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VON KARSTEN BRACKER<br />
Als mir meine Eltern vorschlugen, doch mit<br />
in ihrem dreiwöchigen Urlaub zu kommen<br />
(als Alternative gab es drei Wochen sturmfrei),<br />
war für mich relativ schnell klar, daß<br />
ich mit in den Nordosten unseres Subkontinents<br />
wollte, nach Finnland würde man vielleicht<br />
schon noch mal im Leben kommen,<br />
aber wann bekommt man schon die Gelegenheit<br />
und besucht Länder wie Estland, Lettland<br />
oder Litauen mit einem Wohnmobil (auf<br />
Kreuzfahrten hoffe ich in späteren Zeiten<br />
meiner Erdverweildauer) und hat die Gele-<br />
Länderserie<br />
Das Baltikum<br />
genheit, diese Länder einigermaßen „richtig“<br />
kennenzulernen? - wie wahr, nicht allzu oft.<br />
Am zehnten Juli ging es dann mit der Autofähre<br />
FS Urd gen Windau (Ventspils) in Lettland.<br />
Die Reise begann gleich mit einer erstaunlichen<br />
Erkenntnis: Das Schiff, daß unser<br />
Wohnmobil heil und trocken in den Osten<br />
bringen sollte, war keine der heute modernen<br />
Fähren (mit zwei Luken zum Be- und Entladen),<br />
sondern eben eines mit einer. So dauerte<br />
der ganze Prozeß unendlich lange und wir<br />
3<br />
bekamen schon leicht Zweifel, ob die „Urd“<br />
rechtzeitig zur Abfahrt um 18.00 beladen<br />
werden würde – aber selbstschreibend lief alles<br />
glatt, auch wenn mancher Lkw mit gewagten<br />
Rückwärtsmanövern den Zeitplan aus<br />
unserer Sicht sehr zu strapazieren versuchte.<br />
Als wir dann, wohlgemerkt auch rückwärts,<br />
aufs Autodeck fahren durften, sah das ganze<br />
dann so aus (Photo links, unser Wohnmobil<br />
verschwindet rechts aus dem Bild). Besonders<br />
der Fahrer des Autotransporters verdient<br />
große Beachtung, der arme Kerl brauchte drei<br />
Versuche, bis er es alleine auf die Rampe geschafft<br />
hatte, er kam aus Spanien und war<br />
wohl solcherlei Schiffe nicht (mehr) gewohnt.<br />
Aber nun ein Ende der Schadenfreude,<br />
denn gleich nach einer Besichtigung der<br />
Kabine ging es auch schon zum Abendessen,<br />
etwas rustikal und dem Geschmack nach eher<br />
Dosenfutter, aber für was ist man nicht nach<br />
drei Stunden bei brütender Hitze dankbar...<br />
Schnell stellte sich dann heraus, daß die komplette<br />
Besatzung russisch sprach (und dabei<br />
ist Scandlines eine dänisch-deutsche Reederei!),<br />
aber für ein einigermaßen freundliches<br />
„spasiba“ für das so nett präsentierte Mahl<br />
reichte es dann doch (die Linie wird nebst einigen<br />
Urlaubern größtenteils von russischen/<br />
baltischen Speditionsunternehmen genutzt,<br />
und dem Alter nach zu schätzen konnten die<br />
meisten der Lkw-Fahrer auch noch bestes<br />
Russisch).<br />
Der Tag endete dann mit Blick auf den vorhandenen<br />
Fernseher und der Übertragung des<br />
Deutschland-Spieles gegen Uruguay sowie<br />
einem aus dem erstaunlich großen Fenster auf<br />
die Ostsee, oder wie es ja eigentlich heißt,<br />
„baltische See“...