Materialien Heft 39/2001, Historische Kulturlandschaft - Bayerisches ...
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Keller in Zettelsdorf<br />
(Nr. 5) - Die für diesen<br />
Naturraum typischen<br />
Felsenkeller sind in den<br />
anstehenden Sandstein<br />
gehauen und bieten<br />
ideale Lagerbedingungen<br />
40<br />
Felsenkeller entstanden mit der Notwendigkeit<br />
der ganzjährig kühlen Lagerung von Lebensmitteln.<br />
Bis ins 18. Jahrhundert enthielt die Produktpalette<br />
der Dörfer keine so großen Mengen empfindlicher<br />
Erzeugnisse, dass der Bau aufwendiger<br />
Kelleranlagen wirtschaftlich sinnvoll gewesen<br />
wäre. Dies änderte sich ab Mitte des 18. Jahrhunderts<br />
mit zunehmender Bedeutung der Kartoffel<br />
als Grundnahrungsmittel und mit der<br />
Umstellung des Brauwesens auf lagerfähiges<br />
untergäriges Bier. In ländlichen Gegenden Frankens<br />
entstanden Felsenkeller verstärkt aber erst<br />
im 19. Jahrhundert. Viele der damals in Walsdorf/Erlau<br />
gebauten Kelleranlagen wurden inzwischen<br />
verfüllt und sind damit bereits wieder aus<br />
der <strong>Kulturlandschaft</strong> verschwunden.<br />
Die beiden Kelleranlagen in Zettelsdorf (Nr. 5)<br />
liegen in der 3—4 m hohen Böschung, die den<br />
Ort im Nordosten begrenzt. Im schwach verputzten<br />
Mauerwerk des westlichen Kellers kann<br />
man im unteren Bereich noch einen zugemauerten<br />
Rundbogen erkennen. Daraus kann man<br />
schließen, dass der Kellereingang ehemals deutlich<br />
tiefer lag.<br />
In den Gemarkungen Walsdorf und Erlau gibt es<br />
noch zahlreiche weitere Kelleranlagen. Besonders<br />
erwähnenswert ist der Hohlweg nördlich von<br />
Erlau (»Schindhölzleinsgasse«, Nr. 35), in dem<br />
mehrere Keller, direkt nebeneinanderliegend, eine<br />
typische Kellergasse ausbilden.<br />
In der Umgebung von Walsdorf gibt es auch<br />
Siedlungen, die vor langer Zeit aufgelassen wurden.<br />
Wüstungen nennt man sie in der Fachsprache.<br />
Sie gehören in unserem Fall zu den besonders<br />
unscheinbaren Relikten der Siedlungstätigkeit,<br />
da oberirdisch keine Spuren mehr erkennbar<br />
sind. Die beiden Siedlungen »Hoheneich« und<br />
»Altenwalsdorf« werden in alten Dokumenten<br />
genannt, wurden aber spätestens Ende des<br />
16. Jahrhunderts aufgegeben. Flurnamen und<br />
archivalische Quellen geben Aufschluss über ihre<br />
ungefähre Lage. Der Hof »Hoheneich« lag wahrscheinlich<br />
ganz im Norden der Gemarkung Walsdorf,<br />
im Bereich der Flur »Heiligenholz«, »Heiligenfeld«<br />
(Nr. 1) und »Altenwalsdorf« ist im Südwesten<br />
etwas außerhalb der Gemarkung Walsdorf<br />
zu vermuten (Flurnamen »Im Altenwalsdorf«,<br />
»Altes Walsdorfer Holz«, »Alte Walsdorfer Äcker«).<br />
Mit Methoden der archäologischen Forschung<br />
könnten vielleicht noch Spuren der alten Siedlungen<br />
ausfindig gemacht und damit ihre Standorte<br />
genauer bestimmt werden.