Mitteilungen Nr. 7 - DWhG
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<strong>DWhG</strong> – <strong>Mitteilungen</strong> <strong>Nr</strong>. 7, Januar 2005 2005/ 14<br />
Dies alles erzählte ich Dr. Kowalewski mit dem resignierten<br />
Unterton: „Bevor das Fresko auch nur<br />
gereinigt werden darf, muss der Verputz gesichert<br />
und befestigt werden, und auch dies macht nur<br />
Sinn, wenn man das Gebäude trocken bekommt<br />
und trocken hält, also zuvor die Dachfläche saniert<br />
– und was das alles kostet, da reicht selbst deine<br />
großherzigste Spendenbereitschaft nicht...“<br />
Abb. 7 und 8: Durch Risse in der Dachfläche eindringendes<br />
Regenwasser durchfeuchtet und zerstört<br />
auch den inneren Verputz des Gebäudes.<br />
Wenig später erreichte mich ein Anruf von Dr. Kowalewski:<br />
„Dr. Scholz, Kaufmännischer Direktor bei<br />
den Berliner Wasser Betrieben, macht für das Projekt,<br />
unter der Voraussetzung, dass sich ein italienisches<br />
Wasserversorgungsunternehmen mit derselben<br />
Summe beteiligt, 10 000 DM locker, und ich<br />
selbst bin bereit, 5000 DM dazuzugeben. Jetzt kläre<br />
du einmal in Pompeji, ob die Soprintendenza eine<br />
Spende mit dieser Zweckbindung annimmt und ob<br />
die Summe reicht.“<br />
Prof. Guzzo war über dieses Angebot hocherfreut,<br />
und mit ihm und Dr. Antonio D’Ambrosio, dem Direktor<br />
der Scavi di Pompei, diskutierte ich die technischen<br />
Einzelheiten: Wir waren uns schnell einig,<br />
dass man den Charakter und das Aussehen des<br />
Gebäudes nur erhalten könnte, wenn man kein wie<br />
auch immer gestaltetes Schutzdach darüber bauen<br />
würde, sondern die Deckschicht möglichst originalgetreu,<br />
also mit opus signinum, einem Mörtel, dem<br />
man nach schon von Vitruv überliefertem Rezept<br />
Ziegelsplitt beimischt, wiederherstellt.<br />
Mit der AMGA (AZIENDA MEDITERRANEA GAS e<br />
ACQUA Spa.), dem Gas- und Wasserwerk der<br />
Stadt Genua, fand sich tatsächlich ein italienischer<br />
Sponsor, der die Summe von 10 Millionen Ital. Lira<br />
beisteuerte, und Prof. Guzzo sagte zu, evtl. über<br />
25.000 DM hinausgehende Mittel aus dem Etat der<br />
Soprintendenza bereitzustellen. Bald darauf wurde<br />
das Geld überwiesen, aber dann war Geduld angesagt.<br />
Nun erreichte vor wenigen Wochen ein Brief der<br />
Soprintendenza Herrn Dr. Kowalewski: Prof. Guzzo<br />
teilte mit, die Arbeiten seien abgeschlossen: Die<br />
Dachfläche hat einen nun wieder wasserdichten<br />
Belag aus „cocciopesto“, also (modernem) opus<br />
signinum nach antiker Rezeptur, mein provisorisches<br />
Schutzdach ist durch eine dauerhafte Konstruktion<br />
ersetzt worden, das Fresko, auf dem wieder<br />
befestigtem Verputz gereinigt und restauriert,<br />
kann nun, obwohl stark beschädigt, eindeutig als<br />
Darstellung eines gelagerten Fluss-(bzw. Aquädukt)gottes<br />
mit drei Nymphen erklärt werden und<br />
wird hoffentlich noch lange Zeit die Besucher der<br />
antiken Stadt erfreuen.<br />
Allen Beteiligten, den Berliner Wasser Betrieben<br />
und Herrn Direktor Dr. Scholz, dem Gas- und Wasserwerk<br />
von Genua mit ihrem Direktor Dr. Roberto<br />
Bazzano, Prof. Dr. Pietro Giovanni Guzzo, dem<br />
Soprintendenten, und Dr. Antonio D’Ambrosio, dem<br />
Direktor von Pompeji, vor allem aber Dr. Peter Kowalewski<br />
ist für ihr Engagement sehr herzlich zu<br />
danken. Eines der bedeutendsten technischen<br />
Wasserbauwerke der römischen Antike und ein<br />
auch innerhalb seiner Gattung (Flussgötter) außergewöhnliches<br />
Kunstwerk ist mit vereinten Kräften,<br />
vor allem aber durch die Initiative, die Beharrlichkeit<br />
und die Großzügigkeit von Dr. Kowalewski vor dem<br />
sicheren Verfall gerettet worden.<br />
Christoph Ohlig