Stiftung .;schatzinsel Alp Flix.
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2d – Weichtiere M. Gosteli<br />
D<br />
Die Schnecken und Muscheln auf der <strong>Alp</strong> <strong>Flix</strong><br />
Dr. Margret Gosteli<br />
Naturhistorisches Museum der Burgergemeinde Bern, Bernastrasse 15, 3005 Bern<br />
Email: margret.gosteli@nmbe.unibe.ch<br />
Auf mehreren Exkursionen zwischen den Jahren 2000 und 2004 konnten auf<br />
der <strong>Alp</strong> <strong>Flix</strong> und in der nahen Umgebung 45 Schnecken- und 3 Muschelarten<br />
nachgewiesen werden. Neun Arten stehen auf der Roten Liste der gefährdeten<br />
Mollusken der Schweiz. Unter den acht gefundenen Nacktschneckenarten ist<br />
eine neue Limax-Art besonders erwähnenswert.<br />
Die meisten Schneckenarten sind auf kalkhaltige Böden angewiesen. Sie liefern den Rohstoff<br />
für die Gehäuse. Auf der <strong>Alp</strong> <strong>Flix</strong> gibt es keine grossen Kalkvorkommen, die für eine reiche<br />
Molluskenfauna bürgen würden. Das Ergebnis des Artenvielfalttages im Jahr 2000 und weiterer<br />
Exkursionen zwischen 2002 und 2004 ist deshalb bemerkenswert: 45 Schnecken- und 3<br />
Muschelarten konnten auf der <strong>Alp</strong> <strong>Flix</strong> und in der nahen Umgebung nachgewiesen werden.<br />
Zur Erfassung der Mollusken haben die Forscher ausgewählte Flächen und ihre Vegetation bis<br />
in Höhenlagen von 2500 m nach Schnecken oder ihren Gehäusen abgesucht. Sie sammelten<br />
und untersuchten auch Bodenproben, um kleine und unterirdisch lebende Arten zu finden. Sie<br />
siebten Bodenschlamm aus Gewässern, legten Kunststoffplanen aus, die vor allem<br />
Nacktschnecken Unterschlupf während des Tages gewähren sollten, und sie waren auch in der<br />
Nacht unterwegs, wenn die Nacktschnecken aus ihren Verstecken kriechen.<br />
Nadelwälder, Moore und Weiden – die häufigsten Lebensräume im Untersuchungsgebiet –<br />
sind wegen der sauren Böden beziehungsweise der Bodenverdichtung artenarm. Am meisten<br />
Arten konnten an den anstehenden Kalkfelsen bei Crap Marsch ob Sur und an einzelnen<br />
Kalkblöcken auf und oberhalb der <strong>Alp</strong> <strong>Flix</strong> nachgewiesen werden. Dabei waren gegen Süden<br />
und Südosten gerichtete Felsen deutlich arten- und individuenreicher als solche mit westlicher<br />
oder nördlicher Exposition. Fehlende Sonne und lange Schneebedeckung machen<br />
nordexponierte Standorte in höheren Lagen selbst für kältetolerante Schnecken unbewohnbar.<br />
Die Artenarmut an westexponierten Lagen hängt damit zusammen, dass diese den<br />
Wetterfronten und vor allem dem Wind, der stark austrocknend wirkt, am intensivsten<br />
ausgesetzt sind.<br />
Acht verschiedene Nacktschneckenarten<br />
konnten gefunden werden, darunter auch<br />
eine neue Limax-Art, die zwar bereits früher<br />
an anderen Stellen im Kanton Graubünden<br />
gefunden wurde (durch U. Schneppat), die<br />
aber bis heute wissenschaftlich nicht<br />
beschrieben ist. Die Berg-Egelschnecke<br />
(Lehmannia rupicola) wurde zum ersten Mal<br />
im Kanton Graubünden nachgewiesen. In<br />
den felsigen Nadelwäldern unterhalb der <strong>Alp</strong><br />
<strong>Flix</strong> finden die Nacktschnecken ideale<br />
Versteckmöglichkeiten und können trotz<br />
relativer Trockenheit gut überleben.<br />
Abb.23: Zum ersten Mal in Graubünden nachgewiesen: die<br />
Berg-Egelschnecke Lehmannia rupicola.<br />
Artenvielfalt auf der <strong>Alp</strong> <strong>Flix</strong> - 26 -