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Materialien Heft 39/2001, Historische Kulturlandschaft - Bayerisches ...

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oder mit Hecken bestockt, wobei oft die Lesesteine<br />

unter dem Bewuchs nicht mehr zu erkennen<br />

sind. Die Längsgrenzen der Besitzparzellen verlaufen<br />

in Hanglagen in der Regel ebenso wie die<br />

Bearbeitungsrichtung der Felder, die Lesesteinstufen<br />

und die auf ihnen wachsenden Hecken<br />

bzw. Feldraine hangparallel. Insgesamt ergibt sich<br />

dadurch ein System mit erheblicher erosionshemmender<br />

Wirkung. Nicht nur die Höhe und Ausrichtung<br />

der Lesesteinstufen stehen in einem<br />

direkten Zusammenhang mit dem Gefälle, sondern<br />

auch ihre Häufigkeit und räumliche Verteilung.<br />

So nimmt die Anzahl der Stufen und damit<br />

auch die der auf ihnen wachsenden Hecken und<br />

Feldraine mit dem Gefälle zu. Das Gefälle scheint<br />

der wesentliche, für die Anlage von Lesesteinstufen<br />

verantwortliche Faktor zu sein.<br />

Am Alfelder Bach existieren als Teile von Wiesenbewässerungssystemen<br />

noch mehrere sogenannte<br />

Geschwölle, kleine gemauerte Stauwerke aus<br />

Natursteinen. Die dazugehörigen Holzteile sind in<br />

der Regel weitgehend verrottet. Die Geschwölle<br />

waren kleine Wasserbauwerke in Bachläufen zum<br />

Zwecke der Bewässerung der Wiesen in den<br />

Tälern, besonders wenn es trockene und heiße<br />

Sommer in der Fränkischen Alb gab. Sie dienten<br />

aber auch der Nährstoffzufuhr auf die Flächen,<br />

die durch die im Wasser mitgeführten Schwebstoffe<br />

erfolgte. Mit Hilfe der Geschwölle sollte<br />

der Heuertrag für die Winterfütterung der Tiere<br />

gesteigert werden. In der Regel bildeten sich in<br />

den Dörfern Genossenschaften zur Wiesenbewässerung.<br />

An günstigen Stellen in den Bächen wurden<br />

kleine Stauwerke und ein entsprechendes<br />

System von Gräben für die Verteilung des gestauten<br />

Wassers angelegt. Ein Stauwerk bestand aus<br />

starken Stützmauern an beiden Bachufern, in<br />

denen Querbalken verankert wurden, die das<br />

Wasser anstauten. Wenn in trockenen Zeiten die<br />

Gefahr einer Austrocknung bestand, meist war<br />

dies im Sommer unmittelbar nach der Heuernte,<br />

wurde der Bach mit Bohlen am Geschwöll aufgestaut,<br />

so dass sich ein kleiner Stausee bildete, der<br />

über die Ufer trat. Wiesenbewässerungsanlagen<br />

existierten früher häufiger in den Tälern der wasserarmen<br />

Alb. Sie dürften im 19. Jahrhundert<br />

entstanden sein. Meist waren sie noch in der<br />

ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Betrieb und<br />

wurden erst mit der Intensivierung der Landwirtschaft<br />

aufgegeben. Die künstlichen Gräben wurden<br />

meist als erstes verfüllt.<br />

Ansammlung von<br />

Lesesteinwällen und<br />

-haufen östlich von<br />

Alfeld<br />

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