Materialien Heft 39/2001, Historische Kulturlandschaft - Bayerisches ...
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Vom südöstlichen Ortsrand Dankenfelds führt<br />
eine schnurgerade Wegachse nach Süden bis in<br />
den Wald hinein. Während der Weg im Bereich<br />
der Flur keine wegbegleitenden Bäume besitzt,<br />
wird er ab dem Waldrand insbesondere auf seiner<br />
Westseite von großen Eichen gesäumt. Die<br />
wohl im 18. Jahrhundert angelegte Achse dürfte<br />
ursprünglich insgesamt als Allee ausgeprägt<br />
gewesen sein. Nach den Beschreibungen von<br />
Charlotte von Kalb, der ehemaligen Gutsbesitzerin<br />
und späteren Autorin, führte sie als Lärchenallee<br />
vom Schloss zum Friedleinsbrunnen.<br />
Die barocke Wegachse ist ein Element der<br />
Landschaftsplanung des 18. Jahrhunderts. Die<br />
meisten der noch erhaltenen Alleebäume dürften<br />
jedoch erst auf das beginnende 20. Jahrhundert<br />
zurückgehen, als man in Erinnerung an die<br />
barocke Landschaftsgestaltung durch die Ortsherren<br />
diese Allee durch eine zumindest teilweise<br />
Neubepflanzung wieder beleben wollte.<br />
Innerhalb der ehemals Seesbühler Waldungen<br />
gibt es eine ganze Reihe von achsialen Erschließungswegen,<br />
die auf das 18. Jahrhundert zurückgehen.<br />
Während in den anderen Waldabteilungen<br />
der Dankenfelder Gemarkung bis heute ein<br />
an die Topographie angepasstes Wegenetz<br />
dominiert, nehmen die Alleen in den Seesbühler<br />
Waldungen keine Rücksicht auf die natürlichen<br />
Gegebenheiten des Reliefs. Damit spiegeln sie die<br />
landschaftsplanerischen Gedanken des 18. Jahrhunderts<br />
wieder, die hier durch die örtliche Herrschaft<br />
der Marschalk von Ostheim frühzeitig<br />
umgesetzt wurden.<br />
Ein bedeutsames verkehrliches Relikt ist zudem<br />
die sogenannte Hohe Straße. Wie es für die mittelalterlichen<br />
Altstraßen typisch ist, verläuft die<br />
Trasse auf einem Höhenrücken, hier südlich und<br />
damit weit außerhalb der Dankenfelder Ortslage.<br />
Ein etwa zwei Kilometer langes Teilstück dieser<br />
Altstraße blieb relativ unberührt als unbefestigter<br />
Feldweg erhalten, da man später nur die<br />
Trasse durch den Ort selbst ausbaute. Als<br />
Bestandteil des alten in Ost-West-Richtung verlaufenden<br />
Wegenetzes durch den Steigerwald<br />
und durch seine sehr charakteristische, fast geradlinige<br />
Führung besitzt dieser auf den ersten<br />
Blick eher unscheinbare Feldweg eine hohe<br />
regionale Bedeutung. Andere Relikte, wie etwa<br />
Hohlwege, Triftwege oder Kilometersteine, sind<br />
ebenfalls von hoher lokaler Bedeutung, doch<br />
sind sie im regionalen Vergleich nichts Außergewöhnliches.<br />
Diese mächtigen<br />
Laubbäume beidseits<br />
des Weges stellen den<br />
Rest einer Allee dar,<br />
die wohl seit dem<br />
18. Jahrhundert von<br />
Dankenfeld aus zum<br />
Friedleinbrunnen zum<br />
Seesbühler Wald führt.<br />
Funktionsbereich<br />
Verkehr<br />
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