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Materialien Heft 39/2001, Historische Kulturlandschaft - Bayerisches ...

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Die Methoden, die bei der Erfassung einer historischen<br />

<strong>Kulturlandschaft</strong> oder auch nur eines<br />

Ausschnittes der historischen <strong>Kulturlandschaft</strong><br />

zum Einsatz gelangen, hängen natürlich auch<br />

von der Planungsebene ab, zu welcher die Inventarisation<br />

einen Beitrag leisten soll. Die Ebene<br />

einer Gemarkung, in der ein Verfahren der Flurneuordnung<br />

ablaufen soll, erfordert das feinmaschigste<br />

Raster der Erfassung.<br />

Die methodische Basis dieser Bestandsaufnahme<br />

ist die Geländebegehung, bei der geschulte Bearbeiter<br />

anhand eines vorgegebenen vergleichbaren<br />

Erfassungsschemas die Elemente der historischen<br />

<strong>Kulturlandschaft</strong> aufnehmen, beschreiben, fotografieren<br />

und auf der aktuellen Flurkarte 1:5000<br />

kartieren. Die Geländebegehung alleine ist jedoch<br />

nicht ausreichend, da unbekannte Elemente<br />

übersehen oder aber erkannte Elemente ihrer<br />

Funktion nicht richtig zugeordnet werden können.<br />

So kann beispielsweise eine von Menschenhand<br />

stammende Abgrabung im Gelände<br />

erkannt werden, aber erst der dem Text des<br />

Grundsteuerkatasters entnommene Flurname der<br />

betreffenden Parzelle »Lehmgrube« lässt erkennen,<br />

dass hier in früheren Zeiten nach Lehm für<br />

den Bau der Fachwerkhäuser des Dorfes gegraben<br />

wurde. Auf diese Weise lässt sich auch vielen<br />

anderen Elementen eine Funktion zuordnen, insbesondere<br />

auch den zahlreichen historischen<br />

Wegen einer Gemarkung. Die Verknüpfung des<br />

Geländebefundes mit einem Archivbefund ist<br />

auch deswegen wichtig, um dem Element einen<br />

Namen und damit Individualität zu geben. Elemente<br />

der historischen <strong>Kulturlandschaft</strong> sind<br />

trotz ihrer möglichen Zuordnung zu bestimmten<br />

Funktionsbereichen und Typen singuläre Erscheinungen<br />

in Raum und<br />

Zeit mit ihrer eigenen<br />

Geschichte und verkör-<br />

Methoden der <strong>Kulturlandschaft</strong>sinventarisation<br />

pern damit ortsbezogene<br />

Heimat. Daher<br />

kommt es darauf an,<br />

ihnen über Archivalien<br />

diese individuelle<br />

Geschichte zuzuweisen.<br />

Hier darf jedoch ein Problem nicht unerwähnt<br />

bleiben. Häufig zählen historische <strong>Kulturlandschaft</strong>selemente<br />

zu den in Quellen unbeachteten<br />

Gegenständen des historischen Alltagslebens.<br />

Daher findet sich nicht immer Material in<br />

den Archiven, weswegen man manchmal auf die<br />

Methode des typologischen Vergleichs angewiesen<br />

ist.<br />

Es hat sich gezeigt, dass für die Zwecke der <strong>Kulturlandschaft</strong>sinventarisation<br />

die Analyse des<br />

Grundsteuerkatasters zumeist ausreichend ist, die<br />

aber zumindest durch eine Durchsicht der weiteren<br />

einschlägigen Findbücher im jeweiligen<br />

Staats- und eventuell vorhandenen Ortsarchiv zu<br />

ergänzen ist. Dabei sind schon ohne tiefergehen-<br />

Methoden der <strong>Kulturlandschaft</strong>sinventarisation<br />

Archivarbeit Auswertung des Grundsteuerkatasters und des Extraditionsplanes<br />

Einsicht in einschlägige Findbücher und Karten- und Plansammlungen im<br />

Staats- und Ortsarchiv<br />

Literaturarbeit Auswertung der orts- und regionalkundlichen Literatur<br />

Auswertung der fachbezogenen historischen, geographischen und naturkundlichen<br />

Literatur<br />

Behördenabfrage Erhebung einschlägiger Planungsdaten bei Denkmalbehörde (Denkmalliste), Naturschutzbehörden,<br />

Vermessungsamt, Geologischem Landesamt, Wasserwirtschaftsamt,<br />

Landwirtschaftsamt<br />

Bürgerbefragung Befragung ortskundiger Personen wie Lehrer, Pfarrer, Heimatforscher<br />

Befragung mit der <strong>Kulturlandschaft</strong> verbundener Personen wie Landwirte oder<br />

Förster<br />

Geländebegehung Kartieren, Fotografieren, Beschreiben historischer <strong>Kulturlandschaft</strong>selemente<br />

Zuordnen nach Elementekatalog, verbale Würdigung<br />

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