STUDIENFÜHRER VERFAHRENSTECHNIK - Aachener ...
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20 <strong>STUDIENFÜHRER</strong> <strong>VERFAHRENSTECHNIK</strong><br />
und Produktionsverläufe erhalten, die Probennahmen<br />
und aufwendigere offline Anlaysen überflüssig<br />
machen. Daneben lassen sich in parallelisierten<br />
leicht variierten Versuchen die optimalen Bedingungen<br />
der Fermentation (wie z.B. pH-Wert,<br />
Temperatur, Medienzusammensetzung, Sauerstoffbedarf)<br />
ermitteln.<br />
Im weiteren Verlauf der Prozessentwicklung ist der<br />
Scale-up ein wichtiger und nicht zu unterschätzender<br />
Arbeitsschritt. Zwischen dem Labormaßstab,<br />
dem Praktikums- und dem späteren Produktionsmaßstab<br />
liegen oft mehrere Zehnerpotenzen.<br />
Beispielsweise werden erste Screenings nach geeigneten<br />
Produktionsstämmen in Mikrotiterplatten<br />
mit einem Reaktionsvolumen von 200 µL durchgeführt,<br />
der Produktionsmaßstab am Ende der<br />
Endwicklung soll aber bei 100 m 3 liegen. Damit<br />
dieser Schritt bei sich ändernden Fermenterformen<br />
und Änderungen wie Begasungsart oder Durchmischungsart<br />
erfolgreich durchgeführt werden<br />
kann, ist eine vollständige definierte Prozessbeschreibung<br />
unabhängig vom Maßstab ebenfalls<br />
ein Forschungsziel. Zeitgleich ist die Realisierung<br />
einer Automatisierung und Standardisierung der<br />
biologischen/biotechnologischen Versuche ein<br />
weiteres Arbeitsfeld der Bioverfahrenstechnik.<br />
So kann durch den Einsatz verschiedener online<br />
Messtechniken erweitertes Prozessverständnis<br />
gewonnen werden. Ein Schritt dabei ist auch die<br />
Anpassung der Reaktionsgefäße an die gewonnenen<br />
Erkenntnisse.<br />
In der Bioverfahrenstechnik werden die Grundlagen<br />
für die verfahrenstechnische Auslegung und Optimierung<br />
biologischer Methoden, Prozesse und Apparate<br />
vermittelt. Zusätzlich werden Grundlagen der<br />
Mikro- und Molekularbiologie sowie der Biotechnologie<br />
gelehrt, um eine Kommunikationsebene mit<br />
Naturwissenschaftlern zu schaffen.<br />
4.1.2 Schwerpunkt Chemische Verfahrenstechnik<br />
Betreuer: Prof. Dr.–Ing. T. Melin<br />
Ziel dieser Studienrichtung ist die Ausbildung<br />
von vielseitigen Chemieingenieuren, die von der<br />
chemischen und pharmazeutischen Industrie, aber<br />
auch vielen anderen Industriezweigen, etwa der<br />
Mineralöl– und Grundstoffindustrie, der Kunst-<br />
stoff und Gummi verarbeitenden Industrie, dem<br />
Apparate– und Anlagenbau, der Lebensmittel– und<br />
Konsumgüterindustrie, der Automobilindustrie, daneben<br />
aber auch von Ingenieurbüros, Forschungs–<br />
und Entwicklungsinstituten, Firmen und Behörden<br />
im Energie- und Umweltschutz- sowie im Entsorgungsbereich<br />
heute dringend gesucht werden. Das<br />
Anforderungsprofil besteht in der Kombination von<br />
soliden natur– und ingenieurwissenschaftlichen<br />
Kenntnissen, von experimentell– praktischer Erfahrung<br />
und theoretischen Grundlagen, von Stoffnähe<br />
und Gesamtprozessdenken.<br />
Im Mittelpunkt des Studiums der Vertiefungsrichtung<br />
steht die Behandlung von Stoff– und<br />
Wärmetransportvorgängen und chemischen Umsetzungen.<br />
Diese werden aber nicht im luftleeren<br />
Raum betrachtet, sondern praxisnah in technischen<br />
Apparaten und Anlagen, gekoppelt mit Trenn–<br />
und Aufbereitungsschritten und umgeben von<br />
moderner Sicherheits– und Umweltschutztechnik.<br />
Zum Studienfachkatalog des Hauptstudiums gehört<br />
neben den Schwerpunktfächern (Wärme– und<br />
Stoffübertragung, Mechanische, Thermische und<br />
Chemische Verfahrenstechnik und Prozesstechnik)<br />
eine Vertiefung in physikalischer, organischer oder<br />
technischer Chemie, chemischer Verfahrenstechnik<br />
und Umweltschutztechnik. Weitere Wahlfächer<br />
vermitteln auch forschungsnahe Spezialgebiete der<br />
<strong>Aachener</strong> Verfahrenstechnik wie Membran– und<br />
Umweltschutztechnik und Prozessführung.<br />
Praxisnähe und internationale Ausrichtung des Studiums<br />
haben für viele Arbeitgeber einen hohen Stellenwert.<br />
Daher ermutigen, vermitteln und betreuen<br />
wir Studien– und Diplomarbeiten an ausländischen<br />
Hochschulen und bei in– und ausländischen Firmen.<br />
Aber auch unsere eigenen Arbeiten bieten viele praxisnahe<br />
und spannende Themen aus Versuchsanlagenbetrieb,<br />
Laborexperiment und Modellierung oder<br />
Simulation.<br />
4.1.3 Schwerpunkt Energieverfahrenstechnik<br />
Betreuer: Prof. Dr.–Ing. R. Kneer<br />
Als Beispiel aus der industriellen Praxis kann die<br />
Energieumwandlung im Kraftwerk-Dampferzeuger<br />
oder im Kessel einer Haushaltsheizung genannt<br />
werden. Während noch vor einigen Jahren der<br />
Wärmetechniker für die Auslegung und den Be-