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Materialien Heft 39/2001, Historische Kulturlandschaft - Bayerisches ...

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Für die Anlage von Fernverkehrsstraßen war die<br />

Fränkische Alb nie ein großes Hindernis. Nicht<br />

weniger als sechs der alten Fernwege, die von<br />

Nürnberg ausgingen, überquerten die Fränkische<br />

Alb. Für den überregionalen Verkehr war der<br />

Alfelder Raum seit dem Mittelalter durch eine<br />

Altstraße von Forchheim nach Regensburg<br />

erschlossen. Typisches Kennzeichen dieser wichtigen<br />

Altstraße sind der weitgehend geradlinige<br />

Verlauf entlang der Höhen. In Alfeld verzweigte<br />

sich der Weg. Aufgelassen wurde die Fernstraße<br />

1770 durch einen Vertrag zwischen Kurbayern<br />

und Kurpfalz. Den Verkehr von Cham und Waldmünchen<br />

nach Nürnberg verwies man auf die<br />

neue Hauptstraße über Amberg und Sulzbach.<br />

Aus ihr ging später die sogenannte Hochstraße<br />

oder kurpfälzische Landstraße hervor. Der<br />

Schwarzenberg südlich von Kauerheim, an dem<br />

die Straße vorbei führte, hieß in früheren Jahrhunderten<br />

auch Heerberg, was auf die Bedeutung<br />

als Heerstraße weist. Die Straßentrasse hat ihre<br />

Funktion als Fernverbindung längst verloren. Sie<br />

hat sich jedoch bis heute im Gelände erhalten<br />

und wird nach wie vor vom örtlichen Verkehr und<br />

insbesondere von den Landwirten genutzt.<br />

Der Raum Alfeld ist durch ein enges Netz von<br />

Feldwegen und Ortsverbindungsstraßen gekennzeichnet.<br />

Die Wege erschließen von Alfeld ausgehend<br />

sternförmig die Flur. Nahezu alle Straßen<br />

und Wege in der Gemeinde Alfeld verlaufen noch<br />

auf den Trassen der historischen Wege. Da die<br />

Feldwege und Straßen mit Vorliebe durch die<br />

Ödländereien gelegt wurden, sind eigene<br />

Viehtriftwege vom Dorf zu den Hutangern nur<br />

selten erforderlich gewesen. Die früheren Triften<br />

waren oft Wege zur Flußtränke. Viehtriebe, gelegentlich<br />

auch Viehtriften, Kühtriebe oder Kühtriften<br />

genannt, waren ihrem Aussehen und Zweck<br />

nach mehr oder weniger breite Bahnen, die vom<br />

Ort durch die Flur zu den entlegenen Weiden und<br />

in den peripheren Gemeindewald führten.<br />

Es existieren mehrere Hohlwege bei Alfeld, deren<br />

Trassenführung gegenüber dem Extraditionsplan<br />

unverändert ist. Ihre Entstehung lässt sich grundsätzlich<br />

auf Eingriffe durch den Menschen zurückführen.<br />

Die unbefestigten Wege im ansteigenden<br />

Gelände waren besonders erosionsanfällig, da<br />

ihre Oberfläche durch Tierhufe und Wagenräder<br />

immer wieder gelockert wurde. Der Verkehr suchte<br />

den Gleisen immer wieder spurgetreu zu folgen.<br />

Durch die erodierende Kraft des abfließenden<br />

Wassers vertiefte sich allmählich die Wegsohle<br />

und es bildeten sich die charakteristischen<br />

Hohlwege aus. Heute sind diese Hohlwege, die<br />

alle weit vor das 19. Jahrhundert zurückreichen,<br />

hauptsächlich noch in ungestörten Waldgebieten<br />

zu finden, wo sie nicht durch den modernen Ausbau<br />

der Straßen zerstört worden sind.<br />

Funktionsbereich<br />

Verkehr<br />

Hohlweg am ehemaligen<br />

Mühlweg von<br />

Troßalter zur Kirchthalmühle<br />

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