RaCe pRogRam - Ironman Zurich
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InTErvIEW/// InTErvIEW///<br />
ICH WäRE WOHL<br />
OFFENSIVES<br />
MITTELFELD!<br />
Ronnie Schildknecht<br />
the<br />
Winner<br />
tAkes<br />
it All!<br />
der countdown für den ironman in der Schweiz läuft.<br />
wie wichtig ist ein rennen in der heimat?<br />
siMOne BRändli: emotional ist es sehr wichtig. Freunde,<br />
Bekannte und Verwandte am streckenrand zu wissen,<br />
beflügelt und motiviert! Auch für meine sponsoren<br />
trete ich gerne vor der Haustüre an den start.<br />
ROnnie sCHildKneCHt: sehr wichtig. Zum einen ist<br />
es mein Heimrennen und ich habe schon 5mal hier gewonnen.<br />
ein weiterer sieg wäre natürlich sehr schön.<br />
andersrum: im ausland sind Sie botschafter für die<br />
Schweiz. eine wichtige rolle. macht Sie das auch stolz?<br />
siMOne BRändli: natürlich. es ist immer schön,<br />
wenn ich im Ausland auf mich, mein land und meine<br />
sponsoren aufmerksam machen und bei den Zuschauern,<br />
Athleten, Medien und Veranstaltern einen<br />
positiven eindruck hinterlassen kann.<br />
ROnnie sCHildKneCHt: Ja klar, ich versuche immer,<br />
die schweizer Fahne hoch zu halten.<br />
wie in vielen einzelsportarten ist es<br />
auch beim triathlon nicht anders: nur<br />
wer an der Spitze mithalten kann, „erntet“<br />
die Früchte: medienpräsenz, Sponsoren<br />
etc.! ein harter weg, bis man diese<br />
Früchte ernten kann?<br />
siMOne BRändli: Ja, das auf jeden<br />
Fall. Manchmal habe ich das Gefühl,<br />
dass dieser Weg fast steiniger ist,<br />
als jedes training und jeder Wettkampf.<br />
„the winner takes it all“, das<br />
ist extrem. der zweite Platz wird<br />
bereits nicht mehr gross erwähnt.<br />
Aber ich habe das grosse Glück,<br />
ein team und sponsoren an meiner<br />
seite zu haben, die meine Resultate<br />
richtig interpretieren, zu schätzen<br />
wissen und mich unterstützen, auch<br />
wenn es mal nicht so rund läuft.<br />
ROnnie sCHildKneCHt: das ist<br />
richtig. Man muss über mehrere<br />
Jahre konstant vorne dabei sein,<br />
damit man eine gewisse Präsenz in<br />
den Medien und Chancen bei sponsoren<br />
erlangt.<br />
kann man die triathletin oder den triathleten generell<br />
charakterisieren?<br />
siMOne BRändli: das ist nicht ganz einfach. sicher<br />
ehrgeizig, sportbegeistert, ambitioniert und aufopfernd,<br />
sonst würde man die Ziellinie wohl kaum erreichen.<br />
die weiteren Qualitäten scheinen mir sehr<br />
individuell zu sein.<br />
ROnnie sCHildKneCHt: ich denke, den klassischen<br />
triathleten zeichnen Fleiss und Zielstrebigkeit<br />
aus.<br />
wenn Sie in einem teamsport wären, in welcher position<br />
oder Funktion wären Sie?<br />
siMOne BRändli: Vermutlich in der Verteidigung,<br />
weil ich eher ein „diesel“ bin und Konstanz meine<br />
stärke ist, das explosive hingegen etwas fehlt. nur<br />
würde es mir fehlen, zu punkten. Und mir würde<br />
auch die Geduld für „lasche Mitspieler“ fehlen.<br />
insofern wäre ich wohl in keiner Position happy.<br />
darum bin ich wohl einzelsportlerin…<br />
ROnnie sCHildKneCHt: ich spielte früher Fussball<br />
und war libero. im triathlon wäre ich wohl eher offensives<br />
Mittelfeld, wo strategie und eine gewisse<br />
Geduld eine Rolle spielen.<br />
verraten Sie uns bitte: was sind ihre gedanken während<br />
dem rennen? haben Sie eine Strategie - pro disziplin<br />
eine andere?<br />
siMOne BRändli: ich denke wirklich immer irgendetwas.<br />
Kreuz und quer, in jeder disziplin<br />
etwas anders. Ziel ist es, fokussiert zu bleiben,<br />
nicht abzuschweifen. Mit meinem Mentaltrainer<br />
habe ich die Gedanken zu steuern und strukturieren<br />
gelernt. so bringen mich nur „geeignete“<br />
Gedanken im Wettkampf voran. es sind unzählige<br />
Mosaiksteine, die zum erfolg führen und die Gedanken<br />
im Wettkampf zählen definitiv in hohem<br />
Masse dazu.<br />
ROnnie sCHildKneCHt: ich habe eine strategie,<br />
diese ist aber sehr variabel, denn man<br />
weiss nie was im Rennen passieren wird und ich<br />
muss für jede situation eine lösung parat haben.<br />
Gedanken habe ich schon, die gehen aber<br />
mehr Richtung selbstgespräch. ich versuche, in<br />
meinen Körper hineinzuhören und dementsprechend<br />
gestalte ich das Rennen.<br />
was machen Sie am abend vor dem rennen?<br />
siMOne BRändli: Pasta essen, Mentaltraining und<br />
früh schlafen gehen.<br />
ROnnie sCHildKneCHt: eine „feine“ Pasta essen<br />
und früh ins Bett.<br />
gibt es auch mal trainingspausen? wenn Sie denn mal<br />
urlaub machen, vermissen Sie das training oder gibt es<br />
dann auch mal eine sportfreie Zeit?<br />
siMOne BRändli: natürlich, die gibt es auch. sicherlich<br />
nach einem Wettkampf und in der sogenannten<br />
„off season“. triathlon-training gibt es da<br />
nicht und ich vermisse es auch nicht. Aber nur, weil<br />
Bewegung bzw. Alternativ-sport wie zum Beispiel<br />
tennis, Yoga, Pilates, schneeschuhlaufen, Wandern,<br />
Biken, Body Pump und Vieles mehr trotzdem Platz<br />
hat. eine sportfreie Zeit gibt es insofern also kaum.<br />
ROnnie sCHildKneCHt: nach einem ironman mache<br />
ich gut 2-3 Wochen Ferien und vermisse das<br />
training überhaupt nicht.<br />
ist das training manchmal auch „ein muss“?<br />
siMOne BRändli: nein. ehrlich. ich weiss genau,<br />
wieso ich „all das“ mache und tue es gerne. Klar,<br />
manchmal muss ich mich aufraffen und den Faulpelz<br />
abschütteln, aber ein „Muss“ ist es nicht.<br />
ROnnie sCHildKneCHt: natürlich fühle ich mich<br />
nicht immer gut und muss dann aber trotzdem trainieren.<br />
das ist für mich normal und danach bin ich<br />
zufrieden, dass ich durchgebissen habe.<br />
bei diesem enormen trainingsaufwand bleibt nicht viel<br />
Zeit für weitere hobbies. haben Sie manchmal das gefühl,<br />
etwas verpasst zu haben?<br />
siMOne BRändli: nein, zum Glück nicht. ich sehe<br />
es als „Phase“, die noch nicht lange angefangen hat<br />
und auch nicht ewig dauern wird. ich habe noch genug<br />
Zeit für vieles Anderes. Und auch in dieser Phase<br />
plane ich bewusst „Hobbie-stunden, -tage oder<br />
– Wochenenden“ ein, so dass immer in absehbarer<br />
Zeit eine triathlon-Auszeit folgt.<br />
ROnnie sCHildKneCHt: ich habe und hatte eigentlich<br />
nie das Gefühl, etwas verpasst zu haben. Für die dinge,<br />
die mir wichtig sind, findet sich immer mal wieder Zeit.<br />
wie ist der konkurrenzkampf im triathlon?<br />
siMOne BRändli: sehr unterschiedlich, von allem<br />
ein Bisschen! das ist wie im Büro, einzelne Kollegen<br />
sind reine Arbeitskollegen, also mehr oder manchmal<br />
auch weniger sympathische, andere Freunde,<br />
die man auch ausserhalb der Arbeit trifft.<br />
ROnnie sCHildKneCHt: Grundsätzlich sind wir nur<br />
während des Wettkampfs Konkurrenten. das Verhältnis<br />
unter den Athleten ist sonst meist freundschaftlich.<br />
wie viel Zeit widmen Sie nicht-sportlichen beruflichen<br />
tätigkeiten wie Sponsoren suchen, anlässe besuchen,<br />
Finanzen, administration etc.?<br />
„EINE SPORTFREIE<br />
ZEIT GIBT ES KAuM“<br />
siMOne BRändli: ich<br />
bin staatsanwältin und<br />
arbeite drei tage pro<br />
Woche. Hinzu kommen<br />
selbstverständlich diversesponsorenverpflichtungen,<br />
die einige<br />
Zeit in Anspruch nehmen.<br />
sie sind aber auch<br />
ein grosses Privileg. ich<br />
geniesse diese Zeit sehr.<br />
ROnnie sCHildKneCHt: das kann ich nicht pauschal<br />
sagen. ich arbeite täglich am Computer.<br />
wie geht ihre Familie mit dem Sportlerleben um? Sind<br />
Sie viel auf reisen, ist dies eine belastung?<br />
siMOne BRändli: Mein Partner ist ebenso ambitionierter<br />
triathlet und wir trainieren sehr oft gemeinsam.<br />
das passt perfekt. Familie und Freunde stehen<br />
enorm hinter mir, unterstützen mich und sind auch<br />
oft an den Wettkämpfen dabei. sie reisen alle sehr<br />
gerne. da habe ich also keinerlei Belastung oder<br />
druck. das ist wirklich Gold wert!<br />
ROnnie sCHildKneCHt: der Ansatz, mit einem<br />
sportlerleben „umzugehen“ ist per se schon falsch.<br />
triathlon ist mein Beruf und meine leidenschaft und<br />
für meine Familie ist das völlig normal. sie steht voll<br />
und ganz hinter mir.<br />
ihre Ziele für den ironman Zürich Switzerland?<br />
siMOne BRändli: Genügend Punkte zu sammeln,<br />
dass ich ende Juli zu den top 25 der Welt gehöre<br />
und mich für die WM Hawaii qualifizieren kann.<br />
natürlich will ich mich bei meinem Heimrennen in<br />
bester Verfassung präsentieren.<br />
ROnnie sCHildKneCHt: Mein Ziel ist klar: ich will<br />
zum sechsten Mal infolge den ironman switzerland<br />
gewinnen.<br />
sAisonziele 2012<br />
wie geht es weiter in ihrer Saison 2012?<br />
siMOne BRändli: Mein Ziel für die saison 2012 ist<br />
klar ein start an der triathlon Weltmeisterschaft in<br />
Kona, Hawaii. die gesamte saisonplanung steht und<br />
fällt mit der Qualifikationsdeadline am 31. Juli 2012.<br />
ROnnie sCHildKneCHt: das ist noch nicht in stein<br />
gemeisselt. ich plane einen start bei der Challenge<br />
Walchsee und werde mich danach auf Hawaii vorbereiten<br />
– wenn ich mich qualifiziere. dies sollte aber<br />
aufgrund der bisherigen Resultate Formsache sein.<br />
Simone Brändli<br />
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