Stiftung .;schatzinsel Alp Flix.

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18.05.2012 Aufrufe

1b Geschichte und Ziele Geschichte und Ziele des Projektes Für die Arbeitsgruppe „Schweizer Naturmuseen und Forschung“ war es klar, dass ihre Arbeit nicht bloss mit einer der üblichen Umfragen und dem entsprechenden Schlussbericht enden durfte. Ambros Hänggi (Basel), Hanskonrad Schmutz (Winterthur) und Jürg P. Müller (Chur) erhielten im Jahre 1999 den Auftrag, ein gemeinsames Forschungsprojekt der Naturmuseen zu formulieren. Als die Zeitschrift GEO im September 1999 einen Partner in den Alpen suchte, um dort den 2. GEO-Tag der Artenvielfalt durchzuführen, war das gewünschte Projekt gefunden. Die Idee des „Bio-Blitz“ stammt vom international bekannten Biologen E. O. Wilson: Man versucht innerhalb von 24 Stunden auf einem begrenzten Territorium möglichst viele Tier- und Pflanzenarten zu finden. Von dieser recht ungewöhnlichen Methode erwartet man überraschende Einblicke in die Natur vor der Haustüre und eine breite Informationskampagne über die Artenvielfalt und ihre Erforschung. Aus drei möglichen Gebieten wurde die Alp Flix auf dem Gebiet der Gemeinde Sur (Oberhalbstein, Graubünden) ausgewählt. Das in sich recht geschlossene Gebiet zeigt ein reiches Mosaik an Lebensräumen, liegt tief im alpinen Gebirgsbogen und war zu jenem Zeitpunkt noch schlecht erforscht. Die Alp Flix ist zudem eine Moorlandschaft von nationaler Bedeutung. Die zuständigen Behörden und Organisationen (Amt für Natur und Landschaft, Pro Natura Graubünden, Gemeinde Sur) unterstützten das Projekt. Am 3. Juni 2000 durchkämmten 70 Forscherinnen und Forscher das Gebiet und fanden nicht weniger als 2092 Tier- und Pflanzenarten. In der September – Nummer 1999 der Zeitschrift GEO und im Jahresbericht 110 der Naturforschenden Gesellschaft Graubünden sind die Ergebnisse eingehend dargestellt. Eigentlich war ein Folgeprojekt am gleichen Ort gar nicht vorgesehen. Die einmalige Datengrundlage liess aber den Gedanken aufkommen, die Studien auf der Alp Flix weiterzuführen. Mit der Bereitstellung des Forscherhauses (Gemeinde Sur), dank einer grosszügigen finanziellen Spende (Firma RICOLA, Laufen) und mit der Zusicherung der publizistischen Begleitung (Zeitschrift GEO, Gruner und Jahr, Hamburg) ergab sich die Basis für ein Forschungsprojekt, dessen ersten Etappe auf die Jahre 2002 bis 2004 begrenzt wurde. Die angeführten Partner gründeten in der Folge die Stiftung Schatzinsel Alp Flix. Das Bündner Naturmuseum in Chur übernahm die fachliche Leitung und damit den Kontakt zu den Schweizer Naturmuseen und Forschungsinstituten. Ein gutes Dutzend von Forschergruppen meldete eigene Projekte an. Uebergeordnetes Ziel ist die Erfassung der Biodiversität in einem klar definierten alpinen Raum. In der ersten Etappe sollten möglichst viele Arten erfasst, die entsprechenden Methoden erprobt und ein Netzwerk von systematisch/taxonomisch arbeitenden Personen und Institutionen aufgebaut werden. In einer zweiten Etappe sollen die Artenlisten komplettiert (Total Biodiversity Assessment Alp Flix) und in ausgewählten Fällen die Bedeutung der Vielfalt untersucht werden. Wichtig sind in diesem Zusammenhang Fragen zum Naturschutz und zur nachhaltigen Landnutzung. Neben der Forschung wird auch der Umweltbildung grosse Beachtung geschenkt. Das Projekt leistet Beiträge: - zur Erforschung der Artenvielfalt - zur Förderung der systematisch/taxonomischen Forschung - zum Verständnis und zum Schutz einer alpinen Landschaft - zur Förderung des naturnahen Tourismus - zur Umweltbildung Artenvielfalt auf der Alp Flix - 11 –

1c Alp Flix Beschreibung der Alp Flix Die Alp Flix liegt in der Gemeinde Sur im Kanton Graubünden (Schweiz). Die Ortschaft Sur ist bekannt als schmuckes Dorf am Julierpass kurz unterhalb dem Marmorera-Stausee und liegt auf einer Höhe von 1600 m ü. M. Die 23,18 km2 umfassende Gemeinde zählte im Jahre 2000 insgesamt 116 EinwohnerInnen. Das Plateau der Alp Flix beginnt bei rund 1950 m ü. M. und weist bei einer Breite von rund 1000 Meter nur 150 Meter Höhendifferenz auf. Oberhalb des Plateaus steigt das Gelände relativ steil bis zur Tschima da Flix (3302 m ü. M.), zum Piz Calderas (3397 m ü. M.9 und zum Piz d’Err (3378 m ü. M.) an. Die Alp Flix entspricht nicht der klassischen Sommersiedlung, die nur zur Alpung des Viehs genutzt wird. 4 Familien leben ganzjährig auf der Alp, wo grossflächig Heu gewonnen und zum Teil auch dort verfüttert wird. Neben der Landwirtschaft ist vor allem der Tourismus für die Gemeinde von Bedeutung. Abb.2: Ihre Zentrale Lage zwischen den drei Flusssystemen des Inns, des Rheins und des Pos macht die Alp Flix besonders interessant im Zusammenhang mit biogeografischen Fragen. Abb.3: Das Untersuchungsgebiet mit seinen verschiedenen Lebensräumen. Abb.1: Die Gemeinde Sur, zu welcher die Alp Flix gehört. Die Landschaft zwischen der Ortschaft Sur auf 1584 Metern bis zur 3300 Meter hohen Tschima da Flix birgt auf kleinstem Raum eine Vielzahl verschiedener Biotope Wald und Wiesen, Tümpel, Bäche, Seen, Sümpfe, Hoch- und Flachmoore, Buschwerk, Schotter und Fels. Lebensräume mit hoher Produktivität grenzen direkt an eintönige Standorte, Kulturlandschaften an Wildnis. Diese Vielfalt an Lebensräumen ermöglicht eine hohe an Tier- und Pflanzenarten. Ausserdem ist die Alp Flix eine geschützte Moorlandschaft von nationaler Bedeutung. Abb.4: Das Plateau der Alp Flix, fotografiert aus der Richtung des Piz d’Err. Artenvielfalt auf der Alp Flix - 12 -

1b Geschichte und Ziele<br />

Geschichte und Ziele des Projektes<br />

Für die Arbeitsgruppe „Schweizer Naturmuseen und Forschung“ war es klar, dass ihre Arbeit<br />

nicht bloss mit einer der üblichen Umfragen und dem entsprechenden Schlussbericht enden<br />

durfte. Ambros Hänggi (Basel), Hanskonrad Schmutz (Winterthur) und Jürg P. Müller (Chur)<br />

erhielten im Jahre 1999 den Auftrag, ein gemeinsames Forschungsprojekt der Naturmuseen zu<br />

formulieren. Als die Zeitschrift GEO im September 1999 einen Partner in den <strong>Alp</strong>en suchte,<br />

um dort den 2. GEO-Tag der Artenvielfalt durchzuführen, war das gewünschte Projekt<br />

gefunden. Die Idee des „Bio-Blitz“ stammt vom international bekannten Biologen E. O.<br />

Wilson: Man versucht innerhalb von 24 Stunden auf einem begrenzten Territorium möglichst<br />

viele Tier- und Pflanzenarten zu finden. Von dieser recht ungewöhnlichen Methode erwartet<br />

man überraschende Einblicke in die Natur vor der Haustüre und eine breite<br />

Informationskampagne über die Artenvielfalt und ihre Erforschung.<br />

Aus drei möglichen Gebieten wurde die <strong>Alp</strong> <strong>Flix</strong> auf dem Gebiet der Gemeinde Sur<br />

(Oberhalbstein, Graubünden) ausgewählt. Das in sich recht geschlossene Gebiet zeigt ein<br />

reiches Mosaik an Lebensräumen, liegt tief im alpinen Gebirgsbogen und war zu jenem<br />

Zeitpunkt noch schlecht erforscht. Die <strong>Alp</strong> <strong>Flix</strong> ist zudem eine Moorlandschaft von nationaler<br />

Bedeutung. Die zuständigen Behörden und Organisationen (Amt für Natur und Landschaft,<br />

Pro Natura Graubünden, Gemeinde Sur) unterstützten das Projekt. Am 3. Juni 2000<br />

durchkämmten 70 Forscherinnen und Forscher das Gebiet und fanden nicht weniger als 2092<br />

Tier- und Pflanzenarten. In der September – Nummer 1999 der Zeitschrift GEO und im<br />

Jahresbericht 110 der Naturforschenden Gesellschaft Graubünden sind die Ergebnisse<br />

eingehend dargestellt.<br />

Eigentlich war ein Folgeprojekt am gleichen Ort gar nicht vorgesehen. Die einmalige<br />

Datengrundlage liess aber den Gedanken aufkommen, die Studien auf der <strong>Alp</strong> <strong>Flix</strong><br />

weiterzuführen. Mit der Bereitstellung des Forscherhauses (Gemeinde Sur), dank einer<br />

grosszügigen finanziellen Spende (Firma RICOLA, Laufen) und mit der Zusicherung der<br />

publizistischen Begleitung (Zeitschrift GEO, Gruner und Jahr, Hamburg) ergab sich die Basis<br />

für ein Forschungsprojekt, dessen ersten Etappe auf die Jahre 2002 bis 2004 begrenzt wurde.<br />

Die angeführten Partner gründeten in der Folge die <strong>Stiftung</strong> Schatzinsel <strong>Alp</strong> <strong>Flix</strong>. Das Bündner<br />

Naturmuseum in Chur übernahm die fachliche Leitung und damit den Kontakt zu den<br />

Schweizer Naturmuseen und Forschungsinstituten. Ein gutes Dutzend von Forschergruppen<br />

meldete eigene Projekte an.<br />

Uebergeordnetes Ziel ist die Erfassung der Biodiversität in einem klar definierten<br />

alpinen Raum.<br />

In der ersten Etappe sollten möglichst viele Arten erfasst, die entsprechenden Methoden<br />

erprobt und ein Netzwerk von systematisch/taxonomisch arbeitenden Personen und<br />

Institutionen aufgebaut werden. In einer zweiten Etappe sollen die Artenlisten komplettiert<br />

(Total Biodiversity Assessment <strong>Alp</strong> <strong>Flix</strong>) und in ausgewählten Fällen die Bedeutung der Vielfalt<br />

untersucht werden. Wichtig sind in diesem Zusammenhang Fragen zum Naturschutz und zur<br />

nachhaltigen Landnutzung. Neben der Forschung wird auch der Umweltbildung grosse<br />

Beachtung geschenkt.<br />

Das Projekt leistet Beiträge:<br />

- zur Erforschung der Artenvielfalt<br />

- zur Förderung der systematisch/taxonomischen Forschung<br />

- zum Verständnis und zum Schutz einer alpinen Landschaft<br />

- zur Förderung des naturnahen Tourismus<br />

- zur Umweltbildung<br />

Artenvielfalt auf der <strong>Alp</strong> <strong>Flix</strong> - 11 –

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