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Materialien Heft 39/2001, Historische Kulturlandschaft - Bayerisches ...

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Funktionsbereich<br />

Landwirtschaft<br />

Streuobstwiesen, wie<br />

diese an einem Südhang<br />

oberhalb des<br />

Friedleinsgrundes,<br />

gehören in Dankenfeld<br />

zum typischen Erscheinungsbild.<br />

Sie<br />

lösten die noch im<br />

19. Jahrhundert<br />

dominierenden Baumfelder<br />

ab, eine ältere<br />

Form des Obstbaues.<br />

68<br />

E<br />

Ein in Franken durchaus häufiges, für Dankenfeld<br />

jedoch ganz besonders typisches <strong>Kulturlandschaft</strong>selement<br />

ist die Streuobstwiese. Historisch<br />

betrachtet ist sie die Nachfolgeform einer älteren<br />

Landnutzung, die des Baumfeldes, die zumindest<br />

in Dankenfeld als die ursprüngliche angesprochen<br />

werden muss. Nachdem<br />

die ritterschaftlichen<br />

Dorfherren vor<br />

Elemente der<br />

<strong>Kulturlandschaft</strong><br />

allem im 18. Jahrhundert<br />

immer mehr<br />

Siedler ansässig werden<br />

ließen und zudem<br />

die Höfe weiter geteilt<br />

wurden, schrumpfte<br />

der Umfang der landwirtschaftlichen Nutzflächen<br />

für die einzelnen bäuerlichen Betriebe. Um deren<br />

bedrohte Existenz zu sichern, förderte man<br />

schließlich flächenintensive Sonderkulturen. Naturräumlich<br />

bedingt erschien hierfür der Obstbau<br />

geeignet.<br />

Da man andererseits nicht auf den Ackerbau verzichten<br />

konnte, kombinierte man beide Nutzungsformen<br />

und schuf damit das Baumfeld. Um<br />

den Ertrag aus beiden Kulturen nicht durch eine<br />

gegenseitige Beeinträchtigung zu schmälern,<br />

pflanzte man die mehr oder weniger regelhaft<br />

angeordneten Obstbäume in vergleichsweise<br />

großen Abständen. Die Förderung dieser Sonderkultur<br />

in Dankenfeld ist für das 19. Jahrhundert<br />

nicht nur durch zahlreiche archivalische Hinweise<br />

belegt, sondern auch im Extraditionsplan von<br />

1822 deutlich zu erkennen. Demnach gab es<br />

damals kaum einen Bereich in der Dankenfelder<br />

Ackerflur, der keine Obstbäume aufgewiesen hat.<br />

Im 20. Jahrhundert führten die wirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen zu einem zeitweise starken<br />

Rückgang des Obstbaues, dem andererseits auch<br />

viele Gegeninitiativen wie die Gründung eines<br />

Obst- und Gartenbauvereins gegenüberstanden.<br />

Trotzdem gingen mit der Zeit weit mehr Obstbäume<br />

verloren als nachgepflanzt wurden. Da<br />

zugleich viele Äcker in Wiesen umgewandelt<br />

wurden, entwickelte sich als Sekundärform der<br />

Sonderkultur die Streuobstwiese. Das Baumfeld<br />

in seiner früher dominant kulturlandschaftsprägenden<br />

Funktion für Dankenfeld ist heute nur<br />

noch in einigen Resten vorhanden. Trotzdem ist<br />

die Dichte der bestehenden Baumfelder im regionalen<br />

Vergleich hoch und hat daher eine besondere<br />

Bedeutung.<br />

Heute konzentrieren sich die in der Dankenfelder<br />

Flur vorkommenden Streuobstwiesen um den<br />

Ortskern und auf den Flurteil Seesbühl. Die Obstbäume,<br />

überwiegend mittel- und hochstämmige<br />

Kirschbäume, stehen meist in mehreren Reihen<br />

angeordnet. Im Gegensatz zu dem ebenfalls in<br />

der Gemarkung anzutreffenden Intensivobstbau<br />

in Monokultur, der sich seit den 1960er Jahren<br />

entwickelt hatte, stellen die Streuobstwiesen eine<br />

extensivere und historische Form der Landnutzung<br />

dar. Gerade im Hinblick auf die naturräumlich<br />

und klimatisch wenig bevorzugte Lage im<br />

östlichen Steigerwald ist der hiesige Obstbau nur<br />

aufgrund der besonderen Entwicklung von Dan-

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