Materialien Heft 39/2001, Historische Kulturlandschaft - Bayerisches ...

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26 Funktionsbereich Erholung Funktionsbereich Religion Staat Militär assoziative Kulturlandschaft punkthaft Tanzplatz, Feierplatz Sommerkeller Pavillon Ruheplatz Aussichtspunkt Baumkranz punkthaft Grenzstein Gerichtsbaum Gedenkbaum Zollstätte Wegkreuz Kalvarienberg Kreuzberg Heilige Bäume Kultort Bunker linienhaft Maille-Bahn Wandelallee früher Wanderweg linienhaft Kirchweg Prozessionsweg Kreuzweg Wallfahrtsweg Landwehr Allee Deich Schanze Hohlweg bei Schmerb (Lkr. Bamberg): Hohlwege entstanden überall dort, wo in hängigem Gelände durch regelmäßige Einwirkung von schmalen Rädern historischer Fuhrwerke und Hufen von Zugvieh die Erosion einen Angriffspunkt bekam. So wurden im Verlauf der Zeit die Wege immer stärker eingetieft, bis sie bei günstigen geologischen Bedingungen Tiefen von 5m, in manchen Fällen sogar von über 10m erreichten. Waren diese Wege kaum mehr brauchbar, so legte man nebenan eine neue Fahrspur an, die sich ebenso eintiefte, wodurch ganze Hohlwegbündel entstanden. flächenhaft historische Gartenanlage Schrebergartenanlage flächenhaft Residenzanlagen (inkl. Wald, Park- und Gartenanlagen) Verteidigungssystem Friedhof (christlich, jüdisch) Klosterlandschaft Sichtbezüge, Raumbildungen, immaterielle historische Stätten wie Schlachtfelder, Galgenberge oder Maler- und Dichterstätten
Um eine Kulturlandschaft oder einen Ausschnitt einer Kulturlandschaft wirklich qualitätsvoll darstellen zu können, wird man immer zwei unterschiedliche Betrachtungsweisen anwenden müssen. Dies ist einerseits die Erfassung des aktuellen Zustandes der Kulturlandschaft und der heute in ihr vorkommenden Elemente. Man wird dies aber nur zutreffend würdigen können, wenn man auch die historischen Entwicklungsphasen und die Faktoren, die zu ihrer spezifischen Ausprägung geführt haben, beurteilen kann. Somit gliedert sich die Erfassung einer historischen Kulturlandschaft in zwei Arbeitsschritte, die nacheinander oder auch miteinander ausgeführt werden können. Dies ist zum einen die Erfassung der Grundlagen der historischen Kulturlandschaft, zum anderen die Erfassung der Elemente der historischen Kulturlandschaft im Untersuchungsgebiet. Als Basis muss zunächst die Ausstattung des Naturraumes des jeweiligen Gebietes untersucht werden. Gerade in historischer Zeit war die Vorgabe der Natur ein entscheidender Faktor für die Inwertsetzung durch den Menschen. Günstige naturräumliche und agrarökologische Rahmenbedingungen erzeugten ein völlig anderes Muster der Kulturlandschaft als Bedingungen am Rande agrarischer Nutzungsmöglichkeiten. Trotzdem besaß der Mensch zu allen Zeiten genügend Spielraum, um auch bei ähnlicher Ausstattung des Naturraumes differenzierte Kulturlandschaften entstehen zu lassen, wie dies im Beispiel Walsdorf/Erlau schön ablesbar ist. So muss am Beginn der Inventarisation einer historischen Kulturlandschaft eine knappe Darstellung der geologischen und klimatischen Verhältnisse sowie des Bodens, der Vegetation und des Gewässernetzes stehen. Ebenso müssen die Oberflächenformen und die Topografie des Untersuchungsgebietes vorgestellt werden — immer allerdings nicht zum natur- geografischenSelbstzweck, sondern in ihrem Verhältnis zur Entwicklung der Kulturlandschaft. Aufbau der Kulturlandschaftsinventarisation Danach folgt die Darstellung der geschichtlichen Entwicklung der Kulturlandschaft. Berücksichtigung finden dabei die Phasen der Siedlungsgeschichte und der Agrargeschichte. In diesem Zusammenhang ist auch ein besonderes Augenmerk auf die Entwicklung der Flur zu legen. Insbesondere sollen Kernbereiche und Zuordnungsflächen der Gemarkung unterschieden und Aussagen darüber gemacht werden, ob es sich um eine eher statische Flurentwicklung nach dem Anerbenrecht oder eine dynamische nach der Realerbteilung handelte. Die politisch-territoriale Entwicklung des Gebietes muss ebenso dargestellt werden, wie die kirchliche, weil beide Faktoren immer wieder direkten Einfluss auf die Gestaltung der Kulturlandschaft ausübten. Beispielhaft seien hier die kleinen reichsritterschaftlichen Territorien in Franken und Schwaben genannt, die durch eine fast grenzenlose Ansied- Aufbau der Kulturlandschaftsinventarisation Grundlagen der Kulturlandschaft Naturraum — Kulturlandschaftsgeschichte — Historische Dorfstruktur — Historische Flurstruktur — Historische Flächennutzung — Historisches Verkehrsnetz Elemente der historischen Kulturlandschaft Denkmäler — Bereich Siedlung — Bereich Landwirtschaft — Bereich Gewerbe — Bereich Verkehr — Bereich Freizeit — Bereich Religion, Staat, Militär — Assoziative Kulturlandschaft Gesamtschau der historischen Kulturlandschaft Vernetzungen der Einzelelemente untereinander — Wirkungszusammenhänge zwischen den naturräumlichen Faktoren und den historischen Einflusskräften 27
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