Festkörperphysik II - Technische Universität Wien
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14 KAPITEL 2. MATERIALIEN DER AKTUELLEN FORSCHUNG<br />
chen.<br />
2.2.3 Systeme mit quantenkritischem Endpunkt<br />
In Abb.2.5 ist der Fall dargestellt, wo am quantenkritischen Punkt eine geordnete Phase<br />
gerade unterdrückt wird. Es gibt aber auch quantenkritische Punkte, an denen kein Symmetriebruch<br />
auftritt. Ein Beispiel dafür ist das Ruthenat Sr3Ru2O7, das das typische Verhalten<br />
eines itineranten Metamagneten zeigt: Als Funktion des Magnetfeldes nimmt die Magnetisierung<br />
in einem schmalen Feldbereich sehr rasch zu. Das Magnetfeld, bei dem der metamagnetische<br />
Übergang in Sr3Ru2O7 auftritt, hängt einerseits von der Temperatur ab, andererseits<br />
vom Winkel zwischen Magnetfeld und kristallographischer ab-Ebene (Abb.2.11). Der schat-<br />
kritischer Endpunkt für 0° (2. Ordnung)<br />
T (B,0°) (1. Ordnung)<br />
mm<br />
quantenkritischer<br />
Endpunkt<br />
Abbildung 2.11: Dreidimensionales Phasendiagramm von Sr3Ru2O7 erstellt aus Messungen<br />
der komplexen Suszeptibilität χ = χ ′ + iχ ′′ . Bei den Übergängen erster Ordnung treten<br />
Hysteresiseffekte und ein nichtverschwindendes χ ′′ auf [Grigera et al., Phys. Rev. B 67 (2003)<br />
214427].<br />
tierte Bereich stellt die Fläche metamagnetischer Phasenübergänge erster Ordnung dar. Sie<br />
wird zu hohen Temperaturen hin von einer Linie kritischer Temperaturen (kritischer Endpunkte)<br />
begrenzt. Jeder kritische Endpunkt stellt einen Phasenübergang zweiter Ordnung<br />
dar. Der quantenkritische Punkt tritt auf, wo die Linie kritischer Endpunkte die T = 0-<br />
Ebene schneidet, also in Abb.2.11 bei ca. 90 ◦ und 7.8 T. Dies wird etwas anschaulicher,<br />
wenn wir einen Schnitt durch das dreidimensionale Phasendiagramm, z.B. die Ebene zum<br />
Winkel 0 ◦ , betrachten. Hier wird die Abhängigkeit der kritischen Temperatur des metamagnetischen<br />
Übergangs Tmm als Funktion des Magnetfeldes dargestellt. Bei einem Magnetfeld