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Materialien Heft 39/2001, Historische Kulturlandschaft - Bayerisches ...

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Einzelelemente baulicher und landschaftlicher<br />

Art eng aufeinander bezogen, kann man sogar<br />

von einer »Denkmallandschaft« sprechen.<br />

Aber es ist nicht nur der geschichtliche Wert, der<br />

die historische <strong>Kulturlandschaft</strong> auszeichnet. Sie<br />

bietet ebenso Qualitäten für den Naturschutz, für<br />

die Landschaftsplanung und Landespflege, für<br />

den Fremdenverkehr und nicht zuletzt für ihre<br />

Bewohner selbst.<br />

Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen<br />

ökologisch bedeutsamen Gebieten und historischen<br />

Landnutzungsformen. Viele Naturschutzgebiete<br />

lassen sich in ihrem spezifischen Charakter<br />

regelrecht als Ausschnitte historischer <strong>Kulturlandschaft</strong>en<br />

beschreiben, wie beispielsweise<br />

Wacholderhänge als Ergebnis historischer Schafbeweidung<br />

oder aber aufgelassene Weinberge<br />

mit ihren Sandsteintrockenmauern. Viele Biotoptypen<br />

und wertvolle Artenzusammensetzungen<br />

haben sich über Jahrhunderte in kulturell<br />

bestimmten Landnutzungsformen ausgeprägt und<br />

können damit gar nicht ohne weiteres verpflanzt<br />

oder ersetzt werden. Dies bedeutet, dass historischen<br />

<strong>Kulturlandschaft</strong>en sehr oft auch ein hervorragender<br />

ökologischer Wert zukommt.<br />

Die Ästhetik der Landschaft und die Frage der<br />

Schönheit spielen in denkmalpflegerischer Sicht<br />

eine weit geringere Rolle als in der Öffentlichkeit<br />

angenommen wird. Der ästhetische Wert der <strong>Kulturlandschaft</strong><br />

ist aber wesentlich für den Naturschutz<br />

und die Landschaftspflege, wo<br />

»Vielfalt, Eigenart und Schönheit« der Landschaft<br />

Erhaltungsziele sind. Durch ihre Kleinteiligkeit,<br />

durch ihren Formenreichtum und durch die<br />

Vielfalt ihrer Erscheinungsformen haben historische<br />

<strong>Kulturlandschaft</strong>en in landschaftsästhetischer<br />

Betrachtung vieles zu bieten, was modern<br />

gestaltete Landschaften auf dem Weg zur nivellierten<br />

Standardlandschaft bereits verloren<br />

haben.<br />

Damit in enger Verbindung steht der Erlebniswert<br />

der historischen <strong>Kulturlandschaft</strong>. Gerade die<br />

Intensität und Dichte einer vielfältigen, mit<br />

ablesbaren historischen Schichten ausgestatteten<br />

<strong>Kulturlandschaft</strong> nicht nur in kulturhistorischer,<br />

sondern auch in ökologischer und landschaftsästhetischer<br />

Sicht bilden eine hervorragende<br />

Ausgangsbasis für einen landschaftsschonenden<br />

Tourismus. Dieses Potenzial wurde allerdings bisher<br />

nur in seltenen Fällen auf eine wirklich intelligente<br />

Weise ausgeschöpft.<br />

Dörflis, Lkr. Haßberge:<br />

Dörflis besitzt eine<br />

hochmittelalterliche<br />

Breitstreifenflur. Die<br />

einzelnen Streifen sind<br />

aufgrund des hügeligen<br />

Geländes häufig<br />

durch Stufenraine voneinander<br />

getrennt, die<br />

mit Hecken oder Obstbäumen<br />

bewachsen<br />

sind. Die Flurneuordnung<br />

will das Grundmuster<br />

der historischen<br />

Flurform bewahren<br />

und für eine<br />

modernere<br />

Erschließung sorgen.<br />

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