Nr. 295 - Evangelische Kirchengemeinde Hiltrup
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(Zum Titelbild)<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
wenn ich in diesen Tagen mit der<br />
Leeze durch die Unterführung flitze,<br />
muss ich öfters mal an Petrus<br />
denken. Denn unter all den anderen<br />
Bauernhoftieren, die der Landwirtschaftsverlag<br />
dort zur Verschönerung<br />
der Passage hat malen lassen,<br />
prangt da auch ein stattlicher<br />
Hahn. Petrus, der Fels − felsenfest<br />
überzeugt, dass er Jesus niemals im<br />
Stich lassen wird. Schmerzlich<br />
muss er erfahren, dass er ein falsches<br />
Bild von sich hat. „Ehe der<br />
Hahn kräht, wirst du mich dreimal<br />
verleugnen“, sagt Jesus zu Petrus −<br />
und wird Recht behalten<br />
Als Petrus erkennt, was er getan<br />
hat, weint er bitterlich. Das kann er<br />
sich nie und nimmer verzeihen.<br />
Aber – Jesus kann ihm verzeihen.<br />
Als Auferstandener begegnet er Petrus<br />
noch einmal und beruft ihn<br />
aufs Neue: „Weide meine Lämmer.“<br />
Es ist bitter und es tut weh, wenn<br />
wir erkennen müssen, dass wir uns<br />
über uns selbst etwas vorgemacht<br />
haben, dass wir nicht so mutig und<br />
stark und gut sind, wie wir das gerne<br />
hätten, aber wir müssen darüber<br />
nicht verzweifeln. Der Hahn ruft<br />
uns zur Wachsamkeit: Pass auf, was<br />
du tust; guck genau hin, ob du noch<br />
auf dem richtigen Weg bist. Er erinnert<br />
uns daran, dass wir Menschen<br />
schwach sind und Fehler machen,<br />
aber auch, dass Gott uns die Chance<br />
gibt, neu anzufangen.<br />
Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes<br />
Osterfest!<br />
IHRE BEATE BENTROP<br />
Übrigens...<br />
liegen gute Ideen<br />
manchmal buchstäblich<br />
auf der Straße.<br />
Nur finden muss<br />
man sie und aufheben.<br />
Beides gelang<br />
unserem Laienprediger<br />
Rolf Radke. Er sprach mit den<br />
Stadtwerken, fand dort offene Ohren<br />
und – seit dem Fahrplanwechsel heißt<br />
die Stadtbus-Haltestelle vor unserem<br />
Gemeindezentrum „An der Christuskirche“.<br />
Eine möglicherweise lebensrettende<br />
Idee war es, im Foyer unseres <strong>Hiltrup</strong>er<br />
Gemeindehauses einen Defibrillator<br />
zu installieren, ein geradezu hochintelligentes<br />
Gerät, das als erste Hilfe<br />
Wunder wirken kann. Mehr darüber<br />
auf Seite 17.<br />
Gut für neue Ideen ist sicher auch das<br />
gleichfalls neu installierte Presbyterium.<br />
Mit seiner glücklichen Mischung<br />
aus erfahrenen und taufrischen Mitgliedern<br />
hat es alle Chancen, sich zu<br />
einer Ideenschmiede zu entwickeln.<br />
Die „normalen“ Gemeindeglieder sind<br />
übrigens auch immer gut für neue Ideen.<br />
Markantes Beispiel dafür ist der<br />
aus dem Sauerland „importierte“ Glockenturm.<br />
Aber es können ja auch<br />
scheinbare Kleinigkeiten sein. Wenn<br />
sich die Abendmahlsgäste im Altarraum<br />
allzu sehr „knubbeln“, fällt es<br />
Geistlichen und Presbytern schwer,<br />
beim Austeilen die gebotene Würde zu<br />
wahren. Wer dazu eine Idee hat, findet<br />
mit Sicherheit offene Ohren. Für andere<br />
gute Ideen übrigens auch…<br />
WOLFGANG H. RöNNBERG<br />
Menschen aus unserer Gemeinde<br />
„Es ist doch besser, man macht<br />
etwas Vernünftiges, als dass<br />
man nutzlos zu Hause rumsitzt.“<br />
Zu diesem Ergebnis kam<br />
Eckhard Attern und erklärte<br />
sich bereit, ehrenamtlich Küsterdienste<br />
in unserer Gemeinde zu<br />
übernehmen.<br />
Wie alles begann? Seit 1950 lebt<br />
der gebürtige Solinger mit ein<br />
paar berufsbedingten Unterbrechungen<br />
in <strong>Hiltrup</strong>. Von Haus<br />
aus ist er KFZ-Mechaniker, was<br />
ihm in der Bundeswehrzeit sehr<br />
zugute kam: „Nach der Grundausbildung<br />
war ich überwiegend<br />
im Fuhrpark beschäftigt.“<br />
Seinem Beruf als KFZ.-Mechaniker<br />
blieb er zunächst treu, bis er<br />
eines Tages eine Anzeige las, in der<br />
Nachwuchs für den Dienst in Münsters<br />
Justizvollzugsanstalt gesucht<br />
wurde. Schulung und Aufnahmeprüfung<br />
waren für Eckhard Attern kein<br />
Problem, und so wurde er 1971 Justizvollzugs-Beamter<br />
– gerade rechtzeitig<br />
zur Gründung einer Familie.<br />
„Die Arbeit hat mir viel Freude gemacht“,<br />
erinnert er sich. „Ich hatte<br />
mit Menschen zu tun und konnte sicher<br />
auch dem einen oder anderen<br />
Gestrauchelten eine kleine Hilfe<br />
sein.“ Bei der Arbeit kam ihm zugute,<br />
dass er einen Busführerschein hatte<br />
und so bei Transporten als Fahrer<br />
eingesetzt wurde: „Der Nachteil bei<br />
allem: Ich hatte häufig Sonntagsdienst<br />
– der Kontakt zu unserer Gemeinde<br />
hielt sich damals also in<br />
Grenzen.“<br />
Seit 10 Jahren ist Eckhard Attern pensioniert.<br />
1989 war seine Ehefrau Jutta<br />
verstorben und er alleinerziehender<br />
Vater von zwei Töchtern. Sein<br />
schweres Schicksal meisterte er getreu<br />
seinem Motto, dass man sich<br />
nicht hängen lassen darf. Diesem<br />
Grundsatz blieb er auch nach seiner<br />
Pensionierung treu. Wobei es ihm<br />
zugute kam, dass beide Töchter in<br />
Münster blieben und ihm obendrein<br />
drei Enkelkinder schenkten.<br />
Aber etwas vermisste er – eine Aufgabe,<br />
in der er sich nützlich machen<br />
konnte. Deshalb war er auch sofort<br />
motiviert, als Pfarrer Johannes<br />
Krause-Isermann vor ein paar Monaten<br />
in einem Gespräch das Stichwort<br />
„ehrenamtlicher Küsterdienst“<br />
fallen ließ. “Ich habe gern zugesagt“,<br />
erinnert sich Eckhard Attern.<br />
Natürlich wurde er gründlich geschult<br />
und mit seinen sonntäglichen<br />
Aufgaben vertraut gemacht: „Das<br />
alles war neu für mich, aber schließlich<br />
habe ich ja mein ganzes Leben<br />
lang Neues gelernt.“<br />
Inzwischen hat er seine ersten Erfahrungen<br />
gesammelt und Erfolge<br />
gehabt: „Der Dienst macht mir<br />
Freude – und ich weiß, dass ich<br />
nicht auf dem Abstellgleis gelandet<br />
bin.“<br />
WOLFGANG H. RöNNBERG