Materialien Heft 39/2001, Historische Kulturlandschaft - Bayerisches ...
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wurde die gemeinsame Angerweide aufgegeben.<br />
In Alfeld trieb der Hirte 1962 letztmals aus.<br />
Neben dem genannten gab es in der Gemeinde<br />
Alfeld sechs weitere Hutanger mit Flächen zwischen<br />
1,4 ha und 4,5 ha.<br />
Weitere charakteristische <strong>Kulturlandschaft</strong>selemente<br />
des Bereichs Landwirtschaft sind in<br />
Alfeld Streuobstwiesen, Obstbaumreihen, Tagwerkerhütten,<br />
Pflanzrichten, Viehtränken, Lesesteinhaufen,<br />
-wälle und -stufen, Terrassenackersysteme<br />
sowie Geschwölle von Wiesenbewässerungssystemen.<br />
Streuobstwiesen prägten dem Extraditionsplan<br />
von 1831 zufolge seit dem 19. Jahrhundert die<br />
Ortsränder. Ein großflächiger Obstanbau fand um<br />
Alfeld nicht zuletzt aufgrund der Marktferne und<br />
des nachteiligen Klimas nicht statt. Das Obst<br />
diente in erster Linie zur Deckung des Eigenbedarfs<br />
der umfangreichen Dorfbevölkerung mit<br />
Frisch- und Dörrobst, Most und Schnaps. Auch in<br />
der Alfelder Feldflur treten heute noch Streuobstwiesen,<br />
Obstbaumreihen und Einzelobstbäume<br />
häufiger auf. Sie sind Zeugnisse der<br />
früheren intensiven Nutzung der <strong>Kulturlandschaft</strong>.<br />
Im Grundsteuerkataster erkennt man sie<br />
an Flurnamen wie Kerschbaumacker, Baumwiesenacker,<br />
Baumacker, im Extraditionsplan an<br />
den Baumsignaturen. Streuobstwiesen, Obstbaumreihen<br />
und Einzelobstbäume sind bis heute<br />
ein prägendes Merkmal der Alfelder <strong>Kulturlandschaft</strong>.<br />
Eine Nutzung ist in den meisten Fällen<br />
jedoch nicht mehr gegeben. Kleine Häuschen,<br />
mundartlich als Tagwerkerhütten bezeichnet,<br />
dienten in den ortsfernen Obstgärten als Aufbewahrungsort<br />
für Geräte wie Leitern und Obstkörbe,<br />
zur Zwischenlagerung des geernteten Obstes<br />
und als Unterkunft für die Arbeiter. Zwei dieser<br />
Häuschen haben sich in Alfeld erhalten.<br />
In Alfeld wurden – wie in vielen Dörfern der<br />
Fränkischen Alb – auf Angerflächen sogenannte<br />
Pflanzrichten angelegt. Eine Pflanzricht ist eine<br />
kleine, 12 bis 20 qm große Parzelle Land auf<br />
Gemeindegrund. Jedem Gemeindeberechtigten<br />
wurde eine Pflanzricht zur Aufzucht von Krautund<br />
Rübenpflanzen überlassen. Die Alfelder Anlage<br />
grenzt östlich an die Straße nach Lauterhofen<br />
und war in eine obere und untere Pflanzricht<br />
aufgeteilt. Ihre Lage am Quellbereich des Alfelder<br />
Baches ermöglichte im Sommer bei fehlendem<br />
Regen das Gießen mit Bachwasser. Pflanzrichten<br />
sind in der Regel erst in der zweiten Hälfte des<br />
17. Jahrhunderts urkundlich in den Gemeindeordnungen<br />
belegt. Bei der Niederschrift der Alfelder<br />
Gemeindeordnung im Jahre 1617 hat es wohl<br />
Gesamtansicht von<br />
Alfeld mit Kuhherde<br />
im Vordergrund<br />
Kupferstich von<br />
C. M. Roth (1759)<br />
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