Materialien Heft 39/2001, Historische Kulturlandschaft - Bayerisches ...
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DDie beiden gegensätzlichen Gruppen, die Einfluss<br />
auf die <strong>Kulturlandschaft</strong> Dankenfelds nahmen,<br />
nämlich die Reichsritterschaft und die bäuerliche<br />
Gesellschaft des Ortes, hinterließen weitgehend<br />
konträre, auf den ersten Blick kaum miteinander<br />
vernetzte <strong>Kulturlandschaft</strong>selemente. So ist die<br />
Gesamtschau, Folgerungen<br />
Dualität der beiden landschaftsgestaltenden<br />
Gruppen Adel und Bauernschaft bis heute kennzeichnendes<br />
Element der Dankenfelder <strong>Kulturlandschaft</strong>.<br />
Da ist auf der einen Seite der ehemalige Adelbesitz,<br />
dessen <strong>Kulturlandschaft</strong>srelikte weitgehend<br />
aus der Zeit des 18. Jahrhunderts im Wald verstreut<br />
liegen. Mark- und Grenzsteine sowie<br />
Grenzgräben an den Außengrenzen der Waldungen<br />
sollten die herrschaftlichen Besitzansprüche<br />
nach außen demonstrieren. Mit barocken Walderschließungsachsen,<br />
Alleen, Erholungsstätten<br />
und Jagdwiesen finden sich darüber hinaus zahlreiche<br />
Dokumente in der Landschaft, die das adelige<br />
Landleben dieser Zeit widerspiegeln und in<br />
die literarische Erinnerung Charlotte von Kalbs<br />
Eingang fanden.<br />
»Das Jagdschloss war von waldigen Hügeln umgeben,<br />
nur frei die Aussicht nach dem Abend. Von<br />
der Kapelle, mit dem Schloss zusammenhängend,<br />
führte eine Allee von Lärchenbäumen nach der<br />
Höhe des Waldes, diese bezeichnete durch das<br />
Dickicht den Pfad zu einem vielbesuchten Hain<br />
inmitten der Waldung.«<br />
Die Erbin des Rittergutes und enge Freundin<br />
literarischer Größen wie Friedrich v. Schiller und<br />
Jean Paul schilderte so die Eindrücke einiger<br />
Jugendjahre, die sie im Dankenfelder Schloss verbrachte.<br />
Damit fand eine <strong>Kulturlandschaft</strong> Niederschlag<br />
in der Literatur, die durch das adelige<br />
Landleben des 17. und 18. Jahrhunderts entscheidend<br />
geprägt wurde. Nach fast 200jähriger<br />
Auflösung des Rittergutes findet der heutige<br />
Besucher Dankenfelds freilich nur noch Reste<br />
dieser bewusst gestalteten Landschaft mit den<br />
von Charlotte von Kalb beschriebenen Alleen und<br />
Waldlichtungen.<br />
Diese Tradition der Gedenk- und Erholungsstätten<br />
fand auch noch in nachritterschaftlicher<br />
Zeit, besonders zu Beginn des 20. Jahrhunderts,<br />
eine retrospektive Neubelebung. Hier sind als<br />
landschaftsgestaltende Einzelpersonen der ortsansässige<br />
Oberst a.D. Johann Ludwig Klarmann<br />
und der ihn unterstützende Revierförster und<br />
Steinmetz Johann Hymon zu nennen, die u.a. mit<br />
der »Rekonstruktion« des Friedleinsbrunnens an<br />
die Zeit des ausgehenden 18. Jahrhunderts und<br />
die prominente Gutsbesitzerin erinnern wollten.<br />
Einen weitaus intensiveren Eindruck hinterlässt<br />
in unseren Tagen die bäuerliche <strong>Kulturlandschaft</strong>,<br />
die das mühevolle Ringen der Dankenfelder Bauern<br />
um ihre Existenz veranschaulicht. Gerade die<br />
von der Ritterschaft veranlasste Peuplierung erschwerte<br />
das bäuerliche Leben zusätzlich, da<br />
durch die stark wachsende Ortsbevölkerung der<br />
pro Anwesen zu Verfügung stehende Boden als<br />
wirtschaftliche Grundlage immer weniger wurde.<br />
Relikte der intensiven früheren Bewirtschaftungsweisen<br />
sind beispielsweise die Gräben und<br />
Teiche zur Bewässerung in den Talgründen, das<br />
ehemals flächendeckende System des Baumfeldes,<br />
der späteren Streuobstwiesen oder die Raine<br />
bzw. Ackerterrassen in den Steilhangbereichen.<br />
Auch bestimmte Verkehrsstrukturen gehen auf<br />
landwirtschaftliche Tätigkeiten zurück. Die durch<br />
den mühevollen Transport von Getreide und Obst<br />
viel benutzten Wege entwickelten sich in den<br />
hängigen Bereichen zu Hohlwegen und das Treiben<br />
des Viehs auf die Weiden in Flur und Wald<br />
ließ breite Triftwege entstehen.<br />
Zusammenfassend kann man drei markante Faktoren<br />
in der <strong>Kulturlandschaft</strong> Dankenfelds nennen,<br />
die die Gemarkung einschneidend geprägt<br />
und verändert haben. Zum ersten die relativ<br />
ungünstige naturräumliche Lage, die eine Besiedlung<br />
des Raumes erst im späten Mittelalter zur<br />
Folge hatte und deren Bodenverhältnisse und<br />
Topografie einen ertragreichen Ackerbau nur in<br />
wenigen Bereichen zuließ. Diese Basis mag eine<br />
bescheidene aber gesicherte bäuerliche Existenz<br />
im späten Mittelalter und zu Beginn der frühen<br />
Neuzeit garantiert haben, obwohl bereits damals<br />
nur ein geringer Teil der Gemarkung in bäuerlichem<br />
Besitz war. Zum zweiten erscheint das<br />
Rittergut als kulturlandschaftsprägende Kraft in<br />
der Geschichte Dankenfelds. Der reichsritterschaftliche<br />
Grundbesitz nahm damals einen<br />
Großteil der Dankenfelder Gemarkung ein, besonders<br />
die Waldungen, und begrenzte damit die<br />
Flächen, die der örtlichen Bevölkerung zur<br />
Bewirtschaftung zur Verfügung standen. In der<br />
zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, also nach<br />
der Wüstungsperiode des Dreißigjährigen Krieges,