Materialien Heft 39/2001, Historische Kulturlandschaft - Bayerisches ...
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Die Entwicklung der <strong>Kulturlandschaft</strong> wurde entscheidend<br />
von der herrschaftlichen Geschichte,<br />
der Flurverfassung und der Waldbewirtschaftung<br />
sowie den Bewirtschaftungsbedingungen bestimmt.<br />
Die heute differenzierte Landschaft ist<br />
vor allem ein Ergebnis der Gegensätzlichkeit zwischen<br />
einst herrschaftlichen<br />
und einst bäuerlichen<br />
Besitzungen.<br />
Geschichte der<br />
<strong>Kulturlandschaft</strong><br />
Dankenfeld wird im<br />
Lehenbuch des Hochstiftes<br />
Würzburg von<br />
1303/1314 erstmals<br />
erwähnt, dürfte aber<br />
spätestens in der Rodungsperiode zwischen dem<br />
11. und 13. Jahrhundert gegründet worden sein.<br />
Die zunächst nur wenigen Anwesen unterstanden<br />
dem Hochstift Würzburg, dem Katharinenspital in<br />
Bamberg und einigen adeligen Herren. Bereits<br />
1336 erlangten die Herren von Lisberg die eigentliche<br />
Herrschaft über Dankenfeld, wenngleich<br />
noch eine ganze Reihe anderer Kleinherrschaften<br />
im Ort besitzend war. 1522 traten die Herren von<br />
Miltz und 1543 die Herren von Münster die<br />
Besitznachfolge an. Durch den Dreißigjährigen<br />
Charlotte von Kalb (1761-1843),<br />
geborene Marschalk von Ostheim, verbrachte<br />
einige Jugendjahre im Dankenfelder Schloss.<br />
Die Freundin großer Dichter wie Schiller<br />
und Jean Paul wurde später selbst<br />
durch ihre literarische Arbeit bekannt.<br />
Krieg war Dankenfeld komplett wüst gefallen,<br />
doch zwischen 1643 und 1654 siedelten die<br />
neuen Besitzer, die Marschalk von Ostheim, den<br />
Ort wieder auf. 1654 bestanden wieder neun<br />
Herdstätten. Erst 1663/64 konnte Kaspar Adam<br />
Marschalk von Ostheim (M.v.O.), ein Enkel der<br />
weiblichen Linie derer von Münster, den Ort Dankenfeld<br />
und die Höfe Friedrichsbrunn und Seesbühl<br />
kaufen und sich somit die Siedlung endgültig<br />
aneignen.<br />
Die M.v.O. betrieben seither die Peuplierung, eine<br />
aktive Bevölkerungspolitik, bei der sich besonders<br />
Christoph M.v.O. hervortat. Als Besitzer des Ortes<br />
ab 1691 und bis zu seinem Tode im Jahr 1733<br />
legte er auf einigen öden Hofstätten neue Ökonomiegebäude<br />
an und baute zwei einst zur Domprobstei<br />
gehörende Höfe zu einem Schloss aus.<br />
Dankenfeld erlebte damals eine Blütezeit. Nach<br />
1782 kam es zu einem langanhaltenden Erbstreit,<br />
der bis 1810 andauerte. Die daraus resultierende<br />
Zwangsverwaltung der Güter seit 1800 führte<br />
schließlich zur Verschuldung des Rittergutes, das<br />
1823 verpfändet wurde und 1832 an einen Gläubiger<br />
verkauft werden musste. Die ehemalige Flur<br />
der Herrschaft wurde sukzessive an die Bauern