02.03.2013 Aufrufe

Materialien Heft 39/2001, Historische Kulturlandschaft - Bayerisches ...

Materialien Heft 39/2001, Historische Kulturlandschaft - Bayerisches ...

Materialien Heft 39/2001, Historische Kulturlandschaft - Bayerisches ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Qualitätsholz ausgerichtet sind und zu Jagdzwecken<br />

gut genutzt werden können. Da die Jagd<br />

ein Vorrecht des Adels war, ist der heute übliche<br />

Hochwald in historischer Zeit die typische Waldform<br />

herrschaftlicher Wälder.<br />

Im hier betrachteten Gebiet gibt es nur eine<br />

einzige Niederwaldfläche. Verfolgt man die Geschichte<br />

der <strong>Kulturlandschaft</strong>, dann lässt sich<br />

aber erklären, weshalb diese Fläche auf Erlauer<br />

Gebiet und nicht in der Gemarkung Walsdorf zu<br />

finden ist.<br />

Der artenreiche Niederwald »Im Roth« (Nr. 12)<br />

liegt nördlich Erlau und wird heute extensiv<br />

genutzt. Die typischen Merkmale des traditionellen<br />

Waldbildes sind noch gut erhalten. Nur in<br />

Teilbereichen weist er bereits Übergänge zu mittel-<br />

und hochwaldartigen Beständen auf.<br />

Neben den bereits beschriebenen Landschaftselementen<br />

hat die Landwirtschaft in Walsdorf und<br />

Erlau auch die Geländeform verändert.<br />

Ein Beispiel hierfür sind Hangterrassierungen, die<br />

in Folge des Ackerbaus entstanden sind. Solche<br />

Ackerterrassen wurden meist nicht gezielt angelegt,<br />

sondern sind das Resultat eines lange<br />

andauernden Prozesses. Durch das Pflügen und<br />

die begleitende Bodenerosion wird ständig Boden<br />

vom oberen zum unteren Feldrand verfrachtet.<br />

Der abgetragene Boden sammelt sich an den<br />

stehengelassenen Grasrainen des tieferliegenden<br />

Parzellenrands oder an den dort bewusst abgelegten<br />

Lesesteinen wieder an. Auf diese Weise<br />

wird der Acker flacher, der Stufenrain höher und<br />

die Bewirtschaftung der Hanglagen zunehmend<br />

einfacher.<br />

Ein so entstandenes Ackerterrassensystem findet<br />

man in der Flur »Buchklinge« südwestlich von<br />

Walsdorf (Nr. 15). Die Stufenraine liegen heute<br />

teilweise unter Grünland und teilweise unter<br />

Wald und belegen somit, dass die Ackerflächen<br />

ehemals eine größere Ausdehnung hatten als<br />

heute. Besonders ausgeprägte Terrassensysteme<br />

gibt es im Norden des »Vogelherdtals« (Nr. 11, 13,<br />

14). Die extrem hohen Terrassenstufen dürften<br />

allerdings in Anbetracht der geologischen Verhältnisse<br />

des Gebietes nicht allein auf eine<br />

ackerbauliche Nutzung der Hänge zurückgehen.<br />

Im Extraditionsplan von Walsdorf sind auf einem<br />

Teil dieser Flächen Steinbrüche dargestellt. Es ist<br />

daher naheliegender, dass die Geländestufen<br />

durch Abbautätigkeiten entstanden und erst<br />

nach Abschluss des Rohstoffabbaus wieder in<br />

landwirtschaftliche Nutzflächen umgewandelt<br />

wurden.<br />

Als Folge des Ackerbaus sind auch sog. Kulturwechselstufen<br />

entstanden. Darunter versteht<br />

man Geländestufen, die sich entlang der Grenze<br />

unterschiedlich genutzter Flächen (z. B. Wald —<br />

Acker, Grünland — Acker) ausgebildet haben. Die<br />

Bodenerosion auf der ackerbaulich genutzten<br />

Parzelle ist verantwortlich für die allmähliche<br />

Niederwald »Im Roth«<br />

(Nr. 12) - ein Beispiel<br />

bäuerlicher Waldnutzung.Charakteristisches<br />

Merkmal sind die<br />

Stockausschläge<br />

37

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!