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Bekämpfung v Ektoparasiten Milchrindern im H - Vetion.de

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Medikamente erfor<strong>de</strong>rt als die von Ektoparasitosen.<br />

Wegen ihrer geringen Größe (unter<br />

1 mm) sind die Räu<strong>de</strong>milben mit bloßem<br />

Auge am Wirtstier nicht zu erkennen. Der<br />

Nachweis erfolgt aus vom Tierarzt entnommenen<br />

Hautgeschabselproben durch eine<br />

mikroskopische Untersuchung.<br />

Läuse- und Haarlingsbefall<br />

Bei<strong>de</strong> Ektoparasitosen gehören ebenfalls<br />

zu <strong>de</strong>n Faktorenkrankheiten; klinisch<br />

manifeste Krankheitserscheinungen, in<br />

Abhängigkeit von <strong>de</strong>r Befallsstärke <strong>de</strong>r<br />

Rin<strong>de</strong>r mit Läusen und/o<strong>de</strong>r Haarlingen,<br />

treten ebenfalls vor allem in <strong>de</strong>n Spätherbst-,<br />

Winter- und Frühjahrsmonaten<br />

auf.<br />

Läusebefall<br />

Auf <strong>de</strong>m Rind parasitieren drei verschie<strong>de</strong>ne<br />

Läusearten,<br />

– Haematopinus eurysternus, die Kurznasige<br />

Rin<strong>de</strong>rlaus (Abb. 8),<br />

– Linognathus vituli, die Langnasige Rin<strong>de</strong>rlaus<br />

(Abb. 9),<br />

– Solenopotes capillatus, die Kleine blaue<br />

o<strong>de</strong>r Borstige Rin<strong>de</strong>rlaus (Abb. 10).<br />

Abb. 7: „Schwanzheben” bei Berührung als<br />

Ausdruck für starken Juckreiz<br />

Mischinfektionen mit <strong>de</strong>n drei Läusearten<br />

sowie mit Haarlingen und/o<strong>de</strong>r Räu<strong>de</strong>milben<br />

können auftreten.<br />

Die etwa 2–3 mm großen Läuse leben<br />

auf <strong>de</strong>r Hautoberfläche <strong>de</strong>s Wirtes. Sie<br />

sind Blutsauger und stechen die Haut zu<br />

je<strong>de</strong>r Nahrungsaufnahme, d. h. mehrmals<br />

am Tage, jeweils an einer neuen Stelle an.<br />

Die Eier, als Nissen bezeichnet, wer<strong>de</strong>n<br />

mit einer wasserfesten Kittsubstanz an<br />

<strong>de</strong>n Haaren <strong>de</strong>s Rin<strong>de</strong>s befestigt.<br />

Hauptbefallsstellen auf <strong>de</strong>m Rin<strong>de</strong>rkörper<br />

sind beson<strong>de</strong>rs dünnhäutige Körperstellen,<br />

wie Kopf, Ohren, Horngrund, Hals,<br />

Schultergegend und Brust sowie<br />

Schwanzwurzel, Schwanzfalten, Milchspiegel<br />

und Ho<strong>de</strong>nsack.<br />

Die Schadwirkung <strong>de</strong>r Läuse besteht<br />

vor allem in <strong>de</strong>r Beunruhigung <strong>de</strong>r Rin<strong>de</strong>r<br />

und in <strong>de</strong>m Blutentzug bei <strong>de</strong>r Nahrungsaufnahme.<br />

Als Folgen <strong>de</strong>s Läusebefalls<br />

wer<strong>de</strong>n daher bei <strong>de</strong>n Tieren Juckreiz und<br />

Haarausfall, gelegentlich auch Krustenund<br />

Borkenbildung an <strong>de</strong>r Haut festgestellt.<br />

Der Blutentzug durch die Läuse kann<br />

bei sehr hoher Befallsstärke und beson<strong>de</strong>rs<br />

bei Kälbern und Jungrin<strong>de</strong>rn zur Blutarmut<br />

(= Anämie) führen. Auswirkungen<br />

<strong>de</strong>s Läusebefalls bei <strong>de</strong>n Rin<strong>de</strong>rn sind, in<br />

Abhängigkeit von <strong>de</strong>r Befallsstärke, Min<strong>de</strong>rungen<br />

<strong>de</strong>r Milch- und Fleischleistung,<br />

Entwicklungsstörungen, mitunter auch Abmagerung.<br />

Durch die zahlreichen Läusestiche<br />

sowie die durch <strong>de</strong>n starken<br />

Juckreiz bedingten Verletzungen wer<strong>de</strong>n<br />

Schädigungen <strong>de</strong>r Haut hervorgerufen, die<br />

nach <strong>de</strong>r Verarbeitung eine Verschlechterung<br />

<strong>de</strong>r Le<strong>de</strong>rqualität bedingen.<br />

Haarlingsbefall<br />

Der Haarlingsbefall gehört zu <strong>de</strong>n weit<br />

verbreiteten Ektoparasitosen <strong>de</strong>s Rin<strong>de</strong>s.<br />

Er wird durch <strong>de</strong>n etwa 1,5 mm großen Rin<strong>de</strong>rhaarling,<br />

Bovicola bovis, hervorgerufen<br />

(Abb. 11). Mischinfektionen mit Räu<strong>de</strong>milben<br />

und/o<strong>de</strong>r Läusen sind nicht selten. Die<br />

Haarlinge leben auf <strong>de</strong>r Hautoberfläche<br />

und <strong>im</strong> Haarkleid <strong>de</strong>s<br />

Rin<strong>de</strong>s, ihre Eier kleben<br />

sie, wie auch die<br />

Läuse, an die Haare<br />

<strong>de</strong>s Wirtes. Sie<br />

ernähren sich von<br />

Hautschuppen und<br />

Hautsekreten, sind<br />

aber, <strong>im</strong> Gegensatz<br />

zu <strong>de</strong>n Läusen, keine<br />

Blutsauger. Bevorzugte<br />

Aufenthaltsorte<br />

von Bovicola bovis auf<br />

<strong>de</strong>m Rin<strong>de</strong>rkörper<br />

sind Schwanzwurzel,<br />

Kruppe, Hals und<br />

Rücken.<br />

Die Beeinträchtigung <strong>de</strong>s Wirtstieres erfolgt<br />

in erster Linie durch die ständige<br />

Belästigung und Beunruhigung durch die<br />

lebhaft beweglichen Haarlinge; diese<br />

führen bei starkem Befall und beson<strong>de</strong>rs<br />

während <strong>de</strong>r Stallhaltungsperio<strong>de</strong> zu<br />

Juckreiz, Unruheerscheinungen, Haarausfall,<br />

gelegentlich auch zu Schuppen- und<br />

Krustenbildung <strong>de</strong>r Haut. Bei einer geringen<br />

Befallsstärke mit Haarlingen fehlen<br />

oftmals <strong>de</strong>utliche Krankheitserscheinungen,<br />

so dass ein leichter Haarlingsbefall in<br />

<strong>de</strong>n Bestän<strong>de</strong>n häufig übersehen o<strong>de</strong>r<br />

fälschlicherweise als nicht behandlungswürdig<br />

angesehen wird.<br />

Juckreiz, Unruheerscheinungen sowie<br />

die beschriebenen Hautverän<strong>de</strong>rungen vor<br />

allem an <strong>de</strong>n Hauptbefallsstellen legen <strong>de</strong>n<br />

Verdacht auf Läuse- und/o<strong>de</strong>r Haarlingsbe-<br />

Abb. 8: Kurznasige Rin<strong>de</strong>rlaus (Haematopinus<br />

eurysternus); Vergrößerung 10fach<br />

Abb. 9: Langnasige Rin<strong>de</strong>rlaus (Linognathus<br />

vituli); Vergrößerung 12fach<br />

fall bei <strong>de</strong>n Milchkühen nahe. Läuse und<br />

Haarlinge sowie die Läuseeier sind an <strong>de</strong>n<br />

bevorzugten Befallsstellen auf <strong>de</strong>n Wirtstieren<br />

bei guter Beleuchtung mit bloßem<br />

Auge o<strong>de</strong>r mittels einer Lupe festzustellen.<br />

Bei stärkerem Befall sitzen die Läuse oft<br />

nesterartig zusammen. Die Diagnose muss<br />

jedoch durch <strong>de</strong>n Nachweis <strong>de</strong>r <strong>Ektoparasiten</strong><br />

bei <strong>de</strong>r mikroskopischen Untersuchung<br />

vom Tierarzt entnommener Hautgeschabselproben<br />

gesichert wer<strong>de</strong>n.<br />

Vorbeuge und medikamentelle<br />

Behandlung von<br />

Ektoparasitosen<br />

Zur Vorbeuge <strong>de</strong>r Räu<strong>de</strong> sowie <strong>de</strong>s Läuse-<br />

und Haarlingsbefalls sollten zugekaufte<br />

o<strong>de</strong>r zuzustellen<strong>de</strong> Tiere quarantänisiert<br />

und erst nach gründlicher Untersuchung<br />

auf <strong>Ektoparasiten</strong> und gegebenenfalls<br />

nach vorheriger Behandlung in <strong>de</strong>n Bestand<br />

o<strong>de</strong>r die Her<strong>de</strong> eingestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Vor allem Aufgabe <strong>de</strong>s Landwirtes muss<br />

es sein, die prädisponieren<strong>de</strong>n Faktoren<br />

auszuschalten bzw. zu min<strong>im</strong>ieren, um das<br />

Angehen und die Ausbreitung von Ektoparasitosen<br />

einzudämmen sowie die Heilung<br />

bei klinisch manifesten Erkrankungen zu<br />

unterstützen und zu för<strong>de</strong>rn. Das be<strong>de</strong>utet<br />

eine bedarfsgerechte (z. B. eiweiß-, vitamin-<br />

und mineralstoffreiche) Ernährung <strong>de</strong>r<br />

Tiere unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r Hochleistungen,<br />

die Beachtung <strong>de</strong>r Haltungshygiene,<br />

die tierart- und altersgerechte Stallkl<strong>im</strong>agestaltung,<br />

wenn möglich Wei<strong>de</strong>gang<br />

o<strong>de</strong>r Aufenthalt <strong>im</strong> Freien, die Durchführung<br />

von Wurmkuren, die Behandlung<br />

an<strong>de</strong>rweitiger Erkrankungen bei <strong>de</strong>n Milchkühen<br />

u. a. In die medikamentelle Behandlung<br />

gegen <strong>Ektoparasiten</strong>befall ist stets die<br />

gesamte seuchenhygienische Einheit, d. h.<br />

Bestand, Teilbestand, Her<strong>de</strong> u. a. einzubeziehen.<br />

Eine isolierte Behandlung nur einzelner,<br />

offensichtlich erkrankter Tiere führt<br />

nicht zur Beseitigung <strong>de</strong>r <strong>Ektoparasiten</strong>infektionen.

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