Materialien Heft 39/2001, Historische Kulturlandschaft - Bayerisches ...
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Lindach, Lkr. Schweinfurt:<br />
Lindach besitzt<br />
eine mehrteilige<br />
Schmalstreifenflur, die<br />
früher im System der<br />
Dreifelderwirtschaft<br />
betrieben wurde. Aufgrund<br />
günstiger Klimaund<br />
Bodenverhältnisse<br />
haben Sonderkulturen<br />
(Obstbau, Spargel)<br />
einen hohen Anteil an<br />
der Flur, teilweise in<br />
Mehrfachnutzung als<br />
Baumfelder. Eben diese<br />
günstigen Bedingungen<br />
haben im Verlauf<br />
der Geschichte zu einer<br />
starken Teilung der<br />
Streifen geführt.<br />
20<br />
<strong>Historische</strong> <strong>Kulturlandschaft</strong>en besitzen häufig<br />
auch einen Beispielwert für den Umgang des<br />
Menschen mit der Natur in der Vergangenheit.<br />
Man darf in diesem Zusammenhang zwar nicht<br />
der Illusion verfallen, dass dieses Verhältnis<br />
schon aufgrund mangelnder Ressourcen von sich<br />
aus nachhaltig gewesen wäre. Es gibt auch in<br />
der Vergangenheit zahlreiche Beispiele von Übernutzung<br />
und Ausbeutung der natürlichen Potenziale<br />
einer Landschaft. Andererseits war das<br />
Mensch-Natur-Verhältnis aber auch häufig von<br />
einer Ausgewogenheit bestimmt, die die natürlichen<br />
Lebensgrundlagen über lange Zeit<br />
gesichert hat.<br />
Schon diese Vielfalt der Wertkategorien zeigt,<br />
dass die Frage der Erhaltung, aber auch der<br />
Weiterentwicklung der historischen <strong>Kulturlandschaft</strong><br />
nicht alleine ein denkmalpflegerisches<br />
Problem darstellt. Neben der Denkmalpflege und<br />
dem Naturschutz mit ihrem grundsätzlich<br />
bewahrenden Ansatz sind auch entwicklungsund<br />
nutzungsorientierte Felder wie die Landschaftsplanung<br />
oder der Tourismus betroffen.<br />
Da die integrative Bedeutung aller Qualitäten<br />
der <strong>Kulturlandschaft</strong> auch einen integrativen<br />
planerischen Umgang mit ihr verlangt, müssen<br />
sich letztendlich auch alle Ebenen der Raumplanung<br />
von der Landesplanung bis zur Flächennutzungsplanung<br />
in Zukunft zwangsläufig stärker<br />
mit ihr befassen. Auch für die Landwirtschaft<br />
und für die Landwirte selbst ist die <strong>Kulturlandschaft</strong><br />
von hoher Bedeutung. Denn gerade sie<br />
sind es, die zumindest im ländlichen Raum eine<br />
vielfältige <strong>Kulturlandschaft</strong> garantieren könnten,<br />
wenn die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen so wären, dass sie die Verantwortung<br />
der Landwirtschaft für die Erhaltung<br />
der <strong>Kulturlandschaft</strong> auch akzeptieren und<br />
honorieren können.<br />
Insofern kann es durchaus als vorbildlich betrachtet<br />
werden, wenn sich die Ländliche Entwicklung<br />
im Rahmen der Planung einer Flurneuordnung<br />
auf der Ebene einer Gemarkung<br />
detailliert und intensiv mit der historischen <strong>Kulturlandschaft</strong><br />
und ihrem Potenzial für die zukünftige<br />
Entwicklung auseinandersetzt.