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Materialien Heft 39/2001, Historische Kulturlandschaft - Bayerisches ...

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Funktionsbereich<br />

Landwirtschaft<br />

Ursprünglich diente<br />

der Hutanger am<br />

Kegelberg als Rinderviehweide;<br />

heute wird<br />

er mit Schafen<br />

beweidet.<br />

54<br />

Charakteristische <strong>Kulturlandschaft</strong>selemente der<br />

Alfelder Agrarlandschaft sind die Hutanger. Der<br />

Hutanger am Kegelberg am östlichen Ortsrand ist<br />

mit knapp 4,5 ha einer der größten seiner Art in<br />

der Gemeinde. Er liegt westexponiert an einem<br />

relativ steilen Berghang des Alfelder Bachtales.<br />

Dieser Hutanger, der<br />

heute mit Schafen<br />

beweidet wird, ist in<br />

Elemente der seiner Ausdehnung<br />

weitgehend erhalten<br />

geblieben.<br />

<strong>Kulturlandschaft</strong><br />

Im Rahmen der Dreifelderwirtschafterfolgte<br />

seit dem späten Mittelalter ein geregelter<br />

Weidegang durch eine gemeinschaftliche Rindviehherde<br />

des Dorfes. Die Herde wurde von einem<br />

eigens angestellten Gemeindehirten gehütet.<br />

Besonders die Zunahme der Gütlein seit dem<br />

13./14. Jahrhundert und die damit einhergehende<br />

Verdichtung der Dorfsiedlungen erforderte gemeinsame<br />

Regelungen. In der Gemeindeordnung<br />

von Alfeld aus dem Jahre 1617 wird ein Hirtenhaus<br />

der Gemeinde erwähnt. Die entsprechenden<br />

Bestimmungen der Flur- und Hutordnung regelten<br />

bis ins einzelne die Bewirtschaftung der<br />

Felder, den Zeitpunkt der Bestellung, der Ernte<br />

sowie des Austreibens und Beweidens durch die<br />

Herden. Neben der Weide auf den Brach- und<br />

Stoppelfeldern und in den Wäldern war die Hut<br />

auf dem gemeindeeigenen Anger von besonderer<br />

Bedeutung. Die Hutanger waren den Rindern<br />

vorbehalten. Auch die zu den Weideplätzen der<br />

Rinder führenden Wege, die sogenannten Viehtriebe<br />

oder -triften, wurden beweidet. Die<br />

Hutungen lagen in Ortsnähe an Talflanken und<br />

Berghängen und zogen sich über Kalk- und<br />

Dolomitkuppen. Sie waren mit schütterem<br />

Trockenrasen überzogen und von Wacholder und<br />

Kiefernbüschen durchsetzt. Die oftmalige<br />

Bestockung mit weit auseinanderstehenden<br />

Laub- oder Obstbäumen verlieh ihnen ein hainartiges<br />

Aussehen, die sie in der Landschaft heute<br />

noch leicht erkennbar machen. Die gemeinsame<br />

Hutweide hatte neben der rein weiderechtlichen<br />

auch eine praktisch-wirtschaftliche Seite. Die<br />

Hutanger wurden auch als ewige Weide angesprochen,<br />

da sie ohne Einschränkungen ausschließlich<br />

als Weideplätze Verwendung fanden.<br />

Mit Aufkommen der verbesserten Dreifelderwirtschaft<br />

im 19. Jahrhundert entfiel die Brachweide.<br />

Die Weide der Rinder wurde immer mehr auf<br />

die Anger konzentriert. Im 20. Jahrhundert

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