Materialien Heft 39/2001, Historische Kulturlandschaft - Bayerisches ...
Materialien Heft 39/2001, Historische Kulturlandschaft - Bayerisches ...
Materialien Heft 39/2001, Historische Kulturlandschaft - Bayerisches ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
M Mittelneufnach liegt inmitten eines sanften,<br />
mäßig breiten Talraumes, der durch den Bach<br />
Neufnach geprägt ist. Die seitlichen Hänge sind<br />
flach bis mäßig steil, Seitentälchen nur wenig<br />
ausgeprägt. Wäldchen, Gebüsche und Hecken<br />
prägen und gliedern die landwirtschaftliche Flur,<br />
sind jedoch nicht dominant. Auffallend ist, dass<br />
markante Einzelbäume selten sind. Von den<br />
Höhen ist der Blick nach Süden frei, bei Föhn bildet<br />
die Alpenkette einen imposanten Hintergrund.<br />
Das Untersuchungsgebiet liegt im Landkreis<br />
Augsburg und im südlichen Bereich des Naturraumes<br />
Iller-Lech-Schotterplatten, und hier in<br />
der naturräumlichen Untereinheit der Staudenplatten,<br />
zwischen den Auenlandschaften von<br />
Mindel und Wertach. Dieser Teil des Naturraumes<br />
ist durch ein nach Norden verlaufendes Tal-Riedel-System<br />
geprägt, in dem das Tal der Neufnach<br />
zentral liegt.<br />
Der geologische Untergrund ist durch Schotterablagerungen<br />
der letzten Eiszeit geprägt. Die<br />
kiesigen Sande sind von entkalktem Lehm mit<br />
meist geringem Humusanteil überdeckt. Die<br />
Böden sind daher eher als karg zu bezeichnen.<br />
Die Reliefenergie reicht von ca. 540 m bis etwa<br />
621 m über NN und ist im Ostteil mäßig steil, im<br />
Westen dagegen flacher ansteigend. Die oberen<br />
Bereiche der Riedel sind vielfach bewaldet — so<br />
auch im Untersuchungsgebiet, wo sich vor allem<br />
im Osten weitläufige Wälder anschließen.<br />
Die Persönlichkeit der<br />
Landschaft ist mit<br />
einem sanften und<br />
harmonischen Erscheinungsbild<br />
am besten<br />
zu umschreiben. Das<br />
Wegenetz ist den<br />
morfologischen Gegebenheiten<br />
angepasst.<br />
Dies wird durch die<br />
Kleinteiligkeit der<br />
Fluraufteilung noch<br />
unterstrichen.<br />
Die historische<br />
<strong>Kulturlandschaft</strong> von<br />
Mittelneufnach<br />
Rainer Söhmisch, mit einer Einführung<br />
in die Geschichte der <strong>Kulturlandschaft</strong> von<br />
Gerhard Ongyerth<br />
Das Dorfbild erscheint dem Besucher eher<br />
verträumt, obwohl die fünf auf das Dorf zulaufenden<br />
Straßen Betriebsamkeit erwarten lassen<br />
könnten. Der optische Mittelpunkt wird durch die<br />
leicht erhaben liegende Kirche mit dem Pfarrhof<br />
markiert.<br />
Das Luftbild mit Blick<br />
nach Nordwest zeigt<br />
das Wesen der Landschaft:<br />
große zusammenhängende<br />
Wälder,<br />
kleinteilige, der Landschaftsformangepasste<br />
Nutzung. Die Zweiteilung<br />
von Mittelneufnach,<br />
getrennt<br />
durch den Bach Neufnach<br />
ist deutlich zu<br />
erkennen.<br />
85