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Materialien Heft 39/2001, Historische Kulturlandschaft - Bayerisches ...

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Ausprägung gut zu erkennen sind. Durch die<br />

Bewässerung von Wiesen versuchte man ebenfalls<br />

den Ertrag zu erhöhen. Sowohl archivalische<br />

Hinweise als auch ein Streit um die Bewässerung<br />

im Heinzleinsgrund unterhalb des Schlosses oder<br />

der Antrag zur Errichtung eines Wassergrabens,<br />

sowie Relikte der Bewässerung in Form von Wässergräben<br />

und Stauteichen belegen die Intensivierungsbestrebungen<br />

in der Grünlandwirtschaft.<br />

Im Gegensatz dazu steht die Aufforstung der<br />

Waldwiesen, die durch die Marschalk von Ostheim<br />

zu Beginn des 19. Jahrhunderts betrieben<br />

wurde, um den Ertrag in den herrschaftlichen<br />

Waldungen zu erhöhen. Der Wunsch nach<br />

Ertragssteigerung innerhalb der landwirtschaftlichen<br />

Nutzflächen wirkt offenbar bis heute fort,<br />

denn die jüngsten Intensivkulturen wurden erst<br />

in den letzten Jahren in Form von Christbaumkulturen<br />

angelegt.<br />

Die einzelnen Wälder der Dankenfelder Gemarkung<br />

waren im wesentlichen seit der Siedlungsgründung<br />

im Besitz der Ortsherren und waren<br />

mit großer Wahrscheinlichkeit von einer Hochwald-<br />

bzw. Mittelwaldwirtschaft mit intensiver<br />

Weidenutzung geprägt. Auf großen Teilen der<br />

herrschaftlichen Waldungen lag das bäuerliche<br />

Weiderecht, das nach der Umstellung zur Stallfütterung<br />

zu Beginn des 19. Jahrhunderts immer<br />

weniger in Anspruch genommen wurde. Weitere<br />

Waldnebennutzungen lassen sich durch Flurnamen<br />

wie »Steinbruch«, »Kohlplatte« oder<br />

»Schmierofen« erschließen und weisen auf<br />

gewerbliche Tätigkeiten hin. Nadelholzbestände<br />

waren zunächst eher selten (»Schwarzhölzer«),<br />

doch im 19. Jahrhundert ersetzte man offenbar<br />

große Teil des Laubbaumbestandes durch Nadelhölzer.<br />

Die fast übermäßige Nutzung der Wälder<br />

durch die Marschalk von Ostheim veranlasste die<br />

Umstellung auf eine geregelte Umtriebszeit im<br />

60jährigen Turnus. Die intensive Nadelholzwaldwirtschaft<br />

wurde in der privatwirtschaftlichen<br />

Epoche durch die Holzhandelsfirma Schüler und<br />

Ruby in Form einer Telegraphenmastenproduktion<br />

fortgesetzt. Eigens für diese spezialisierte Massenproduktion<br />

erstellte die Firma eine provisorische<br />

Schmalspurbahn vom Friedleinsgrund bis<br />

nach Trabelsdorf, wo in einem ehemaligen<br />

Schlossweiher eine Imprägnierstation eingerichtet<br />

wurde. Die Niederwaldwirtschaft als typisch<br />

bäuerliche bzw. gemeindliche Waldwirtschaftsform<br />

konnte sich in Dankenfeld erst nach der Privatisierung<br />

der herrschaftlichen Wälder im<br />

19. Jahrhundert einstellen. Reste einer solchen<br />

Nutzung finden sich noch heute im Waldgebiet<br />

»Gründlein«.<br />

Die geschichtliche Entwicklung zeigt natürlich<br />

auch in der Ortstruktur ihre spezifischen Auswirkungen.<br />

So ist der Ortsgrundriss Dankenfelds<br />

in erster Linie ein Ergebnis der reichsritterschaftlichen<br />

Peuplierungspolitik des 17. und 18. Jahrhunderts.<br />

Die zwischen dem mutmaßlichen Ortskern<br />

des 11./13. Jahrhunderts im nördlichen<br />

Bereich entlang der Von-Ostheim-Straße und<br />

dem späteren Schlossgut liegende Talmulde<br />

wurde im 17. und vor allem im 18. Jahrhundert<br />

mit dem Bau von Tropfhäusern aufgesiedelt.<br />

Gleichzeitig wurde der nördliche Ortskern durch<br />

Hofteilungen verdichtet. Der Wechsel von traufund<br />

giebelständigen Bauten bzw. von größeren<br />

Wohnhäusern der (voll)bäuerlichen Betriebe und<br />

Tropfhäusern der Tagelöhner dokumentiert das<br />

schnelle, eher ungeregelte Wachstum des Ortes.<br />

Die stark verdichtete Raumstruktur des Ortes ist<br />

durch einige Abbrüche heute verändert und teilweise<br />

aufgelöst.<br />

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