Stiftung .;schatzinsel Alp Flix.

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18.05.2012 Aufrufe

2a – Algen H. R. Preisig während von den 183 Arten, die im Jahr 2000 aufgelistet worden sind, nur 78 Arten (rund 43%) erneut gefunden wurden (Tabelle 2). Die beiden Besuche auf der Alp Flix zusammenfassend, wurden insgesamt 242 Arten von Algen registriert (davon 35 Arten von „Blaualgen“=Cyanobakterien und 207 Arten von Algen im engeren Sinn). Ein Grund, weshalb 2004 zahlreiche neue Arten gefunden wurden, liegt sicher darin, dass wir diesmal ein besonderes Augenmerk auch auf kleinere und weniger auffällige Arten richteten (vor allem auf Kieselalgen und Zieralgen). Von diesen beiden Algengruppen fanden wir 12 bzw. 21 bei der früheren Untersuchung nicht gefundene Arten. Ein weiterer Grund für die grosse Zahl von Neufunden liegt sicher auch darin, dass wir diesmal einige zusätzliche Stellen untersuchten (z.B. entlang der Strasse von Tigias nach Cuorts und im sumpfigen Gebiet zwischen Tigias/Son Roc und Salategnas). Dort hatten wir vier Jahre früher keine Proben gesammelt (*2). Zwei auf der Alp Flix gefundene Cyanobakterien-Arten erwiesen sich als Neufunde für die Schweiz: Synechocystis sallensis [Fundort (2000): kleiner See östlich von Lais Blos] und Planktothrix lacustris (=Trichodesmium lacustre) [Fundort (2004): Kleiner Hochmoortümpel im Gebiet der Lais Tatgeas]. Algen und Cyanobakterien sind bis jetzt auf keiner schweizerischen „Roten Liste“ aufgeführt, aber in Deutschland stehen wenigstens verschiedene Armleuchter-, Zier- und Kieselalgen auf der „Roten Liste“ gefährdeter Pflanzen (Schriftenreihe für Vegetationskunde, Heft 28, Bundesamt für Naturschutz, Bonn-Bad Godesberg, 1996). Arten, die in Deutschland selten sind, kommen jedoch in der Regel auch in unserem Land nur selten vor, und so dürfte die deutsche Liste durchaus auch für die Schweiz Gültigkeit haben. Insgesamt 44 der von uns in beiden Jahren gefundenen Zieralgen sind auf dieser Liste verzeichnet (31 gelten als gefährdet, 13 als sehr gefährdet). Es sind Abb.16: Bambusina brebissonii: eine der gefährdeten Jochalgen auf der Alp Flix. praktisch alles Arten, die in Hoch- und Flachmooren wachsen und nährstoffarmes Wasser mit niedrigem pH bevorzugen. Desweiteren fanden wir in beiden Jahren am gleichen Standort (Übergangsmoor nahe Pale Rodonda) auch eine gefährdete Armleuchteralge (Chara contraria) sowie an verschiedenen Orten auch mehrere auf der „Roten Liste“ verzeichnete Kieselalgen (z.B. Achnanthes caledonica und Rhopalodia gibba var. parallela). Bemerkenwert sind auch die Funde von Chlorobotrys regularis (Eustigmatophyceae), Vacuolaria virescens (Raphidophyceae) und Glaucocystis nostochinearum (Glaucophyta) als Vertreter von Algengruppen, die in der Schweiz bisher noch nicht oft beobachtet worden sind. In Zukunft könnte sicher noch eine deutlich grössere Anzahl von Arten nachgewiesen werden, falls das Gebiet noch intensiver und vor allem auch später im Jahr (Juli-September) weiter untersucht würde. (*1) Folgende Studierende haben in den beiden Jahren beim Sammeln, Präparieren und Bestimmen der Algen mitgearbeitet – 2000: Nadine Colin, Verena Doppler, Conny Egenter, Heidi Gansner, Brigitte Marazzi, Eva Sarrazin und Burgi Liebst. – 2004: Karina Arroyo, Christoph Bigler, Christoph Meier, Stéphanie Samartin, Lukas Taxböck, Stefan Weber und Claudia Winteler. (*2) Ein genaues Verzeichnis aller Probenahmestellen und eine ausführliche Artenliste kann bei H.R. Preisig bezogen werden. Artenvielfalt auf der Alp Flix - 19 -

2b – Pilze M. Lutz & W. Maier Pflanzenparasitische Pilze aus den Gruppen der Brandpilze (Ustilaginomycetes und Microbotryales) und der Rostpilze (Uredinales) Dr. Matthias Lutz & Dr. Wolfgang Maier Botanisches Institut, Universität Tübingen, Auf der Morgenstelle 1, D-72076 Tübingen Email: matthias.lutz@uni-tuebingen.de; wolfgang.maier@fabi.up.ac.za D Ziel des vorliegenden Projektes ist eine Bestandsaufnahme der auf der Alp Flix vorkommenden Brand- und Rostpilze und die Korrelation des Vorkommens mit Höhenstufen und Jahreszeiten. Bislang konnten wir 242 Belege für Brand- und Rostpilze sammeln und herbarisieren. Abschließend bearbeitet sind davon 194 Belege, die 66 Rostpilz- und 26 Brandpilzarten zugeordnet werden können. Daraus ergibt sich ein ungefähres und vorläufiges Verhältnis von Parasiten zu potentiellen Wirten von 1:8 im Fall der Rostpilze und von 1:21 im Fall der Brandpilze. Dieses Verhältnis wird sich aber wahrscheinlich noch deutlich ändern, da zum Beispiel im Bezug auf Brandpilze weitere 159 Brandpilzarten im Gebiet vorkommen könnten. Die in der Artliste dokumentierten pilzlichen Pflanzenparasiten wurden während dreier Sammelexkursionen vom 14. 10. 2001 – 15. 10. 2001, vom 15. 7. 2003 – 18. 7. 2003 und vom 18. 8. 2003 – 21. 8. 2003 auf der Alp Flix gesammelt. Davon wurde das Gros der Belege innerhalb von acht Tagen (Juli und August 2003) gesammelt. Unsere Sammelaktivität beschränkte sich dabei auf im Gelände erkennbare pflanzenparasitische Pilze aus den Gruppen der Brandpilze (Ustilaginomycetes und Microbotryales) und der Rostpilze (Uredinales). Da unser Ziel eine weitest mögliche Aufnahme der Gesamtdiversität der Brand- und Rostpilze auf dem Gebiet der Alp Flix ist wurde flächendeckend gearbeitet. Wir haben unsere Sammelexkursionen so durchgeführt, dass wir auf allen Höhenstufen möglichst viele Vegetationstypen Abb.18: Caeomalager von Phragmidium fusiforme auf Rosa pendulina. Abb.17: Pyknidien und Aecidien von Endophyllum sempervivi auf Sempervivum montanum. untersuchen konnten. Dabei haben wir nach von Pilzen verursachten Krankheitssymptomen auf Pflanzen Ausschau gehalten, die noch im Gelände mit einer Handlinse untersucht wurden. Wenn es sich um eine von Brand- oder Rostpilzen verursachte Infektion handelte, wurde das infizierte Pflanzenmaterial an Ort und Stelle in eine Pflanzenpresse überführt. Die Wirtspflanzen wurden abends im Forschungshaus „Rhexoza flixella“ abschließend bestimmt. Die Parasiten selbst wurden mittels Lichtmikroskopie und verschiedener Bestimmungswerke nach der Rückkehr in Tübingen bestimmt. Das bearbeitete Material steht in herbarisierte Form zur Verfügung. Artenvielfalt auf der Alp Flix - 20 -

2b – Pilze M. Lutz & W. Maier<br />

Pflanzenparasitische Pilze aus den Gruppen der Brandpilze<br />

(Ustilaginomycetes und Microbotryales) und der Rostpilze<br />

(Uredinales)<br />

Dr. Matthias Lutz & Dr. Wolfgang Maier<br />

Botanisches Institut, Universität Tübingen, Auf der Morgenstelle 1, D-72076 Tübingen<br />

Email: matthias.lutz@uni-tuebingen.de; wolfgang.maier@fabi.up.ac.za<br />

D<br />

Ziel des vorliegenden Projektes ist eine Bestandsaufnahme der auf der <strong>Alp</strong> <strong>Flix</strong><br />

vorkommenden Brand- und Rostpilze und die Korrelation des Vorkommens mit<br />

Höhenstufen und Jahreszeiten. Bislang konnten wir 242 Belege für Brand- und<br />

Rostpilze sammeln und herbarisieren. Abschließend bearbeitet sind davon 194<br />

Belege, die 66 Rostpilz- und 26 Brandpilzarten zugeordnet werden können.<br />

Daraus ergibt sich ein ungefähres und vorläufiges Verhältnis von Parasiten zu<br />

potentiellen Wirten von 1:8 im Fall der Rostpilze und von 1:21 im Fall der<br />

Brandpilze. Dieses Verhältnis wird sich aber wahrscheinlich noch deutlich<br />

ändern, da zum Beispiel im Bezug auf Brandpilze weitere 159 Brandpilzarten<br />

im Gebiet vorkommen könnten.<br />

Die in der Artliste dokumentierten pilzlichen Pflanzenparasiten wurden während dreier<br />

Sammelexkursionen vom 14. 10. 2001 – 15. 10. 2001, vom 15. 7. 2003 – 18. 7. 2003 und<br />

vom 18. 8. 2003 – 21. 8. 2003 auf der <strong>Alp</strong> <strong>Flix</strong><br />

gesammelt. Davon wurde das Gros der Belege<br />

innerhalb von acht Tagen (Juli und August 2003)<br />

gesammelt. Unsere Sammelaktivität beschränkte sich<br />

dabei auf im Gelände erkennbare pflanzenparasitische<br />

Pilze aus den Gruppen der Brandpilze<br />

(Ustilaginomycetes und Microbotryales) und der<br />

Rostpilze (Uredinales). Da unser Ziel eine weitest<br />

mögliche Aufnahme der Gesamtdiversität der Brand-<br />

und Rostpilze auf dem Gebiet der <strong>Alp</strong> <strong>Flix</strong> ist wurde<br />

flächendeckend gearbeitet. Wir haben unsere<br />

Sammelexkursionen so durchgeführt, dass wir auf<br />

allen Höhenstufen möglichst viele Vegetationstypen<br />

Abb.18: Caeomalager von Phragmidium<br />

fusiforme auf Rosa pendulina.<br />

Abb.17: Pyknidien und Aecidien von<br />

Endophyllum sempervivi auf Sempervivum<br />

montanum.<br />

untersuchen konnten. Dabei haben wir nach von Pilzen verursachten Krankheitssymptomen<br />

auf Pflanzen Ausschau gehalten, die noch im Gelände<br />

mit einer Handlinse untersucht wurden. Wenn es sich<br />

um eine von Brand- oder Rostpilzen verursachte<br />

Infektion handelte, wurde das infizierte<br />

Pflanzenmaterial an Ort und Stelle in eine<br />

Pflanzenpresse überführt. Die Wirtspflanzen wurden<br />

abends im Forschungshaus „Rhexoza flixella“<br />

abschließend bestimmt. Die Parasiten selbst wurden<br />

mittels Lichtmikroskopie und verschiedener<br />

Bestimmungswerke nach der Rückkehr in Tübingen<br />

bestimmt. Das bearbeitete Material steht in<br />

herbarisierte<br />

Form zur Verfügung.<br />

Artenvielfalt auf der <strong>Alp</strong> <strong>Flix</strong> - 20 -

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