung führen<br />
Positiv: Bei niedrigem Blutdruck kann ein mäßiger Kaffeekonsum<br />
die Durchblutung der Plazenta verbessern<br />
Dr. Peter Grimm<br />
13
Koffein in der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
Vom Koffein unabhängige Wirkungen<br />
Sodbrennen und Magenreizung<br />
Kaffee enthält verschiedene Reizstoffe, die beim<br />
Rösten der Bohnen entstehen, und Kaffeesäuren,<br />
die Sodbrennen auslösen können.<br />
Koffein in der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
Folgen während der Stillzeit<br />
Dr. Peter Grimm<br />
ca. 1 % des aufgenommenen Koffeins geht in die Muttermilch über.<br />
Dies kann zu Schlaflosigkeit und Unruhe des gestillten Kindes<br />
führen.<br />
Babys brauchen > 3 Tage, um das aufgenommene Koffein wieder<br />
abzubauen.<br />
Seit 2004:<br />
Koffein in der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
Dr. Peter Grimm<br />
Wenn in Getränken (z.B. Energydrincs) mehr Koffein enthalten<br />
ist als in gewöhnlichen Kolagetränken (mehr als 150 mg/l):<br />
Erhöhter Koffeingehalt<br />
Muss deutlich sichtbar angebracht sein<br />
Dr. Peter Grimm<br />
14
Chinin in der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
Alkaloid:<br />
Kristallines Pulver aus der Rinde<br />
des Chinarindenbaums<br />
• Zur Behandlung der Malaria<br />
• Gegen nächtliche Wadenkrämpfe<br />
Chinin in der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
Verwendung in Lebensmitteln<br />
• Geschmacksstoff, leicht bitterer Geschmack<br />
• v.a. in Getränken, Tonics<br />
In Deutschland:<br />
• Maximal 85 mg Chinin/l erlaubt<br />
• Chinin muss deklariert werden<br />
In <strong>Schwangerschaft</strong>:<br />
Chinin in der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
Einzelfallbericht: Entzugserscheinungen wie Zittern bei einem<br />
Neugeborenen, dessen Mutter täglich einen Liter Tonic-Water<br />
getrunken hatte.<br />
Aber:<br />
Es kursieren auch Ratschläge im Internet, dass Schwangere<br />
Chinin-haltige Getränke gegen nächtliche Wadenkrämpfe nehmen<br />
sollten.<br />
Forderung des BfR:<br />
Bessere Kennzeichnung mit Warnhinweis für Schwangere<br />
Dr. Peter Grimm<br />
Dr. Peter Grimm<br />
Dr. Peter Grimm<br />
15
Ende 2006:<br />
Zimt in der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
Der „Zimt-Skandal“ – rechtzeitig zur Weihnachts-Gutsle-Zeit<br />
Cumarin = Aromastoff in Zimt<br />
• Kann bei sensiblen Menschen schon in geringer Dosierung zu<br />
reversibler Hepatitis führen<br />
• EFSA und BfR 2006:<br />
• 0,1 Milligramm Cumarin pro Kilogramm Körpergewicht und Tag<br />
ist auch über lange Zeit tolerierbar<br />
• v.a. in Cassia-Zimt enthalten, weniger in Ceylon-Zimt (teurer)<br />
Max. 3 Zimsterne/Tag???<br />
Kein Zimttee mehr???<br />
Schwangere und Kleinkinder lieber<br />
ganz auf Zimt verzichten???<br />
Lebensmittel-Hygiene<br />
Lebensmittel-Hygiene<br />
Focusiert auf Toxoplasmose und Listeriose,<br />
aber<br />
Jegliche Lebensmittelinfektion<br />
während der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
ist zu vermeiden!<br />
Toxoplasmose<br />
Toxoplasma Gondii<br />
Lebensmittel-Hygiene<br />
Dr. Peter Grimm<br />
Dr. Peter Grimm<br />
Intrazellulär lebende Sporozoen<br />
(Parasiten, die lebende Zellen zur Vermehrung benötigen)<br />
Vermehrung normal ungeschlechtlich<br />
Katzen:<br />
Essen Toxoplasmen über Mäuse etc.<br />
Nur in Darmepithelzellen von Katzen geschlechtliche<br />
Vermehrung<br />
Bildung von Oozysten = Dauerformen, die 14 Tage<br />
ausgeschieden werden<br />
Katze ist danach immun<br />
v.a. junge Katzen stellen Gefahr<br />
dar, da alte Katzen wahrscheinlich<br />
schon immun sind<br />
Dr. Peter Grimm<br />
16
Lebensmittel-Hygiene<br />
Dringt Toxoplasma Gondii in eine Zelle<br />
ein, gibt es 2 Möglichkeiten<br />
Toxoplasmose<br />
Schnelle Vermehrung:<br />
Zelle platzt nach 2-3 Tagen<br />
Folge: Entzündungszeichen,<br />
Immunsystem reagiert<br />
Lebensmittel-Hygiene<br />
Dringt Toxoplasma Gondii in eine Zelle<br />
ein, gibt es 2 Möglichkeiten<br />
Toxoplasmose<br />
Infektion prinzipiell über:<br />
Toxoplasmose<br />
Dr. Peter Grimm<br />
Langsame Vermehrung:<br />
Tausende von Toxoplasmen<br />
entstehen in einer Zelle<br />
Das Gebilde = Pseudozyste<br />
überlebt jahrelang, weil es<br />
eine körpereigene Hülle hat<br />
Keine Krankheitssymptome<br />
Finden sich bei Mensch und<br />
Tier in Hirn und Fleisch<br />
Lebensmittel-Hygiene<br />
Oozysten aus Katzenkot bzw. belasteter<br />
Erde auf Salat, Gemüse<br />
Toxoplasmen bzw. Pseudozysten aus<br />
Fleisch, v.a. Rind und Schaf, weniger<br />
Schwein<br />
Wenn die Katze nur im Haus ist und nur<br />
gekochtes Fleisch bekommt, besteht keine<br />
Gefahr<br />
Dr. Peter Grimm<br />
Dr. Peter Grimm<br />
17
Toxoplasmose<br />
Bevölkerung ist hochgradig<br />
durchseucht<br />
Grad der Durchseuchung<br />
entspricht in etwa dem<br />
jeweiligen Lebensalter in %<br />
Frauen im gebährfähigen Alter:<br />
rund 40%<br />
Nach Infektion: Lebenslange<br />
Immunität<br />
Lebensmittel-Hygiene<br />
Nur Erstinfektion während der<br />
<strong>Schwangerschaft</strong> ist von Bedeutung<br />
Lebensmittel-Hygiene<br />
Toxoplasmose<br />
Toxoplasmoseinfektion des Feten<br />
bei Erkrankung der Mutter<br />
Im ersten Trimenon 15%<br />
Im zweiten Trimenon 45%<br />
Im dritten Trimenon 70%<br />
Grund:<br />
Plazenta wird mit fortschreitender<br />
<strong>Schwangerschaft</strong> durchlässiger<br />
Lebensmittel-Hygiene<br />
Toxoplasmose<br />
Aber je früher die Infektion eintritt, desto<br />
gravierender die Auswirkungen:<br />
Hydrozephalus<br />
Vernarbungen und<br />
Verkalkungsherde an<br />
Auge, ZNS, Leber, Milz<br />
Häufiger, da Infektion in<br />
Spätschwangerschaft häufiger auftritt:<br />
Spätere Entwicklungsstörungen<br />
Alter in Jahren<br />
Dr. Peter Grimm<br />
Dr. Peter Grimm<br />
Dr. Peter Grimm<br />
18
Lebensmittel-Hygiene<br />
Toxoplasmose<br />
Hydrocephalus,<br />
2 Jahre nach der Geburt<br />
Infektion 2 Monate vor<br />
der Geburt wurde nicht beachtet<br />
Erst im 2. Lebensjahr:<br />
Gedeihstörungen<br />
Neurologische Ausfälle<br />
Diagnose<br />
Therapie:<br />
Erhöhter Hirndruck wird<br />
durch Ableiten der<br />
Hirnflüssigkeit ins Blut gesenkt<br />
Sonst keine Möglichkeiten<br />
Häufigkeit:<br />
Photos und Fallbeschreibung aus Prof. Dr.<br />
Herbert Hof, ernährung im focus 4-04/04<br />
Lebensmittel-Hygiene<br />
Toxoplasmose<br />
Dr. Peter Grimm<br />
20-40 gemeldete Fälle/Jahr in Deutschland<br />
Toxoplasmoseinfektion bei der Geburt ist meldepflichtig<br />
Dunkelziffer?<br />
Schätzung BfR 2005:<br />
1500 Schädigungen/Jahr durch pränatale Toxoplasmose<br />
(Fehlgeburten, Frühgeburten, Missbildungen)<br />
Lebensmittel-Hygiene<br />
Toxoplasmose<br />
Risiko minimieren durch:<br />
Kein rohes Fleisch; wenn, dann vorher<br />
einfrieren (< -18°C tötet Pseudozysten ab)<br />
Vorsicht beim Umgang mit rohem Fleisch –<br />
Gefahr der Schmierinfektion (Handschuhe,<br />
gut Hände waschen...)<br />
Salat aus Freiland gut waschen<br />
Katzen meiden, Handschuhe beim Säubern<br />
von Katzentoiletten etc.<br />
Dr. Peter Grimm<br />
Dr. Peter Grimm<br />
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Lebensmittel-Hygiene<br />
Listeriose<br />
Listeria monocytogenes<br />
Erreger ist bei allen Nutztieren weit<br />
verbreitet<br />
Übertragung durch<br />
Mit Mist gedüngte Pflanzen<br />
Salat, Gemüse...<br />
Rohes Fleisch, Eier<br />
Rohmilch und Rohmilchkäse<br />
Symptome:<br />
Lebensmittel-Hygiene<br />
Listeriose<br />
In und außerhalb der <strong>Schwangerschaft</strong> identisch:<br />
Grippe, Fieber, Gliederschmerzen, Nieren- und<br />
Blasenentzündung...<br />
alles uncharakteristisch<br />
Desshalb:<br />
Hohe Dunkelziffer<br />
Übertragungswege eher spekulativ<br />
Lebensmittel-Hygiene<br />
Listeriose<br />
Folgen der mütterlichen Infektion<br />
für das Kind:<br />
In Frühschwangerschaft: Abort<br />
In Spätschwangerschaft: Frühgeburt mit<br />
schwerem Atemnotsyndrom etc.<br />
Wenn das Kind überlebt:<br />
Anzeichen einer Hirnhautentzündung<br />
Bakterienansammlungen in Form von<br />
Knötchen unter der Haut<br />
geistige Entwicklungsstörungen<br />
Dr. Peter Grimm<br />
Dr. Peter Grimm<br />
Dr. Peter Grimm<br />
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Lebensmittel-Hygiene<br />
Listeriose<br />
Therapie:<br />
Nach Erregernachweis in Blut, Liquor etc. bei<br />
Mutter oder Neugeborenem:<br />
Hochdosiert Antibiotika<br />
Mortalität:<br />
Ohne Behandlung 100%<br />
Mit Antibiotika 50-60%<br />
Häufigkeit:<br />
Rund 40 gemeldete Fälle/Jahr<br />
mit Listeriose bei der Geburt<br />
Lebensmittel-Hygiene<br />
Listeriose<br />
Listeriose ist wahrscheinlich für viele Aborte,<br />
Frühgeburten und Totgeburten verantwortlich<br />
große Unsicherheit, was Übertragungswege,<br />
notwendige Keimzahl etc. betrifft<br />
Beispiel:<br />
Rohmilch und Rohmilchkäse gelten in Deutschland<br />
als „hochgefährlich“ in der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
Lebensmittel-Hygiene<br />
Listeriose<br />
Rohwurst, wasserund<br />
proteinhaltig<br />
Teewurst ist z.B. ein<br />
guter Nährboden für<br />
Listerien, aber auch<br />
für z.B. EHEC<br />
Dr. Peter Grimm<br />
Dr. Peter Grimm<br />
Dr. Peter Grimm<br />
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Lebensmittel-Hygiene<br />
Lebensmittel-Hygiene<br />
Listerien: fast ubiquitär<br />
Lebensmittel-Hygiene<br />
2000: Rückrufaktion Geislinger Milchwerk, 80 Tonnen Käse<br />
2000: Rückrufaktion französischer Raclette-Käse<br />
2000: Warnung vor Truthähnen an Weihnachten<br />
Dr. Peter Grimm<br />
Dr. Peter Grimm<br />
Dr. Peter Grimm<br />
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Juni 2005, Schweiz<br />
Lebensmittelhygiene<br />
Listeria monocytogenes<br />
Zwei Tote und zwei Fehlgeburten durch<br />
Listeriose<br />
Neuenburger Tomme-Käse im Verdacht<br />
Im Kanton Neuenburg sind zwei ältere Personen an einer<br />
Listerien-Vergiftung gestorben. Zudem erlitten zwei vergiftete<br />
Frauen Fehlgeburten, sechs weitere Personen wurden ins<br />
Spital gebracht. Alle Infizierten hatten «Tomme»-Käse<br />
gegessen (Weichkäse).<br />
Dr. Peter Grimm<br />
<strong>Schwangerschaft</strong>: Vorlieben und Aversionen<br />
Änderung des Ernährungsverhaltens in der <strong>Schwangerschaft</strong><br />
Ungewöhnliches<br />
Verlangen/Vorlieben<br />
Süßigkeiten<br />
Milchprodukte<br />
Erdbeeren<br />
...<br />
Pica<br />
Aversionen<br />
Milch<br />
Fleisch<br />
Alkohol<br />
Kaffee<br />
...<br />
Dr. Peter Grimm<br />
<strong>Schwangerschaft</strong>: Vorlieben und Aversionen<br />
z.B.PICA-Syndrom<br />
Bekannt bei Psychiatern und Dentisten<br />
Anhaltender Verzehr nicht essbarer Substanzen wie Erde,<br />
Farbschnipsel usw.. Pica wird seit Jahrhunderten als eine<br />
Symptom unterschiedlicher Zustände und Störungen<br />
angesehen. Sie kann als eines von vielen Symptomen<br />
einer umfassenderen psychischen Störung wie Autismus<br />
auftreten oder sie kann als relativ isolierte<br />
psychopathologische Auffälligkeit vorkommen...<br />
Dr. Peter Grimm<br />
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<strong>Schwangerschaft</strong>: Vorlieben und Aversionen<br />
Formen der Pica.<br />
Krankheitsbezeichnung betreffende Substanz<br />
Acuphagie spitze oder scharfkantigen Gegenstände<br />
Amylophagie Stärke<br />
Cautopyreiophagie abgebrannte Zündholzköpfchen<br />
Koniophagie Staub<br />
Geomelophagie rohe Kartoffel, Kartoffelschalen<br />
Geophagie Erde, Lehm<br />
Gooberphagie Erdnüsse<br />
Koprophagie Stuhlgang<br />
Lectophagie Lattich<br />
Lithophagie Steine, Kiesel<br />
Onychophagie Fingernägel, Zehennägel<br />
Pagophagie Eis, Schnee<br />
Plumbophagie Blei, bleihaltige Farbe<br />
Stachtophagie<br />
usw.<br />
Asche (von Zigaretten)<br />
Dr. Peter Grimm<br />
<strong>Schwangerschaft</strong>: Vorlieben und Aversionen<br />
PICA-Fallberichte <strong>Schwangerschaft</strong><br />
Beim Zahnarztbesuch einer Schwangeren wurden<br />
schwere Zahnschäden ohne auffallende Karies oder<br />
Parodontose festgestellt. Die Befragung ergab, dass die<br />
Frau Mutter von 7 Kindern war. In jeder<br />
<strong>Schwangerschaft</strong> aß sie Lehm, ca. eine<br />
Schuhschachtel voll pro Woche. Das Verlangen nach<br />
Lehm war bei ihr immer das erste Anzeichen der<br />
<strong>Schwangerschaft</strong>.<br />
Dr. Peter Grimm<br />
<strong>Schwangerschaft</strong>: Vorlieben und Aversionen<br />
PICA-Fallberichte <strong>Schwangerschaft</strong><br />
Eine 32 jährige schwarze Schwangere wurde ins<br />
Krankenhaus eingeliefert - Übelkeit, Erbrechen, Fieber, kein<br />
Stuhlgang während der letzten 2 Wochen. Noch während der<br />
Untersuchung kam es zu Herz- und Atemstillstand, die Frau<br />
verstarb wenige Minuten später. Die Autopsie ergab 3 L Eiter<br />
in der Bauchhöhle und ein 4 cm langer Riss im Kolon. Es<br />
wurden viele Steine und Lehmklumpen gefunden. Unterhalb<br />
der Perforationsstelle war das Kolon fest mit Lehm<br />
verschlossen. Eine Familienanamnese ergab, dass die<br />
Einnahme von Lehm während der <strong>Schwangerschaft</strong> in der<br />
Familie ein gewöhnlicher Vorgang war.<br />
Dr. Peter Grimm<br />
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<strong>Schwangerschaft</strong>: Vorlieben und Aversionen<br />
PICA-Fallberichte <strong>Schwangerschaft</strong><br />
In England wurde eine 21 jährige Schwangere mit schwerer<br />
Anämie eingeliefert. Müdigkeit, Verwirrtheit, Ödeme und<br />
leichte Magersucht (Anorexie) waren auffälligste Zeichen.<br />
Nach 3 Wochen Behandlung mit Eisen und Folsäure<br />
besserte sich der Zustand. Eine Befragung ergab, dass sie<br />
1-2 Blocks "toilet air freshener" pro Woche gegessen hatte.<br />
Dr. Peter Grimm<br />
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