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Bekämpfung v Ektoparasiten Milchrindern im H - Vetion.de

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Tiergesundheit<br />

lich Milch und Fleisch nicht so direkt augenfällig<br />

sind und in <strong>de</strong>n Landwirtschaftsbetrieben<br />

daher oftmals in ihrer wirtschaftlichen<br />

Be<strong>de</strong>utung unterbewertet wer<strong>de</strong>n.<br />

Eine Behandlung wird oftmals ganz unterlassen<br />

o<strong>de</strong>r nur von Fall zu Fall bei einzelnen,<br />

<strong>de</strong>utlich erkrankten Kühen durchgeführt.<br />

Saugmilbenräu<strong>de</strong><br />

Die Saugmilbenräu<strong>de</strong> kommt gegenwärtig<br />

in Deutschland relativ seltener vor.<br />

Sie wird durch eine Milbe aus <strong>de</strong>r Gattung<br />

Psoroptes (Abb. 3) hervorgerufen, die<br />

ebenfalls auf <strong>de</strong>r Hautoberfläche <strong>de</strong>r Rin<strong>de</strong>r<br />

lebt. Zur Nahrungsaufnahme stechen<br />

die Milben mit ihren Mundwerkzeugen die<br />

Haut an und saugen Lymphe und Gewebsflüssigkeit<br />

auf. Hautverän<strong>de</strong>rungen, wie<br />

Haarausfall, Schuppen-, Borken- und Faltenbildung,<br />

beginnen bei infizierten Rin<strong>de</strong>rn<br />

an Hörnergrund, Hals, Brust und Wi<strong>de</strong>rrist,<br />

gelegentlich auch an Schwanzwur-<br />

122<br />

Abb. 4: Die Saugmilbenräu<strong>de</strong><br />

verursacht Hautentzündungen<br />

Abb. 3: Saugmilbe (Psoroptes<br />

bovis); Vergrößerung 25fach<br />

milchpraxis, 38. Jg. (3) 2000<br />

zel und Kruppe. Durch <strong>de</strong>n Austritt von Gewebsflüssigkeit<br />

bei <strong>de</strong>r Nahrungsaufnahme<br />

<strong>de</strong>r Milben erscheinen die verän<strong>de</strong>rten<br />

Hautpartien meist nässend und etwas<br />

glänzend. Der hochgradige Juckreiz führt<br />

zu starken Unruheerscheinungen bei <strong>de</strong>n<br />

Rin<strong>de</strong>rn und zu Scheuerwun<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>r<br />

Haut. In diese können Bakterien eindringen<br />

und eitrige Hautentzündungen hervorrufen<br />

(Abb. 4). Unter <strong>de</strong>m Einfluss <strong>de</strong>r genannten<br />

prädisponieren<strong>de</strong>n Faktoren und<br />

die dadurch bedingte Herabsetzung <strong>de</strong>r<br />

Wi<strong>de</strong>rstandskraft <strong>de</strong>r Rin<strong>de</strong>r neigt diese<br />

Räu<strong>de</strong>form beson<strong>de</strong>rs <strong>im</strong> Winter zur Generalisation,<br />

d. h. zur Ausbreitung über <strong>de</strong>n<br />

gesamten Tierkörper.<br />

Grabmilbenräu<strong>de</strong><br />

Die schwerste Räu<strong>de</strong>form <strong>de</strong>s Rin<strong>de</strong>s<br />

ist die Grabmilbenräu<strong>de</strong>. Der Erreger, die<br />

nur etwa 1/2 mm große Sarcoptes-Milbe<br />

(Abb. 5), lebt in Grabgängen in <strong>de</strong>n obersten<br />

Hautschichten. Durch die Speicheldrüsensekrete<br />

<strong>de</strong>r Milben wer<strong>de</strong>n die<br />

obersten Hautschichten aufgelöst. Abwehrreaktionen<br />

<strong>de</strong>s Wirtes gegen die Milben<br />

bestehen in <strong>de</strong>r Auskleidung <strong>de</strong>r Bohrgänge<br />

mit Hornsubstanzen, die wie<strong>de</strong>rum<br />

von <strong>de</strong>n Milben mittels <strong>de</strong>s Speichels angegriffen<br />

und daraufhin vom Rind erneut<br />

Abb. 5: Grabmilbe (Sarcoptes bovis); Vergrößerung 50fach (einkopiert); Abb. 6 : Grabmilbenräu<strong>de</strong>,<br />

Faltenbildung am Hals<br />

gebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Bei länger bestehen<strong>de</strong>r<br />

Erkrankung ist daher<br />

bei dieser Räu<strong>de</strong>form eine starke<br />

Verhornung <strong>de</strong>r Haut mit Bildung<br />

zent<strong>im</strong>eterdicker, teils panzerartiger<br />

Krusten, Borken und Falten<br />

typisch (Abb. 6). Durch Scheuern<br />

und Kratzen infolge <strong>de</strong>s hochgradigen<br />

Juckreizes kann es zu<br />

Hautwun<strong>de</strong>n, eitrigen Hautentzündungen<br />

o<strong>de</strong>r Abszessbildung<br />

kommen. Der Gesamtorganismus <strong>de</strong>r<br />

Milchrin<strong>de</strong>r wird durch die Störung <strong>de</strong>r<br />

Temperaturregulation, <strong>de</strong>n starken Eiweißverlust<br />

infolge <strong>de</strong>r hochgradigen<br />

Hautverän<strong>de</strong>rungen und <strong>de</strong>n Körpermasseverlust<br />

sehr stark belastet.<br />

Die Grabmilbenräu<strong>de</strong> beginnt als Kopfräu<strong>de</strong><br />

mit einer sog. Brillenbildung um die<br />

Augen <strong>de</strong>r Rin<strong>de</strong>r, o<strong>de</strong>r sie kann anfangs<br />

ausschließlich am Hinterkörper <strong>de</strong>r Tiere,<br />

d. h. an Schwanzansatz, Hinterschenkeln<br />

und Milchspiegel, auftreten. Prädisponieren<strong>de</strong><br />

Faktoren (s. o.) führen sehr leicht zu<br />

einer Generalisation <strong>de</strong>r Räu<strong>de</strong> mit Ausbreitung<br />

über <strong>de</strong>n gesamten Tierkörper.<br />

Folgen <strong>de</strong>r Räu<strong>de</strong><br />

Beson<strong>de</strong>rs bei klinisch manifester<br />

Saug- und Grabmilbenräu<strong>de</strong> können hochgradige<br />

Min<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Milch- und<br />

Fleischleistung bei <strong>de</strong>n Rin<strong>de</strong>rn hervorgerufen<br />

wer<strong>de</strong>n. Wirtschaftlich ins Gewicht<br />

fällt u. U. auch ein erhöhter Futterverbrauch,<br />

um die erwähnten Eiweißverluste<br />

zu kompensieren. Bei Kälbern und Jungrin<strong>de</strong>rn<br />

kann eine hochgradige Grabmilbenräu<strong>de</strong><br />

zum To<strong>de</strong> führen.<br />

Durch die Faltenbildung <strong>de</strong>r Haut ist<br />

eine völlige Entfernung <strong>de</strong>r Oberhaut vor<br />

<strong>de</strong>m Gerben <strong>im</strong> Ascher nicht möglich, so<br />

dass irreparable Le<strong>de</strong>rschä<strong>de</strong>n auftreten.<br />

Die Sarcoptes-Milben von allen Tierarten,<br />

also auch die von Milchkühen, sind<br />

<strong>de</strong>n Zoonose-Erregern zuzuordnen. Bei<br />

Kontakt mit infizierten Tieren können sie<br />

auf <strong>de</strong>n Menschen übergehen und bei diesem<br />

stark jucken<strong>de</strong> Hautverän<strong>de</strong>rungen<br />

unter <strong>de</strong>m Bild <strong>de</strong>r Trugkrätze, auch als<br />

Tier- o<strong>de</strong>r Pseudoskabies bezeichnet, hervorrufen.<br />

Hochgradiger Juckreiz (Abb. 7), starke<br />

Unruheerscheinungen <strong>de</strong>r Milchkühe sowie<br />

die beschriebenen Hautverän<strong>de</strong>rungen<br />

vor allem an <strong>de</strong>n Hauptbefallsstellen<br />

legen <strong>de</strong>n Verdacht auf „Räu<strong>de</strong>” nahe.<br />

Für eine effektive Behandlung und die Auswahl<br />

eines wirksamen Medikamentes ist<br />

jedoch eine exakte Diagnosestellung, d. h.<br />

die Erregerfeststellung, unerlässlich. Hautverän<strong>de</strong>rungen<br />

können auch durch Pilze,<br />

Bakterien, Viren o<strong>de</strong>r durch Stoffwechselstörungen<br />

verursacht wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>ren Behandlung<br />

jedoch an<strong>de</strong>re Maßnahmen und

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