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Materialien Heft 39/2001, Historische Kulturlandschaft - Bayerisches ...

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Die Alfelder Pflanzricht<br />

im Extraditionsplan<br />

von 1831<br />

Wegen der Zersplitterung<br />

der Anwesen und<br />

der beengten Lage im<br />

Tal mussten am Ortsrand<br />

Gartenflächen<br />

angelegt werden.<br />

56<br />

noch keine Pflanzricht im Ort gegeben, da die<br />

Ordnung sonst sicher Bestimmungen zur Regelung<br />

ihrer Nutzung enthalten würde. Die Entstehung<br />

der Pflanzricht steht mit der beengten Dorflage<br />

im Zusammenhang. Die anhaltende Zersplitterung<br />

der Anwesen und die Lage im engen Tal<br />

des Alfelder Baches reduzierte im Laufe der Zeit<br />

innerörtliche Freiflächen auf ein Minimum, so<br />

dass man am Ortsrand Gartenflächen schaffen<br />

musste. Am nördlichen Ende der Gemeindepflanzricht<br />

befand sich früher ein Brunnen, der als<br />

Viehtränke und zum Gießen der Pflanzrichte diente.<br />

Nicht nur die Tiere des nahe gelegenen Hutangers<br />

wurden hier getränkt, sondern der Brunnen<br />

war auch die Wasserschöpfstelle für die Bewohner<br />

des benachbarten, auf der Albhochfläche<br />

gelegenen Weilers Kauerheim, von wo ein Weg<br />

hierher ins Tal führte.<br />

Die Hochflächen und Kuppen der Alb tragen meist<br />

flachgründige, mit hohem Steinanteil durchsetzte<br />

Scherbenböden mit geringer Bonität. Hänge wurden<br />

in mühevoller Arbeit ackerbaulich nutzbar<br />

gemacht. Für die Benutzung des Pflugs oder der<br />

Sense war eine Entsteinung der Flächen zwingend<br />

notwendig. Weitere Kalkscherben und größere<br />

Felsbrocken gelangten durch den Frosthub immer<br />

wieder durch die Ackerkrume an die Erdoberfläche.<br />

Über Jahrhunderte sind diese Steine aus den<br />

Äckern aufgelesen und an den Flurstücksgrenzen<br />

zu niedrigen Steinhaufen und -wällen aufgeschichtet<br />

worden. Die Steinanlagen dürften zumindest in<br />

ihrem Unterbau Jahrhunderte alt sein. Mit der<br />

Zunahme der Pflugtiefe im 19. Jahrhundert kam es<br />

dann zu einem überproportionalen Anwachsen der<br />

Steinansammlungen. Lesesteinhaufen sind punktuelle<br />

Ansammlungen von Lesesteinen, während<br />

Lesesteinwälle lineare Aufschichtungen darstellen.<br />

Beide Arten existieren in Alfeld sehr zahlreich und<br />

in vielfältiger Dimensionierung.<br />

Stufenraine sind bei der Hangterrassierung quasi<br />

natürlich gebildete Stufen, die nicht bearbeitet<br />

werden. Sie sind häufig durch Lesesteine verstärkt.<br />

Ein Stufenrain entsteht durch Akkumulation<br />

in seinem oberen Bereich und durch<br />

Abtragung im hangabwärtigen Bereich. Die Höhe<br />

schwankt in der Regel zwischen 30 cm und 2,5 m.<br />

Sehr häufig sind Stufenraine mit Hecken<br />

bewachsen. Die Geländestufen verdanken ihre<br />

Entstehung oft maßgeblich dem Sammeln von<br />

Lesesteinen und können deswegen auch als Lesesteinstufen<br />

angesprochen werden. Die Lesesteinstufen<br />

sind entweder feldrainähnlich ausgebildet

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