Materialien Heft 39/2001, Historische Kulturlandschaft - Bayerisches ...
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12<br />
Bamberg), Alfeld, Gemeinde Alfeld, Landkreis<br />
Nürnberger Land (Direktion für Ländliche Entwicklung<br />
Ansbach), Dankenfeld, Gemeinde Oberaurach,<br />
Landkreis Haßberge (Direktion für Ländliche<br />
Entwicklung Würzburg) und Mittelneufnach,<br />
Gemeinde Mittelneufnach, Landkreis Augsburg<br />
(Direktion für Ländliche Entwicklung Krumbach).<br />
Die Konzeption und der methodische Aufbau des<br />
Projektes fanden ihren Niederschlag in der fachlichen<br />
Auswahl der Bearbeiter. Zwei Projektgebiete<br />
wurden von <strong>Historische</strong>n Geographen untersucht,<br />
deren Fachrichtung sich als Grundlagendisziplin<br />
mit dem Themenbereich historische <strong>Kulturlandschaft</strong><br />
befasst. Die beiden anderen Beispielgebiete<br />
wurden von Landschaftsplanern<br />
bearbeitet, die ihre Erfahrung in der Erhebung<br />
von Strukturen im Gelände, die öffentlichkeitswirksame<br />
Darstellung im Rahmen von Verfahren<br />
der Ländlichen Entwicklung und planungsbezogene<br />
konzeptionelle Weiterverwendung der erhobenen<br />
Daten in das Projekt einbrachten.<br />
Die vorgelegten Ergebnisse erfüllen die in sie<br />
gesetzten Erwartungen. Sie verdeutlichen die<br />
Wechselwirkung zwischen der Naturraumausstattung<br />
des Untersuchungsgebietes und der<br />
menschlichen Einflussnahme im Verlauf der<br />
Landnutzung. Die Eigenart und gebietsspezifische<br />
Besonderheit wurden herausgearbeitet. Damit<br />
bilden sie eine gesicherte Grundlage für die Erarbeitung<br />
eines kulturlandschaftlichen Leitbildes.<br />
Wichtig für die weiteren Planungen sind die enthaltenen<br />
Vorschläge zum Schutz und zur Pflege<br />
der <strong>Kulturlandschaft</strong>selemente. Aus ihnen können<br />
direkt konkrete Maßnahmenvorschläge abgeleitet<br />
werden. Damit wird deutlich, dass solche Inventarisierungen<br />
der historischen <strong>Kulturlandschaft</strong><br />
eine fundierte Argumentationshilfe und Entscheidungsgrundlage<br />
für die Verfahren der Ländlichen<br />
Entwicklung bieten.<br />
In den vier Beispielgebieten wurde die Inventarisierung<br />
parallel zu bereits laufenden Verfahren<br />
durchgeführt, in denen die Planungen zum Teil<br />
bereits ausgearbeitet waren. Trotz dieses fortgeschrittenen<br />
Stadiums lieferten die Inventarisationen<br />
wertvolle Hinweise und eine zusätzliche Entscheidungsgrundlage,<br />
die zur Erhaltung von<br />
Landschaftselementen beigetragen haben. Insbesondere<br />
bei strittigen Punkten erwies sich die<br />
historisch-kulturelle Komponente als überzeugend.<br />
Außerdem konnten noch Vorschläge zum<br />
Schutz und zur Pflege einzelner Elemente der<br />
<strong>Kulturlandschaft</strong> aufgegriffen werden und in das<br />
Maßnahmenkonzept übernommen werden: In<br />
Walsdorf-Erlau ist geplant, die nicht mehr<br />
genutzten trocken gefallenen Mühlbäche zu<br />
reaktivieren. Neben der Wiederherstellung eines<br />
charakteristischen <strong>Kulturlandschaft</strong>selementes<br />
soll damit gleichzeitig die Wasserrückhaltung<br />
und der Hochwasserschutz verbessert werden.<br />
Das gleiche Ziel wird in Alfeld mit der Wiederherstellung<br />
der Hüllen 1 verfolgt. Die Besonderheit<br />
in Mittelneufnach sind die Kapellen und Flurkreuze<br />
als Sinnbild der geistig-kulturellen Nachhaltigkeit.<br />
Neben Sanierungsarbeiten an den<br />
Bauwerken werden hier Maßnahmen zur Steigerung<br />
der Attraktivität des Umfeldes durchgeführt<br />
und durch die Schaffung von Sitzmöglichkeiten<br />
die Nutzbarkeit zur Erholung erhöht.<br />
Für den Bereich der Bürgerbeteiligung bestätigten<br />
sich ebenfalls die in das Vorhaben gesetzten<br />
Erwartungen. Der Themenkomplex historische<br />
<strong>Kulturlandschaft</strong> ruft bei den Bürgern großes<br />
Interesse und Mitwirkungsbereitschaft hervor.<br />
Mit Hilfe der Inventarisierungen werden gebietsspezifische<br />
Merkmale wie bestimmte historische<br />
Nutzungsformen herausgestellt, die den Bürgern<br />
im besten Fall noch schwach in der Erinnerung<br />
sind. Ihre Bedeutung für ein Dorf oder eine<br />
Gemarkung erschließt sich allerdings erst dann,<br />
wenn bereits grundsätzliche Zusammenhänge<br />
von Landschaft und menschlicher Nutzung, wie<br />
z. B. die Entstehung vieler Landschaftsbestandteile,<br />
Spuren alter Nutzungsformen, Bedeutung<br />
von Flurnamen oder die Auswirkungen von Herrschafts-<br />
und Rechtssystemen auf eine Landschaft<br />
bekannt sind. In diesem Bereich ist Informationsbedarf<br />
vorhanden, der bislang noch nicht ausreichend<br />
berücksichtigt ist. Insofern liegt die Überlegung<br />
nahe, solche grundsätzlichen Zusammenhänge<br />
von Landschaft und Nutzung durch den<br />
Menschen in Seminaren an den Schulen der<br />
Dorf- und Landentwicklung zu vermitteln und<br />
diese als Vorbereitung für Verfahren der Ländlichen<br />
Entwicklung anzubieten.<br />
In dieser Veröffentlichung werden in Form von<br />
Kurzfassungen die wesentlichen Ergebnisse der<br />
Gebietsbearbeiter vorgestellt. Sie enthalten die<br />
Inhalte der Inventarisierungen in konzentrierter<br />
Form und machen damit die Wechselwirkung von<br />
naturräumlicher Ausstattung und menschlicher<br />
Einflussnahme in den Beispielgebieten deutlich.<br />
In Walsdorf und Erlau lassen sich auf zwei<br />
benachbarten Gebieten die Auswirkungen von<br />
unterschiedlichen Herrschaftsstrukturen und<br />
1 Temporär wasserführende Mulden