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Ausgabe Februar 2011 - Coaching heute

Ausgabe Februar 2011 - Coaching heute

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<strong>Februar</strong> <strong>2011</strong>. mit training <strong>heute</strong> und speaking <strong>heute</strong><br />

Sabine Asgodoms Magazin für die Generation Erfolg<br />

<strong>Coaching</strong>-<strong>heute</strong> Serie von<br />

Sabine Asgodom:<br />

<strong>Coaching</strong>-Tools für<br />

Ihren Alltag Teil 1:<br />

Die Feen-Frage<br />

Meister der<br />

Selbst-PR<br />

Er ist beliebt bei<br />

75 % der Wähler.<br />

Wie macht er das?<br />

Und was können<br />

wir von ihm lernen?<br />

Top Job hat sie gefunden:<br />

Deutschlands<br />

beste<br />

Arbeitgeber<br />

Wir brauchen<br />

ein neues<br />

Führungs-Design.<br />

Happiness<br />

Was macht glücklich?


Willkommen<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

die Einschüsse kommen näher! So etwa würde es sich anhören, wenn Männer es ausdrücken. Und<br />

ich befl eißige mich der Männersprache, weil Männer es lesen und sich merken sollen: „Frauenquote,<br />

jetzt!“ heißt eine Überschrift in der Süddeutschen Zeitung von gestern, 31. Januar. Unterzeile:<br />

„Es ist gut, wenn die männliche Monokultur aufgebrochen wird.“ Auch der SPIEGEL hat die<br />

Frauenquote gestern als Titelgeschichte aufgegriffen, mit einem bemerkenswerten ausführlichen<br />

Artikel, der wirklich Impulse auslöst (Meine Überlegungen zum SPIEGEL-Bericht fi nden Sie auf<br />

Seite 4).<br />

Und CHRISMON, das evangelische Magazin, schreibt auf der Titelseite der <strong>Ausgabe</strong> <strong>Februar</strong><br />

<strong>2011</strong>: „Streng sein und Klartext reden – dann verstehen auch Männer, worum‘s geht.“ Sieben Seiten<br />

widmet CHRISMON dem Thema.<br />

Frauenthemen nehmen in einer Weise zu, dass sicher bald die kritische Masse erreicht ist - und<br />

Frauen das bekommen, was ihnen zusteht: Von Männern so behandelt zu werden, wie Männer<br />

selbst behandelt werden wollen –anerkannt und respektvoll .<br />

Wie sieht es in der Wirtschaft aus? Unser großer Beitrag auf Seite 23 über TOP JOB und Deutschlands<br />

beste Arbeitgeber zeigt, dass die besten Unternehmer die Zeichen der Zeit erkannt haben.<br />

Frauen werden in der Wirtschaft gebraucht. Die besten Unternehmen schmücken sich allesamt mit<br />

dem Prädikat „familienfreundlich“ – und das heißt frauenfreundlich. Nicht etwa nur, damit Frauen<br />

Berufs- und Familienpfl ichten besser miteinander vereinbaren können. Sondern auch Männer<br />

erhalten immer fl exiblere Arbeitszeiten, damit auch sie ihre Berufs- und Familienpfl ichten besser<br />

miteinander vereinbaren.<br />

Und am Rande tut sich ein weiterer wichtiger Aspekt auf: Es steht eine ungenutzte Reserve an hoch<br />

qualifi zierten Frauen bereit, um dem kommenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Arbeitgeber<br />

müssen also nicht zwingend in die weite Welt hinaus schwirren, um dort Männer einzufangen,<br />

die hier Fachkräfte werden sollen. Sie brauchen einfach nur die Frauen reaktivieren, die aus Frust<br />

oder ihrer Sehnsucht nach Kindern folgend zu Hause auf dem Sofa sitzen. Im „War for Female<br />

Talents“.<br />

Ihre<br />

Sabine Asgodom, CSP<br />

Herausgeberin<br />

Editorial<br />

– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />

2


Impressum:<br />

<strong>Coaching</strong>-<strong>heute</strong> wird herausgegeben<br />

von Sabine Asgodom. Die Coaches<br />

in dieser <strong>Ausgabe</strong> (siehe die Spalte<br />

rechts), sind Mitherausgeber ihrer<br />

Seiten – das heißt:<br />

Sie sind an keine Weisungen gebunden.<br />

<strong>Coaching</strong>-<strong>heute</strong> will so allen<br />

Coaches die Möglichkeit geben, eigene<br />

Erkenntnisse, Erfahrungen, Meinungen<br />

zu publizieren. Die Mitherausgeber<br />

beteiligen sich je mit rd. 3 % an den<br />

Redaktions- und Produktionskosten.<br />

Bitte richten Sie Kommentare,<br />

Fragen etc. zu Coaches-Beiträge<br />

direkt an die Mitherausgeber. Alle<br />

weiteren Informationen – auch über<br />

eine Mitherausgeberschaft – bitte an<br />

redaktion@coaching-<strong>heute</strong>.de<br />

<strong>Coaching</strong>-<strong>heute</strong> erscheint bei<br />

Asgodom Live®<br />

Prinzregentenstr. 85, 81675 München<br />

Tel: 089 982 47 49 0,<br />

Fax: 089 982 47 49 8<br />

info@asgodom.de,<br />

www.asgodom.de.<br />

Die Redaktion erreichen sie über:<br />

info@coaching-<strong>heute</strong>.de<br />

Download von <strong>Coaching</strong>-<strong>heute</strong> über:<br />

www.coaching-<strong>heute</strong>.de<br />

Redaktion: Siegfried Brockert, Dipl.<br />

Psych. (Chefredaktion), Philipp Brockert<br />

(Gestaltung), Charlotte Brockert (Chefin<br />

vom Dienst und Autorin), Semhar<br />

Asgodom (Autor), Moni Jonza (Office<br />

Managerin)<br />

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und<br />

andere Formen der Weiterverbreitung<br />

nur mit schriftlicher Erlaubnis der Herausgeberin<br />

und der für bestimmte Texte<br />

betreffenden Mitherausgeber gestattet.<br />

Die elektronische Archivierung der<br />

Inhalte zu Ihrem persönlichen Gebrauch<br />

ist erlaubt.<br />

Disclaimer: Herausgeberin und Redaktion<br />

distanzieren sich von allen Inhalten<br />

von Internet-Links.<br />

Disclaimer: Die Redaktion kann trotz<br />

sorgfältiger Recherchen und Überprüfung<br />

der zugrunde liegenden Quellen<br />

keine Gewähr für den Inhalt übernehmen.<br />

Jegliche Haftung für aus der<br />

Berichterstattung entstandene Schäden<br />

ist ausgeschlossen.<br />

Coverphoto: www.zuguttenberg.de<br />

V.i.S.d.P.: Sabine Asgodom. CSP.<br />

Coaches in dieser <strong>Ausgabe</strong>:<br />

14<br />

15<br />

16<br />

17<br />

18<br />

19<br />

Weitere Themen:<br />

– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />

Inhalt<br />

Jon Cristoph Berndt<br />

Die Human Branding-Kolumne im Hamburger Abendblatt<br />

1a Lesestoff für Nicht-Hamburger: Wer im Berufsleben... zum Beispiel<br />

hoch hinaus will, muss einiges beachten. Was erfahren Sie in diesem<br />

Beitrag.<br />

Monica Deters<br />

Ich liebe Live-Highspeed-<strong>Coaching</strong><br />

Wieder mehr zu innerer Ruhe finden, das wollte auch die Coachee<br />

anhand derer Geschichte uns Monica Deters im zweiten Teil ihrer Reihe<br />

aufzeigt, wie Highspeed-<strong>Coaching</strong> helfen kann.<br />

Dr. Stephanie Hann<br />

Jeder ist Herr seiner Zeit<br />

Haben auch Sie manchmal das Gefühl, die Zeit rausche nur so an Ihnen<br />

vorbei? Sie fühlen sich getrieben - und dabei war doch einer Ihrer<br />

guten Vorsätze, sich mehr Zeit zu nehmen<br />

Jutta Margret Mürköster<br />

Froh gelaunt genießen, dann geht alles wie von selbst<br />

Selbst Abnehmen wird zum Kinderspiel, sobald wir entspannen. Stress<br />

macht dick - das ist bekannt - und durch Stressmanagement können wir<br />

genießen und dabei schlank werden.<br />

Dr. Christiane Nill-Theobald<br />

Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile<br />

Unternehmens<strong>Coaching</strong> als Mittel erster Wahl. Doch sollten nicht<br />

einfach starre Verhaltensvorgaben erarbeitet und abgearbeitet werden<br />

- vielmehr sollte <strong>Coaching</strong> Hilfe zur Selbsthilfe sein.<br />

Annette de los Santos<br />

Entschuldigen Sie...<br />

Warum Frauen sich entschuldigen - und Männer damit nichts anfangen<br />

können. Und warum dieser kleine Unterschied sogar zur Karrierebremse<br />

werden kann, erfahren Sie hier.<br />

04 Aus vollem Herzen leben: Was macht glücklich?<br />

05<br />

Aktuell: Wir brauchen ein neues Führungs-Design<br />

Das meint auch Sabine Asgodom<br />

Wissenschaft vs. Volksweisheit<br />

09 Serie: Inside <strong>Coaching</strong> Teil 1<br />

Was wäre wenn plötzlich eine Fee vor uns stünde?<br />

12<br />

21<br />

Titelthema: Von Gutenbergs lernen, heißt Selbst-PR lernen<br />

Was er an Wirkung entfaltet, was andere in ihm sehen<br />

Badische Zeitung: Raus aus der Komfortzone<br />

Heinz-Werner Leve hat zu lange in einer unkommoden Zone gelebt<br />

TV: Männer bei Maischberger<br />

22 Sabine Asgodom hat in der Sendung einiges gelernt<br />

Top-Job: Das sind Deutschlands beste Arbeitgeber<br />

23 Plus: Anregungen aus dem Buch „Die besten Arbeitgeber im Mittelstand“<br />

„12 rules to live by“ - und 12 <strong>Coaching</strong>-Regeln<br />

29<br />

24 Tipps für ein gelungenes Miteinader<br />

3


Wir brauchen ein neues<br />

Führungs-Design.<br />

Die jetzigen Führungskräfte-Bilder<br />

sind nach den Anforderungen<br />

der 1990 Jahre gestaltet:<br />

Höher, schneller, weiter. Sie<br />

sind zu 100 Prozent auf den Mann mit Familienbetreuung<br />

zugeschnitten. Für jemanden,<br />

der bereit ist, 12 bis 14 Stunden zu arbeiten,<br />

und auch am Wochenende bei Fuß<br />

steht. Keiner fragt deshalb:<br />

- Wer bügelt die Hemden/Blusen,<br />

- wer packt den Koffer aus und ein;<br />

- wer kümmert sich um die Kinder, wenn<br />

er auf Dienstreisen ist;<br />

- wer besorgt das Geschenk für Tante Monika,<br />

- wer organisiert den Umzug bei einem<br />

Jobwechsel,<br />

- wer tröstet den Teenager bei Liebeskummer<br />

- wer bucht den Urlaub und<br />

- wer bringt den Hund zum Tierarzt.<br />

Jetzt haben wir plötzlich ehrgeizige Frauen,<br />

die das Zeug zur Führungskraft haben.<br />

Die teilen sich auf in drei Gruppen:<br />

- Die erste Gruppe opfert ihr persönliches<br />

Glück der Karriere und verzichtet<br />

auf Familie (40 Prozent aller weiblichen<br />

Führungskräfte haben keine Kinder).<br />

- Die zweite Gruppe organisiert sich mit<br />

Kinderfrau und Kita, Internat und Hausmann,<br />

lebt zwei Leben in einem. Immer<br />

am Rande des Burnouts.<br />

- Die dritte und größte Gruppe hat sich aus<br />

dem „Rat Race“ verabschiedet. Nein, sie<br />

möchten nicht leben wie ihre Chefs (und<br />

wenigen Chefi nnen). Umfrage in meinen<br />

Seminaren „Durchsetzungsstrategien für<br />

Frauen“: 90 Prozent sagen „Ich möchte<br />

keine (weitere) Karriere machen“.<br />

Grund: Kinder, Leben, Eltern, Teilzeit,<br />

Yogakurse, und ganz vehement: Verachtung<br />

der „Politik“ in Unternehmen, blöde<br />

Machtspiele, hinterhältige Attacken,<br />

Hahnenkämpfe und Platzhirschgehabe.<br />

Keine Lust auf Männerspiele.<br />

Das Schlimme: Diese Frauen kann ich<br />

verstehen. Das noch viel Schlimmere: Unternehmen<br />

verlieren das Potenzial und die<br />

Energie dieser Frauen! Das ist unverzeih-<br />

lich! Dumm und gefährlich.<br />

Hier hilft es gar nichts, nach<br />

den Männern nun die Frauen<br />

zu beschimpfen. Feigheit, Bequemlichkeit,Latte-Macciato-Mütter<br />

– das gilt vielleicht<br />

für einen geringen Teil gut<br />

situierter Akademiker-Gattinnen. Die<br />

meisten Frauen, die ich kenne, sind überaus<br />

tüchtig: Sie pfl egen neben den Kindern<br />

alte Eltern, kümmern sich um die sozialen<br />

Gefüge, engagieren sich in Vereinen und<br />

Initiativen, wissen noch, dass Leben mehr<br />

als Arbeit ist.<br />

Was wir wirklich brauchen, ist ein neues<br />

Führungskraft-Design. Wenn wir die gut<br />

ausgebildeten Frauen nicht in die bestehenden<br />

Führungspositionen hineinpferchen<br />

können, dann brauchen wir eben<br />

neue Modelle. Wir brauchen Chefsessel,<br />

die nicht einengen und die Luft zum Atmen<br />

nehmen, sondern Sessel, die Raum schaffen<br />

für Kreativität und Freude, anderes Denken<br />

und anderes Handeln. So wie uns Autos<br />

aus den 1970 Jahren <strong>heute</strong> furchtbar spießig<br />

erscheinen, ist das Denken der letzten<br />

Jahrzehnte in Sachen Führungskraft oberspießig,<br />

altmodisch und behindernd.<br />

Neues Design heißt neuen Wind in die Chefetagen<br />

bringen. Das heißt, sich von eingespielten<br />

Männer-Ritualen verabschieden.<br />

Na klar, das fi nden die meisten Männer<br />

(und die sich quälenden Frauen) blöd.<br />

Warum sollten Frauen eine Sonderrolle<br />

bekommen? – Weil es den Unternehmen<br />

nützt!!!)<br />

Wir brauchen Ideentage, auf denen Mitarbeiterinnen<br />

ihren Arbeitsplatz als Führungskraft<br />

designen können. Aus meiner<br />

Erfahrung wird dazugehören: Flexible Arbeitszeiten,<br />

schmalere Verantwortungsbereiche.<br />

Ergebnisorientiertes Führen, statt<br />

der bisherigen „Wie-lange-sitze-ich-mitmeinem-Arsch-in-der-Firma-Ideologie“,<br />

Home-Arbeitsplätze tageweise, eine neue<br />

Meetingskultur: gestrafft, konzentriert, und:<br />

zu Uhrzeiten, in denen nichts Wichtigeres<br />

anliegt. Wichtig ist z.B. der Theaterauftritt<br />

des Kindes um 16 Uhr. Wertschätzung des<br />

Aktuell<br />

F r a u e n -<br />

blicks auf Projekte:<br />

Was bringt es, wie können wir es<br />

effi zienter gestalten, welcher Chi-Chi muss<br />

weg? Eine neue Geschäftsreisen-Kultur bei<br />

der die Chefi n das Reisen deligieren kann.<br />

Wie sollen wir das alles bezahlen? Ich sehe<br />

die Chefdenker der Nation schon mit den<br />

Augen rollen. Die Lösung ist ganz einfach:<br />

Frauen erwirtschaften mehr Profi t und<br />

haben niedrigere Ansprüche an Gehälter.<br />

Nicht, dass ich Letzteres gut fi nde, aber es<br />

ist ein Zeichen an alle. Tausche Sinn und<br />

Lebensfreude gegen Status und Reichtum.<br />

Und bekomme ein Führungsverhalten<br />

dazu, dass den Menschen wieder mehr in<br />

den Mittelpunkt rückt (Sattelberger nennt<br />

das „Management.3.0), das Miteinanderreden<br />

und vor allem das Zuhören verstärkt,<br />

das Geborgenheit schafft und deshalb gute<br />

Ergebnisse erzielt. Genau deswegen werden<br />

viele Männer versuchen, diese Veränderungen<br />

zu verhindern.<br />

Apropos Männer. Früher habe ich gesagt<br />

„Management ist frauenfeindlich“, <strong>heute</strong><br />

sage ich „Management ist menschenfeindlich“.<br />

Also, auch Männer werden von dem<br />

neuen Führungs-Design profi tieren. Manche<br />

wissen es auch schon.<br />

Also, die Unternehmen müssen sich entscheiden,<br />

was sie wollen: Begabte und<br />

fl eißige Frauen verlieren – oder von ihrer<br />

Arbeitsweise profi tieren? Let’s design!<br />

Sabine Asgodom<br />

Es gibt Unternehmen, bei denen solche<br />

Gedanken schon in Angriff genommen<br />

werden. Ab Seite 23 berichten wir<br />

darüber unter dem Titel: Deutschlands<br />

beste Arbeitgeber<br />

– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />

4<br />

Zurück zum Inhalt


Was macht glücklich?<br />

Wissenschaft und Volksweisheit<br />

Macht Geld glücklich? Die Zahl der Studien über<br />

den Zusammenhang zwischen Geld und Glück,<br />

wird größer und größer. Die Zahl der Antworten<br />

aber bleibt gleich, es sind im Prinzip drei:<br />

1. „Ja“<br />

2. „Nein“<br />

3. „Jein“.<br />

Ein klares „Ja“ sagt der Psychologe Prof. Ed Diener, einer der Pioniere<br />

der Glücksforschung und der Positiven Psychologie:<br />

Glück ist nicht haben, was man will, sondern wollen, was man<br />

hat. Und wenn uns etwas glücklich machen kann, dann ist es<br />

Dankbarkeit für das, was man hat – statt sich sorgen und grämen<br />

über das, was man nicht hat.<br />

Dieners Meinung stimmt überein mit der allgemeinen Volksweisheit,<br />

dass ein zu starkes Streben nach Geld unglücklich macht<br />

– siehe die bekannten – und von Mozart vertonten – Zeilen des<br />

kaum mehr bekannten Johann Martin Miller (1750 - 1814):<br />

Was frag‘ ich viel nach Geld und Gut, Wenn ich zufrieden bin? …<br />

So mancher schwimmt im Überfl uß, Hat Haus und Hof und Geld<br />

Und ist doch immer voll Verdruß Und freut sich nicht der Welt.<br />

Je mehr er hat, je mehr er will, Nie schweigen seine Klagen still.<br />

Für die tagtäglich so wichtigen Glücksmomente, sagt Prof. Diener,<br />

sorgt Reichtum nicht, sehr wohl aber für ein allgemeines Sich-<br />

Aus vollem Herzen leben<br />

Wohlfühlen. „Geld macht nicht glücklich, aber es beruhigt“, lautet<br />

die entsprechende Volksweisheit dazu – oder auch „Lieber arm<br />

und gesund als reich und krank“. Und entsprechend hat Benjamin<br />

Franklin erkannt, dass Glücklichsein durch den Drang des „Mehrhaben-Wollens“<br />

wieder aufgehoben wird.<br />

Wichtiger Antrieb für das „Mehr-haben-Wollen“ scheint zu sein,<br />

dass Menschen den „Vergleich nach oben“ suchen und sich unglücklich<br />

fühlen, wenn sie erkennen, dass andere mehr haben als<br />

sie. Und dass wir Menschen uns an das Glücksgefühl, das sich<br />

bei materiellem Zugewinn einstellt, sehr schnell adaptieren – also<br />

anpassen und die Glücksgefühle nicht mehr spüren.<br />

Das „Je mehr er hat, je mehr er will“, gilt wohl für alle Menschen,<br />

es ist in unseren Genen verankert, die uns darauf polen,<br />

nicht nach Glücksgefühlen zu suchen, sondern nach Bedrohungen<br />

und Gefahren. Sinn macht dies, weil ein Nicht-Auskosten möglicher<br />

Glücksgefühle vielleicht ein paar traurigen Stunden nach<br />

sich zieht, während ein Übersehen von Gefahren Leib und Leben<br />

kosten kann.<br />

Allerdings: Jeder Mensch kann sich entscheiden, ob sie oder er<br />

den Vergleich „nach oben“ sucht und sich miserabel fühlt, oder<br />

den Vergleich nach unten mit der Erkenntnis „eigentlich geht‘s uns<br />

doch gold“.<br />

Viel politische Rhetorik kreist um die Verbesserung der materi-<br />

– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />

5<br />

Zurück zum Inhalt


Glücksforscher Ed Diener<br />

Glücksforscher<br />

Daniel Kahneman<br />

ellen Versorgung der Stimmbürger<br />

– gemeinhin als „mehr Wohlstand“<br />

oder „mehr netto vom Brutto“ bezeichnet.<br />

Früher war dies Bestandteil<br />

von Wahlkämpfen – <strong>heute</strong> scheint<br />

ständiger Wahlkampf zu sein, weil<br />

ständig die „Sonntagsfrage“ gestellt<br />

und die Popularität des Politpersonals<br />

gemessen wird.<br />

Bessere materielle Versorgung aber<br />

macht auch nach Forschungen des<br />

Psychologen Daniel Kahneman, der<br />

2003 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften<br />

erhalten hat, nicht<br />

glücklicher. Nach Untersuchungen<br />

von Kahneman in den USA verbringen<br />

l Menschen mit mehr als 100.000<br />

Dollar Jahreseinkommen 37 % ihrer<br />

wachen Stunden mit Arbeit und Fahrten<br />

zur Arbeit und nur 29 % mit Freizeit<br />

und Erholung. Bei<br />

l Menschen mit Einkommen unter 20.000 Dollar sind es 29 %<br />

Arbeit und 41 % Freizeit und Erholung.<br />

Es lässt sich festhalten, dass es gut ist Geld zu haben und sich Dinge<br />

damit kaufen zu können. Aber es ist auch gut von Zeit zu Zeit<br />

abzuchecken das man die Dinge, die man nicht für Geld kaufen<br />

kann, nicht aus den Augen verliert.<br />

Das Glück und den Selbstwert nicht an das hängen,<br />

was man selbst nicht unter Kontrolle hat<br />

Sind wir durch die Glücksforschung glücklicher geworden als<br />

die Menschen früherer Zeiten. Die wesentlichen Einsichten der<br />

Glückforscher über das, was uns glücklich macht, sind in dem elsässischen<br />

Volkslied vom „Hans im Schnokeloch“ (siehe Kasten<br />

rechts) zusammengefasst. Und mit der beste praktische Rat für ein<br />

glückliches Leben stammt von dem römischen Philosophen Epiktet,<br />

der etwa von 50 - 138 n. Chr. gelebt hat.<br />

Epiktet rät zwischen dem zu unterscheiden, was uns gehört und<br />

dem, worüber wir letztendlich keine Kontrolle haben. „Manches<br />

steht in unserer Macht, manches nicht“, sagt er.<br />

In unserer Macht steht:<br />

das Denken<br />

das Handeln<br />

das Verlangen und<br />

das Meiden.<br />

Nicht in unserer Macht steht:<br />

unser Körper<br />

unser Besitz<br />

unser Ansehen und<br />

unsere Würden.<br />

Der Körper und die Psyche können trotz aller Fitness und Wellness<br />

krank werden. Besitz kann verloren gehen. Ansehen wird verliehen<br />

– vom oft launischen Publikum. Würden – Ämter und Jobs<br />

– sind nie sicher.<br />

Wenn unser Selbstwert-Gefühl mehr sein soll als ein Fähnchen im<br />

Wind, sind wir für unser Well-Being angewiesen auf das, was in<br />

unserer Macht steht: sauber denken, anständig handeln, das Unmögliche<br />

nicht verlangen und das Sehr-wohl-Mögliche nicht meiden.<br />

Bekannt ist das. Aber hier gilt, was Sigmund Freud einmal über<br />

Was macht glücklich?<br />

… und was er will, das hat er nicht …<br />

In dem alten Elsässer Volkslied vom „Hans im Schnokeloch“<br />

(im Schnakenloch oder im Mückenloch) sind die<br />

Aussagen von Ed Diener oder dem Easterline-Paradox<br />

vorweggenommen. Eine Hörprobe gibt es unter http://www.<br />

lumpenlieder.de/+Lie/schnokeloch.mp3 – Sie kennen die Melodie<br />

…<br />

1. D’r Hans im Schnokeloch hett alles, was er will!<br />

Und was er hett, des will er nit, und was er will, des hett er nit;<br />

D’r Hans im Schnokeloch hett alles, was er will!<br />

2. D’r Hans im Schnokeloch sagt alles, was er will!<br />

Und was er sagt, des denkt er nit, und was er denkt, des sagt er nit!<br />

D’r Hans im Schnokeloch sagt alles, was er will!<br />

3.D’r Hans im Schnokeloch duat alles, was er will!<br />

Und was er duat, des soll er nit, und was er soll, des duat er nit!<br />

D’r Hans im Schnokeloch duat alles, was er will!<br />

4. D’r Hans im Schnokeloch kann alles, was er will!<br />

Und was er kann des macht er nit, und was er macht gerot im nit<br />

D’r Hans im Schnokeloch kann alles, was er will!<br />

5. D’r Hans im Schnokeloch geht anne wo er will!<br />

Und wo er isch, do bleibt er nit, und wo er bleibt, do g‘fällt‘s em nit!<br />

D’r Hans im Schnokeloch geht anne, wo er will!<br />

6. D’r Hans im Schnokeloch der hot a guate Knecht<br />

Eines gfallt dem Hans doch nit, er ißt und trinkt auch fl eißig mit.<br />

D’r Hans im Schnokeloch der hot a guate Knecht!<br />

7. D’r Hans im Schnokeloch der het a schöne Magd<br />

Und doch er sagt sie isch zu dumm, und noch dazua saumäßig fromm<br />

D’r Hans im Schnokeloch der het a schöne Magd!<br />

8. D’r Hans im Schnokeloch, der het a schöne Frau<br />

Sie isch net krumm, sie isch net grad, sie hot an Arsch wi a Wagenrad<br />

D’r Hans im Schnokeloch der het a schöne Frau!<br />

9. D’r Hans im Schnokeloch, der het a liabe Frau<br />

bloß wenn sie will, dann kann er nit und wenn er kann, dann will sie nit<br />

D’r Hans im Schnokeloch der het a liabe Frau!<br />

10. D’r Hans im Schnokeloch, der het das Leben satt<br />

Und leben sagt er kann er net und sterbe sagt er will er net<br />

drum hüpft er aus’m Fenster naus und kommt ins Irrenhaus<br />

„Verdrängung“ gesagt hat: „Wir haben es immer gewusst. Wir haben<br />

nur zu selten daran gedacht.“<br />

Gemeint hat Freud die negativen Regungen und Strebungen. Dass<br />

wir sie haben, verdrängen wir, weil sie im Ablauf des normalen<br />

Lebens hinderlich sind. Leider aber ist es so, dass wir auch unsere<br />

positiven Regungen und Strebungen zu oft verdrängen, von ihnen<br />

wissen, aber zu selten an sie denken.<br />

Erich Fromm hat einmal gesagt: „Das letzte Tabu, das wir brechen<br />

können, ist das Gute in uns nicht länger zu verdrängen“.<br />

Well-Being, Wohl-Sein oder Glück lässt sich auf einfache Weise<br />

beschreiben: Wir alle suchen das gute Leben, und „das gute Leben“<br />

heißt, „das Gute leben“. Wir haben es immer gewusst … aber<br />

nicht wirklich gewusst, warum wir die von Epiktet beschriebenen<br />

guten Seiten in uns leben sollten. n<br />

– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />

6<br />

Zurück zum Inhalt


Wer Glück anstrebt, muss sich<br />

verletzbar machen<br />

Denn wir können die schlechten Gefühle nicht abtrennen und nur gute Gefühle<br />

genießen<br />

Brené Brown hat 10.000 Menschen interviewt. Gesprochen hat die Professorin für<br />

Sozialarbeit von der University of Houston mit den vielen Menschen über Liebe,<br />

Mitgefühl, Zugehörigkeit und Bindung, und deshalb versteht sie die, wie sie es<br />

nennt, „Anatomie des Glücklichseins“. Ein glückliches Leben ist aus ihrer Sicht ein whole-hearted<br />

living, ein Leben mit ganzem Herzen, nicht mit halbem Herzen. Und damit<br />

meint sie im Gegensatz zu vielen Happiness-Suchern:<br />

l das Herz ist (sinnbildlich) der Ort unserer Gefühle – der positiven und der negativen;<br />

l Glück kann nicht heißen, die negativen Gefühle abzuschalten und nur die positiven<br />

Gefühle zu spüren, denn das wäre ein Leben mit halbem Herzen – oder eben auch ein<br />

halbherziges Leben.<br />

Durch ihre Aufrichtigkeit ist Brené Brown eine oft angeforderte Vortragsrednerin geworden<br />

– und sie ist auf dem Weg, eine Internet-Berühmtheit zu werden. Ihre Videos werden<br />

empfohlen, zum Beispiel: http://www.youtube.com/watch?v=X4Qm9cGRub0 und http://www.<br />

youtube.com/watch?v=_UoMXF73j0c<br />

Etwa 10.000 Menschen sehen auf Youtube ihre 20-Minuten-Videos an, mehr als eine<br />

viertel Million sind es inzwischen. Browns Botschaft<br />

l Nicht gute Gefühle machen perse das Glücklichsein aus, sondern Verbundensein (Connection)<br />

mit anderen Menschen ist das, was meinem und deinem Leben Sinn und Zweck<br />

gibt. „Wir sind neurobiologisch auf Verbundensein mit anderen Menschen verdrahtet.“<br />

l Gefühle von Schuld und Scham können am besten verstanden werden, wenn wir sie als<br />

Zeichen für den Verlust des Verbundenseins mit anderen Menschen interpretieren<br />

l Gefühle von Scham und Schuld zeigen uns unsere Verletzlichkeit. Unser Verbundensein<br />

mit den Menschen ist gefährdet. Und wir sollten den Weg zurück zum Verbundensein, zur<br />

Gemeinschaft fi nden.<br />

l Wenn wir die negativen Gefühle, Scham und Schuld zum Beispiel, abschalten, können<br />

wir zu dem werden, was das Wort „Idiot“ ursprünglich meint: ein Einzelgänger, der sich<br />

aus der Gemeinschaft absondert.<br />

l Menschen, die Liebe und Zugehörigkeit spüren, leben mit ganzem Herzen, weil sie den<br />

Kompass haben, der sie zurückführt zu den Quellen von Liebe, Freude, Gemeinschaft.<br />

Habt den Mut, als der nicht-perfekte Mensch, der ihr seid, durchs Leben zu gehen, und<br />

den Mut euch selbst gerade dann zu lieben und wertzuschätzen.<br />

– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />

News<br />

Brené Brown:<br />

Die Kraft der Verletzbarkeit<br />

spüren – eine Anleitung<br />

zum Glücklichsein<br />

Brené Browns Rezept für happiness ist:<br />

Zeigt den anderen Menschen wie es „drinnen“<br />

in euch aussieht. Zeigt euch den anderen<br />

Menschen so, dass sie sehen, dass ihr<br />

verletzbar seid.<br />

Lebt und liebt mit ganzem Herzen – nicht mit<br />

einem halben Herzen, dass den Gefühlen<br />

von Angst, Trauer, Schuld oder Scham keinen<br />

Platz geben will.<br />

Es gibt keine Garantie dafür, dass ihr immer<br />

nur Freude spürt. Aber spürt, dass ihr in Ordnung<br />

seid, wenn ihr euch klein und verletzlich<br />

fühlt.<br />

Ihr könnt viel, nur eins könnt ihr nicht: die<br />

„grauen“ Gefühle abschalten. Wenn ihr das<br />

versucht, schaltet ihr eure gesamte Gefühlswelt<br />

ab – euren Kompass zum Glück! n<br />

7<br />

Zurück zum Inhalt


Werden Sie<br />

ein starkes<br />

Stück<br />

€ 19,99 [D] | ISBN 978-3-466-30879-8<br />

Deutschlands Top-Coach Sabine<br />

Asgodom hat zwölf ihrer besten<br />

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In ihrem Selbst-<strong>Coaching</strong>-Buch<br />

zeigen sie uns, welche Faktoren<br />

unseren eigenen Stil prägen und<br />

wie wir unserer Wirkung nach<br />

außen noch mehr Ausstrahlung<br />

verleihen. Ein Feuerwerk an lustvollen<br />

Tools für die Entwicklung<br />

unseres vollen Potentials – von<br />

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Magazin <strong>Coaching</strong> <strong>heute</strong> können<br />

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[ˈfjuːʒn]<br />

Fusion Happiness<br />

– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />

News<br />

Über das Glücklichsein und was dazu beiträgt<br />

und was nicht, herrscht reichlich<br />

Konfusion. Deshalb ist es an der Zeit, das<br />

„kon“ wegzulassen und von Fusion-Happiness zu<br />

sprechen.<br />

Das Prinzip der Fusion hat sich seit den späten<br />

1980ern in der Spitzengastronomie immer mehr<br />

durchgesetzt. Die Spitzen-Speisekarten werden<br />

durch Zutaten und Zubereitungsarten bereichert die<br />

aus den unterschiedlichsten Ländern stammen.<br />

So wird versucht, das Beste aus vielen Ländern<br />

auszusuchen und miteinander zu kombinieren.<br />

Das ergibt ganz neue Geschmackserlebnisse und<br />

bringt eine ungewöhnlich hohe Abwechslung mit<br />

sich. Beispiel:<br />

Die gute alte deutsche Kürbissuppe wird aufgrund<br />

von Langeweile mittlerweile sehr oft mit dem asiatischen<br />

Ingwer verfeinert. Es ist keine totale Änderung<br />

des Gerichts, sondern nur eine kleine Nuance<br />

die das Ergebnis attraktiv macht, weil es die<br />

Geschmacksnerven aufs Neue reizt.<br />

Ähnlich meint „Fusion Happiness“, die althergebrachten<br />

Rezepte für Glück und Zufriedenheit zu mixen und anzureichern, wenn sie fahl<br />

schmecken. Warum also nicht auch hier, wie in der Spitzen-Gastronomie, Glücksrezepte<br />

anderer Kulturen aufnehmen und ausprobieren?<br />

Aus den HPI-Studien (Happy Planet Index) ersehen wir zum Beispiel, dass es Menschen<br />

aus Lateinamerika glücklich macht, ihre Traditionen zu leben, den Familienzusammenhalt<br />

zu spüren und einen festen Glauben zu haben. Mehr dazu unter http://www.happyplanetindex.org/learn/what-hpi-tells-us.html<br />

Nicht kopieren ist die Devise beim Fusion-Food, sondern offen für Inspiration zu sein,<br />

über den Tellerrand zu schauen und Vorstellungen vom geglückten guten Leben zu überdenken.<br />

Dafür ist Fusion Happiness gut.<br />

Macht es mich wirklich zufriedener, wenn ich endlich genug verdient habe und mir den<br />

neuen siebener BMW leisten kann. Oder macht es mich zufrieden zu wissen, dass ich<br />

ausreichend Zeit für meine Familie habe? Und mit der Familie im schon in die Jahre gekommenen<br />

Opel einen Wochenendausfl ug zu machen.<br />

Niemand sollte sich durch dieses Umdenken bedroht fühlen. Der Schmied des eigenen<br />

Glückes ist doch letztlich jeder selbst. Es wird immer Klassiker geben, die einen ein<br />

Leben lang begleiten. Zum Beispiel ein bayerischer Schweinsbraten mit Knödeln und<br />

Sauce, der einfach so schmecken soll wie immer. Abende mit Freunden die immer nach<br />

dem gleichen Schema ablaufen und mich trotzdem immer wieder zufrieden machen sind<br />

vielleicht damit zu vergleichen.<br />

Durch einen längeren Aufenthalt in Australien ist mir zum Beispiel die offene und gelassene<br />

Art der Australier sehr ans Herz gewachsen. Ihre Vorstellung von Glück und Zufriedenheit<br />

funktioniert bei mir. Ich fusioniere also meine deutsche Angewohnheit von<br />

Abgeklärtheit und Hektik damit. Natürlich adaptiere ich den „Aussi“ Way of Life und<br />

die No Worries Einstellung nicht komplett, denn dann würde ich hier nicht mehr zurechtkommen.<br />

Aber hilfsbereit zu sein, mit fremden Menschen auf der Straße ins Gespräch<br />

kommen oder sich nicht zu viele Sorgen zu machen, das macht eindeutig glücklich.<br />

Fusion Happiness bringt Abwechslung. Und so lässt sich jedes Lebensrezept mit einem<br />

Blick über den Tellerrand verfeinern. Semhar Asgodom<br />

8<br />

Zurück zum Inhalt


Wie macht er das nur?<br />

Karl-Theodor zu Guttenberg ist mit großem Abstand<br />

Deutschlands beliebtester Politiker. An seinen Leistungen<br />

allein kann es nicht liegen, denn die Popularität ist ihm<br />

vorweg geeilt.<br />

Populär wird man allerdings auch nicht von alleine. Sein<br />

Großvater Karl Theodor (ohne Bindestrich) zum Beispiel<br />

war in den 1950er und 1960er Jahren ein bekannter, aber<br />

im Gegensatz zum Junior nicht sonderlich beliebter Politiker.<br />

Karl-mit-Bindestrich-Theodors Beliebtheit rührt von einem<br />

außergewöhnlichen Talent her. Ich habe 1993 in meinem<br />

Buch „Selbstmanagement für Frauen“ den Begriff<br />

„Selbst-PR“ geprägt, und Minister Guttenberg ist in Sachen<br />

Selbstpräsentation, Selbstvermarktung Meister aller<br />

Klassen. Wie macht er das?<br />

Selbst-PR funktioniert „über den Umgang mit Menschen“.<br />

Und deshalb erhält der Autor des Best- und Long-Sellers<br />

„Über den Umgang mit Menschen“ in dieser <strong>Coaching</strong><strong>heute</strong>-<strong>Ausgabe</strong><br />

Raum, das Phänomen „Guttenberg“ zu<br />

erklären. Alles was im Folgenden kursiv gedruckt ist, ist<br />

O-Ton von Adolph Freiherr Knigge, der von 1752 - 1796<br />

gelebt hat.<br />

Selbst-PR<br />

Von Guttenberg<br />

lernen heißt<br />

Selbst-PR lernen<br />

Des Rätsels Lösung gleich zu Beginn. Was Guttenberg<br />

an Wirkung entfaltet, was die Menschen in ihm sehen<br />

– und was andere Menschen hier über Selbst-PR,<br />

Selbstpräsentation und Selbstvermarktung lernen<br />

können –<br />

l folgt nicht dem Gebot „mehr sein als scheinen“;<br />

l folgt nicht der Hoffnung der Möchte-gern-aber-es-gelingt-mirnicht-so-gut-Selbst-Vermarkter<br />

„mehr scheinen als sein“;<br />

l sondern es folgt dem „Sei was du scheinst, und erscheine als<br />

das, was du bist.“<br />

Wie nun ist es mit dem Sein und dem Schein? Oder dem Image<br />

eines Menschen?<br />

Knigge widmet sein Buch „Über den Umgang mit Menschen“<br />

gleichsam allen Personen, die wahrlich allen guten Willen und<br />

treue Rechtschaffenheit mit mannigfaltigen, recht vorzüglichen<br />

Eigenschaften und dem eifrigen Bestreben, in der Welt fortzukommen,<br />

eigenes und fremdes Glück zu bauen, verbinden ... und hebt<br />

dann eine Gruppe heraus, zu der er sich selbst zählt – nämlich die,<br />

die dennoch mit diesem allen verkannt, übersehn werden, zu gar<br />

nichts gelangen.<br />

Diese Menschen haben etwas – aber sie strahlen es nicht aus. Ihr<br />

Sein bleibt weit hinter ihrem Schein zurück. Knigges Buch „Über<br />

den Umgang mit Menschen“ ist ein Ratgeber für alle Menschen,<br />

die so viel scheinen wollen, wie sie sind – also Neudeutsch gesagt:<br />

die ihr Sein und Scheinen zur Deckung bringen wollen. Karl-Theodor<br />

zu Guttenberg scheint sehr viel zu sein. Deswegen trauen so<br />

viele Menschen ihm auch so viel zu: guten Willen, Rechtschaffenheit,<br />

das Bestreben, in der Welt fortzukommen und eigenes aber<br />

– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />

9<br />

Zurück zum Inhalt


auch fremdes Glück – nämlich mein Glück – zu bauen.<br />

Was Guttenberg nicht unbedingt zugesprochen wird, ist hohe Intelligenz<br />

– aber für die erfolgreiche Selbst-PR macht das nichts,<br />

meint Knigge: Man kann auch zu gescheit für den Umgang mit<br />

Menschen sein, und die Kunst des Umgangs mit Menschen (ist)<br />

eine Kunst, die oft der schwache Kopf, ohne darauf zu studieren,<br />

viel besser erlauert als der verständige, weise, witzreiche ...<br />

Von zu Guttenberg ist diese Kunst des Umgangs mit Menschen sicher<br />

nicht nur erlauert worden. Sondern sie ist Teil der Erziehung<br />

gewesen. Drei Dinge, hat ihm diese Erziehung sicher gebracht,<br />

die Kunst<br />

l sich bemerkbar, geltend, geachtet zu machen, ohne beneidet zu<br />

werden;<br />

l sich nach den Temperamenten, Einsichten und Neigungen der<br />

Menschen zu richten, ohne falsch zu sein;<br />

l sich ungezwungen in den Ton jeder Gesellschaft stimmen zu<br />

können, ohne weder Eigentümlichkeit des Charakters zu verlieren,<br />

noch sich zu niedriger Schmeichelei herabzulassen.<br />

Was Guttenberg kann, könnten Sie auch<br />

Knigge glaubt daran, dass diese Kunst des Umgangs mit Menschen<br />

erblich sein könnte – aber sicher ist er, dass sie lernbar ist, und<br />

erklärt: Der, welchen nicht die Natur schon mit dieser glücklichen<br />

Anlage hat geboren werden lassen, erwerbe sich durch Studium<br />

der Menschen, eine gewisse Geschmeidigkeit, Geselligkeit, Nachgiebigkeit,<br />

Duldung, zu rechter Zeit Verleugnung, Gewalt über<br />

heftige Leidenschaften, Wachsamkeit auf sich selber und Heiterkeit<br />

des immer gleich gestimmten Gemüts.<br />

Dies ist eine fast perfekte Beschreibung von Karl-Theodor zu<br />

Guttenberg in seinem Umgang mit Menschen (und darum geht es<br />

– nicht etwa um so etwas Komplexes wie den Charakter). Gehen<br />

wir die einzelnen Punkte rasch durch:<br />

l Guttenberg ist im Umgang mit Menschen geschmeidig. Selten<br />

eckt er an.<br />

l Er wird als gesellig empfunden. Die Menschen scharen sich um<br />

Anzeige<br />

Selbst-PR<br />

ihn. Und falls er Menschen ablehnt? Würden das zum heutigen<br />

Zeitpunkt nicht 75 von 100 gegen sich selbst auslegen? Und nicht<br />

gegen ihn? „Ich war nicht würdig, von ihm mehr als nur einen<br />

Blick zu erhaschen oder mehr als übersehen zu werden!“<br />

l Ist er nachgiebig? Wohl nicht, aber nicht viele merken das, denn<br />

er ist nicht der plumpe Rechthaber, und wo er Recht haben und<br />

eine gegenteilige Meinung nicht dulden will, baut schwer nachvollziehbare<br />

Schachtelsätze in Reihe, denen nicht jeder folgen<br />

kann.<br />

l Er verleugnet sich nicht, aber er hat Gewalt über heftige Leidenschaften,<br />

hat Wachsamkeit auf sich selber und setzt den Anschein<br />

der Heiterkeit des immer gleich gestimmten Gemüts perfekt ein.<br />

l Und nie wird Guttenberg – wie Knigges Text weitergeht – mit<br />

der schändlichen, niedrigen Gefälligkeit des verworfenen Sklaven,<br />

der sich von jedem mißbrauchen läßt, sich jedem preisgibt um etwas<br />

buhlen. Guttenberg hat sein Leben so eingerichtet, dass er um<br />

nichts bitten muss. Wenn er damit durchkommt, wird er weit kommen.<br />

Und dies auch wegen einer anderen Eigenschaft:<br />

l Da Gesellschaften sich (selten) nach einzelnen richten, beherrscht<br />

er die Kunst, sich nach Sitten, Ton und Stimmung anderer<br />

zu fügen. Seine Frau und er machen sich mit einfachen Soldaten<br />

gemein, er dirigiert Bierzelt-Blasorchester, er joggt, er lässt sich<br />

wie ein normaler Tourist in New York fotografi eren. Er kann sich<br />

an „die“ Menschen anpassen. Aber er hält Abstand. Er wird sich<br />

den Menschen nicht fügen, er wird nie „einer von denen“ werden.<br />

Und das trägt er so gut vor, dass die Mehrzahl der Menschen ihm<br />

das nicht übel nimmt.<br />

Was Knigge nicht konnte,<br />

kann Guttenberg umso besser<br />

In „Vom Umgang mit Menschen“ berichtet Adolph Freiherr Knigge<br />

detailliert von eigenen Fehlern und Schwächen. Beispiel: Knigge<br />

sagt von sich, dass er zu sorglos, zu offen, zu unvorsichtig gewesen<br />

sei und sich selbst geschadet hat.<br />

Im Gegensatz dazu ist Guttenberg von solchen Fehlern und<br />

Schwächen frei – oder er scheint es zu sein, jedenfalls in seinem<br />

öffentlichen Auftreten, in seiner Selbstpräsentation. Und darum<br />

geht es hier ja: Um die Wirkung auf andere Menschen, um etwas<br />

Oberfl ächliches, und es geht nicht um eine Charakteranalyse. In<br />

seinen Auftritten ist Guttenberg nie zu sorglos, nie zu offen, nie zu<br />

unvorsichtig. (Vielleicht ist er manchmal zu Guttenberg.) Und er<br />

achtet darauf, sich und die Dame an seiner Seite positiv in Szene<br />

zu setzen und sich selbst nie zu schaden. Falsch beobachtet?<br />

Im Folgenden habe ich Fehler, Mängel und Schwächen, die Knigge<br />

von sich selbst berichtet, ins Gegenteil verkehrt – und das Bild,<br />

das sich so ergibt, scheint mir Karl-Theodor zu Guttenberg ganz<br />

ordentlich zu beschreiben:<br />

l Meine Lebhaftigkeit verleitet mich nie zu großen Inkonsequenzen.<br />

l Ich tue nie zu viel oder zu wenig, ich komme nie zu früh oder<br />

zu spät, weil ich nie eine Torheit begehe oder eine andere gutzumachen<br />

habe. Daher sind meine Handlungen ohne Widersprüche,<br />

und ich verfehlte nie den Zweck, weil ich einen einfachen Plan<br />

verfolge. (Immer wieder eingestreut: Es geht hier nicht um die<br />

Beschreibung eines Menschen, sondern um die Beschreibung<br />

seiner Wirkung.)<br />

– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />

10<br />

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l Mein Betragen ist nie gekünstelt oder zu geschmeidig. Deshalb<br />

erhalte ich mir äußere Achtung und innere Würde, Selbständigkeit<br />

und Ansehen.<br />

l Nie bin ich so bizarr in meinem Auftreten, dass ich Aufsehen errege<br />

und Menschen mich aufsuchen, wie sie alles Sonderbare<br />

aufsuchen.<br />

l Mein Trieb zur Geselligkeit obsiegt, Abgezogenheit von der Welt<br />

gibt es nicht oder zeige ich nicht.<br />

l Ich verfüge über Spott und Witz – beides verberge ich im öffentlichen<br />

Auftreten, denn man soll mich nicht fürchten, sondern lieben.<br />

l Ich ... suggeriere nie, dass ich unfähig zu schaden und zu verfolgen<br />

bin, denn sonst spielt man mir auf der Nase, wenn man merkt,<br />

daß meine Waffen nicht zum Morde geschliffen sind.<br />

l Ich könnte die Spaßvögel zum Lachen bringen, aber dann schütteln<br />

die Weisen ihre Köpfe und würden kalt gegen mich.<br />

l Ich gebe mich nicht den elenden Leuten preis, weil ich sonst mit<br />

diesen in eine Klasse gesetzt werde.<br />

l Ich halte mich von Menschen ohne Erziehung oder von niederem<br />

Stande fern, weil sie mich mißbrauchen<br />

würden, wenn ich mich ihnen zu sehr nähere.<br />

l Bei den Vornehmeren achte ich darauf,<br />

dass sie meine Eitelkeit nicht beleidigen.<br />

l Vor den Dummen versuche ich meine<br />

Klugheit zu verbergen, weil sie mich sonst verfolgen.<br />

l Ich bin nie zu bescheiden, weil ich sonst übersehen werde.<br />

l Ich richte mich nicht nach den Sitten der Leute, weil ich so Zeit,<br />

Achtung der Weisen und Zufriedenheit mit mir selber verliere.<br />

l Ich nehme mich nie so sehr zurück, dass ich nicht glänzen könnte<br />

und so Zuversicht zu mir selber verlöre.<br />

l Ich gehe oft unter Menschen, damit man mich nicht für stolz oder<br />

menschenscheu hält, aber ich zeige mich nicht überall, damit ich<br />

kein Alltagsgesicht werde.<br />

l Ich gebe mich Menschen nicht unbedacht oder voll und ganz hin.<br />

Wer sich mein Freund nennt und mir einige Zuneigung beweist,<br />

kann mich dennoch schändlich betrügen und meine Erwartungen<br />

täuschen.<br />

l Nie bin ich jedermanns Freund, weil niemand mit dem kleinen, in<br />

so viel Partikeln geteilten Stückchen Herzen vorliebnehmen wollte.<br />

Nie erwartete ich zu viel, um nicht getäuscht zu werden.<br />

l Immer verberge ich meine schwachen Seiten sorgfältig.<br />

l Ich kenne die Menschen, Erfahrung hat mir die Augen geöffnet,<br />

mich die Kunst gelehrt, auf andre zu wirken, und jetzt ist die Zeit,<br />

dies in Anwendung zu bringen.<br />

Freiherr Knigge geht mit Menschen,<br />

die mehr scheinen als sie sind hart ins Gericht<br />

Im Zentrum der Selbstdarstellung erkennt Knigge: Jeder Mensch<br />

gilt in dieser Welt nur so viel, als wozu er sich selbst macht. Das ist<br />

ein goldener Spruch, ein Satz, dessen Wahrheit auf die Erfahrung<br />

aller Zeitalter gestützt ist. Diese Erfahrung lehrt,<br />

l sich bei dem Haufen für einen Mann von Wichtigkeit auszugeben.<br />

(Dies) macht den frechen Halbgelehrten so dreist, über Dinge zu<br />

entscheiden, wovon er nicht früher als eine Stunde vorher das erste<br />

Wort gelesen oder gehört hat ... aber so zu entscheiden, dass (niemand)<br />

wagt zu widersprechen, noch Fragen zu tun, die des Schwätzers<br />

Fahrzeug aufs Trockene werfen könnten.<br />

l Diese Erfahrung ist es, durch welche der empordringende Dummkopf<br />

sich zu den ersten Stellen im Staat hinaufarbeitet, die verdienstvollsten<br />

Männer zu Boden tritt und niemand fi ndet, der ihn in seine<br />

Schranken zurückwiese.<br />

l Sie ist es, durch welche sich die unbrauchbarsten, schiefsten<br />

Genies, Menschen ohne Talent und Kenntnisse, Pulsmacher und<br />

Windbeutel bei den Großen der Erde unentbehrlich zu machen verstehen.<br />

l Verachtung, Zurücksetzung und nicht erfüllte billige Wünsche<br />

(sind) fast immer der Preis des bescheidenen, furchtsamen Klienten.<br />

Freiherr Knigge kommt dann zu einer Schlussfolgerung, mit der er<br />

seinen zentralen Gedanken – nämlich dass jedermann nicht mehr<br />

und nicht weniger gelte, als wozu er sich selbst macht – als unmoralisch<br />

geißelt. Er nennt diesen Satz die große Panacee (das große<br />

Allheilmittel) für Aventuriers, Prahler, Windbeutel und seichte Köpfe,<br />

um fortzukommen auf diesem Erdballe.<br />

Dann aber nimmt er Abstand von dieser moralischen Einschätzung:<br />

Doch still! Sollte denn jener<br />

Jeder Mensch gilt in dieser<br />

Welt nur so viel, als<br />

wozu er sich selbst macht.<br />

Selbst-PR<br />

Satz uns gar nichts wert sein?<br />

Ja, meine Freunde! Er kann<br />

uns lehren, nie ohne Not und<br />

Beruf unsre ökonomischen,<br />

physikalischen, moralischen<br />

und intellektuellen Schwächen aufzudecken. Ohne also sich zur<br />

Prahlerei und zu niederträchtigen Lügen herabzulassen, soll man<br />

doch nicht die Gelegenheit verabsäumen, sich von seinen vorteilhaften<br />

Seiten zu zeigen.<br />

Und Freiherr Knigge empfi ehlt einen Königsweg der Selbst-PR,<br />

den Karl-Theodor oft und mit dem für ihn typischen leichten Schritt<br />

beschreitet:<br />

Dies (gemeint ist: sich von seinen vorteilhaften Seiten zu zeigen)<br />

muss aber nicht auf eine grobe, gar zu merkliche, eitle und auffallende<br />

Weise geschehn ... sondern man muss die Menschen nur<br />

mutmaßen, sie von selbst darauf kommen lassen, dass doch wohl<br />

etwas mehr hinter uns stecke, als bei dem ersten Anblicke hervorschimmert.<br />

Warum dieses Sich-in-der-Selbstdarstellung-Zurücknehmen klug<br />

ist, erklärt der Freiherr Knigge auf brillante Weise – und Guttenberg<br />

macht es genau so: Hängt man ein gar zu glänzendes Schild aus, so<br />

erweckt man dadurch die genauere Aufmerksamkeit; andre spüren<br />

den kleinen Fehlern nach, von denen kein Erdensohn frei ist, und so<br />

ist es auf einmal um unsern Glanz geschehn.<br />

Als praktische Tipps empfi ehlt Knigge dazu:<br />

l Zeige Dich also mit einem gewissen bescheidenen Bewußtsein<br />

innerer Würde,<br />

l und vor allen Dingen mit dem auf Deiner Stirne strahlenden Bewußtsein<br />

der Wahrheit und Redlichkeit!<br />

l Zeige Vernunft und Kenntnisse, wo Du Veranlassung dazu hast!<br />

l Nicht so viel, um Neid zu erregen und Forderungen anzukündigen,<br />

nicht so wenig, um übersehn und überschrien zu werden!<br />

l Mache Dich rar, ohne daß man Dich weder für einen Sonderling,<br />

noch für scheu, noch für hochmütig halte!<br />

l Strebe nach Vollkommenheit, aber nicht nach dem Scheine der<br />

Vollkommenheit und Unfehlbarkeit!<br />

Den Schluss dieses Beitrags fi nden Sie in der März-<strong>Ausgabe</strong> von<br />

<strong>Coaching</strong>-<strong>heute</strong>, die am 1.3.11 downloadbar ist<br />

– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />

11<br />

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Serie: Inside <strong>Coaching</strong><br />

Teil 1<br />

„Was wäre, wenn jetzt plötzlich<br />

eine Fee vor uns stünde?“<br />

Liebe <strong>Coaching</strong>-<strong>heute</strong>-Leserinnen und -Leser,<br />

<strong>Coaching</strong> ist die nach der IT-Branche am stärksten wachsende Industrie habe ich gerade<br />

in einem englischsprachigen <strong>Coaching</strong>-Informationsdienst gelesen. Und es ist so: Menschen,<br />

die glauben, coachen zu können, schießen wie Pilze aus dem Boden.<br />

Zwei Wege gibt es jetzt:<br />

Den einen beschreiten Menschen, die das Ausüben von <strong>Coaching</strong> an eine Ausbildung<br />

binden wollen – gut so. Leider nicht so gut ist, dass viele dieser Menschen selbst eine<br />

Ausbildung anbieten und in einer Zertifi zierung des <strong>Coaching</strong> eine gute Geschäftsidee<br />

sehen.<br />

Den zweiten Weg habe ich mit dem <strong>Coaching</strong>-<strong>heute</strong>-Beitrag „Give <strong>Coaching</strong> away“ (September<br />

2010) einzuschlagen versucht.<br />

Darauf folgte eine fruchtbare Diskussion – siehe Peter Schröder: „Give <strong>Coaching</strong> away ...<br />

und dann?“ (Oktober 2010) und in den beiden Repliken im November 2010: Dr. Stephanie<br />

Hann: „Was haben Sterneköche und Top-Coaches gemeinsam? Ein Plädoyer für die <strong>Coaching</strong>ausbildung“<br />

und Dr. Petra Bock: „Ist jeder Mensch ein Coach?“<br />

Diese klugen Beiträge haben mir gezeigt, dass meine These „im Prinzip kann jeder Mensch<br />

coachen“ – sagen wir es freundlich – ein echtes Alleinstellungsmerkmal ist.<br />

Allerdings glaube ich immer noch daran, dass alle Menschen – die meisten, ohne es zu<br />

wissen – andere Menschen coachen. Und dass es weniger darauf ankommt, einige wenige<br />

und dafür allerhöchstqualifi zierte Coaches auszubilden, sondern viele Menschen zu besserem<br />

<strong>Coaching</strong> zu qualifi zieren. Also doch: „Give <strong>Coaching</strong> away“.<br />

Mit unserer neuen Aktion „Inside <strong>Coaching</strong>“ möchten wir zur Qualität des nicht hauptberufl<br />

ich geleisteten <strong>Coaching</strong>s beitragen, indem ich zusammen mit hauptberufl ichen Kollegen<br />

und Kolleginnen von Beispielen aus unseren <strong>Coaching</strong>s berichte. In den Berichten<br />

wollen wir <strong>Coaching</strong>-Methoden vorstellen, den Lösungsprozess in <strong>Coaching</strong>s beschreiben<br />

und das Gefühl für <strong>Coaching</strong>-Möglichkeiten verstärken. Den Anfang mache ich mit<br />

dem Beispiel aus einem <strong>Coaching</strong> mit einer jungen Frau, die sich aus dem Klammergriff<br />

ihrer Eltern – zugegeben einem Luxus-Klammergriff – befreien möchte. Geholfen hat ihr<br />

dabei die Übung mit einer Fee. Lesen Sie selbst.<br />

Barbara wohnt ganz in der Nähe der<br />

Eltern, ist dort jeden Sonntag zum<br />

Mittagessen, und die Mutter macht<br />

ihr die Wäsche. Sie sagt:<br />

„Ich wohne im Taunus, in der Wohnung, die<br />

meine Eltern mir gekauft haben, 135 Quadratmeter,<br />

die könnte ich mir mit meinem Gehalt<br />

niemals leisten. Ich fahre einen Fünfer-BMW,<br />

den mein Vater mir geleast hat. Könnte ich<br />

mir selbst auch nicht leisten.“<br />

Ein verwöhntes kleines Mädchen, denke ich,<br />

fast beneidenswert. Aber eben nur fast.<br />

Barbara erzählt weiter: „Manchmal fühle ich<br />

mich wie erdrückt von dieser Nähe. Meine<br />

Eltern sehen, welches Auto vor der Tür steht;<br />

wann ich aufstehe; ob die Betten draußen hän-<br />

gen. Ich bespreche alles mit meinen Eltern.<br />

Und sie kritisieren mich oft. Klaus, meinen<br />

Freund, mögen sie auch nicht.“<br />

Sie setzt ein Verschwörerlächeln auf: „Sie<br />

wissen übrigens nicht, dass ich <strong>heute</strong> hier bei<br />

Ihnen bin. Das wäre ihnen bestimmt nicht<br />

Recht.“<br />

Aber warum nicht?<br />

„Die fi nden so was total albern, Therapie und<br />

so was. Was <strong>Coaching</strong> ist, würden die sowieso<br />

nicht verstehen. Und wahrscheinlich würden<br />

sie sagen, du kannst doch alles mit uns<br />

besprechen.“ Und deshalb hat die brave Tochter<br />

erzählt, dass sie eine Freundin in München<br />

besucht.<br />

„Aber ich halte das nicht mehr aus.“<br />

Ich schaue sie lange an und frage: „Wie sollte<br />

die Situation denn aussehen, damit Sie sie<br />

aushalte können?“<br />

Ich mache mit ihr meine Version einer Familienaufstellung<br />

– dazu verwende ich kleine<br />

Holzfi guren<br />

Barbara überlegt nur kurz. Sie nimmt eine<br />

große weibliche Figur und stellt sie zu der<br />

Puppe, die ihren Freund darstellt. Dann zieht<br />

sie die kleine Puppe unter den Eltern hervor<br />

und legt sie zur Seite.<br />

„So würde Ihnen das gefallen?“ frage ich.<br />

„Ja.“ Sagt sie zögernd. „Aber wie soll ich<br />

denn das machen?“ fragt sie dann kleinlaut.<br />

„Sie haben es gerade vorgemacht“, antworte<br />

ich.<br />

„Ich? Wie?“<br />

„Was haben Sie denn gerade getan?“<br />

Sie wiederholt die Bewegung der Puppe.<br />

„Ich bin weg gegangen.“<br />

„Ja! Eben“<br />

„Aber das kann ich doch nicht.“<br />

„Warum nicht?“<br />

„Ich möchte meinen Lebensstandard halten.“<br />

Mein Mitgefühl mit der jungen Frau weicht<br />

einer gewissen Ungeduld<br />

„Wenn ich Sie so ansehe, frage ich mich, von<br />

welchem Lebensstandard Sie sprechen? Das<br />

Unglück ins Gesicht geschrieben, ein Alb auf<br />

der Brust …“<br />

„Aber ich möchte gern tolle Urlaube machen.“<br />

„Wohin fahren Sie denn?“<br />

„Seychellen, Mauritius...“<br />

„Okay, das verstehe ich. Wie viele Monate<br />

fahren Sie da immer hin?“<br />

„Monate?“ Sie schaut mich mit großen Augen<br />

an. „Na, zwei Wochen im Jahr.“<br />

Ich möchte der jungen Frau gern etwas übers<br />

Erwachsenwerden erzählen, halte mich aber<br />

zurück. Sie muss von selbst darauf kommen.<br />

„Zwei Wochen Traumurlaub im Jahr gegen<br />

– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />

12<br />

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50 Wochen Unglück. Meinen Sie, dass dieses<br />

Verhältnis in Ordnung ist?“<br />

Sie schaut mich ratlos an. Ich hake nach:<br />

„Wenn ja, dann müssen Sie den Preis bezahlen.<br />

Sie wissen doch, alles hat seinen Preis.<br />

Bleiben hat einen, weggehen auch. Handeln<br />

hat einen, nicht handeln auch. Sich von den<br />

Eltern aushalten lassen, hat einen. Auf eigenen<br />

Füßen stehen auch. Was wollen Sie?“<br />

Sie sieht jetzt noch unglücklicher aus. „Ich<br />

weiß es doch nicht.“<br />

Die Situation ist festgefahren. Wir brauchen<br />

Luft. Manchmal verliebe ich mich als Coach<br />

in eine Lösung und kann gar nicht verstehen,<br />

warum die Klienten nicht sofort darauf abfahren,<br />

es ist doch so klar, so einfach. Und dann<br />

muss ich mich daran erinnern, dass wenn es<br />

einfach wäre, die anderen meine Hilfe nicht<br />

bräuchten. Eine der größten Herausforderungen<br />

im <strong>Coaching</strong> ist für mich Geduld. Und<br />

hier bekomme ich wieder mal eine Lektion<br />

darin. Dazu kommt, dass meine Klienten aus<br />

dem ganzen deutschsprachigen Raum nach<br />

München anreisen, und das in der Regel nur<br />

einmal, als Initialzündung für Veränderungen<br />

quasi. Das heißt, in diesem halb- oder ganztägigen<br />

Kick-off-<strong>Coaching</strong> arbeiten wir sehr<br />

konzentriert und ergebnisorientiert an den<br />

Grundlagen der angestrebten Veränderung.<br />

Ich wundere mich manchmal selbst, was in<br />

vier beziehungsweise acht Stunden alles<br />

möglich ist<br />

Ich lade Barbara auf einen Spaziergang ein.<br />

Und bringe sie sogar dazu, ihr Handy bei mir<br />

im Büro zu lassen. Wir gehen an der Isar entlang.<br />

Meine Erfahrung ist, Bewegung macht<br />

kreativ. Wenn die Füße laufen, bekommen die<br />

Gedanken die Chance, ebenfalls zu wandern.<br />

Wir hören die Vögel zwitschern und genießen<br />

das erste Frühlingsgrün an den großen<br />

Buchen. Die Sonne wärmt uns. Der Himmel<br />

spannt sich strahlendblau über München. „Ist<br />

das schön hier“, seufzt sie.<br />

„Wenn jetzt plötzlich eine Fee vor uns stünde“,<br />

ich versuche es noch einmal ganz sanft,<br />

„und würde sagen: Barbara, du darfst dir dein<br />

Leben wünschen, wie du es willst. Welches<br />

Leben würden Sie sich wünschen?“<br />

Sie fängt mit träumerischer Stimme an zu<br />

reden. „Ich würde mir wünschen, mit Klaus,<br />

meinem Freund, zusammenzuleben. Am<br />

liebsten hier in München. Der mag die Stadt<br />

auch so gern.“<br />

„Was würden Sie berufl ich tun?“<br />

„Es ist ja ein Traum – oder?“ Ich nicke. „Dann<br />

hätte ich gern ein kleines Café, ein Tagescafé,<br />

irgendwo in Schwabing. Mit leckerem Kaffee<br />

und selbstgemachten Torten. Klaus arbeitet in<br />

einer Rechtsanwaltskanzlei hier in München,<br />

und abends treffen wir uns zu Hause und sitzen<br />

auf unserer Dachterrasse. Und wir haben<br />

Kinder, zwei, einen Jungen und ein Mädchen.“<br />

Mir geht das Herz auf. Ich muss lächeln.<br />

„So, und jetzt lassen Sie uns zurückgehen und<br />

überlegen, wie Sie aus dem Traum ein Ziel<br />

machen können.“ Ich denke an einen Spruch,<br />

den mir mein Supervisor einmal aufgeschrieben<br />

hat:<br />

„Gibt’s keine Fee, brauchst du selbst ‘ne<br />

Idee.“<br />

Ich liebe die Feen-Intervention, weil sie Menschen<br />

innerhalb von Sekunden dazu bringt,<br />

aus dem Gefängnis ihres „Ja, aber“-Denkens<br />

herauszukommen und einmal sagen zu dürfen,<br />

was ihre Sehnsucht ihnen schenkt. Dass<br />

es keine Fee gibt, wissen sie selbst, und es<br />

fällt ihnen in der Regel recht leicht, das „Reale“<br />

und vor allem das „zu Realisierende“ aus<br />

dem Traum herauszufi ltern.<br />

Im <strong>Coaching</strong>raum schreiben wir also alle<br />

Elemente des Feen-Traums auf einzelne<br />

bunte Karten und legen sie auf dem großen<br />

Tisch aus. „Was ist unrealistisch und was<br />

wäre tatsächlich möglich?“ frage ich meine<br />

Klientin.<br />

Barbara denkt lange nach und schiebt dann<br />

zwei Karten weg. „München bleibt wohl<br />

erstmal ein Traum. Das Café – na, ich weiß<br />

nicht. Mit Klaus zusammenzuziehen, ist das<br />

einfachste.“ Sie hält die grüne Karte in den<br />

Händen und legt sie dann direkt vor sich.<br />

„In der Wohnung Ihrer Eltern?“ frage ich<br />

zweifelnd.<br />

Sie schüttelt energisch den Kopf. „Nein, wir<br />

würden uns eine Wohnung in Frankfurt suchen.<br />

Dann hört auch die ewige Fahrerei auf.“<br />

„Möchte Ihr Freund das denn?“<br />

Sie strahlt, zum allerersten Mal. „Ja, er hat<br />

mich schon gefragt.“<br />

„Wie hoch schätzen Sie die Realisierungschance<br />

ein?“<br />

Sie verzieht das Gesicht. „Ich müsste das meinen<br />

Eltern verkaufen.“<br />

„Und?“<br />

„Puh, das wird schwer.“<br />

„Aber es ist möglich. Sie sind eine erwachsene<br />

Frau. Da ist es doch nur verständlich, dass<br />

Sie mit dem geliebten Mann zusammen leben<br />

wollen, eine Familie gründen.“<br />

<strong>Coaching</strong>-Tools<br />

„Sie kennen meinen Vater nicht. Dem ist keiner<br />

gut genug.“<br />

„Darauf kommt es nicht an. Er muss Ihnen<br />

gut genug sein.“<br />

Sie nickt versonnen. „Ja, das ist er.“<br />

„Sie würden also riskieren, Ihre Eltern zu enttäuschen?“<br />

„Ehrlich, ich weiß es nicht. Ich muss darüber<br />

nachdenken.“<br />

„Ja, das ist gut.“<br />

Und was ist mit dem ungeliebten Job?<br />

„Ich würde gern noch einmal eine Ausbildung<br />

machen. Eine frühere Chefi n von mir besitzt<br />

eine große Event-Agentur in Frankfurt. Für<br />

die würde ich gern Veranstaltungen organisieren.<br />

Und vielleicht könnte ich mich da zur<br />

Event-Managerin weiterbilden. Ich habe gehört,<br />

da kann man auch ganz gut verdienen.<br />

Ich merke, dass mir das sehr liegt, mit Menschen<br />

zu arbeiten und tolle Veranstaltungen<br />

zu organisieren.“<br />

„Haben Sie schon einmal mit ihr darüber gesprochen?“<br />

„Nein.“<br />

„Wann werden Sie es tun?“<br />

„Bis zum Sommer?“<br />

„Warum wollen Sie so lange warten?“<br />

„Ich weiß nicht, eigentlich könnte ich sie<br />

gleich morgen mal anrufen und mich mit ihr<br />

verabreden.“<br />

„Gute Idee, schreiben Sie es auf.“<br />

Barbara füllt ihre To-do-Liste:<br />

- Mit Klaus reden wegen Zusammenziehen,<br />

<strong>heute</strong> Abend.<br />

- Frau X. anrufen wegen Event-Agentur, morgen.<br />

- Mit den Eltern reden wegen Wegziehen. Bis<br />

Ende Mai.<br />

- Wohnung in Frankfurt suchen. Ab sofort.<br />

„Sind Sie zufrieden mit dem heutigen Tag?“<br />

frage ich meine Klientin am Ende des vierstündigen<br />

<strong>Coaching</strong>s.<br />

„Ich bin aufgeregt und etwas verwirrt. Aber<br />

ich freue mich auch. Das Schlimmste wird<br />

das Gespräch mit meinen Eltern werden. Da<br />

habe ich schon Angst davor.“<br />

„Ja, das ist verständlich. Ich wünsche Ihnen<br />

ganz viel Kraft dafür.“<br />

Am Schluss schreibt Barbara – wie alle meine<br />

<strong>Coaching</strong>-Klienten – sich selbst eine Postkarte.<br />

Wir schicken sie ihr vier Wochen nach<br />

dem <strong>Coaching</strong> zu. Sie schreibt zwei Wörter<br />

darauf: „Trau dich!“<br />

Die ganze Geschichte können Sie in dem<br />

Buch „Die Frau, die ihr Gehalt mal eben verdoppelt<br />

hat“ nachlesen (Kösel Verlag) n<br />

– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />

13<br />

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www.human-branding.de<br />

berndt@brandamazing.com<br />

Die Human Branding-Kolumne von JCB im Hamburger Abendblatt<br />

Jon Christoph Berndt<br />

München<br />

1a Lesestoff für Nicht-Hamburger:<br />

„Wer im Berufsleben...<br />

...hoch hinaus will, muss sich durchsetzen.<br />

Am besten geht das mit dem Mund – sofern<br />

er an Herz, Hirn, Hand und Verstand<br />

angeschlossen ist. Von Fall zu Fall geht es<br />

durchaus auch mit den Ellbogen. Das ist<br />

halt so in der Leistungsgesellschaft, Kuschelzone<br />

ist woanders. Deshalb gehen karriereorientierte<br />

und machtbewusste Macher<br />

auch grundhart ran in ihrem Wirkungskreis<br />

zwischen Konferenzraum und Kaffeeecke.<br />

Jedoch: Je schärfer das Mundwerk und je<br />

spitzer die Ellbogen, desto größer das Risiko.<br />

Wenn es auf einmal unrund läuft, aus<br />

welchen Gründen auch immer, kommt es<br />

schnell zu Widerständen und Vorbehalten;<br />

Zusammenhänge verschwimmen, und<br />

Wahrheiten werden unklar. Bald ist es Zeit,<br />

zu gehen. Dann aber wenigstens auf dem<br />

Zenit der Macht. Helmut Kohl hat das nicht<br />

geschafft. Wolfgang Schäuble ist dabei,<br />

das nicht zu schaffen. Und Bankchef Dirk<br />

Jens Nonnenmacher macht es auch nicht<br />

besser: Gegenwärtig wird er mühsam aus<br />

seinem Chefsessel bei der HSH Nordbank<br />

herausgefl ext. Wird wieder mal nichts mit<br />

einem vorbildlichen, selbsterkenntnisreichen,<br />

proaktiven Rückzug mit gerade noch<br />

gekratzter letzter Kurve. Wichtig ist, zu<br />

spüren, wann man sich verabschieden sollte.<br />

Und es dann tatsächlich zu tun. Schließlich,<br />

nach dem Wundenlecken, ausgiebig<br />

inne zu halten und zu refl ektieren: Was ist<br />

geschehen? Was lief gut, was schlecht, was<br />

hätte anders laufen können? Wofür kann<br />

ich etwas und wofür nicht? Was werde ich<br />

bei der nächsten Station anders machen...“<br />

(erschienen am 13. November 2010)<br />

...profi lstark sein will, sollte kein Klappmichel<br />

sein, bei Gegendruck also nicht so<br />

leicht umfallen. Dann machen die anderen<br />

mit ihm ganz schnell, was sie wollen, und<br />

aus dem Manager wird ein Managerchen.<br />

Besser ist es, den fairen und werteorientierten<br />

Umgang in der rauen Berufswelt nicht<br />

mit Ringelpiez mit Anfassen zu verwechseln.<br />

Dafür sind die Zusammenhänge zu<br />

komplex und die Zeiten zu ernst. Es kann<br />

gut sein, dass man die richtige Mischung<br />

aus mitziehender Empathie und Wachstum<br />

fördernder klarer Kante – bis hierhin und<br />

nicht weiter! – dort mitbekommt, wo die<br />

Welt noch ein bisschen mehr in Ordnung<br />

scheint: auf dem Bauernhof. Da stammt<br />

Hochtief-Chef Herbert Lütkestratkötter her.<br />

Man sagt, er lebe immer noch die alten<br />

Kaufmannstugenden und mache Geschäfte<br />

per Handschlag. Er selbst sagt, Führen sei<br />

wie Fußball: „Ein guter Stürmer muss auch<br />

in der 87. Minute noch ein Tor schießen<br />

können.“ So ein Tor hat er jetzt geschossen,<br />

gegen die feindlichen Übernehmer<br />

von ACS aus Spanien und mit dem Weißen<br />

Ritter aus Katar. Was für eine geradlinige<br />

Haltung, auch wenn oder vielmehr<br />

obgleich ACS schon lange beteiligt ist an<br />

Hochtief. „Partner gehen eigentlich so miteinander<br />

um, dass keiner den anderen überrascht“,<br />

konstatiert „Dr. Lü“. Und wenn<br />

der andere dann doch zum Angriff bläst,<br />

schlägt er eben kompromissfrei zurück. Es<br />

gibt sie also noch, die guten Vorweggeher.<br />

Sie leben alte Tugenden. Sie kämpfen wie<br />

die Löwen für ihre Mitarbeiter, lassen sich<br />

weder ins Bockshorn jagen noch...“ (erschienen<br />

am 11. Dezember 2010)<br />

...einen wirklichen Beitrag zur Gesellschaft<br />

leisten will, sollte genau spüren können,<br />

warum er das tut, was er tut. Besonders er-<br />

füllend ist es, wenn die Arbeit nicht bloß<br />

zum Geld verdienen da ist. Wenn sich der<br />

Pulsschlag zumindest ein klein wenig erhöht<br />

– beim Denken an das, womit der<br />

Mensch derart viel Zeit verbringt. Dann ist<br />

der Job nicht bloß ein Job, sondern er gibt<br />

viel davon, was man mit Geld nicht kaufen<br />

kann: Kraft, Zufriedenheit, Erfüllung.<br />

Wer aus einer guten Familie stammt, eine<br />

gute Ausbildung hat und auf den ersten berufl<br />

ichen Stationen gebende und fördernde<br />

Vorgesetzte hatte, sollte diese Privilegien<br />

als dienende Privilegien betrachten. Davon<br />

etwas weiterzugeben, gibt einem noch<br />

einmal soviel Gutes, wie man es selbst<br />

erfahren durfte. „Meine Grundmotivation<br />

bei der Arbeit ist die Befriedigung, wenn<br />

ich etwas wirklich Nützliches erreichen<br />

konnte. Nicht für irgendwen, sondern für<br />

Menschen, deren Schicksal mir nahegeht.“<br />

So denkt und handelt die Millionenerbin Ise<br />

Bosch, Enkelin des Konzerngründers Robert<br />

Bosch. Mit ihrem Lebenswerk, der<br />

Frauenstiftung Filia, setzt sie sich weltweit<br />

für die Rechte und die Förderung der<br />

Frauen ein. Frau Boschs Verständnis von<br />

Geld: „Mein Finanzvermögen ist mein<br />

Arbeitsmaterial, das möchte ich weiterhin<br />

vergnügt sozial investieren.“ Ise Bosch ist<br />

Vorweggeherin, wenn es darum geht, sich<br />

selbst einmal dahin gehend zu prüfen, was<br />

das eigene Arbeitsmaterial für soziales<br />

Investment ist. In unserer Zeit des beginnenden<br />

neuen Gemeinsinns ist viel Raum<br />

für...“ (erschienen am 8. Januar <strong>2011</strong>)<br />

Alle Kolumnen und alles über JCB und Human<br />

Branding in den Medien<br />

– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />

14<br />

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www.deters-coaching.de<br />

info@deters-coaching.de<br />

Ich liebe Live-High-<br />

speed-<strong>Coaching</strong>!<br />

Teil 2<br />

Lesen Sie im zweiten Teil meiner<br />

Reihe „Ich liebe Live-Highspeed-<br />

<strong>Coaching</strong>“ wie meine Coachee zu<br />

mehr (meer) innerer Ruhe fand und so auch<br />

zu einer höheren Lebensqualität. Spannend,<br />

was in einem sechsminütigen Highspeed-<br />

<strong>Coaching</strong> alles möglich ist. Natürlich sind<br />

die Lösungen weniger tief ausgearbeitet<br />

als es bei einem ein- oder mehrstündigem<br />

<strong>Coaching</strong> der Fall ist. Was ich am Highspeed-<strong>Coaching</strong><br />

liebe, ist die Möglichkeit,<br />

in kürzester Zeit ein Umdenken zu erwirken,<br />

einen Anstoss zu geben und Hilfe zu<br />

leisten. Denn heutzutage müssen wir so oft<br />

viel schneller „aus dem Quark“ kommen.<br />

Und das schaffen wir auch: mit Highspeed-<br />

<strong>Coaching</strong>.<br />

Ziel: Wieder mehr zur inneren<br />

Ruhe fi nden<br />

Problem: Durch diverse Umstände ist das<br />

Leben von Frau M. ziemlich durcheinander<br />

geraten. Viele Umzüge und Büroauflösungen<br />

gemeinsam mit ihrem Mann haben<br />

auch zu viel äußerer Unruhe geführt.<br />

Wohin mit dem ganzen Kram, der sich seit<br />

Monaten an immer neuen Plätzen stapelt,<br />

aber nicht wirklich weggearbeitet wird, obwohl<br />

sie eine sehr ordentliche Frau ist!<br />

Ursache: Wir haben im <strong>Coaching</strong> festge-<br />

stellt, dass sie auf ihre berufl ichen<br />

Lebensumstände überwiegend nur<br />

noch reagiert und nicht mehr selbst<br />

agiert. Um es maritim auszudrücken,<br />

sie hält das Ruder auf dem Schiff ihres<br />

Lebens derzeit einfach zu fest in der<br />

Hand und somit fehlt ihr die Zeit für ein<br />

wenig rumplanschen im Meer. Und die ist<br />

für die Lebensqualität so wichtig.<br />

Lösung: Wir haben herausgearbeitet, wie<br />

Ihr Leben denn aussehen müsste, damit sie<br />

wieder mehr Lebensqualität empfi ndet und<br />

herausgekommen ist Folgendes: Der Vormittag<br />

ist ihre neue Quelle der Lebensqualität<br />

und beginnt nur mit schönen Dingen,<br />

bevor die Arbeit losgeht: Fenster auf, frische<br />

Luft, Yoga, Tee vorbereiten, usw. Ihr<br />

ist wichtig, dass sie den Vormittag nur für<br />

sich alleine hat, um ihre weiteren Projekte<br />

zu verfolgen, wie z.B. ihr Buch zu schreiben.<br />

Auch Telefonate sollten bitte nicht stören,<br />

da sie sich nicht ablenken lassen und<br />

hochkonzentriert arbeiten möchte. Danach<br />

ist sie von Herzen gerne für alles andere da.<br />

Wir haben noch schnell eine klare To-Do-<br />

Liste aufgestellt, die z.B. Folgendes enthält:<br />

Netbook für die Handtasche kaufen, damit<br />

sie überall arbeiten kann, z.B. auch an der<br />

frischen Luft, jeden Morgen eine realistische<br />

Tagesplanung durchführen und am<br />

Monica Deters<br />

Hamburg<br />

nächsten Dienstag Ihren Coach anrufen,<br />

wie weit sie Dinge schon durchgeführt hat<br />

– und was soll ich Ihnen sagen? Sie hat angerufen!<br />

Danke liebe Heidi!<br />

SERVICE TIPP: Auch wenn Sie berufl ich<br />

und privat noch so eingespannt sind, versuchen<br />

Sie das Ruder etwas zu lockern und<br />

schaffen Sie sich einen kleinen Freiraum<br />

am Tag. Ihr Schiff des Lebens hat eh schon<br />

so viel Speed drauf, dass es so schnell gar<br />

nicht aus der Spur geraten kann! Strukturieren<br />

Sie Ihren Tag nach Ihren eigenen Bedingungen,<br />

so weit es geht und vertrauen<br />

Sie auf Ihren Autopiloten, den Sie so oft<br />

ungenutzt lassen. Lebensqualität ahoi!<br />

Über weitere Gründe, die für ein<br />

Highspeed-<strong>Coaching</strong> sprechen<br />

können, berichtet Monica Deters<br />

in Teil drei der Reihe im Märzheft!<br />

– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />

15<br />

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www.shlc.de<br />

s.hann@shlc.de<br />

Jeder ist<br />

Herr seiner Zeit<br />

Geht’s Ihnen auch so, dass Sie sich derzeit denken: „Oje,<br />

jetzt ist der Januar schon rum und ich habe immer noch<br />

nicht damit angefangen, meine Neujahrsvorsätze umzusetzen.“<br />

Keine Zeit, die Zeit rast, sie vergeht wie im Flug, sie zerrinnt<br />

zwischen den Fingern... Und wieder mal fühlen Sie sich<br />

getrieben. War es nicht einer der Vorsätze, sich mehr Zeit im<br />

neuen Jahr zu nehmen?<br />

Der Tag hat 24 Stunden, die Woche 7 Tage... Wir alle haben<br />

die gleiche Zeit zur Verfügung. Und doch haben manche<br />

Menschen mehr Zeit als andere. Kann man sich Zeit also<br />

nehmen? Was ist eigentlich Zeit?<br />

Das ist natürlich eine philosophische Frage, auf die Kulturen unterschiedliche<br />

Antworten fi nden. Die alten Griechen haben sich<br />

die Zeit zyklisch vorgestellt, ohne Ursprung immer an denselben<br />

Punkt zurückkehrend. Wir sehen Zeit auf einem Zeitpfeil, der einen<br />

Anfang hat. Zeit hat für uns mit Vorwärtsschreiten und Entwicklung<br />

zu tun. Zeit ist eigentlich ein abstrakter Begriff. In unserer<br />

Sprache taucht die Zeit jedoch in unendlich vielen Wortverbindungen,<br />

Sprichwörtern und Redewendungen auf und sie wird dabei<br />

oft fast personifi ziert oder zum Gegenstand - Zeit totschlagen, Zeit<br />

ist Geld, Zeit stehlen, die Zeit ist gekommen, die Zeit arbeitet für<br />

oder gegen mich...<br />

Schon an der Sprache erkennt man, wie unterschiedlich Zeit wahrgenommen<br />

wird. Oft wird ihr auch ein Wert zugewiesen.<br />

„Um den Wert eines Jahres zu erfahren, frage einen Studenten, der<br />

im Schlussexamen durchgefallen ist.<br />

Um den Wert eines Monats zu erfahren, frage eine Mutter, die ein<br />

Kind zu früh zur Welt gebracht hat.<br />

Einige Tipps<br />

um Herr der eigenen Zeit zu werden:<br />

Wenn Sie sich gehetzt fühlen, versuchen Sie mal einen anderen Blickwinkel<br />

einzunehmen.<br />

l Führen Sie mal 1-2 Tage ein Zeittagebuch, damit Sie sehen, wo die<br />

Zeiträuber sind und eliminieren Sie sie.<br />

l Legen Sie Prioritäten fest auf Ihrer To-do-Liste. Sie entscheiden.<br />

l Überlegen Sie, welche Tätigkeiten Sie delegieren können.<br />

l Nehmen Sie sich nicht zu viel auf einmal vor, planen Sie realistisch.<br />

l Planen Sie auch Zeit für sich selbst ein.<br />

l Sagen Sie auch mal nein!<br />

Dr. Stephanie Hann<br />

München<br />

Die zerrinnende Zeit, Salvador Dali, 1931<br />

Um den Wert einer Woche zu erfahren, frage den Herausgeber einer<br />

Wochenzeitschrift.<br />

Um den Wert einer Stunde zu erfahren, frage die Verlobten, die<br />

darauf warten, sich zu sehen.<br />

Um den Wert einer Minute zu erfahren, frage jemanden, der seinen<br />

Zug, seinen Bus oder seinen Flug verpasst hat.<br />

Um den Wert einer Sekunde oder Zehntelsekunde zu erfahren, frage<br />

jemanden, der bei den Olympischen Spielen eine Silbermedaille<br />

gewonnen hat...“<br />

(Unbekannt)<br />

Zeit aus verschiedenen Perspektiven wahrnehmen<br />

Prägt die Situation also meine Wahrnehmung der Zeit? Somit<br />

hängt der Wert, den ich der Zeit gebe davon ab, wie ich sie sehe<br />

und mich dabei fühle? Und das liegt ganz allein in meiner Hand.<br />

Ärgere ich mich über die Zeit? Sehe ich sie als Chance oder als<br />

Geschenk? Fühle ich mich dem Fluss der Zeit ausgeliefert? Sehen<br />

wir uns den Studenten an, der durchs Examen gefallen ist. Nennen<br />

wir ihn Stefan.<br />

l Stefan könnte am Boden zerstört sein, das Gefühl haben, er<br />

habe einfach zu wenig Zeit gehabt. Er sagt vielleicht: „Mir reicht<br />

die Zeit eigentlich nie, sie zerrinnt mir zwischen den Fingern.“<br />

l Er könnte stocksauer sein und über den Wettlauf mit der Zeit<br />

wettern, jedem und allem die Schuld an seiner Misere geben und<br />

weiterhin gegen die Zeit kämpfen.<br />

l Stefan könnte feststellen, dass Zeit ein normaler Teil des Lebens<br />

ist. Auch wenn sie begrenzt ist, kann er Methoden einsetzen oder<br />

lernen, sie bestmöglich zu nutzen. Und das wird er für das nächste<br />

Mal tun.<br />

l Vielleicht sagt er auch: „Tja, das ist schief gegangen, aber es<br />

war ein tolles Jahr. Ich war wirklich oft surfen, habe die Frau meines<br />

Lebens kennengelernt und ein bisschen gejobbt. Und es war<br />

eine gute Entscheidung, dass ich die Zeit so genutzt habe.“<br />

Im letzten Satz übernimmt Stefan die Verantwortung für seine Zeit<br />

Lesen Sie weiter auf Seite 20<br />

– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />

16<br />

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www.muerkoester.de<br />

info@margret-muerkoester.de<br />

Im Januar bieten Zeitschriften Jahr<br />

für Jahr die gleichen Tipps an: So<br />

bringen Sie Ordnung in Ihr Leben!<br />

So nehmen Sie die Feiertagskilos<br />

schnell wieder ab! Trennen Sie sich von<br />

überfl üssigem Ballast! 33 Tipps wie Sie Ihr<br />

Leben verändern!<br />

Eine meiner Kundinnen fragte mich kürzlich,<br />

wie sie nach all dem Feiertagsstress<br />

auch noch Kraft fürs Aufräumen oder für<br />

den Start einer Diät fi nden sollte. Da ist<br />

doch das Scheitern schon vorprogrammiert.<br />

Und so haben wir für den diesjährigen<br />

Jahreswechsel mal ein anderes Szenario<br />

ausprobiert: Das umgekehrte Belohnungssystem!<br />

Das Jahr beginnt mit (Work-)Life-<br />

Balance: 2 Tage Kultur, Frisur und Shopping<br />

in Hamburg und anschließend 4 Tage<br />

Wellness an der Ostsee. Ein wunderschönes<br />

Kontrastprogramm in sich und auch<br />

ein herrlicher Kontrast zu dem ansonsten<br />

sehr fordernden Berufsleben der Unternehmensberaterin.<br />

Und Kontrast bietet ja bekanntlich<br />

den besten Erholungseffekt!<br />

Start mit einem schon lange geplanten Musical-Abend<br />

in Hamburg – ein Erlebnis für<br />

Augen und Ohren! Am zweiten Tag Shopping<br />

zu Tiefstpreisen; in ihrem Lieblingsgeschäft<br />

wird sie begrüßt mit den Worten:<br />

Wir haben ab <strong>heute</strong> die gesamte Winterkollektion<br />

um 50 Prozent reduziert. Herrlich,<br />

denn das „am Winter“ Gesparte wird umgehend<br />

in die neue Sommerkollektion in-<br />

Jutta Margret Mürköster<br />

Kassel<br />

Froh gelaunt genießen –<br />

dann geht alles wie von selbst<br />

vestiert. Ein Besuch beim Stylisten bringt<br />

die Haarpracht wieder in Form und liefert<br />

ein herrliches Zufriedenheitsgefühl. Zwischendurch<br />

leckeres Essen in der Lounge<br />

des Hotels, das durch seine zentrale Lage<br />

alle Erledigungen zu Fuß ermöglicht. Frau<br />

X fühlt sich gut und denkt nicht einmal im<br />

Entferntesten an ihre Arbeit!<br />

Sie entfl ieht der Stadt aber trotzdem ans<br />

Meer, in ein wunderschönes Wellnesshotel<br />

an der Ostsee. Das Rundum-Wohlfühlprogramm<br />

kommt ihr hier entgegen: toller<br />

Spa, traumhafte Thalassobehandlungen,<br />

bei denen sie nicht sprechen muss und auch<br />

selbst nichts tut (Kontrast!). Das Essen ist<br />

frisch zubereitet und von guter Qualität,<br />

aber nicht so „überkandidelt“ – genauso<br />

wie sie es mag. Das Wetter bietet die Möglichkeit<br />

zu ausgedehnten Spaziergängen<br />

am Meer (kostenfrei!) und nur ein einziges<br />

Mal telefoniert sie dienstlich und versendet<br />

eine E-Mail. Ansonsten Erholung pur, keine<br />

belastenden Gedanken.<br />

Das Endergebnis:<br />

l 2 Kilo weniger in einer Woche – ohne<br />

dass sie auch nur ans Abnehmen gedacht<br />

hat.<br />

l Beste Laune, herrlich gepfl egte Haut<br />

und eine neue Frisur!<br />

l Unendlich viel Kraft zum Aufräumen<br />

und Ballast abwerfen und neue Projekte<br />

kreieren.<br />

l Ein empfi ndliches Loch im Geldbeutel<br />

– aber das ist es wert und motiviert Frau<br />

X dazu, sich jetzt wieder mit Freude in die<br />

Arbeit zu stürzen.<br />

Und das hat sie dann auch gleich getan,<br />

wie sie mir in unserem letzten <strong>Coaching</strong><br />

berichtete:<br />

Eine professionelle „Aufräumerin“ hat ihr<br />

geholfen, das Büro zum Jahresbeginn wieder<br />

auf den neuesten Stand zu bringen. Das<br />

hat zusammen viel mehr Freude gemacht<br />

als allein und das professionelle Ergebnis<br />

kann sich sehen lassen. So hat das neue<br />

Jahr gut angefangen! n<br />

Tipps zum aktiven Stressmanagement<br />

l Motivieren Sie sich doch mal mit einer „Vorab-Belohnung“ = umgekehrtes Belohnungssystem<br />

l Finden Sie Kontraste zu Ihrem Alltag, um den Erholungseffekt zu intensivieren.<br />

l Genießen Sie, was Sie tun – dann tut es Ihnen auch gut.<br />

l Kümmern Sie sich erst mal um sich selbst, bevor Sie sich um andere kümmern – Sie sind es<br />

(sich) wert.<br />

Das Motto für <strong>2011</strong><br />

Haben Sie Spaß und retten Sie Ihre gute Laune in den Alltag. Wie hieß es doch einst in einem<br />

bekannten Werbespot: „Froh gelaunt genießen, dann geht alles wie von selbst!“<br />

– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />

17<br />

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Dr. Christiane Nill-Theobald<br />

www.theobald-consulting.com<br />

cnt@theobald-consulting.com<br />

Berlin<br />

„Das Ganze ist mehr als<br />

die Summe seiner Teile<br />

(Aristoteles)“<br />

– Unternehmens<strong>Coaching</strong><br />

als Mittel erster Wahl<br />

Unternehmenscoaching?“ Dr.<br />

L., Manager eines mittelgroßen<br />

Energieversorgers, schaut<br />

mich skeptisch an. Sie schlagen<br />

statt Beratung vielmehr psychologische<br />

Betreuung vor? Sind wir denn schon<br />

so ein „hoffnungsloser Fall“ in der Branche?<br />

Nein, nein - ich schüttle den Kopf. Ich<br />

erkläre ihm, dass ich vielmehr „Hilfe zur<br />

Selbsthilfe“ für die bessere Fördermaßnahme<br />

halte, anstatt weitere direkte Lösungsvorschläge<br />

zu erteilen. Für das angeschlagene<br />

Unternehmen sei es an der Zeit, seine<br />

eigenen Ressourcen, eigenes Wissen und<br />

eigene Lösungskompetenzen zu erkennen,<br />

zu nutzen und auszubauen. Ich kenne die<br />

Talfahrt des einstigen Platzhirsches der<br />

Branche nur zu gut: Bereits vor drei Jahren<br />

war ich als eines von insgesamt acht (!)<br />

Beratungsunternehmen ins Haus gebeten<br />

und mit der Erstellung eines umfassenden<br />

Kommunikationskonzepts beauftragt worden.<br />

Trotz erfolgreicher Konzepte scheiterte<br />

das Unternehmen, weil es die Umsetzung<br />

der Beraterlösungen selbst stemmen<br />

wollte. Zwei Jahre später fand ich ein Unternehmen<br />

vor, das aufgrund verschärfter<br />

Rahmenbedingungen des Marktes nicht<br />

nur eine abnehmende Marktakzeptanz<br />

erfuhr, sondern das Vertrauen in die Führungsspitze<br />

verloren hatte und nicht zuletzt<br />

herrschte ein zynisches Klima unter den<br />

Mitarbeitern. Kurzum: das Unternehmen<br />

stand kurz vor dem Kollaps, wenn man so<br />

will dem unternehmerischen Burn-Out.<br />

Kurz vor dem Aus - was nun?<br />

In solchen Situationen fallen normalerweise<br />

die Worte „Vision“, „Leitbild“ und<br />

„Führungsgrundsätze“, die oftmals durch<br />

externe Berater mit den Führungskräften<br />

erarbeitet werden. Aber jetzt mal Hand<br />

aufs Herz! Ich kenne die verbrannte Erde<br />

von Visionen, Leitbildern, Führungsgrundsätzen<br />

und deren Prozesse: erarbeitet, verabschiedet,<br />

gedruckt, verteilt, gelesen, gelacht,<br />

gelocht und dann?<br />

Für meinen Klienten ging es jetzt darum,<br />

zu lernen, sich selbst zu helfen, damit<br />

Potenziale des Unternehmens freigesetzt<br />

werden und sich der Wandel zu einer „lernenden<br />

Organisation“ vollziehen konnte.<br />

Dazu wurde mit den „internen Kräften“ im<br />

Unternehmen gearbeitet, d.h. auf mehreren<br />

Ebenen (CEO, Abteilungsleiter etc.) mittels<br />

<strong>Coaching</strong> eine Diskussion der Werte angestoßen<br />

und deren Management erarbeitet.<br />

Zielsetzung war dabei: (1) das Unternehmen<br />

zu stärken, (2) Arbeitsabläufe zu optimieren<br />

sowie (3) Mitarbeiter langfristig<br />

zu motivieren.<br />

<strong>Coaching</strong> als Hilfe zur Selbsthilfe<br />

l Zunächst wurde Dr. L. als Unternehmenskopf<br />

im Hinblick auf die Themen Team,<br />

Kommunikation, Ressourcenaktivierung,<br />

Identifi kation mit dem Unternehmen sowie<br />

Führung gecoacht. Parallel dazu wurden<br />

Interviews mit den Abteilungsleitern über<br />

die Situation des Unternehmens geführt.<br />

l Im Anschluss daran erfolgte eine erste<br />

Führungsklausur, die Dr. L. in meiner Gegenwart<br />

moderierte. Dadurch konnte ich<br />

erfahren, welche Teamdynamik vorherrschend<br />

war.<br />

l Des Weiteren erfolgte ein umfängliches<br />

Teamcoaching der Abteilungsleiter.<br />

Im Führungskreis wurden Konfl iktfelder<br />

aus dem Alltag vorgestellt, deren Lösung<br />

zusammen bearbeitet wurden. Dadurch<br />

entwickelte sich ein gemeinsames<br />

Problembewusstsein. Nach der Analyse<br />

einigte man sich auf ein Schlüsselthema<br />

und sammelte Lösungsvorschläge. Mittels<br />

<strong>Coaching</strong> wurde der Prozess durch Rollenspiele,<br />

Perspektivwechsel und zirkuläre<br />

Fragen unterstützt, um die Lösungswege<br />

erlebbar, transparent und bewertbar zu<br />

machen.<br />

l Zur Vertiefung diente das personenbezogene<br />

Einzelcoaching, mit dessen Hilfe<br />

die Führungskräfte die anstehenden Veränderungsprozesse<br />

(„Werte leben“) und die<br />

daraus entstehenden Konfl iktfelder („alte<br />

Bahnen verlassen“) bearbeiten und selbstbestimmte<br />

Lösungen fi nden konnten.<br />

Ein Unternehmen ist mehr als nur die Gemeinschaft<br />

von Geldverdienern. Erst wenn<br />

eine gemeinsame Verbundenheit im Erreichen<br />

von Zielen besteht und der Einzelne<br />

dies als sinnvoll und erstrebenswert erachtet,<br />

sprechen wir von einem intakten Unternehmen.<br />

Vorliegend ging es im Prinzip<br />

darum, lediglich den gesunden Menschenverstand<br />

wieder neu zu entdecken. Und da<br />

hilft <strong>Coaching</strong> ungemein! n<br />

– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />

18<br />

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www.santoscoaching.com<br />

santoscoaching@berlin.de<br />

Annette de los Santos<br />

Berlin<br />

Entschuldigen Sie...<br />

Warum Frauen sich entschuldigen und<br />

Männer damit nichts anfangen können<br />

Die alltägliche Entschuldigung<br />

Kennen Sie das, liebe Leserinnen? Sie sitzen<br />

im Gespräch mit einem aufgebrachten<br />

Kunden und entschuldigen sich fortwährend<br />

für alles, was er anprangert. Merkwürdigerweise<br />

regt der Kunde sich aber immer<br />

mehr auf - Sie können ihn nicht besänftigen.<br />

Sie entschuldigen sich bei Ihrem Chef,<br />

weil die gewünschte Verkaufsstatistik<br />

nicht, wie gewünscht, gestern, sondern erst<br />

<strong>heute</strong> fertig geworden ist. Dass Sie die letzten<br />

drei Tage an einem Sonderauftrag für<br />

Ihren Chef gearbeitet haben, der „absolute<br />

Priorität“ hatte, erwähnen Sie lieber nicht.<br />

Dass Sie vierzehn Stunden im Büro waren,<br />

um das zu erledigen und die Verkaufsstatistik<br />

zu erstellen, auch nicht. Das würde<br />

wie eine Rechtfertigung klingen und Ihr<br />

Chef hat genug um die Ohren - Sie müssen<br />

eben sehen, wie Sie alles unter einen Hut<br />

kriegen - dafür sind Sie im Unternehmen<br />

schließlich bekannt und geschätzt! Komischerweise<br />

bleibt der Chef weiterhin mürrisch,<br />

antwortet: „Frau Müller, von Ihnen<br />

hätte ich wirklich mehr Zuverlässigkeit<br />

erwartet!“. Gesenkten Kopfes verlassen<br />

Sie sein Büro und fühlen sich im wahrsten<br />

Sinne des Wortes „schuldig“ und unfähig<br />

dazu.<br />

Oder zu Hause - Ihnen ist der Braten etwas<br />

verbrannt. Sie entschuldigen sich bei Ihrem<br />

Mann oder sogar der ganzen Familie. Dass<br />

Ihr Jüngster sich beim Fußballspielen eine<br />

Kopfwunde zugezogen hat und Sie ihn mittendrin<br />

verarzten mussten, sagen Sie nicht.<br />

Ihr Mann antwortet nicht, wie erwartet:<br />

„Macht doch nichts, Liebling“. So war es<br />

allenfalls in der ersten Verliebtheitsphase.<br />

Er brummelt bestenfalls “Schon gut“<br />

oder er nörgelt während des Essens, dass<br />

der Braten zu trocken sei und wirklich verbrannt<br />

schmecke.<br />

Frauen entschuldigen sich häufi -<br />

ger als Männer<br />

Es war früher, ist aber auch <strong>heute</strong> häufi g<br />

Bestandteil unserer Erziehung - als wohlerzogenes<br />

Kind hat man sich zu entschuldigen,<br />

wenn man in den Augen der Eltern<br />

etwas falsch gemacht hat. Meist haben uns<br />

die Eltern dann großzügig „Absolution“ erteilt,<br />

verbunden mit der Mahnung „Mach<br />

das nie wieder!“<br />

Während Söhne darauf, besonders mit zunehmendem<br />

Alter, einfach nur im Vorbeigehen<br />

„Tschuldigung, Mum“ murmeln,<br />

reagieren Mädchen zerknirscht und mit<br />

devoter Stimme: „Entschuldigung, Mama,<br />

tut mir so leid.“ Und das auch, wenn keine<br />

Entschuldigung verlangt wurde, sondern<br />

sie lediglich kritisiert oder gebeten wurden,<br />

etwas künftig anders zu machen, z.B.<br />

das Zimmer aufräumen und Ähnliches. Im<br />

berufl ichen Alltag kann man übrigens gut<br />

beobachten, dass Männer sich tendenziell<br />

viel seltener entschuldigen als Frauen.<br />

Die Erziehung zur Entschuldigung ist<br />

sinnvoll, um einem Kind beizubringen,<br />

Einsicht in und Verantwortung für eigenes<br />

Fehlverhalten zu zeigen bzw. dieses zu erkennen.<br />

Wichtiger ist jedoch, Gründe zu<br />

erforschen und Wege aufzuzeigen, wie das<br />

künftig vermieden werden kann. Mit dem<br />

elterlichen bzw. mütterlichen Verlangen<br />

nach Entschuldigung ist jedoch häufi g eine<br />

emotionale Komponente verbunden - das<br />

Kind hat sie enttäuscht und soll sich für die<br />

„Verletzung“ entschuldigen.<br />

Womit auch der Grund für sinnvolle Entschuldigungen<br />

gefunden ist, nämlich dann,<br />

wenn man den anderen versehentlich körperlich<br />

oder emotional verletzt hat und<br />

Wenn Sie Lust haben, mir Ihre Erfahrungen und Beobachtungen mitzuteilen, können Sie mir<br />

gern eine Email an santoscoaching@berlin.de senden. Falls Sie hierzu Beratungsbedarf haben,<br />

stehe ich Ihnen gern telefonisch oder persönlich in Berlin zur Verfügung. Lesen Sie weiter auf Seite 20<br />

– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />

19<br />

Zurück zum Inhalt


Für mich<br />

darf's etwas<br />

mehr sein<br />

€ 16,99 [D] | ISBN<br />

978-3-466-30896-5<br />

Ab sofort gilt: Lebensfreude ist<br />

nicht mehr länger ein Privileg<br />

der Dünnen. Übergewichtige<br />

Menschen schämen sich nicht<br />

mehr, sie stehen zu ihren Pfunden.<br />

Sabine Asgodom zählt sich selbst<br />

zu den dicken Frauen. Seit sie<br />

13 Jahre alt war, hat sie Diäten<br />

gemacht. Heute weiß sie: „Ich<br />

werde nie wie der in meinem<br />

Le ben eine Diät ma chen. Ich werde<br />

mich nie wieder dafür entschuldigen,<br />

dass ich dick bin. Ich werde<br />

essen, worauf ich Lust habe.“<br />

Es geht nicht wirklich um unser<br />

Gewicht. Unser Körper ist nicht<br />

unser Feind. Eine Frau, die glücklich<br />

ist, ist umwerfend attraktiv,<br />

egal in welcher Kleidergröße.<br />

Das Geheimnis? Wir müssen uns<br />

lieben lernen, so wie wir sind.<br />

Einladung zur etwas<br />

anderen Adventsfeier<br />

mit Sabine Asgodom:<br />

7. Dezember 2010<br />

18:00 – 20:00 Uhr<br />

Künstlerhaus am Lenbachplatz,<br />

Lenbachplatz 8, Saal<br />

80333 München<br />

Eintritt: 20,- €<br />

www.koesel.de Sachbücher & Ratgeber Psychologie & Lebenshilfe<br />

Knusperfrisch ab<br />

9.11. im Handel<br />

Überlauf von Annette de los Santos, Seite 19<br />

einem dies im Nachhinein bewusst (gemacht)<br />

wird.<br />

Entschuldigung als sparsame<br />

Ressource<br />

Ein französisches Sprichwort sagt: „Qui<br />

s`excuse, s`accuse“- Wer sich entschuldigt,<br />

klagt sich an.<br />

Besonders im Berufs- und Geschäftsleben<br />

hat eine Entschuldigung nur ausnahmsweise<br />

etwas zu suchen. Als Erwachsene<br />

wissen wir, wenn wir etwas falsch<br />

gemacht haben und müssen die Konsequenzen<br />

tragen: Den Fehler einsehen und<br />

überlegen bzw. erklären, wie man diesen<br />

in der Zukunft verhindern will. Wer hingegen<br />

überzeugt ist, alles richtig gemacht<br />

zu haben, sollte den eigenen Standpunkt<br />

vertreten und begründen. (Ständiges) Entschuldigen<br />

ist Selbstanklage oder wird als<br />

nicht ernst gemeinte Floskel empfunden.<br />

Überlauf von Dr. Stephanie Hann, Seite 16<br />

Überläufe<br />

Auf männliche Kollegen und Geschäftspartner<br />

wirkt ständiges Entschuldigen unangenehm,<br />

denn es trägt nicht zur Lösung<br />

eines Problems bei. So kann es zur „Karrierebremse“<br />

werden.<br />

In meinen <strong>Coaching</strong>s habe ich weibliche<br />

Vorgesetzte erlebt, die sich bei ihren Mitarbeitern<br />

entschuldigen, wenn sie ihnen zusätzliche<br />

Arbeit geben – entweder ist dies<br />

nicht zumutbar, dann sollten sie es lassen<br />

oder begründen und möglichst mit einem<br />

Incentive verbinden. Oder es ist zumutbar,<br />

dann braucht es keine Entschuldigung. Andernfalls<br />

wird die Vorgesetzte als weich,<br />

unentschlossen oder sogar unfähig empfunden<br />

und weniger respektiert.<br />

Liebe Leserinnen, beobachten Sie in den<br />

nächsten Wochen einmal, wie oft Sie oder<br />

Ihre Kolleginnen sich entschuldigen und<br />

wie oft Sie das bei Ihren männlichen Kollegen<br />

erleben - Sie werden staunen! n<br />

und erklärt sich zum Herrn seiner Zeit. Wie sehen Sie in den meisten Fällen die Zeit?<br />

Welche Beschreibung trifft so oder so ähnlich auf ihre Wahrnehmung von Zeit zu?<br />

Eigentlich arbeitet die Zeit immer gegen mich. Ich fühle mich getrieben und dem<br />

1. Zeitstrom ausgeliefert.<br />

Zeit ist etwas, mit dem und gegen das ich die ganze Zeit kämpfe.<br />

2.<br />

Zeit ist ein normaler Teil des Lebens. Auch wenn sie begrenzt ist, kann ich Metho-<br />

3. den einsetzen oder lernen, sie bestmöglich zu nutzen.<br />

Es gibt so viele Möglichkeiten mich einzubringen. Ich werde meine Zeit so nutzen,<br />

4. dass ich mich möglichst gut und möglichst viel einbringen kann.<br />

Zeit ist ein Geschenk. Wie ich sie nutze, hängt ganz allein von mir ab. Ich kann<br />

5. nichts tun und ausspannen, ich kann kreativ sein oder irgendwas anderes, spannendes<br />

machen. Ich entscheide darüber.<br />

Ich habe das Gefühl, dass die Zeit still steht, wenn ich im Flow bin, ganz und gar im<br />

6. Einklang mit dem Leben. Zeit ist unendlich.<br />

Die lineare Zeit ist eine Illusion. Die Menschen haben sie erfunden um etwas zu<br />

7. messen, das endlich erscheint - das Leben.<br />

Aus welcher Perspektive würden Sie gerne die Zeit sehen und erleben? Sind Sie Herr<br />

Ihrer Zeit? n<br />

– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />

20<br />

Zurück zum Inhalt


Heinz-Werner Leve<br />

kommt raus aus der<br />

Komfort-Zone<br />

Ein Bericht aus der Badischen Zeitung – ein Blick auf<br />

den Mann mit dem Koffer, und im Koffer liegt eins meiner<br />

Bücher: Raus aus der Komfortzone, rein in den Erfolg. Der<br />

Mann mit dem Koffer, Heinz-Werner Leve, hat Jahre in einer<br />

nicht so kommoden Zone gelebt. Ich habe mich so<br />

über diese Initiative gefreut, dass ich ihm angeboten<br />

habe, ihn kostenlos zu coachen (S.A.)<br />

Heinz-Werner Leve fegt in den<br />

Raum, wo das Gespräch stattfi<br />

ndet, als wolle er gleich mit der<br />

Arbeit beginnen. Der 48-Jährige<br />

ist so agil, weil er seine Geschäftsidee vorstellen<br />

will, die ihn, so hofft er, berufl ich und privat<br />

endlich auf den Weg in eine bessere Zukunft<br />

bringt.<br />

Derzeit ist Heinz-Werner Leve noch nicht einmal<br />

ein eingetragenes Ein-Mann-Unternehmen.<br />

Aber es soll so bald wie möglich losgehen. Er<br />

hat Jahre der Rückschläge und der Suche hinter<br />

sich. In einer Unternehmerfamilie in Düsseldorf<br />

aufgewachsen, lernte er schon früh, was<br />

bürgerliche Werte sind. „Ich habe Stil und kann<br />

mich benehmen“, sagt er. Ein Autounfall im Jahr<br />

1976, bei dem er schwer verletzt wurde, machte<br />

allerdings alle späteren Pläne, in die Firma der<br />

Familie einzusteigen, zunichte. An den Folgen<br />

trägt Heinz-Werner Leve noch <strong>heute</strong>. Viele Arbeitsstellen<br />

folgten, manche gab er nach wenigen<br />

Tagen wieder auf. Zuletzt war er in einer<br />

im vergangenen Jahr gescheiterten Beziehung<br />

für den Haushalt zuständig. „Ich habe erkannt,<br />

dass ich mein eigener Herr sein möchte, will<br />

meine Zeit selber einteilen, Problemlösungen<br />

fi nden.“<br />

Am liebsten in Wohnungen und Häusern von<br />

Menschen, die von seinen Kenntnissen profi tieren<br />

können. „Wohnumfeld organisieren“, führt<br />

der Angebotskatalog auf, den Heinz-Werner<br />

Leve zusammengestellt hat. Renovieren gehört<br />

zur Palette, ebenso Energieverwaltung und -einsparung.<br />

Pfl ege von Textilien – von der Kleidung<br />

bis zum Teppich –, außerdem von Flächen, Glas<br />

und Böden. Alles, was in der Küche anfällt, traut<br />

er sich zu. „Ich kann kochen, spülen, saubermachen.“<br />

Auch der Gärten seiner Kunden würde er<br />

sich annehmen.<br />

„Ich<br />

kann perfekt<br />

einen<br />

Haushalt<br />

führen.“<br />

J e t z t<br />

will er<br />

eine Firma<br />

gründen.<br />

Mitarbeiter könnendazugekommen,<br />

zum Beispiel<br />

jemand, der Telefondienst<br />

macht und Aufträge hereinhereinholt. Wie Heinz-Werner Leve darauf gekommen<br />

ist? Der gelernte Schreiner hat vieles gemacht<br />

in seinem Leben, perfektionistisch und zielstrebig<br />

die bestmögliche Lösung ausgetüftelt.<br />

Ob es ums Wäschewaschen, Staubsaugen<br />

oder Bügeln geht – der 48-Jährige hat seine<br />

„Auf der Suche nach Lektüre über<br />

Geschäftsideen fi el sein Blick in einer<br />

Buchhandlung auf ein Buch von<br />

Lebensratgeberin Sabine Asgodom.“<br />

eigene Methode. Warum er erst jetzt seine Geschäftsidee<br />

präsentiert, für die er schon lange<br />

Bedarf sieht? Leve muss weiter ausholen.<br />

Immer wieder Rückschläge. Er lebt derzeit im<br />

Haus Benedikt für Wohnungslose in Schmitzingen,<br />

wohin es ihn nach dem Ende seiner<br />

Beziehung verschlagen hat. Hofft, bald in eine<br />

eigene Wohnung im Dreiländereck umziehen<br />

zu können. Von seiner kleinen Rente und der<br />

Badische Zeitung<br />

staatlichen Hilfe zum Lebensunterhalt will er<br />

unbedingt weg. „Ich suche jetzt aber keine<br />

Stelle als Arbeitnehmer, ich will keinen Druck<br />

mehr.“<br />

Es scheint, dass ihm in seinem Leben immer<br />

zur rechten Zeit das Schicksal einen Wink gegeben<br />

hat. „Ich bin gerade auf dem Weg zu<br />

einem IHK-Seminar über<br />

Existenzgründung“, sagt er<br />

am Tag des Gesprächs. Auf<br />

der Suche nach Lektüre über<br />

Geschäftsideen fi el sein Blick<br />

in einer Buchhandlung auf<br />

ein Buch von Lebensratgeberin<br />

Sabine Asgodom, die Tipps gibt, wie man<br />

beispielsweise Erfolg hat. Gekauft und daraus<br />

gelernt. Der größte Ansporn für sein Projekt ist<br />

aber seine neue Beziehung. Mit seiner Partnerin<br />

möchte er ein neues Leben beginnen.<br />

Ob er einen „Plan B“ hat, falls die Dinge sich<br />

nicht so entwickeln, wie er es sich vorstellt?<br />

Heinz-Werner Leve zögert keine Sekunde:<br />

„Nein. Mein Businessplan ist mein Plan B.“ n<br />

– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />

21<br />

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Männer<br />

bei Maischberger<br />

Jetzt bin ich so oft danach gefragt worden – und ja, es war<br />

schon eine besondere Erfahrung. Ein Lehrstück zudem.<br />

Drei Männer, Ärzte, Doktortitel, alle drei ausgewiesene<br />

Experten in Sachen Ernährung, jeder einzelne ein Bündel<br />

von Kompetenz und Charme – aber „Wehe wenn sie losgelassen“.<br />

Es ging um das Thema „Körpergewicht“ bei Maischberger. Und<br />

die drei Ärzte wussten nicht nur alles, sondern wussten zudem, die<br />

jeweils beiden anderen nicht zu Wort kommen zu lassen. Und so<br />

konnten – wie es Dagmar Z., eine empörte Zuschauerin an Sandra<br />

Maischberger (in Kopie an mich) geschieben hat, – „drei Ernährungsgockel<br />

mit großem Geschrei um den Titel des Abnehmpapstes<br />

kikerikien“. Es waren<br />

l Dr. med. Stefan Frädrich, der hoch erfolgreiche Anti-Raucher-<br />

Aktivist und Speaker-Kollege aus Köln.<br />

l Dr. med. Detlef Pape, der seine „Schlank-im-Schlaf-Bestseller“<br />

sehr klug promotet hat. Und dessen stärkste Aussage war, man<br />

solle morgens ruhig sechs halbe Nutella-Brötchen essen.<br />

l Dr. med. Gunter Frank, aus dessen Buch „Lizenz zum Essen“<br />

ich in meinem Knäckebrot-Buch viel zitiert habe, ein Arzt mit Empathie<br />

für Patienten, Patientinnen, Leserinnen und Leser, kein<br />

„Ich weiß-wie‘s-geht-Prophet“ – und leider hat er auch nicht gewusst,<br />

wie‘s vor der Kamera geht.<br />

Im Wesentlichen hat er seinen Kollegen Frädrich ignoriert und<br />

seinen Kollegen Pape genervt, genervt, genervt mit seinen andauernden<br />

„belegen Sie das, was Sie sagen, doch mal mit einer einzigen<br />

wissenschaftlichen Studie“, „belegen Sie das doch mal mit<br />

einer wissenschaftlichen Studie“, „belegen Sie doch mal mit einer<br />

einzigen wissenschaftlichen Studie, was Sie sagen, “<br />

… a rose is a rose is a rose … und irgendwann in der Sendung wurde<br />

mir klar: Hier geht es nicht um Gewicht oder Abnehmen oder<br />

Zunehmen. Nicht mal um „Disziplin“, wie der vierte Mann in der<br />

Runde, Tagesschau-Sprecher Marc Bator immerzu wiederholte.<br />

Noch einmal Dagmar Z., und wie sie das erlebt hat:<br />

„Neues erfahren habe ich bei dem Hahnenkämpfchen nicht. Die<br />

arme Sabine Asgodom muss sich wie in einer Kuriositätenschau<br />

vorgekommen sein, in der alle um die beste und gesündeste<br />

Schlankheit wetteifern, derweil in ungehemmter Taktlosigkeit alles<br />

fürchterlich Adipöse angeprangert wurde. Bei weitem zuviel<br />

Aufmerksamkeit gab es im Vergleich zu ihr für ... Gisela Muth,<br />

die mit Modelmaßen angepriesen wurde, aber in Wirklichkeit mit<br />

48 kg bei 1,72 Körpergröße ein nach BMI unterernährter Hungerhaken<br />

ist. (Ich selbst habe mit 1,76 Erfahrung mit einer Gewichtsspanne<br />

zwischen 60 und 68 Kilo und war dabei immer schlank mit<br />

Kleidergröße 38.)“<br />

Fernsehen<br />

Sabine Asgodom nach der Sendung mit Sandra Maischberger (oben),<br />

Dr. Gunter Frank (links unten) und Gisela Muth (rechts unten)<br />

Wie schlimm ist es, dass ich in der Sendung weniger sagen konnte<br />

als ich hätte sagen können? Dafür wurde mir klar: Hier wird vor<br />

mehr als einer Million Zuschauern deutlich, wie Männer und wie<br />

Frauen sich typischerweise verhalten – die Frauen sachbetont<br />

zurückhaltend, die Männer Ich-bezogen vorpreschend und ohne<br />

den Hauch eines Zweifels einfache Rezepte verkündend. Dieses<br />

Auftreten erinnerte mich an Hahnenkämpfe in Konferenzen, wo<br />

es ebenfalls oft um das lauteste Kikireki geht. Und Frauen fassungslos<br />

zusehen.<br />

Übrigens: Hinterher bei einer kleinen After-Show-Party waren<br />

die Herren wieder wie ausgewechselt, charmant, freundlich, interessiert.<br />

Wir haben Meinungen ausgetauscht, uns gegenseitig<br />

unsere Bücher geschenkt, uns zum Kaffee verabredet „...wenn Sie<br />

mal nach Heidelberg kommen“. Und Gisela Muth, „Millionärsgattin“,<br />

wie sie in der „Bauchbinde“ bezeichnet wurde, herzte<br />

ihren Millionärsgatten und war richtig nett.<br />

Ein letztes Mal Dagmar Z.: „... hat mir sehr leid für Ihre vergeudete<br />

Zeit getan, Frau Asgodom.“ Nein, sie war nicht vergeudet, ich<br />

lerne ständig dazu – aber vielen Dank für Ihr Verständnis. n<br />

– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />

22<br />

Zurück zum Inhalt


Dies sind Deutschlands<br />

beste Arbeitgeber*<br />

Jedes Jahr im Januar legt das Überlinger<br />

Beratungsunternehmen<br />

compamedia die Ergebnisse einer<br />

mehrere Monate in Anspruch nehmenden<br />

Studie vor. Gesucht und gefunden<br />

werden Deutschlands beste Arbeitgeber<br />

im Mittelstand. Es geht also um Unternehmen<br />

bis zu einer Größe von 5.000<br />

Mitarbeitern. Und <strong>2011</strong> the winners are<br />

… die drei Herren oben – alle drei stehen<br />

neben ihren anderen Aufgaben in<br />

der Personalverantwortung.<br />

Auswahl in extrem seriösen<br />

wissenschaftlichen Studien<br />

Um die auszuzeichnenden mittelständischen<br />

Unternehmen zu fi nden haben<br />

die Psychologie-Professorin Dr. Heike<br />

Bruch und ihr Team vom Institut für<br />

Führung und Personalmanagement der<br />

Universität St. Gallen die Arbeit von<br />

Top Job: die besten Arbeitgeber<br />

Links: Prof. Dr. Gunther Olesch, Geschäftsführer PHOENIX CONTACT in 32825 Blomberg (in der Größenklasse: mehr als 500 Mitarbeiter) • Mitte:<br />

Axel Tripkewitz, Personalchef: Fujitsu Semiconductor Europe GmbH Elektronik/Elektrotechnik in 63225 Langen (in der Größenklasse 101-500<br />

Mitarbeiter) • Rechts: Matthias Krieger, Krieger + Schramm GmbH & Co. KG, in 37351 Dingelstädt (in der Größenklasse A 20-100 Mitarbeiter)<br />

169 Personalabteilungen mittelständischer<br />

deutscher Firmen aller Branchen untersucht.<br />

Sie haben alle wichtigen Personal-<br />

Instrumente analysiert und eine Mitarbeiterbefragung<br />

durchgeführt. Die 72 besten<br />

Unternehmen, darunter die acht aus der<br />

Personalbranche – tragen jetzt und für ein<br />

Jahr das Gütesiegel „Top Job“. Der Arbeitsablauf<br />

der Zertifi zierung kurz skizziert:<br />

März–Juni 2010: Online-/Printbewerbung<br />

durch HR-Leiter oder Geschäftsführer,<br />

mit grundlegenden Angaben zum Unternehmen<br />

bei compamedia. Dann übernimmt<br />

im Wesentlichen das Team von<br />

Prof. Bruch:<br />

Mai–Juli 2010: Online- und Printbefragung<br />

der Mitarbeiter<br />

Juli 2010: Onlinebefragung der HR-Leiter<br />

oder Geschäftsführer zu Instrumenten<br />

und Leistung<br />

August 2010: Auswahl der TOP JOBArbeitgeber<br />

September 2010: Interviews bei den<br />

besten Unternehmen jeder Größenklasse<br />

Oktober 2010: Versand der Benchmarkingberichte<br />

– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />

* im Mittelstand im Jahr <strong>2011</strong><br />

23<br />

Zurück zum Inhalt


Oktober 2010: Jurysitzung zur Wahl des<br />

Arbeitgebers des Jahres pro Größenklasse<br />

(die aktuellen Mitglieder der Jury, die die<br />

Arbeitgeber des Jahres 2012 küren wird,<br />

fi nden Sie auf Seite 28)<br />

Und am 27. Januar <strong>2011</strong> war die Preisverleihung<br />

– Veranstaltungsort ist traditionell<br />

der Landschaftspark Duisburg-Nord, und<br />

dort ein stillgelegtes Fabrikgebäude.<br />

Kooperationen und Größen<br />

Kooperationspartner der Top-Job-Com-<br />

pamedia-Aktion sind:<br />

GESAMTMETALL, HRM.de, die „Zukunft<br />

Personal“, die SchmidtColleg GmbH<br />

& Co. KG und die Messe PERSONAL.<br />

Medienpartner ist die Süddeutsche Zeitung.<br />

Unternehmen investieren für die Teilnahme<br />

an dem Verfahren als Angehörige der<br />

Größenklassen<br />

l A (20 bis 100 Mitarbeiter): € 3.900 zzgl.<br />

MwSt.<br />

l B (101 bis 500 Mitarbeiter): € 4.900<br />

zzgl. MwSt.<br />

l C (über 500 Mitarbeiter): € 6.200 zzgl.<br />

MwSt.<br />

Top Job: die besten Arbeitgeber<br />

Zu diesen Preisen hat Prof. Gunther Olesch,<br />

der Arbeitgeber des Jahres <strong>2011</strong> in der Größenklasse<br />

C, … nein, er hat nicht „peanuts“<br />

gesagt, aber er hat den Vergleich angestellt:<br />

„So viel kostet eine einzige Stellenanzeige“.<br />

Und der Gegenwert ist beachtlich.<br />

Das TOP JOB-Team an der Universität St.<br />

Gallen befragt alle (bei Olesch sind es mehr<br />

als 3.000) Mitarbeiter in den teilnehmenden<br />

Unternehmen zur Wirksamkeit ihrer<br />

Personalarbeit und befragt die HR-Leiter<br />

zu den eingesetzten Instrumenten und um-<br />

gesetzten Maßnahmen. Eine individuelle<br />

Analyse fasst Ergebnisse leicht verständlich<br />

zusammen – es ist ein unternehmensindividueller<br />

Benchmarkingbericht.<br />

Und der Abschlussbericht mit dem Titel<br />

„Die besten Arbeitgeber im Mittelstand“<br />

ist mit seinen Graphiken und mit den Unternehmensbeschreibungen<br />

– 72 sind es in<br />

diesem Jahr“ – ein Füllhorn an Ideen moderner<br />

Personlarbeit.<br />

Der Compamedia-Benchmarkingbericht<br />

vergleicht die Personalarbeit von Unter-<br />

Top Job Schirmherr Ex-Ministerpräsident und Ex-Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement; Prof. Dr. Heike Bruch von der Universität St. Gallen,<br />

die wissenschaftliche Leiterin von „Top Job“; Compamedia-Geschäftsführer Silke Masurat und Joachim Schuble<br />

Unternehmen, die die die Auszeichnung<br />

„TOP JOB 2012“<br />

bekommen wollen, müssen<br />

sich bis Ende Mai <strong>2011</strong> beworben<br />

haben bei<br />

Silke Masurat, Geschäftsführerin<br />

Leiterin Unternehmenskommunikation<br />

compamedia GmbH<br />

Mentor der besten Mittelständler<br />

Nußdorfer Straße 4, 88662 Überlingen<br />

Telefon 07551 94986-34<br />

Telefax 07551 94986-39<br />

masurat@compamedia.de<br />

http://www.compamedia.de<br />

nehmen A mit der aller anderen TOP JOB-<br />

Unternehmen. Er zeigt ganz konkret auf,<br />

ob der Einsatz als Arbeitgeber bei den Mitarbeitern<br />

ankommt. Und: Da die von TOP<br />

JOB untersuchten Bereiche der Personalarbeit<br />

das Betriebsergebnis erwiesenermaßen<br />

positiv beeinfl ussen, macht TOP JOB die<br />

Finanzexperten im Unternehmen besonders<br />

glücklich.<br />

Warum Top Job ein Thema für<br />

Coaches ist<br />

Wie immer Sie als Coaches <strong>Coaching</strong> defi<br />

nieren, es werden Aussagen dabei sein in<br />

der Form:<br />

– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />

24<br />

Zurück zum Inhalt


l Menschen helfen, das Beste aus ihren<br />

Stärken herauszuholen,<br />

l Menschen zu persönlichem Wachstum<br />

bringen,<br />

l Menschen zu mehr Erfolg bringen …<br />

Warum brauchen Menschen diese Hilfen eines<br />

Coaches? Weil sie erleben, dass sie ihre<br />

Stärken am Arbeitsplatz nicht ausreichend<br />

einbringen können, ihr persönliches Wachstum<br />

dort nicht erleben und ihre Erfolge dort<br />

nicht erringen. Die Herausforderung der Top<br />

Job-Umfragen für Coaches, Trainer und die<br />

gesamte Beratungs- und Weiterbildungsbranche<br />

liegt darin, dass hier „<strong>Coaching</strong><br />

durch Design“ – genauer: „<strong>Coaching</strong> durch<br />

Arbeitsplatz-Design“ – geleistet wird.<br />

Rechts im Kasten sehen Sie einige Maßnahmen<br />

aus der Toolbox mittelständischer<br />

Unternehmen – entnommen dem gerade<br />

erschienenen Compamedia-Buch „Die besten<br />

Arbeitgeber im Mittelstand“ (siehe Abbildung).<br />

Die knapp 20 Euro lohnen sich.<br />

Die Top-Arbeitgeber sind<br />

familienfreundlich und fördern<br />

Work-Life-Balance<br />

Die „Top Job“-Studie, die die Universität<br />

St. Gallen jährlich veröffentlicht, zeigt die<br />

neuen Trends in der Personalpolitik.<br />

Das Top-Job-Buch:<br />

Füllhorn an guten<br />

<strong>Coaching</strong>-durch-Arbeitsdesign-Ideen:<br />

l Auf dem Hintergrund des drohenden<br />

„Fachkräftemangels“ wird die Personalpolitik<br />

deutlich familienfreundlicher.<br />

l Prof. Heike Bruch sieht zudem, dass Familienfreundlichkeit<br />

ein Image- und Wettbewerbsvorteil<br />

ist. Da die Zeit nicht mehr<br />

fern ist (und in einigen Branchen bereits<br />

angebrochen ist), dass Arbeitnehmer – und<br />

nicht mehr nur die Arbeitgeber – auswählen<br />

können, werden Arbeitnehmer geködert<br />

mit „Erholungspausen beim Erklimmen der<br />

Karriereleiter und mehr Zeit für die Familie“,<br />

das heißt unter anderem:<br />

Top Job: die besten Arbeitgeber<br />

<strong>Coaching</strong> durch Job-Design<br />

Anregungen aus dem Top-Job-Buch „Die besten Arbeitgeber im Mittelstand“<br />

• Die Kunst der Menschenführung besteht<br />

darin, die Mitarbeiter so zu behandeln, wie<br />

man selbst behandelt werden möchte<br />

• Keine zusätzlichen Sozialmaßnahmen,<br />

sondern die Arbeit sozial einrichten<br />

• Mitarbeiter heißen Mitunternehmer und<br />

sollen für ihren Bereich unternehmerisch<br />

denken<br />

• Urlaubstage für gute Verbesserungsvorschläge<br />

• Mitarbeiter wählen die besten Vorschläge<br />

aus<br />

• Mitarbeiter schätzen sich selbst ein hinsichtlich<br />

Freundlichkeit, Pünktlichkeit ...<br />

• Paten für neue Kollegen (schnell einleben,<br />

mit Firma vertraut werden)<br />

• Externe Aus-, Fortbildungs- und <strong>Coaching</strong>-<br />

Einrichtung stehen jedem zur Verfügung<br />

• 4 Geschäftsführer – aber sie sind für alle<br />

neuen Ideen offen<br />

• (Unternehmen aus Gesundheitsbereich)<br />

Selbsthilfegruppen und Ausfl üge für Kunden<br />

organisieren<br />

• Nicht nur Pfl icht-Weiterbildungsprogramm,<br />

sondern Neigungen werden berücksichtigt<br />

• 4 mal im Jahr Trainingswoche<br />

• Externe Coaches vermitteln Kommunikationswissen<br />

• Neu erworbenes Wissen wird jeden Monat<br />

von Trainingsbeauftragten aufgefrischt<br />

• Fortbildung nach eigenem Geschmack<br />

beantragen – wird zur Hälfte als Arbeitszeit<br />

angerechnet<br />

• E-Learning<br />

• 8-10 Weiterbildungen pro Mitarbeiter und<br />

Jahr<br />

• Offene Gespräche über Stärken und Fähigkeiten<br />

jedes Einzelnen („Wir reden miteinander,<br />

nicht übereinander“) + Gesprächsprotokolle,<br />

mit denen weiter gearbeitet wird<br />

• Hohe Informationskultur: Rundbriefe, regelmäßige<br />

Treffen aller Kollegen in einer Abteilung;<br />

Monatsreports an alle über operative<br />

und fi nanzielle Gegebenheiten<br />

• Teambildende Aktionen zur Förderung der<br />

sozialen Kompetenz<br />

• Mitabeiter beurteilen Vorgesetzte – diese<br />

Beurteilungen initiieren Trainings und Supervisionen<br />

für die beurteilten Vorgesetzten<br />

• Sehr viele verschiedene Arbeitszeit-Modelle,<br />

die Arbeit und Familienpfl ichten miteinander<br />

kompatibel machen<br />

• Ausbildungseinheiten in einem Netzwerk<br />

von Firmen organisieren<br />

• „Kooperativen Führungsstil“ in Führungsleitlinien<br />

verbindlich defi nieren<br />

• Täglich geleerter Lobkasten, täglich geleerter<br />

Kummerkasten<br />

• Standardisierte Beschwerdebögen<br />

• Zuschüsse für die Kinderbetreuung<br />

• Teilzeit für die Kinderbetreuung<br />

• Beschwerden gehen an Geschäftsleitung<br />

und an den Betriebsrat gemeinsam mit dem<br />

Beschwerdeführer suchen die drei Parteien<br />

eine Lösung<br />

• Viermal im Jahr trifft sich die Gesamtbelegschaft:<br />

Auswertung des vergangenen<br />

Vierteljahres<br />

• Intranet zur noch besseren Information und<br />

Kommunikation<br />

• Auch und gerade im E-Mail-Zeitalter persönlichen<br />

Kontakt halten, ist die beste Vertrauen<br />

bildende Maßnahme<br />

• Generationswechsel zielgerichtet planen<br />

Kooperation mit der Universität am Ort (Stipendien)<br />

• Neue Kollegen werden umfassend eingearbeitet<br />

und erhalten danach sofort verantwortungsvolle<br />

Aufgaben<br />

• Überdurchschnittliche Gehälter und Beteiligung<br />

am Unternehmensgewinn<br />

• Gleitende und auf die persönliche Situation<br />

zugeschnittene Arbeitszeiten<br />

• Wechsel in andere Unternehmensbereiche<br />

(auch im Ausland) leicht machen<br />

• Cross-Culture-Programme für Mitarbeiter,<br />

die ins Ausland gehen<br />

• Ausdrücklich geförderte interne Bewerbungen<br />

bei der Neubesetzung von Stellen<br />

• Alle neuen Mitarbeiter erhalten ausführlichen<br />

Überblick über das gesamte Unternehmen<br />

• Teamgeist durch Mitteilen von Wissen aufbauen;<br />

Wissens-Netzwerke einrichten<br />

• Feiern und dafür sorgen, dass innerbetriebliche<br />

Freundschaften entstehen<br />

• Wöchentliche Information durch Newsletter<br />

– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />

25<br />

Zurück zum Inhalt


l fl exible Arbeitszeiten, damit Hobby,<br />

Sport und Familie nicht zu kurz kommen,<br />

l betriebsinterne Kinderbetreuung<br />

l unkomplizierte Wege, nach der Elternzeit<br />

wieder ganz normal weiterzuarbeiten<br />

l die richtige Work-Life-Balance ist eine<br />

der Qualitäten, die einen guten Arbeitgeber<br />

ausmachen.<br />

„Es gibt ein starkes Bewusstsein bei den<br />

Arbeitgebern für das Thema Familienfreundlichkeit<br />

und Work-Life-Balance“,<br />

sagt Prof. Dr. Heike Bruch, Direktorin am<br />

Institut für Führung und Personalmanagement<br />

der Universität St. Gallen. „Bereits<br />

jetzt sind qualifi zierte Mitarbeiter schwer zu<br />

fi nden. Deshalb müssen Unternehmen eine<br />

Atmosphäre bieten, in der sich Beschäftigte<br />

wohlfühlen.“ Und die besten Arbeitgeber im<br />

Mittelstand, die von Prof. Bruch im Rahmen<br />

des Arbeitgeberrankings „Top Job“ untersucht<br />

wurden, haben den Trend erkannt.<br />

„Um als Arbeitgeber für neue Mitarbeiter<br />

attraktiv zu sein und eine bessere Bindung<br />

des Personals aufzubauen, rüsten mittelständische<br />

Unternehmen verstärkt in diesem<br />

Bereich auf“, erklärt Bruch.<br />

l Bei fast allen „Top Job“-Unternehmen<br />

<strong>2011</strong> können sich die Angestellten ihre Arbeitszeit<br />

fl exibel einteilen.<br />

l Drei Viertel erlauben Arbeit von zu Hause<br />

aus. 2008 hat das nur jedes fünfte Unternehmen<br />

angeboten. Und der Trend geht zu<br />

noch mehr Flexibilität:<br />

l 93 Prozent bieten <strong>heute</strong> schon Teilzeitmodelle<br />

an, Tendenz weiter steigend.<br />

Der deutsche Osten ist<br />

familienfreundlicher<br />

Bei Maßnahmen zur Betreuung von Kindern<br />

und Senioren haben die Unternehmen<br />

aus dem Osten der Republik die Nase vorn:<br />

l 25 Prozent unterstützen dieses Anliegen<br />

ihrer Angestellten.<br />

l Im Westen bieten nur 12 Prozent Unterstützung<br />

für den Nachwuchs, und<br />

l nur 8 Prozent der West-Unternehmen<br />

engagieren sich für die Unterstützung betreuungsbedürftiger<br />

Angehöriger.<br />

l Langzeiturlaube – sogenannte Sabbaticals<br />

– gewinnen bei den besten Arbeitgebern<br />

wieder mehr an Bedeutung: Mitarbeiter<br />

können die Arbeit längere Zeit ruhen<br />

lassen, reisen, Kraft schöpfen und danach<br />

neu durchstarten.<br />

l Vor dem Krisenjahr 2009 boten das<br />

mehr als 80 Prozent der Unternehmen an.<br />

Top Job: die besten Arbeitgeber<br />

Nach einem drastischen Einbruch auf rund<br />

30 Prozent, genehmigen <strong>heute</strong> immerhin<br />

wieder mehr als 40 Prozent ihren Beschäftigten<br />

diese Form des Urlaubs.<br />

Die untersuchten „Top Job“-Mittelständler<br />

tun also immer mehr, damit Beruf und Privates<br />

angenehmer verbunden werden kann.<br />

So treffen sie den Nerv der Zeit:<br />

l Laut einer Studie des Bundesfamilienministeriums<br />

sehen 90 Prozent der Arbeitnehmer<br />

zwischen 25 und 39 Jahren Familienfreundlichkeit<br />

bei der Arbeitgeberwahl<br />

als mindestens genauso wichtig an wie das<br />

Gehalt. Viele würden sogar den Arbeitgeber<br />

zugunsten mehr Familienfreundlichkeit<br />

wechseln. Mehr Familienfreundlichkeit ist<br />

eine Chance für die Unternehmen, qualifi -<br />

zierte Mitarbeiter zu halten.<br />

Die „Top Job“-Studie <strong>2011</strong> steht<br />

unter www.topjob.de/studie-<strong>2011</strong>.<br />

html zum Download bereit.<br />

Das Institut für Führung und Personalmanagement<br />

der Universität St. Gallen hat<br />

insgesamt die Arbeit von 169 Personalabteilungen<br />

mittelständischer deutscher<br />

Firmen aller Branchen untersucht, hat alle<br />

wichtigen Personalinstrumente analysiert<br />

und eine Mitarbeiterbefragung durchgeführt.<br />

Neben den Themen Freizeit und<br />

Familie hat das Wissenschaftsteam die Kategorien<br />

„Führung & Vision“, „Motivation<br />

& Dynamik“, „Kultur & Kommunikation“,<br />

„Mitarbeiterentwicklung & Mitarbeiterperspektive“,<br />

„Familienorientierung & Demografi<br />

e“ sowie „Internes Unternehmertum“<br />

genau untersucht. n<br />

Top Job-Unternehmen sind gut durch die<br />

„Krise“ gekommen<br />

Die Leistung der Führungskräfte stand gerade 2009 und im Übergang zu 2010 aufgrund der<br />

Krise besonders stark im Fokus. Es lag an ihnen, die Mannschaft zu lenken und das Unternehmen<br />

sicher durch den Sturm zu manövrieren. Nun scheinen die Zeichen wieder auf „Volle<br />

Fahrt voraus!“ zu stehen.<br />

Dabei ist es wichtig, die Führung weiterhin nachhaltig zu stärken und zu entwickeln, um die<br />

künftigen Herausforderungen meistern zu können: Gute Führung bedeutet, auf systematische<br />

Weise ein vertrauensvolles Führungsklima zu schaffen, mit den Mitarbeitern Ziele zu vereinbaren,<br />

ihnen Feedback zu geben, sie individuell zu berücksichtigen, und die gesamte Mannschaft<br />

entlang einer klar vermittelten Vision gemeinsam auf die Zukunft auszurichten. Die Antwort der<br />

Mitarbeiter auf eine systematische, gute Führung ist ein großes Vertrauen in die Führungskräfte<br />

und die direkten Vorgesetzten, eine offene Kommunikation, eine stärkere Identifi kation<br />

mit dem Unternehmen und eine starke Bindung an den Arbeitgeber. Die Beschäftigten zeigen<br />

dann also eine sehr geringe Neigung zu kündigen. In diesem Jahr zeichnen sich ein starker<br />

Aufschwung und eine gute Auftragslage ab, sodass die Firmen weiteres Personal einstellen<br />

werden. Ihr oberstes Bestreben ist es deshalb natürlich auch, ihre derzeitigen Mitarbeiter zu<br />

halten und zu motivieren.<br />

Die prämierten TOP JOB-Unternehmen haben ein starkes Bewusstsein für das Thema Führung!<br />

Bei der Befragung ihrer HR-Abteilungen zeigen die Firmen aller Größenklassen, dass<br />

sie wichtige strategische Instrumente implementiert haben, um die Führung im Unternehmen<br />

gezielt zu fördern. Sie alle haben ein strategisch ausgerichtetes Personalmanagement, geben<br />

ihren Beschäftigten regelmäßig Feedback, haben eine explizit defi nierte Vision und festgeschriebene<br />

Führungsgrundsätze. Auf diesen Gebieten liegen alle Firmen im oberen Wertebereich<br />

(78–100 Prozentpunkte).<br />

Weniger stark sind die Unternehmen, wenn es um Zielvereinbarungsgespräche, Leistungsbewertungen<br />

anhand objektiver Kriterien und Feedback durch mehrere Personen geht. Allerdings<br />

zeigen sich hier große Unterschiede, wenn man nach Größenklassen differenziert: Die Firmen<br />

der Größenklasse A sind stark darin, mit ihren Beschäftigten regelmäßig Zielvereinbarungsgespräche<br />

zu führen und sie anhand objektiver Kriterien zu beurteilen. Der Anteil der Mitarbeiter,<br />

denen Feedback durch mehrere Personen gegeben wird, ist in dieser Größenklasse noch<br />

ausbaufähig.<br />

Allerdings zeigt sich klar, dass die kleineren Unternehmen hier einen deutlichen Vorsprung<br />

gegenüber denjenigen der Größenklassen B und C haben.<br />

– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />

26<br />

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Top Job: die besten Arbeitgeber<br />

Diese Unternehmen sind <strong>2011</strong> die Arbeitgeber des Jahres<br />

Bei den Plätzen 1-5 sind die Größenklassen der Unternehmen angegeben:<br />

A (20-100 Mitarbeiter), B (101-500 Mitarbeiter) und C (über 500 Mitarbeiter)<br />

Größenklasse A<br />

(20-100 Mitarbeiter)<br />

37351 Dingelstädt Krieger +<br />

Schramm GmbH & Co. KG Baugewerbe/Handwerk<br />

Arbeitgeber des<br />

Jahres <strong>2011</strong><br />

Platz 2-5 (nach PLZ)<br />

07551 Gera Fischer Academy GmbH<br />

Kompaktfahrschule<br />

24103 Kiel New Communication GmbH<br />

& Co. KG Kommunikation/Marketing<br />

81379 München Basilea Pharmaceutica<br />

Deutschland GmbH Pharma/Labortechnik<br />

90449 Nürnberg conplement AG IT-Entwicklung<br />

und -Beratung/E-Commerce<br />

Größenklasse B<br />

(101-500 Mitarbeiter)<br />

63225 Langen Fujitsu Semiconductor<br />

Europe GmbH Elektronik/Elektrotechnik<br />

Arbeitgeber des Jahres <strong>2011</strong><br />

Platz 2-5 (nach PLZ)<br />

01844 Neustadt Asklepios Klinik Hohwald<br />

Gesundheitswesen<br />

28215 Bremen abat AG IT-Entwicklung<br />

und -Beratung/E-Commerce<br />

58675 Hemer HALTEC Hallensysteme<br />

GmbH Baugewerbe/Handwerk<br />

70376 Stuttgart dmc digital media<br />

center GmbH IT-Entwicklung und<br />

-Beratung/E-Commerce<br />

Größenklasse C<br />

(über 500 Mitarbeiter)<br />

32825 Blomberg PHOENIX CONTACT<br />

GmbH & Co. KG Elektronik/Elektrotechnik<br />

Arbeitgeber des Jahres <strong>2011</strong><br />

Platz 2-5 (nach PLZ)<br />

31812 Bad Pyrmont Phoenix Contact<br />

ELECTRONICS GmbH Elektronik/Elektrotechnik<br />

49084 Osnabrück KiKxxl GmbH Kommunikation/Marketing<br />

53225 Bonn B.A.D Gesundheitsvorsorge<br />

und Sicherheitstechnik GmbH<br />

Gesundheitswesen<br />

90489 Nürnberg TeamBank AG Finanzdienstleistung/Versicherungen<br />

Alle weiteren<br />

Arbeitgeber des<br />

Jahres (nach PLZ)<br />

06112 Halle an der<br />

Saale Zur Rose Pharma<br />

GmbH Handel<br />

07937 Zeulenroda-<br />

Triebes Bauerfeind AG<br />

Medizintechnik<br />

09337 Hohenstein-<br />

Ernstthal Roth & Rau<br />

AG Maschinenbau<br />

10117 Berlin Deutsche<br />

Kreditbank AG Finanzdienstleistung/Versicherungen<br />

10789 Berlin serviceline<br />

PERSONAL-MANAGE-<br />

MENT GMBH & CO.<br />

KG Personaldienstleistungen<br />

22880 Wedel TRIOP-<br />

TICS GmbH Optik/<br />

Akustik<br />

22926 Ahrensburg<br />

Kreuzfahrtberater<br />

GmbH Tourismus/Gastgewerbe<br />

24941 Flensburg Queisser<br />

Pharma GmbH &<br />

Co. KG Pharma/Labortechnik<br />

25337 Elmshorn<br />

ORLEN Deutschland<br />

GmbH Handel<br />

26129 Oldenburg Sonesto<br />

GmbH Personaldienstleistungen<br />

30890 Barsinghausen<br />

Lyreco Deutschland<br />

GmbH Handel<br />

32052 Herford Sparkasse<br />

Herford Finanzdienstleistung/Versicherungen<br />

33649 Bielefeld Diamant<br />

Software GmbH &<br />

Co. KG IT-Entwicklung<br />

und -Beratung/E-Commerce<br />

38444 Wolfsburg<br />

Hönigsberg & Düvel<br />

Datentechnik GmbH<br />

IT-Entwicklung und -Beratung/E-Commerce<br />

41812 Erkelenz Aker<br />

Wirth GmbH Maschinenbau<br />

45131 Essen ista<br />

Deutschland GmbH<br />

Energie<br />

48155 Münster Ratiodata<br />

IT-Lösungen<br />

& Services GmbH IT-<br />

Lösungen und -Dienstleistungen<br />

49078 Osnabrück buw<br />

Unternehmensgruppe<br />

Kommunikation/Marketing<br />

51789 Lindlar LANG AG<br />

Veranstaltungstechnik<br />

53842 Troisdorf TNT<br />

Express GmbH Transport/Verkehr/Logistik<br />

54634 Bitburg Volksbank<br />

Bitburg eG<br />

Finanzdienstleistung/<br />

Versicherungen<br />

56179 Vallendar<br />

Vredestein GmbH<br />

Chemie/Kunststoff<br />

58095 Hagen Rathaus-<br />

Apotheke Gesundheitswesen<br />

58256 Ennepetal DOR-<br />

MA GmbH + Co. KG<br />

Metallverarbeitung<br />

59379 Selm Bären-<br />

Apotheke Gesundheitswesen<br />

59557 Lippstadt avitea<br />

GmbH work and more<br />

Personaldienstleister<br />

63450 Hanau Sparkasse<br />

Hanau Finanzdienstleistung/Versicherungen<br />

64293 Darmstadt<br />

ENTEGA Vertrieb<br />

GmbH & Co. KG<br />

Energie<br />

69126 Heidelberg Becton<br />

Dickinson GmbH<br />

Medizintechnik<br />

69412 Eberbach<br />

Volksbank Neckartal eG<br />

Finanzdienstleistung/<br />

Versicherungen<br />

70565 Stuttgart<br />

Angst+Pfi ster GmbH<br />

Handel<br />

70839 Gerlingen<br />

Endress+Hauser Conducta<br />

GmbH+Co. KG<br />

Umweltschutz/-technik<br />

72760 Reutlingen<br />

tisoware Gesellschaft<br />

für Zeitwirtschaft mbH<br />

IT-Entwicklung und -Beratung/E-Commerce<br />

73037 Göppingen TZ<br />

Mikroelektronik Engineering<br />

73614 Schorndorf<br />

FLEX Fonds Capital AG<br />

Finanzdienstleistung/<br />

Versicherungen<br />

73728 Esslingen<br />

MONDI GmbH DIE<br />

Personalagentur Personaldienstleistungen<br />

73730 Esslingen internetstores<br />

AG Handel<br />

74933 Neidenstein Umdasch<br />

Shop-Concept<br />

GmbH Deutschland<br />

Ladenbau<br />

76131 Karlsruhe<br />

TechniData IT-Service<br />

GmbH IT-Entwicklung<br />

und -Beratung/E-Commerce<br />

76135 Karlsruhe STP<br />

Informationstechnologie<br />

AG IT-Entwicklung und<br />

-Beratung/E-Commerce<br />

76185 Karlsruhe<br />

SIMON HEGELE<br />

Gesellschaft für Logistik<br />

und Service mbH<br />

78467 Konstanz<br />

TRANSCO Süd Internationale<br />

Transporte<br />

GmbH Transport/Verkehr/Logistik<br />

80339 München prevero<br />

AG IT-Entwicklung<br />

und -Beratung/E-Commerce<br />

83052 Bruckmühl<br />

NEENAH Gessner<br />

GmbH Papiererzeugung<br />

83627 Warngau Weiss<br />

IT Solutions GmbH IT-<br />

Dienstleistungen<br />

85630 Grasbrunn Open<br />

Text Software GmbH<br />

IT-Entwicklung und -Beratung/E-Commerce<br />

85716 Unterschleißheim<br />

Matrium GmbH<br />

Transport/Verkehr/Logistik<br />

86420 Diedorf KEIM-<br />

FARBEN GmbH & Co.<br />

KG Chemie/Kunststoff<br />

88131 Lindau TANNER<br />

AG Engineering<br />

90402 Nürnberg Barcode<br />

Union - Barcode<br />

Backstage GmbH<br />

Tourismus/Gastgewerbe<br />

90402 Nürnberg Lorenz<br />

Personal GmbH & Co.<br />

KG Personaldienstleistungen<br />

90431 Nürnberg SE-<br />

MIKRON International<br />

GmbH Elektronik/Elektrotechnik<br />

90451 Nürnberg MID<br />

GmbH IT-Entwicklung<br />

und -Beratung/E-Commerce<br />

91058 Erlangen Method<br />

Park Software AG<br />

IT-Entwicklung und -Beratung/E-Commerce<br />

93051 Regensburg<br />

EUROASSEKURANZ<br />

Versicherungsmakler<br />

AG Finanzdienstleistung/Versicherungen<br />

93413 Cham Müller<br />

Präzision GmbH Metallverarbeitung<br />

96052 Bamberg<br />

BELSANA Medizinische<br />

Erzeugnisse Bekleidung/Textil<br />

– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />

27<br />

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Top Job: die besten Arbeitgeber<br />

Diese 16 Experten haben die Letzte Entscheidung,<br />

wer bester oder Top-Job-Arbeitgeber 2012 wird<br />

– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />

28<br />

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Die bekannten 12 „Rules to live by“<br />

Für die Pinwand<br />

1. If you open it...close it.<br />

2. If you turn it on...turn it off.<br />

3. If you unlock it...lock it.<br />

4. If you move it...put it back.<br />

5. If it belongs to someone else<br />

and you want it...get permission.<br />

6. If you don’t know how to<br />

operate it...leave it alone.<br />

7. If you borrow it...return it.<br />

8. If you use it...take care of it.<br />

9. If you break it...repair it.<br />

10. If you can’t fi x it...call someone<br />

who can.<br />

11. If you mess it up...clean it up.<br />

12. If you can brighten someone’s<br />

day...say it.<br />

– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />

29<br />

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12 <strong>Coaching</strong>-Regeln von Mensch zu Mensch<br />

12 neue Regeln ergeben sich<br />

1. Wenn du ein Fass aufmachst,<br />

… ist es deine Verantwortung,<br />

dass Fass wieder zuzumachen.<br />

2. Wenn du jemand anturnst oder anmachst,<br />

… darf dieser Mensch lossprudeln,<br />

und du musst zuhören<br />

3. Wenn du ein kompliziertes Thema eröffnest<br />

… darf der andere die Diskussion abschließen.<br />

4. Wenn du Menschen berührst und bewegst<br />

... sorge dafür, dass sie wieder zur Ruhe kommen.<br />

5. Wenn du etwas von einem anderen Menschen willst<br />

... frage ihn um Erlaubnis.<br />

6. Wenn du keine Verantwortung für dein Tun<br />

übernehmen kannst oder willst<br />

... lass sein, was du vorgehabt hast.<br />

7. Wenn du von einem Menschen eine Idee übernimmst<br />

... gib ihm die Ehre der Urheberschaft<br />

– auch wenn du die Idee weiterentwickelt hast.<br />

8. Wenn du einen Menschen für deine Zwecke<br />

einspannst ... lass dich auch von diesem Menschen<br />

für dessen Zwecke einspannen.<br />

9. Wenn du Vertrauen brichst ... reparier das.<br />

10. Wenn du es nicht reparieren kannst<br />

... ruf jemand, der es kann.<br />

11. Wenn du etwas durcheinanderbringst ...<br />

bringe es wieder in Ordnung.<br />

12. Wenn du jemand erfreuen kannst ... mach‘ es.<br />

– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />

30<br />

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