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Materialien Heft 39/2001, Historische Kulturlandschaft - Bayerisches ...

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Dankenfeld befindet sich in einem für die fränkische<br />

Schichtstufenlandschaft typischen Mittelgebirgsbereich,<br />

der relativ flachen Ostabdachung<br />

des Steigerwaldes. Konkret liegt der Ort und<br />

seine 949 ha große Gemarkung auf einem in<br />

West-Ost-Richtung ausgeprägten und stark reliefierten<br />

Höhenrücken zwischen der Aurach und<br />

der Rauhen Ebrach in einer Höhe zwischen 300<br />

und 400 Meter über NN. Auf dem geologischen<br />

Untergrund, der hauptsächlich aus den sandigen<br />

und zum Teil tonigen Burgsandsteinschichten des<br />

mittleren Keupers besteht, konnten sich nur<br />

magere Ackerböden entwickeln. Zusammen mit<br />

den klimatischen Bedingungen, einer durchschnittlichen<br />

Temperatur von 7–8° C und einer<br />

durchschnittlichen Niederschlagsmenge von<br />

ca. 650 mm pro Jahr ergeben sich vergleichsweise<br />

ungünstige Voraussetzungen für eine<br />

intensive agrarische Nutzung.<br />

Fährt man als Besucher nach Dankenfeld, so wird<br />

man sich gewöhnlich über das Aurachtal annähern.<br />

Über ein Seitental der Aurach muss man<br />

zunächst eine ganze Strecke bergauf fahren, um<br />

den in einer Mulde eingebetteten Ort zu erreichen.<br />

Vom tief gelegenen Ortsmittelpunkt aus erstrecken<br />

sich nach fast allen Richtungen die nur zum Teil<br />

neueren Siedlungsgebiete hangaufwärts und lassen<br />

so den freien Blick auf die Umgebung nicht<br />

zu. Erst wenn man sich weiter nach Osten auf die<br />

hügelige Hochfläche begibt, gewinnt man einen<br />

Überblick über die Landschaft und die Lage des<br />

Ortes. Die Höhenlage und die vielen Steigungen<br />

und Gefälle der Straßen um Dankenfeld erinnern<br />

durchaus an den typischen Charakter eines Mittelgebirges<br />

und so überrascht es umsomehr, dass hier<br />

auffällig viele Obstbäume<br />

stehen. Neben vielen Streuobstwiesen<br />

mit älteren<br />

Hoch- und Mittelstämmen<br />

finden sich eine ganze<br />

Reihe von Intensivobstkulturen,<br />

wie man sie z. B. aus<br />

Südtirol kennt. Dass die<br />

Obstbestände kaum in den<br />

Tälern, sondern mehr auf<br />

den windigeren Hochflächen<br />

anzutreffen sind,<br />

erstaunt zunächst. Doch<br />

von den Obstbauern aus<br />

Dankenfeld wird man<br />

bereitwillig aufgeklärt: In<br />

diesen Lagen kommt es seltener<br />

als in den Tälern zu<br />

den gefährlichen Spätfrösten<br />

im Frühjahr.<br />

Neben den verschiedenen Baumkulturen dominiert<br />

der Feldbau die Flur; lediglich in den Tälern<br />

und an einigen ungünstigen Standorten beleben<br />

Wiesen das abwechslungsreiche Bild der Landschaft.<br />

Zur Gemarkung von Dankenfeld gehört<br />

zudem sehr viel einst herrschaftlicher Wald, der<br />

die gesamte offene<br />

Flur mit Ausnahme der<br />

Die historische<br />

<strong>Kulturlandschaft</strong> von<br />

Dankenfeld<br />

Talöffnungen zur<br />

Aurach hin einrahmt.<br />

Diese klare Verteilung<br />

von Flur und Wald in<br />

Form einer halb offenen<br />

Rodungsinsel ist<br />

ein direkter Hinweis<br />

auf die Gründungszeit<br />

des Ortes. Im Vergleich zu den angrenzenden<br />

Tal- und Beckenlandschaften des Mains und der<br />

Regnitz dürfte Dankenfeld erst recht spät<br />

während der Rodungsperiode des 11. bis 13.<br />

Jahrhunderts entstanden sein.<br />

Wolfgang Thiem und Martin Hahn<br />

Während die Relikte des bäuerlichen Wirtschaftens<br />

früherer Zeiten noch leicht in der<br />

Landschaft erkennbar sind, erschließen sich die<br />

Elemente und Strukturen, die die adelige Ortsherrschaft<br />

vor allem im 17. und 18. Jahrhundert<br />

hinterlassen hat, erst nach genauerer Betrachtung.<br />

Insbesondere im Wald haben sich eine<br />

Reihe von wertvollen Kleinstrukturen erhalten,<br />

die im nachfolgenden Beispielteil zusammen mit<br />

allen anderen wichtigen <strong>Kulturlandschaft</strong>selementen<br />

exemplarisch aufgezeigt und erläutert<br />

werden sollen.<br />

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