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STUDIENFÜHRER VERFAHRENSTECHNIK - Aachener ...

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8 <strong>STUDIENFÜHRER</strong> <strong>VERFAHRENSTECHNIK</strong><br />

oder Gewebe–Kulturen zum Einsatz. Die Zukunft<br />

gehört der Anwendung gentechnisch veränderter Organismen<br />

und Zellen. Ein wichtiges Aufgabenfeld<br />

besteht in der Übertragung der in Schüttelreaktoren<br />

(Schüttelkolben, Reagenzgläser, Mikrotiterplatten)<br />

ermittelten Ergebnisse in Laborfermenter und<br />

schließlich in technische Maßstäbe. Die Biotechnologie<br />

ist eine der sich am schnellsten entwickelnden<br />

Zukunftsbranchen. Die Feinchemikalienproduktion,<br />

die Pflanzenschutz- und vor allem die Pharmaindustrie<br />

werden in den nächsten Jahren einen enormen<br />

Innovationsschub durch die Biotechnologie erfahren.<br />

Forschungsschwerpunkte<br />

Der Lehrstuhl für Bioverfahrenstechnik beschäftigt<br />

sich hauptsächlich mit der biotechnologischen<br />

Wertproduktherstellung. Nur mit untergeordneter<br />

Priorität werden umwelt– oder aufarbeitungstechnische<br />

Fragestellungen behandelt. Im Mittelpunkt<br />

der Forschungstätigkeit steht die Entwicklung neuer<br />

Methoden und Apparate für eine effiziente Bioprozessentwicklung.<br />

Es wird jedoch keine eigene<br />

Mikrobiologie beforscht, sondern die am Lehrstuhl<br />

entwickelten bioverfahrenstechnischen Methoden<br />

und Apparate werden in zahlreichen Kooperationen<br />

mit Biologen anderer Lehrstühle oder der Industrie<br />

in mikrobiellen Kultursystemen etabliert. Folgende<br />

Forschungsgebiete werden augenblicklich schwerpunktmäßig<br />

bearbeitet:<br />

1. Schüttelreaktorsysteme<br />

In den ersten Screening–Stufen biotechnologischer<br />

Entwicklungsarbeit werden in sehr großer Zahl<br />

Schüttelreaktoren (Erlenmayerkolben, Reagenzgläser<br />

und Mikrotiterplatten) eingesetzt, da hier sehr<br />

viele Versuche parallel und in kurzer Zeit durchgeführt<br />

werden müssen. Zur Zeit wird die Laborautomation<br />

mit Hilfe von Robotern aktiv vorangetrieben.<br />

Schüttelreaktoren sind aber bisher verfahrenstechnisch<br />

kaum erforscht und die Mess– und Analysemöglichkeiten<br />

sind im Gegensatz zu der Einsatzhäufigkeit<br />

und der Bedeutung von geschüttelten Bioreaktoren<br />

unterentwickelt. Da hiermit jedoch ganz<br />

entscheidende Selektionen und Weichenstellungen<br />

vorgenommen werden, muss sichergestellt werden,<br />

dass mögliche Limitierungen vermieden und konsistente<br />

experimentelle Bedingungen garantiert werden<br />

können. Auf diesem Forschungsgebiet nehmen wir<br />

zurzeit eine weltweit führende Stellung ein.<br />

2. Fermentations– und Reaktortechnik<br />

In diesem Forschungsbereich werden reaktor– und<br />

regelungstechnische Fragestellungen zur biotechnologischen<br />

Wertproduktherstellung bearbeitet. Im<br />

Mittelpunkt stehen hier Stofftransportphänomene<br />

sowie die Bilanzierung, Regelung und modellmäßige<br />

Beschreibung von Fermentations– und Biotransformationsprozessen.<br />

Abbildung 7: 50 Liter Bioreaktor. Optional<br />

mit Hochdruck für Fermentationen mit<br />

erhöhtem Sauerstoffeintrag.<br />

3. Tailor-Made Fuels from Biomass<br />

Als Teilprojekte des Exzellenz-Cluster Tailor-Made<br />

Fuels from Biomass wird an der BioVT die enzymatische<br />

Hydrolyse von Cellulose mechanistisch<br />

charakterisiert. Dabei werden ionische Flüssigkeiten<br />

als neuartige Lösungsmittel für Cellulose und Hemicellulose<br />

eingesetzt. Mittels online Messverfahren,<br />

wie Lichtstreuung und Fluoreszenz, wird der<br />

Auflösevorgang sowie die enzymatische Reaktion,<br />

unter der Verwendung von Hochdurchsatzmethoden<br />

im µL-Maßstab getestet. Bei der Depolymerisierung<br />

von Cellulose arbeiten verschiedene Enzyme simultan<br />

zusammen. Ziel ist es, die Mechanismen und Kinetiken<br />

der einzelnen Enzyme sowie deren Gesamtheit<br />

zu verstehen, um das System und die synergistischen<br />

Effekte zu optimieren. Dabei kommen innovative<br />

analytische Methoden, wie Gelpermeationschromatographie<br />

in Kombination mit Lichtstreudetektion<br />

zum Einsatz. Dies ermöglicht Veränderungen<br />

in der Molmassenverteilung der Cellulose im<br />

Laufe der Hydrolyse zu verfolgen und die enzymatische<br />

Hydrolysereaktion durch den Einsatz von Populationsbilanzen<br />

mechanistisch zu beschreiben.

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