Einheitliche Prüfungsanforderungen Abitur (EPA) Biotechnologie
Einheitliche Prüfungsanforderungen Abitur (EPA) Biotechnologie Einheitliche Prüfungsanforderungen Abitur (EPA) Biotechnologie
EPA Biotechnologie Stand 30.11.2003 Einheitliche Prüfungsanforderungen Biotechnologie 1
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<strong>EPA</strong> <strong>Biotechnologie</strong> Stand 30.11.2003<br />
<strong>Einheitliche</strong> <strong>Prüfungsanforderungen</strong><br />
<strong>Biotechnologie</strong><br />
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<strong>EPA</strong> <strong>Biotechnologie</strong> Stand 30.11.2003<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
I Fachpräambel 3<br />
1. Prüfungsinhalte<br />
1.1 Fachliche und methodische Qualifikationen 4<br />
1.2 Fachliche Inhalte 5<br />
2. Anforderungsbereiche<br />
2.1 Allgemeine Hinweise 6<br />
2.2 Fachspezifische Beschreibung der Anforderungsbereiche 6<br />
3. Schriftliche Prüfung<br />
3.1 Aufgabenarten 8<br />
3.2 Allgemeine Hinweise zur Materialauswahl 9<br />
3.3 Hinweise zur Erstellung von Prüfungsaufgaben 9<br />
3.4 Hinweise zum Lösungsvorschlag 10<br />
3.5 Bewerten von Prüfungsleistungen 10<br />
4. Mündliche Prüfung<br />
4.1 Aufgabenstellung und Durchführung 10<br />
4.2 Kriterien der Bewertung 11<br />
II Aufgabenbeispiele<br />
1 Aufgabenbeispiele für die schriftliche Prüfung 12<br />
1.1 Erläuterungen 12<br />
1.2 Beispiele für das Profilfach 13<br />
2 Aufgabenbeispiele für die mündliche Prüfung 34<br />
2.1 Erläuterungen 34<br />
2.2 Beispiele für das Profilfach 34<br />
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<strong>EPA</strong> <strong>Biotechnologie</strong> Stand 30.11.2003<br />
I Fachpräambel<br />
Die Vereinbarung zur Gestaltung der gymnasialen Oberstufe in der Sekundarstufe II (Beschluss<br />
der Kultusministerkonferenz vom 07.07.1972 in der Fassung vom 16.06.2000) beschreibt<br />
die grundlegenden Anforderungen an den Unterricht im mathematisch-naturwissenschaftlich-technischen<br />
Aufgabenfeld:<br />
„Im mathematisch-naturwissenschaftlich-technischen Aufgabenfeld sollen Verständnis der<br />
Abstraktion, die Fähigkeit zu logischem Schließen, Sicherheit in einfachen Kalkülen, Einsicht<br />
in die Mathematisierung von Sachverhalten, in die Besonderheiten naturwissenschaftlicher<br />
Methoden, in die Entwicklung von Modellvorstellungen und deren Anwendung auf die belebte<br />
und unbelebte Natur und die Funktion naturwissenschaftlicher Theorien vermittelt werden.“<br />
Wie im Gutachten zur Vorbereitung des Programms „Steigerung der Effizienz des mathematisch-naturwissenschaftlichen<br />
Unterrichts“ der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung<br />
und Forschungsförderung (Materialien zur Bildungsplanung und Forschungsförderung, Heft<br />
60, Bonn, 1997) gefordert, berücksichtigt das Fach <strong>Biotechnologie</strong> die Lebenswelt des Schülers.<br />
Es weckt anhand aktueller Fragestellungen und durch selbst durchgeführte Experimente<br />
das Interesse der Schüler/innen an Naturwissenschaften. Computergestützte Messwerterfassung<br />
und Computersimulationen schulen den Umgang mit neuen Medien. Grundlagenwissen<br />
aus der Biologie, Chemie, Mathematik, Physik und Technik ist erforderlich, um fachspezifische<br />
Problemstellungen lösen zu können. Damit wird der Forderung nach einem fächerübergreifenden<br />
Unterricht zur Erlangung der Allgemeinen Hochschulreife entsprochen,<br />
der den Aufbau strukturierten Wissens stützt, den Blick für Zusammenhänge sichert und die<br />
dafür notwendigen Arbeitsformen fördert. Durch das Abwägen gegensätzlicher Argumente<br />
auf der ethischen, ökologischen und ökonomischen Ebene schafft das Fach <strong>Biotechnologie</strong><br />
die Grundlagen für ein fachlich fundiertes Urteilen und verantwortungsvolles Teilnehmen am<br />
gesellschaftlichen Leben.<br />
Zur Sicherung eines einheitlichen und angemessenen Anforderungsniveaus in den Prüfungsaufgaben<br />
enthalten die <strong>Einheitliche</strong>n <strong>Prüfungsanforderungen</strong> für das Fach <strong>Biotechnologie</strong><br />
• eine Beschreibung der Prüfungsgegenstände, d.h. der in diesem Fach nachzuweisenden<br />
Kompetenzen sowie der fachlichen Inhalte, an denen diese Kompetenzen eingefordert<br />
werden sollen,<br />
• Kriterien, mit deren Hilfe überprüft werden kann, ob eine Prüfungsaufgabe das angestrebte<br />
Anspruchsniveau erreicht,<br />
• Hinweise und Aufgabenbeispiele für die Gestaltung der schriftlichen und mündlichen Prüfung.<br />
Damit soll sichergestellt werden, dass in den geforderten Leistungen ein breites Spektrum<br />
allgemeiner und fachspezifischer Qualifikationen angesprochen wird und Kenntnisse aus bestimmten<br />
Lern- und Prüfungsbereichen in den <strong>Abitur</strong>aufgaben enthalten sind. Eine einzelne<br />
<strong>Abitur</strong>aufgabe wird nur ausgewählte Qualifikationen und Inhalte überprüfen können.<br />
Als Hilfsmittel zur Erstellung von Prüfungsaufgaben dient die Beschreibung der Anforderungsbereiche:<br />
Reproduktion, Reorganisation und Transfer sowie Problem lösendes Denken.<br />
Mit ihrer Hilfe werden Prüfungsinhalte auf der Grundlage des Lehrplanes ausgewählt und<br />
Prüfungsaufgaben erstellt.<br />
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1. Prüfungsinhalte<br />
1.1 Fachliche und methodische Qualifikationen<br />
Durch den Unterricht im Fach <strong>Biotechnologie</strong> werden allgemeine fachliche und fachspezifische<br />
Qualifikationen vermittelt. Beide sollen in der <strong>Abitur</strong>prüfung festgestellt und bewertet<br />
werden. Sie werden hier ohne Unterscheidung von Schwierigkeitsgraden und ohne<br />
Anspruch auf Vollständigkeit im Folgenden aufgeführt. Überschneidungen sind dabei<br />
möglich.<br />
Fachliche Qualifikationen, die in der <strong>Abitur</strong>prüfung nachgewiesen werden sollen, sind im<br />
Wesentlichen:<br />
• Ein strukturiertes Basiswissen biotechnologischer Vorgänge<br />
• Anwenden von biologischem und biochemischem Grundwissen auf biotechnologische<br />
Fragestellungen<br />
• Fächerübergreifende Darstellung naturwissenschaftlicher Zusammenhänge<br />
• Aufzeigen der historischen Entwicklung der <strong>Biotechnologie</strong><br />
• Kenntnis und sachgerechte Anwendung der einschlägigen Fachsprache<br />
• Darstellen von Ergebnissen in Form von Tabellen, Diagrammen und Abbildungen<br />
• Interpretieren von Materialien (z.B. Texte, Diagramme, Tabellen, Reaktionsschemen<br />
und Übersichten)<br />
• Auflösen komplexer Strukturen und Sachverhalte in überschaubare Einheiten<br />
• Kennen und Anwenden von Modellvorstellungen unter Berücksichtigung ihrer<br />
Grenzen<br />
• Planen und Auswerten von Experimenten unter fachspezifischen Fragestellungen<br />
• Aufstellen und Überprüfen von Hypothesen<br />
• Analysieren biotechnischer Prozesse unter regeltechnischen Gesichtspunkten<br />
• Erkennen und Bewerten des ökonomischen Potenzials biotechnischer Produktionsprozesse<br />
• Darstellen von Zusammenhängen zwischen biotechnologischer Forschung und<br />
der Entwicklung der Zivilisation einerseits sowie der Erhaltung der Lebensgrundlage<br />
andererseits<br />
• Erörtern der Notwendigkeit gesellschaftspolitischer Diskussionen mit dem Ziel,<br />
einen Konsens über Grenzen biotechnologischer Entwicklungen zu erreichen<br />
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1.2 Fachliche Inhalte<br />
Grundlage für die <strong>Abitur</strong>prüfung im Fach <strong>Biotechnologie</strong> sind im Wesentlichen die folgenden<br />
Themenbereiche:<br />
• Molekularbiologie<br />
o Speicherung und Weitergabe der genetischen Information<br />
o Realisation der genetischen Information<br />
o Inter- und intrazelluläre Kommunikation<br />
• Grundlagen der Gentechnik<br />
o Natürliche Wege der Genübertragung<br />
o Methoden der künstlichen Genübertragung<br />
• Nutzung der Gentechnik in der Medizin<br />
o Gentechnische Herstellung von Medikamenten<br />
o Immunbiologie<br />
o Gentherapie<br />
• Reproduktionsbiologie<br />
o Generative und vegetative Vermehrung<br />
o Konsequenzen der Veränderung genetischer Information<br />
o Methoden der Reproduktionsbiologie<br />
o Diagnostische Verfahren und ihre Konsequenzen<br />
o Genetische Beratung<br />
• Optimierung von Nutzorganismen durch gentechnische Methoden<br />
o Ziele der Optimierung<br />
o Ethische, ökonomische und ökologische Bewertung<br />
• Biotechnische Produktion<br />
o Stoffwechsel<br />
o Fermentation<br />
• Umweltbiotechnologie<br />
o Nachhaltiges Wirtschaften<br />
o Umweltsanierung<br />
• Praktikum<br />
o Trennverfahren<br />
o DNA-Typisierung<br />
o Polymerase-Kettenreaktion<br />
o DNA-Klonierung<br />
o Prozessgesteuerte Fermentation<br />
2. Anforderungsbereiche<br />
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2.1 Allgemeine Hinweise<br />
Die Aufgaben der <strong>Abitur</strong>prüfung sollen Qualifikationen in möglichst großer Breite überprüfen.<br />
Um Einseitigkeit in der Art der Anforderungen zu vermeiden, werden folgende Anforderungsbereiche<br />
unterschieden:<br />
• Anforderungsbereich A – Reproduktion<br />
• Anforderungsbereich B – Reorganisation und Transfer<br />
• Anforderungsbereich C – Problem lösendes Denken<br />
Die Anforderungsbereiche dienen als Hilfsmittel, die Aufgabenstellung und die Bewertung<br />
durchschaubar und besser vergleichbar zu machen. Eine Prüfungsaufgabe soll sich auf<br />
alle drei beschriebenen Anforderungsbereiche erstrecken. Sie erreicht dann ein angemessenes<br />
Niveau, wenn das Schwergewicht der zu erbringenden Prüfungsleistungen im<br />
Anforderungsbereich B liegt. Daneben sollen die Anforderungsbereiche A und C berücksichtigt<br />
werden, und zwar Anforderungsbereich A in deutlich höherem Maße als Anforderungsbereich<br />
C.<br />
2.2 Fachspezifische Beschreibung der Anforderungsbereiche<br />
Anforderungsbereich A umfasst:<br />
• Wiedergeben von Sachverhalten aus einem abgegrenzten Gebiet im gelernten<br />
Zusammenhang.<br />
• Beschreiben und Anwenden gelernter und geübter Arbeitstechniken und Verfahrensweisen<br />
in einem wiederholenden Zusammenhang.<br />
Zum Beispiel:<br />
• Wiedergeben von Daten, Fakten, Regeln, Formeln, Definitionen, u.a.<br />
• Beschreiben von Diagrammen<br />
• Beschreiben von Experimenten<br />
• Umsetzen von Daten, Tabellen oder Abbildungen in die Fachsprache<br />
• Wiedergeben von Hypothesen und Theorien<br />
• Wiedergeben von erörterten Fragestellungen, Zusammenhängen und Prozessen<br />
• Wiedergeben von Problemstellungen aus vorgegebenem Material<br />
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Anforderungsbereich B umfasst:<br />
• Selbständiges Auswählen, Anordnen, Verarbeiten und Darstellen bekannter<br />
Sachverhalte unter vorgegebenen Gesichtspunkten in einem durch Übung bekannten<br />
Zusammenhang<br />
• Selbständiges Übertragen des Gelernten auf vergleichbare neue Situationen, wobei<br />
es entweder um veränderte Fragestellungen oder um veränderte Sachzusammenhänge<br />
oder um abgewandelte Verfahrensweisen gehen kann<br />
Zum Beispiel:<br />
• Interpretieren von Tabellen und grafischen Darstellungen<br />
• Erklären und Bewerten von Versuchsergebnissen<br />
• Erläutern einer Problemstellung und von Lösungsansätzen mit Hilfe bekannter<br />
Theorien und Modellen<br />
• Anwenden von behandelten Theorien und Hypothesen auf analoge Fragestellungen<br />
• Strukturiertes Darstellen von komplexen fachspezifischen Zusammenhängen<br />
• Planen und Gestalten von Experimenten zur Beantwortung vorgegebener Fragestellungen<br />
Anforderungsbereich C umfasst:<br />
Planmäßiges Verarbeiten komplexer Gegebenheiten mit dem Ziel, zu selbständigen<br />
Gestaltungen bzw. Deutungen, Folgerungen, Begründungen und Wertungen zu gelangen.<br />
Dabei werden aus den gelernten Denkmethoden bzw. Lösungsverfahren diejenigen,<br />
die zur Bewältigung der Aufgaben geeignet sind, selbständig ausgewählt und<br />
einer neuen Problemstellung angepasst.<br />
Zum Beispiel:<br />
• Selbständiges Entwickeln von Arbeitshypothesen aus Versuchsergebnissen<br />
• Entwickeln einer Arbeitshypothese aufgrund eines Gedankenexperiments mit<br />
neuer Problemstellung<br />
• Entwickeln von Handlungsstrategien zur Bearbeitung einer konkreten Problemstellung<br />
• Argumentative Gegenüberstellung verschiedener Positionen zu wissenschaftlichen<br />
Sachverhalten<br />
• Methodenkritisches Erörtern von verwendeten Arbeitsverfahren<br />
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3. Schriftliche Prüfung<br />
3.1 Aufgabenarten<br />
Eine Prüfungsaufgabe kann entweder aus einem einzigen thematischen Schwerpunkt<br />
bestehen oder auch aus mehreren zusammengesetzt sein.<br />
Besteht die Prüfungsaufgabe aus mehreren thematisch verschiedenen Aufgaben, so soll<br />
die Anzahl der zu bearbeitenden Aufgaben so begrenzt werden, dass mit jeder Aufgabe<br />
eine selbständige, anspruchsvolle Prüfungsleistung möglich ist.<br />
Für die Prüfung im Fach <strong>Biotechnologie</strong> sind folgende fachspezifische Aufgabenarten<br />
geeignet:<br />
• Materialaufgaben<br />
Auswerten und Bearbeiten von Material (z.B. Texte, Statistiken, Diagrammen,<br />
Skizzen, Bilder), anhand dessen die vorgegebenen Sachverhalte darzustellen<br />
und Problemstellungen zu analysieren sind. Die Materialien dürfen in diesem Zusammenhang<br />
nicht im Unterricht verwendet worden sein.<br />
• Themenaufgaben<br />
Sachanalysen ohne Material, wobei vorgegebene Sachverhalte und Problemstellungen<br />
anhand einer strukturierten Aufgabenstellung, unter Einbeziehung aller<br />
fachspezifisch relevanten Aspekte, selbständig darzustellen, zu analysieren und<br />
Problemlösungen abzuleiten sind.<br />
Die Prüfungsaufgabe bezieht sich auf ein umfassendes Thema und sollte in den Teilaufgaben<br />
das Prüfungsthema unter verschiedenen Aspekten erschließen. Die Aufgabe kann<br />
ihren Schwerpunkt in einer Analyse, einem Vergleich oder einem Handlungsentwurf haben.<br />
Die konkrete Formulierung der Prüfungsaufgabe muss Teilaufgaben aus beiden<br />
Aufgabenarten enthalten. Die Teilaufgaben stehen in einem inneren Zusammenhang<br />
können jedoch unabhängig voneinander gelöst werden.<br />
Die Prüfungsaufgaben sollten in ihren Teilaufgaben über die verschiedenen Aufgabenarten<br />
unterschiedliche Zugänge zu fachspezifischen Sachverhalten und Problemstellungen<br />
ermöglichen. Dabei soll den Prüflingen die Möglichkeit eröffnet werden, verschiedene<br />
Kenntnisse und Fähigkeiten zur Analyse, zur begründeten Stellungnahme und Problemlösung<br />
zu nutzen.<br />
Die Prüfungsaufgaben sollten gemäß der interdisziplinären Struktur des Faches derart<br />
formuliert sein, dass biotechnologische Fragestellungen unter Einbeziehung anderer<br />
Fachwissenschaften bearbeitet werden. Neben der Darstellung und Analyse von Sachzusammenhängen<br />
muss auch eine begründete Entwicklung von Handlungsstrategien in<br />
einer Teilaufgabe der Prüfungsaufgabe enthalten sein.<br />
Aus der Formulierung der Aufgaben sollen Umfang und Art der geforderten Leistung klar<br />
erkennbar sein.<br />
Neben der Darstellung von Prüfungsleistungen in Textform können auch andere Darstellungsformen<br />
von Sachverhalten und Problemlösungen gefordert werden, wie z.B. Mind<br />
Map, Grafik, Tabelle, Skizze und Berechnungen. Die Erfüllung der verschiedenen Anforderungsbereiche<br />
muss bei diesen Darstellungsformen angemessen berücksichtigt werden.<br />
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<strong>EPA</strong> <strong>Biotechnologie</strong> Stand 30.11.2003<br />
3.2 Allgemeine Hinweise zur Materialauswahl<br />
Die Materialauswahl kann aus der wissenschaftlichen Primär- und Sekundärliteratur, aus<br />
Dokumentationen und Veröffentlichungen von Erhebungen oder aus einem Presseartikel<br />
stammen. Sie muss mit der Quellenangabe zitiert sein. Das Material sollte nicht zu umfangreich<br />
sein, damit die Erfassung der Aussagen keinen zu großen zeitlichen Raum<br />
einnimmt. Aufbereitetes Material muss mit zeitgemäßen Darstellungsmitteln bereitgestellt<br />
werden.<br />
3.3 Hinweise zur Erstellung von Prüfungsaufgaben<br />
Eine Prüfungsaufgabe für die schriftliche <strong>Abitur</strong>prüfung soll sich auf alle drei (Abschnitt<br />
2.2) beschriebenen Anforderungsbereiche erstrecken. Sie erreicht dann ein angemessenes<br />
Niveau, wenn das Schwergewicht der zu erbringenden Prüfungsleistungen im Anforderungsbereich<br />
B liegt. Daneben sollen die Anforderungsbereiche A und C berücksichtigt<br />
werden und zwar Anforderungsbereich A in deutlich höherem Maße als Anforderungsbereich<br />
C.<br />
Der Umfang der Prüfungsaufgaben muss der zur Verfügung stehenden Zeit entsprechen.<br />
Die Aufgabenstellung soll immer eine fachwissenschaftlich fundierte, sachbezogene Argumentation<br />
ermöglichen.<br />
Jede auf ein Sachgebiet bezogene Prüfungsaufgabe kann in Teilaufgaben gegliedert<br />
werden. Dabei muss die Wahl so erfolgen, dass eine prüfungsdidaktisch sinnvolle, selbständige<br />
Leistung gefordert wird, ohne dass der Zusammenhang zur bisherigen Unterrichts-<br />
und Klausurpraxis verloren geht.<br />
Das Erstellen einer Prüfungsaufgabe, einschließlich des Abschätzens ihrer Angemessenheit,<br />
lässt sich in folgender Weise vornehmen:<br />
• Nach Auswahl der Sachgebiete, möglicher Experimente und Materialien und der<br />
zu bearbeitenden Problemstellung werden die Aufgaben bzw. Teilaufgaben formuliert.<br />
• Zu jeder Teilaufgabe werden in Stichworten die erwarteten Lösungsschritte beschrieben.<br />
• Aufgrund des vorangegangenen, im Rahmen der einschlägigen Bestimmungen<br />
erteilten Unterrichts, werden die zu erwarteten Lösungsschritte nach pädagogischem<br />
Ermessen auf die Anforderungsbereiche A – C bezogen.<br />
• Die erwarteten Teilleistungen zur Lösung einer Prüfungsaufgabe können eine unterschiedliche<br />
Gewichtung erfahren. Diese berücksichtigt vorwiegend die zur Lösung<br />
erforderlichen Einzelschritte und die für die Bearbeitung und Darstellung geschätzte<br />
Zeit; sie beruht vornehmlich auf pädagogischer Erfahrung. Deshalb ist es<br />
sinnvoll, den Anteil der einzelnen zu erbringenden Teilleistungen an der erwarteten<br />
Gesamtleistung zu kennzeichnen.<br />
• Die festgelegten Teilleistungen sollen nicht zu kleinschrittig bewertet werden.<br />
Grundsätzlich können folgende Hilfsmittel zugelassen werden:<br />
1. Elektronischer Taschenrechner<br />
2. Zugelassene Formelsammlung<br />
Der Einsatz weiterer Hilfsmittel ist anzugeben und zu begründen.<br />
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3.4 Hinweise zum Lösungsvorschlag<br />
Bei der Formulierung der Anforderungen der zu erwarteten Prüfungsleistung ist einerseits<br />
darauf zu achten, dass nur das gefordert werden kann, was sich unter Berücksichtigung<br />
der unterrichtlichen Voraussetzungen fachspezifisch aus der Materialvorlage bzw. dem<br />
Thema ableiten lässt; andererseits ist zu bedenken, dass es gleichwertige andere Lösungswege<br />
geben kann, die in diesen Angaben nicht erfasst sind.<br />
3.5 Bewerten von Prüfungsleistungen<br />
Das Beurteilen der erbrachten Prüfungsleistungen erfolgt unter Bezug auf die erwartete<br />
Gesamtleistung. Zum Bewerten können die in Abschnitt 2.2 beschriebenen Anforderungsbereiche<br />
herangezogen werden. Hierbei steht ein Beurteilungsspielraum zur Verfügung.<br />
Werden zu einer gestellten Aufgabe Lösungen erbracht, die in der Beschreibung der erwarteten<br />
Prüfungsleistungen nicht erfasst werden, so sind diese Leistungen als gleichwertig<br />
zu berücksichtigen. Mangelhafte Gliederung, Fehler in der Fachsprache, Ungenauigkeiten<br />
in Zeichnungen oder falsche Bezüge zwischen Zeichnungen und Text sind<br />
als fachliche Fehler zu werten. Darüber hinaus sind schwerwiegende und gehäufte Verstöße<br />
gegen die sprachliche Richtigkeit in der deutschen Sprache oder gegen die äußere<br />
Form gemäß § 6 Abs. 5 letzter Satz der Vereinbarung über die <strong>Abitur</strong>prüfung der neugestalteten<br />
gymnasialen Oberstufe – Beschluss der Kultusministerkonferenz vom<br />
13.12.1973 in der jeweils gültigen Fassung – zu bewerten.<br />
Die Festlegung der Schwelle zwischen den Noten „ausreichend“ und „mangelhaft“ und<br />
die sich daraus ergebende Vergabe der weiteren Noten sind Setzungen, die in besonderem<br />
Maße der pädagogischen Erfahrung unterliegen.<br />
Bei Prüfungsaufgaben, die in mehrere voneinander unabhängige Teile gegliedert sind, ist<br />
es notwendig, für diese Teile den jeweiligen Anteil an der erwarteten Gesamtleistung anzugeben.<br />
Die Note „ausreichend“ soll nur erteilt werden, wenn annähernd die Hälfte (mindestens<br />
vier Zehntel) der erwarteten Gesamtleistung erbracht worden ist. Oberhalb und unterhalb<br />
dieser Schwelle sollen die Anteile der erwarteten Gesamtleistung den einzelnen Notenstufen<br />
jeweils annähernd linear zugeordnet werden, um zu sichern, dass mit der Bewertung<br />
die gesamte Breite der Skala ausgeschöpft werden kann.<br />
4. Mündliche Prüfung<br />
4.1 Aufgabenerstellung und Durchführung<br />
Für die Aufgabenerstellung bei der mündlichen Prüfung gelten sinngemäß die Regelungen<br />
der schriftlichen <strong>Abitur</strong>prüfung. Als Ausgangspunkt für die mündliche Prüfung dient<br />
eine in mindestens zwei Themenbereiche gegliederte Aufgabenstellung. Diese ist dem<br />
Prüfling zu Beginn der Vorbereitungszeit schriftlich vorzulegen.<br />
Die mündliche Prüfung enthält zwei Komponenten: Im ersten Prüfungsteil erhält der Prüfling<br />
Gelegenheit, sich zu der in der Vorbereitungszeit bearbeiteten Prüfungsaufgabe in<br />
einem zusammenhängendem Vortrag zu äußern. Die Prüferin/ der Prüfer hält sich in diesem<br />
ersten Prüfungsteil weitgehend zurück und greift nur ein, wenn dies ihm aus päda-<br />
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<strong>EPA</strong> <strong>Biotechnologie</strong> Stand 30.11.2003<br />
gogischen und prüfungspsychologischen Gründen oder zur Klärung des Verständnisses<br />
notwendig erscheint.<br />
Im zweiten Prüfungsteil führt die Prüferin/ der Prüfer mit dem Prüfling ein Gespräch, das<br />
über die im Vortrag zu lösende Aufgabe hinaus geht und größere fachliche Zusammenhänge<br />
zum Gegenstand hat. Der Gesprächscharakter dieses Prüfungsteils bedingt, dass<br />
seine Planung nur als offener Rahmen verstanden werden kann. Es soll festgestellt werden,<br />
ob der Prüfling fähig ist, sein Wissen in einem Fachgespräch darzustellen und<br />
Standpunkte sachgerecht und sprachlich angemessen zu vertreten.<br />
In beiden Prüfungsteilen soll das Schwergewicht der zu erbringenden Prüfungsleistung<br />
im Anforderungsbereich B liegen. Die Aufgabenstellung muss so angelegt sein, dass in<br />
der Prüfung grundsätzlich jede Note erreichbar ist.<br />
Inhaltlich darf die Aufgabenstellung für die mündliche Prüfung keine Wiederholung der<br />
schriftlichen Prüfung sein.<br />
Unterrichtsinhalte, die nach der schriftlichen Prüfung vermittelt wurden, sollen bei der<br />
Aufgabenerstellung der mündlichen Prüfung berücksichtigt werden.<br />
4.2 Kriterien der Bewertung<br />
Bei der Bewertung der mündlichen Prüfungsleistungen gelten im Wesentlichen die gleichen<br />
Grundsätze wie für die schriftliche Prüfung.<br />
Dem Charakter einer mündlichen Prüfung entsprechend sollen neben einer sachgerechten<br />
Darstellung und dem Umfang des gezeigten Fachwissens auch folgende Aspekte berücksichtigt<br />
werden:<br />
• die Gliederung und der Aufbau der Darstellung<br />
• die Verständlichkeit und die Anschaulichkeit der Darlegung<br />
• die Konzentration auf wesentliche Aspekte<br />
• der Grad der Selbständigkeit<br />
• die Flexibilität bei Fragen, Einwänden und Hilfen<br />
• die Fähigkeit, Sachverhalte fachsprachlich korrekt darzustellen und zu beurteilen<br />
• die Fähigkeit, Lösungsvorschläge zu entwickeln<br />
11
<strong>EPA</strong> <strong>Biotechnologie</strong> Stand 30.11.2003<br />
II Aufgabenbeispiele<br />
1. Aufgabenbeispiele für die schriftliche Prüfung<br />
1.1 Erläuterungen<br />
Die folgenden Aufgabenbeispiele beschreiben exemplarisch das zu erwartende Anspruchsniveau.<br />
Sie sollen Anregungen geben für Aufgabenkonstruktionen unter Berücksichtigung<br />
der in 3.1, 3.2 und 3.3 gegebenen Hinweise zu den Aufgabenarten und der Materialauswahl.<br />
Ferner soll die Zuordnung zu den Anforderungsbereichen veranschaulicht werden, die sich<br />
nach den Vorgaben in 2.1 und 2.2 richten.<br />
Die Beschreibung der erwarteten Prüfungsleistungen und die Zuordnung der Aufgabenteile<br />
zu den drei Anforderungsbereichen sind vor dem Hintergrund bestimmter unterrichtlicher<br />
Voraussetzungen vorgenommen worden. Bei anderen Voraussetzungen können sich andere<br />
Einstufungen ergeben.<br />
Mit dieser Sammlung werden auch einige für Prüfungen geeignete Inhalte aufgezeigt und<br />
Anregungen gegeben, wie thematisch verschiedene Teile zu vollständigen Prüfungsaufgaben<br />
zusammengestellt werden können. Die Aufgaben beinhalten jedoch weder thematische<br />
Bindungen noch setzen sie didaktische Schwerpunkte.<br />
Die zur Bearbeitung der Aufgabenbeispiele vorgesehene Arbeitszeit beträgt jeweils 90 Minuten.<br />
Jedes Aufgabenbeispiel ist in folgender Weise gegliedert:<br />
1. Aufgabenstellung mit Materialien (und eventuell zugelassene Hilfsmittel)<br />
2. Unterrichtliche Voraussetzungen<br />
3. Beschreibung der erwarteten Prüfungsleistung, gegliedert in:<br />
o Erwartete Leistung<br />
o Lehrplaneinheit (LPE), auf die Bezug genommen wird<br />
o Angaben zum Anforderungsbereich mit möglicher Gewichtung der Teile zur<br />
Gesamtleistung<br />
Nur der Teil 1 „Aufgabenstellung“ wird in der Prüfung in der angegebenen Form dem Prüfling<br />
vorgelegt. Zur Aufgabenstellung als Anlage beigefügt erhält der Prüfling eine Formelsammlung<br />
mit den Strukturformeln der 20 in der Natur vorkommenden Aminosäuren, den Bausteinen<br />
der DNA und der Basenpaarung, sowie eine tabellarische Darstellung des genetischen<br />
Codes.<br />
Einem häufig in der Praxis angewandten Verfahren folgend wird die Kennzeichnung der Anteile<br />
an der Gesamtleistung durch die für die Bewertung hilfreiche Gewichtungseinheiten<br />
vorgenommen. Eine Festschreibung des Verfahrens, mit dem die Anteile gekennzeichnet<br />
werden können, ist damit nicht beabsichtigt.<br />
Bei der Darstellung der erwarteten Prüfungsleistung kann zwischen der tabellarischen Form<br />
und der offenen Textform gewählt werden. Beide Varianten werden bei den Aufgabenbeispielen<br />
berücksichtigt.<br />
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1.2 Beispiele für das Profilfach<br />
Es werden folgende Aufgabenbeispiele beschrieben:<br />
• Polymerase-Kettenreaktion (PCR), Gelelektrophorese,<br />
Gendiagnose am Beispiel Chorea HUNTINGTON (90 Minuten)<br />
• Klonierung, Transformation, Restriktionsanalyse,<br />
Genregulation (90 Minuten)<br />
• Genexpression, Immunglobulinproduktion, Proteintrennung<br />
mittels Sodium-Dodecyl-Sulfat (SDS)-Gelelektrophorese,<br />
Immunodetektion mittels Enzyme Linked Immuno Sorbens<br />
Assay (ELISA) (90 Minuten)<br />
• Biotechnische Produktion: Prozessgesteuerte Fermentation<br />
am Beispiel ß-Galactosidase, Kulturmedium, Regelgrößen,<br />
Produktnachweis, Biochemie der Stoffwechselreaktionen (90 Minuten)<br />
1.2.1 Polymerase-Kettenreaktion (PCR), Gelelektrophorese,<br />
Gendiagnose (90 Minuten)<br />
1. Aufgabenstellung<br />
Zur Diagnose der monogenen Erbkrankheit Chorea HUNTINGTON, einer Erkrankung des Gehirns,<br />
die zum vollständigen Verlust der Bewegungskontrolle bis hin zur Demenz führen<br />
kann, wird die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) mit anschließender gelelektrophoretischer<br />
Auftrennung der erhaltenen DNA-Produkte eingesetzt.<br />
Der Gentest beruht darauf, dass die Chorea HUNTINGTON mit einer bestimmten Anzahl von<br />
CAG-Tripletts im entsprechenden Gen korreliert, die mehrfach hintereinander vorkommen.<br />
Die Abbildung 2 zeigt einen Familienstammbaum über drei Generationen (I, II, III) und das<br />
Elektropherogramm der mittels PCR erhaltenen DNA-Produkte der untersuchten Familienmitglieder.<br />
1.1<br />
1.2<br />
1.3<br />
Erstellen Sie ein typisches Temperatur/Zeit-Diagramm bis zum Ende des zweiten<br />
Zyklus einer PCR und begründen Sie die gewählten Temperaturstufen und deren<br />
Dauer.<br />
Ausgehend von einem DNA-Doppelstrang liegen nach der Denaturierung im dritten<br />
PCR-Zyklus drei verschieden lange DNA-Einzelstränge vor. Erläutern Sie das<br />
Zustandekommen und die Anzahl dieser DNA-Einzelstränge.<br />
In der Regel werden die theoretisch möglichen Ausbeuten an PCR-Produkten<br />
nicht erreicht. Nennen Sie dafür zwei mögliche Gründe.<br />
2.1 Nennen Sie drei Kriterien, denen Primer für eine erfolgreiche PCR genügen müssen<br />
und erläutern Sie diese jeweils anhand einer Skizze.<br />
13
<strong>EPA</strong> <strong>Biotechnologie</strong> Stand 30.11.2003<br />
2.2<br />
Das Elektropherogramm von drei PCR-Analysen ist in Abbildung 1 dargestellt.<br />
Schließen Sie anhand von Abbildung 1 jeweils auf eine mögliche Fehlerquelle in<br />
den Analysen 2 und 3 und erläutern Sie diese.<br />
Hinweis: Alle PCR-Ansätze enthielten alle notwendigen Komponenten.<br />
1 2 3<br />
Abbildung 1: Elektropherogramm von drei PCR-Analysen<br />
Quelle: T. A. BROWN, Gentechnologie für Einsteiger, Spektrum Akademischer<br />
Verlag 1996, Seite 256.<br />
3.1 Leiten Sie aus der Darstellung des Elektropherogramms in Abbildung 2B die Laufrichtung<br />
der PCR-Produkte und die Polung des elektrischen Feldes ab. Begründen<br />
Sie.<br />
A B<br />
I<br />
II<br />
III<br />
1<br />
1 2<br />
1<br />
2<br />
2 3 4<br />
(CAG)n<br />
n=86<br />
n=36<br />
n=16<br />
14<br />
(CAG)n<br />
n = 36<br />
I-1 I-2 II-1 II-2 II-3 II-4 III-1 III-2<br />
Abbildung 2: A, Stammbaum; B, Testergebnisse auf das HUNTINGTON-Gen im<br />
Elektrophoresegel<br />
Quelle: T. DINGERMANN, Gentechnik Biotechnik, Wissenschaftliche Verlagsgesell-<br />
schaft mbH Stuttgart 1999, Seite 521.
<strong>EPA</strong> <strong>Biotechnologie</strong> Stand 30.11.2003<br />
3.2 Stellen Sie einen Zusammenhang zwischen der Anzahl der CAG-Wiederholungseinheiten<br />
im Gen und dem Auftreten der Krankheit her und leiten sie einen<br />
möglichen Vererbungsmodus ab. Geben Sie die theoretisch möglichen Genotypen<br />
aller untersuchten Familienmitglieder an.<br />
4.1 Die ersten Krankheitssymptome der Chorea HUNTINGTON treten erst im Alter von<br />
etwa 40 Jahren auf. Stellen Sie Pro und Kontra für die Durchführung des Gentests<br />
aus ethischer Sicht dar.<br />
4.2 Im Film Jurassic-Park lassen Wissenschaftler Dinosaurier wieder entstehen. Erläutern<br />
Sie zwei Gründe, warum dies Fiktion bleiben muss.<br />
2. Unterrichtliche Voraussetzungen:<br />
• PCR-Zyklus, Entstehung der Amplimere und praktische Erfahrung bei der<br />
Durchführung einer PCR (Praktikum)<br />
• Kriterien bei der Primerwahl und mögliche Fehlerquellen in der Praxis<br />
• Prinzip der Agarose-Gelelektrophorese sowie die Auswertung von Gelen<br />
• Stammbaumanalyse am Beispiel wichtiger Erbkrankheiten<br />
• Ethische Betrachtung bei einer dominant vererbten Krankheit<br />
• Beurteilung der Leistungsfähigkeit einer PCR<br />
3. Beschreibung der erwarteten Prüfungsleistung<br />
Teil-<br />
aufgabe<br />
Erwartete Leistungen LPE Mögliche Gewichtung<br />
im<br />
Anforde-<br />
rungsbereich<br />
I II III<br />
1.1 Temperatur/Zeit-Diagramm z.B.<br />
T 5` 95°C 1`95°C 1`95°C<br />
[°C]<br />
2` 72°C 2` 72°C<br />
1` 54°C 1`54°C<br />
15<br />
t [min]<br />
6.1<br />
9.2<br />
7
<strong>EPA</strong> <strong>Biotechnologie</strong> Stand 30.11.2003<br />
Teil-<br />
aufgabe<br />
Erwartete Leistungen LPE Mögliche Gewichtung<br />
im<br />
Anforderungsbereich<br />
I II III<br />
Denaturierung:<br />
Zu Beginn wird 5 Min. auf 95°C erhitzt, um die Matrizen-DNA<br />
zu denaturieren.<br />
Sie ist länger als die gewünschten Produkte (Amplimere),<br />
deswegen wird für die späteren Denaturierungsschritte nur<br />
noch 1 Min. auf 95°C erhitzt.<br />
Primeranlagerung (Annealing):<br />
Jeweils 1 Min. (da kurzer Primer rasch gebunden wird) bei<br />
54°C. Die Temperatur von 54°C ergibt sich aus der Länge<br />
und der Basenzusammensetzung des Primers.<br />
Amplifizierung:<br />
Jeweils 2 Min. bei 72°C, der Optimaltemperatur der Polymerase.<br />
Die Dauer hängt ab von der Länge des zu synthetisierenden<br />
komplementären Stranges.<br />
8<br />
Hinweis: Die angegebenen Zeitintervalle und Temperaturen können<br />
variieren, müssen aber in der Größenordnung stimmen.<br />
1.2 Es liegen zwei Einzelstränge der Originalmatrize, vier Stränge<br />
ohne definierte Länge (lange Produkte, die nur an einem Ende<br />
durch einen Primer, auf der anderen Seite durch das Ende der<br />
Matrize begrenzt waren) und zwei gewünschte Produkte (Amplimere)<br />
vor.<br />
1.3 Nach etwa 20 Zyklen nimmt die Effizienz der PCR ab weil:<br />
• Substrate und Primer werden langsam verbraucht<br />
• Die Taq-Polymerase nimmt durch die starken Temperaturschwankungen<br />
in ihrer Aktivität ab<br />
• Wird sehr wenig Matrizenmaterial eingesetzt, dienen aufgrund<br />
der Fehlerrate der Polymerase fehlerhafte Kopien als<br />
Matrizen für die weiteren Zyklen<br />
2.1 Primeranforderungen, z.B.:<br />
• Sie dürfen nicht partiell oder komplett selbstkomplementär<br />
sein, da sich sonst Primer-Loops oder Primer-Dimere bilden.<br />
16<br />
6.1<br />
6.1<br />
10<br />
10
<strong>EPA</strong> <strong>Biotechnologie</strong> Stand 30.11.2003<br />
Teil-<br />
aufgabe<br />
Erwartete Leistungen LPE Mögliche Gewichtung<br />
im<br />
Anforderungsbereich<br />
I II III<br />
• Die eingesetzten Primer müssen den Genbereich umschließen,<br />
in dem die CAG-Wiederholungseinheiten vorkommen.<br />
•<br />
CAG-Wiederholungseinheiten<br />
5`<br />
3` 5`<br />
3`<br />
5` 3`<br />
3`<br />
5`<br />
• Länge: ca. 17 bis 25 Nucleotide, sodass die Wahrscheinlichkeit<br />
ihrer Bindung nur einmal im Genom gegeben ist.<br />
5`<br />
3`<br />
3`<br />
Primer 1<br />
CAG-Wiederholungseinheiten<br />
5`<br />
2.2 Spur 2: Kein Vervielfältigungsprodukt, da die Primer nicht mit der<br />
DNA-Matrize hybridisieren konnten.<br />
Mögliche Ursache:<br />
Annealingtemperatur zu hoch, Primer konnten nicht an die<br />
komplementäre DNA binden.<br />
Spur 3: Enthält ein Gemisch von Molekülen, unter denen sich das<br />
Allelenpaar befindet.<br />
Mögliche Ursache:<br />
Annealingtemperatur zu niedrig, Primer haben an einer<br />
weiteren Stelle hybridisiert.<br />
3.1 Durch das negativ geladene Rückgrat eines DNA-Stücks wird dieses<br />
im elektrischen Feld während einer Elektrophorese zum positiven<br />
Pol (Anode) gezogen. Je nach dessen Größe wird es im Gel<br />
unterschiedlich weit wandern: Mit zunehmender Größe wird es<br />
durch die Poren im Gel stärker zurückgehalten. PCR-Produkte<br />
des HUNTINGTON-Gens mit 86 CAG-Wiederholungen sind länger<br />
als das intakte Gen und wandern daher langsamer im Gel.<br />
3.2 Bei den erkrankten Personen (I-2 und II-2) treten in einem der<br />
beiden Allele eine außergewöhnlich große Anzahl von CAG-<br />
Triplett-Wiederholungen auf. Im jeweils anderen Allel liegt die Zahl<br />
der Triplett-Wiederholungen zwischen 16 und 35.<br />
5`<br />
17<br />
Primer 2<br />
3`<br />
3`<br />
5`<br />
6.1<br />
9.2<br />
6.1<br />
6<br />
10<br />
6<br />
10
<strong>EPA</strong> <strong>Biotechnologie</strong> Stand 30.11.2003<br />
Teil-<br />
aufgabe<br />
Erwartete Leistungen LPE Mögliche Gewichtung<br />
im<br />
Anforderungsbereich<br />
Bei gesunden Personen besitzen jeweils beide Allele nur bis zu<br />
35 CAG-Wiederholungseinheiten. Dies bedeutet die Krankheit<br />
muss dominant vererbt werden, weil ein Allel mit mehr als 36<br />
CAG-Wiederholungen ausreicht, um die Krankheit auszulösen.<br />
Genotypen: I-1: aa; I-2: Aa; II-1: aa; II-2: Aa; II-3: aa; II-4: aa;<br />
III-1: aa; III-2: aa<br />
Hinweis: ein geschlechtsgebundener Erbgang ist aufgrund des<br />
Stammbaumes nicht auszuschließen.<br />
4.1 In betroffenen Familien herrscht über 40 Jahre Ungewissheit, ob<br />
ein Familienmitglied Krankheitsträger ist und folglich sicher erkranken<br />
wird. Ein negativer Befund würde frühzeitig ein Leben<br />
ohne psychische und physische Probleme garantieren. Ein positiver<br />
Befund schürt die Angst vor dem Ausbruch der Krankheit im<br />
kritischen Alter.<br />
18<br />
7.2<br />
7.3<br />
7.4<br />
I II III<br />
4.2 Beispiele für mögliche Antworten:<br />
• Selbst wenn man alle DNA-Bruchstücke finden würde, ist es<br />
sehr unwahrscheinlich, diese in die ursprüngliche Reihenfolge<br />
zu bringen.<br />
• Die Wahrscheinlichkeit, ein intaktes Genom zu finden, ist sehr<br />
gering.<br />
• Die geeignete Eizelle für dieses Genom zu finden ist schwierig.<br />
7.4 10<br />
Summe der Gewichtung 35 49 16<br />
4<br />
7<br />
6<br />
6
<strong>EPA</strong> <strong>Biotechnologie</strong> Stand 30.11.2003<br />
1.2.2 Klonierung, Transformation, Restriktionsanalyse,<br />
Genregulation (90 Minuten)<br />
1. Aufgabenstellung<br />
1.<br />
In der Gentechnik verwendete Sicherheitsstämme enthalten vielfältige genetische Veränderungen<br />
um sicherzustellen, dass sie außerhalb des Labors nicht überleben können. Dem<br />
Genom des häufig verwendeten Sicherheitsstammes E. coli XL1blue fehlen zusätzlich alle<br />
Gene des Lactose–Abbaus (siehe Abbildung 1).<br />
Abbildung 1: Fehlender Teil der genetischen Information im Genom von XL1blue<br />
Bei gentechnischen Experimenten mit E. coli XL1blue verwendet man unter anderem auch<br />
die Fähigkeit zur Lactose-Spaltung als genetischen Marker bei der Kontrolle auf eine erfolgreiche<br />
Transformation und Klonierung.<br />
1.1 Benennen Sie alle Strukturelemente sowie deren Funktion, die das Plasmid in Abbildung 2<br />
zusätzlich mindestens aufweisen muss, um die erfolgreiche Klonierung eines Fremdgens zu<br />
ermöglichen und sichtbar zu machen.<br />
lacZ<br />
Abbildung 2: Plasmid zur Transformation in E. coli XL1blue<br />
1.2 Nennen Sie drei Methoden zum Einbringen von Vektoren in Bakterien.<br />
2. Für die Indikator-Reaktion bei der Kontrolle auf erfolgreiche Transformation wird die zu Lactose<br />
strukturanaloge Verbindung X-Gal als Substrat verwendet:<br />
X-Gal<br />
lacI<br />
Lactase<br />
Gal + X und in der Folge: X (O2) red (farblos) X ox(blau)<br />
X-Gal besitzt keinen Einfluss auf die Genregulierung. Diese Aufgabe übernimmt der nicht<br />
umgesetzte substratanaloge Stoff IPTG.<br />
Zeigen Sie anhand eines beschrifteten Schemas die Regulationsvorgänge, die in Anwesenheit<br />
von X-Gal, IPTG und eines Vektors ohne eingebautes Fremdgen im Bakterium ablaufen.<br />
19
<strong>EPA</strong> <strong>Biotechnologie</strong> Stand 30.11.2003<br />
3 In einem Kontrollstamm mit intaktem Lactose-Katabolismus erhält man bei einem Stoffwechselexperiment<br />
folgenden Lactose-Konzentrationsverlauf gegen die Zeit (siehe Abbildung 3).<br />
c(Lac)<br />
Abbildung 3: Konzentrationsverlauf der Lactose gegen die Zeit<br />
Eine nähere Analyse zeigt, dass die CAP-Bindungsstelle (siehe Abbildung 1) im Fall A von<br />
einem Protein besetzt, im Fall B dagegen unbesetzt ist.<br />
3.1 Ordnen Sie die Versuche A und B hoher und niedriger Glucose-Konzentration zu und leiten<br />
Sie die Wirkung von Glucose über die CAP-Bindung auf die lacZ-Expression ab.<br />
3.2 Begründen Sie den biologischen Sinn dieser zusätzlichen Regelung.<br />
4 Nach Durchmustern einer Genbibliothek werden die in die pBlueScript-Vektoren eingefügten<br />
Genomabschnitte mit dem Restriktionsenzym XhoI herausgeschnitten. Die Länge dieser<br />
DNA-Abschnitte wird mit Hilfe einer Agarose-Gelelektrophorese analysiert.<br />
4.1 Erläutern Sie die Wirkungsweise von Restriktionsenzymen und ihre Aufgabe in der Bakterienzelle.<br />
4.2 Charakterisieren Sie den speziell für Klonierungen modifizierten Sequenzabschnitt auf dem<br />
künstlichen Plasmid.<br />
4.3 Beschreiben Sie stichwortartig das Trennprinzip der Agarose-Gelektrophorese.<br />
B<br />
A<br />
4.4 Folgern Sie die Anzahl der zu erwartenden Banden auf dem Elektropherogramm bei einem<br />
unvollständigen Restriktionsverdau mit XhoI, wenn der Vektor pBluescript (2854 Nukleotide)<br />
verwendet wird und in die Klonierungsstelle ein DNA-Fragment mit 800 Nukleotiden Länge<br />
eingebaut ist. Geben Sie die Nukleotidanzahl der jeweiligen Bande an.<br />
4.5 Bei unvollständigem XhoI-Verdau eines anderen Plasmidmoleküls aus derselben Genbibliothek<br />
mit einem DNA-Fragment von ebenfalls 800 Nukleotiden finden sich 7 lineare DNA-<br />
Fragmente.<br />
Zeigen Sie anhand von Skizzen die Ableitung der DNA-Fragmente aus dem Vektor und berechnen<br />
Sie deren Längen für den Fall, dass das kürzeste Fragment zu 354 Nukleotiden bestimmt<br />
wurde.<br />
20<br />
t
<strong>EPA</strong> <strong>Biotechnologie</strong> Stand 30.11.2003<br />
2. Unterrichtliche Voraussetzungen:<br />
• Die Unterschiede zwischen der Weitergabe und Realisation der<br />
genetischen Information bei Pro- und Eukaryoten vergleichend darstellen<br />
• Inter- und intrazelluläre Kommunikation zur Regelung der Genexpression<br />
• Natürliche Wege der Genübertragung<br />
• Methoden der künstlichen Genübertragung<br />
• Transformation (Praktikum)<br />
3. Beschreibung der erwarteten Prüfungsleistung<br />
Teilaufgabe<br />
1.1<br />
Erwartete Leistungen LPE Mögliche<br />
Gewichtung im<br />
Anforderungsbereich<br />
ORI(gin) of Replication = Replikationsstart,<br />
einen zweiten (Selektions-)Marker für Test auf erfolgreiche Transformation,<br />
singuläre Restriktionsschnittstelle im lacZ-Gen zur Insertion des<br />
Fremdgens,<br />
geeignete Promotoren für die Expression der Selektionsmarker.<br />
1.2 Z.B. CaCl2-Methode/Hitzeschock, Elektroporation, Lipofektion, Viren<br />
2<br />
3.1 A: wenig-Glc CAP-bindungsfähiges Protein Lactase-<br />
Expression;<br />
B: viel Glc CAP-bindungsfähiges Protein Lactase-<br />
Expression <br />
das an die CAP-Struktur bindende Protein stimuliert die Transkription<br />
des lac-Operons<br />
3.2 bei niedrigen Glc-Konzentrationen wird die Metabolisierung von Lactose<br />
zu Glc und Gal verstärkt. Ist Glc vorhanden, wird Gal nicht<br />
energetisiert, sondern für Biosynthesen verwendet.<br />
4.1 Endonucleasen, die auf ihrem Substrat (zumeist) palindromartige<br />
kurze DNA-Abschnitte erkennen und symmetrisch (blunt) oder<br />
asymmetrisch (sticky ends) spalten, dienen der Zerstörung feindlicher<br />
DNA (Viren).<br />
21<br />
5.1<br />
5.2<br />
6.1<br />
I II III<br />
5<br />
6.1 5<br />
4.2<br />
5.2<br />
4.2<br />
5.2<br />
10.2<br />
5.1<br />
5<br />
5<br />
10<br />
10<br />
5<br />
5
<strong>EPA</strong> <strong>Biotechnologie</strong> Stand 30.11.2003<br />
Teilaufgabe<br />
Erwartete Leistungen LPE Mögliche<br />
Gewichtung im<br />
Anforderungsbereich<br />
I II III<br />
4.2 Region in einem der beiden Selektions-Marker-Gene, die unter Beibehaltung<br />
der Proteinfunktion eine Vielzahl von singulären Restrik-<br />
tionsschnittstellen aufweist.<br />
4.3 Trennverfahren nach dem Prinzip des Molekularsiebs, dessen mittlere<br />
Maschenweite durch die Agarose-Konzentration eingestellt wird.<br />
DNA-Fragmente wandern aufgrund ihrer negativen Summenladung<br />
im angelegten elektrischen Feld. Wanderungsgeschwindigkeit unter<br />
definierten Bedingungen ist abhängig von der molaren Masse bzw.<br />
Kettenlänge.<br />
4.4<br />
800, 2854, (2854+800) superhelical, (2854+800) zirkulär,<br />
(2854+800) linear<br />
4.5 Es muss eine dritte Spaltstelle vorhanden sein, sie kann nur im Insert<br />
liegen. Skizzen zeigen Spaltstellen mit Fragmentlängen (in bp)<br />
- 354 3300 (=2854+446)<br />
- 446 3208 (=2854+354)<br />
- 800 2854<br />
- 3654 (=2854+800) , (=354+2854+446), (= 800+2854)<br />
- 354 2854 446<br />
22<br />
5.1<br />
9.1<br />
9.2<br />
9.2<br />
9.1<br />
9.2<br />
5<br />
10<br />
15<br />
10<br />
Summe der Gewichtung 35 50 15<br />
5<br />
5
<strong>EPA</strong> <strong>Biotechnologie</strong> Stand 30.11.2003<br />
1.2.3 Genexpression, Immunglobulinproduktion, Proteintrennung<br />
mittels Sodium-Dodecyl-sulfat (SDS)-Gelelektrophorese,<br />
Immunodetektion mittels Enzyme linked immuno sorbent<br />
assay (ELISA) (90 Minuten)<br />
1. Aufgabenstellung<br />
1.1<br />
1.2<br />
1.3<br />
Erläutern Sie die prinzipiellen Vorgänge bei der Produktion eines Polypeptids in<br />
einem B-Lymphozyten.<br />
Beschreiben Sie den Aufbau eines Antikörpers vom Typ Immunglobulin G (IgG)<br />
anhand einer beschrifteten Skizze.<br />
Ein Antikörper zerstört ein in den Organismus eingedrungenes Antigen nicht direkt.<br />
Vielmehr ist die Bindung eines Antikörpers an sein entsprechendes Antigen<br />
die Grundlage und der Auslöser von Effektormechanismen der Körperabwehr. Erläutern<br />
Sie zwei dieser Effektormechanismen und nennen Sie jeweils ein Beispiel.<br />
1.4 Das menschliche Immunsystem kann Millionen verschiedener Antikörper produzieren,<br />
sodass entsprechend viele Typen von Antigenen gebunden werden können.<br />
Erläutern und berechnen Sie anhand von Abbildung 1, wie es zur Bildung einer<br />
so großen Anzahl unterschiedlicher Antikörper kommt, obwohl die Zahl der<br />
hierfür codierenden Gene nur wenige Hundert beträgt.<br />
A:<br />
B :<br />
Abbildung 1: Vereinfachte Darstellung der Antikörper codierenden DNA-Bereiche<br />
einer Stammzelle.<br />
A: 250 variable (V) Exons, 4 verbindende (J) Exons und ein oder mehrere<br />
konstante (C) Exons für die leichte Kette<br />
B: 100 V -, 12 D-, 4 J- und ein oder mehrere konstante (C) Exons für die<br />
schwere Kette.<br />
1.5 Ein unbekanntes Protein wurde zur Abschätzung seiner molekularen Masse mit<br />
folgenden Markerproteinen bekannter Molekülmasse mittels Natriumdodecylsulfat<br />
(SDS)-Polyacrylamid-Gelelektrophorese verglichen: Lysozym (14400 u), Phosphorylase<br />
b (97400 u), ß-Galactosidase (116250 u), Ovalbumin (45000 u), Serumalbumin<br />
(66200 u)<br />
1.5.1<br />
V1 V2 V3 V250 J1 J2 J3 J4 C<br />
V1 V2 V100 D1 D12<br />
J1 J2 J3 J4 C<br />
Erläutern Sie den Einfluss von SDS auf Proteine.<br />
23
<strong>EPA</strong> <strong>Biotechnologie</strong> Stand 30.11.2003<br />
1.5.2 Ordnen Sie die angegebenen Markerproteine den Banden ( a – e ) in Spur 1 im<br />
dargestellten SDS-Polyacrylamid-Gel der Abbildung 2 begründet zu.<br />
1 2<br />
a<br />
b<br />
c<br />
d<br />
e<br />
-<br />
+<br />
Abbildung 2: SDS-Polyacrylamid-Gel, Spur 1 Markerproteine (a - e); Spur 2 unbe-<br />
kanntes Protein<br />
1.5.3 Erläutern Sie die Vorgehensweise zur möglichst genauen Molekülmassenbestimmung<br />
für das unbekannte Protein anhand des Elektrophoresegels und ermitteln<br />
Sie auf diese Weise die Molekülmasse des Proteins.<br />
1.6 Vor der Stecklingsvermehrung von Petunien in Gärtnereien werden die<br />
Mutterpflanzen auf eine Infektion mit dem Petunien-Flower-Break-Virus (PFBV)<br />
hin untersucht. Ein Virusbefall lässt unter anderem die Blütenfarbe der Jungpflanzen<br />
verschwinden, sodass diese nicht mehr zu vermarkten sind. Der Virusnachweis<br />
aus einem Blattextrakt erfolgt mittels direktem immunologischen Test nach<br />
dem Prinzip eines Sandwich-ELISAs, dargestellt in Abbildung 3.<br />
1<br />
Abbildung. 3: ELISA-Sandwich-Komplex beim PFB-Virus-Nachweis<br />
2<br />
24<br />
4<br />
3<br />
5<br />
6<br />
7
<strong>EPA</strong> <strong>Biotechnologie</strong> Stand 30.11.2003<br />
1.6.1 Benennen Sie die mit Ziffern gekennzeichneten Strukturen in Abbildung 3.<br />
1.6.2 Beschreiben Sie die experimentelle Vorgehensweise bei der Durchführung des<br />
ELISA-Tests zum PFBV-Nachweis (siehe Abbildung 3), ausgehend von einem infizierten<br />
Geranien-Blattextrakt und den benötigten Materialien.<br />
1.7 Auch ein Schwangerschafts-Schnelltest sowie der HIV-Test beruhen auf dem<br />
Prinzip einer immunologischen Detektion. Beim Schwangerschafts-Schnelltest<br />
wird das Hormon human Chorion-Gonadotropin (hCG) im Urin, beim HIV-Test<br />
werden HIV-Antikörper im Blutserum nachgewiesen. Der jeweils entstandene Immunokomplex<br />
bei einem positiven Testergebnis ist in Abbildung 4 dargestellt.<br />
a) b)<br />
Farbstoff<br />
Abbildung 4.: Immunokomplex bei jeweils positiven Testergebnis eines Schwan-<br />
gerschafts-Schnelltests (a) und eines HIV-Tests (b)<br />
Stellen Sie die wesentlichen Unterschiede und Gemeinsamkeiten des Immunokomplexes<br />
von Schwangerschafts-Schnelltest und HIV-Test, vergleichend zum<br />
PFBV-Nachweis (siehe Abbildung 3), dar.<br />
1.8 Beschreiben Sie je eine Vorgehensweise zur Herstellung polyklonaler und monoklonaler<br />
Antikörper.<br />
1.9 Begründen Sie, warum im Schwangerschafts-Schnelltest monoklonale Antikörper<br />
zum Einsatz kommen.<br />
2. Unterrichtliche Voraussetzungen:<br />
• Transkription/Translation<br />
• Körperabwehr<br />
o Spezifische Immunabwehr<br />
o Immunglobulin-Produktion<br />
o Immunodetektion<br />
o Vielfalt der Immunglobuline<br />
• Polyacrylamid-Gelelektrophorese (Praktikum)<br />
25<br />
Enzym<br />
Substrat<br />
Produkt
<strong>EPA</strong> <strong>Biotechnologie</strong> Stand 30.11.2003<br />
3. Beschreibung der erwarteten Prüfungsleistung<br />
Teil-<br />
aufgabe<br />
Erwartete Leistungen LPE Mögliche Gewichtung<br />
im<br />
Anforderungsbereich<br />
I II III<br />
1.1 Beschreibung der Vorgänge Transkription und Translation mit<br />
Fachbegriffen: DNA-Matrizenstrang, RNA-Polymerase, mRNA,<br />
Splicing, tRNA, Ribosomen, Genetischer Code, Aminosäuren<br />
1.2 Antikörperskizze mit Beschriftung:<br />
Antigen-Bindungsstelle<br />
Variable<br />
Region<br />
Konstante<br />
Region<br />
26<br />
Leichte Kette<br />
Zuckerseitenketten<br />
Schwere Kette<br />
1.3 Effektormechanismen zum Beispiel:<br />
• Neutralisation: Antikörper blockiert Epitope eines Antigens,<br />
wodurch dieses unwirksam wird, zum Beispiel: Blockierte<br />
Epitope eines Virus, die ihn an die Wirtszelle andocken<br />
lassen<br />
• Agglutination: Die zwei Antigenbindungsstellen eines Antikörpers<br />
vernetzen Antigene, zum Beispiel: Verklumpung<br />
von Bakterien durch Antikörper.<br />
• Präzipitation: Vernetzen löslicher Antigenmoleküle unter<br />
Bildung eines immobilen Präzipitats, das von Phagocyten<br />
aufgenommen wird, zum Beispiel: Bakterientoxine werden<br />
präzipitiert.<br />
1.4 Bei der B-Lymphozyten-Reifung wird durch intrachromosomale<br />
Rekombination ein V- mit einem J-Exon verknüpft. Bei 250 V-<br />
Exons und vier J-Exons können 1000 VJ-Kombinationen für die<br />
variable Region erzeugt und in die leichte Kette translatiert werden.<br />
Für die Bildung der schweren Kette können durch Rekombination<br />
der V, D, und J-Exone 4800 verschiedene Kombinationen gebildet<br />
werden. Die freie Kombinierbarkeit von schwerer und leichter<br />
Kette in einem Arm des Antikörpermoleküls ergibt eine Variabilität<br />
von 4,8 Millionen.<br />
4.1<br />
6.2<br />
6.2<br />
6.2<br />
12<br />
8<br />
8<br />
10
<strong>EPA</strong> <strong>Biotechnologie</strong> Stand 30.11.2003<br />
Teil-<br />
aufgabe<br />
Erwartete Leistungen LPE Mögliche Gewichtung<br />
im<br />
Anforderungsbereich<br />
1.5.1 Bei der Bindung von SDS an Proteine werden diese denaturiert<br />
und nehmen eine lineare Struktur ein.<br />
1.5.2 Die Trennung der Proteine erfolgt nach dem Molekularsiebprinzip:<br />
Je kleiner das Protein, umso geringer ist die Masse des SDS-<br />
Protein-Komplexes und umso weiter wandert das Protein im Gel.<br />
Kleinere Proteine wandern schneller durch das Polyacrylamid-<br />
Gel: a ß-Galactosidase, b Phosphorylase b, c Serumalbumin,<br />
d Ovalbumin, e Lysozym<br />
1.5.3 Erstellen einer Eichkurve durch graphische Darstellung von logM<br />
der Markerproteine gegen die relative Wanderungsstrecke. Ablesen<br />
der Molekülmasse des unbekannten Proteins über dessen<br />
Wanderungsstrecke.<br />
Aus der Eichkurve ermittelte Molekülmasse:<br />
ca. 28 000 u (+/- 4000 u)<br />
1.6.1 1 Festphase, 2 immobilisierter Antikörper, 3 PFB-Virus mit entsprechenden<br />
Epitopen, 4 sekundärer Antikörper, 5 an sekundären<br />
Antikörper gebundenes Enzym, 6 Substrat, 7 Produkt (Farbstoff)<br />
1.6.2 Ins Reaktionsgefäß (z.B. Mikrotiterplatte) mit immobilisiertem primären<br />
Antikörper werden wenige Tropfen des Blattextraktes gegeben.<br />
PFBV-Antigene aus dem Blattextrakt binden an den immobilisierten<br />
Antikörper.<br />
Nach Waschen des Reaktionsansatzes wird ein sekundärer Antikörper,<br />
markiert mit einem Enzym, zugegeben. Dieser bindet an<br />
den Antigen-Antikörper-Komplex im Reaktionsgefäß.<br />
Nach erneuter Waschung und Substratzugabe wird das Substrat<br />
durch den Enzym-markierten Antigen-Antikörper-Komplex in einen<br />
Farbstoff umgewandelt.<br />
Die Bildung des Farbstoffes zeigt die Virusinfektion an.<br />
1.7 Schwangerschafts-Schnelltest:<br />
Immunodetektion nach dem Sandwich-Prinzip, aber kein ELISA;<br />
indirekter Test<br />
HIV-Schnelltest:<br />
Immunodetektion nach dem ELISA-Prinzip, aber keine Sandwichstruktur,<br />
indirekter Nachweis, da nicht das Virus nachgewiesen<br />
wird.<br />
1.8 Polyklonale Antikörper:<br />
- Isolierung eines geeigneten Antigens<br />
- Antigeninjektion in ein Tier (Immunisierung)<br />
- Isolation der Antikörper aus dem Blutserum.<br />
Monoklonale Antikörper:<br />
Klassische Hybridomatechnik:<br />
- Isolierung eines geeigneten Antigens<br />
- Immunisierung eines Tieres<br />
- Isolierung der gebildeten B-Zellen<br />
27<br />
10.5<br />
10.5<br />
12.4<br />
12.4<br />
10.5<br />
6.2<br />
6.2<br />
6.2<br />
6<br />
8<br />
8<br />
6<br />
9<br />
6<br />
8<br />
5<br />
2
<strong>EPA</strong> <strong>Biotechnologie</strong> Stand 30.11.2003<br />
Teil-<br />
aufgabe<br />
Erwartete Leistungen LPE Mögliche Gewichtung<br />
im<br />
Anforderungsbereich<br />
- Immortalisierung durch Verschmelzung von B-Zellen mit<br />
Krebszellen (Myelomazelle)<br />
- Selektion der immortalisierten antigenspezifischen B-<br />
Zellen<br />
oder gentechnische Herstellung:<br />
- Zusammensetzung des Konstruktes aus entsprechenden<br />
Genbereichen der konstanten und variablen Regionen<br />
- Einschleusung des Konstruktes in eine geeignete eukaryotische<br />
Zelllinie<br />
- Selektion der erfolgreichen Transformanten<br />
- Kultivierung der Transformanten<br />
- Isolierung und Aufreinigung des Antikörpers<br />
1.9 Um die Wahrscheinlichkeit falsch positiver Ergebnisse im Test<br />
durch ähnliche Epitope anderer Moleküle zu vermeiden sind nur<br />
hCG spezifische monoklonale Antikörper geeignet.<br />
28<br />
6.2<br />
Summe der Gewichtung 34 49 17<br />
3
<strong>EPA</strong> <strong>Biotechnologie</strong> Stand 30.11.2003<br />
1.2.4 Biotechnische Produktion:<br />
Fermentation am Beispiel ß-D-Galactosidase, Kulturmedium,<br />
Regelgrößen, Produktnachweis, Biochemie der Stoffwechsel-<br />
reaktionen (90 Minuten)<br />
1. Aufgabenstellung<br />
1.<br />
1.1<br />
Das Enzym ß-D-Galactosidase, welches Lactose hydrolysiert, wird in E. coli durch<br />
Fermentation aerob hergestellt. Im Kulturmedium sind von Anfang an Glucose und<br />
Lactose enthalten und werden nicht nachgefüttert.<br />
Der pH-Wert ist ein typischer, elektronisch geregelter Parameter bei der Fermentation<br />
von ß-D-Galactosidase.<br />
Nennen Sie zwei weitere zu regelnde Parameter bei dieser Fermentation.<br />
1.2 Skizzieren Sie einen beschrifteten Regelkreis und ordnen Sie den kybernetischen<br />
Begriffen die entsprechenden Komponenten bei der Regulation des pH-Werts zu.<br />
1.3<br />
Der Verlauf einer Fermentation lässt sich anhand der Glucosekonzentration im<br />
Medium fotometrisch verfolgen, dazu wird ein enzymatischer Test durchgeführt.<br />
Das Test-Kit enthält: zwei Enzyme und deren Cosubstrate:<br />
• Hexokinase<br />
• Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase<br />
• ATP<br />
• NADP +<br />
sowie folgende Information über die optischen Eigenschaften von NADP + und<br />
NADPH+H + :<br />
Wellenlänge λ<br />
Abbildung 1: Absorptionsspektren von NADP + und NADPH+H +<br />
Quelle: Biochemie, Grundlagen und Experimente, Follmann 2001, Seite 61<br />
1.3.1 Nennen Sie die prinzipiellen Arbeitsschritte bei dieser fotometrischen Bestimmung<br />
und erläutern Sie, bei welcher Wellenlänge die Messung durchgeführt wird (siehe<br />
Abbildung 1).<br />
1.3.2 Ordnen Sie den beiden Testreaktionen ihre Funktion im Testsystem zu und erstellen<br />
Sie die Reaktionsgleichungen unter Verwendung der Stoffnamen.<br />
Benennen Sie die Reaktionstypen.<br />
29<br />
NADPH+H +<br />
NADP +
<strong>EPA</strong> <strong>Biotechnologie</strong> Stand 30.11.2003<br />
1.3.3 Geben Sie die Strukturformeln des Zwischen- und des Endproduktes an und<br />
weisen Sie in den reagierenden Molekülteilen die Oxidationszahlen zu.<br />
1.3.4 Erläutern Sie den stofflichen und funktionellen Zusammenhang der beiden Testreaktionen<br />
und der Glucosekonzentration.<br />
1.4 Nennen Sie die vier prinzipiellen Arbeitsschritte zur Gewinnung reiner<br />
ß-D-Galactosidase aus E. coli-Zellen und nennen Sie jeweils eine geeignete Methode.<br />
2. Folgendes Diagramm zeigt den Verlauf verschiedener Parameter bei der Produktion<br />
von ß-D-Galactosidase in E. coli durch Fermentation bei gleichzeitiger Anwesenheit<br />
von Glucose und Lactose als Substrate.<br />
Glucose [g/L], Lactose [g/L], ß-D-Galactosidase [mg/L]<br />
Abbildung 2: Diagramm zum Fermentationsverlauf<br />
2.1 Benennen Sie die charakteristischen Wachstumsphasen der E. coli-Kultur und geben<br />
Sie die entsprechenden Zeiträume an (siehe Abbildung 2).<br />
2.2 Beschreiben Sie den Konzentrationsverlauf der Nährstoffe im Kulturmedium.<br />
2.3 Erläutern Sie den Zusammenhang zwischen den Nährstoffkonzentrationen im Kulturmedium<br />
und der Zelldichte in der E. coli-Kultur.<br />
2.4 Begründen Sie den Zusammenhang zwischen dem Verlauf der Nährstoffkonzentrationen<br />
und der ß-Galactosidase-Konzentration auf der Ebene der Genregulation<br />
und leiten Sie den biologischen Sinn dieser Genregulation ab.<br />
30<br />
Zelldihte [g/L
<strong>EPA</strong> <strong>Biotechnologie</strong> Stand 30.11.2003<br />
2. Unterrichtliche Voraussetzungen:<br />
• Inter- u. intrazelluläre Kommunikation<br />
o Regelprinzipien<br />
o Feedback<br />
• Für die Fermentation relevante Stoffwechselvorgänge<br />
• Prinzip der Redoxreaktion<br />
• Aufbau und Funktionsweise eines prozessgesteuerten Fermenters<br />
• Regelparameter<br />
• Verfahrensablauf bei biotechnischen Prozessen<br />
o Wachstumskontrolle<br />
o Zellernte<br />
o Produktgewinnung/Produktreinigung<br />
o Reinheitsprüfung durch PAGE<br />
o Fotometrie<br />
3. Beschreibung der erwarteten Prüfungsleistung<br />
Teil-<br />
aufgabe<br />
Erwartete Leistungen LPE Mögliche Gewichtung<br />
im Anforderungsbereich<br />
I II III<br />
1.1 z.B.:<br />
• Sauerstoff<br />
• Temperatur<br />
• Schaum<br />
1.2<br />
31<br />
10.4<br />
12.2<br />
6<br />
8
<strong>EPA</strong> <strong>Biotechnologie</strong> Stand 30.11.2003<br />
Teil-<br />
aufgabe<br />
Erwartete Leistungen LPE Mögliche Gewichtung<br />
im Anforderungsbereich<br />
I II III<br />
1.3.1 1. Probenentnahme<br />
2. Zentrifugation der Zellen<br />
3. Einstellung der geeigneten Wellenlänge am Fotometer<br />
4. Messung des Überstands aus Schritt 2 gegen den<br />
Leerwert<br />
5. Ermittlung der Konzentration aus der Eichkurve<br />
340 nm, da bei dieser Wellenlänge der Absorptionsunterschied<br />
zwischen NADPH + H + und NADP + maximal<br />
ist<br />
1.3.2 1. Hilfsreaktion:<br />
HK<br />
Glucose + ATP Glucose-6-phosphat + ADP<br />
Veresterung<br />
32<br />
10.5<br />
12.3<br />
10.2<br />
12.3<br />
2. Indikatorreaktion:<br />
G6P-DH<br />
Glucose-6-phosphat + NADP +<br />
Gluconat-6-phosphat + NADPH +H +<br />
Redoxreaktion<br />
5<br />
1.3.3 Strukturformel zu Glucose-6-phosphat und Gluconat-6phosphat<br />
mit Oxidationszahlen<br />
10.2 6<br />
1.3.4 Indikatorreaktion verbraucht das Produkt der Hilfsreaktion<br />
und erzeugt je Reaktionsumsatz fotometrisch messbares<br />
NADPH+H + , dadurch stehen die Glucose- und<br />
NADPH+H + 10.2<br />
10.5<br />
5<br />
-Konzentrationen im Verhältnis 1 : 1.<br />
12.3<br />
1.4 Separation der Zellmasse, z.B. Zentrifugation, Filtration<br />
Zellaufschluss, z.B. Ultraschall, Kugelmühle, Glasperlen<br />
Reinigung, z.B. Ammoniumsulfatfällung, Affinitätschromatographie,<br />
Reinheitsprüfung, z.B. SDS-PAGE<br />
10.5 11<br />
2.1 Lag-Phase I: 8 - 12 h, Übergangsphase I: 12 – 14 h<br />
Log-Phase I: 14 – 17 h, Übergangsphase I: 17 – 20 h<br />
Stationäre Phase I: 20 – 24 h,<br />
Übergangsphase II:24 – 26 h<br />
Log-Phase II: 26 – 29 h, Übergangsphase II: 29 – 30 h<br />
Stationäre Phase II: ab 30 h<br />
10.5 6 4<br />
2.2 Die Glucosekonzentration nimmt zu Beginn langsam, ab<br />
12 h verstärkt ab und geht nach 25 h gegen Null.<br />
Die Lactosekonzentration bleibt etwa 23 h lang unverändert,<br />
sinkt dann rasch und ist nach 34 h Null.<br />
10.5 4 4<br />
2.3 Glucose dient als erste Energiequelle und Baustoff- 10.2<br />
grundlage. Nach dem Verbrauch der Glucose übernimmt 10.5<br />
die Lactose diese Aufgabe, wobei Lactose jedoch nicht<br />
zu einem gleich starken Wachstum wie Glucose führt.<br />
4.2<br />
4<br />
8<br />
5<br />
5<br />
5<br />
4
<strong>EPA</strong> <strong>Biotechnologie</strong> Stand 30.11.2003<br />
Teil-<br />
aufgabe<br />
Erwartete Leistungen LPE Mögliche Gewichtung<br />
im Anforderungsbereich<br />
I II III<br />
2.4 In Anwesenheit von Glucose wird das Lactose-Operon<br />
reprimiert. Erst nach Verbrauch der Glucose wird das<br />
Enzym ß-D-Galactosidase gebildet.<br />
Die wertvollere Lactose wird erst nach Verbrauch des<br />
universellen Energielieferanten Glucose zur Energiegewinnung<br />
genutzt.<br />
10.2<br />
4 6<br />
Summe der Gewichtung 35 50 15<br />
33
<strong>EPA</strong> <strong>Biotechnologie</strong> Stand 30.11.2003<br />
2. Aufgabenbeispiele für die mündliche Prüfung<br />
2.1 Erläuterungen<br />
Die folgenden Aufgabenbeispiele beschreiben exemplarisch das Anspruchsniveau. Sie sollen<br />
Anregungen für Aufgabenkonstruktionen unter Berücksichtigung der in 4.1 und 4.2 aufgeführten<br />
Hinweise geben.<br />
Dabei sollen die Anforderungsbereiche nach den Vorgaben in 2.1 und 2.2 in angemessener<br />
Weise berücksichtigt werden. Die erwarteten Prüfungsleistungen und deren Bezug zu den<br />
Anforderungsbereichen sind vor dem Hintergrund unterschiedlicher unterrichtlicher Voraussetzungen<br />
zu sehen.<br />
2.2 Beispiele für das Profilfach<br />
Es werden folgende Aufgabenbeispiele beschrieben:<br />
1. Das Schlüssel-Schloss-Prinzip/ Genexpression<br />
2. Molekularbiologie/ Nachhaltigkeit<br />
3. Gentechnik/ Stoffwechsel<br />
Beispiel 1: Schlüssel-Schloss-Prinzip/ Genexpression<br />
1. Themenbereich<br />
1. Erläutern Sie die allgemeine Bedeutung des Schlüssel-Schloss-Prinzips im Stoffwechsel<br />
eines Organismus.<br />
2. Nennen und erläutern Sie vier biologische Vorgänge, bei denen das Schlüssel-<br />
Schloss-Prinzip von Bedeutung ist.<br />
2. Themenbereich<br />
1. Beschreiben Sie die prinzipiellen Schritte der Genexpression.<br />
2. Vergleichen Sie die Signaltransduktion von Steroidhormonen und dem Proteohormon<br />
Insulin.<br />
Beispiel 2: Molekularbiologie/ Nachhaltigkeit<br />
1. Themenbereich<br />
1. Erläutern Sie die Funktionsweise von Restriktionsenzymen und deren Bedeutung in<br />
der Natur sowie in der Molekularbiologie.<br />
2. Sie erhalten die Aufgabe im Experiment zu zeigen, dass das Ergebnis eines Restriktionsverdaus<br />
von der Inkubationszeit des Enzyms abhängt.<br />
Erläutern Sie, worauf Sie bei der Planung und Durchführung des Experiments zu achten<br />
haben.<br />
2. Themenbereich<br />
1. Erläutern Sie anhand eines Tankerunglücks das Spannungsfeld zwischen Ökonomie<br />
und Ökologie.<br />
2. Die Auswirkungen von solchen Unfällen auf die Umwelt können unter Einsatz von<br />
Mikroorganismen begrenzt werden.<br />
Erläutern Sie die zugrunde liegenden Stoffwechselschritte.<br />
34
<strong>EPA</strong> <strong>Biotechnologie</strong> Stand 30.11.2003<br />
Beispiel 3: Gentechnik/ Stoffwechsel<br />
1. Themenbereich<br />
1. Zur Verbesserung der Vitamin A-Versorgung in den Entwicklungsländern Asiens soll<br />
ein transgener Reis eingesetzt werden.<br />
Erläutern Sie das prinzipielle Vorgehen zur gentechnischen Herstellung einer transgenen<br />
Nutzpflanze.<br />
2. Nennen und erläutern Sie jeweils drei Argumente der Befürworter und Gegner der<br />
Gentechnik.<br />
2. Themenbereich<br />
1. Erläutern Sie die Stoffwechselwege zur Bereitstellung zellulärer Energieformen unter<br />
aeroben Bedingungen bei Eukaryoten.<br />
2. Erläutern Sie die Umsteuerung der genannten Stoffwechselwege, um unter anaeroben<br />
Bedingungen Energie zu gewinnen.<br />
35