Materialien Heft 39/2001, Historische Kulturlandschaft - Bayerisches ...
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nern vermitteln und das Bewusstsein für das<br />
eigene kulturelle Erbe im Dorf und in der Landschaft<br />
wecken. Bürger, Planer und Kommunen<br />
können hier gemeinsam Wege erarbeiten, um<br />
diese Besonderheiten auch zukünftig zu erhalten.<br />
Bei der Regionalen Landentwicklung werden<br />
nicht nur einzelne Gemeinden betrachtet. In<br />
interkommunalen Zusammenschlüssen sollen die<br />
vorhandenen Ressourcen gebündelt werden, um<br />
Synergieeffekte zu schaffen und die eigenen<br />
Interessen nach außen besser vertreten zu können.<br />
Für diese Bündnisse sind nicht unbedingt<br />
administrative Grenzen ausschlaggebend: sie<br />
können auch einen Natur- und Kulturraum<br />
umfassen und sich auf historischen Merkmalen<br />
begründen. In diesen Allianzen bietet sich die<br />
Möglichkeit, regionale geschichtliche Zusammenhänge<br />
herauszustellen und diese als Ressource<br />
für die weitere Entwicklung zu nutzen.<br />
D<br />
Die konzeptionellen Grundlagen für Erhaltung,<br />
Pflege und Entwicklung der <strong>Kulturlandschaft</strong> in<br />
den Verfahren der Ländlichen Entwicklung werden<br />
in einer eigenständigen Landschaftsplanung<br />
gelegt. In ihr werden die Leitlinien für die<br />
zukünftige Entwicklung der Landschaft und die<br />
notwendigen Maßnahmen für die Realisierung<br />
erarbeitet und dargestellt. Aufbauend auf der<br />
Kartierung der Strukturen und Nutzungen im<br />
Planungsgebiet wird<br />
ein Leitbild formuliert<br />
mit dem Ziel, die na-<br />
<strong>Historische</strong> <strong>Kulturlandschaft</strong><br />
und Landschaftsplanung<br />
türlichen Ressourcen<br />
und die landschaftlichkulturellenBesonderheiten<br />
zu stärken.<br />
Zu diesen Besonderheiten gehört der geschichtliche<br />
Aspekt der <strong>Kulturlandschaft</strong>. In der Landschaft,<br />
wie sie sich heute darstellt, sind die Spuren<br />
der Vergangenheit eingelagert und wie in<br />
einem Archiv gespeichert. Sie werden dann wieder<br />
präsent und lesbar, wenn die Hintergründe<br />
und Rahmenbedingungen ihrer Entstehung und<br />
ihre Bedeutung bekannt sind. Mit der Kartierung<br />
der Strukturen im Rahmen der Landschaftsplanung<br />
werden die heute noch sichtbaren Relikte<br />
der historischen <strong>Kulturlandschaft</strong> erfasst. Die<br />
Prozesse, Entscheidungen und Handlungen, die<br />
diese Landschaft hervorgebracht haben und prägen,<br />
können damit allein aber nicht beschrieben<br />
werden. Damit wird auch die kulturelle Bedeutung<br />
oder der Symbolwert, die diese Landschaftselemente<br />
für ein Dorf oder eine Region besitzen,<br />
nicht deutlich. Dies ist aber notwendig, um ein<br />
umfassendes Leitbild für die zukünftige Entwicklung<br />
der Landschaft erarbeiten zu können, in dem<br />
nicht nur die natürlichen Voraussetzungen eines<br />
Gebietes berücksichtigt werden. Es sind also vertiefte<br />
Kenntnisse über die Geschichte einer Landschaft<br />
notwendig. Eine allgemeine Chronik für<br />
ein Gebiet reicht dafür allerdings nicht aus. Notwendig<br />
ist vielmehr eine gezielte Auswertung der<br />
geschichtlichen Entwicklung, die den Bezug zwischen<br />
Geschichte und dem Erscheinungsbild der<br />
Landschaft herstellt.<br />
Damit ist in der Landschaftsplanung ein zusätzlicher<br />
Aspekt zu berücksichtigen. Dabei geht es<br />
nicht darum, die Vergangenheit zu idealisieren<br />
oder romantisch zu verklären. Die Einbeziehung<br />
der Geschichte bewahrt eher davor, einen festgesetzten<br />
Zustand oder einen bestimmten Zeitabschnitt<br />
in der Vergangenheit zu idealisieren, zu<br />
konservieren oder wiederherstellen zu wollen. Die<br />
Berücksichtigung des geschichtlichen Verlaufes<br />
macht vielmehr deutlich, dass verschiedene<br />
Zeiträume und unterschiedliche Einflüsse und<br />
Rahmenbedingungen ihre Spuren in der Landschaft<br />
hinterlassen haben und diese prägen und<br />
bietet Ansatzpunkte für die weitere Planung.<br />
DDie Beteiligung der Bürger an Vorhaben der<br />
Ländlichen Entwicklung beginnt schon vor dem<br />
formellen Beginn eines Verfahrens. Bereits vor<br />
der offiziellen Anordnung werden Arbeitskreise<br />
zu bestimmten Themenbereichen gebildet, in<br />
denen die Bürger Zielvorstellungen für die<br />
<strong>Historische</strong> <strong>Kulturlandschaft</strong><br />
und Bürgermitwirkung<br />
zukünftige Entwicklung ihrer Heimat erarbeiten.<br />
Voraussetzung dafür ist das Engagement der Bürger,<br />
aber auch das Wissen und das Verständnis<br />
für die Zusammenhänge und Wechselwirkungen<br />
in Dorf und Landschaft.<br />
Der geschichtliche Aspekt der <strong>Kulturlandschaft</strong><br />
beinhaltet immer gleichzeitig eine gesellschaft-