Materialien Heft 39/2001, Historische Kulturlandschaft - Bayerisches ...
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Die Wüstung einer ehemaligen Wallfahrtskapelle<br />
mit Klause läßt sich aufgrund der mündlichen<br />
Überlieferung im Kirchbachthal östlich von Alfeld<br />
zwischen Kursberg und Troßalter verorten. Die<br />
Kapelle zum Heiligen Brunnen wurde 1368 zum<br />
ersten Mal urkundlich erwähnt. Mit der Durchführung<br />
der Reformation im Territorium der Freien<br />
Reichsstadt Nürnberg im Jahre 1525 ging die<br />
Bedeutung der Wallfahrt zurück. Die letzte<br />
urkundliche Nennung der Kapelle findet sich<br />
anläßlich einer kirchlichen Visitation von 1631,<br />
wo sie bereits als öde bezeichnet wird. Der<br />
mündlichen Überlieferung nach sind die Reste<br />
der Kapelle im Dreißigjährigen Krieg untergegangen.<br />
Der Standort ist ein langgezogenes, dreieckiges<br />
Flurstück. Östlich wird es von einem Weg<br />
begrenzt und westlich vom steilen Hanganstieg.<br />
Im Norden entspringt eine Quelle, die zwar in der<br />
Topographischen Karte eingezeichnet ist, im<br />
Gelände aber wegen einer Aufschüttung für<br />
einen Damm, der hier den Übergang des Weges<br />
über den Bach bildet, kaum mehr als solche zu<br />
erkennen ist. Sie ist als die namengebende heilige<br />
Quelle des Wallfahrtsheiligtums anzusprechen.<br />
Außer einigen von Moos und Gestrüpp überwachsenen<br />
Bruchsteinen sind keine Spuren mehr<br />
zu erkennen.<br />
Weitere <strong>Kulturlandschaft</strong>selemente des Bereichs<br />
Religion, Staat und Militär sind ehemalige Zollstellen.<br />
Südlich von Kursberg treffen mehrere<br />
historische Wegeführungen aufeinander. Einige<br />
kleine Flurstücke tragen den Namen Zollstattacker.<br />
Die betreffenden Flurstücke, die an<br />
der Straße liegen, sind auffällig klein parzelliert.<br />
Sie werden heute zum Teil als Gartenland<br />
genutzt. Es handelt sich um eine ehemalige Zollstelle,<br />
wo ein Wegezoll erhoben wurde. Die beiden<br />
Wege nach Norden und Südwesten führten<br />
früher zur Grenze zwischen der Kurpfalz und<br />
Nürnberg. 1506 erhielt die Freie Reichsstadt<br />
Nürnberg für ihre Unterstützung des Königs<br />
Maximilian im Zuge des Landshuter Erbfolgekrieges<br />
(1503–1505) das ehemals bayerische Amt<br />
Hersbruck, zu dem Alfeld gehörte. Alfeld wurde<br />
dabei geteilt, der Alfelder Bach bildete stellenweise<br />
die neue Grenze. Der linksseitige Teil mit<br />
dem Ortskern gehörte fortan zur Freien Reichsstadt<br />
Nürnberg, der rechtsseitige Teil kam zum<br />
Kurfürstentum Pfalzbayern. Die Zollstelle wurde<br />
wohl mit der Eingliederung der Freien Reichsstadt<br />
Nürnberg in den Bayerischen Staat um<br />
1806 aufgelöst. Von der Zollstelle haben sich<br />
keine obertägigen Spuren mehr erhalten. Lediglich<br />
die noch vorhandene historische Wegeführung<br />
und die kleinparzellierten Flurstücke<br />
markieren den ehemaligen Standort.<br />
Wüstung einer ehemaligenWallfahrtskapelle<br />
im<br />
Kirchbachthal<br />
Funktionsbereich<br />
Religion<br />
Staat<br />
Militär<br />
Ehemalige Zollstelle<br />
östlich von Alfeld<br />
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