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D 9133<br />

Einmal monatlich erscheint das „Miki Hiir“-<br />

Heft (für 22 Kronen, 1,41 €) - von der Erscheinungsweise<br />

und den insgesamt nur 36<br />

Seiten her könnte man meinen, daß es sich<br />

um ein eher unwichtiges Blatt handelt, aber<br />

das faszinierendste ist, daß jede einzelne<br />

Ausgabe von den Redakteuren selber zusammengestellt<br />

wird und nicht dem Inhalte einer<br />

anderen europäischen Reihe zugrunde liegt.<br />

D 2009-188<br />

Natürlich sind auch hier amerikanische, italienische<br />

oder brasilianische Comics sehr selten,<br />

doch die Auswahl erscheint mir sehr gelungen<br />

getroffen zu sein, Transgaard, Vicar,<br />

Ferioli und ein niederländischer Zweiseiter<br />

überstiegen meine Erwartungen.<br />

Selbstschreibend hatte ich vorher im Inducks<br />

nachgeschaut, welche Serien es denn so in<br />

Estland gebe, zu meinem späteren Erstaunen<br />

aber erscheint alle zwei Monate ein „Miki<br />

Hiir Eriväljaanne“ (also Micky Maus Spezialausgabe)<br />

für 33 Kronen (2,11 €), womit die<br />

Länderserie<br />

sonst in den meisten europäischen Ländern<br />

erscheinende Hauptserie vom Aufbau her alle<br />

zwei Monate erscheint...<br />

GC MM2003-49<br />

...sie umfaßt nämlich genau die normalen 48<br />

Seiten, enthält eine Rätselseite, „Trikid & Nipid<br />

(Tips und Tricks), „Naljad“ (Witze), sowie<br />

Werbung für Disney-Zeitschriften bzw.<br />

auf der Rückseite Toy Story 3 – allerdings,<br />

wie auch sonst, ohne verlagsfremde Verbraucherhinweise,<br />

es gibt nicht mal welche zu<br />

dem aufblasbaren Morgenstern (s. S. 7 l.u.),<br />

und auch hier gibt es kein Heft auf dem europäischen<br />

Markte mit selbem Inhalt. Für ein<br />

wirklich „bemühtes Suchen“ nach guten Geschichten<br />

sprechen ein 14-seitiger Rota (D<br />

2000-061), zwölf Seiten Vicar (D 2006-163),<br />

vier von Gottfredson (YM 31-01-05) und einmal<br />

sieben Seiten Hedman (D 2008-068) eine<br />

recht deutliche Sprache. Wobei man natürlich<br />

festhalten muß, daß die ehemaligen Ostblockstaaten<br />

noch auf eine riesige Auswahl<br />

an Geschichten zurückgreifen können.<br />

D 2000-061<br />

8<br />

Auch in Estland nun ein kleiner Sprung zu<br />

den Namen der Entenhausener, die es außer<br />

Micky und Donald noch gibt:<br />

Onu Robert = Onkel Dagobert<br />

Hups, Tups a Lups = Tick, Trick und Track<br />

Leidur Leo = Daniel Düsentrieb<br />

Penipoisid = Panzerknacker<br />

Kalle Koduhani = Franz Gans<br />

Kupi = Goofy<br />

Väike Hundu = Kleiner Wolf<br />

Am letzten Beispiele, nun ein kleiner Ausflug<br />

in die estnische Sprache, sieht man, daß in<br />

diese Sprache mit ihren 14 (!) Fällen und der<br />

finno-ugrischen Sprachgruppe (also eine zusammen<br />

mit Finnland und Ungarn) einige<br />

deutsche Lehnwörter (und eben auch Stadtnamen)<br />

besitzt – das ganze hat einen triftigen<br />

Grund: Ab dem zwölften Jahrhundert siedelte<br />

sich der deutsche Orden (bzw. seine Vorläufer)<br />

gen Nordosten, um den dortigen Völkern<br />

ihre Religion einzutrichtern (was im übrigen<br />

auch mit Litauen und Lettland geschah), bis<br />

ins 20. Jahrhundert hinein hielt sich Deutsch<br />

als Universitäten- und Amtssprache (wurde<br />

später vom Russischen abgelöst) – den meisten<br />

Esten blieben die Deutschen in recht guter<br />

Erinnerung und, auch wenn es aus heutiger<br />

Sicht verwundern mag, sahen sie 1941/42<br />

die Deutschen, die die Russen, die 1939/40,<br />

durch den Hitler-Stalin-Pakt, alle Länder bis<br />

Polen besetzt und unter ihrer Kontrolle hielten,<br />

als „Befreier“ - viel besser ging es ihnen<br />

danach aber nicht wirklich – und, nach 1945,<br />

blieb ihnen nur die Sprache als letzter Ausweis,<br />

denn die Sowjets gliederten den nach<br />

dem Ersten Weltkrieg erstmals eigenständigen<br />

Staat an die Sowjetunion an, womit Russisch<br />

zur vorherrschenden Sprache wurde,<br />

noch heute sind 26 Prozent der Einwohner<br />

Estlands (gebürtige) Russen, die heutzutage<br />

annähernd die gleichen Probleme haben, wie<br />

vorher die Esten: sie werden teilweise ausgegrenzt<br />

und nicht mit einem „richtigen“ Esten<br />

gleichgesetzt – erst in den letzten Jahren gab<br />

es verstärkt Bemühungen, die Russen wieder<br />

stärker in die Gesellschaft einzubinden.<br />

Am gleichen Tage ging es dann weiter nach<br />

Hapsal (Haapsalu), doch zuerst noch, auf<br />

Wunsch meines Vaters, in ein Eisenbahnmuseum<br />

nach Lavassaare, in dem allerlei Wagen,<br />

ausgestellt wurden. Da ich davon ausgehe,<br />

daß sich der größte Teil der werten Leserschaft<br />

nicht unbedingt für das Aussehen von<br />

ehemals estnisch-sowjetischen oder gar alten<br />

deutschen Schienenfahrzeugen interessiert,<br />

auf der nächsten Seite ein paar deutsche<br />

Zeugnisse aus dem Museumshaus, für wen<br />

dies doch etwas sein sollte, der kann sich auf<br />

museumrailway.ee „weiterbilden“.

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