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Materialien Heft 39/2001, Historische Kulturlandschaft - Bayerisches ...

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Im Südosten von Mittelneufnach steht das<br />

Kohler`s Kreuz aus der Zeit um 1800. Die Aufschrift<br />

»Bitte Gott, segne und erhalte unsere<br />

Fluren« deutet auf eine wichtige Station der jährlichen<br />

Flurprozession hin.<br />

Ein einfaches Kreuz am Nordostrand des Dorfes,<br />

nahe dem Schlößle wurde aus Dank um ca. 1860<br />

errichtet, als ein Unwetter die Felder in der<br />

Umgebung des Kreuzes verschont hatte. Bei den<br />

Buchhöfen nahe Immelstetten steht ein weiteres<br />

bemerkenswertes Kreuz.<br />

Auf einem hohen Steinsockel aus Nagelfluh ragt<br />

dieses ca. 5 m hohe Kreuz in eine Linde hinein.<br />

Es wird als Gerichtskreuz gedeutet, wo durch das<br />

Niedere Gericht von Mittelneufnach einfache<br />

Rechtsstreitigkeiten, wie z. B. um Besitzgrenzen,<br />

geschlichtet wurden.<br />

Neben diesen offenkundigen Zeugen der Volksfrömmigkeit<br />

gibt es noch weitere, deren Bedeutung<br />

sich erst durch die Kenntnis des Brauchtums<br />

erschließt. Es sind noch 2 Wallfahrtswege und<br />

Schloßber<br />

Schloßberg<br />

vermuteter vermuteter<br />

Pestac Pestacker<br />

ker<br />

Sakrale Linie<br />

Feldkreuz<br />

Marterl Marterl<br />

Pieta Kapelle<br />

Wallfahr allfahrt t nach nach<br />

Himmelstetten<br />

mindestens 2 Bittgangwege vorhanden. Bei der<br />

Wallfahrt nach Immelstetten wurde an der<br />

»Pieta« Kapelle Andacht gehalten. Die zweite<br />

Wallfahrt führte gegen Osten über den Klimmacher<br />

Weg zum etwa 9 km entfernten Dorf Klimmach.<br />

Beide Wege sind in der Mittelneufnacher<br />

Feldflur noch im Originalverlauf erhalten. An<br />

einem der Tage der Eisheiligen St. Bonifaz,<br />

St. Pankraz, St. Servaz (12.–14. Mai) fand ein Bittgang<br />

ins benachbarte Scherstetten statt. Bittgänge<br />

führten auch abwechselnd in die benachbarten<br />

Orte Könghausen und Reichertshofen.<br />

Damit lässt sich bereits erahnen, dass zusätzlich<br />

zum Materiellen und Offenkundigen noch weitere<br />

»assoziative« Merkmale in der <strong>Kulturlandschaft</strong><br />

vorhanden sind, die erst bei näherem Hinschauen<br />

und genauerer Kenntnis ihre Wirkung entfalten.<br />

Als »assoziative <strong>Kulturlandschaft</strong>« wird eine<br />

Landschaft bezeichnet, die vornehmlich durch<br />

immaterielle Bestandteile auf den Betrachter<br />

wirkt. Diese Landschaften spiegeln oftmals als<br />

»Gefühlsqualitäten« zu bezeichnende Merkmale<br />

Feldkreuz<br />

Kapelle Vierzehnheilig<br />

Vierzehnheiligen<br />

en<br />

vermuteter vermuteter<br />

alter Kapellenstandort<br />

Kapellenstandor<br />

Feldkreuz<br />

Wallfahr allfahrt t nach nach<br />

Klimmach<br />

Klimmac<br />

Bittgang nach nach<br />

Scher Scherstetten<br />

stetten<br />

»Sakrale Linie«<br />

Die beiden Kapellen befinden sich, wie auch die Pfarrkirche St. Johannes auf einer sakralen Linie. Diese kommt von Osten aus<br />

Scherstetten und führt über die Kirche von Immelstetten weiter nach Schöneberg zur St. Wendelin-Kapelle<br />

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