Bekämpfung v Ektoparasiten Milchrindern im H - Vetion.de
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on<br />
bei<br />
erbst<br />
r Parasitologie <strong>de</strong>r<br />
ät Leipzig<br />
Rastermikroskop-Aufnahme <strong>de</strong>r kurznasigen<br />
Rin<strong>de</strong>rlaus (Foto: Merial)<br />
zontale Übertragung innerhalb <strong>de</strong>r Milchkuhher<strong>de</strong><br />
(z. B. bei Laufstallhaltung) o<strong>de</strong>r<br />
als vertikale Übertragung von <strong>de</strong>r Kuh auf<br />
das Kalb. Seltener kann auch eine indirekte<br />
Ansteckung durch das Putzzeug o<strong>de</strong>r<br />
über Stalleinrichtungsgegenstän<strong>de</strong> stattfin<strong>de</strong>n.<br />
Die Einschleppung von <strong>Ektoparasiten</strong> in<br />
<strong>de</strong>n Bestand o<strong>de</strong>r in die Her<strong>de</strong> geschieht<br />
über zugekaufte o<strong>de</strong>r zugestellte infizierte<br />
Tiere, wenn die Quarantänemaßnahmen<br />
bei Tierbewegungen nicht beachtet wer<strong>de</strong>n.<br />
Ektoparasitosen sind daher stets ein<br />
Her<strong>de</strong>nproblem, in die Maßnahmen zur<br />
Vorbeuge und Behandlung muss unbedingt<br />
die gesamte Her<strong>de</strong> bzw. <strong>de</strong>r gesamte<br />
Bestand einbezogen wer<strong>de</strong>n!<br />
Be<strong>de</strong>utungsvolle Stallparasitosen bei<br />
<strong>Milchrin<strong>de</strong>rn</strong>, die durch <strong>Ektoparasiten</strong> hervorgerufen<br />
wer<strong>de</strong>n, sind gegenwärtig Räu<strong>de</strong>,<br />
Läuse- und Haarlingsbefall.<br />
Räu<strong>de</strong><br />
Be<strong>im</strong> Rind treten drei verschie<strong>de</strong>ne<br />
Räu<strong>de</strong>formen auf, die durch Nage-, Saugo<strong>de</strong>r<br />
Grabmilben hervorgerufen wer<strong>de</strong>n.<br />
Sie können einzeln<br />
o<strong>de</strong>r als Mischinfektionen<br />
sowie auch zusammen<br />
mit Läuseund<br />
Haarlingsbefall<br />
vorliegen. Die Räu<strong>de</strong><br />
geht mit starkem<br />
Juckreiz und dadurch<br />
bedingten Unruheerscheinungen<br />
bei <strong>de</strong>n<br />
Tieren sowie mit<br />
Hautverän<strong>de</strong>rungen<br />
an best<strong>im</strong>mten Körperstellen<br />
einher.<br />
Nagemilbenräu<strong>de</strong><br />
Die leichteste, zugleich aber die am weitesten<br />
verbreitete Räu<strong>de</strong>form ist die Chorioptesräu<strong>de</strong>,<br />
nach ihrer Lokalisation auch<br />
als Steiß-, Schwanz- o<strong>de</strong>r Fußräu<strong>de</strong> bezeichnet.<br />
Erreger ist eine Nagemilbe aus<br />
<strong>de</strong>r Gattung Chorioptes (Abb. 1). Die weniger<br />
als 1 mm großen Milben leben auf <strong>de</strong>r<br />
Hautoberfläche <strong>de</strong>r Rin<strong>de</strong>r, sie ernähren<br />
sich vor allem von abgeschilferten Hautzellen<br />
o<strong>de</strong>r Talgresten. Bei infizierten Rin<strong>de</strong>rn<br />
treten Hautverän<strong>de</strong>rungen mit Haarausfall,<br />
kleieartigen Schuppen sowie Krusten-<br />
und Borkenbildung v. a. an Steißgrube<br />
und Schwanzansatz aber auch am Euterspiegel<br />
(Abb. 2) sowie an <strong>de</strong>n Füßen <strong>de</strong>r<br />
Tiere (Kronsaum, Fesselbeuge) auf. Bei<br />
Einwirkung <strong>de</strong>r oben genannten prädisponieren<strong>de</strong>n<br />
Faktoren kann eine Ausbreitung<br />
<strong>de</strong>r Nagemilbenräu<strong>de</strong> auf Kruppe, Schenkelinnenflächen,<br />
Ho<strong>de</strong>nsack o<strong>de</strong>r Euteransatz<br />
erfolgen.<br />
Tiergesundheit<br />
Es kann bei <strong>de</strong>n Kühen jedoch auch<br />
eine latente Infektion mit Chorioptes-Milben<br />
vorliegen, d. h. die Tiere sind Milbenträger,<br />
ohne <strong>de</strong>utlich sichtbare klinische<br />
Erscheinungen zu zeigen. Sie stellen jedoch<br />
als Infektionsquelle für an<strong>de</strong>re Tiere<br />
eine, oftmals verkannte, Gefährdung <strong>im</strong><br />
Bestand dar.<br />
Während <strong>de</strong>s Wei<strong>de</strong>ganges <strong>de</strong>r Rin<strong>de</strong>r<br />
kommt es unter <strong>de</strong>m Einfluss <strong>de</strong>s Sonnenlichtes,<br />
eiweiß- und vitaminreichen Futters<br />
u. a. bei <strong>de</strong>r Chorioptesräu<strong>de</strong> wie auch<br />
Abb. 2: Ausbreitung <strong>de</strong>r<br />
Hautverän<strong>de</strong>rungen bei<br />
Nagemilbenräu<strong>de</strong> auf<br />
<strong>de</strong>m Euterspiegel<br />
Abb. 1: Nagemilbe<br />
(Chorioptes bovis);<br />
Vergrößerung 32 fach<br />
be<strong>im</strong> Haarlingsbefall, zu einer Verringerung<br />
<strong>de</strong>r Parasitenpopulationen und dadurch<br />
zu einer Besserung bzw. Abheilung<br />
<strong>de</strong>r Hautverän<strong>de</strong>rungen, d. h. zu einer<br />
scheinbaren Heilung <strong>de</strong>r Tiere. In geringerer<br />
Zahl überdauern jedoch die <strong>Ektoparasiten</strong><br />
an geschützten Befallsstellen, <strong>de</strong>n sog.<br />
Prädilektionsstellen, <strong>de</strong>n Sommer. Diese<br />
Restpopulationen können sich nach <strong>de</strong>r<br />
Aufstallung in <strong>de</strong>n Herbst- und Wintermonaten<br />
bei Einwirkung <strong>de</strong>r o. g. belasten<strong>de</strong>n<br />
Faktoren auf <strong>de</strong>n Wirtsorganismus wie<strong>de</strong>r<br />
stark vermehren und innerhalb weniger<br />
Wochen zum klinisch manifesten Auftreten<br />
<strong>de</strong>r Räu<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Haarlingsbefalls<br />
führen.<br />
Insgesamt zeigt die Chorioptesräu<strong>de</strong><br />
be<strong>im</strong> Rind einen vergleichsweise mil<strong>de</strong>ren<br />
klinischen Verlauf als die bei<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />
Räu<strong>de</strong>formen, die Saug- und die Grabmilbenräu<strong>de</strong>.<br />
Dies hat zur Folge, dass die verursachten<br />
Leistungsmin<strong>de</strong>rungen hinsicht-<br />
milchpraxis, 38. Jg. (3) 2000 121