Ausgabe Februar 2011 - Coaching heute
Ausgabe Februar 2011 - Coaching heute
Ausgabe Februar 2011 - Coaching heute
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Februar</strong> <strong>2011</strong>. mit training <strong>heute</strong> und speaking <strong>heute</strong><br />
Sabine Asgodoms Magazin für die Generation Erfolg<br />
<strong>Coaching</strong>-<strong>heute</strong> Serie von<br />
Sabine Asgodom:<br />
<strong>Coaching</strong>-Tools für<br />
Ihren Alltag Teil 1:<br />
Die Feen-Frage<br />
Meister der<br />
Selbst-PR<br />
Er ist beliebt bei<br />
75 % der Wähler.<br />
Wie macht er das?<br />
Und was können<br />
wir von ihm lernen?<br />
Top Job hat sie gefunden:<br />
Deutschlands<br />
beste<br />
Arbeitgeber<br />
Wir brauchen<br />
ein neues<br />
Führungs-Design.<br />
Happiness<br />
Was macht glücklich?
Willkommen<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
die Einschüsse kommen näher! So etwa würde es sich anhören, wenn Männer es ausdrücken. Und<br />
ich befl eißige mich der Männersprache, weil Männer es lesen und sich merken sollen: „Frauenquote,<br />
jetzt!“ heißt eine Überschrift in der Süddeutschen Zeitung von gestern, 31. Januar. Unterzeile:<br />
„Es ist gut, wenn die männliche Monokultur aufgebrochen wird.“ Auch der SPIEGEL hat die<br />
Frauenquote gestern als Titelgeschichte aufgegriffen, mit einem bemerkenswerten ausführlichen<br />
Artikel, der wirklich Impulse auslöst (Meine Überlegungen zum SPIEGEL-Bericht fi nden Sie auf<br />
Seite 4).<br />
Und CHRISMON, das evangelische Magazin, schreibt auf der Titelseite der <strong>Ausgabe</strong> <strong>Februar</strong><br />
<strong>2011</strong>: „Streng sein und Klartext reden – dann verstehen auch Männer, worum‘s geht.“ Sieben Seiten<br />
widmet CHRISMON dem Thema.<br />
Frauenthemen nehmen in einer Weise zu, dass sicher bald die kritische Masse erreicht ist - und<br />
Frauen das bekommen, was ihnen zusteht: Von Männern so behandelt zu werden, wie Männer<br />
selbst behandelt werden wollen –anerkannt und respektvoll .<br />
Wie sieht es in der Wirtschaft aus? Unser großer Beitrag auf Seite 23 über TOP JOB und Deutschlands<br />
beste Arbeitgeber zeigt, dass die besten Unternehmer die Zeichen der Zeit erkannt haben.<br />
Frauen werden in der Wirtschaft gebraucht. Die besten Unternehmen schmücken sich allesamt mit<br />
dem Prädikat „familienfreundlich“ – und das heißt frauenfreundlich. Nicht etwa nur, damit Frauen<br />
Berufs- und Familienpfl ichten besser miteinander vereinbaren können. Sondern auch Männer<br />
erhalten immer fl exiblere Arbeitszeiten, damit auch sie ihre Berufs- und Familienpfl ichten besser<br />
miteinander vereinbaren.<br />
Und am Rande tut sich ein weiterer wichtiger Aspekt auf: Es steht eine ungenutzte Reserve an hoch<br />
qualifi zierten Frauen bereit, um dem kommenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Arbeitgeber<br />
müssen also nicht zwingend in die weite Welt hinaus schwirren, um dort Männer einzufangen,<br />
die hier Fachkräfte werden sollen. Sie brauchen einfach nur die Frauen reaktivieren, die aus Frust<br />
oder ihrer Sehnsucht nach Kindern folgend zu Hause auf dem Sofa sitzen. Im „War for Female<br />
Talents“.<br />
Ihre<br />
Sabine Asgodom, CSP<br />
Herausgeberin<br />
Editorial<br />
– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />
2
Impressum:<br />
<strong>Coaching</strong>-<strong>heute</strong> wird herausgegeben<br />
von Sabine Asgodom. Die Coaches<br />
in dieser <strong>Ausgabe</strong> (siehe die Spalte<br />
rechts), sind Mitherausgeber ihrer<br />
Seiten – das heißt:<br />
Sie sind an keine Weisungen gebunden.<br />
<strong>Coaching</strong>-<strong>heute</strong> will so allen<br />
Coaches die Möglichkeit geben, eigene<br />
Erkenntnisse, Erfahrungen, Meinungen<br />
zu publizieren. Die Mitherausgeber<br />
beteiligen sich je mit rd. 3 % an den<br />
Redaktions- und Produktionskosten.<br />
Bitte richten Sie Kommentare,<br />
Fragen etc. zu Coaches-Beiträge<br />
direkt an die Mitherausgeber. Alle<br />
weiteren Informationen – auch über<br />
eine Mitherausgeberschaft – bitte an<br />
redaktion@coaching-<strong>heute</strong>.de<br />
<strong>Coaching</strong>-<strong>heute</strong> erscheint bei<br />
Asgodom Live®<br />
Prinzregentenstr. 85, 81675 München<br />
Tel: 089 982 47 49 0,<br />
Fax: 089 982 47 49 8<br />
info@asgodom.de,<br />
www.asgodom.de.<br />
Die Redaktion erreichen sie über:<br />
info@coaching-<strong>heute</strong>.de<br />
Download von <strong>Coaching</strong>-<strong>heute</strong> über:<br />
www.coaching-<strong>heute</strong>.de<br />
Redaktion: Siegfried Brockert, Dipl.<br />
Psych. (Chefredaktion), Philipp Brockert<br />
(Gestaltung), Charlotte Brockert (Chefin<br />
vom Dienst und Autorin), Semhar<br />
Asgodom (Autor), Moni Jonza (Office<br />
Managerin)<br />
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und<br />
andere Formen der Weiterverbreitung<br />
nur mit schriftlicher Erlaubnis der Herausgeberin<br />
und der für bestimmte Texte<br />
betreffenden Mitherausgeber gestattet.<br />
Die elektronische Archivierung der<br />
Inhalte zu Ihrem persönlichen Gebrauch<br />
ist erlaubt.<br />
Disclaimer: Herausgeberin und Redaktion<br />
distanzieren sich von allen Inhalten<br />
von Internet-Links.<br />
Disclaimer: Die Redaktion kann trotz<br />
sorgfältiger Recherchen und Überprüfung<br />
der zugrunde liegenden Quellen<br />
keine Gewähr für den Inhalt übernehmen.<br />
Jegliche Haftung für aus der<br />
Berichterstattung entstandene Schäden<br />
ist ausgeschlossen.<br />
Coverphoto: www.zuguttenberg.de<br />
V.i.S.d.P.: Sabine Asgodom. CSP.<br />
Coaches in dieser <strong>Ausgabe</strong>:<br />
14<br />
15<br />
16<br />
17<br />
18<br />
19<br />
Weitere Themen:<br />
– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />
Inhalt<br />
Jon Cristoph Berndt<br />
Die Human Branding-Kolumne im Hamburger Abendblatt<br />
1a Lesestoff für Nicht-Hamburger: Wer im Berufsleben... zum Beispiel<br />
hoch hinaus will, muss einiges beachten. Was erfahren Sie in diesem<br />
Beitrag.<br />
Monica Deters<br />
Ich liebe Live-Highspeed-<strong>Coaching</strong><br />
Wieder mehr zu innerer Ruhe finden, das wollte auch die Coachee<br />
anhand derer Geschichte uns Monica Deters im zweiten Teil ihrer Reihe<br />
aufzeigt, wie Highspeed-<strong>Coaching</strong> helfen kann.<br />
Dr. Stephanie Hann<br />
Jeder ist Herr seiner Zeit<br />
Haben auch Sie manchmal das Gefühl, die Zeit rausche nur so an Ihnen<br />
vorbei? Sie fühlen sich getrieben - und dabei war doch einer Ihrer<br />
guten Vorsätze, sich mehr Zeit zu nehmen<br />
Jutta Margret Mürköster<br />
Froh gelaunt genießen, dann geht alles wie von selbst<br />
Selbst Abnehmen wird zum Kinderspiel, sobald wir entspannen. Stress<br />
macht dick - das ist bekannt - und durch Stressmanagement können wir<br />
genießen und dabei schlank werden.<br />
Dr. Christiane Nill-Theobald<br />
Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile<br />
Unternehmens<strong>Coaching</strong> als Mittel erster Wahl. Doch sollten nicht<br />
einfach starre Verhaltensvorgaben erarbeitet und abgearbeitet werden<br />
- vielmehr sollte <strong>Coaching</strong> Hilfe zur Selbsthilfe sein.<br />
Annette de los Santos<br />
Entschuldigen Sie...<br />
Warum Frauen sich entschuldigen - und Männer damit nichts anfangen<br />
können. Und warum dieser kleine Unterschied sogar zur Karrierebremse<br />
werden kann, erfahren Sie hier.<br />
04 Aus vollem Herzen leben: Was macht glücklich?<br />
05<br />
Aktuell: Wir brauchen ein neues Führungs-Design<br />
Das meint auch Sabine Asgodom<br />
Wissenschaft vs. Volksweisheit<br />
09 Serie: Inside <strong>Coaching</strong> Teil 1<br />
Was wäre wenn plötzlich eine Fee vor uns stünde?<br />
12<br />
21<br />
Titelthema: Von Gutenbergs lernen, heißt Selbst-PR lernen<br />
Was er an Wirkung entfaltet, was andere in ihm sehen<br />
Badische Zeitung: Raus aus der Komfortzone<br />
Heinz-Werner Leve hat zu lange in einer unkommoden Zone gelebt<br />
TV: Männer bei Maischberger<br />
22 Sabine Asgodom hat in der Sendung einiges gelernt<br />
Top-Job: Das sind Deutschlands beste Arbeitgeber<br />
23 Plus: Anregungen aus dem Buch „Die besten Arbeitgeber im Mittelstand“<br />
„12 rules to live by“ - und 12 <strong>Coaching</strong>-Regeln<br />
29<br />
24 Tipps für ein gelungenes Miteinader<br />
3
Wir brauchen ein neues<br />
Führungs-Design.<br />
Die jetzigen Führungskräfte-Bilder<br />
sind nach den Anforderungen<br />
der 1990 Jahre gestaltet:<br />
Höher, schneller, weiter. Sie<br />
sind zu 100 Prozent auf den Mann mit Familienbetreuung<br />
zugeschnitten. Für jemanden,<br />
der bereit ist, 12 bis 14 Stunden zu arbeiten,<br />
und auch am Wochenende bei Fuß<br />
steht. Keiner fragt deshalb:<br />
- Wer bügelt die Hemden/Blusen,<br />
- wer packt den Koffer aus und ein;<br />
- wer kümmert sich um die Kinder, wenn<br />
er auf Dienstreisen ist;<br />
- wer besorgt das Geschenk für Tante Monika,<br />
- wer organisiert den Umzug bei einem<br />
Jobwechsel,<br />
- wer tröstet den Teenager bei Liebeskummer<br />
- wer bucht den Urlaub und<br />
- wer bringt den Hund zum Tierarzt.<br />
Jetzt haben wir plötzlich ehrgeizige Frauen,<br />
die das Zeug zur Führungskraft haben.<br />
Die teilen sich auf in drei Gruppen:<br />
- Die erste Gruppe opfert ihr persönliches<br />
Glück der Karriere und verzichtet<br />
auf Familie (40 Prozent aller weiblichen<br />
Führungskräfte haben keine Kinder).<br />
- Die zweite Gruppe organisiert sich mit<br />
Kinderfrau und Kita, Internat und Hausmann,<br />
lebt zwei Leben in einem. Immer<br />
am Rande des Burnouts.<br />
- Die dritte und größte Gruppe hat sich aus<br />
dem „Rat Race“ verabschiedet. Nein, sie<br />
möchten nicht leben wie ihre Chefs (und<br />
wenigen Chefi nnen). Umfrage in meinen<br />
Seminaren „Durchsetzungsstrategien für<br />
Frauen“: 90 Prozent sagen „Ich möchte<br />
keine (weitere) Karriere machen“.<br />
Grund: Kinder, Leben, Eltern, Teilzeit,<br />
Yogakurse, und ganz vehement: Verachtung<br />
der „Politik“ in Unternehmen, blöde<br />
Machtspiele, hinterhältige Attacken,<br />
Hahnenkämpfe und Platzhirschgehabe.<br />
Keine Lust auf Männerspiele.<br />
Das Schlimme: Diese Frauen kann ich<br />
verstehen. Das noch viel Schlimmere: Unternehmen<br />
verlieren das Potenzial und die<br />
Energie dieser Frauen! Das ist unverzeih-<br />
lich! Dumm und gefährlich.<br />
Hier hilft es gar nichts, nach<br />
den Männern nun die Frauen<br />
zu beschimpfen. Feigheit, Bequemlichkeit,Latte-Macciato-Mütter<br />
– das gilt vielleicht<br />
für einen geringen Teil gut<br />
situierter Akademiker-Gattinnen. Die<br />
meisten Frauen, die ich kenne, sind überaus<br />
tüchtig: Sie pfl egen neben den Kindern<br />
alte Eltern, kümmern sich um die sozialen<br />
Gefüge, engagieren sich in Vereinen und<br />
Initiativen, wissen noch, dass Leben mehr<br />
als Arbeit ist.<br />
Was wir wirklich brauchen, ist ein neues<br />
Führungskraft-Design. Wenn wir die gut<br />
ausgebildeten Frauen nicht in die bestehenden<br />
Führungspositionen hineinpferchen<br />
können, dann brauchen wir eben<br />
neue Modelle. Wir brauchen Chefsessel,<br />
die nicht einengen und die Luft zum Atmen<br />
nehmen, sondern Sessel, die Raum schaffen<br />
für Kreativität und Freude, anderes Denken<br />
und anderes Handeln. So wie uns Autos<br />
aus den 1970 Jahren <strong>heute</strong> furchtbar spießig<br />
erscheinen, ist das Denken der letzten<br />
Jahrzehnte in Sachen Führungskraft oberspießig,<br />
altmodisch und behindernd.<br />
Neues Design heißt neuen Wind in die Chefetagen<br />
bringen. Das heißt, sich von eingespielten<br />
Männer-Ritualen verabschieden.<br />
Na klar, das fi nden die meisten Männer<br />
(und die sich quälenden Frauen) blöd.<br />
Warum sollten Frauen eine Sonderrolle<br />
bekommen? – Weil es den Unternehmen<br />
nützt!!!)<br />
Wir brauchen Ideentage, auf denen Mitarbeiterinnen<br />
ihren Arbeitsplatz als Führungskraft<br />
designen können. Aus meiner<br />
Erfahrung wird dazugehören: Flexible Arbeitszeiten,<br />
schmalere Verantwortungsbereiche.<br />
Ergebnisorientiertes Führen, statt<br />
der bisherigen „Wie-lange-sitze-ich-mitmeinem-Arsch-in-der-Firma-Ideologie“,<br />
Home-Arbeitsplätze tageweise, eine neue<br />
Meetingskultur: gestrafft, konzentriert, und:<br />
zu Uhrzeiten, in denen nichts Wichtigeres<br />
anliegt. Wichtig ist z.B. der Theaterauftritt<br />
des Kindes um 16 Uhr. Wertschätzung des<br />
Aktuell<br />
F r a u e n -<br />
blicks auf Projekte:<br />
Was bringt es, wie können wir es<br />
effi zienter gestalten, welcher Chi-Chi muss<br />
weg? Eine neue Geschäftsreisen-Kultur bei<br />
der die Chefi n das Reisen deligieren kann.<br />
Wie sollen wir das alles bezahlen? Ich sehe<br />
die Chefdenker der Nation schon mit den<br />
Augen rollen. Die Lösung ist ganz einfach:<br />
Frauen erwirtschaften mehr Profi t und<br />
haben niedrigere Ansprüche an Gehälter.<br />
Nicht, dass ich Letzteres gut fi nde, aber es<br />
ist ein Zeichen an alle. Tausche Sinn und<br />
Lebensfreude gegen Status und Reichtum.<br />
Und bekomme ein Führungsverhalten<br />
dazu, dass den Menschen wieder mehr in<br />
den Mittelpunkt rückt (Sattelberger nennt<br />
das „Management.3.0), das Miteinanderreden<br />
und vor allem das Zuhören verstärkt,<br />
das Geborgenheit schafft und deshalb gute<br />
Ergebnisse erzielt. Genau deswegen werden<br />
viele Männer versuchen, diese Veränderungen<br />
zu verhindern.<br />
Apropos Männer. Früher habe ich gesagt<br />
„Management ist frauenfeindlich“, <strong>heute</strong><br />
sage ich „Management ist menschenfeindlich“.<br />
Also, auch Männer werden von dem<br />
neuen Führungs-Design profi tieren. Manche<br />
wissen es auch schon.<br />
Also, die Unternehmen müssen sich entscheiden,<br />
was sie wollen: Begabte und<br />
fl eißige Frauen verlieren – oder von ihrer<br />
Arbeitsweise profi tieren? Let’s design!<br />
Sabine Asgodom<br />
Es gibt Unternehmen, bei denen solche<br />
Gedanken schon in Angriff genommen<br />
werden. Ab Seite 23 berichten wir<br />
darüber unter dem Titel: Deutschlands<br />
beste Arbeitgeber<br />
– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />
4<br />
Zurück zum Inhalt
Was macht glücklich?<br />
Wissenschaft und Volksweisheit<br />
Macht Geld glücklich? Die Zahl der Studien über<br />
den Zusammenhang zwischen Geld und Glück,<br />
wird größer und größer. Die Zahl der Antworten<br />
aber bleibt gleich, es sind im Prinzip drei:<br />
1. „Ja“<br />
2. „Nein“<br />
3. „Jein“.<br />
Ein klares „Ja“ sagt der Psychologe Prof. Ed Diener, einer der Pioniere<br />
der Glücksforschung und der Positiven Psychologie:<br />
Glück ist nicht haben, was man will, sondern wollen, was man<br />
hat. Und wenn uns etwas glücklich machen kann, dann ist es<br />
Dankbarkeit für das, was man hat – statt sich sorgen und grämen<br />
über das, was man nicht hat.<br />
Dieners Meinung stimmt überein mit der allgemeinen Volksweisheit,<br />
dass ein zu starkes Streben nach Geld unglücklich macht<br />
– siehe die bekannten – und von Mozart vertonten – Zeilen des<br />
kaum mehr bekannten Johann Martin Miller (1750 - 1814):<br />
Was frag‘ ich viel nach Geld und Gut, Wenn ich zufrieden bin? …<br />
So mancher schwimmt im Überfl uß, Hat Haus und Hof und Geld<br />
Und ist doch immer voll Verdruß Und freut sich nicht der Welt.<br />
Je mehr er hat, je mehr er will, Nie schweigen seine Klagen still.<br />
Für die tagtäglich so wichtigen Glücksmomente, sagt Prof. Diener,<br />
sorgt Reichtum nicht, sehr wohl aber für ein allgemeines Sich-<br />
Aus vollem Herzen leben<br />
Wohlfühlen. „Geld macht nicht glücklich, aber es beruhigt“, lautet<br />
die entsprechende Volksweisheit dazu – oder auch „Lieber arm<br />
und gesund als reich und krank“. Und entsprechend hat Benjamin<br />
Franklin erkannt, dass Glücklichsein durch den Drang des „Mehrhaben-Wollens“<br />
wieder aufgehoben wird.<br />
Wichtiger Antrieb für das „Mehr-haben-Wollen“ scheint zu sein,<br />
dass Menschen den „Vergleich nach oben“ suchen und sich unglücklich<br />
fühlen, wenn sie erkennen, dass andere mehr haben als<br />
sie. Und dass wir Menschen uns an das Glücksgefühl, das sich<br />
bei materiellem Zugewinn einstellt, sehr schnell adaptieren – also<br />
anpassen und die Glücksgefühle nicht mehr spüren.<br />
Das „Je mehr er hat, je mehr er will“, gilt wohl für alle Menschen,<br />
es ist in unseren Genen verankert, die uns darauf polen,<br />
nicht nach Glücksgefühlen zu suchen, sondern nach Bedrohungen<br />
und Gefahren. Sinn macht dies, weil ein Nicht-Auskosten möglicher<br />
Glücksgefühle vielleicht ein paar traurigen Stunden nach<br />
sich zieht, während ein Übersehen von Gefahren Leib und Leben<br />
kosten kann.<br />
Allerdings: Jeder Mensch kann sich entscheiden, ob sie oder er<br />
den Vergleich „nach oben“ sucht und sich miserabel fühlt, oder<br />
den Vergleich nach unten mit der Erkenntnis „eigentlich geht‘s uns<br />
doch gold“.<br />
Viel politische Rhetorik kreist um die Verbesserung der materi-<br />
– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />
5<br />
Zurück zum Inhalt
Glücksforscher Ed Diener<br />
Glücksforscher<br />
Daniel Kahneman<br />
ellen Versorgung der Stimmbürger<br />
– gemeinhin als „mehr Wohlstand“<br />
oder „mehr netto vom Brutto“ bezeichnet.<br />
Früher war dies Bestandteil<br />
von Wahlkämpfen – <strong>heute</strong> scheint<br />
ständiger Wahlkampf zu sein, weil<br />
ständig die „Sonntagsfrage“ gestellt<br />
und die Popularität des Politpersonals<br />
gemessen wird.<br />
Bessere materielle Versorgung aber<br />
macht auch nach Forschungen des<br />
Psychologen Daniel Kahneman, der<br />
2003 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften<br />
erhalten hat, nicht<br />
glücklicher. Nach Untersuchungen<br />
von Kahneman in den USA verbringen<br />
l Menschen mit mehr als 100.000<br />
Dollar Jahreseinkommen 37 % ihrer<br />
wachen Stunden mit Arbeit und Fahrten<br />
zur Arbeit und nur 29 % mit Freizeit<br />
und Erholung. Bei<br />
l Menschen mit Einkommen unter 20.000 Dollar sind es 29 %<br />
Arbeit und 41 % Freizeit und Erholung.<br />
Es lässt sich festhalten, dass es gut ist Geld zu haben und sich Dinge<br />
damit kaufen zu können. Aber es ist auch gut von Zeit zu Zeit<br />
abzuchecken das man die Dinge, die man nicht für Geld kaufen<br />
kann, nicht aus den Augen verliert.<br />
Das Glück und den Selbstwert nicht an das hängen,<br />
was man selbst nicht unter Kontrolle hat<br />
Sind wir durch die Glücksforschung glücklicher geworden als<br />
die Menschen früherer Zeiten. Die wesentlichen Einsichten der<br />
Glückforscher über das, was uns glücklich macht, sind in dem elsässischen<br />
Volkslied vom „Hans im Schnokeloch“ (siehe Kasten<br />
rechts) zusammengefasst. Und mit der beste praktische Rat für ein<br />
glückliches Leben stammt von dem römischen Philosophen Epiktet,<br />
der etwa von 50 - 138 n. Chr. gelebt hat.<br />
Epiktet rät zwischen dem zu unterscheiden, was uns gehört und<br />
dem, worüber wir letztendlich keine Kontrolle haben. „Manches<br />
steht in unserer Macht, manches nicht“, sagt er.<br />
In unserer Macht steht:<br />
das Denken<br />
das Handeln<br />
das Verlangen und<br />
das Meiden.<br />
Nicht in unserer Macht steht:<br />
unser Körper<br />
unser Besitz<br />
unser Ansehen und<br />
unsere Würden.<br />
Der Körper und die Psyche können trotz aller Fitness und Wellness<br />
krank werden. Besitz kann verloren gehen. Ansehen wird verliehen<br />
– vom oft launischen Publikum. Würden – Ämter und Jobs<br />
– sind nie sicher.<br />
Wenn unser Selbstwert-Gefühl mehr sein soll als ein Fähnchen im<br />
Wind, sind wir für unser Well-Being angewiesen auf das, was in<br />
unserer Macht steht: sauber denken, anständig handeln, das Unmögliche<br />
nicht verlangen und das Sehr-wohl-Mögliche nicht meiden.<br />
Bekannt ist das. Aber hier gilt, was Sigmund Freud einmal über<br />
Was macht glücklich?<br />
… und was er will, das hat er nicht …<br />
In dem alten Elsässer Volkslied vom „Hans im Schnokeloch“<br />
(im Schnakenloch oder im Mückenloch) sind die<br />
Aussagen von Ed Diener oder dem Easterline-Paradox<br />
vorweggenommen. Eine Hörprobe gibt es unter http://www.<br />
lumpenlieder.de/+Lie/schnokeloch.mp3 – Sie kennen die Melodie<br />
…<br />
1. D’r Hans im Schnokeloch hett alles, was er will!<br />
Und was er hett, des will er nit, und was er will, des hett er nit;<br />
D’r Hans im Schnokeloch hett alles, was er will!<br />
2. D’r Hans im Schnokeloch sagt alles, was er will!<br />
Und was er sagt, des denkt er nit, und was er denkt, des sagt er nit!<br />
D’r Hans im Schnokeloch sagt alles, was er will!<br />
3.D’r Hans im Schnokeloch duat alles, was er will!<br />
Und was er duat, des soll er nit, und was er soll, des duat er nit!<br />
D’r Hans im Schnokeloch duat alles, was er will!<br />
4. D’r Hans im Schnokeloch kann alles, was er will!<br />
Und was er kann des macht er nit, und was er macht gerot im nit<br />
D’r Hans im Schnokeloch kann alles, was er will!<br />
5. D’r Hans im Schnokeloch geht anne wo er will!<br />
Und wo er isch, do bleibt er nit, und wo er bleibt, do g‘fällt‘s em nit!<br />
D’r Hans im Schnokeloch geht anne, wo er will!<br />
6. D’r Hans im Schnokeloch der hot a guate Knecht<br />
Eines gfallt dem Hans doch nit, er ißt und trinkt auch fl eißig mit.<br />
D’r Hans im Schnokeloch der hot a guate Knecht!<br />
7. D’r Hans im Schnokeloch der het a schöne Magd<br />
Und doch er sagt sie isch zu dumm, und noch dazua saumäßig fromm<br />
D’r Hans im Schnokeloch der het a schöne Magd!<br />
8. D’r Hans im Schnokeloch, der het a schöne Frau<br />
Sie isch net krumm, sie isch net grad, sie hot an Arsch wi a Wagenrad<br />
D’r Hans im Schnokeloch der het a schöne Frau!<br />
9. D’r Hans im Schnokeloch, der het a liabe Frau<br />
bloß wenn sie will, dann kann er nit und wenn er kann, dann will sie nit<br />
D’r Hans im Schnokeloch der het a liabe Frau!<br />
10. D’r Hans im Schnokeloch, der het das Leben satt<br />
Und leben sagt er kann er net und sterbe sagt er will er net<br />
drum hüpft er aus’m Fenster naus und kommt ins Irrenhaus<br />
„Verdrängung“ gesagt hat: „Wir haben es immer gewusst. Wir haben<br />
nur zu selten daran gedacht.“<br />
Gemeint hat Freud die negativen Regungen und Strebungen. Dass<br />
wir sie haben, verdrängen wir, weil sie im Ablauf des normalen<br />
Lebens hinderlich sind. Leider aber ist es so, dass wir auch unsere<br />
positiven Regungen und Strebungen zu oft verdrängen, von ihnen<br />
wissen, aber zu selten an sie denken.<br />
Erich Fromm hat einmal gesagt: „Das letzte Tabu, das wir brechen<br />
können, ist das Gute in uns nicht länger zu verdrängen“.<br />
Well-Being, Wohl-Sein oder Glück lässt sich auf einfache Weise<br />
beschreiben: Wir alle suchen das gute Leben, und „das gute Leben“<br />
heißt, „das Gute leben“. Wir haben es immer gewusst … aber<br />
nicht wirklich gewusst, warum wir die von Epiktet beschriebenen<br />
guten Seiten in uns leben sollten. n<br />
– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />
6<br />
Zurück zum Inhalt
Wer Glück anstrebt, muss sich<br />
verletzbar machen<br />
Denn wir können die schlechten Gefühle nicht abtrennen und nur gute Gefühle<br />
genießen<br />
Brené Brown hat 10.000 Menschen interviewt. Gesprochen hat die Professorin für<br />
Sozialarbeit von der University of Houston mit den vielen Menschen über Liebe,<br />
Mitgefühl, Zugehörigkeit und Bindung, und deshalb versteht sie die, wie sie es<br />
nennt, „Anatomie des Glücklichseins“. Ein glückliches Leben ist aus ihrer Sicht ein whole-hearted<br />
living, ein Leben mit ganzem Herzen, nicht mit halbem Herzen. Und damit<br />
meint sie im Gegensatz zu vielen Happiness-Suchern:<br />
l das Herz ist (sinnbildlich) der Ort unserer Gefühle – der positiven und der negativen;<br />
l Glück kann nicht heißen, die negativen Gefühle abzuschalten und nur die positiven<br />
Gefühle zu spüren, denn das wäre ein Leben mit halbem Herzen – oder eben auch ein<br />
halbherziges Leben.<br />
Durch ihre Aufrichtigkeit ist Brené Brown eine oft angeforderte Vortragsrednerin geworden<br />
– und sie ist auf dem Weg, eine Internet-Berühmtheit zu werden. Ihre Videos werden<br />
empfohlen, zum Beispiel: http://www.youtube.com/watch?v=X4Qm9cGRub0 und http://www.<br />
youtube.com/watch?v=_UoMXF73j0c<br />
Etwa 10.000 Menschen sehen auf Youtube ihre 20-Minuten-Videos an, mehr als eine<br />
viertel Million sind es inzwischen. Browns Botschaft<br />
l Nicht gute Gefühle machen perse das Glücklichsein aus, sondern Verbundensein (Connection)<br />
mit anderen Menschen ist das, was meinem und deinem Leben Sinn und Zweck<br />
gibt. „Wir sind neurobiologisch auf Verbundensein mit anderen Menschen verdrahtet.“<br />
l Gefühle von Schuld und Scham können am besten verstanden werden, wenn wir sie als<br />
Zeichen für den Verlust des Verbundenseins mit anderen Menschen interpretieren<br />
l Gefühle von Scham und Schuld zeigen uns unsere Verletzlichkeit. Unser Verbundensein<br />
mit den Menschen ist gefährdet. Und wir sollten den Weg zurück zum Verbundensein, zur<br />
Gemeinschaft fi nden.<br />
l Wenn wir die negativen Gefühle, Scham und Schuld zum Beispiel, abschalten, können<br />
wir zu dem werden, was das Wort „Idiot“ ursprünglich meint: ein Einzelgänger, der sich<br />
aus der Gemeinschaft absondert.<br />
l Menschen, die Liebe und Zugehörigkeit spüren, leben mit ganzem Herzen, weil sie den<br />
Kompass haben, der sie zurückführt zu den Quellen von Liebe, Freude, Gemeinschaft.<br />
Habt den Mut, als der nicht-perfekte Mensch, der ihr seid, durchs Leben zu gehen, und<br />
den Mut euch selbst gerade dann zu lieben und wertzuschätzen.<br />
– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />
News<br />
Brené Brown:<br />
Die Kraft der Verletzbarkeit<br />
spüren – eine Anleitung<br />
zum Glücklichsein<br />
Brené Browns Rezept für happiness ist:<br />
Zeigt den anderen Menschen wie es „drinnen“<br />
in euch aussieht. Zeigt euch den anderen<br />
Menschen so, dass sie sehen, dass ihr<br />
verletzbar seid.<br />
Lebt und liebt mit ganzem Herzen – nicht mit<br />
einem halben Herzen, dass den Gefühlen<br />
von Angst, Trauer, Schuld oder Scham keinen<br />
Platz geben will.<br />
Es gibt keine Garantie dafür, dass ihr immer<br />
nur Freude spürt. Aber spürt, dass ihr in Ordnung<br />
seid, wenn ihr euch klein und verletzlich<br />
fühlt.<br />
Ihr könnt viel, nur eins könnt ihr nicht: die<br />
„grauen“ Gefühle abschalten. Wenn ihr das<br />
versucht, schaltet ihr eure gesamte Gefühlswelt<br />
ab – euren Kompass zum Glück! n<br />
7<br />
Zurück zum Inhalt
Werden Sie<br />
ein starkes<br />
Stück<br />
€ 19,99 [D] | ISBN 978-3-466-30879-8<br />
Deutschlands Top-Coach Sabine<br />
Asgodom hat zwölf ihrer besten<br />
Kolleginnen um sich gesammelt.<br />
In ihrem Selbst-<strong>Coaching</strong>-Buch<br />
zeigen sie uns, welche Faktoren<br />
unseren eigenen Stil prägen und<br />
wie wir unserer Wirkung nach<br />
außen noch mehr Ausstrahlung<br />
verleihen. Ein Feuerwerk an lustvollen<br />
Tools für die Entwicklung<br />
unseres vollen Potentials – von<br />
den Besten ihres Fachs.<br />
Und als EXTRA: Hier im Internet-<br />
Magazin <strong>Coaching</strong> <strong>heute</strong> können<br />
Sie den Autorinnen Fragen stellen<br />
und mit ihnen diskutieren.<br />
Persönlichkeit – der<br />
Erfolgsfaktor Nummer eins<br />
Die besten Selbst-<strong>Coaching</strong>-<br />
Strategien in einem Buch<br />
www.koesel.de Sachbücher & Ratgeber Psychologie & Lebenshilfe<br />
[ˈfjuːʒn]<br />
Fusion Happiness<br />
– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />
News<br />
Über das Glücklichsein und was dazu beiträgt<br />
und was nicht, herrscht reichlich<br />
Konfusion. Deshalb ist es an der Zeit, das<br />
„kon“ wegzulassen und von Fusion-Happiness zu<br />
sprechen.<br />
Das Prinzip der Fusion hat sich seit den späten<br />
1980ern in der Spitzengastronomie immer mehr<br />
durchgesetzt. Die Spitzen-Speisekarten werden<br />
durch Zutaten und Zubereitungsarten bereichert die<br />
aus den unterschiedlichsten Ländern stammen.<br />
So wird versucht, das Beste aus vielen Ländern<br />
auszusuchen und miteinander zu kombinieren.<br />
Das ergibt ganz neue Geschmackserlebnisse und<br />
bringt eine ungewöhnlich hohe Abwechslung mit<br />
sich. Beispiel:<br />
Die gute alte deutsche Kürbissuppe wird aufgrund<br />
von Langeweile mittlerweile sehr oft mit dem asiatischen<br />
Ingwer verfeinert. Es ist keine totale Änderung<br />
des Gerichts, sondern nur eine kleine Nuance<br />
die das Ergebnis attraktiv macht, weil es die<br />
Geschmacksnerven aufs Neue reizt.<br />
Ähnlich meint „Fusion Happiness“, die althergebrachten<br />
Rezepte für Glück und Zufriedenheit zu mixen und anzureichern, wenn sie fahl<br />
schmecken. Warum also nicht auch hier, wie in der Spitzen-Gastronomie, Glücksrezepte<br />
anderer Kulturen aufnehmen und ausprobieren?<br />
Aus den HPI-Studien (Happy Planet Index) ersehen wir zum Beispiel, dass es Menschen<br />
aus Lateinamerika glücklich macht, ihre Traditionen zu leben, den Familienzusammenhalt<br />
zu spüren und einen festen Glauben zu haben. Mehr dazu unter http://www.happyplanetindex.org/learn/what-hpi-tells-us.html<br />
Nicht kopieren ist die Devise beim Fusion-Food, sondern offen für Inspiration zu sein,<br />
über den Tellerrand zu schauen und Vorstellungen vom geglückten guten Leben zu überdenken.<br />
Dafür ist Fusion Happiness gut.<br />
Macht es mich wirklich zufriedener, wenn ich endlich genug verdient habe und mir den<br />
neuen siebener BMW leisten kann. Oder macht es mich zufrieden zu wissen, dass ich<br />
ausreichend Zeit für meine Familie habe? Und mit der Familie im schon in die Jahre gekommenen<br />
Opel einen Wochenendausfl ug zu machen.<br />
Niemand sollte sich durch dieses Umdenken bedroht fühlen. Der Schmied des eigenen<br />
Glückes ist doch letztlich jeder selbst. Es wird immer Klassiker geben, die einen ein<br />
Leben lang begleiten. Zum Beispiel ein bayerischer Schweinsbraten mit Knödeln und<br />
Sauce, der einfach so schmecken soll wie immer. Abende mit Freunden die immer nach<br />
dem gleichen Schema ablaufen und mich trotzdem immer wieder zufrieden machen sind<br />
vielleicht damit zu vergleichen.<br />
Durch einen längeren Aufenthalt in Australien ist mir zum Beispiel die offene und gelassene<br />
Art der Australier sehr ans Herz gewachsen. Ihre Vorstellung von Glück und Zufriedenheit<br />
funktioniert bei mir. Ich fusioniere also meine deutsche Angewohnheit von<br />
Abgeklärtheit und Hektik damit. Natürlich adaptiere ich den „Aussi“ Way of Life und<br />
die No Worries Einstellung nicht komplett, denn dann würde ich hier nicht mehr zurechtkommen.<br />
Aber hilfsbereit zu sein, mit fremden Menschen auf der Straße ins Gespräch<br />
kommen oder sich nicht zu viele Sorgen zu machen, das macht eindeutig glücklich.<br />
Fusion Happiness bringt Abwechslung. Und so lässt sich jedes Lebensrezept mit einem<br />
Blick über den Tellerrand verfeinern. Semhar Asgodom<br />
8<br />
Zurück zum Inhalt
Wie macht er das nur?<br />
Karl-Theodor zu Guttenberg ist mit großem Abstand<br />
Deutschlands beliebtester Politiker. An seinen Leistungen<br />
allein kann es nicht liegen, denn die Popularität ist ihm<br />
vorweg geeilt.<br />
Populär wird man allerdings auch nicht von alleine. Sein<br />
Großvater Karl Theodor (ohne Bindestrich) zum Beispiel<br />
war in den 1950er und 1960er Jahren ein bekannter, aber<br />
im Gegensatz zum Junior nicht sonderlich beliebter Politiker.<br />
Karl-mit-Bindestrich-Theodors Beliebtheit rührt von einem<br />
außergewöhnlichen Talent her. Ich habe 1993 in meinem<br />
Buch „Selbstmanagement für Frauen“ den Begriff<br />
„Selbst-PR“ geprägt, und Minister Guttenberg ist in Sachen<br />
Selbstpräsentation, Selbstvermarktung Meister aller<br />
Klassen. Wie macht er das?<br />
Selbst-PR funktioniert „über den Umgang mit Menschen“.<br />
Und deshalb erhält der Autor des Best- und Long-Sellers<br />
„Über den Umgang mit Menschen“ in dieser <strong>Coaching</strong><strong>heute</strong>-<strong>Ausgabe</strong><br />
Raum, das Phänomen „Guttenberg“ zu<br />
erklären. Alles was im Folgenden kursiv gedruckt ist, ist<br />
O-Ton von Adolph Freiherr Knigge, der von 1752 - 1796<br />
gelebt hat.<br />
Selbst-PR<br />
Von Guttenberg<br />
lernen heißt<br />
Selbst-PR lernen<br />
Des Rätsels Lösung gleich zu Beginn. Was Guttenberg<br />
an Wirkung entfaltet, was die Menschen in ihm sehen<br />
– und was andere Menschen hier über Selbst-PR,<br />
Selbstpräsentation und Selbstvermarktung lernen<br />
können –<br />
l folgt nicht dem Gebot „mehr sein als scheinen“;<br />
l folgt nicht der Hoffnung der Möchte-gern-aber-es-gelingt-mirnicht-so-gut-Selbst-Vermarkter<br />
„mehr scheinen als sein“;<br />
l sondern es folgt dem „Sei was du scheinst, und erscheine als<br />
das, was du bist.“<br />
Wie nun ist es mit dem Sein und dem Schein? Oder dem Image<br />
eines Menschen?<br />
Knigge widmet sein Buch „Über den Umgang mit Menschen“<br />
gleichsam allen Personen, die wahrlich allen guten Willen und<br />
treue Rechtschaffenheit mit mannigfaltigen, recht vorzüglichen<br />
Eigenschaften und dem eifrigen Bestreben, in der Welt fortzukommen,<br />
eigenes und fremdes Glück zu bauen, verbinden ... und hebt<br />
dann eine Gruppe heraus, zu der er sich selbst zählt – nämlich die,<br />
die dennoch mit diesem allen verkannt, übersehn werden, zu gar<br />
nichts gelangen.<br />
Diese Menschen haben etwas – aber sie strahlen es nicht aus. Ihr<br />
Sein bleibt weit hinter ihrem Schein zurück. Knigges Buch „Über<br />
den Umgang mit Menschen“ ist ein Ratgeber für alle Menschen,<br />
die so viel scheinen wollen, wie sie sind – also Neudeutsch gesagt:<br />
die ihr Sein und Scheinen zur Deckung bringen wollen. Karl-Theodor<br />
zu Guttenberg scheint sehr viel zu sein. Deswegen trauen so<br />
viele Menschen ihm auch so viel zu: guten Willen, Rechtschaffenheit,<br />
das Bestreben, in der Welt fortzukommen und eigenes aber<br />
– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />
9<br />
Zurück zum Inhalt
auch fremdes Glück – nämlich mein Glück – zu bauen.<br />
Was Guttenberg nicht unbedingt zugesprochen wird, ist hohe Intelligenz<br />
– aber für die erfolgreiche Selbst-PR macht das nichts,<br />
meint Knigge: Man kann auch zu gescheit für den Umgang mit<br />
Menschen sein, und die Kunst des Umgangs mit Menschen (ist)<br />
eine Kunst, die oft der schwache Kopf, ohne darauf zu studieren,<br />
viel besser erlauert als der verständige, weise, witzreiche ...<br />
Von zu Guttenberg ist diese Kunst des Umgangs mit Menschen sicher<br />
nicht nur erlauert worden. Sondern sie ist Teil der Erziehung<br />
gewesen. Drei Dinge, hat ihm diese Erziehung sicher gebracht,<br />
die Kunst<br />
l sich bemerkbar, geltend, geachtet zu machen, ohne beneidet zu<br />
werden;<br />
l sich nach den Temperamenten, Einsichten und Neigungen der<br />
Menschen zu richten, ohne falsch zu sein;<br />
l sich ungezwungen in den Ton jeder Gesellschaft stimmen zu<br />
können, ohne weder Eigentümlichkeit des Charakters zu verlieren,<br />
noch sich zu niedriger Schmeichelei herabzulassen.<br />
Was Guttenberg kann, könnten Sie auch<br />
Knigge glaubt daran, dass diese Kunst des Umgangs mit Menschen<br />
erblich sein könnte – aber sicher ist er, dass sie lernbar ist, und<br />
erklärt: Der, welchen nicht die Natur schon mit dieser glücklichen<br />
Anlage hat geboren werden lassen, erwerbe sich durch Studium<br />
der Menschen, eine gewisse Geschmeidigkeit, Geselligkeit, Nachgiebigkeit,<br />
Duldung, zu rechter Zeit Verleugnung, Gewalt über<br />
heftige Leidenschaften, Wachsamkeit auf sich selber und Heiterkeit<br />
des immer gleich gestimmten Gemüts.<br />
Dies ist eine fast perfekte Beschreibung von Karl-Theodor zu<br />
Guttenberg in seinem Umgang mit Menschen (und darum geht es<br />
– nicht etwa um so etwas Komplexes wie den Charakter). Gehen<br />
wir die einzelnen Punkte rasch durch:<br />
l Guttenberg ist im Umgang mit Menschen geschmeidig. Selten<br />
eckt er an.<br />
l Er wird als gesellig empfunden. Die Menschen scharen sich um<br />
Anzeige<br />
Selbst-PR<br />
ihn. Und falls er Menschen ablehnt? Würden das zum heutigen<br />
Zeitpunkt nicht 75 von 100 gegen sich selbst auslegen? Und nicht<br />
gegen ihn? „Ich war nicht würdig, von ihm mehr als nur einen<br />
Blick zu erhaschen oder mehr als übersehen zu werden!“<br />
l Ist er nachgiebig? Wohl nicht, aber nicht viele merken das, denn<br />
er ist nicht der plumpe Rechthaber, und wo er Recht haben und<br />
eine gegenteilige Meinung nicht dulden will, baut schwer nachvollziehbare<br />
Schachtelsätze in Reihe, denen nicht jeder folgen<br />
kann.<br />
l Er verleugnet sich nicht, aber er hat Gewalt über heftige Leidenschaften,<br />
hat Wachsamkeit auf sich selber und setzt den Anschein<br />
der Heiterkeit des immer gleich gestimmten Gemüts perfekt ein.<br />
l Und nie wird Guttenberg – wie Knigges Text weitergeht – mit<br />
der schändlichen, niedrigen Gefälligkeit des verworfenen Sklaven,<br />
der sich von jedem mißbrauchen läßt, sich jedem preisgibt um etwas<br />
buhlen. Guttenberg hat sein Leben so eingerichtet, dass er um<br />
nichts bitten muss. Wenn er damit durchkommt, wird er weit kommen.<br />
Und dies auch wegen einer anderen Eigenschaft:<br />
l Da Gesellschaften sich (selten) nach einzelnen richten, beherrscht<br />
er die Kunst, sich nach Sitten, Ton und Stimmung anderer<br />
zu fügen. Seine Frau und er machen sich mit einfachen Soldaten<br />
gemein, er dirigiert Bierzelt-Blasorchester, er joggt, er lässt sich<br />
wie ein normaler Tourist in New York fotografi eren. Er kann sich<br />
an „die“ Menschen anpassen. Aber er hält Abstand. Er wird sich<br />
den Menschen nicht fügen, er wird nie „einer von denen“ werden.<br />
Und das trägt er so gut vor, dass die Mehrzahl der Menschen ihm<br />
das nicht übel nimmt.<br />
Was Knigge nicht konnte,<br />
kann Guttenberg umso besser<br />
In „Vom Umgang mit Menschen“ berichtet Adolph Freiherr Knigge<br />
detailliert von eigenen Fehlern und Schwächen. Beispiel: Knigge<br />
sagt von sich, dass er zu sorglos, zu offen, zu unvorsichtig gewesen<br />
sei und sich selbst geschadet hat.<br />
Im Gegensatz dazu ist Guttenberg von solchen Fehlern und<br />
Schwächen frei – oder er scheint es zu sein, jedenfalls in seinem<br />
öffentlichen Auftreten, in seiner Selbstpräsentation. Und darum<br />
geht es hier ja: Um die Wirkung auf andere Menschen, um etwas<br />
Oberfl ächliches, und es geht nicht um eine Charakteranalyse. In<br />
seinen Auftritten ist Guttenberg nie zu sorglos, nie zu offen, nie zu<br />
unvorsichtig. (Vielleicht ist er manchmal zu Guttenberg.) Und er<br />
achtet darauf, sich und die Dame an seiner Seite positiv in Szene<br />
zu setzen und sich selbst nie zu schaden. Falsch beobachtet?<br />
Im Folgenden habe ich Fehler, Mängel und Schwächen, die Knigge<br />
von sich selbst berichtet, ins Gegenteil verkehrt – und das Bild,<br />
das sich so ergibt, scheint mir Karl-Theodor zu Guttenberg ganz<br />
ordentlich zu beschreiben:<br />
l Meine Lebhaftigkeit verleitet mich nie zu großen Inkonsequenzen.<br />
l Ich tue nie zu viel oder zu wenig, ich komme nie zu früh oder<br />
zu spät, weil ich nie eine Torheit begehe oder eine andere gutzumachen<br />
habe. Daher sind meine Handlungen ohne Widersprüche,<br />
und ich verfehlte nie den Zweck, weil ich einen einfachen Plan<br />
verfolge. (Immer wieder eingestreut: Es geht hier nicht um die<br />
Beschreibung eines Menschen, sondern um die Beschreibung<br />
seiner Wirkung.)<br />
– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />
10<br />
Zurück zum Inhalt
l Mein Betragen ist nie gekünstelt oder zu geschmeidig. Deshalb<br />
erhalte ich mir äußere Achtung und innere Würde, Selbständigkeit<br />
und Ansehen.<br />
l Nie bin ich so bizarr in meinem Auftreten, dass ich Aufsehen errege<br />
und Menschen mich aufsuchen, wie sie alles Sonderbare<br />
aufsuchen.<br />
l Mein Trieb zur Geselligkeit obsiegt, Abgezogenheit von der Welt<br />
gibt es nicht oder zeige ich nicht.<br />
l Ich verfüge über Spott und Witz – beides verberge ich im öffentlichen<br />
Auftreten, denn man soll mich nicht fürchten, sondern lieben.<br />
l Ich ... suggeriere nie, dass ich unfähig zu schaden und zu verfolgen<br />
bin, denn sonst spielt man mir auf der Nase, wenn man merkt,<br />
daß meine Waffen nicht zum Morde geschliffen sind.<br />
l Ich könnte die Spaßvögel zum Lachen bringen, aber dann schütteln<br />
die Weisen ihre Köpfe und würden kalt gegen mich.<br />
l Ich gebe mich nicht den elenden Leuten preis, weil ich sonst mit<br />
diesen in eine Klasse gesetzt werde.<br />
l Ich halte mich von Menschen ohne Erziehung oder von niederem<br />
Stande fern, weil sie mich mißbrauchen<br />
würden, wenn ich mich ihnen zu sehr nähere.<br />
l Bei den Vornehmeren achte ich darauf,<br />
dass sie meine Eitelkeit nicht beleidigen.<br />
l Vor den Dummen versuche ich meine<br />
Klugheit zu verbergen, weil sie mich sonst verfolgen.<br />
l Ich bin nie zu bescheiden, weil ich sonst übersehen werde.<br />
l Ich richte mich nicht nach den Sitten der Leute, weil ich so Zeit,<br />
Achtung der Weisen und Zufriedenheit mit mir selber verliere.<br />
l Ich nehme mich nie so sehr zurück, dass ich nicht glänzen könnte<br />
und so Zuversicht zu mir selber verlöre.<br />
l Ich gehe oft unter Menschen, damit man mich nicht für stolz oder<br />
menschenscheu hält, aber ich zeige mich nicht überall, damit ich<br />
kein Alltagsgesicht werde.<br />
l Ich gebe mich Menschen nicht unbedacht oder voll und ganz hin.<br />
Wer sich mein Freund nennt und mir einige Zuneigung beweist,<br />
kann mich dennoch schändlich betrügen und meine Erwartungen<br />
täuschen.<br />
l Nie bin ich jedermanns Freund, weil niemand mit dem kleinen, in<br />
so viel Partikeln geteilten Stückchen Herzen vorliebnehmen wollte.<br />
Nie erwartete ich zu viel, um nicht getäuscht zu werden.<br />
l Immer verberge ich meine schwachen Seiten sorgfältig.<br />
l Ich kenne die Menschen, Erfahrung hat mir die Augen geöffnet,<br />
mich die Kunst gelehrt, auf andre zu wirken, und jetzt ist die Zeit,<br />
dies in Anwendung zu bringen.<br />
Freiherr Knigge geht mit Menschen,<br />
die mehr scheinen als sie sind hart ins Gericht<br />
Im Zentrum der Selbstdarstellung erkennt Knigge: Jeder Mensch<br />
gilt in dieser Welt nur so viel, als wozu er sich selbst macht. Das ist<br />
ein goldener Spruch, ein Satz, dessen Wahrheit auf die Erfahrung<br />
aller Zeitalter gestützt ist. Diese Erfahrung lehrt,<br />
l sich bei dem Haufen für einen Mann von Wichtigkeit auszugeben.<br />
(Dies) macht den frechen Halbgelehrten so dreist, über Dinge zu<br />
entscheiden, wovon er nicht früher als eine Stunde vorher das erste<br />
Wort gelesen oder gehört hat ... aber so zu entscheiden, dass (niemand)<br />
wagt zu widersprechen, noch Fragen zu tun, die des Schwätzers<br />
Fahrzeug aufs Trockene werfen könnten.<br />
l Diese Erfahrung ist es, durch welche der empordringende Dummkopf<br />
sich zu den ersten Stellen im Staat hinaufarbeitet, die verdienstvollsten<br />
Männer zu Boden tritt und niemand fi ndet, der ihn in seine<br />
Schranken zurückwiese.<br />
l Sie ist es, durch welche sich die unbrauchbarsten, schiefsten<br />
Genies, Menschen ohne Talent und Kenntnisse, Pulsmacher und<br />
Windbeutel bei den Großen der Erde unentbehrlich zu machen verstehen.<br />
l Verachtung, Zurücksetzung und nicht erfüllte billige Wünsche<br />
(sind) fast immer der Preis des bescheidenen, furchtsamen Klienten.<br />
Freiherr Knigge kommt dann zu einer Schlussfolgerung, mit der er<br />
seinen zentralen Gedanken – nämlich dass jedermann nicht mehr<br />
und nicht weniger gelte, als wozu er sich selbst macht – als unmoralisch<br />
geißelt. Er nennt diesen Satz die große Panacee (das große<br />
Allheilmittel) für Aventuriers, Prahler, Windbeutel und seichte Köpfe,<br />
um fortzukommen auf diesem Erdballe.<br />
Dann aber nimmt er Abstand von dieser moralischen Einschätzung:<br />
Doch still! Sollte denn jener<br />
Jeder Mensch gilt in dieser<br />
Welt nur so viel, als<br />
wozu er sich selbst macht.<br />
Selbst-PR<br />
Satz uns gar nichts wert sein?<br />
Ja, meine Freunde! Er kann<br />
uns lehren, nie ohne Not und<br />
Beruf unsre ökonomischen,<br />
physikalischen, moralischen<br />
und intellektuellen Schwächen aufzudecken. Ohne also sich zur<br />
Prahlerei und zu niederträchtigen Lügen herabzulassen, soll man<br />
doch nicht die Gelegenheit verabsäumen, sich von seinen vorteilhaften<br />
Seiten zu zeigen.<br />
Und Freiherr Knigge empfi ehlt einen Königsweg der Selbst-PR,<br />
den Karl-Theodor oft und mit dem für ihn typischen leichten Schritt<br />
beschreitet:<br />
Dies (gemeint ist: sich von seinen vorteilhaften Seiten zu zeigen)<br />
muss aber nicht auf eine grobe, gar zu merkliche, eitle und auffallende<br />
Weise geschehn ... sondern man muss die Menschen nur<br />
mutmaßen, sie von selbst darauf kommen lassen, dass doch wohl<br />
etwas mehr hinter uns stecke, als bei dem ersten Anblicke hervorschimmert.<br />
Warum dieses Sich-in-der-Selbstdarstellung-Zurücknehmen klug<br />
ist, erklärt der Freiherr Knigge auf brillante Weise – und Guttenberg<br />
macht es genau so: Hängt man ein gar zu glänzendes Schild aus, so<br />
erweckt man dadurch die genauere Aufmerksamkeit; andre spüren<br />
den kleinen Fehlern nach, von denen kein Erdensohn frei ist, und so<br />
ist es auf einmal um unsern Glanz geschehn.<br />
Als praktische Tipps empfi ehlt Knigge dazu:<br />
l Zeige Dich also mit einem gewissen bescheidenen Bewußtsein<br />
innerer Würde,<br />
l und vor allen Dingen mit dem auf Deiner Stirne strahlenden Bewußtsein<br />
der Wahrheit und Redlichkeit!<br />
l Zeige Vernunft und Kenntnisse, wo Du Veranlassung dazu hast!<br />
l Nicht so viel, um Neid zu erregen und Forderungen anzukündigen,<br />
nicht so wenig, um übersehn und überschrien zu werden!<br />
l Mache Dich rar, ohne daß man Dich weder für einen Sonderling,<br />
noch für scheu, noch für hochmütig halte!<br />
l Strebe nach Vollkommenheit, aber nicht nach dem Scheine der<br />
Vollkommenheit und Unfehlbarkeit!<br />
Den Schluss dieses Beitrags fi nden Sie in der März-<strong>Ausgabe</strong> von<br />
<strong>Coaching</strong>-<strong>heute</strong>, die am 1.3.11 downloadbar ist<br />
– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />
11<br />
Zurück zum Inhalt
Serie: Inside <strong>Coaching</strong><br />
Teil 1<br />
„Was wäre, wenn jetzt plötzlich<br />
eine Fee vor uns stünde?“<br />
Liebe <strong>Coaching</strong>-<strong>heute</strong>-Leserinnen und -Leser,<br />
<strong>Coaching</strong> ist die nach der IT-Branche am stärksten wachsende Industrie habe ich gerade<br />
in einem englischsprachigen <strong>Coaching</strong>-Informationsdienst gelesen. Und es ist so: Menschen,<br />
die glauben, coachen zu können, schießen wie Pilze aus dem Boden.<br />
Zwei Wege gibt es jetzt:<br />
Den einen beschreiten Menschen, die das Ausüben von <strong>Coaching</strong> an eine Ausbildung<br />
binden wollen – gut so. Leider nicht so gut ist, dass viele dieser Menschen selbst eine<br />
Ausbildung anbieten und in einer Zertifi zierung des <strong>Coaching</strong> eine gute Geschäftsidee<br />
sehen.<br />
Den zweiten Weg habe ich mit dem <strong>Coaching</strong>-<strong>heute</strong>-Beitrag „Give <strong>Coaching</strong> away“ (September<br />
2010) einzuschlagen versucht.<br />
Darauf folgte eine fruchtbare Diskussion – siehe Peter Schröder: „Give <strong>Coaching</strong> away ...<br />
und dann?“ (Oktober 2010) und in den beiden Repliken im November 2010: Dr. Stephanie<br />
Hann: „Was haben Sterneköche und Top-Coaches gemeinsam? Ein Plädoyer für die <strong>Coaching</strong>ausbildung“<br />
und Dr. Petra Bock: „Ist jeder Mensch ein Coach?“<br />
Diese klugen Beiträge haben mir gezeigt, dass meine These „im Prinzip kann jeder Mensch<br />
coachen“ – sagen wir es freundlich – ein echtes Alleinstellungsmerkmal ist.<br />
Allerdings glaube ich immer noch daran, dass alle Menschen – die meisten, ohne es zu<br />
wissen – andere Menschen coachen. Und dass es weniger darauf ankommt, einige wenige<br />
und dafür allerhöchstqualifi zierte Coaches auszubilden, sondern viele Menschen zu besserem<br />
<strong>Coaching</strong> zu qualifi zieren. Also doch: „Give <strong>Coaching</strong> away“.<br />
Mit unserer neuen Aktion „Inside <strong>Coaching</strong>“ möchten wir zur Qualität des nicht hauptberufl<br />
ich geleisteten <strong>Coaching</strong>s beitragen, indem ich zusammen mit hauptberufl ichen Kollegen<br />
und Kolleginnen von Beispielen aus unseren <strong>Coaching</strong>s berichte. In den Berichten<br />
wollen wir <strong>Coaching</strong>-Methoden vorstellen, den Lösungsprozess in <strong>Coaching</strong>s beschreiben<br />
und das Gefühl für <strong>Coaching</strong>-Möglichkeiten verstärken. Den Anfang mache ich mit<br />
dem Beispiel aus einem <strong>Coaching</strong> mit einer jungen Frau, die sich aus dem Klammergriff<br />
ihrer Eltern – zugegeben einem Luxus-Klammergriff – befreien möchte. Geholfen hat ihr<br />
dabei die Übung mit einer Fee. Lesen Sie selbst.<br />
Barbara wohnt ganz in der Nähe der<br />
Eltern, ist dort jeden Sonntag zum<br />
Mittagessen, und die Mutter macht<br />
ihr die Wäsche. Sie sagt:<br />
„Ich wohne im Taunus, in der Wohnung, die<br />
meine Eltern mir gekauft haben, 135 Quadratmeter,<br />
die könnte ich mir mit meinem Gehalt<br />
niemals leisten. Ich fahre einen Fünfer-BMW,<br />
den mein Vater mir geleast hat. Könnte ich<br />
mir selbst auch nicht leisten.“<br />
Ein verwöhntes kleines Mädchen, denke ich,<br />
fast beneidenswert. Aber eben nur fast.<br />
Barbara erzählt weiter: „Manchmal fühle ich<br />
mich wie erdrückt von dieser Nähe. Meine<br />
Eltern sehen, welches Auto vor der Tür steht;<br />
wann ich aufstehe; ob die Betten draußen hän-<br />
gen. Ich bespreche alles mit meinen Eltern.<br />
Und sie kritisieren mich oft. Klaus, meinen<br />
Freund, mögen sie auch nicht.“<br />
Sie setzt ein Verschwörerlächeln auf: „Sie<br />
wissen übrigens nicht, dass ich <strong>heute</strong> hier bei<br />
Ihnen bin. Das wäre ihnen bestimmt nicht<br />
Recht.“<br />
Aber warum nicht?<br />
„Die fi nden so was total albern, Therapie und<br />
so was. Was <strong>Coaching</strong> ist, würden die sowieso<br />
nicht verstehen. Und wahrscheinlich würden<br />
sie sagen, du kannst doch alles mit uns<br />
besprechen.“ Und deshalb hat die brave Tochter<br />
erzählt, dass sie eine Freundin in München<br />
besucht.<br />
„Aber ich halte das nicht mehr aus.“<br />
Ich schaue sie lange an und frage: „Wie sollte<br />
die Situation denn aussehen, damit Sie sie<br />
aushalte können?“<br />
Ich mache mit ihr meine Version einer Familienaufstellung<br />
– dazu verwende ich kleine<br />
Holzfi guren<br />
Barbara überlegt nur kurz. Sie nimmt eine<br />
große weibliche Figur und stellt sie zu der<br />
Puppe, die ihren Freund darstellt. Dann zieht<br />
sie die kleine Puppe unter den Eltern hervor<br />
und legt sie zur Seite.<br />
„So würde Ihnen das gefallen?“ frage ich.<br />
„Ja.“ Sagt sie zögernd. „Aber wie soll ich<br />
denn das machen?“ fragt sie dann kleinlaut.<br />
„Sie haben es gerade vorgemacht“, antworte<br />
ich.<br />
„Ich? Wie?“<br />
„Was haben Sie denn gerade getan?“<br />
Sie wiederholt die Bewegung der Puppe.<br />
„Ich bin weg gegangen.“<br />
„Ja! Eben“<br />
„Aber das kann ich doch nicht.“<br />
„Warum nicht?“<br />
„Ich möchte meinen Lebensstandard halten.“<br />
Mein Mitgefühl mit der jungen Frau weicht<br />
einer gewissen Ungeduld<br />
„Wenn ich Sie so ansehe, frage ich mich, von<br />
welchem Lebensstandard Sie sprechen? Das<br />
Unglück ins Gesicht geschrieben, ein Alb auf<br />
der Brust …“<br />
„Aber ich möchte gern tolle Urlaube machen.“<br />
„Wohin fahren Sie denn?“<br />
„Seychellen, Mauritius...“<br />
„Okay, das verstehe ich. Wie viele Monate<br />
fahren Sie da immer hin?“<br />
„Monate?“ Sie schaut mich mit großen Augen<br />
an. „Na, zwei Wochen im Jahr.“<br />
Ich möchte der jungen Frau gern etwas übers<br />
Erwachsenwerden erzählen, halte mich aber<br />
zurück. Sie muss von selbst darauf kommen.<br />
„Zwei Wochen Traumurlaub im Jahr gegen<br />
– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />
12<br />
Zurück zum Inhalt
50 Wochen Unglück. Meinen Sie, dass dieses<br />
Verhältnis in Ordnung ist?“<br />
Sie schaut mich ratlos an. Ich hake nach:<br />
„Wenn ja, dann müssen Sie den Preis bezahlen.<br />
Sie wissen doch, alles hat seinen Preis.<br />
Bleiben hat einen, weggehen auch. Handeln<br />
hat einen, nicht handeln auch. Sich von den<br />
Eltern aushalten lassen, hat einen. Auf eigenen<br />
Füßen stehen auch. Was wollen Sie?“<br />
Sie sieht jetzt noch unglücklicher aus. „Ich<br />
weiß es doch nicht.“<br />
Die Situation ist festgefahren. Wir brauchen<br />
Luft. Manchmal verliebe ich mich als Coach<br />
in eine Lösung und kann gar nicht verstehen,<br />
warum die Klienten nicht sofort darauf abfahren,<br />
es ist doch so klar, so einfach. Und dann<br />
muss ich mich daran erinnern, dass wenn es<br />
einfach wäre, die anderen meine Hilfe nicht<br />
bräuchten. Eine der größten Herausforderungen<br />
im <strong>Coaching</strong> ist für mich Geduld. Und<br />
hier bekomme ich wieder mal eine Lektion<br />
darin. Dazu kommt, dass meine Klienten aus<br />
dem ganzen deutschsprachigen Raum nach<br />
München anreisen, und das in der Regel nur<br />
einmal, als Initialzündung für Veränderungen<br />
quasi. Das heißt, in diesem halb- oder ganztägigen<br />
Kick-off-<strong>Coaching</strong> arbeiten wir sehr<br />
konzentriert und ergebnisorientiert an den<br />
Grundlagen der angestrebten Veränderung.<br />
Ich wundere mich manchmal selbst, was in<br />
vier beziehungsweise acht Stunden alles<br />
möglich ist<br />
Ich lade Barbara auf einen Spaziergang ein.<br />
Und bringe sie sogar dazu, ihr Handy bei mir<br />
im Büro zu lassen. Wir gehen an der Isar entlang.<br />
Meine Erfahrung ist, Bewegung macht<br />
kreativ. Wenn die Füße laufen, bekommen die<br />
Gedanken die Chance, ebenfalls zu wandern.<br />
Wir hören die Vögel zwitschern und genießen<br />
das erste Frühlingsgrün an den großen<br />
Buchen. Die Sonne wärmt uns. Der Himmel<br />
spannt sich strahlendblau über München. „Ist<br />
das schön hier“, seufzt sie.<br />
„Wenn jetzt plötzlich eine Fee vor uns stünde“,<br />
ich versuche es noch einmal ganz sanft,<br />
„und würde sagen: Barbara, du darfst dir dein<br />
Leben wünschen, wie du es willst. Welches<br />
Leben würden Sie sich wünschen?“<br />
Sie fängt mit träumerischer Stimme an zu<br />
reden. „Ich würde mir wünschen, mit Klaus,<br />
meinem Freund, zusammenzuleben. Am<br />
liebsten hier in München. Der mag die Stadt<br />
auch so gern.“<br />
„Was würden Sie berufl ich tun?“<br />
„Es ist ja ein Traum – oder?“ Ich nicke. „Dann<br />
hätte ich gern ein kleines Café, ein Tagescafé,<br />
irgendwo in Schwabing. Mit leckerem Kaffee<br />
und selbstgemachten Torten. Klaus arbeitet in<br />
einer Rechtsanwaltskanzlei hier in München,<br />
und abends treffen wir uns zu Hause und sitzen<br />
auf unserer Dachterrasse. Und wir haben<br />
Kinder, zwei, einen Jungen und ein Mädchen.“<br />
Mir geht das Herz auf. Ich muss lächeln.<br />
„So, und jetzt lassen Sie uns zurückgehen und<br />
überlegen, wie Sie aus dem Traum ein Ziel<br />
machen können.“ Ich denke an einen Spruch,<br />
den mir mein Supervisor einmal aufgeschrieben<br />
hat:<br />
„Gibt’s keine Fee, brauchst du selbst ‘ne<br />
Idee.“<br />
Ich liebe die Feen-Intervention, weil sie Menschen<br />
innerhalb von Sekunden dazu bringt,<br />
aus dem Gefängnis ihres „Ja, aber“-Denkens<br />
herauszukommen und einmal sagen zu dürfen,<br />
was ihre Sehnsucht ihnen schenkt. Dass<br />
es keine Fee gibt, wissen sie selbst, und es<br />
fällt ihnen in der Regel recht leicht, das „Reale“<br />
und vor allem das „zu Realisierende“ aus<br />
dem Traum herauszufi ltern.<br />
Im <strong>Coaching</strong>raum schreiben wir also alle<br />
Elemente des Feen-Traums auf einzelne<br />
bunte Karten und legen sie auf dem großen<br />
Tisch aus. „Was ist unrealistisch und was<br />
wäre tatsächlich möglich?“ frage ich meine<br />
Klientin.<br />
Barbara denkt lange nach und schiebt dann<br />
zwei Karten weg. „München bleibt wohl<br />
erstmal ein Traum. Das Café – na, ich weiß<br />
nicht. Mit Klaus zusammenzuziehen, ist das<br />
einfachste.“ Sie hält die grüne Karte in den<br />
Händen und legt sie dann direkt vor sich.<br />
„In der Wohnung Ihrer Eltern?“ frage ich<br />
zweifelnd.<br />
Sie schüttelt energisch den Kopf. „Nein, wir<br />
würden uns eine Wohnung in Frankfurt suchen.<br />
Dann hört auch die ewige Fahrerei auf.“<br />
„Möchte Ihr Freund das denn?“<br />
Sie strahlt, zum allerersten Mal. „Ja, er hat<br />
mich schon gefragt.“<br />
„Wie hoch schätzen Sie die Realisierungschance<br />
ein?“<br />
Sie verzieht das Gesicht. „Ich müsste das meinen<br />
Eltern verkaufen.“<br />
„Und?“<br />
„Puh, das wird schwer.“<br />
„Aber es ist möglich. Sie sind eine erwachsene<br />
Frau. Da ist es doch nur verständlich, dass<br />
Sie mit dem geliebten Mann zusammen leben<br />
wollen, eine Familie gründen.“<br />
<strong>Coaching</strong>-Tools<br />
„Sie kennen meinen Vater nicht. Dem ist keiner<br />
gut genug.“<br />
„Darauf kommt es nicht an. Er muss Ihnen<br />
gut genug sein.“<br />
Sie nickt versonnen. „Ja, das ist er.“<br />
„Sie würden also riskieren, Ihre Eltern zu enttäuschen?“<br />
„Ehrlich, ich weiß es nicht. Ich muss darüber<br />
nachdenken.“<br />
„Ja, das ist gut.“<br />
Und was ist mit dem ungeliebten Job?<br />
„Ich würde gern noch einmal eine Ausbildung<br />
machen. Eine frühere Chefi n von mir besitzt<br />
eine große Event-Agentur in Frankfurt. Für<br />
die würde ich gern Veranstaltungen organisieren.<br />
Und vielleicht könnte ich mich da zur<br />
Event-Managerin weiterbilden. Ich habe gehört,<br />
da kann man auch ganz gut verdienen.<br />
Ich merke, dass mir das sehr liegt, mit Menschen<br />
zu arbeiten und tolle Veranstaltungen<br />
zu organisieren.“<br />
„Haben Sie schon einmal mit ihr darüber gesprochen?“<br />
„Nein.“<br />
„Wann werden Sie es tun?“<br />
„Bis zum Sommer?“<br />
„Warum wollen Sie so lange warten?“<br />
„Ich weiß nicht, eigentlich könnte ich sie<br />
gleich morgen mal anrufen und mich mit ihr<br />
verabreden.“<br />
„Gute Idee, schreiben Sie es auf.“<br />
Barbara füllt ihre To-do-Liste:<br />
- Mit Klaus reden wegen Zusammenziehen,<br />
<strong>heute</strong> Abend.<br />
- Frau X. anrufen wegen Event-Agentur, morgen.<br />
- Mit den Eltern reden wegen Wegziehen. Bis<br />
Ende Mai.<br />
- Wohnung in Frankfurt suchen. Ab sofort.<br />
„Sind Sie zufrieden mit dem heutigen Tag?“<br />
frage ich meine Klientin am Ende des vierstündigen<br />
<strong>Coaching</strong>s.<br />
„Ich bin aufgeregt und etwas verwirrt. Aber<br />
ich freue mich auch. Das Schlimmste wird<br />
das Gespräch mit meinen Eltern werden. Da<br />
habe ich schon Angst davor.“<br />
„Ja, das ist verständlich. Ich wünsche Ihnen<br />
ganz viel Kraft dafür.“<br />
Am Schluss schreibt Barbara – wie alle meine<br />
<strong>Coaching</strong>-Klienten – sich selbst eine Postkarte.<br />
Wir schicken sie ihr vier Wochen nach<br />
dem <strong>Coaching</strong> zu. Sie schreibt zwei Wörter<br />
darauf: „Trau dich!“<br />
Die ganze Geschichte können Sie in dem<br />
Buch „Die Frau, die ihr Gehalt mal eben verdoppelt<br />
hat“ nachlesen (Kösel Verlag) n<br />
– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />
13<br />
Zurück zum Inhalt
www.human-branding.de<br />
berndt@brandamazing.com<br />
Die Human Branding-Kolumne von JCB im Hamburger Abendblatt<br />
Jon Christoph Berndt<br />
München<br />
1a Lesestoff für Nicht-Hamburger:<br />
„Wer im Berufsleben...<br />
...hoch hinaus will, muss sich durchsetzen.<br />
Am besten geht das mit dem Mund – sofern<br />
er an Herz, Hirn, Hand und Verstand<br />
angeschlossen ist. Von Fall zu Fall geht es<br />
durchaus auch mit den Ellbogen. Das ist<br />
halt so in der Leistungsgesellschaft, Kuschelzone<br />
ist woanders. Deshalb gehen karriereorientierte<br />
und machtbewusste Macher<br />
auch grundhart ran in ihrem Wirkungskreis<br />
zwischen Konferenzraum und Kaffeeecke.<br />
Jedoch: Je schärfer das Mundwerk und je<br />
spitzer die Ellbogen, desto größer das Risiko.<br />
Wenn es auf einmal unrund läuft, aus<br />
welchen Gründen auch immer, kommt es<br />
schnell zu Widerständen und Vorbehalten;<br />
Zusammenhänge verschwimmen, und<br />
Wahrheiten werden unklar. Bald ist es Zeit,<br />
zu gehen. Dann aber wenigstens auf dem<br />
Zenit der Macht. Helmut Kohl hat das nicht<br />
geschafft. Wolfgang Schäuble ist dabei,<br />
das nicht zu schaffen. Und Bankchef Dirk<br />
Jens Nonnenmacher macht es auch nicht<br />
besser: Gegenwärtig wird er mühsam aus<br />
seinem Chefsessel bei der HSH Nordbank<br />
herausgefl ext. Wird wieder mal nichts mit<br />
einem vorbildlichen, selbsterkenntnisreichen,<br />
proaktiven Rückzug mit gerade noch<br />
gekratzter letzter Kurve. Wichtig ist, zu<br />
spüren, wann man sich verabschieden sollte.<br />
Und es dann tatsächlich zu tun. Schließlich,<br />
nach dem Wundenlecken, ausgiebig<br />
inne zu halten und zu refl ektieren: Was ist<br />
geschehen? Was lief gut, was schlecht, was<br />
hätte anders laufen können? Wofür kann<br />
ich etwas und wofür nicht? Was werde ich<br />
bei der nächsten Station anders machen...“<br />
(erschienen am 13. November 2010)<br />
...profi lstark sein will, sollte kein Klappmichel<br />
sein, bei Gegendruck also nicht so<br />
leicht umfallen. Dann machen die anderen<br />
mit ihm ganz schnell, was sie wollen, und<br />
aus dem Manager wird ein Managerchen.<br />
Besser ist es, den fairen und werteorientierten<br />
Umgang in der rauen Berufswelt nicht<br />
mit Ringelpiez mit Anfassen zu verwechseln.<br />
Dafür sind die Zusammenhänge zu<br />
komplex und die Zeiten zu ernst. Es kann<br />
gut sein, dass man die richtige Mischung<br />
aus mitziehender Empathie und Wachstum<br />
fördernder klarer Kante – bis hierhin und<br />
nicht weiter! – dort mitbekommt, wo die<br />
Welt noch ein bisschen mehr in Ordnung<br />
scheint: auf dem Bauernhof. Da stammt<br />
Hochtief-Chef Herbert Lütkestratkötter her.<br />
Man sagt, er lebe immer noch die alten<br />
Kaufmannstugenden und mache Geschäfte<br />
per Handschlag. Er selbst sagt, Führen sei<br />
wie Fußball: „Ein guter Stürmer muss auch<br />
in der 87. Minute noch ein Tor schießen<br />
können.“ So ein Tor hat er jetzt geschossen,<br />
gegen die feindlichen Übernehmer<br />
von ACS aus Spanien und mit dem Weißen<br />
Ritter aus Katar. Was für eine geradlinige<br />
Haltung, auch wenn oder vielmehr<br />
obgleich ACS schon lange beteiligt ist an<br />
Hochtief. „Partner gehen eigentlich so miteinander<br />
um, dass keiner den anderen überrascht“,<br />
konstatiert „Dr. Lü“. Und wenn<br />
der andere dann doch zum Angriff bläst,<br />
schlägt er eben kompromissfrei zurück. Es<br />
gibt sie also noch, die guten Vorweggeher.<br />
Sie leben alte Tugenden. Sie kämpfen wie<br />
die Löwen für ihre Mitarbeiter, lassen sich<br />
weder ins Bockshorn jagen noch...“ (erschienen<br />
am 11. Dezember 2010)<br />
...einen wirklichen Beitrag zur Gesellschaft<br />
leisten will, sollte genau spüren können,<br />
warum er das tut, was er tut. Besonders er-<br />
füllend ist es, wenn die Arbeit nicht bloß<br />
zum Geld verdienen da ist. Wenn sich der<br />
Pulsschlag zumindest ein klein wenig erhöht<br />
– beim Denken an das, womit der<br />
Mensch derart viel Zeit verbringt. Dann ist<br />
der Job nicht bloß ein Job, sondern er gibt<br />
viel davon, was man mit Geld nicht kaufen<br />
kann: Kraft, Zufriedenheit, Erfüllung.<br />
Wer aus einer guten Familie stammt, eine<br />
gute Ausbildung hat und auf den ersten berufl<br />
ichen Stationen gebende und fördernde<br />
Vorgesetzte hatte, sollte diese Privilegien<br />
als dienende Privilegien betrachten. Davon<br />
etwas weiterzugeben, gibt einem noch<br />
einmal soviel Gutes, wie man es selbst<br />
erfahren durfte. „Meine Grundmotivation<br />
bei der Arbeit ist die Befriedigung, wenn<br />
ich etwas wirklich Nützliches erreichen<br />
konnte. Nicht für irgendwen, sondern für<br />
Menschen, deren Schicksal mir nahegeht.“<br />
So denkt und handelt die Millionenerbin Ise<br />
Bosch, Enkelin des Konzerngründers Robert<br />
Bosch. Mit ihrem Lebenswerk, der<br />
Frauenstiftung Filia, setzt sie sich weltweit<br />
für die Rechte und die Förderung der<br />
Frauen ein. Frau Boschs Verständnis von<br />
Geld: „Mein Finanzvermögen ist mein<br />
Arbeitsmaterial, das möchte ich weiterhin<br />
vergnügt sozial investieren.“ Ise Bosch ist<br />
Vorweggeherin, wenn es darum geht, sich<br />
selbst einmal dahin gehend zu prüfen, was<br />
das eigene Arbeitsmaterial für soziales<br />
Investment ist. In unserer Zeit des beginnenden<br />
neuen Gemeinsinns ist viel Raum<br />
für...“ (erschienen am 8. Januar <strong>2011</strong>)<br />
Alle Kolumnen und alles über JCB und Human<br />
Branding in den Medien<br />
– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />
14<br />
Zurück zum Inhalt
www.deters-coaching.de<br />
info@deters-coaching.de<br />
Ich liebe Live-High-<br />
speed-<strong>Coaching</strong>!<br />
Teil 2<br />
Lesen Sie im zweiten Teil meiner<br />
Reihe „Ich liebe Live-Highspeed-<br />
<strong>Coaching</strong>“ wie meine Coachee zu<br />
mehr (meer) innerer Ruhe fand und so auch<br />
zu einer höheren Lebensqualität. Spannend,<br />
was in einem sechsminütigen Highspeed-<br />
<strong>Coaching</strong> alles möglich ist. Natürlich sind<br />
die Lösungen weniger tief ausgearbeitet<br />
als es bei einem ein- oder mehrstündigem<br />
<strong>Coaching</strong> der Fall ist. Was ich am Highspeed-<strong>Coaching</strong><br />
liebe, ist die Möglichkeit,<br />
in kürzester Zeit ein Umdenken zu erwirken,<br />
einen Anstoss zu geben und Hilfe zu<br />
leisten. Denn heutzutage müssen wir so oft<br />
viel schneller „aus dem Quark“ kommen.<br />
Und das schaffen wir auch: mit Highspeed-<br />
<strong>Coaching</strong>.<br />
Ziel: Wieder mehr zur inneren<br />
Ruhe fi nden<br />
Problem: Durch diverse Umstände ist das<br />
Leben von Frau M. ziemlich durcheinander<br />
geraten. Viele Umzüge und Büroauflösungen<br />
gemeinsam mit ihrem Mann haben<br />
auch zu viel äußerer Unruhe geführt.<br />
Wohin mit dem ganzen Kram, der sich seit<br />
Monaten an immer neuen Plätzen stapelt,<br />
aber nicht wirklich weggearbeitet wird, obwohl<br />
sie eine sehr ordentliche Frau ist!<br />
Ursache: Wir haben im <strong>Coaching</strong> festge-<br />
stellt, dass sie auf ihre berufl ichen<br />
Lebensumstände überwiegend nur<br />
noch reagiert und nicht mehr selbst<br />
agiert. Um es maritim auszudrücken,<br />
sie hält das Ruder auf dem Schiff ihres<br />
Lebens derzeit einfach zu fest in der<br />
Hand und somit fehlt ihr die Zeit für ein<br />
wenig rumplanschen im Meer. Und die ist<br />
für die Lebensqualität so wichtig.<br />
Lösung: Wir haben herausgearbeitet, wie<br />
Ihr Leben denn aussehen müsste, damit sie<br />
wieder mehr Lebensqualität empfi ndet und<br />
herausgekommen ist Folgendes: Der Vormittag<br />
ist ihre neue Quelle der Lebensqualität<br />
und beginnt nur mit schönen Dingen,<br />
bevor die Arbeit losgeht: Fenster auf, frische<br />
Luft, Yoga, Tee vorbereiten, usw. Ihr<br />
ist wichtig, dass sie den Vormittag nur für<br />
sich alleine hat, um ihre weiteren Projekte<br />
zu verfolgen, wie z.B. ihr Buch zu schreiben.<br />
Auch Telefonate sollten bitte nicht stören,<br />
da sie sich nicht ablenken lassen und<br />
hochkonzentriert arbeiten möchte. Danach<br />
ist sie von Herzen gerne für alles andere da.<br />
Wir haben noch schnell eine klare To-Do-<br />
Liste aufgestellt, die z.B. Folgendes enthält:<br />
Netbook für die Handtasche kaufen, damit<br />
sie überall arbeiten kann, z.B. auch an der<br />
frischen Luft, jeden Morgen eine realistische<br />
Tagesplanung durchführen und am<br />
Monica Deters<br />
Hamburg<br />
nächsten Dienstag Ihren Coach anrufen,<br />
wie weit sie Dinge schon durchgeführt hat<br />
– und was soll ich Ihnen sagen? Sie hat angerufen!<br />
Danke liebe Heidi!<br />
SERVICE TIPP: Auch wenn Sie berufl ich<br />
und privat noch so eingespannt sind, versuchen<br />
Sie das Ruder etwas zu lockern und<br />
schaffen Sie sich einen kleinen Freiraum<br />
am Tag. Ihr Schiff des Lebens hat eh schon<br />
so viel Speed drauf, dass es so schnell gar<br />
nicht aus der Spur geraten kann! Strukturieren<br />
Sie Ihren Tag nach Ihren eigenen Bedingungen,<br />
so weit es geht und vertrauen<br />
Sie auf Ihren Autopiloten, den Sie so oft<br />
ungenutzt lassen. Lebensqualität ahoi!<br />
Über weitere Gründe, die für ein<br />
Highspeed-<strong>Coaching</strong> sprechen<br />
können, berichtet Monica Deters<br />
in Teil drei der Reihe im Märzheft!<br />
– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />
15<br />
Zurück zum Inhalt
www.shlc.de<br />
s.hann@shlc.de<br />
Jeder ist<br />
Herr seiner Zeit<br />
Geht’s Ihnen auch so, dass Sie sich derzeit denken: „Oje,<br />
jetzt ist der Januar schon rum und ich habe immer noch<br />
nicht damit angefangen, meine Neujahrsvorsätze umzusetzen.“<br />
Keine Zeit, die Zeit rast, sie vergeht wie im Flug, sie zerrinnt<br />
zwischen den Fingern... Und wieder mal fühlen Sie sich<br />
getrieben. War es nicht einer der Vorsätze, sich mehr Zeit im<br />
neuen Jahr zu nehmen?<br />
Der Tag hat 24 Stunden, die Woche 7 Tage... Wir alle haben<br />
die gleiche Zeit zur Verfügung. Und doch haben manche<br />
Menschen mehr Zeit als andere. Kann man sich Zeit also<br />
nehmen? Was ist eigentlich Zeit?<br />
Das ist natürlich eine philosophische Frage, auf die Kulturen unterschiedliche<br />
Antworten fi nden. Die alten Griechen haben sich<br />
die Zeit zyklisch vorgestellt, ohne Ursprung immer an denselben<br />
Punkt zurückkehrend. Wir sehen Zeit auf einem Zeitpfeil, der einen<br />
Anfang hat. Zeit hat für uns mit Vorwärtsschreiten und Entwicklung<br />
zu tun. Zeit ist eigentlich ein abstrakter Begriff. In unserer<br />
Sprache taucht die Zeit jedoch in unendlich vielen Wortverbindungen,<br />
Sprichwörtern und Redewendungen auf und sie wird dabei<br />
oft fast personifi ziert oder zum Gegenstand - Zeit totschlagen, Zeit<br />
ist Geld, Zeit stehlen, die Zeit ist gekommen, die Zeit arbeitet für<br />
oder gegen mich...<br />
Schon an der Sprache erkennt man, wie unterschiedlich Zeit wahrgenommen<br />
wird. Oft wird ihr auch ein Wert zugewiesen.<br />
„Um den Wert eines Jahres zu erfahren, frage einen Studenten, der<br />
im Schlussexamen durchgefallen ist.<br />
Um den Wert eines Monats zu erfahren, frage eine Mutter, die ein<br />
Kind zu früh zur Welt gebracht hat.<br />
Einige Tipps<br />
um Herr der eigenen Zeit zu werden:<br />
Wenn Sie sich gehetzt fühlen, versuchen Sie mal einen anderen Blickwinkel<br />
einzunehmen.<br />
l Führen Sie mal 1-2 Tage ein Zeittagebuch, damit Sie sehen, wo die<br />
Zeiträuber sind und eliminieren Sie sie.<br />
l Legen Sie Prioritäten fest auf Ihrer To-do-Liste. Sie entscheiden.<br />
l Überlegen Sie, welche Tätigkeiten Sie delegieren können.<br />
l Nehmen Sie sich nicht zu viel auf einmal vor, planen Sie realistisch.<br />
l Planen Sie auch Zeit für sich selbst ein.<br />
l Sagen Sie auch mal nein!<br />
Dr. Stephanie Hann<br />
München<br />
Die zerrinnende Zeit, Salvador Dali, 1931<br />
Um den Wert einer Woche zu erfahren, frage den Herausgeber einer<br />
Wochenzeitschrift.<br />
Um den Wert einer Stunde zu erfahren, frage die Verlobten, die<br />
darauf warten, sich zu sehen.<br />
Um den Wert einer Minute zu erfahren, frage jemanden, der seinen<br />
Zug, seinen Bus oder seinen Flug verpasst hat.<br />
Um den Wert einer Sekunde oder Zehntelsekunde zu erfahren, frage<br />
jemanden, der bei den Olympischen Spielen eine Silbermedaille<br />
gewonnen hat...“<br />
(Unbekannt)<br />
Zeit aus verschiedenen Perspektiven wahrnehmen<br />
Prägt die Situation also meine Wahrnehmung der Zeit? Somit<br />
hängt der Wert, den ich der Zeit gebe davon ab, wie ich sie sehe<br />
und mich dabei fühle? Und das liegt ganz allein in meiner Hand.<br />
Ärgere ich mich über die Zeit? Sehe ich sie als Chance oder als<br />
Geschenk? Fühle ich mich dem Fluss der Zeit ausgeliefert? Sehen<br />
wir uns den Studenten an, der durchs Examen gefallen ist. Nennen<br />
wir ihn Stefan.<br />
l Stefan könnte am Boden zerstört sein, das Gefühl haben, er<br />
habe einfach zu wenig Zeit gehabt. Er sagt vielleicht: „Mir reicht<br />
die Zeit eigentlich nie, sie zerrinnt mir zwischen den Fingern.“<br />
l Er könnte stocksauer sein und über den Wettlauf mit der Zeit<br />
wettern, jedem und allem die Schuld an seiner Misere geben und<br />
weiterhin gegen die Zeit kämpfen.<br />
l Stefan könnte feststellen, dass Zeit ein normaler Teil des Lebens<br />
ist. Auch wenn sie begrenzt ist, kann er Methoden einsetzen oder<br />
lernen, sie bestmöglich zu nutzen. Und das wird er für das nächste<br />
Mal tun.<br />
l Vielleicht sagt er auch: „Tja, das ist schief gegangen, aber es<br />
war ein tolles Jahr. Ich war wirklich oft surfen, habe die Frau meines<br />
Lebens kennengelernt und ein bisschen gejobbt. Und es war<br />
eine gute Entscheidung, dass ich die Zeit so genutzt habe.“<br />
Im letzten Satz übernimmt Stefan die Verantwortung für seine Zeit<br />
Lesen Sie weiter auf Seite 20<br />
– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />
16<br />
Zurück zum Inhalt
www.muerkoester.de<br />
info@margret-muerkoester.de<br />
Im Januar bieten Zeitschriften Jahr<br />
für Jahr die gleichen Tipps an: So<br />
bringen Sie Ordnung in Ihr Leben!<br />
So nehmen Sie die Feiertagskilos<br />
schnell wieder ab! Trennen Sie sich von<br />
überfl üssigem Ballast! 33 Tipps wie Sie Ihr<br />
Leben verändern!<br />
Eine meiner Kundinnen fragte mich kürzlich,<br />
wie sie nach all dem Feiertagsstress<br />
auch noch Kraft fürs Aufräumen oder für<br />
den Start einer Diät fi nden sollte. Da ist<br />
doch das Scheitern schon vorprogrammiert.<br />
Und so haben wir für den diesjährigen<br />
Jahreswechsel mal ein anderes Szenario<br />
ausprobiert: Das umgekehrte Belohnungssystem!<br />
Das Jahr beginnt mit (Work-)Life-<br />
Balance: 2 Tage Kultur, Frisur und Shopping<br />
in Hamburg und anschließend 4 Tage<br />
Wellness an der Ostsee. Ein wunderschönes<br />
Kontrastprogramm in sich und auch<br />
ein herrlicher Kontrast zu dem ansonsten<br />
sehr fordernden Berufsleben der Unternehmensberaterin.<br />
Und Kontrast bietet ja bekanntlich<br />
den besten Erholungseffekt!<br />
Start mit einem schon lange geplanten Musical-Abend<br />
in Hamburg – ein Erlebnis für<br />
Augen und Ohren! Am zweiten Tag Shopping<br />
zu Tiefstpreisen; in ihrem Lieblingsgeschäft<br />
wird sie begrüßt mit den Worten:<br />
Wir haben ab <strong>heute</strong> die gesamte Winterkollektion<br />
um 50 Prozent reduziert. Herrlich,<br />
denn das „am Winter“ Gesparte wird umgehend<br />
in die neue Sommerkollektion in-<br />
Jutta Margret Mürköster<br />
Kassel<br />
Froh gelaunt genießen –<br />
dann geht alles wie von selbst<br />
vestiert. Ein Besuch beim Stylisten bringt<br />
die Haarpracht wieder in Form und liefert<br />
ein herrliches Zufriedenheitsgefühl. Zwischendurch<br />
leckeres Essen in der Lounge<br />
des Hotels, das durch seine zentrale Lage<br />
alle Erledigungen zu Fuß ermöglicht. Frau<br />
X fühlt sich gut und denkt nicht einmal im<br />
Entferntesten an ihre Arbeit!<br />
Sie entfl ieht der Stadt aber trotzdem ans<br />
Meer, in ein wunderschönes Wellnesshotel<br />
an der Ostsee. Das Rundum-Wohlfühlprogramm<br />
kommt ihr hier entgegen: toller<br />
Spa, traumhafte Thalassobehandlungen,<br />
bei denen sie nicht sprechen muss und auch<br />
selbst nichts tut (Kontrast!). Das Essen ist<br />
frisch zubereitet und von guter Qualität,<br />
aber nicht so „überkandidelt“ – genauso<br />
wie sie es mag. Das Wetter bietet die Möglichkeit<br />
zu ausgedehnten Spaziergängen<br />
am Meer (kostenfrei!) und nur ein einziges<br />
Mal telefoniert sie dienstlich und versendet<br />
eine E-Mail. Ansonsten Erholung pur, keine<br />
belastenden Gedanken.<br />
Das Endergebnis:<br />
l 2 Kilo weniger in einer Woche – ohne<br />
dass sie auch nur ans Abnehmen gedacht<br />
hat.<br />
l Beste Laune, herrlich gepfl egte Haut<br />
und eine neue Frisur!<br />
l Unendlich viel Kraft zum Aufräumen<br />
und Ballast abwerfen und neue Projekte<br />
kreieren.<br />
l Ein empfi ndliches Loch im Geldbeutel<br />
– aber das ist es wert und motiviert Frau<br />
X dazu, sich jetzt wieder mit Freude in die<br />
Arbeit zu stürzen.<br />
Und das hat sie dann auch gleich getan,<br />
wie sie mir in unserem letzten <strong>Coaching</strong><br />
berichtete:<br />
Eine professionelle „Aufräumerin“ hat ihr<br />
geholfen, das Büro zum Jahresbeginn wieder<br />
auf den neuesten Stand zu bringen. Das<br />
hat zusammen viel mehr Freude gemacht<br />
als allein und das professionelle Ergebnis<br />
kann sich sehen lassen. So hat das neue<br />
Jahr gut angefangen! n<br />
Tipps zum aktiven Stressmanagement<br />
l Motivieren Sie sich doch mal mit einer „Vorab-Belohnung“ = umgekehrtes Belohnungssystem<br />
l Finden Sie Kontraste zu Ihrem Alltag, um den Erholungseffekt zu intensivieren.<br />
l Genießen Sie, was Sie tun – dann tut es Ihnen auch gut.<br />
l Kümmern Sie sich erst mal um sich selbst, bevor Sie sich um andere kümmern – Sie sind es<br />
(sich) wert.<br />
Das Motto für <strong>2011</strong><br />
Haben Sie Spaß und retten Sie Ihre gute Laune in den Alltag. Wie hieß es doch einst in einem<br />
bekannten Werbespot: „Froh gelaunt genießen, dann geht alles wie von selbst!“<br />
– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />
17<br />
Zurück zum Inhalt
Dr. Christiane Nill-Theobald<br />
www.theobald-consulting.com<br />
cnt@theobald-consulting.com<br />
Berlin<br />
„Das Ganze ist mehr als<br />
die Summe seiner Teile<br />
(Aristoteles)“<br />
– Unternehmens<strong>Coaching</strong><br />
als Mittel erster Wahl<br />
Unternehmenscoaching?“ Dr.<br />
L., Manager eines mittelgroßen<br />
Energieversorgers, schaut<br />
mich skeptisch an. Sie schlagen<br />
statt Beratung vielmehr psychologische<br />
Betreuung vor? Sind wir denn schon<br />
so ein „hoffnungsloser Fall“ in der Branche?<br />
Nein, nein - ich schüttle den Kopf. Ich<br />
erkläre ihm, dass ich vielmehr „Hilfe zur<br />
Selbsthilfe“ für die bessere Fördermaßnahme<br />
halte, anstatt weitere direkte Lösungsvorschläge<br />
zu erteilen. Für das angeschlagene<br />
Unternehmen sei es an der Zeit, seine<br />
eigenen Ressourcen, eigenes Wissen und<br />
eigene Lösungskompetenzen zu erkennen,<br />
zu nutzen und auszubauen. Ich kenne die<br />
Talfahrt des einstigen Platzhirsches der<br />
Branche nur zu gut: Bereits vor drei Jahren<br />
war ich als eines von insgesamt acht (!)<br />
Beratungsunternehmen ins Haus gebeten<br />
und mit der Erstellung eines umfassenden<br />
Kommunikationskonzepts beauftragt worden.<br />
Trotz erfolgreicher Konzepte scheiterte<br />
das Unternehmen, weil es die Umsetzung<br />
der Beraterlösungen selbst stemmen<br />
wollte. Zwei Jahre später fand ich ein Unternehmen<br />
vor, das aufgrund verschärfter<br />
Rahmenbedingungen des Marktes nicht<br />
nur eine abnehmende Marktakzeptanz<br />
erfuhr, sondern das Vertrauen in die Führungsspitze<br />
verloren hatte und nicht zuletzt<br />
herrschte ein zynisches Klima unter den<br />
Mitarbeitern. Kurzum: das Unternehmen<br />
stand kurz vor dem Kollaps, wenn man so<br />
will dem unternehmerischen Burn-Out.<br />
Kurz vor dem Aus - was nun?<br />
In solchen Situationen fallen normalerweise<br />
die Worte „Vision“, „Leitbild“ und<br />
„Führungsgrundsätze“, die oftmals durch<br />
externe Berater mit den Führungskräften<br />
erarbeitet werden. Aber jetzt mal Hand<br />
aufs Herz! Ich kenne die verbrannte Erde<br />
von Visionen, Leitbildern, Führungsgrundsätzen<br />
und deren Prozesse: erarbeitet, verabschiedet,<br />
gedruckt, verteilt, gelesen, gelacht,<br />
gelocht und dann?<br />
Für meinen Klienten ging es jetzt darum,<br />
zu lernen, sich selbst zu helfen, damit<br />
Potenziale des Unternehmens freigesetzt<br />
werden und sich der Wandel zu einer „lernenden<br />
Organisation“ vollziehen konnte.<br />
Dazu wurde mit den „internen Kräften“ im<br />
Unternehmen gearbeitet, d.h. auf mehreren<br />
Ebenen (CEO, Abteilungsleiter etc.) mittels<br />
<strong>Coaching</strong> eine Diskussion der Werte angestoßen<br />
und deren Management erarbeitet.<br />
Zielsetzung war dabei: (1) das Unternehmen<br />
zu stärken, (2) Arbeitsabläufe zu optimieren<br />
sowie (3) Mitarbeiter langfristig<br />
zu motivieren.<br />
<strong>Coaching</strong> als Hilfe zur Selbsthilfe<br />
l Zunächst wurde Dr. L. als Unternehmenskopf<br />
im Hinblick auf die Themen Team,<br />
Kommunikation, Ressourcenaktivierung,<br />
Identifi kation mit dem Unternehmen sowie<br />
Führung gecoacht. Parallel dazu wurden<br />
Interviews mit den Abteilungsleitern über<br />
die Situation des Unternehmens geführt.<br />
l Im Anschluss daran erfolgte eine erste<br />
Führungsklausur, die Dr. L. in meiner Gegenwart<br />
moderierte. Dadurch konnte ich<br />
erfahren, welche Teamdynamik vorherrschend<br />
war.<br />
l Des Weiteren erfolgte ein umfängliches<br />
Teamcoaching der Abteilungsleiter.<br />
Im Führungskreis wurden Konfl iktfelder<br />
aus dem Alltag vorgestellt, deren Lösung<br />
zusammen bearbeitet wurden. Dadurch<br />
entwickelte sich ein gemeinsames<br />
Problembewusstsein. Nach der Analyse<br />
einigte man sich auf ein Schlüsselthema<br />
und sammelte Lösungsvorschläge. Mittels<br />
<strong>Coaching</strong> wurde der Prozess durch Rollenspiele,<br />
Perspektivwechsel und zirkuläre<br />
Fragen unterstützt, um die Lösungswege<br />
erlebbar, transparent und bewertbar zu<br />
machen.<br />
l Zur Vertiefung diente das personenbezogene<br />
Einzelcoaching, mit dessen Hilfe<br />
die Führungskräfte die anstehenden Veränderungsprozesse<br />
(„Werte leben“) und die<br />
daraus entstehenden Konfl iktfelder („alte<br />
Bahnen verlassen“) bearbeiten und selbstbestimmte<br />
Lösungen fi nden konnten.<br />
Ein Unternehmen ist mehr als nur die Gemeinschaft<br />
von Geldverdienern. Erst wenn<br />
eine gemeinsame Verbundenheit im Erreichen<br />
von Zielen besteht und der Einzelne<br />
dies als sinnvoll und erstrebenswert erachtet,<br />
sprechen wir von einem intakten Unternehmen.<br />
Vorliegend ging es im Prinzip<br />
darum, lediglich den gesunden Menschenverstand<br />
wieder neu zu entdecken. Und da<br />
hilft <strong>Coaching</strong> ungemein! n<br />
– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />
18<br />
Zurück zum Inhalt
www.santoscoaching.com<br />
santoscoaching@berlin.de<br />
Annette de los Santos<br />
Berlin<br />
Entschuldigen Sie...<br />
Warum Frauen sich entschuldigen und<br />
Männer damit nichts anfangen können<br />
Die alltägliche Entschuldigung<br />
Kennen Sie das, liebe Leserinnen? Sie sitzen<br />
im Gespräch mit einem aufgebrachten<br />
Kunden und entschuldigen sich fortwährend<br />
für alles, was er anprangert. Merkwürdigerweise<br />
regt der Kunde sich aber immer<br />
mehr auf - Sie können ihn nicht besänftigen.<br />
Sie entschuldigen sich bei Ihrem Chef,<br />
weil die gewünschte Verkaufsstatistik<br />
nicht, wie gewünscht, gestern, sondern erst<br />
<strong>heute</strong> fertig geworden ist. Dass Sie die letzten<br />
drei Tage an einem Sonderauftrag für<br />
Ihren Chef gearbeitet haben, der „absolute<br />
Priorität“ hatte, erwähnen Sie lieber nicht.<br />
Dass Sie vierzehn Stunden im Büro waren,<br />
um das zu erledigen und die Verkaufsstatistik<br />
zu erstellen, auch nicht. Das würde<br />
wie eine Rechtfertigung klingen und Ihr<br />
Chef hat genug um die Ohren - Sie müssen<br />
eben sehen, wie Sie alles unter einen Hut<br />
kriegen - dafür sind Sie im Unternehmen<br />
schließlich bekannt und geschätzt! Komischerweise<br />
bleibt der Chef weiterhin mürrisch,<br />
antwortet: „Frau Müller, von Ihnen<br />
hätte ich wirklich mehr Zuverlässigkeit<br />
erwartet!“. Gesenkten Kopfes verlassen<br />
Sie sein Büro und fühlen sich im wahrsten<br />
Sinne des Wortes „schuldig“ und unfähig<br />
dazu.<br />
Oder zu Hause - Ihnen ist der Braten etwas<br />
verbrannt. Sie entschuldigen sich bei Ihrem<br />
Mann oder sogar der ganzen Familie. Dass<br />
Ihr Jüngster sich beim Fußballspielen eine<br />
Kopfwunde zugezogen hat und Sie ihn mittendrin<br />
verarzten mussten, sagen Sie nicht.<br />
Ihr Mann antwortet nicht, wie erwartet:<br />
„Macht doch nichts, Liebling“. So war es<br />
allenfalls in der ersten Verliebtheitsphase.<br />
Er brummelt bestenfalls “Schon gut“<br />
oder er nörgelt während des Essens, dass<br />
der Braten zu trocken sei und wirklich verbrannt<br />
schmecke.<br />
Frauen entschuldigen sich häufi -<br />
ger als Männer<br />
Es war früher, ist aber auch <strong>heute</strong> häufi g<br />
Bestandteil unserer Erziehung - als wohlerzogenes<br />
Kind hat man sich zu entschuldigen,<br />
wenn man in den Augen der Eltern<br />
etwas falsch gemacht hat. Meist haben uns<br />
die Eltern dann großzügig „Absolution“ erteilt,<br />
verbunden mit der Mahnung „Mach<br />
das nie wieder!“<br />
Während Söhne darauf, besonders mit zunehmendem<br />
Alter, einfach nur im Vorbeigehen<br />
„Tschuldigung, Mum“ murmeln,<br />
reagieren Mädchen zerknirscht und mit<br />
devoter Stimme: „Entschuldigung, Mama,<br />
tut mir so leid.“ Und das auch, wenn keine<br />
Entschuldigung verlangt wurde, sondern<br />
sie lediglich kritisiert oder gebeten wurden,<br />
etwas künftig anders zu machen, z.B.<br />
das Zimmer aufräumen und Ähnliches. Im<br />
berufl ichen Alltag kann man übrigens gut<br />
beobachten, dass Männer sich tendenziell<br />
viel seltener entschuldigen als Frauen.<br />
Die Erziehung zur Entschuldigung ist<br />
sinnvoll, um einem Kind beizubringen,<br />
Einsicht in und Verantwortung für eigenes<br />
Fehlverhalten zu zeigen bzw. dieses zu erkennen.<br />
Wichtiger ist jedoch, Gründe zu<br />
erforschen und Wege aufzuzeigen, wie das<br />
künftig vermieden werden kann. Mit dem<br />
elterlichen bzw. mütterlichen Verlangen<br />
nach Entschuldigung ist jedoch häufi g eine<br />
emotionale Komponente verbunden - das<br />
Kind hat sie enttäuscht und soll sich für die<br />
„Verletzung“ entschuldigen.<br />
Womit auch der Grund für sinnvolle Entschuldigungen<br />
gefunden ist, nämlich dann,<br />
wenn man den anderen versehentlich körperlich<br />
oder emotional verletzt hat und<br />
Wenn Sie Lust haben, mir Ihre Erfahrungen und Beobachtungen mitzuteilen, können Sie mir<br />
gern eine Email an santoscoaching@berlin.de senden. Falls Sie hierzu Beratungsbedarf haben,<br />
stehe ich Ihnen gern telefonisch oder persönlich in Berlin zur Verfügung. Lesen Sie weiter auf Seite 20<br />
– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />
19<br />
Zurück zum Inhalt
Für mich<br />
darf's etwas<br />
mehr sein<br />
€ 16,99 [D] | ISBN<br />
978-3-466-30896-5<br />
Ab sofort gilt: Lebensfreude ist<br />
nicht mehr länger ein Privileg<br />
der Dünnen. Übergewichtige<br />
Menschen schämen sich nicht<br />
mehr, sie stehen zu ihren Pfunden.<br />
Sabine Asgodom zählt sich selbst<br />
zu den dicken Frauen. Seit sie<br />
13 Jahre alt war, hat sie Diäten<br />
gemacht. Heute weiß sie: „Ich<br />
werde nie wie der in meinem<br />
Le ben eine Diät ma chen. Ich werde<br />
mich nie wieder dafür entschuldigen,<br />
dass ich dick bin. Ich werde<br />
essen, worauf ich Lust habe.“<br />
Es geht nicht wirklich um unser<br />
Gewicht. Unser Körper ist nicht<br />
unser Feind. Eine Frau, die glücklich<br />
ist, ist umwerfend attraktiv,<br />
egal in welcher Kleidergröße.<br />
Das Geheimnis? Wir müssen uns<br />
lieben lernen, so wie wir sind.<br />
Einladung zur etwas<br />
anderen Adventsfeier<br />
mit Sabine Asgodom:<br />
7. Dezember 2010<br />
18:00 – 20:00 Uhr<br />
Künstlerhaus am Lenbachplatz,<br />
Lenbachplatz 8, Saal<br />
80333 München<br />
Eintritt: 20,- €<br />
www.koesel.de Sachbücher & Ratgeber Psychologie & Lebenshilfe<br />
Knusperfrisch ab<br />
9.11. im Handel<br />
Überlauf von Annette de los Santos, Seite 19<br />
einem dies im Nachhinein bewusst (gemacht)<br />
wird.<br />
Entschuldigung als sparsame<br />
Ressource<br />
Ein französisches Sprichwort sagt: „Qui<br />
s`excuse, s`accuse“- Wer sich entschuldigt,<br />
klagt sich an.<br />
Besonders im Berufs- und Geschäftsleben<br />
hat eine Entschuldigung nur ausnahmsweise<br />
etwas zu suchen. Als Erwachsene<br />
wissen wir, wenn wir etwas falsch<br />
gemacht haben und müssen die Konsequenzen<br />
tragen: Den Fehler einsehen und<br />
überlegen bzw. erklären, wie man diesen<br />
in der Zukunft verhindern will. Wer hingegen<br />
überzeugt ist, alles richtig gemacht<br />
zu haben, sollte den eigenen Standpunkt<br />
vertreten und begründen. (Ständiges) Entschuldigen<br />
ist Selbstanklage oder wird als<br />
nicht ernst gemeinte Floskel empfunden.<br />
Überlauf von Dr. Stephanie Hann, Seite 16<br />
Überläufe<br />
Auf männliche Kollegen und Geschäftspartner<br />
wirkt ständiges Entschuldigen unangenehm,<br />
denn es trägt nicht zur Lösung<br />
eines Problems bei. So kann es zur „Karrierebremse“<br />
werden.<br />
In meinen <strong>Coaching</strong>s habe ich weibliche<br />
Vorgesetzte erlebt, die sich bei ihren Mitarbeitern<br />
entschuldigen, wenn sie ihnen zusätzliche<br />
Arbeit geben – entweder ist dies<br />
nicht zumutbar, dann sollten sie es lassen<br />
oder begründen und möglichst mit einem<br />
Incentive verbinden. Oder es ist zumutbar,<br />
dann braucht es keine Entschuldigung. Andernfalls<br />
wird die Vorgesetzte als weich,<br />
unentschlossen oder sogar unfähig empfunden<br />
und weniger respektiert.<br />
Liebe Leserinnen, beobachten Sie in den<br />
nächsten Wochen einmal, wie oft Sie oder<br />
Ihre Kolleginnen sich entschuldigen und<br />
wie oft Sie das bei Ihren männlichen Kollegen<br />
erleben - Sie werden staunen! n<br />
und erklärt sich zum Herrn seiner Zeit. Wie sehen Sie in den meisten Fällen die Zeit?<br />
Welche Beschreibung trifft so oder so ähnlich auf ihre Wahrnehmung von Zeit zu?<br />
Eigentlich arbeitet die Zeit immer gegen mich. Ich fühle mich getrieben und dem<br />
1. Zeitstrom ausgeliefert.<br />
Zeit ist etwas, mit dem und gegen das ich die ganze Zeit kämpfe.<br />
2.<br />
Zeit ist ein normaler Teil des Lebens. Auch wenn sie begrenzt ist, kann ich Metho-<br />
3. den einsetzen oder lernen, sie bestmöglich zu nutzen.<br />
Es gibt so viele Möglichkeiten mich einzubringen. Ich werde meine Zeit so nutzen,<br />
4. dass ich mich möglichst gut und möglichst viel einbringen kann.<br />
Zeit ist ein Geschenk. Wie ich sie nutze, hängt ganz allein von mir ab. Ich kann<br />
5. nichts tun und ausspannen, ich kann kreativ sein oder irgendwas anderes, spannendes<br />
machen. Ich entscheide darüber.<br />
Ich habe das Gefühl, dass die Zeit still steht, wenn ich im Flow bin, ganz und gar im<br />
6. Einklang mit dem Leben. Zeit ist unendlich.<br />
Die lineare Zeit ist eine Illusion. Die Menschen haben sie erfunden um etwas zu<br />
7. messen, das endlich erscheint - das Leben.<br />
Aus welcher Perspektive würden Sie gerne die Zeit sehen und erleben? Sind Sie Herr<br />
Ihrer Zeit? n<br />
– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />
20<br />
Zurück zum Inhalt
Heinz-Werner Leve<br />
kommt raus aus der<br />
Komfort-Zone<br />
Ein Bericht aus der Badischen Zeitung – ein Blick auf<br />
den Mann mit dem Koffer, und im Koffer liegt eins meiner<br />
Bücher: Raus aus der Komfortzone, rein in den Erfolg. Der<br />
Mann mit dem Koffer, Heinz-Werner Leve, hat Jahre in einer<br />
nicht so kommoden Zone gelebt. Ich habe mich so<br />
über diese Initiative gefreut, dass ich ihm angeboten<br />
habe, ihn kostenlos zu coachen (S.A.)<br />
Heinz-Werner Leve fegt in den<br />
Raum, wo das Gespräch stattfi<br />
ndet, als wolle er gleich mit der<br />
Arbeit beginnen. Der 48-Jährige<br />
ist so agil, weil er seine Geschäftsidee vorstellen<br />
will, die ihn, so hofft er, berufl ich und privat<br />
endlich auf den Weg in eine bessere Zukunft<br />
bringt.<br />
Derzeit ist Heinz-Werner Leve noch nicht einmal<br />
ein eingetragenes Ein-Mann-Unternehmen.<br />
Aber es soll so bald wie möglich losgehen. Er<br />
hat Jahre der Rückschläge und der Suche hinter<br />
sich. In einer Unternehmerfamilie in Düsseldorf<br />
aufgewachsen, lernte er schon früh, was<br />
bürgerliche Werte sind. „Ich habe Stil und kann<br />
mich benehmen“, sagt er. Ein Autounfall im Jahr<br />
1976, bei dem er schwer verletzt wurde, machte<br />
allerdings alle späteren Pläne, in die Firma der<br />
Familie einzusteigen, zunichte. An den Folgen<br />
trägt Heinz-Werner Leve noch <strong>heute</strong>. Viele Arbeitsstellen<br />
folgten, manche gab er nach wenigen<br />
Tagen wieder auf. Zuletzt war er in einer<br />
im vergangenen Jahr gescheiterten Beziehung<br />
für den Haushalt zuständig. „Ich habe erkannt,<br />
dass ich mein eigener Herr sein möchte, will<br />
meine Zeit selber einteilen, Problemlösungen<br />
fi nden.“<br />
Am liebsten in Wohnungen und Häusern von<br />
Menschen, die von seinen Kenntnissen profi tieren<br />
können. „Wohnumfeld organisieren“, führt<br />
der Angebotskatalog auf, den Heinz-Werner<br />
Leve zusammengestellt hat. Renovieren gehört<br />
zur Palette, ebenso Energieverwaltung und -einsparung.<br />
Pfl ege von Textilien – von der Kleidung<br />
bis zum Teppich –, außerdem von Flächen, Glas<br />
und Böden. Alles, was in der Küche anfällt, traut<br />
er sich zu. „Ich kann kochen, spülen, saubermachen.“<br />
Auch der Gärten seiner Kunden würde er<br />
sich annehmen.<br />
„Ich<br />
kann perfekt<br />
einen<br />
Haushalt<br />
führen.“<br />
J e t z t<br />
will er<br />
eine Firma<br />
gründen.<br />
Mitarbeiter könnendazugekommen,<br />
zum Beispiel<br />
jemand, der Telefondienst<br />
macht und Aufträge hereinhereinholt. Wie Heinz-Werner Leve darauf gekommen<br />
ist? Der gelernte Schreiner hat vieles gemacht<br />
in seinem Leben, perfektionistisch und zielstrebig<br />
die bestmögliche Lösung ausgetüftelt.<br />
Ob es ums Wäschewaschen, Staubsaugen<br />
oder Bügeln geht – der 48-Jährige hat seine<br />
„Auf der Suche nach Lektüre über<br />
Geschäftsideen fi el sein Blick in einer<br />
Buchhandlung auf ein Buch von<br />
Lebensratgeberin Sabine Asgodom.“<br />
eigene Methode. Warum er erst jetzt seine Geschäftsidee<br />
präsentiert, für die er schon lange<br />
Bedarf sieht? Leve muss weiter ausholen.<br />
Immer wieder Rückschläge. Er lebt derzeit im<br />
Haus Benedikt für Wohnungslose in Schmitzingen,<br />
wohin es ihn nach dem Ende seiner<br />
Beziehung verschlagen hat. Hofft, bald in eine<br />
eigene Wohnung im Dreiländereck umziehen<br />
zu können. Von seiner kleinen Rente und der<br />
Badische Zeitung<br />
staatlichen Hilfe zum Lebensunterhalt will er<br />
unbedingt weg. „Ich suche jetzt aber keine<br />
Stelle als Arbeitnehmer, ich will keinen Druck<br />
mehr.“<br />
Es scheint, dass ihm in seinem Leben immer<br />
zur rechten Zeit das Schicksal einen Wink gegeben<br />
hat. „Ich bin gerade auf dem Weg zu<br />
einem IHK-Seminar über<br />
Existenzgründung“, sagt er<br />
am Tag des Gesprächs. Auf<br />
der Suche nach Lektüre über<br />
Geschäftsideen fi el sein Blick<br />
in einer Buchhandlung auf<br />
ein Buch von Lebensratgeberin<br />
Sabine Asgodom, die Tipps gibt, wie man<br />
beispielsweise Erfolg hat. Gekauft und daraus<br />
gelernt. Der größte Ansporn für sein Projekt ist<br />
aber seine neue Beziehung. Mit seiner Partnerin<br />
möchte er ein neues Leben beginnen.<br />
Ob er einen „Plan B“ hat, falls die Dinge sich<br />
nicht so entwickeln, wie er es sich vorstellt?<br />
Heinz-Werner Leve zögert keine Sekunde:<br />
„Nein. Mein Businessplan ist mein Plan B.“ n<br />
– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />
21<br />
Zurück zum Inhalt
Männer<br />
bei Maischberger<br />
Jetzt bin ich so oft danach gefragt worden – und ja, es war<br />
schon eine besondere Erfahrung. Ein Lehrstück zudem.<br />
Drei Männer, Ärzte, Doktortitel, alle drei ausgewiesene<br />
Experten in Sachen Ernährung, jeder einzelne ein Bündel<br />
von Kompetenz und Charme – aber „Wehe wenn sie losgelassen“.<br />
Es ging um das Thema „Körpergewicht“ bei Maischberger. Und<br />
die drei Ärzte wussten nicht nur alles, sondern wussten zudem, die<br />
jeweils beiden anderen nicht zu Wort kommen zu lassen. Und so<br />
konnten – wie es Dagmar Z., eine empörte Zuschauerin an Sandra<br />
Maischberger (in Kopie an mich) geschieben hat, – „drei Ernährungsgockel<br />
mit großem Geschrei um den Titel des Abnehmpapstes<br />
kikerikien“. Es waren<br />
l Dr. med. Stefan Frädrich, der hoch erfolgreiche Anti-Raucher-<br />
Aktivist und Speaker-Kollege aus Köln.<br />
l Dr. med. Detlef Pape, der seine „Schlank-im-Schlaf-Bestseller“<br />
sehr klug promotet hat. Und dessen stärkste Aussage war, man<br />
solle morgens ruhig sechs halbe Nutella-Brötchen essen.<br />
l Dr. med. Gunter Frank, aus dessen Buch „Lizenz zum Essen“<br />
ich in meinem Knäckebrot-Buch viel zitiert habe, ein Arzt mit Empathie<br />
für Patienten, Patientinnen, Leserinnen und Leser, kein<br />
„Ich weiß-wie‘s-geht-Prophet“ – und leider hat er auch nicht gewusst,<br />
wie‘s vor der Kamera geht.<br />
Im Wesentlichen hat er seinen Kollegen Frädrich ignoriert und<br />
seinen Kollegen Pape genervt, genervt, genervt mit seinen andauernden<br />
„belegen Sie das, was Sie sagen, doch mal mit einer einzigen<br />
wissenschaftlichen Studie“, „belegen Sie das doch mal mit<br />
einer wissenschaftlichen Studie“, „belegen Sie doch mal mit einer<br />
einzigen wissenschaftlichen Studie, was Sie sagen, “<br />
… a rose is a rose is a rose … und irgendwann in der Sendung wurde<br />
mir klar: Hier geht es nicht um Gewicht oder Abnehmen oder<br />
Zunehmen. Nicht mal um „Disziplin“, wie der vierte Mann in der<br />
Runde, Tagesschau-Sprecher Marc Bator immerzu wiederholte.<br />
Noch einmal Dagmar Z., und wie sie das erlebt hat:<br />
„Neues erfahren habe ich bei dem Hahnenkämpfchen nicht. Die<br />
arme Sabine Asgodom muss sich wie in einer Kuriositätenschau<br />
vorgekommen sein, in der alle um die beste und gesündeste<br />
Schlankheit wetteifern, derweil in ungehemmter Taktlosigkeit alles<br />
fürchterlich Adipöse angeprangert wurde. Bei weitem zuviel<br />
Aufmerksamkeit gab es im Vergleich zu ihr für ... Gisela Muth,<br />
die mit Modelmaßen angepriesen wurde, aber in Wirklichkeit mit<br />
48 kg bei 1,72 Körpergröße ein nach BMI unterernährter Hungerhaken<br />
ist. (Ich selbst habe mit 1,76 Erfahrung mit einer Gewichtsspanne<br />
zwischen 60 und 68 Kilo und war dabei immer schlank mit<br />
Kleidergröße 38.)“<br />
Fernsehen<br />
Sabine Asgodom nach der Sendung mit Sandra Maischberger (oben),<br />
Dr. Gunter Frank (links unten) und Gisela Muth (rechts unten)<br />
Wie schlimm ist es, dass ich in der Sendung weniger sagen konnte<br />
als ich hätte sagen können? Dafür wurde mir klar: Hier wird vor<br />
mehr als einer Million Zuschauern deutlich, wie Männer und wie<br />
Frauen sich typischerweise verhalten – die Frauen sachbetont<br />
zurückhaltend, die Männer Ich-bezogen vorpreschend und ohne<br />
den Hauch eines Zweifels einfache Rezepte verkündend. Dieses<br />
Auftreten erinnerte mich an Hahnenkämpfe in Konferenzen, wo<br />
es ebenfalls oft um das lauteste Kikireki geht. Und Frauen fassungslos<br />
zusehen.<br />
Übrigens: Hinterher bei einer kleinen After-Show-Party waren<br />
die Herren wieder wie ausgewechselt, charmant, freundlich, interessiert.<br />
Wir haben Meinungen ausgetauscht, uns gegenseitig<br />
unsere Bücher geschenkt, uns zum Kaffee verabredet „...wenn Sie<br />
mal nach Heidelberg kommen“. Und Gisela Muth, „Millionärsgattin“,<br />
wie sie in der „Bauchbinde“ bezeichnet wurde, herzte<br />
ihren Millionärsgatten und war richtig nett.<br />
Ein letztes Mal Dagmar Z.: „... hat mir sehr leid für Ihre vergeudete<br />
Zeit getan, Frau Asgodom.“ Nein, sie war nicht vergeudet, ich<br />
lerne ständig dazu – aber vielen Dank für Ihr Verständnis. n<br />
– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />
22<br />
Zurück zum Inhalt
Dies sind Deutschlands<br />
beste Arbeitgeber*<br />
Jedes Jahr im Januar legt das Überlinger<br />
Beratungsunternehmen<br />
compamedia die Ergebnisse einer<br />
mehrere Monate in Anspruch nehmenden<br />
Studie vor. Gesucht und gefunden<br />
werden Deutschlands beste Arbeitgeber<br />
im Mittelstand. Es geht also um Unternehmen<br />
bis zu einer Größe von 5.000<br />
Mitarbeitern. Und <strong>2011</strong> the winners are<br />
… die drei Herren oben – alle drei stehen<br />
neben ihren anderen Aufgaben in<br />
der Personalverantwortung.<br />
Auswahl in extrem seriösen<br />
wissenschaftlichen Studien<br />
Um die auszuzeichnenden mittelständischen<br />
Unternehmen zu fi nden haben<br />
die Psychologie-Professorin Dr. Heike<br />
Bruch und ihr Team vom Institut für<br />
Führung und Personalmanagement der<br />
Universität St. Gallen die Arbeit von<br />
Top Job: die besten Arbeitgeber<br />
Links: Prof. Dr. Gunther Olesch, Geschäftsführer PHOENIX CONTACT in 32825 Blomberg (in der Größenklasse: mehr als 500 Mitarbeiter) • Mitte:<br />
Axel Tripkewitz, Personalchef: Fujitsu Semiconductor Europe GmbH Elektronik/Elektrotechnik in 63225 Langen (in der Größenklasse 101-500<br />
Mitarbeiter) • Rechts: Matthias Krieger, Krieger + Schramm GmbH & Co. KG, in 37351 Dingelstädt (in der Größenklasse A 20-100 Mitarbeiter)<br />
169 Personalabteilungen mittelständischer<br />
deutscher Firmen aller Branchen untersucht.<br />
Sie haben alle wichtigen Personal-<br />
Instrumente analysiert und eine Mitarbeiterbefragung<br />
durchgeführt. Die 72 besten<br />
Unternehmen, darunter die acht aus der<br />
Personalbranche – tragen jetzt und für ein<br />
Jahr das Gütesiegel „Top Job“. Der Arbeitsablauf<br />
der Zertifi zierung kurz skizziert:<br />
März–Juni 2010: Online-/Printbewerbung<br />
durch HR-Leiter oder Geschäftsführer,<br />
mit grundlegenden Angaben zum Unternehmen<br />
bei compamedia. Dann übernimmt<br />
im Wesentlichen das Team von<br />
Prof. Bruch:<br />
Mai–Juli 2010: Online- und Printbefragung<br />
der Mitarbeiter<br />
Juli 2010: Onlinebefragung der HR-Leiter<br />
oder Geschäftsführer zu Instrumenten<br />
und Leistung<br />
August 2010: Auswahl der TOP JOBArbeitgeber<br />
September 2010: Interviews bei den<br />
besten Unternehmen jeder Größenklasse<br />
Oktober 2010: Versand der Benchmarkingberichte<br />
– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />
* im Mittelstand im Jahr <strong>2011</strong><br />
23<br />
Zurück zum Inhalt
Oktober 2010: Jurysitzung zur Wahl des<br />
Arbeitgebers des Jahres pro Größenklasse<br />
(die aktuellen Mitglieder der Jury, die die<br />
Arbeitgeber des Jahres 2012 küren wird,<br />
fi nden Sie auf Seite 28)<br />
Und am 27. Januar <strong>2011</strong> war die Preisverleihung<br />
– Veranstaltungsort ist traditionell<br />
der Landschaftspark Duisburg-Nord, und<br />
dort ein stillgelegtes Fabrikgebäude.<br />
Kooperationen und Größen<br />
Kooperationspartner der Top-Job-Com-<br />
pamedia-Aktion sind:<br />
GESAMTMETALL, HRM.de, die „Zukunft<br />
Personal“, die SchmidtColleg GmbH<br />
& Co. KG und die Messe PERSONAL.<br />
Medienpartner ist die Süddeutsche Zeitung.<br />
Unternehmen investieren für die Teilnahme<br />
an dem Verfahren als Angehörige der<br />
Größenklassen<br />
l A (20 bis 100 Mitarbeiter): € 3.900 zzgl.<br />
MwSt.<br />
l B (101 bis 500 Mitarbeiter): € 4.900<br />
zzgl. MwSt.<br />
l C (über 500 Mitarbeiter): € 6.200 zzgl.<br />
MwSt.<br />
Top Job: die besten Arbeitgeber<br />
Zu diesen Preisen hat Prof. Gunther Olesch,<br />
der Arbeitgeber des Jahres <strong>2011</strong> in der Größenklasse<br />
C, … nein, er hat nicht „peanuts“<br />
gesagt, aber er hat den Vergleich angestellt:<br />
„So viel kostet eine einzige Stellenanzeige“.<br />
Und der Gegenwert ist beachtlich.<br />
Das TOP JOB-Team an der Universität St.<br />
Gallen befragt alle (bei Olesch sind es mehr<br />
als 3.000) Mitarbeiter in den teilnehmenden<br />
Unternehmen zur Wirksamkeit ihrer<br />
Personalarbeit und befragt die HR-Leiter<br />
zu den eingesetzten Instrumenten und um-<br />
gesetzten Maßnahmen. Eine individuelle<br />
Analyse fasst Ergebnisse leicht verständlich<br />
zusammen – es ist ein unternehmensindividueller<br />
Benchmarkingbericht.<br />
Und der Abschlussbericht mit dem Titel<br />
„Die besten Arbeitgeber im Mittelstand“<br />
ist mit seinen Graphiken und mit den Unternehmensbeschreibungen<br />
– 72 sind es in<br />
diesem Jahr“ – ein Füllhorn an Ideen moderner<br />
Personlarbeit.<br />
Der Compamedia-Benchmarkingbericht<br />
vergleicht die Personalarbeit von Unter-<br />
Top Job Schirmherr Ex-Ministerpräsident und Ex-Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement; Prof. Dr. Heike Bruch von der Universität St. Gallen,<br />
die wissenschaftliche Leiterin von „Top Job“; Compamedia-Geschäftsführer Silke Masurat und Joachim Schuble<br />
Unternehmen, die die die Auszeichnung<br />
„TOP JOB 2012“<br />
bekommen wollen, müssen<br />
sich bis Ende Mai <strong>2011</strong> beworben<br />
haben bei<br />
Silke Masurat, Geschäftsführerin<br />
Leiterin Unternehmenskommunikation<br />
compamedia GmbH<br />
Mentor der besten Mittelständler<br />
Nußdorfer Straße 4, 88662 Überlingen<br />
Telefon 07551 94986-34<br />
Telefax 07551 94986-39<br />
masurat@compamedia.de<br />
http://www.compamedia.de<br />
nehmen A mit der aller anderen TOP JOB-<br />
Unternehmen. Er zeigt ganz konkret auf,<br />
ob der Einsatz als Arbeitgeber bei den Mitarbeitern<br />
ankommt. Und: Da die von TOP<br />
JOB untersuchten Bereiche der Personalarbeit<br />
das Betriebsergebnis erwiesenermaßen<br />
positiv beeinfl ussen, macht TOP JOB die<br />
Finanzexperten im Unternehmen besonders<br />
glücklich.<br />
Warum Top Job ein Thema für<br />
Coaches ist<br />
Wie immer Sie als Coaches <strong>Coaching</strong> defi<br />
nieren, es werden Aussagen dabei sein in<br />
der Form:<br />
– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />
24<br />
Zurück zum Inhalt
l Menschen helfen, das Beste aus ihren<br />
Stärken herauszuholen,<br />
l Menschen zu persönlichem Wachstum<br />
bringen,<br />
l Menschen zu mehr Erfolg bringen …<br />
Warum brauchen Menschen diese Hilfen eines<br />
Coaches? Weil sie erleben, dass sie ihre<br />
Stärken am Arbeitsplatz nicht ausreichend<br />
einbringen können, ihr persönliches Wachstum<br />
dort nicht erleben und ihre Erfolge dort<br />
nicht erringen. Die Herausforderung der Top<br />
Job-Umfragen für Coaches, Trainer und die<br />
gesamte Beratungs- und Weiterbildungsbranche<br />
liegt darin, dass hier „<strong>Coaching</strong><br />
durch Design“ – genauer: „<strong>Coaching</strong> durch<br />
Arbeitsplatz-Design“ – geleistet wird.<br />
Rechts im Kasten sehen Sie einige Maßnahmen<br />
aus der Toolbox mittelständischer<br />
Unternehmen – entnommen dem gerade<br />
erschienenen Compamedia-Buch „Die besten<br />
Arbeitgeber im Mittelstand“ (siehe Abbildung).<br />
Die knapp 20 Euro lohnen sich.<br />
Die Top-Arbeitgeber sind<br />
familienfreundlich und fördern<br />
Work-Life-Balance<br />
Die „Top Job“-Studie, die die Universität<br />
St. Gallen jährlich veröffentlicht, zeigt die<br />
neuen Trends in der Personalpolitik.<br />
Das Top-Job-Buch:<br />
Füllhorn an guten<br />
<strong>Coaching</strong>-durch-Arbeitsdesign-Ideen:<br />
l Auf dem Hintergrund des drohenden<br />
„Fachkräftemangels“ wird die Personalpolitik<br />
deutlich familienfreundlicher.<br />
l Prof. Heike Bruch sieht zudem, dass Familienfreundlichkeit<br />
ein Image- und Wettbewerbsvorteil<br />
ist. Da die Zeit nicht mehr<br />
fern ist (und in einigen Branchen bereits<br />
angebrochen ist), dass Arbeitnehmer – und<br />
nicht mehr nur die Arbeitgeber – auswählen<br />
können, werden Arbeitnehmer geködert<br />
mit „Erholungspausen beim Erklimmen der<br />
Karriereleiter und mehr Zeit für die Familie“,<br />
das heißt unter anderem:<br />
Top Job: die besten Arbeitgeber<br />
<strong>Coaching</strong> durch Job-Design<br />
Anregungen aus dem Top-Job-Buch „Die besten Arbeitgeber im Mittelstand“<br />
• Die Kunst der Menschenführung besteht<br />
darin, die Mitarbeiter so zu behandeln, wie<br />
man selbst behandelt werden möchte<br />
• Keine zusätzlichen Sozialmaßnahmen,<br />
sondern die Arbeit sozial einrichten<br />
• Mitarbeiter heißen Mitunternehmer und<br />
sollen für ihren Bereich unternehmerisch<br />
denken<br />
• Urlaubstage für gute Verbesserungsvorschläge<br />
• Mitarbeiter wählen die besten Vorschläge<br />
aus<br />
• Mitarbeiter schätzen sich selbst ein hinsichtlich<br />
Freundlichkeit, Pünktlichkeit ...<br />
• Paten für neue Kollegen (schnell einleben,<br />
mit Firma vertraut werden)<br />
• Externe Aus-, Fortbildungs- und <strong>Coaching</strong>-<br />
Einrichtung stehen jedem zur Verfügung<br />
• 4 Geschäftsführer – aber sie sind für alle<br />
neuen Ideen offen<br />
• (Unternehmen aus Gesundheitsbereich)<br />
Selbsthilfegruppen und Ausfl üge für Kunden<br />
organisieren<br />
• Nicht nur Pfl icht-Weiterbildungsprogramm,<br />
sondern Neigungen werden berücksichtigt<br />
• 4 mal im Jahr Trainingswoche<br />
• Externe Coaches vermitteln Kommunikationswissen<br />
• Neu erworbenes Wissen wird jeden Monat<br />
von Trainingsbeauftragten aufgefrischt<br />
• Fortbildung nach eigenem Geschmack<br />
beantragen – wird zur Hälfte als Arbeitszeit<br />
angerechnet<br />
• E-Learning<br />
• 8-10 Weiterbildungen pro Mitarbeiter und<br />
Jahr<br />
• Offene Gespräche über Stärken und Fähigkeiten<br />
jedes Einzelnen („Wir reden miteinander,<br />
nicht übereinander“) + Gesprächsprotokolle,<br />
mit denen weiter gearbeitet wird<br />
• Hohe Informationskultur: Rundbriefe, regelmäßige<br />
Treffen aller Kollegen in einer Abteilung;<br />
Monatsreports an alle über operative<br />
und fi nanzielle Gegebenheiten<br />
• Teambildende Aktionen zur Förderung der<br />
sozialen Kompetenz<br />
• Mitabeiter beurteilen Vorgesetzte – diese<br />
Beurteilungen initiieren Trainings und Supervisionen<br />
für die beurteilten Vorgesetzten<br />
• Sehr viele verschiedene Arbeitszeit-Modelle,<br />
die Arbeit und Familienpfl ichten miteinander<br />
kompatibel machen<br />
• Ausbildungseinheiten in einem Netzwerk<br />
von Firmen organisieren<br />
• „Kooperativen Führungsstil“ in Führungsleitlinien<br />
verbindlich defi nieren<br />
• Täglich geleerter Lobkasten, täglich geleerter<br />
Kummerkasten<br />
• Standardisierte Beschwerdebögen<br />
• Zuschüsse für die Kinderbetreuung<br />
• Teilzeit für die Kinderbetreuung<br />
• Beschwerden gehen an Geschäftsleitung<br />
und an den Betriebsrat gemeinsam mit dem<br />
Beschwerdeführer suchen die drei Parteien<br />
eine Lösung<br />
• Viermal im Jahr trifft sich die Gesamtbelegschaft:<br />
Auswertung des vergangenen<br />
Vierteljahres<br />
• Intranet zur noch besseren Information und<br />
Kommunikation<br />
• Auch und gerade im E-Mail-Zeitalter persönlichen<br />
Kontakt halten, ist die beste Vertrauen<br />
bildende Maßnahme<br />
• Generationswechsel zielgerichtet planen<br />
Kooperation mit der Universität am Ort (Stipendien)<br />
• Neue Kollegen werden umfassend eingearbeitet<br />
und erhalten danach sofort verantwortungsvolle<br />
Aufgaben<br />
• Überdurchschnittliche Gehälter und Beteiligung<br />
am Unternehmensgewinn<br />
• Gleitende und auf die persönliche Situation<br />
zugeschnittene Arbeitszeiten<br />
• Wechsel in andere Unternehmensbereiche<br />
(auch im Ausland) leicht machen<br />
• Cross-Culture-Programme für Mitarbeiter,<br />
die ins Ausland gehen<br />
• Ausdrücklich geförderte interne Bewerbungen<br />
bei der Neubesetzung von Stellen<br />
• Alle neuen Mitarbeiter erhalten ausführlichen<br />
Überblick über das gesamte Unternehmen<br />
• Teamgeist durch Mitteilen von Wissen aufbauen;<br />
Wissens-Netzwerke einrichten<br />
• Feiern und dafür sorgen, dass innerbetriebliche<br />
Freundschaften entstehen<br />
• Wöchentliche Information durch Newsletter<br />
– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />
25<br />
Zurück zum Inhalt
l fl exible Arbeitszeiten, damit Hobby,<br />
Sport und Familie nicht zu kurz kommen,<br />
l betriebsinterne Kinderbetreuung<br />
l unkomplizierte Wege, nach der Elternzeit<br />
wieder ganz normal weiterzuarbeiten<br />
l die richtige Work-Life-Balance ist eine<br />
der Qualitäten, die einen guten Arbeitgeber<br />
ausmachen.<br />
„Es gibt ein starkes Bewusstsein bei den<br />
Arbeitgebern für das Thema Familienfreundlichkeit<br />
und Work-Life-Balance“,<br />
sagt Prof. Dr. Heike Bruch, Direktorin am<br />
Institut für Führung und Personalmanagement<br />
der Universität St. Gallen. „Bereits<br />
jetzt sind qualifi zierte Mitarbeiter schwer zu<br />
fi nden. Deshalb müssen Unternehmen eine<br />
Atmosphäre bieten, in der sich Beschäftigte<br />
wohlfühlen.“ Und die besten Arbeitgeber im<br />
Mittelstand, die von Prof. Bruch im Rahmen<br />
des Arbeitgeberrankings „Top Job“ untersucht<br />
wurden, haben den Trend erkannt.<br />
„Um als Arbeitgeber für neue Mitarbeiter<br />
attraktiv zu sein und eine bessere Bindung<br />
des Personals aufzubauen, rüsten mittelständische<br />
Unternehmen verstärkt in diesem<br />
Bereich auf“, erklärt Bruch.<br />
l Bei fast allen „Top Job“-Unternehmen<br />
<strong>2011</strong> können sich die Angestellten ihre Arbeitszeit<br />
fl exibel einteilen.<br />
l Drei Viertel erlauben Arbeit von zu Hause<br />
aus. 2008 hat das nur jedes fünfte Unternehmen<br />
angeboten. Und der Trend geht zu<br />
noch mehr Flexibilität:<br />
l 93 Prozent bieten <strong>heute</strong> schon Teilzeitmodelle<br />
an, Tendenz weiter steigend.<br />
Der deutsche Osten ist<br />
familienfreundlicher<br />
Bei Maßnahmen zur Betreuung von Kindern<br />
und Senioren haben die Unternehmen<br />
aus dem Osten der Republik die Nase vorn:<br />
l 25 Prozent unterstützen dieses Anliegen<br />
ihrer Angestellten.<br />
l Im Westen bieten nur 12 Prozent Unterstützung<br />
für den Nachwuchs, und<br />
l nur 8 Prozent der West-Unternehmen<br />
engagieren sich für die Unterstützung betreuungsbedürftiger<br />
Angehöriger.<br />
l Langzeiturlaube – sogenannte Sabbaticals<br />
– gewinnen bei den besten Arbeitgebern<br />
wieder mehr an Bedeutung: Mitarbeiter<br />
können die Arbeit längere Zeit ruhen<br />
lassen, reisen, Kraft schöpfen und danach<br />
neu durchstarten.<br />
l Vor dem Krisenjahr 2009 boten das<br />
mehr als 80 Prozent der Unternehmen an.<br />
Top Job: die besten Arbeitgeber<br />
Nach einem drastischen Einbruch auf rund<br />
30 Prozent, genehmigen <strong>heute</strong> immerhin<br />
wieder mehr als 40 Prozent ihren Beschäftigten<br />
diese Form des Urlaubs.<br />
Die untersuchten „Top Job“-Mittelständler<br />
tun also immer mehr, damit Beruf und Privates<br />
angenehmer verbunden werden kann.<br />
So treffen sie den Nerv der Zeit:<br />
l Laut einer Studie des Bundesfamilienministeriums<br />
sehen 90 Prozent der Arbeitnehmer<br />
zwischen 25 und 39 Jahren Familienfreundlichkeit<br />
bei der Arbeitgeberwahl<br />
als mindestens genauso wichtig an wie das<br />
Gehalt. Viele würden sogar den Arbeitgeber<br />
zugunsten mehr Familienfreundlichkeit<br />
wechseln. Mehr Familienfreundlichkeit ist<br />
eine Chance für die Unternehmen, qualifi -<br />
zierte Mitarbeiter zu halten.<br />
Die „Top Job“-Studie <strong>2011</strong> steht<br />
unter www.topjob.de/studie-<strong>2011</strong>.<br />
html zum Download bereit.<br />
Das Institut für Führung und Personalmanagement<br />
der Universität St. Gallen hat<br />
insgesamt die Arbeit von 169 Personalabteilungen<br />
mittelständischer deutscher<br />
Firmen aller Branchen untersucht, hat alle<br />
wichtigen Personalinstrumente analysiert<br />
und eine Mitarbeiterbefragung durchgeführt.<br />
Neben den Themen Freizeit und<br />
Familie hat das Wissenschaftsteam die Kategorien<br />
„Führung & Vision“, „Motivation<br />
& Dynamik“, „Kultur & Kommunikation“,<br />
„Mitarbeiterentwicklung & Mitarbeiterperspektive“,<br />
„Familienorientierung & Demografi<br />
e“ sowie „Internes Unternehmertum“<br />
genau untersucht. n<br />
Top Job-Unternehmen sind gut durch die<br />
„Krise“ gekommen<br />
Die Leistung der Führungskräfte stand gerade 2009 und im Übergang zu 2010 aufgrund der<br />
Krise besonders stark im Fokus. Es lag an ihnen, die Mannschaft zu lenken und das Unternehmen<br />
sicher durch den Sturm zu manövrieren. Nun scheinen die Zeichen wieder auf „Volle<br />
Fahrt voraus!“ zu stehen.<br />
Dabei ist es wichtig, die Führung weiterhin nachhaltig zu stärken und zu entwickeln, um die<br />
künftigen Herausforderungen meistern zu können: Gute Führung bedeutet, auf systematische<br />
Weise ein vertrauensvolles Führungsklima zu schaffen, mit den Mitarbeitern Ziele zu vereinbaren,<br />
ihnen Feedback zu geben, sie individuell zu berücksichtigen, und die gesamte Mannschaft<br />
entlang einer klar vermittelten Vision gemeinsam auf die Zukunft auszurichten. Die Antwort der<br />
Mitarbeiter auf eine systematische, gute Führung ist ein großes Vertrauen in die Führungskräfte<br />
und die direkten Vorgesetzten, eine offene Kommunikation, eine stärkere Identifi kation<br />
mit dem Unternehmen und eine starke Bindung an den Arbeitgeber. Die Beschäftigten zeigen<br />
dann also eine sehr geringe Neigung zu kündigen. In diesem Jahr zeichnen sich ein starker<br />
Aufschwung und eine gute Auftragslage ab, sodass die Firmen weiteres Personal einstellen<br />
werden. Ihr oberstes Bestreben ist es deshalb natürlich auch, ihre derzeitigen Mitarbeiter zu<br />
halten und zu motivieren.<br />
Die prämierten TOP JOB-Unternehmen haben ein starkes Bewusstsein für das Thema Führung!<br />
Bei der Befragung ihrer HR-Abteilungen zeigen die Firmen aller Größenklassen, dass<br />
sie wichtige strategische Instrumente implementiert haben, um die Führung im Unternehmen<br />
gezielt zu fördern. Sie alle haben ein strategisch ausgerichtetes Personalmanagement, geben<br />
ihren Beschäftigten regelmäßig Feedback, haben eine explizit defi nierte Vision und festgeschriebene<br />
Führungsgrundsätze. Auf diesen Gebieten liegen alle Firmen im oberen Wertebereich<br />
(78–100 Prozentpunkte).<br />
Weniger stark sind die Unternehmen, wenn es um Zielvereinbarungsgespräche, Leistungsbewertungen<br />
anhand objektiver Kriterien und Feedback durch mehrere Personen geht. Allerdings<br />
zeigen sich hier große Unterschiede, wenn man nach Größenklassen differenziert: Die Firmen<br />
der Größenklasse A sind stark darin, mit ihren Beschäftigten regelmäßig Zielvereinbarungsgespräche<br />
zu führen und sie anhand objektiver Kriterien zu beurteilen. Der Anteil der Mitarbeiter,<br />
denen Feedback durch mehrere Personen gegeben wird, ist in dieser Größenklasse noch<br />
ausbaufähig.<br />
Allerdings zeigt sich klar, dass die kleineren Unternehmen hier einen deutlichen Vorsprung<br />
gegenüber denjenigen der Größenklassen B und C haben.<br />
– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />
26<br />
Zurück zum Inhalt
Top Job: die besten Arbeitgeber<br />
Diese Unternehmen sind <strong>2011</strong> die Arbeitgeber des Jahres<br />
Bei den Plätzen 1-5 sind die Größenklassen der Unternehmen angegeben:<br />
A (20-100 Mitarbeiter), B (101-500 Mitarbeiter) und C (über 500 Mitarbeiter)<br />
Größenklasse A<br />
(20-100 Mitarbeiter)<br />
37351 Dingelstädt Krieger +<br />
Schramm GmbH & Co. KG Baugewerbe/Handwerk<br />
Arbeitgeber des<br />
Jahres <strong>2011</strong><br />
Platz 2-5 (nach PLZ)<br />
07551 Gera Fischer Academy GmbH<br />
Kompaktfahrschule<br />
24103 Kiel New Communication GmbH<br />
& Co. KG Kommunikation/Marketing<br />
81379 München Basilea Pharmaceutica<br />
Deutschland GmbH Pharma/Labortechnik<br />
90449 Nürnberg conplement AG IT-Entwicklung<br />
und -Beratung/E-Commerce<br />
Größenklasse B<br />
(101-500 Mitarbeiter)<br />
63225 Langen Fujitsu Semiconductor<br />
Europe GmbH Elektronik/Elektrotechnik<br />
Arbeitgeber des Jahres <strong>2011</strong><br />
Platz 2-5 (nach PLZ)<br />
01844 Neustadt Asklepios Klinik Hohwald<br />
Gesundheitswesen<br />
28215 Bremen abat AG IT-Entwicklung<br />
und -Beratung/E-Commerce<br />
58675 Hemer HALTEC Hallensysteme<br />
GmbH Baugewerbe/Handwerk<br />
70376 Stuttgart dmc digital media<br />
center GmbH IT-Entwicklung und<br />
-Beratung/E-Commerce<br />
Größenklasse C<br />
(über 500 Mitarbeiter)<br />
32825 Blomberg PHOENIX CONTACT<br />
GmbH & Co. KG Elektronik/Elektrotechnik<br />
Arbeitgeber des Jahres <strong>2011</strong><br />
Platz 2-5 (nach PLZ)<br />
31812 Bad Pyrmont Phoenix Contact<br />
ELECTRONICS GmbH Elektronik/Elektrotechnik<br />
49084 Osnabrück KiKxxl GmbH Kommunikation/Marketing<br />
53225 Bonn B.A.D Gesundheitsvorsorge<br />
und Sicherheitstechnik GmbH<br />
Gesundheitswesen<br />
90489 Nürnberg TeamBank AG Finanzdienstleistung/Versicherungen<br />
Alle weiteren<br />
Arbeitgeber des<br />
Jahres (nach PLZ)<br />
06112 Halle an der<br />
Saale Zur Rose Pharma<br />
GmbH Handel<br />
07937 Zeulenroda-<br />
Triebes Bauerfeind AG<br />
Medizintechnik<br />
09337 Hohenstein-<br />
Ernstthal Roth & Rau<br />
AG Maschinenbau<br />
10117 Berlin Deutsche<br />
Kreditbank AG Finanzdienstleistung/Versicherungen<br />
10789 Berlin serviceline<br />
PERSONAL-MANAGE-<br />
MENT GMBH & CO.<br />
KG Personaldienstleistungen<br />
22880 Wedel TRIOP-<br />
TICS GmbH Optik/<br />
Akustik<br />
22926 Ahrensburg<br />
Kreuzfahrtberater<br />
GmbH Tourismus/Gastgewerbe<br />
24941 Flensburg Queisser<br />
Pharma GmbH &<br />
Co. KG Pharma/Labortechnik<br />
25337 Elmshorn<br />
ORLEN Deutschland<br />
GmbH Handel<br />
26129 Oldenburg Sonesto<br />
GmbH Personaldienstleistungen<br />
30890 Barsinghausen<br />
Lyreco Deutschland<br />
GmbH Handel<br />
32052 Herford Sparkasse<br />
Herford Finanzdienstleistung/Versicherungen<br />
33649 Bielefeld Diamant<br />
Software GmbH &<br />
Co. KG IT-Entwicklung<br />
und -Beratung/E-Commerce<br />
38444 Wolfsburg<br />
Hönigsberg & Düvel<br />
Datentechnik GmbH<br />
IT-Entwicklung und -Beratung/E-Commerce<br />
41812 Erkelenz Aker<br />
Wirth GmbH Maschinenbau<br />
45131 Essen ista<br />
Deutschland GmbH<br />
Energie<br />
48155 Münster Ratiodata<br />
IT-Lösungen<br />
& Services GmbH IT-<br />
Lösungen und -Dienstleistungen<br />
49078 Osnabrück buw<br />
Unternehmensgruppe<br />
Kommunikation/Marketing<br />
51789 Lindlar LANG AG<br />
Veranstaltungstechnik<br />
53842 Troisdorf TNT<br />
Express GmbH Transport/Verkehr/Logistik<br />
54634 Bitburg Volksbank<br />
Bitburg eG<br />
Finanzdienstleistung/<br />
Versicherungen<br />
56179 Vallendar<br />
Vredestein GmbH<br />
Chemie/Kunststoff<br />
58095 Hagen Rathaus-<br />
Apotheke Gesundheitswesen<br />
58256 Ennepetal DOR-<br />
MA GmbH + Co. KG<br />
Metallverarbeitung<br />
59379 Selm Bären-<br />
Apotheke Gesundheitswesen<br />
59557 Lippstadt avitea<br />
GmbH work and more<br />
Personaldienstleister<br />
63450 Hanau Sparkasse<br />
Hanau Finanzdienstleistung/Versicherungen<br />
64293 Darmstadt<br />
ENTEGA Vertrieb<br />
GmbH & Co. KG<br />
Energie<br />
69126 Heidelberg Becton<br />
Dickinson GmbH<br />
Medizintechnik<br />
69412 Eberbach<br />
Volksbank Neckartal eG<br />
Finanzdienstleistung/<br />
Versicherungen<br />
70565 Stuttgart<br />
Angst+Pfi ster GmbH<br />
Handel<br />
70839 Gerlingen<br />
Endress+Hauser Conducta<br />
GmbH+Co. KG<br />
Umweltschutz/-technik<br />
72760 Reutlingen<br />
tisoware Gesellschaft<br />
für Zeitwirtschaft mbH<br />
IT-Entwicklung und -Beratung/E-Commerce<br />
73037 Göppingen TZ<br />
Mikroelektronik Engineering<br />
73614 Schorndorf<br />
FLEX Fonds Capital AG<br />
Finanzdienstleistung/<br />
Versicherungen<br />
73728 Esslingen<br />
MONDI GmbH DIE<br />
Personalagentur Personaldienstleistungen<br />
73730 Esslingen internetstores<br />
AG Handel<br />
74933 Neidenstein Umdasch<br />
Shop-Concept<br />
GmbH Deutschland<br />
Ladenbau<br />
76131 Karlsruhe<br />
TechniData IT-Service<br />
GmbH IT-Entwicklung<br />
und -Beratung/E-Commerce<br />
76135 Karlsruhe STP<br />
Informationstechnologie<br />
AG IT-Entwicklung und<br />
-Beratung/E-Commerce<br />
76185 Karlsruhe<br />
SIMON HEGELE<br />
Gesellschaft für Logistik<br />
und Service mbH<br />
78467 Konstanz<br />
TRANSCO Süd Internationale<br />
Transporte<br />
GmbH Transport/Verkehr/Logistik<br />
80339 München prevero<br />
AG IT-Entwicklung<br />
und -Beratung/E-Commerce<br />
83052 Bruckmühl<br />
NEENAH Gessner<br />
GmbH Papiererzeugung<br />
83627 Warngau Weiss<br />
IT Solutions GmbH IT-<br />
Dienstleistungen<br />
85630 Grasbrunn Open<br />
Text Software GmbH<br />
IT-Entwicklung und -Beratung/E-Commerce<br />
85716 Unterschleißheim<br />
Matrium GmbH<br />
Transport/Verkehr/Logistik<br />
86420 Diedorf KEIM-<br />
FARBEN GmbH & Co.<br />
KG Chemie/Kunststoff<br />
88131 Lindau TANNER<br />
AG Engineering<br />
90402 Nürnberg Barcode<br />
Union - Barcode<br />
Backstage GmbH<br />
Tourismus/Gastgewerbe<br />
90402 Nürnberg Lorenz<br />
Personal GmbH & Co.<br />
KG Personaldienstleistungen<br />
90431 Nürnberg SE-<br />
MIKRON International<br />
GmbH Elektronik/Elektrotechnik<br />
90451 Nürnberg MID<br />
GmbH IT-Entwicklung<br />
und -Beratung/E-Commerce<br />
91058 Erlangen Method<br />
Park Software AG<br />
IT-Entwicklung und -Beratung/E-Commerce<br />
93051 Regensburg<br />
EUROASSEKURANZ<br />
Versicherungsmakler<br />
AG Finanzdienstleistung/Versicherungen<br />
93413 Cham Müller<br />
Präzision GmbH Metallverarbeitung<br />
96052 Bamberg<br />
BELSANA Medizinische<br />
Erzeugnisse Bekleidung/Textil<br />
– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />
27<br />
Zurück zum Inhalt
Top Job: die besten Arbeitgeber<br />
Diese 16 Experten haben die Letzte Entscheidung,<br />
wer bester oder Top-Job-Arbeitgeber 2012 wird<br />
– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />
28<br />
Zurück zum Inhalt
Die bekannten 12 „Rules to live by“<br />
Für die Pinwand<br />
1. If you open it...close it.<br />
2. If you turn it on...turn it off.<br />
3. If you unlock it...lock it.<br />
4. If you move it...put it back.<br />
5. If it belongs to someone else<br />
and you want it...get permission.<br />
6. If you don’t know how to<br />
operate it...leave it alone.<br />
7. If you borrow it...return it.<br />
8. If you use it...take care of it.<br />
9. If you break it...repair it.<br />
10. If you can’t fi x it...call someone<br />
who can.<br />
11. If you mess it up...clean it up.<br />
12. If you can brighten someone’s<br />
day...say it.<br />
– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />
29<br />
Zurück zum Inhalt
12 <strong>Coaching</strong>-Regeln von Mensch zu Mensch<br />
12 neue Regeln ergeben sich<br />
1. Wenn du ein Fass aufmachst,<br />
… ist es deine Verantwortung,<br />
dass Fass wieder zuzumachen.<br />
2. Wenn du jemand anturnst oder anmachst,<br />
… darf dieser Mensch lossprudeln,<br />
und du musst zuhören<br />
3. Wenn du ein kompliziertes Thema eröffnest<br />
… darf der andere die Diskussion abschließen.<br />
4. Wenn du Menschen berührst und bewegst<br />
... sorge dafür, dass sie wieder zur Ruhe kommen.<br />
5. Wenn du etwas von einem anderen Menschen willst<br />
... frage ihn um Erlaubnis.<br />
6. Wenn du keine Verantwortung für dein Tun<br />
übernehmen kannst oder willst<br />
... lass sein, was du vorgehabt hast.<br />
7. Wenn du von einem Menschen eine Idee übernimmst<br />
... gib ihm die Ehre der Urheberschaft<br />
– auch wenn du die Idee weiterentwickelt hast.<br />
8. Wenn du einen Menschen für deine Zwecke<br />
einspannst ... lass dich auch von diesem Menschen<br />
für dessen Zwecke einspannen.<br />
9. Wenn du Vertrauen brichst ... reparier das.<br />
10. Wenn du es nicht reparieren kannst<br />
... ruf jemand, der es kann.<br />
11. Wenn du etwas durcheinanderbringst ...<br />
bringe es wieder in Ordnung.<br />
12. Wenn du jemand erfreuen kannst ... mach‘ es.<br />
– <strong>Februar</strong> <strong>2011</strong><br />
30<br />
Zurück zum Inhalt