02.03.2013 Aufrufe

Materialien Heft 39/2001, Historische Kulturlandschaft - Bayerisches ...

Materialien Heft 39/2001, Historische Kulturlandschaft - Bayerisches ...

Materialien Heft 39/2001, Historische Kulturlandschaft - Bayerisches ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

10<br />

nern vermitteln und das Bewusstsein für das<br />

eigene kulturelle Erbe im Dorf und in der Landschaft<br />

wecken. Bürger, Planer und Kommunen<br />

können hier gemeinsam Wege erarbeiten, um<br />

diese Besonderheiten auch zukünftig zu erhalten.<br />

Bei der Regionalen Landentwicklung werden<br />

nicht nur einzelne Gemeinden betrachtet. In<br />

interkommunalen Zusammenschlüssen sollen die<br />

vorhandenen Ressourcen gebündelt werden, um<br />

Synergieeffekte zu schaffen und die eigenen<br />

Interessen nach außen besser vertreten zu können.<br />

Für diese Bündnisse sind nicht unbedingt<br />

administrative Grenzen ausschlaggebend: sie<br />

können auch einen Natur- und Kulturraum<br />

umfassen und sich auf historischen Merkmalen<br />

begründen. In diesen Allianzen bietet sich die<br />

Möglichkeit, regionale geschichtliche Zusammenhänge<br />

herauszustellen und diese als Ressource<br />

für die weitere Entwicklung zu nutzen.<br />

D<br />

Die konzeptionellen Grundlagen für Erhaltung,<br />

Pflege und Entwicklung der <strong>Kulturlandschaft</strong> in<br />

den Verfahren der Ländlichen Entwicklung werden<br />

in einer eigenständigen Landschaftsplanung<br />

gelegt. In ihr werden die Leitlinien für die<br />

zukünftige Entwicklung der Landschaft und die<br />

notwendigen Maßnahmen für die Realisierung<br />

erarbeitet und dargestellt. Aufbauend auf der<br />

Kartierung der Strukturen und Nutzungen im<br />

Planungsgebiet wird<br />

ein Leitbild formuliert<br />

mit dem Ziel, die na-<br />

<strong>Historische</strong> <strong>Kulturlandschaft</strong><br />

und Landschaftsplanung<br />

türlichen Ressourcen<br />

und die landschaftlichkulturellenBesonderheiten<br />

zu stärken.<br />

Zu diesen Besonderheiten gehört der geschichtliche<br />

Aspekt der <strong>Kulturlandschaft</strong>. In der Landschaft,<br />

wie sie sich heute darstellt, sind die Spuren<br />

der Vergangenheit eingelagert und wie in<br />

einem Archiv gespeichert. Sie werden dann wieder<br />

präsent und lesbar, wenn die Hintergründe<br />

und Rahmenbedingungen ihrer Entstehung und<br />

ihre Bedeutung bekannt sind. Mit der Kartierung<br />

der Strukturen im Rahmen der Landschaftsplanung<br />

werden die heute noch sichtbaren Relikte<br />

der historischen <strong>Kulturlandschaft</strong> erfasst. Die<br />

Prozesse, Entscheidungen und Handlungen, die<br />

diese Landschaft hervorgebracht haben und prägen,<br />

können damit allein aber nicht beschrieben<br />

werden. Damit wird auch die kulturelle Bedeutung<br />

oder der Symbolwert, die diese Landschaftselemente<br />

für ein Dorf oder eine Region besitzen,<br />

nicht deutlich. Dies ist aber notwendig, um ein<br />

umfassendes Leitbild für die zukünftige Entwicklung<br />

der Landschaft erarbeiten zu können, in dem<br />

nicht nur die natürlichen Voraussetzungen eines<br />

Gebietes berücksichtigt werden. Es sind also vertiefte<br />

Kenntnisse über die Geschichte einer Landschaft<br />

notwendig. Eine allgemeine Chronik für<br />

ein Gebiet reicht dafür allerdings nicht aus. Notwendig<br />

ist vielmehr eine gezielte Auswertung der<br />

geschichtlichen Entwicklung, die den Bezug zwischen<br />

Geschichte und dem Erscheinungsbild der<br />

Landschaft herstellt.<br />

Damit ist in der Landschaftsplanung ein zusätzlicher<br />

Aspekt zu berücksichtigen. Dabei geht es<br />

nicht darum, die Vergangenheit zu idealisieren<br />

oder romantisch zu verklären. Die Einbeziehung<br />

der Geschichte bewahrt eher davor, einen festgesetzten<br />

Zustand oder einen bestimmten Zeitabschnitt<br />

in der Vergangenheit zu idealisieren, zu<br />

konservieren oder wiederherstellen zu wollen. Die<br />

Berücksichtigung des geschichtlichen Verlaufes<br />

macht vielmehr deutlich, dass verschiedene<br />

Zeiträume und unterschiedliche Einflüsse und<br />

Rahmenbedingungen ihre Spuren in der Landschaft<br />

hinterlassen haben und diese prägen und<br />

bietet Ansatzpunkte für die weitere Planung.<br />

DDie Beteiligung der Bürger an Vorhaben der<br />

Ländlichen Entwicklung beginnt schon vor dem<br />

formellen Beginn eines Verfahrens. Bereits vor<br />

der offiziellen Anordnung werden Arbeitskreise<br />

zu bestimmten Themenbereichen gebildet, in<br />

denen die Bürger Zielvorstellungen für die<br />

<strong>Historische</strong> <strong>Kulturlandschaft</strong><br />

und Bürgermitwirkung<br />

zukünftige Entwicklung ihrer Heimat erarbeiten.<br />

Voraussetzung dafür ist das Engagement der Bürger,<br />

aber auch das Wissen und das Verständnis<br />

für die Zusammenhänge und Wechselwirkungen<br />

in Dorf und Landschaft.<br />

Der geschichtliche Aspekt der <strong>Kulturlandschaft</strong><br />

beinhaltet immer gleichzeitig eine gesellschaft-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!