STUDIENFÜHRER VERFAHRENSTECHNIK - Aachener ...
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AACHENER<br />
VERFAHRENS-<br />
TECHNIK 23<br />
stammen können. Hierfür können als Beispiele das<br />
Deponieren oder die Abfallverbrennung stehen.<br />
Zusätzlich geht es um die Minderung von Emissionen<br />
durch Trennverfahren, die dem eigentlichen<br />
Prozess nachgeschaltet sind. Beispiel hierfür ist<br />
die Abscheidung von Schwefeldioxid aus den<br />
Abgasen von Kraftwerken. Eine weitereAufgabe<br />
der Umweltverfahrenstechnik ist es, Prozesse so<br />
zu gestalten, dass schadstoffbelastete Stoffströme<br />
möglichst nicht oder in verminderten Umfang<br />
entstehen. Ziel ist es, „End of pipe” Maßnahmen<br />
durch Primärmaßnahmen möglichst zu vermeiden.<br />
Im täglichen Leben ist uns dies unter dem Slogan<br />
„Abfallvermeidung vor Abfallbehandlung” geläufig,<br />
im technischen Bereich kann man diese Thematik<br />
unter dem Stichwort „produktionsintegrierter Umweltschutz”<br />
zusammenfassen.<br />
Dem Gedanken, dass Umweltschutz im Prozess<br />
betrieben werden muss und nicht am Ende einer<br />
Prozesskette, kommt immer mehr Bedeutung zu.<br />
Hier ist der Verfahrenstechniker gefordert, von<br />
vornherein Prozesse unter ökologischen, aber<br />
selbstverständlich auch unter ökonomischen Gesichtspunkten<br />
zu konzipieren. Zunehmend wird er<br />
sich auch mit der Frage auseinandersetzen müssen,<br />
welche Abfallströme aus seinem Prozess Rohstoffströme<br />
in Prozessen ganz anderer Natur sein können.<br />
Die Fragestellungen für einen Verfahrenstechniker<br />
in der Umwelttechnik unterscheiden sich im Prinzip<br />
nicht von denen, die z.B. in einem Produktionsbetrieb<br />
der chemischen Industrie von Interesse<br />
sind: In beiden Fällen muss ein Produkt mit einer<br />
definierten Qualität erzeugt werden. Im Fall des<br />
Umweltverfahrenstechnikers ist das Produkt z.B.<br />
ein Reingas, das die Qualitätsanforderungen in<br />
Bezug auf den Staubgehalt der Bundesimmissionsschutzverordnungen<br />
erfüllen muss, im Fall des<br />
Chemischen Verfahrenstechnikers ist es z.B. ein<br />
Polymer, das eine bestimmte Molmassenverteilung<br />
aufweisen muss. Vielfach sind allerdings die<br />
Stoffströme, die der Umweltverfahrenstechniker<br />
insbesondere bei „End of pipe” Anlagen behandeln<br />
muss, wesentlich komplexer zusammengesetzt und<br />
im Anfall zeitlich schwankender als in technischen<br />
Produktionsbetrieben. Hinzu kommt, dass bei der<br />
Behandlung dieser Stoffströme oft viele, sehr<br />
unterschiedliche Qualitätskriterien zu erfüllen sind.<br />
Beides erschwert die Auslegung und den Betrieb<br />
von umwelttechnischen Anlagen.<br />
Die Vertiefungsrichtung zielt darauf ab, die wesentlichen<br />
Aufgabenfelder und Techniken der Umweltverfahrenstechnik<br />
zu vermitteln. Hierzu gehören die<br />
mechanische Aufbereitung von Abfall, die Abwasserbehandlung,<br />
die Reinhaltung der Luft und der<br />
produktionsintegrierte Umweltschutz.<br />
4.2 Studienpläne<br />
4.2.1 Studienplan B.Sc./M.Sc<br />
In den Pflichtvorlesungen des Bachelorprogrammes<br />
wird für alle Studierende des Maschinenbaus<br />
das grundlegende Handwerkszeug für Ingenieure<br />
vermittelt. Hierzu gehören insbesondere die<br />
Vorlesungen Thermodynamik, Strömumgslehre<br />
und Wärme- und Stoffübertragung, in denen<br />
unabdingbare Kenntnisse zu den wichtigsten<br />
verfahrenstechnischen Grundoperationen und Arbeitsmethoden<br />
vorgestellt werden. Sie bilden die<br />
Grundlage für das Verständnis aller verfahrenstechnischen<br />
Vorlesungen des Berufsfeldes und eines<br />
potentiellen Masterstudiums.<br />
Die Tabellen 1 und 2 zeigen die Einordung des<br />
Berufsfeldes in das Bachelorprogramm. Die Vorlesungen<br />
des Berufsfeldes starten mit dem 5.<br />
Semester. Im 5. und 6. Semester müssen im Berufsfeld<br />
jeweils 12 Semesterwochenstunden (SWS)<br />
bzw. 15 Leistungspunkte (LP) gesammelt werden.<br />
Im 5. Semester sind die verfahrenstechnischen<br />
Vorlesungen Grundoperationen der Verfahrenstechnik,<br />
Reaktionstechnik und Thermodynamik der<br />
Gemische vorgesehen. Das 6. Semester beinhaltet<br />
Produktentwicklung in der Verfahrenstechnik,<br />
Prozessentwicklung in der Verfahrenstechnik und<br />
Grundoperationen der Energietechnik. Jeweils im<br />
5. und 6. Semester ist ein Wahlfach mit 3 SWS/3<br />
LP aus den vorgeschlagenen Wahlpflichtfächern<br />
auszuwählen. Die Wahlpflichtfächer bieten Ihnen<br />
die Möglichkeit, Ihr Studium in Richtung Ihrer<br />
persönlichen Neigungen anzupassen.<br />
Mit dem Sommersemester 2011 startet erstmalig<br />
das Masterprogramm Verfahrenstechnik, das<br />
auf 3 Semester ausgelegt ist. Eine Liste aller für<br />
das Masterprogramm vorgesehen Vorlesungen ist<br />
im Anhang angefügt (Tabelle 3). Die Einteilung in<br />
Pflich- und Wahlpflichtbereich bleibt offen, da der<br />
bis zum Redaktionsschluss aktuelle Studienverlaufsplan<br />
noch überarbeitet werden soll. Auf eine Veröf-