Stiftung .;schatzinsel Alp Flix.
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Berichte der Forschungsgruppen Im Folgenden wird der grösste Teil der Projekte vorgestellt, welche in den letzten Jahren auf der Alp Flix durchgeführt wurden. Die Forscher stellen ihre Projekte vor, beschreiben die Arbeitsmethoden und kommentieren ihre Resultate im Hinblick auf die Biodiversität.
2a – Algen H. R. Preisig A Algen auf der Alp Flix Prof. Dr. Hans Ruedi Preisig Institut für Systematische Botanik der Universität Zürich, Zollikerstr. 107, 8008 Zürich Email: preisig@systbot.unizh.ch An zwei Exkursionen in den Jahren 2000 und 2004 wurden insgesamt 242 Arten von Algen gefunden. Darunter befinden sich viele gefährdete Arten sowie einige Erstfunde für die Schweiz. Die Anzahl nachgewiesener Arten ist erstaunlich hoch und könnte sicherlich noch weiter erhöht werden, wenn zusätzliche Lebensräume untersucht würden und eine Exkursion zu einem späteren Zeitpunkt im Jahr (Juli – September) durchgeführt würde. Anlässlich des „GEO-Tags der Artenvielfalt“ am 3. Juni 2000 untersuchte eine Gruppe von Studentinnen (*1) der Universität Zürich, unter Leitung von Prof. Dr. H.R. Preisig, das Vorkommen von Algen auf der Alp Flix (*2). Eingeschlossen in diese Untersuchung waren auch die Cyanobakterien (=„Blaualgen“). Algenproben wurden in den grösseren Seen (z.B. Lai Neir, Lais Blos, Lais Tatgeas), in kleineren Wasserflächen im Hoch- und Flachmoorgebiet, in verschiedenen Bächen, aber auch an terrestrischen Standorten gesammelt (z.B. auf Felsen oder auf der Erdoberfläche). Die meisten Arten liessen sich erst nach der Untersuchung mit dem Lichtmikroskop, Kieselalgen teilweise sogar erst im Rasterelektronenmikroskop eindeutig bestimmen. Insgesamt wurden in diesen an einem einzigen Tag gesammelten Proben 183 Arten identifiziert (siehe nachfolgende Tabelle 2 für genauere Angaben über die Verteilung der verschiedenen Algengruppen). Eine vollständige Artenliste wurde in einer Beilage zu GEO Nr. 9/2000 (Seiten 7-8) publiziert und bemerkenswerte Funde wurden im Jahresbericht der Naturforschenden Gesellschaft Graubünden, Band 110 / 2001 (Seiten 13-14) kommentiert. Wir stellten fest, dass die Artenvielfalt viel höher war, als wir dies ursprünglich erwartet hatten, und mit Ausnahme von Rotalgen fanden wir Vertreter von allen bekannten Gruppen von Süsswasseralgen. Besonders viele Arten wurden dabei im Hoch- und Flachmoorgebiet gefunden. Zweifellos wäre die Artenzahl aber noch bedeutend höher ausgefallen, wenn für die Bestimmung insbesondere der Kieselalgen und Zieralgen (=Untergruppe der Jochalgen) mehr Abb.15: Mycrasterias rotata: eine der bedrohten Zieralgenarten die auf der Alp Flix gefunden wurde. Zeit vorhanden gewesen wäre. Bei diesen Gruppen hatten wir uns vor allem auf die dominanten und auffälligen Arten konzentriert. Vier Jahre später besuchte eine weitere Gruppe von Studierenden (*1) zusammen mit H.R. Preisig zur fast gleichen Jahreszeit (anfangs Juni 2004) nochmals die Alp Flix. In diesem Jahr war allerdings ein grosser Teil des Gebietes noch bis Mitte Mai von Schnee bedeckt gewesen, und die kurze Zeit nach der Schneeschmelze reichte nicht aus, dass sich eine ähnlich grosse Algenvielfalt entwickeln konnte wie im Jahre 2000. Damals war anfangs Juni die gesamte Pflanzenvegetation im Gebiet ungefähr 3-4 Wochen weiter entwickelt im Vergleich zur entsprechenden Zeit im Jahr 2004. Diesmal wurden nur 137 Arten identifiziert; etwas weniger als die Hälfte davon (59 Arten) waren auf der früheren Liste der Algen der Alp Flix noch nicht verzeichnet (siehe Tabelle 1), Artenvielfalt auf der Alp Flix - 18 -
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2a – Algen H. R. Preisig<br />
A<br />
Algen auf der <strong>Alp</strong> <strong>Flix</strong><br />
Prof. Dr. Hans Ruedi Preisig<br />
Institut für Systematische Botanik der Universität Zürich, Zollikerstr. 107, 8008 Zürich<br />
Email: preisig@systbot.unizh.ch<br />
An zwei Exkursionen in den Jahren 2000 und 2004 wurden insgesamt 242<br />
Arten von Algen gefunden. Darunter befinden sich viele gefährdete Arten sowie<br />
einige Erstfunde für die Schweiz. Die Anzahl nachgewiesener Arten ist<br />
erstaunlich hoch und könnte sicherlich noch weiter erhöht werden, wenn<br />
zusätzliche Lebensräume untersucht würden und eine Exkursion zu einem<br />
späteren Zeitpunkt im Jahr (Juli – September) durchgeführt würde.<br />
Anlässlich des „GEO-Tags der Artenvielfalt“ am 3. Juni 2000 untersuchte eine Gruppe von<br />
Studentinnen (*1) der Universität Zürich, unter Leitung von Prof. Dr. H.R. Preisig, das<br />
Vorkommen von Algen auf der <strong>Alp</strong> <strong>Flix</strong> (*2). Eingeschlossen in diese Untersuchung waren<br />
auch die Cyanobakterien (=„Blaualgen“). Algenproben wurden in den grösseren Seen (z.B. Lai<br />
Neir, Lais Blos, Lais Tatgeas), in kleineren Wasserflächen im Hoch- und Flachmoorgebiet, in<br />
verschiedenen Bächen, aber auch an terrestrischen Standorten gesammelt (z.B. auf Felsen oder<br />
auf der Erdoberfläche). Die meisten Arten liessen sich erst nach der Untersuchung mit dem<br />
Lichtmikroskop, Kieselalgen teilweise sogar erst im Rasterelektronenmikroskop eindeutig<br />
bestimmen. Insgesamt wurden in diesen an einem einzigen Tag gesammelten Proben 183 Arten<br />
identifiziert (siehe nachfolgende Tabelle 2 für genauere Angaben über die Verteilung der<br />
verschiedenen Algengruppen). Eine vollständige Artenliste wurde in einer Beilage zu GEO Nr.<br />
9/2000 (Seiten 7-8) publiziert und bemerkenswerte Funde wurden im Jahresbericht der<br />
Naturforschenden Gesellschaft Graubünden,<br />
Band 110 / 2001 (Seiten 13-14) kommentiert.<br />
Wir stellten fest, dass die Artenvielfalt viel höher<br />
war, als wir dies ursprünglich erwartet hatten, und<br />
mit Ausnahme von Rotalgen fanden wir Vertreter<br />
von allen bekannten Gruppen von<br />
Süsswasseralgen. Besonders viele Arten wurden<br />
dabei im Hoch- und Flachmoorgebiet gefunden.<br />
Zweifellos wäre die Artenzahl aber noch<br />
bedeutend höher ausgefallen, wenn für die<br />
Bestimmung insbesondere der Kieselalgen und<br />
Zieralgen (=Untergruppe der Jochalgen) mehr<br />
Abb.15: Mycrasterias rotata: eine der bedrohten<br />
Zieralgenarten die auf der <strong>Alp</strong> <strong>Flix</strong> gefunden wurde.<br />
Zeit vorhanden gewesen wäre. Bei diesen<br />
Gruppen hatten wir uns vor allem auf die<br />
dominanten und auffälligen Arten konzentriert.<br />
Vier Jahre später besuchte eine weitere Gruppe von Studierenden (*1) zusammen mit H.R.<br />
Preisig zur fast gleichen Jahreszeit (anfangs Juni 2004) nochmals die <strong>Alp</strong> <strong>Flix</strong>. In diesem Jahr<br />
war allerdings ein grosser Teil des Gebietes noch bis Mitte Mai von Schnee bedeckt gewesen,<br />
und die kurze Zeit nach der Schneeschmelze reichte nicht aus, dass sich eine ähnlich grosse<br />
Algenvielfalt entwickeln konnte wie im Jahre 2000. Damals war anfangs Juni die gesamte<br />
Pflanzenvegetation im Gebiet ungefähr 3-4 Wochen weiter entwickelt im Vergleich zur<br />
entsprechenden Zeit im Jahr 2004.<br />
Diesmal wurden nur 137 Arten identifiziert; etwas weniger als die Hälfte davon (59 Arten)<br />
waren auf der früheren Liste der Algen der <strong>Alp</strong> <strong>Flix</strong> noch nicht verzeichnet (siehe Tabelle 1),<br />
Artenvielfalt auf der <strong>Alp</strong> <strong>Flix</strong> - 18 -