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Lehrstuhlbroschüre - Lehrstuhl für Prozessmaschinen und ...

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<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Prozessmaschinen</strong> <strong>und</strong><br />

Anlagentechnik


2<br />

LEHRSTUHL FÜR<br />

PROZESSMASCHINEN UND<br />

ANLAGENTECHNIK<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>für</strong> <strong>Prozessmaschinen</strong><br />

<strong>und</strong> Anlagentechnik<br />

Friedrich-Alexander-Universität<br />

Erlangen-Nürnberg<br />

Prof. Dr.-Ing. E. Schlücker<br />

Redaktion:<br />

PD Dr. S. Becker<br />

Layout:<br />

Ina Platte, www.inani-design.de<br />

Fotos:<br />

K. Fuchs, www.fuchs-foto.de<br />

Druck:<br />

Druckhaus Oberpfalz, Amberg<br />

Datum:<br />

Juni 2010


Inhalt<br />

Vorwort 4<br />

Forschung 6<br />

Lehre 8<br />

Fluidsystemdynamik <strong>und</strong> Strömungsakustik<br />

Forschungsziele 10<br />

Maschinenakustik 12<br />

Modellierung <strong>und</strong> Simulation 14<br />

Hochdruck-, Pumpen- <strong>und</strong> Verfahrenstechnik<br />

Forschungsziele 16<br />

Hochdruckprozesse <strong>und</strong> Pumpensysteme 18<br />

Verfahrenstechnologie 20<br />

Chemische <strong>und</strong> Biologische Prozesstechnik<br />

Forschungsziele 22<br />

Ionische Flüssigkeiten 24<br />

Mechanische Behandlung von biologischem<br />

Material 26<br />

Lageplan 28<br />

3


4<br />

LEHRSTUHL FÜR<br />

PROZESSMASCHINEN UND<br />

ANLAGENTECHNIK<br />

Vorwort<br />

Das Fachgebiet der <strong>Prozessmaschinen</strong>-<br />

<strong>und</strong> Anlagentechnik erstreckt<br />

sich in viele Felder der Verfahrenstechnik,<br />

stellt eine interessante inge-<br />

nieurtechnische Verbindung zwischen<br />

wissenschaftlichen Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong><br />

konkreten industriellen Anwendungen<br />

dar <strong>und</strong> ist im universitären Bereich<br />

geprägt durch eine große thematische<br />

Vielfalt. Oft sind die Entwicklungen<br />

neuer Verfahren mit der<br />

zugehörigen optimalen Prozessausrüstung<br />

gekoppelt. Es müssen komplexe<br />

Systeme mit all ihren Facetten<br />

hinsichtlich Funktion, Verschleiß, Dynamik<br />

<strong>und</strong> Optimierung betrachtet<br />

werden. Damit ergibt sich ein großes<br />

<strong>und</strong> weites Forschungsgebiet, das<br />

enorme Herausforderungen beinhaltet,<br />

aber zugleich auch viel Raum <strong>für</strong><br />

innovative Ingenieurlösungen bietet.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der hohen Kompetenz <strong>und</strong><br />

Kreativität seiner Mitarbeiter hat sich<br />

der <strong>Lehrstuhl</strong> <strong>für</strong> <strong>Prozessmaschinen</strong><br />

<strong>und</strong> Anlagentechnik (iPAT) der Technischen<br />

Fakultät über Jahre hinweg<br />

Kenntnisse erarbeitet, die es ihm ermöglichen,<br />

die Methoden <strong>für</strong> gr<strong>und</strong>legende<br />

Forschungsarbeiten <strong>und</strong> <strong>für</strong><br />

die Lösung praktischer Ingenieuraufgaben<br />

gezielt einzusetzen. Wir<br />

sind in der Lage, die angesprochene<br />

Themenvielfalt angemessen zu vertreten,<br />

innovative Forschungsprojekte<br />

anzustoßen <strong>und</strong> interessierte<br />

Partner effizient <strong>und</strong> kompetent zu<br />

beraten <strong>und</strong> zu unterstützen. Die<br />

vorliegende Broschüre gibt einen<br />

Überblick über das bisher Erreichte.<br />

Sie beschreibt das Team <strong>und</strong> die<br />

Struktur, die sich der <strong>Lehrstuhl</strong> <strong>für</strong><br />

die Lösung seiner Forschungs- <strong>und</strong><br />

Entwicklungsaufgaben gegeben hat.<br />

Es werden Informationen über gegenwärtige<br />

<strong>und</strong> zukünftige Kooperationsmöglichkeiten<br />

aufgezeigt.<br />

Der <strong>Lehrstuhl</strong> ist hierbei in das Department<br />

Chemie- <strong>und</strong> Bioingenieurwesen<br />

integriert, das sich in den<br />

letzten Jahren zu einem der führenden<br />

Institute der Verfahrenstechnik<br />

in Deutschland entwickelt hat. Mit<br />

seinen Lehrstühlen deckt es nahezu<br />

alle Themen der Verfahrenstechnik,<br />

von der Reaktionschemie, der Thermischen<br />

Verfahrenstechnik, der Strö-<br />

mungsmechanik, der Partikel- <strong>und</strong><br />

Grenzflächentechnik, der Multiskalensimulation,<br />

der Technischen Ther-<br />

modynamik, der Bioverfahrenstech-<br />

nik, der Energietechnik <strong>und</strong> der<br />

Medizinischen Biotechnologie ab.<br />

Diese Lehrstühle sind eng vernetzt<br />

<strong>und</strong> kooperieren auf der Basis eines<br />

gemeinsamen Verständnisses sehr<br />

erfolgreich. Das Department leitet<br />

das Exzellenzcluster (EAM) der Universität,<br />

betreibt ein Graduiertenkol-<br />

leg <strong>für</strong> optische Technologien (SAOT)<br />

<strong>und</strong> ist federführend verantwortlich<br />

<strong>für</strong> die Nuremberg Energy Labs (NEL).<br />

Der iPAT bietet Lehrveranstaltungen<br />

in allen relevanten Themen der <strong>Prozessmaschinen</strong>-<br />

<strong>und</strong> Anlagentechnik<br />

sowie der ingenieurtechnischen Managementpraxis<br />

an. Außerdem hal-<br />

ten wir <strong>für</strong> Industriepartner Weiterbildungsangebote<br />

bereit. Es ist unser<br />

Bestreben, die wissenschaftliche <strong>und</strong><br />

industrielle Kompetenz in der Industrie<br />

weiter auszubauen.<br />

Der <strong>Lehrstuhl</strong> <strong>für</strong> <strong>Prozessmaschinen</strong><br />

<strong>und</strong> Anlagentechnik versteht sich<br />

daher als Institution, die Praxis <strong>und</strong><br />

Theorie, Lehre <strong>und</strong> Forschung gewinnbringend<br />

verbindet, die Partner<br />

seiner K<strong>und</strong>en bei Problemlösungen<br />

<strong>und</strong> Ideenfindungen ist <strong>und</strong> dabei<br />

den Menschen in den Mittelpunkt<br />

stellt.<br />

Prof. Dr.-Ing. Eberhard Schlücker


Administration<br />

Dr.-Ing. L. Depmeier<br />

Fluidsystemdynamik <strong>und</strong><br />

Strömungsakustik<br />

PD Dr.-Ing. habil. S. Becker<br />

Prof. Dr.-Ing. E. Schlücker, <strong>Lehrstuhl</strong>inhaber<br />

Forschung<br />

PD Dr.-Ing. habil. S. Becker<br />

<strong>Lehrstuhl</strong>inhaber<br />

Prof. Dr.-Ing. E. Schlücker<br />

Sekretariat<br />

I. Wischnewski<br />

Forschungsbereiche<br />

Hochdruck-, Pumpen- <strong>und</strong><br />

Verfahrenstechnik<br />

Dipl-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. N. Alt<br />

Lehre <strong>und</strong> EDV<br />

Dr.-Ing. W. Wirth<br />

Technik<br />

P. Reichel-Lesnianski<br />

Chemische <strong>und</strong> Biologische<br />

Prozesstechnik<br />

Dipl.-Ing. N. Ebel<br />

5


6<br />

LEHRSTUHL FÜR<br />

PROZESSMASCHINEN UND<br />

ANLAGENTECHNIK<br />

Forschung<br />

Hohe <strong>und</strong> effiziente Forschungs- <strong>und</strong><br />

Entwicklungsaktivitäten im technisch-<br />

wissenschaftlichen Gebiet erfordern<br />

die Bereitstellung einer leistungsfä-<br />

higen apparativen Ausstattung sowohl<br />

<strong>für</strong> experimentelle Untersuchungen<br />

als auch <strong>für</strong> numerische<br />

Simulationen. Der <strong>Lehrstuhl</strong> <strong>für</strong> <strong>Prozessmaschinen</strong><br />

<strong>und</strong> Anlagentechnik<br />

weist nach einem stetigen Ausbau<br />

Einrichtungen auf, die es ihm erlauben,<br />

Gr<strong>und</strong>lagenuntersuchungen <strong>und</strong><br />

praxisbezogene industrielle Anwendungen<br />

gezielt anzugehen.<br />

Die Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsarbeiten<br />

gliedern sich hierbei in drei<br />

Forschungsbereiche:<br />

§ Fluidsystemdynamik <strong>und</strong><br />

Strömungsakustik<br />

§ Hochdruck-, Pumpen- <strong>und</strong><br />

Verfahrenstechnik<br />

§ Chemische <strong>und</strong> Biologische<br />

Prozesstechnik<br />

Dabei gibt es eine sehr intensive<br />

fachübergreifende Zusammenarbeit<br />

zwischen den einzelnen Bereichen.<br />

Synergien zwischen den Arbeitsgebieten<br />

werden effektiv genutzt, um<br />

einen hohen wissenschaftlichen Ent-<br />

wicklungsstand zu erreichen. Es ex-<br />

istieren spezielle Versuchseinrichtungen<br />

<strong>und</strong> spezifisch ausgerichtete<br />

Labors, die es dem <strong>Lehrstuhl</strong> erlauben,<br />

Forschungsschwerpunkte zu<br />

setzen. Zu diesen Kernkompetenzen<br />

gehören die Hochdrucktechnologie<br />

in der biologischen <strong>und</strong> chemischen<br />

Verfahrenstechnik, die Anwendung<br />

ionischer Flüssigkeiten, Fragen der<br />

Auslegung von <strong>Prozessmaschinen</strong><br />

sowie Fluid-Struktur-Akustik-Wechselwirkungen<br />

in komplexen Fluidsystemen.<br />

Ein Teil der Forschungsstrategie<br />

des <strong>Lehrstuhl</strong>s ist es, die<br />

Entwicklung von Produkten <strong>und</strong><br />

Anlagen über den Labormaßstab hi-<br />

naus bis in die industrielle Anwendung<br />

voranzutreiben.<br />

Bei der Konzeption der experimentellen<br />

Versuchsanlagen wurde auf<br />

eine hohe Flexibilität mit einer möglichst<br />

weiten Anwendungsbreite der<br />

Untersuchungen <strong>und</strong> auf eine umfassende<br />

Instrumentierung besonderen<br />

Wert gelegt. Viele Versuchsstände<br />

wurden speziell <strong>für</strong> die Durchführung<br />

von Aufträgen aus der Industrie erstellt<br />

<strong>und</strong> optimiert <strong>und</strong> <strong>für</strong> umfassende<br />

Untersuchungen eingesetzt. Die<br />

Auslegung solcher Versuchsstände<br />

gehört zu den Aufgaben, die der<br />

<strong>Lehrstuhl</strong> übernimmt <strong>und</strong> durchführt.<br />

Hinsichtlich der Instrumentierung<br />

werden moderne Druck-, Schwingungs-<br />

<strong>und</strong> Akustikmessverfahren<br />

(einschließlich weiterer physikalischer<br />

Größen wie Kraft, Weg, Drehzahl<br />

etc.) eingesetzt. Analysen des<br />

Strömungsfeldes, teilweise in Kombination<br />

mit den Strukturschwingungen,<br />

erfolgen durch den Einsatz<br />

<strong>und</strong> die Weitentwicklung geeigneter<br />

Lasermesstechniken. Strömungsvi-<br />

sualisierungen werden mit der An-<br />

wendung von digitalen Bildverarbeitungsalgorithmen<br />

aus Hochgeschwindigkeitsaufnahmendurchgeführt.<br />

Für die Untersuchungen von<br />

Oberflächenstrukturen stehen hochauflösendeRasterelektronenmikroskope<br />

zur Verfügung.<br />

Mit der Verfügbarkeit großer Rechenleistungen<br />

hat sich der Lehr-<br />

stuhl neue Arbeitsgebiete in der Mo-<br />

dellierung <strong>und</strong> Simulation fluiddynamischer<br />

Prozesse einschließlich der<br />

Kopplung zur Strukturmechanik <strong>und</strong><br />

der Akustik erschlossen. Dazu steht<br />

den Mitarbeitern ein modernes <strong>und</strong><br />

leistungsfähiges PC-Netzwerk zur<br />

Verfügung. Es besteht eine enge An-<br />

bindung an das Hochleistungsrechenzentrum<br />

der Universität. Für die<br />

Berechnungen werden kommerzielle


Life<br />

Science<br />

Ionische<br />

Flüssigkeiten<br />

Bauteilermüdung<br />

Hochdruckprozesse<br />

Chemische <strong>und</strong><br />

Biologische<br />

Prozesstechnik<br />

Tribologie<br />

Pumpen <strong>und</strong><br />

Apparate<br />

Hochdruck-,<br />

Pumpen- <strong>und</strong><br />

Verfahrenstechnik<br />

Modellierung<br />

<strong>und</strong><br />

Simulation<br />

Störungsfrüherkennung<br />

Schwingungsanalyse<br />

Fluidsystemdynamik<br />

<strong>und</strong><br />

Strömungsakustik<br />

Klima-<br />

<strong>und</strong> Kühlungssysteme<br />

Turbo-<br />

maschinen<br />

Fluid-Struktur-<br />

Akustik-<br />

Interaktion<br />

Simulationsprogramme benutzt, <strong>und</strong><br />

auch eigene numerische Algorithmen<br />

<strong>für</strong> das Gebiet der Strömungsakustik<br />

weiterentwickelt.<br />

Der <strong>Lehrstuhl</strong> besitzt enge Forschungskooperationen<br />

zu nationalen<br />

<strong>und</strong> internationalen Forschungsinstituten.<br />

Diese betreffen Forschungseinrichtungen<br />

innerhalb der Europäischen<br />

Union aber auch Institute in<br />

Übersee. Er ist engagiertes Mitglied in<br />

verschiedenen nationalen <strong>und</strong> inter-<br />

nationalen Forschungsgesellschaften<br />

<strong>und</strong> Industrieverbänden.<br />

Ein direkter Technologie- <strong>und</strong> Wissenstransfer<br />

vom iPAT zur Industrie<br />

erfolgt im Rahmen von Forschungs-<br />

<strong>und</strong> Entwicklungsaufträgen mit ver-<br />

schiedenen Firmen im Bereich der<br />

chemischen <strong>und</strong> bioverfahrenstechnischen<br />

Industrie <strong>und</strong> dem Maschinenbau.<br />

Um in einer kurzen Zeit realisierbare<br />

Lösungen <strong>und</strong> Produkte<br />

<strong>für</strong> die Industrie umzusetzen, werden<br />

Unternehmen aus dem <strong>Lehrstuhl</strong><br />

ausgegründet. So entstand die<br />

Firma Agrolytix, die ein neuartiges<br />

biologisches Pflanzenschutzmittel<br />

mit Hilfe eines Verfahrens zur Virenverkapselung<br />

entwickelt hat.<br />

7


8<br />

LEHRSTUHL FÜR<br />

PROZESSMASCHINEN UND<br />

ANLAGENTECHNIK<br />

Lehre<br />

Technisches Zeichnen<br />

Der Kurs lehrt die Darstellung <strong>und</strong><br />

normgerechte Ausführung von Kon-<br />

struktionszeichnungen. Neben Gr<strong>und</strong>-<br />

kenntnissen des Zeichnens (z.B. Darstellungs-<br />

<strong>und</strong> Bemaßungsregeln,<br />

Toleranzen) <strong>und</strong> der Darstellung von<br />

Maschinenelementen werden Themenbereiche<br />

wie die zeichnerische<br />

Darstellung von Rohrleitungssystemen<br />

<strong>und</strong> Fließbildern sowie eine Einführung<br />

in CAD behandelt.<br />

Konstruktionslehre<br />

Die Lehrveranstaltung vermittelt einen<br />

Überblick über wichtige Konstruktionselemente<br />

<strong>und</strong> Berechnungsverfahren<br />

<strong>für</strong> Normteile <strong>und</strong> Maschinenelemente.<br />

Nach einer Einführung in<br />

die Gr<strong>und</strong>lagen des Festigkeitsnachweises<br />

sind die Themen nichtlösbare<br />

<strong>und</strong> lösbare Verbindungselemente,<br />

Welle-Nabe-Verbindungen, Dimensionierung<br />

von Achsen <strong>und</strong> Wellen<br />

oder Gleit- <strong>und</strong> Wälzlager Inhalte der<br />

Vorlesung.<br />

Technisches<br />

Zeichnen<br />

Konstruktionslehre<br />

Konstruktionslehre <strong>für</strong> die Prozesstechnik<br />

Die Lehrveranstaltung führt in die<br />

prozessgerechte Konstruktion <strong>und</strong> in<br />

die Festigkeitslehre <strong>und</strong> Gestaltung<br />

von Apparaten ein. Abgedeckt werden<br />

Themen wie werkstoff- bzw. hygienegerechte<br />

sowie verschleißabwehrende<br />

Konstruktion, Einsatz von<br />

Sonderwerkstoffen sowie die Auslegung<br />

von Apparateelementen. In den<br />

zugehörigen Übungen erarbeiten die<br />

Studierenden die Lösungen mit modernen<br />

CAD-Systemen.<br />

<strong>Prozessmaschinen</strong> <strong>und</strong> Apparatetechnik<br />

(Kernfach)<br />

Das Kernfach hat die Auswahl, Auslegung,<br />

Gestaltung <strong>und</strong> den Betrieb<br />

spezieller Gruppen von Apparaten<br />

<strong>und</strong> Chemiemaschinen zum Inhalt.<br />

Behandelt werden Dosierung von<br />

Stoffkomponenten, Fördern von Flüs-<br />

sigkeiten <strong>und</strong> Gasen, Apparate zur<br />

Wärmeübertragung sowie Rohrleitungen<br />

<strong>und</strong> Armaturen.<br />

Konstruktionslehre <strong>für</strong><br />

die Prozesstechnik<br />

<strong>Prozessmaschinen</strong><br />

<strong>und</strong> Apparatetechnik<br />

<strong>Prozessmaschinen</strong> <strong>und</strong> Apparatetechnik<br />

(Vertiefungsfach)<br />

Die Vertiefung behandelt die wichtigsten<br />

Transportsysteme <strong>für</strong> Flüssigkeiten<br />

(Pumpen) <strong>und</strong> Gase (Verdichter).<br />

Ausführlich werden konstruktive<br />

Gestaltung <strong>und</strong> Betriebseigenschaften<br />

dargestellt. Weitere Gebiete sind<br />

Apparate zur thermischen Stofftrennung<br />

sowie Aspekte der Anlagentechnik.<br />

Anlagenprojektierung<br />

Hier steht die Projektierung von<br />

verfahrenstechnischen Gesamtanla-<br />

gen unter den Gesichtspunkten von<br />

fächerübergreifender Planung <strong>und</strong><br />

Wirtschaftlichkeit im Fokus. Die Inhal-<br />

te reichen von Planung über Kosten-<br />

<strong>und</strong> Energieaspekte, Aufstellungspla-<br />

nung, elektrische Ausrüstung bis hin<br />

zum Beschaffungswesen, Transport<br />

<strong>und</strong> Montage.<br />

Anlagenprojektierung


Der <strong>Lehrstuhl</strong> <strong>für</strong> Prozessmaschi-<br />

nen <strong>und</strong> Anlagentechnik ist als<br />

einer der 10 Lehrstühle des Chemie-<br />

<strong>und</strong> Bioingenieurwesens an<br />

der Ausbildung in den Studien-<br />

gängen Chemie- <strong>und</strong> Bioingenieur-<br />

wesen, Life-Science-Engineering,<br />

Energietechnik, Maschinenbau,<br />

Computational Engineering <strong>und</strong><br />

Nachhaltige Chemische Technologie<br />

beteiligt.<br />

Dabei vertritt er die Fächer Technisches<br />

Zeichnen, Messtechnik<br />

<strong>und</strong> Konstruktionslehre zu Beginn<br />

des Studiums sowie die<br />

Fächer <strong>Prozessmaschinen</strong> <strong>und</strong><br />

Apparatetechnik, Konstruktionslehre,<br />

Anlagenprojektierung, Turbomaschinen,<br />

Maschinenakustik<br />

sowie Managementpraxis in den<br />

höheren Semestern.<br />

Managementpraxis <strong>für</strong> Ingenieure<br />

Die Vorlesung liefert einen Überblick<br />

über das gesamte Gebiet des<br />

Managements. Die Inhalte umfassen<br />

u.a. Moderation, Präsentation, Kreati-<br />

vitätsmethoden, Projektmanagement,<br />

betriebswirtschaftliche Gr<strong>und</strong>lagen,<br />

Personalführung, Marketing <strong>und</strong> Busi-<br />

nessplan. Gastdozenten aus der Industrie<br />

bringen Berufserfahrung <strong>und</strong><br />

aktuelle Praxisbeispiele ein.<br />

Messtechnik <strong>und</strong> Instrumentelle<br />

Analytik<br />

In der Lehrveranstaltung stehen die<br />

gr<strong>und</strong>legenden Prinzipien <strong>und</strong> physikalischen<br />

Gr<strong>und</strong>lagen verschiedener<br />

Messverfahren im Vordergr<strong>und</strong>.<br />

Neben Prozessmesstechnik, Analyseverfahren<br />

<strong>und</strong> digitaler Datenaufbereitung<br />

lernen die Studenten auch<br />

statistische Methoden zur Datenauswertung<br />

kennen <strong>und</strong> können somit<br />

<strong>für</strong> den jeweiligen Anwendungsfall<br />

geeignete Messtechniken einsetzen.<br />

Turbomaschinen<br />

Inhalt des Lehrfaches sind die strömungsmechanischen<br />

Gr<strong>und</strong>lagen der<br />

Turbomaschinen. Es werden neben<br />

dem Aufbau <strong>und</strong> der Wirkungsweise<br />

der Gr<strong>und</strong>gleichungen die Ähnlichkeitskennzahlen<br />

<strong>und</strong> das Betriebsverhalten<br />

von Turbomaschinen <strong>und</strong><br />

Bauteilen behandelt. Die Vorlesung<br />

vermittelt damit den Studenten die<br />

Gr<strong>und</strong>lagen, mit denen es möglich<br />

ist, spezielle Arten von Turbomaschinen<br />

zu entwerfen <strong>und</strong> zu konstruieren.<br />

Maschinenakustik<br />

Die Vorlesung befasst sich mit den<br />

akustischen Problemen im Zusammenhang<br />

mit Maschinen <strong>und</strong> Anlagen.<br />

Es werden umfassend die<br />

Mechanismen der mechanisch <strong>und</strong><br />

strömungsinduzierten Geräuschentstehung<br />

aufgezeigt, sowohl die theoretischen<br />

Gr<strong>und</strong>lagen als auch die<br />

praktischen Berechnungsmöglichkei-<br />

ten bis hin zu den Gestaltungsprinzipien<br />

lärmarmer Maschinen <strong>und</strong> Anlagen.<br />

Praktika <strong>und</strong> Exkursionen<br />

Ein weiterer wichtiger Bestandteil der<br />

Lehre sind Praktika in den Kernvorlesungen<br />

sowie Exkursionen mit den<br />

Studierenden zu Industriefirmen <strong>und</strong><br />

Messeveranstaltungen (z.B. Achema).<br />

9


10<br />

FACHBEREICH<br />

FLUIDSYSTEMDYNAMIK UND<br />

STRÖMUNGSAKUSTIK<br />

Forschungsziele<br />

Im Vordergr<strong>und</strong> der Forschungsaufgaben<br />

in der Gruppe Fluidsystemdynamik<br />

<strong>und</strong> Strömungsakustik stehen<br />

Untersuchungen in Strömungsanlagen<br />

<strong>und</strong> -maschinen. Es werden die<br />

strömungsmechanischen Prozesse<br />

in ihrer komplexen Wechselwirkung<br />

mit der Strukturmechanik, dem Wärmeübergang<br />

<strong>und</strong> der Akustik behandelt.<br />

Hohe Priorität hat eine Synthese<br />

von Gr<strong>und</strong>lagenforschung <strong>und</strong><br />

Industrieentwicklungen. In der Bearbeitung<br />

der Forschungsthemen wird<br />

ein komplementärer Ansatz gewählt,<br />

der experimentelle, numerische <strong>und</strong><br />

analytische Arbeiten sinnvoll miteinander<br />

koppelt. Die Anwendungen liegen<br />

schwerpunktmäßig im Bereich<br />

der Turbomaschinen, der Lüftungs-<br />

<strong>und</strong> Klimaanlagen, der Rohrleitungssysteme<br />

sowie der Abgasanlagen.<br />

Fluidsystemdynamik<br />

Jede Pumpe <strong>und</strong> jede Turbine sind<br />

potentielle Erreger <strong>für</strong> Druckpul-<br />

sationen, Systemschwingungen <strong>und</strong><br />

akustische Effekte. Alle diese Erscheinungen<br />

sind nicht lineare Vor-<br />

gänge mit erheblichem Schadens- <strong>und</strong><br />

Störungspotential, vielfach verb<strong>und</strong>en<br />

mit Energieverlusten <strong>und</strong> störenden<br />

Einflüssen auf die Produktqualität<br />

oder Systemfunktionalität. Es können<br />

u.a. Laufradeigenschwingungen entstehen,<br />

die oft Lagerschäden nach<br />

sich ziehen. Manchmal vibrieren kom-<br />

plette Rohrleitungsabschnitte derart,<br />

dass Dauerbrüche der Rohre <strong>und</strong><br />

massive Lärmbelästigungen die Folge<br />

sind. Dies kann bis zum Ausfall<br />

der Maschine, der Anlage bzw. einzelner<br />

Anlagenkomponenten führen.<br />

Analoge Phänomene lassen sich<br />

hierbei in Flüssigkeits- <strong>und</strong> ebenso<br />

in Gassystemen beobachten. Physikalisch<br />

gesehen ist in Gassystemen<br />

die Schallgeschwindigkeit kleiner,<br />

das Gas deutlich kompressibler <strong>und</strong><br />

die turbulenten Geschwindigkeitsschwankungen<br />

sind aufgr<strong>und</strong> höherer<br />

Reynoldszahlen wesentlich größer.<br />

Daraus können sich vielfältige<br />

Strömungskontrolle der Nachlaufströmung<br />

an Fahrzeugmodellen zur<br />

Optimierung von Widerstand <strong>und</strong><br />

Auftrieb mittels Laser-Doppler-Geschwindigkeitsmessungen<br />

(links) <strong>und</strong><br />

Öl-Ruß-Anstrichverfahren (rechts)<br />

Anregungs- <strong>und</strong> Rückkopplungsmechanismen<br />

im Gesamtsystem ergeben.<br />

Viele der physikalischen Prozesse<br />

sind in ihrer gesamten Komplexität<br />

noch nicht befriedigend geklärt. Daher<br />

liegt ein Schwerpunkt bisheriger<br />

<strong>und</strong> zukünftiger Forschungen der<br />

Gruppe darin, derartige fluidsystem-<br />

dynamische Eigenschaften in Gr<strong>und</strong>-<br />

lagenexperimenten <strong>und</strong> in ihrer Über-<br />

tragung auf die technischen Anwendungen<br />

zu studieren.<br />

Strömungsakustik<br />

Immer stärker in den Fokus rückt<br />

ebenfalls die Strömungsakustik. Für<br />

viele Lebens- <strong>und</strong> Arbeitsprozesse<br />

werden Maschinen benötigt, die in<br />

hohem Maße Geräusche emittieren.<br />

Diese weisen zum Teil Schalldruckpegel<br />

oberhalb der Gefährdungsgrenze<br />

oder gar der Schmerzgrenze<br />

des menschlichen Gehörs auf.<br />

Selbst Schallpegel im mittleren Be-


Rohrleitungsprüfstand zu Untersuchung von Druckstößen,<br />

Druckpulsationen <strong>und</strong> strömungsinduzierten Rohrleitungsschwingungen<br />

Untersuchung der menschlichen Phonation in einem künstlichen<br />

Stimmlippenkanal<br />

Laseroptische Geschwindigkeits- <strong>und</strong> Schallmessungen im<br />

Akustikwindkanal<br />

Arbeitsgruppe Fluidsystemdynamik <strong>und</strong><br />

Strömungsakustik<br />

reich haben oft vegetative Reaktionen,<br />

Störungen des Schlafes, der<br />

Kommunikation, der Konzentrationsfähigkeit<br />

u. ä. zur Folge.<br />

Typische Lärmquellen hier<strong>für</strong> sind<br />

vor allem Transportmittel, wie Kraftfahrzeuge,<br />

Flugzeuge <strong>und</strong> Schienenfahrzeuge<br />

sowie Kühlungsanlagen<br />

von elektrischen/elektronischen<br />

Geräten oder auch alle Pumpen <strong>und</strong><br />

Ventilatoren. Bei all diesen Geräten<br />

<strong>und</strong> Anlagen besitzt der strömungsinduzierte<br />

Schall einen dominierenden<br />

Einfluss. Dabei steht oft nicht<br />

das einzelne Bauteil im Vordergr<strong>und</strong>,<br />

sondern es muss die gesamte Dynamik<br />

des Fluidsystems betrachtet<br />

werden.<br />

Die Forschungsgruppe widmet sich<br />

hier in umfassender Weise allen<br />

methodischen Bereichen der Strömungsakustik,<br />

also sowohl der Gr<strong>und</strong>-<br />

lagenforschung als auch der angewandten<br />

Forschung, der praktischen<br />

Umsetzung <strong>und</strong> im Ergebnis dem<br />

leisen Strömungsvorgang, der leisen<br />

Strömungsmaschine, der leisen<br />

Strömungsanlage.<br />

11


12<br />

FACHBEREICH<br />

FLUIDSYSTEMDYNAMIK UND<br />

STRÖMUNGSAKUSTIK<br />

Maschinenakustik<br />

Turbomaschinen<br />

Der Einsatz von rotierenden Maschinen<br />

zur Luftbewegung (Ventilatoren<br />

<strong>und</strong> Gebläse) umfasst eine sehr große<br />

Anwendungsvielfalt. Das Einsatzspektrum<br />

reicht von Tunnellüftungen<br />

über Staubsaugergebläse bis hin zu<br />

Kühlventilatoren in PCs. Immer wieder<br />

kommt es dabei zur Geräuschbelästigung,<br />

die unangenehm ist, aber<br />

auch z.T. schädigenden Einfluss auf<br />

das Gehör <strong>und</strong> die Ges<strong>und</strong>heit der<br />

Menschen hat.<br />

Zur Charakterisierung der Geräuschquellen<br />

reicht es nicht aus, nur die<br />

Schallabstrahlung nach dem Schallleistungspegel<br />

zu bewerten. Ebenso<br />

wichtig ist es, <strong>für</strong> die Schallquellen in<br />

den rotierenden Fluidsystemen das<br />

spektrale Verhalten der Schallemission<br />

zu analysieren <strong>und</strong> anhand psy-<br />

choakustischer Gesetzmäßigkeiten zu<br />

beurteilen.<br />

Der Schwerpunkt der Forschungsarbeiten<br />

am <strong>Lehrstuhl</strong> liegt auf Radial-<br />

<strong>und</strong> Seitenkanalgebläsen. So lässt<br />

sich beispielsweise an Radialventilatoren<br />

beobachten, dass eine hohe<br />

hydraulische Effizienz nicht zwangsläufig<br />

zu einer geringen Schallabstrahlung<br />

der Maschine führt. Effizienz<br />

<strong>und</strong> geringe Schallabstrahlung<br />

bilden häufig parallele Optimierungsziele.<br />

Damit haben Hersteller von der-<br />

artigen Gebläsen das Problem, einen<br />

Kompromiss zwischen den strömungs-<br />

mechanischen Anforderungen <strong>und</strong><br />

den Erfordernissen einer geräuscharmen<br />

Arbeitsumgebung zu finden.<br />

Die Entwicklungsarbeiten der Forschergruppe<br />

reichen hier von der<br />

strömungsmechanischen Auslegung<br />

der Turbomaschine, der Simulation<br />

über die Konstruktion bis zu den experimentellen<br />

Untersuchungen am<br />

Laufrad. Neben dem Laufraddesign<br />

spielen dabei gerade hinsichtlich der<br />

Druckverteilung am Laufrad in einem<br />

Trommelläufer im eingebauten Lüftungssystem<br />

Strömung in einem Radiallaufrad<br />

Schallgenerierung Rotor-Diffusor-Interaktionen<br />

sowie die Fluid-Struktur-<br />

Wechselwirkungen mit dem Gehäuse<br />

eine wichtige Rolle.<br />

Lüftungs- <strong>und</strong> Klimaanlagen<br />

In der Realisierung einer effizienten,<br />

geräuscharmen Kühlung liegt eine<br />

der großen Herausforderungen bei<br />

der Entwicklung elektrischer <strong>und</strong><br />

elektronischer Geräte. In den letzten<br />

Jahren kam es hier zu großen<br />

Steigerungen der Prozessorleistung<br />

<strong>und</strong> der Packungsdichte der elektronischen<br />

Bauelemente. Dies führte zu<br />

einer enorm gestiegenen Wärmeentwicklung<br />

der Bauteile <strong>und</strong> Baugruppen,<br />

die wiederum direkt verb<strong>und</strong>en<br />

ist mit erhöhten Anforderungen an<br />

das Kühlsystem, um die Funktionsfähigkeit<br />

des Systems zu erhalten.<br />

Aufgr<strong>und</strong> einer Vielzahl von industriellen<br />

Entwicklungsaufgaben konnte


Simulation der Druckverteilung im Motorkühlungssystem<br />

Windschutzscheibe<br />

Fahrgastinnenraum<br />

Geschwindigkeitsverteilung der Luftströmung hinter der Fahr-<br />

zeugfrontscheibe am Austritt aus einer PKW-Klimaanlage<br />

Aeroakustische Untersuchungen an einer vereinfachten PKW-<br />

Klimaanlage<br />

Schallmessungen an einem Seitenkanalgebläse<br />

sich der Bereich hier eine Kompetenz<br />

erarbeiten, die es ihm ermöglicht,<br />

die Wärmeübergangsprozesse<br />

zu optimieren, aber auch deren Auswirkungen<br />

auf die Geräuschentstehung<br />

zu analysieren. In der Methodik<br />

<strong>für</strong> die Untersuchungen werden komplementär<br />

numerische <strong>und</strong> experimentelle<br />

Verfahren eingesetzt.<br />

Ziel der Arbeiten ist es, den Firmen<br />

bessere Verfahren <strong>und</strong> Methoden<br />

zur Verfügung zu stellen, die es ihnen<br />

ermöglichen, in praktischen An-<br />

wendungen <strong>für</strong> derzeitige <strong>und</strong> künftige<br />

Geräteentwicklungen die Geräuschbelästigungen<br />

der Geräte zu<br />

verringern. Dies bedeutet sowohl<br />

Senkungen des Geräuschpegels als<br />

auch Veränderungen der spektralen<br />

Verteilung des abgestrahlten Schalls<br />

vorzunehmen, die einen positiven<br />

Einfluss auf die akustische Wahrnehmung<br />

haben.<br />

13


14<br />

FACHBEREICH<br />

FLUIDSYSTEMDYNAMIK UND<br />

STRÖMUNGSAKUSTIK<br />

Modellierung <strong>und</strong> Simulation<br />

Strömungssimulation<br />

Die Anwendung <strong>und</strong> Weiterentwicklung<br />

von geeigneten Simulationswerkzeugen<br />

gehört zu den Kern-<br />

gebieten der Forschungsbereiche<br />

Fluidsystemdynamik <strong>und</strong> Strömungs-<br />

akustik. Vorrangig werden <strong>für</strong> die Strö-<br />

mungsberechnung Finite-Volumen-<br />

Verfahren eingesetzt. Es kommen<br />

hier kommerzielle Berechnungspro-<br />

gramme <strong>und</strong> nichtkommerzielle Pro-<br />

grammentwicklungen zur Anwen-<br />

dung. Für die Modellierung der<br />

überwiegend turbulenten Strömungen<br />

in den Simulationen werden alle<br />

FASTEST-3D<br />

Strömungsmechanik<br />

§ Finite-Volumen-Verfahren<br />

§ dreidimensionale,<br />

zeitabhängige Strömungs-<br />

simulationen (LES)<br />

Akustik<br />

§ Finite-Elemente-Verfahren<br />

§ vibrations-/strömungsinduzierter<br />

Schall<br />

drei heute üblichen Ansätze der Modellierung<br />

verwendet:<br />

§ Lösung der Reynolds-gemittelten<br />

Navier-Stokes-Gleichungen mit Turbulenzmodellen<br />

als Schließungs-<br />

ansatz (RANS),<br />

§ Lösung der gefilterten Navier-<br />

Stokes-Gleichungen mit Feinstruktur-Modellen<br />

(Large-Eddy-<br />

Simulation = LES),<br />

§ Lösung der vollständigen Navier-<br />

Stokes-Gleichungen ohne Turbulenzmodellierung<br />

(Direkte Nume-<br />

rische Simulation = DNS).<br />

MpCCI<br />

Kopplung<br />

§ konservative Interpolation<br />

der Strömungslasten<br />

§ bilineare Interpolation der<br />

Strukturverschiebung<br />

CFS++<br />

Strukturmechanik<br />

§ Finite-Elemente-Verfahren<br />

§ lineare/nichtlineare<br />

Strukturmechanik<br />

Schematische Darstellung der entwickelten Programmlandschaft zur Berechnung von<br />

Fluid-Struktur-Akustik-Wechselwirkungen<br />

Zum Einsatz effizienter Lösungsalgorithmen<br />

gehört als weiterer Schwerpunkt<br />

die geeignete Implementierung<br />

der Berechnungsverfahren auf<br />

Hoch- <strong>und</strong> Höchstleistungsrechnern.<br />

Dies sind zum einen massiv-parallele<br />

Rechnersysteme, bestehend aus<br />

einer großen Anzahl vergleichsweise<br />

schwacher Prozessoren, <strong>und</strong> zum<br />

anderen moderat-parallele Systeme<br />

mit sehr leistungsfähigen Einzelprozessoren.<br />

Hier arbeitet der Bereich<br />

mit dem Hochleistungsrechenzentrum<br />

der Universität zusammen.<br />

Fluid-Struktur-Akustik-Interaktion<br />

In enger Kooperation mit dem <strong>Lehrstuhl</strong><br />

<strong>für</strong> Sensorik der Universität<br />

Erlangen-Nürnberg (LSE) konnte ein<br />

gemeinsames hybrides Programmpaket<br />

geschaffen werden, das es<br />

ermöglicht, auf der Basis von Strömungssimulationen<br />

die akustische<br />

Schallabstrahlung in das Nah- <strong>und</strong><br />

Fernfeld zu berechnen. Für die verschiedenen<br />

physikalischen Bereiche<br />

werden unterschiedliche Programme<br />

verwendet, die auf die jeweiligen<br />

physikalischen Anforderungen hin<br />

optimiert sind <strong>und</strong> über Schnittstellen<br />

miteinander kommunizieren.<br />

Die Strömung kann zum einen mit<br />

der kommerziellen Software <strong>und</strong> zum<br />

anderen mit dem Code FASTEST3D<br />

simuliert werden. Für die Berechnung<br />

der akustischen Schallausbreitung<br />

kommt ein Ffowcs-Williams <strong>und</strong><br />

Hawkings Integralverfahren sowie ei-


strömungsinduzierte akustische Quellterme<br />

strömungsinduzierte akustische Quellterme<br />

Schalldruck im Akustikfeld<br />

Schalldruck im Akustikfeld<br />

Schallabstrahlung bei der Überströmung einer rückwärtsspringenden<br />

Stufe<br />

Räumliches Schallfeld bei der Umströmung eines wandgeb<strong>und</strong>enen<br />

Zylinders<br />

Spektren der Schalldruckverteilung <strong>für</strong> die strömungs- <strong>und</strong><br />

strukturinduzierten Schallanteile <strong>und</strong> den Gesamtschall bei der<br />

Überströmung einer flexiblen Plattenstruktur<br />

Strömungsinduzierte Strukturverformungen bei der<br />

Überströmung einer flexiblen Plattenstruktur<br />

Simulation der Wirbelstrukturen in der<br />

Strömung über einer flexiblen Plattenstruktur<br />

ne Finite-Elemente-Formulierung der<br />

inhomogenen Wellengleichung nach<br />

der Lighthill-Analogie mittels des am<br />

LSE entwickelten Programms CFS++<br />

zum Einsatz. Die Übertragung der<br />

akustischen Quellen aus dem Strömungsgitter<br />

auf das im Allgemeinen<br />

gröbere akustische Gitter erfolgt<br />

durch ein eigens entwickeltes konservatives<br />

Interpolationsverfahren.<br />

Eine große Herausforderung besteht<br />

in der Behandlung der Fluid-<br />

Struktur-Akustik-Interaktion <strong>und</strong> somit<br />

der Einbeziehung von bewegten<br />

mechanischen Strukturen <strong>und</strong> deren<br />

Interaktion mit dem Strömungsfeld.<br />

Das eigene Programmpaket konnte<br />

hier<strong>für</strong> erweitert werden, womit Simu-<br />

lationen des Strömungsschalls <strong>und</strong><br />

des strukturinduzierten Vibrationsschalls<br />

<strong>und</strong> deren Gewichtung im<br />

Akustikfeld durchführbar sind. Es<br />

kann somit eine Trennung von strö-<br />

mungsinduzierten <strong>und</strong> vibrationsinduzierten<br />

Schallanteilen erfolgen. Die-<br />

se Fragestellungen der Fluid-Struktur-Akustik-Interaktion<br />

gehören heute<br />

zum Kerngebiet der interdisziplinären<br />

Forschergruppe mit dem <strong>Lehrstuhl</strong><br />

<strong>für</strong> Sensorik der Universität<br />

Erlangen.<br />

15


16<br />

FACHBEREICH<br />

HOCHDRUCK-, PUMPEN- UND<br />

VERFAHRENSTECHNIK<br />

Forschungsziele<br />

In der Gruppe Hochdruck-, Pumpen-<br />

<strong>und</strong> Verfahrenstechnik stehen<br />

die funktionstechnische <strong>und</strong> energe-<br />

tische Optimierung <strong>und</strong> Neuentwicklung<br />

von Maschinen, Pumpen, Kompressoren,<br />

Apparaten <strong>und</strong> Prozessen<br />

sowie die Entwicklung von Anlagen<br />

mit optimierter Prozessführung, wirkungsvoller<br />

Störungsfrüherkennung<br />

<strong>und</strong> Energieeffizienz im Fokus der<br />

Forschung. Dies bedeutet die Erarbeitung<br />

der <strong>für</strong> die jeweiligen Projekte<br />

relevanten strömungstechnischen,<br />

fluidakustischen, verschleißtechnischen,<br />

ermüdungstechnischen <strong>und</strong><br />

thermischen Effekte. Zu deren Erfassung<br />

werden die Maschinen <strong>und</strong><br />

Anlagen messtechnisch hochfrequent<br />

<strong>und</strong> vielfach auch nicht invasiv<br />

abgetastet, mit Hochgeschwindigkeitskameras<br />

oder anderen optischen<br />

Analysemethoden ausgestattet<br />

oder analysiert <strong>und</strong> parallel dazu<br />

simuliert. Durch diese Kombination<br />

gelingt es, die komplexen Vorgänge<br />

in <strong>Prozessmaschinen</strong>, Apparaten <strong>und</strong><br />

Anlagen zu verstehen <strong>und</strong> wesentliche<br />

technische Fortschritte daraus<br />

zu generieren.<br />

Pumpentechnik<br />

Im Zentrum des Interesses hier<strong>für</strong><br />

steht die Anwendung von Pumpen<br />

<strong>für</strong> extreme oder spezielle Prozesse,<br />

unter herausfordernden Randbedingungen<br />

oder als Teil komplexer Systeme.<br />

Diese Forschung betrifft daher<br />

nahezu alle Teile der chemischen,<br />

petrochemischen, biologischen <strong>und</strong><br />

pharmazeutischen Prozesstechnik<br />

<strong>und</strong> alle denkbaren Fluide wie abrasive,<br />

aggressive, toxische, hochviskose<br />

oder leicht verdampfende.<br />

Für alle Anwendungen, auch unter<br />

störenden Einflüssen – wie Kavitation<br />

oder Pulsation – wollen wir ein<br />

Höchstmaß an Zuverlässigkeit, Leistungsdichte,<br />

Wirtschaftlichkeit <strong>und</strong><br />

damit niedrige Lebenszykluskosten<br />

erreichen. Darauf aufbauend möchten<br />

wir da<strong>für</strong> sorgen, dass nur noch<br />

energetisch hoch wirksame Pumpen<br />

in Prozessen eingesetzt werden. Aus<br />

diesem Gr<strong>und</strong> ist auch die Steigerung<br />

der Energieeffizienz ein gr<strong>und</strong>sätzliches<br />

Thema, das auch in der<br />

auf hohe Effizienz angewiesenen<br />

Hochdrucktechnik von zentraler Bedeutung<br />

ist.<br />

Hochdruckprozesstechnik<br />

In fast jedem Bereich des täglichen<br />

Lebens finden sich Produkte,<br />

die ohne Hochdruckprozesse nicht<br />

existent wären oder nicht so effizient<br />

wirken oder arbeiten würden.<br />

Beispiele hier<strong>für</strong> sind verschiedene<br />

Kunststoffe, Geschmacks- <strong>und</strong><br />

Geruchsstoffe <strong>für</strong> Lebensmittel <strong>und</strong><br />

Kosmetika oder auch die Common-<br />

Schnittdarstellung einer Hochdrucksichtzelle <strong>für</strong> 200 MPa <strong>und</strong> 650°C FEM-Analyse von Betriebsspannungen<br />

in einem Hochdruckreaktor


FEM-Simulation einer C-Ring-Dichtung<br />

bei 300 MPa <strong>und</strong> 600°C<br />

Versuchsanlage zur Untersuchung von Mehrphasenpumpen<br />

Arbeitsgruppe Hochdruck-, Pumpen<strong>und</strong><br />

Verfahrenstechnik<br />

Rail-Technik in Kraftfahrzeugen. Wir<br />

optimieren die da<strong>für</strong> nötigen Prozesse<br />

<strong>und</strong> suchen mit dem gewonnenen<br />

Wissen nach neuen Wegen. Dies gilt<br />

auch <strong>für</strong> den wichtigen Bereich der<br />

überkritischen Fluide, die durch ihre<br />

vorteilhaften Eigenschaften neue<br />

Prozesse <strong>und</strong> Produktgestaltungsmöglichkeiten<br />

ermöglichen. Als Bei-<br />

spiele seien maßgeschneiderte Partikel<br />

oder Kristalle sowie die effiziente<br />

Gewinnung von Naturstoffen<br />

genannt. In Kombination mit unserer<br />

Kompetenz <strong>für</strong> <strong>Prozessmaschinen</strong><br />

<strong>und</strong> Apparate werden damit neue<br />

Anwendungen <strong>und</strong> neue Verfahrensschritte<br />

möglich.<br />

Verfahrenstechnik<br />

Ziel ist die Entwicklung des Verständnisses<br />

<strong>für</strong> die komplexen Vorgänge in<br />

industriellen verfahrenstechnischen<br />

Prozessen. Dieses wichtige Zukunfts-<br />

thema verspricht neue Erkenntnisse<br />

<strong>und</strong> Optimierungsansätze. So führ-<br />

ten beispielsweise die Entwicklungen<br />

neuer Anlagenkonzepte, die Auf-<br />

bau, Handhabung, Funktionalität <strong>und</strong><br />

Automatisierung nach funktionstechnischen<br />

<strong>und</strong> ergonomischen Gesichtspunkten<br />

ausrichten <strong>und</strong> so die<br />

Prozessgestaltung <strong>und</strong> die Mensch-<br />

Maschine-Schnittstelle optimieren,<br />

zu einer merklichen Steigerung der<br />

Effizienz <strong>und</strong> Nachhaltigkeit. Darüber<br />

hinaus ist die Dynamik in Anlagen<br />

<strong>und</strong> ihre Wirkung auf Reaktion,<br />

Umsatz, Selektivität <strong>und</strong> Effizienz<br />

noch weitgehend unerforscht.<br />

17


18<br />

FACHBEREICH<br />

HOCHDRUCK-, PUMPEN- UND<br />

VERFAHRENSTECHNIK<br />

Hochdruckprozesse <strong>und</strong> Pumpensysteme<br />

Ammonothermal-Synthese<br />

Im Bereich der Halbleiter-Bauelementetechnologie<br />

besteht besonders<br />

in den Bereichen Festkörperbeleuchtung<br />

<strong>und</strong> Leistungstransistoren ein<br />

stetig wachsender Bedarf an hoch-<br />

reinem, einkristallinem Galliumnitrid.<br />

Die Ammonothermal-Synthese ist ein<br />

potentiell geeignetes Verfahren, der-<br />

artige Massivkristalle großtechnisch<br />

herzustellen. Bisher ist der Vorgang<br />

der Kristallbildung aufgr<strong>und</strong> seiner<br />

extremen Bedingungen (bis ca.<br />

4000 bar <strong>und</strong> 650 °C) noch wenig erforscht.<br />

Durch die Entwicklung spezieller<br />

Hochdruckapparate, wie z.B. ei-<br />

ner Sichtzelle <strong>für</strong> 2000 bar bei 650 °C,<br />

können erstmals die Vorgänge im<br />

Inneren des Reaktors in-situ beobachtet<br />

werden. Diese Technologie<br />

ebnet auch den Weg zu vielen neuen<br />

Erkenntnissen in der Hochdruckreaktionstechnik.<br />

Common-Rail<br />

Seit der Einführung Ende der 1990er<br />

Jahre setzte sich das Common-Rail-<br />

System im Bereich der Diesel-Direkteinspritzung<br />

immer mehr durch.<br />

Modernste Motorenkonzepte zur<br />

Benzindirekteinspritzung greifen nun<br />

ebenfalls auf diese bewährte Technik<br />

zurück. Durch konstruktive Maßnahmen<br />

besteht die Möglichkeit, mit diesem<br />

Konzept die Abgasemissionen<br />

weiter entscheidend zu reduzieren.<br />

Ein Ansatz führt über eine Erhöhung<br />

des Systemdrucks im Dieselmotor<br />

auf 2500 bar, um die Kraftstofftropfengröße<br />

zu minimieren. Einherge-<br />

hend mit der Druckerhöhung ist eine<br />

notwendige höhere Dauerfestigkeit<br />

der Bauteile. Zur Untersuchung<br />

verfügt der <strong>Lehrstuhl</strong> über eine statische<br />

Hochdruckanlage bis 14000<br />

bar <strong>und</strong> einen Hochdruckpulser mit<br />

4000 bar maximalem Prüfdruck. Neben<br />

der Bauteiluntersuchung ist in<br />

Common-Rail-Systemen aber vor<br />

allem die Pulsation des Kraftstoffes<br />

im Leitungssystem, verursacht durch<br />

Öffnungs- <strong>und</strong> Schließprozesse der<br />

Injektoren, von Interesse. Je Motorumdrehung<br />

erfolgen aktuell bis zu<br />

fünf Einspritzungen, <strong>für</strong> die aufgr<strong>und</strong><br />

der Pulsation keine definierte Einspritzmenge<br />

zur Verfügung gestellt<br />

werden kann. Ziel ist es, durch konstruktive<br />

<strong>und</strong> dämpfende Maßnahmen<br />

die auftretende Pulsation zu minimieren,<br />

um einen gleichmäßigeren<br />

Einspritzvorgang zu gewährleisten.<br />

Rotierende Verdrängerpumpen<br />

Im Bereich der rotierenden Verdrängerpumpen<br />

liegen die Forschungsschwerpunkte<br />

in der Optimierung<br />

FEM-Analyse einer Exzenterschneckenpumpe<br />

(Dichtspalte)<br />

sogenannter Mehrphasenpumpen<br />

sowie die Bestimmung der Kennlinien<br />

<strong>und</strong> der dynamischen Eigenschaften<br />

verschiedenster Pumpentypen. Bevorzugte<br />

Mehrphasenpumpen sind<br />

Exzenterschnecken- <strong>und</strong> Schraubenspindelpumpen,<br />

die Fördergemische<br />

aus Flüssigkeiten, Feststoffen<br />

<strong>und</strong> Gasen gegen hohen Druck <strong>und</strong><br />

mit wenig Pulsation fördern können.<br />

Auch hier liefert der Einsatz von<br />

Hochgeschwindigkeitskameras, zeitsynchron<br />

gekoppelt mit der Messdatenerfassung,<br />

viele neue Erkenntnisse<br />

<strong>für</strong> zuverlässigere <strong>und</strong> effizientere<br />

Gestaltung.<br />

Oszillierende Verdrängerpumpen<br />

Die noch offenen Fragen bei oszillierenden<br />

Verdrängerpumpen betreffen<br />

die Ventiltechnik, die Schädlichkeit<br />

<strong>und</strong> Wirkung von Kavitation, die Ver-<br />

besserung der Dosiergenauigkeit,<br />

die Vermeidung oder Minimierung<br />

der Förderstrompulsationen <strong>und</strong> die<br />

Leistungssteigerung durch höhere<br />

Hubfrequenzen. Die Auslegung die-<br />

CFD-Simulation einer Ventildurchströmung<br />

mit Kavitation


Kavitationsuntersuchungen an einer oszillierenden Verdränger-<br />

pumpe im Arbeitsraum (oben) <strong>und</strong> am Saugventil (unten)<br />

Optimierung von Common-Rail-Systemen <strong>für</strong> Verbrennungsmotoren<br />

Versuchskopf einer oszillierenden Verdrängerpumpe<br />

ser <strong>für</strong> die Hochdruck- <strong>und</strong> Dosieranwendungen<br />

prädestinierten Pum-<br />

pentechnik erfolgt auch heute noch<br />

bevorzugt empirisch oder erfahrungsbasiert<br />

<strong>und</strong> stellt selbst <strong>für</strong><br />

Pumpenkonstrukteure noch immer<br />

eine Herausforderung dar. Der <strong>Lehrstuhl</strong><br />

widmet sich hier der ganzen<br />

Themenvielfalt. Die Hochgeschwindigkeitskameratechnik<br />

ist dabei ein<br />

äußerst hilfreiches Werkzeug. In<br />

Kombination mit Druckmessungen<br />

können damit alle Kavitationsphänomene<br />

im Arbeitsraum sowie an den<br />

Ventilen <strong>und</strong> die reale Ventilkinematik<br />

präzise erfasst <strong>und</strong> sichtbar gemacht<br />

werden. Ziel ist die Entwicklung von<br />

wirtschaftlichen Auslegungskriterien<br />

<strong>für</strong> höchste Zuverlässigkeit.<br />

Membranpumpen<br />

Ein großes Potential <strong>für</strong> die Optimierung<br />

von Membranpumpen besteht<br />

in der Anwendung <strong>und</strong> Kombination<br />

von numerischen FEM- <strong>und</strong> CFD-<br />

Methoden. Die damit mögliche Simulation<br />

der Fluid-Struktur-Wechselwirkung<br />

erlaubt die Ermittlung der<br />

realen Membranverformung unter<br />

dem Einfluss der Kolbenverdrängung<br />

<strong>und</strong> der Strömung im Arbeitsraum.<br />

Darauf aufbauend können<br />

optimale Membranformen gef<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> damit die Zuverlässigkeit dieser<br />

Pumpentechnik gesteigert werden.<br />

In logischer Konsequenz wird diese<br />

Methode auch auf andere Fragestellungen<br />

wie die Strömung <strong>und</strong><br />

Fluid-Struktur-Wechselwirkung in rotierenden<br />

Verdrängerpumpen oder<br />

Hochdrucksystemen angewendet.<br />

19


20<br />

FACHBEREICH<br />

HOCHDRUCK-, PUMPEN- UND<br />

VERFAHRENSTECHNIK<br />

Verfahrenstechnologie<br />

Mikroverkapselung<br />

Das Start-up Agrolytix entwickelt <strong>und</strong><br />

produziert biologische Pestizide auf<br />

Basis insektenpathogener Viren in<br />

einer eigenen Produktionsanlage <strong>für</strong><br />

den ökologischen <strong>und</strong> integrierten<br />

Landbau. Die neu entwickelten Pflanzenschutzmittel<br />

besitzen gegenüber<br />

herkömmlichen biologischen Spritzmitteln<br />

deutlich verbesserte Wirkeigenschaften,<br />

hierzu zählt v.a. die<br />

hohe Langzeitwirkung. Das erste<br />

Produkt von Agrolytix trägt den Namen<br />

„GranuCaps Cp“ <strong>und</strong> richtet sich<br />

gegen die allseits bekannte Made im<br />

Apfel, einen weltweit ge<strong>für</strong>chteten<br />

Schädling im kommerziellen Apfelanbau.<br />

„GranuCaps Cp“ wurde 2009<br />

erfolgreich getestet <strong>und</strong> befindet sich<br />

aktuell in der Zulassungsphase. Das<br />

Gründungsunternehmen Agrolytix<br />

wird durch das Förderprogramm<br />

EXIST-Forschungstransfer des B<strong>und</strong>esministeriums<br />

<strong>für</strong> Wirtschaft <strong>und</strong><br />

Technologie unterstützt.<br />

Überkritische Partikeltechnologie<br />

Überkritische Fluide (SCFs) haben<br />

annähernd die Dichte einer Flüssigkeit,<br />

aber zugleich die Viskosität eines<br />

Gases, <strong>und</strong> lassen sich durch mi-<br />

nimale Veränderungen des Druckes<br />

oder der Temperatur auf bestimmte<br />

Eigenschaften präzise einstellen.<br />

Dies erlaubt die gezielte Herstellung<br />

von Partikeln mit einer großen Variation<br />

in Größe <strong>und</strong> Morphologie,<br />

einhergehend mit einer meist sehr<br />

engen Partikelgrößenverteilung.<br />

Im Fokus der aktuellen Forschung<br />

steht die Gemisch- <strong>und</strong> Partikelbil-<br />

dung sowie die Klärung der Phänomenologie<br />

des gesamten Hochdruck-<br />

sprühprozesses des „Supercritical<br />

Antisolvent Process (SAS)“. Dieser<br />

ermöglicht es, bei relativ moderaten<br />

Temperaturen Partikel im Mikro- <strong>und</strong><br />

Nanobereich zu generieren. Für diese<br />

Untersuchungen steht mittlerweile<br />

ein kontinuierlich arbeitendes Sys-<br />

tem <strong>für</strong> Drücke bis 1000 bar mit<br />

Sichtfenstern im Sprühbehälter <strong>für</strong><br />

die optische Analyse zur Verfügung.<br />

Damit konnten bisher viele richtungsweisende<br />

Erkenntnisse gewon-<br />

nen werden, die zur Aufklärung der<br />

thermodynamischen <strong>und</strong> prozesstechnischen<br />

Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> der<br />

Herstellbarkeit von „tailor-made particles“<br />

beitrugen. Die Edukte können<br />

dabei sowohl komplexe mehrphasige<br />

Systeme wie z.B. Suspensionen<br />

oder Emulsionen aber auch Reinstoffe<br />

sein.<br />

Darüber hinaus untersucht der <strong>Lehrstuhl</strong><br />

seit vielen Jahren verschiedene<br />

andere Sprühverfahren zur Partikelherstellung.<br />

Beispiele da<strong>für</strong> sind der<br />

PGSS („Particles from Gas Saturated<br />

Solution“) Prozess, der RESS (Rapid<br />

Expansion of Supercritical Suspension)<br />

sowie der GAS (Gas Antisolvent)<br />

Prozess.<br />

Druckpulsationen <strong>und</strong> Pulsations-<br />

dämpfung<br />

Druckpulsationen in Systemen mit<br />

Verdrängerpumpen sind in der Verfahrenstechnik<br />

ein oft vorhandenes<br />

aber störendes Phänomen, das wir<br />

<strong>für</strong> unsere K<strong>und</strong>en beherrschbar<br />

oder vermeidbar machen möchten.<br />

Dass auch Kreiselpumpen starke<br />

<strong>und</strong> störende Pulsationen erzeugen<br />

können, konnte am <strong>Lehrstuhl</strong> durch<br />

intensive Analysen, aber auch durch<br />

etliche Problemlösungen <strong>für</strong> chemische<br />

Anlagen <strong>und</strong> <strong>für</strong> die Wasser-<br />

<strong>und</strong> Abwassertechnik eindeutig nach-<br />

gewiesen werden. Es handelt sich<br />

dabei sowohl um großtechnische An-<br />

lagen als auch um komplexe Systeme<br />

kleinerer Dimensionen. Außerdem<br />

sorgten zahlreiche Forschungsprojekte<br />

an technischen Anlagen <strong>für</strong><br />

eine breite Wissensbasis zu diesem<br />

Thema, die es uns erlaubt, optimale<br />

Dämpfungsmaßnahmen <strong>für</strong><br />

jede Pumpenart zu erarbeiten <strong>und</strong><br />

vorzuschlagen. Die Forschung auf<br />

dem Gebiet der Kreiselpumpen gilt<br />

derzeit den Pulsationsursachen <strong>und</strong><br />

deren Wechselwirkungen mit Systemen<br />

sowie deren Reaktion auf<br />

Druckstöße. Die Brisanz der Pulsationsproblematik<br />

zeigen aber auch


Anlage zur Produktion von biologischen Pestiziden auf der<br />

Basis insektenpathogener Viren<br />

Raster-Elektronen-Mikroskop (REM) zu Untersuchung von<br />

Oberflächenstrukturen<br />

Al 2 O 3 -Doppelpyramide im REM REM-Aufnahme von Yttriumacetat-<br />

Hohlkugeln<br />

Laseroptische Untersuchungen zur<br />

Partikelbildung in einem Hochdrucksprühprozess<br />

aktuelle Forschungen im Bereich der<br />

Common-Rail-Einspritzung an Kfz-<br />

<strong>und</strong> Nfz-Motoren. Hier kommt es aufgr<strong>und</strong><br />

der Pulsation des Kraftstoffes<br />

zu Schwankungen der gewünschten<br />

Einspritzmenge.<br />

Da die Pulsationsproblematik <strong>für</strong> alle<br />

Pumpenanwender ein drängendes<br />

Problem ist, bieten wir zu diesem<br />

Thema regelmäßig Seminare an, in<br />

denen wir den Teilnehmern theoretische<br />

<strong>und</strong> praktische Erfahrungen<br />

vermitteln.<br />

Störungsfrüherkennung<br />

Zuverlässige Störungsfrüherkennung<br />

<strong>und</strong> Monitoringtechniken werden in<br />

der Prozesstechnik immer wichtiger,<br />

um die Produktionsausfallkosten zu<br />

minimieren. Hierzu hat der <strong>Lehrstuhl</strong><br />

mittlerweile eine herausragende Expertise.<br />

Sowohl <strong>für</strong> Exzenterschne-<br />

ckenpumpen, Schraubenpumpen, os-<br />

zillierende Verdrängerpumpen als<br />

auch <strong>für</strong> Flüssigkeitsringvakuumpumpen<br />

konnten effiziente zuverlässige<br />

Systeme entwickelt werden.<br />

Entscheidende Philosophie des Lehr-<br />

stuhls ist dabei, dass Systeminteraktionen<br />

den wesentlichen Schadensbeitrag<br />

liefern. Diesem Gedanken<br />

wird durch SFE-Systeme mit Systemsensibilität<br />

<strong>und</strong> spezieller Sensortechnik<br />

<strong>und</strong> Merkmalsbildung<br />

Rechnung getragen. Damit konnte<br />

der <strong>Lehrstuhl</strong> schon einigen Firmen<br />

zuverlässige Lösungen übergeben.<br />

21


22<br />

FACHBEREICH<br />

CHEMISCHE UND BIOLOGISCHE<br />

PROZESSTECHNIK<br />

Forschungsziele<br />

Der Forschungsschwerpunkt der Arbeitsgruppe<br />

„Chemische <strong>und</strong> Biologische<br />

Prozesstechnik“ liegt sowohl<br />

in der apparativen Weiterentwicklung<br />

bestehender industrieller Verfahren<br />

als auch in der Etablierung neuer<br />

prozesstechnischer Methoden im<br />

gesamten Bereich des Chemie- <strong>und</strong><br />

Bioingenieurwesens. Es ist somit<br />

nicht das primäre Ziel, die eigentliche<br />

chemische oder biologische Reaktion<br />

zu optimieren, sondern vielmehr<br />

neue mechanische Verfahren<br />

zu entwickeln, die diese Reaktionen<br />

energieeffizienter ablaufen lassen<br />

bzw. dabei helfen, die betriebswirtschaftlichen<br />

Hauptfaktoren Kosten<br />

<strong>und</strong> Zeit zu minimieren. Das Team<br />

von Doktoranden erarbeitet hierbei<br />

ganzheitliche Lösungsansätze von<br />

der ersten Idee bis hin zur industriellen<br />

Realisierung.<br />

Versuchsanlage zur Trennung von Gasgemischen<br />

mit Hilfe Ionischer Flüssigkeiten<br />

Chemische Prozesstechnik<br />

Bei der Stoffgruppe der Ionischen<br />

Flüssigkeiten handelt es sich um<br />

Salze mit einem Schmelzpunkt unter<br />

100°C, die oft sogar schon bei<br />

Raumtemperatur in flüssiger Form<br />

vorliegen. Ionische Flüssigkeiten<br />

sind seit den 90er Jahren im Fokus<br />

der Forschung <strong>und</strong> wurden seitdem<br />

auf einigen Feldern zu wichtigen<br />

Einsatzmedien. Dazu gehören die<br />

Verwendung von Ionischen Flüssigkeiten<br />

als Batterieelektrolyte, als<br />

neuartige GC-Säulen <strong>und</strong> HPLC-<br />

Phasen oder als Lösungsmittel <strong>für</strong><br />

Synthesen <strong>und</strong> katalytische Reaktionen.<br />

Die Arbeitsgruppe am iPAT konzentriert<br />

sich auf die Anwendung von<br />

Ionischen Flüssigkeiten im Bereich<br />

der Prozesstechnik.<br />

Aufgr<strong>und</strong> ihres relativ hohen Preises<br />

im Vergleich zu herkömmlichen<br />

Betriebsflüssigkeiten ist es sinnvoll,<br />

Ionische Flüssigkeiten nur dort ein-<br />

Cationen Anionen<br />

Typische Bestandteile Ionischer Flüssigkeiten<br />

zusetzen, wo eine erhebliche Effizienzsteigerung<br />

erreicht werden<br />

kann. Dies bezieht sich sowohl auf<br />

Anwendungen, in denen durch die<br />

Verwendung Ionischer Flüssigkeiten<br />

Energie eingespart, die Lebensdauer<br />

der Maschine erheblich erhöht<br />

oder der Leistungsbedarf verringert<br />

wird. Zudem können Verfahren realisiert<br />

werden, die mit herkömmlichen<br />

Schmiermitteln unmöglich sind. So<br />

konnte am iPAT ein mit Ionischer<br />

Flüssigkeit geschmierter Sauerstoffkompressor<br />

entwickelt werden.<br />

Biologische Prozesstechnik<br />

Der berechtigte Trend der Konsumenten<br />

hin zu naturnahen, möglichst<br />

unverfälschten biologischen<br />

Erzeugnissen erfordert zunehmend<br />

optimierte Produktionsverfahren, um<br />

den steigenden Qualitätsansprüchen<br />

Rechnung zu tragen. Hierbei entfernen<br />

sich diese Herstellungsprozesse<br />

immer weiter von denen des klas-


Verschiedene Nährmedien zur Kultivierung von Mikroorganismen<br />

Stammhaltung von Mikroorganismen im biologischen Labor<br />

Kultivierung von Mikroorganismen auf Agar-Kulturplatten zur<br />

Bereitstellung <strong>für</strong> Hochdruckversuche<br />

Arbeitsgruppe Chemische <strong>und</strong> Biologische<br />

Prozesstechnik<br />

sischen Chemieapparate- <strong>und</strong> Maschinenbaus,<br />

bedienen sich jedoch<br />

weiterhin deren gr<strong>und</strong>legender verfahrenstechnischer<br />

Methoden. Bei-<br />

spielsweise können verderbliche<br />

Lebensmittel wie Wurst, Avocadopüree<br />

oder Austern bereits heute<br />

durch eine Hochdruckbehandlung<br />

ohne Verlust der Nährstoffqualität<br />

haltbar gemacht werden, was bei einer<br />

herkömmlichen Hitzesterilisation<br />

nur äußerst bedingt gewährleistet<br />

werden kann. Die verfahrenstechnische<br />

Optimierung <strong>und</strong> damit die<br />

wirtschaftliche Anwendungsdiversifizierung<br />

dieses Prozesses stecken<br />

jedoch noch in den Anfängen.<br />

Im Gegensatz zum Bestreben, Mikroorganismen<br />

möglichst effektiv<br />

abzutöten, gewinnt auch die genaue<br />

Umkehrung dieser Zielsetzung an<br />

industrieller Relevanz. In diesem Fall<br />

wird versucht, die Organismen möglichst<br />

schonend zu behandeln. Interessant<br />

ist diese Thematik nicht nur<br />

im eigentlichen Produktionsschritt ei-<br />

nes biotechnologischen Prozesses –<br />

also im Bioreaktor selbst – sondern<br />

auch in dessen Peripherie <strong>und</strong> in vor-<br />

bzw. nachgeschalteten Schritten.<br />

Dies trifft zum einen auf Fermentationen,<br />

aber auch auf Herstellungsverfahren<br />

der pharmazeutischen Industrie<br />

<strong>und</strong> der Lebensmitteltechnik<br />

zu.<br />

23


24<br />

FACHBEREICH<br />

CHEMISCHE UND BIOLOGISCHE<br />

PROZESSTECHNIK<br />

Ionische Flüssigkeiten<br />

Die Stoffklasse der Ionischen Flüssigkeiten<br />

(IL, von engl.: ionic liquid)<br />

erregt seit einigen Jahren aufgr<strong>und</strong><br />

ihrer einzigartigen physikalischen<br />

<strong>und</strong> chemischen Eigenschaften verstärkt<br />

das Interesse von Forschung<br />

<strong>und</strong> Industrie. Im Rahmen verschiedener<br />

Forschungsprojekte hat der<br />

iPAT bereits umfangreiche Erfahrungen<br />

mit Ionischen Flüssigkeiten<br />

gesammelt. Um ILs erfolgreich als<br />

Betriebsmittel <strong>für</strong> <strong>Prozessmaschinen</strong><br />

einzusetzen, ist die Kenntnis gr<strong>und</strong>legender<br />

physikalischer Parameter<br />

notwendig. Deshalb wird am <strong>Lehrstuhl</strong><br />

unter anderem mit einem Hoch-<br />

druckbiegeschwinger <strong>und</strong> einem Rheo-<br />

meter gearbeitet, um Ionische Flüssigkeiten<br />

im Hinblick auf Kompressibilität,<br />

Dichte, Schallgeschwindigkeit<br />

<strong>und</strong> Viskosität zu charakterisieren.<br />

Für viele potentielle Anwendungen<br />

Ionischer Flüssigkeiten sind ihre<br />

Schmiereigenschaften von großem<br />

Interesse. Zur Bestimmung von Reibungskoeffizienten<br />

<strong>und</strong> Verschleiß<br />

kann ein oszillierendes Kugel-Scheibe-Tribometer<br />

genutzt werden. Alle<br />

bisher untersuchten ILs zeigen Rei-<br />

bungskoeffizienten, die unter denen<br />

hoch additivierter Vergleichsöle liegen.<br />

Um eine Eignung als Schmierstoff<br />

umfassend bewerten zu können,<br />

werden darüber hinaus die<br />

thermische Stabilität sowie der Benetzungswinkel<br />

gegenüber verschiedenen<br />

Werkstoffen untersucht.<br />

Da eine Betriebsflüssigkeit mit einer<br />

Vielzahl unterschiedlicher Materialien<br />

<strong>und</strong> Dichtungswerkstoffen in<br />

Kontakt steht, stellen die Korrosivität<br />

<strong>und</strong> Materialverträglichkeit ein<br />

gr<strong>und</strong>sätzliches Knockout-Kriterium<br />

dar. Die Korrosivität Ionischer Flüssigkeiten<br />

kann am iPAT mit einem<br />

eigens konstruierten Versuchsstand<br />

in Anlehnung an die VDMA-Richtlinie<br />

24570 bestimmt werden. Ein wichti-<br />

Tropfen einer Ionischen Flüssigkeit auf<br />

Kupfer<br />

REM-Aufnahme einer Elastomerprobe,<br />

die von Ionischen Flüssigkeiten geschädigt<br />

wurde<br />

ger Faktor bei der Beurteilung des<br />

Korrosionsverhaltens ist die Bereitschaft<br />

der ILs Wasser aufzunehmen.<br />

Da ein erhöhter Wassergehalt<br />

das Korrosionsverhalten <strong>und</strong> eine<br />

Vielzahl weiterer physikalischer Parameter<br />

beeinflusst, kann der Wassergehalt<br />

mit Hilfe von Karl-Fischer-<br />

Titration bestimmt werden.<br />

Neben der Erforschung wesentlicher<br />

Gr<strong>und</strong>lagen zur Verwendung<br />

Ionischer Flüssigkeiten in <strong>Prozessmaschinen</strong><br />

<strong>und</strong> industriellen Prozessen<br />

wird am iPAT auch an konkreten<br />

Anwendungen geforscht. Aufgr<strong>und</strong><br />

ihres vernachlässigbaren Dampfdrucks<br />

eignen sich ILs besonders <strong>für</strong><br />

Verfahren mit Gasen, da diese nicht<br />

durch flüchtige Betriebsmittel verunreinigt<br />

werden. So wurde beispielsweise<br />

ein IL- geschmierter Kompressor<br />

<strong>für</strong> reinen Sauerstoff erfolgreich<br />

entwickelt. Die eingesetzte IL wurde<br />

zuvor mit einer Druckstoßappara-


Abtragsrate<br />

Edelstahl<br />

Aluminium<br />

Wassergehalt<br />

Abtragsrate von verschiedenen Materialien in Abhängigkeit<br />

vom Wassergehalt der Ionischen Flüssigkeit<br />

Untersuchung von metallischer Korrosion in Ionischen Flüssigkeiten<br />

Tribometer zur Untersuchung von Reibungskoeffizient<br />

<strong>und</strong> Verschleiß<br />

tur gemäß BAM-Richtlinien auf ihre<br />

Verträglichkeit gegenüber Sauerstoff<br />

ausführlich getestet. Des Weiteren<br />

wird am <strong>Lehrstuhl</strong> auch die selektive<br />

Löslichkeit von Gasen untersucht<br />

<strong>und</strong> eine Versuchsanlage zur Trennung<br />

von CO 2 <strong>und</strong> H 2 mit Hilfe Ionischer<br />

Flüssigkeiten betrieben.<br />

In den letzten Jahren konnten durch<br />

den Einsatz Ionischer Flüssigkeiten<br />

als Betriebsmittel bereits mehrfach<br />

Effizienzsteigerungen nachgewiesen<br />

werden. So konnte beispielsweise<br />

das erzielbare Vakuum in einer<br />

Flüssigkeitsringvakuumpumpe von<br />

70 mbar auf 5 mbar herabgesetzt<br />

werden. Aufgr<strong>und</strong> der deutlich geringeren<br />

Kompressibilität im Vergleich<br />

zu Mineralölen konnte der Förderdruck<br />

einer Membranpumpe <strong>und</strong><br />

deren volumetrischer Wirkungsgrad<br />

bei hohen Betriebsdrücken um mehr<br />

als 50 Prozent gesteigert werden.<br />

Außerdem wurde erstmals gezeigt,<br />

dass der Betrieb von Verbrennungsmotoren<br />

mit ILs als Schmiermedium<br />

möglich ist. Im Rahmen der Untersuchungen<br />

wurde der Motor über<br />

40 St<strong>und</strong>en störungsfrei betrieben.<br />

Infolge der guten Schmiereigenschaften<br />

der Ionischen Flüssigkeiten<br />

wurden während der Versuche<br />

erhebliche Verbrauchseinsparungen<br />

gemessen.<br />

25


26<br />

FACHBEREICH<br />

CHEMISCHE UND BIOLOGISCHE<br />

PROZESSTECHNIK<br />

Mechanische Behandlung von<br />

biologischem Material<br />

Am <strong>Lehrstuhl</strong> <strong>für</strong> <strong>Prozessmaschinen</strong><br />

<strong>und</strong> Anlagentechnik wurde in<br />

den letzten Jahren unter anderem<br />

ein biologisches Labor eingerichtet,<br />

das es erlaubt, biologisches Material<br />

kontaminationsfrei aufzubereiten,<br />

zu kultivieren <strong>und</strong> <strong>für</strong> die spätere<br />

Verwendung zu verwahren. Wie im<br />

Folgenden näher erläutert wird, beziehen<br />

sich derzeitige Forschungsschwerpunkte<br />

auf die Quantifizierung<br />

der Belastungen, die vor allem<br />

auf Mikroorganismen <strong>und</strong> Lebensmittelinhaltsstoffe<br />

in biotechnischen<br />

Anlagen wirken. Dabei zielen diese<br />

Untersuchungen sowohl darauf, inwiefern<br />

diese Belastungen möglichst<br />

effizient maximiert werden können,<br />

um die Mikroorganismen letztendlich<br />

abzutöten <strong>und</strong> dadurch das Produkt<br />

zuverlässig zu sterilisieren, als auch<br />

darauf, diese Belastungen zu minimieren,<br />

um gegebenenfalls die Organismen<br />

im Endprodukt möglichst<br />

vital zu erhalten.<br />

Mechanische Sterilisation<br />

Konventionelle Sterilisationsverfahren<br />

wie Erhitzung <strong>und</strong> Bestrahlung<br />

beeinträchtigen oftmals Textur, Geschmack<br />

<strong>und</strong> Wertstoffgehalt von<br />

Lebensmitteln <strong>und</strong> pharmazeutischen<br />

Produkten. Aus diesem Gr<strong>und</strong><br />

besteht heutzutage ein wachsender<br />

Bedarf an Methoden des sogenannten<br />

Minimal Processing, also der<br />

gezielten Inaktivierung von degenerierenden<br />

<strong>und</strong> pathogenen Mikroorganismen<br />

ohne Veränderung des<br />

eigentlichen Produktes. Statische<br />

Hochdruckbehandlungen sind eine<br />

Variante dieser schonenden Behandlung,<br />

sind jedoch aufgr<strong>und</strong> der<br />

Chargenfahrweise, hoher Maximaldrücke<br />

<strong>und</strong> langer Druckhaltezeiten<br />

bisher vor allem auf die Anwendung<br />

<strong>für</strong> hochwertige Produkte beschränkt.<br />

Im Gegensatz dazu bergen dynamische<br />

Hochdruckfahrweisen das<br />

Potenzial, die vollständige Inaktivierung<br />

durch gezielte Kombination von<br />

Druckprofilen bereits bei weitaus<br />

energieeffizienteren Prozessbedingungen<br />

zu erreichen. Hierdurch wird<br />

außerdem der Weg zur Etablierung<br />

eines kontinuierlichen Verfahrens ge-<br />

ebnet, welches wiederum den Übergang<br />

zur großwirtschaftlich interessanten<br />

Produktion erlaubt. Zur Erforschung<br />

dieses Themenkomplexes<br />

wurden am <strong>Lehrstuhl</strong> bereits mehrere<br />

Hochdruckanlagen <strong>und</strong> Ana-<br />

lytiksysteme (z.B. Raman-Spektroskopie,<br />

Kapillarelektrophorese) ent-<br />

wickelt; zusätzlich vermag die Simulation<br />

des Hochdruckeinflusses auf<br />

die Mikroorganismen mittels finiter<br />

Elemente die experimentellen Ergeb-<br />

nisse zu unterstützen <strong>und</strong> zu bestätigen.<br />

Schonende Förderung von Biofluiden<br />

Im Gegensatz zur möglichst vollstän-<br />

digen Inaktivierung der Mikroorganis-<br />

men beschäftigt sich die Forschung<br />

auf dem Gebiet der schonenden Förderung<br />

von Biofluiden genau mit der<br />

gegenteiligen Thematik: Wie groß<br />

darf die mechanische Belastung auf<br />

Biofluide maximal sein, <strong>und</strong> auf welche<br />

Art darf sie auftreten, um gerade<br />

noch nicht schädigend zu wirken? In<br />

biotechnologischen Prozessen spie-<br />

len solche Belastungen eine außerordentlich<br />

wichtige Rolle. In industriellen<br />

Verfahren ist es jedoch auch<br />

notwendig, biotische Suspensionen<br />

möglichst zerstörungsfrei zu transportieren,<br />

um eine schonende Pro-<br />

Geschwindigkeitsverteilung (links) <strong>und</strong> Scherstressverteilung (rechts) um ein rotierendes<br />

Zahnrad <strong>für</strong> die Förderung biologischer Fluide


Finite-Elemente-Simulation des Einflusses von Unregelmäßig-<br />

keiten im Zellaufbau unter Hochdruckeinwirkung<br />

Hochdruck-Sterilisation von Lebensmittelproben<br />

Simulation von hochdruckinduzierten<br />

Spannungen auf Zellorganellen<br />

duktion <strong>und</strong> eine Nachhaltigkeit der<br />

Zellen zu gewährleisten. Ein besse-<br />

res Verständnis der in Pumpen <strong>und</strong><br />

Peripherien auftretenden Strömungs-<br />

formen <strong>und</strong> somit der Belastungsarten<br />

sind wichtig, um eine bessere<br />

Wirtschaftlichkeit bei industriellen<br />

Produktionsverfahren zu gewährleisten.<br />

Experimentell wird am <strong>Lehrstuhl</strong> die<br />

Schädigung unter Verwendung der<br />

Indikatorzelle Euglena gracilis untersucht.<br />

Das speziell <strong>für</strong> diese Zelle<br />

entwickelte Ecotox Monitoring System<br />

detektiert dabei die Veränderung<br />

spezifischer Eigenschaften der<br />

Indikatorzelle, die auf mechanische<br />

Reize äußerst sensibel mit Veränderungen<br />

der Zellform, dem Verlust<br />

der Orientierungsfähigkeit <strong>und</strong> der<br />

Motilität reagiert. Somit kann einfach<br />

<strong>und</strong> schnell die Inhibierung der Zellen<br />

aufgr<strong>und</strong> mechanischer Belastungen<br />

bestimmt werden. Numerisch<br />

werden durch Strömungssimulation<br />

diese Belastungen örtlich aufgelöst<br />

quantifiziert. Mit Hilfe der Verbindung<br />

experimenteller Messmethoden <strong>und</strong><br />

numerischer Analyse sowie einem<br />

geeigneten Schädigungsmodell gelingt<br />

es, die Schädigung von Euglena<br />

gracilis, im Speziellen aber auch<br />

anderer Mikroorganismen in einer<br />

gegebenen Strömung vorherzusagen.<br />

Damit steht ein Werkzeug zur<br />

Verfügung, das besonders bei der<br />

Auslegung von Pumpen aufwendige<br />

Experimente ersetzen kann.<br />

27


<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>für</strong> <strong>Prozessmaschinen</strong><br />

<strong>und</strong> Anlagentechnik<br />

Technische Fakultät<br />

Friedrich-Alexander-Universität<br />

Erlangen-Nürnberg<br />

Cauerstraße 4<br />

D-91058 Erlangen<br />

Telefon +49 9131 85-29450<br />

Fax +49 9131 85-29449<br />

sekretariat@ipat.uni-erlangen.de<br />

www.ipat.uni-erlangen.de<br />

So erreichen Sie uns am besten:<br />

Auto:<br />

Autobahn A3 bis Ausfahrt Erlangen-Tennenlohe,<br />

weiter entlang der B4 Richtung<br />

Erlangen, rechts abbiegen beim Hinweis<br />

Universität Südgelände. Danach links in<br />

die Kurt-Schumacher-Straße <strong>und</strong> beim<br />

Hinweis Technische Fakultät wieder links<br />

in die Cauerstraße.<br />

Weinstr.<br />

Bahn:<br />

Ab Bahnhof Erlangen Buslinie 287 Richtung<br />

Sebaldus-Siedlung bis Haltestelle<br />

Stettiner Straße oder Technische Fakultät.<br />

Taxi ab Bahnhof ca. 10 Minuten.<br />

Flugzeug:<br />

Taxi ab Flughafen Nürnberg ca. 20 Minuten.

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