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Offener Brief an den Hessischen Verwaltungsgerichtshof (VGH)

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Ihre Entscheidung betrifft aber nicht nur die Kommune sondern auch die Privatkläger,<br />

die sich ihrer Möglichkeit beraubt sehen, ihre Betroffenheit vor Gericht vortragen zu<br />

können. Der Verlust <strong>an</strong> Lebensqualität sowie die drohen<strong>den</strong> gesundheitlichen Folgen<br />

für die hier <strong>an</strong>sässige Bevölkerung sind schwerwiegende Begleit- und<br />

Folgeerscheinungen, die dem nicht zuletzt auch von Ihnen schon in früheren<br />

Verfahren zitierten öffentlichem Interesse stärker gegenüber gestellt wer<strong>den</strong> müssten,<br />

als dies durch die Ausklammerung nahezu sämtlicher Privatkläger vermuten lässt.<br />

Was uns aber über Ihre Entscheidung zur Steuerung des Verfahrens hinaus im<br />

höchsten Maße irritiert, ist die Eile, mit der jetzt der Sofortvollzug <strong>an</strong>geordnet wer<strong>den</strong><br />

soll. Fraport hat <strong>an</strong>gekündigt, dass m<strong>an</strong> umgehend eine positive Entscheidung<br />

erwartet und d<strong>an</strong>n sofort mit <strong>den</strong> Rodungsarbeiten beginnen werde.<br />

Die Weltwirtschaft wird nach Meinung aller Experten auf nicht absehbare Zeit so stark<br />

schrumpfen, wie nie zuvor. Dies betrifft auch <strong>den</strong> Luftverkehr. Die Rezession der<br />

nationalen und globalen Wirtschaft hat am Fr<strong>an</strong>kfurter Flughafen Wachstum ins<br />

Gegenteil verkehrt.<br />

Laut Fraport s<strong>an</strong>k die Zahl der Passagiere des Fr<strong>an</strong>kfurter Flughafens im Oktober 08<br />

um 4,9 % und im September um 3,9 %. Bereits in <strong>den</strong> Monaten Juli und August 2008<br />

waren die Passagierzahlen gegenüber <strong>den</strong> Vorjahresmonaten rückläufig. Noch stärker<br />

war davon das für Fr<strong>an</strong>kfurt so wichtige Frachtgeschäft betroffen. Dieses Volumen<br />

s<strong>an</strong>k im Vergleich zum September 2007 um 5,4 % und im Oktober um 4 %. Im<br />

Vergleich zu <strong>den</strong> Vorjahresmonaten. Im August und Juli 2008 verringerte sich das<br />

Volumen in diesem Verkehrssegment ebenfalls gegenüber <strong>den</strong> Vorjahresmonaten,<br />

und zwar um 5,2 % bzw. 1,0 %.<br />

Fraport-Chef Bender hat auf seiner Pressekonferenz am 06.11.08 zum Ausdruck<br />

gebracht, „dass es ein kontinuierliches Verkehrswachstum, wie wir es seit<br />

Jahren gewohnt waren, im Moment für unseren Heimatst<strong>an</strong>dort Fr<strong>an</strong>kfurt nicht<br />

mehr geben wird." Er beschränkt diese negative Erwartung nicht nur auf die<br />

Geschäftsreisen, sondern sieht sie auch für die Urlaubsfliegerei. Und er lässt sie auch<br />

zeitlich völlig offen. Ähnlich skeptisch sieht es auch die internationale<br />

Flugverkehrsindustrie. Die internationalen Airlines legen Flottenteile still. Selbst Dubai<br />

ringt im Moment mit Fin<strong>an</strong>zierungsproblemen.<br />

Angesichts einer Bausumme von inzwischen mehr als 6 Milliar<strong>den</strong> Euro und vor dem<br />

Hintergrund einer mehr als ungewissen wirtschaftlichen Entwicklung gehören unserer<br />

Meinung nach die zur Rechtfertigung des Ausbaus seinerzeit erstellten Gutachtern<br />

und Prognosen sämtlich auf <strong>den</strong> Prüfst<strong>an</strong>d. Dies nicht zuletzt im Sinne des von Ihnen<br />

in früheren Verfahren immer wieder hervorgehobenen öffentlichen Interesses.<br />

• Beim Rohölpreis wurde mit 40 Dollar gerechnet, gleichbleibend bis 2020. Der<br />

derzeitige Rückg<strong>an</strong>g ist nicht von Dauer. Die internationale Energieagentur<br />

erwartet 200 Dollar spätestens 2030.<br />

• Neue Arbeitsplätze, die indirekte Begründung für <strong>den</strong> Ausbau, gibt es nicht. Der<br />

Ausbau bringt Rationalisierung. Lufth<strong>an</strong>sa beklagt, dass ein Großteil ihrer Flüge<br />

nur noch zu 50 % ausgelastet ist, streicht deshalb im Winterflugpl<strong>an</strong> 160 Flüge<br />

und reduziert das Personal. Die Umstellung einer einzigen Verbindung auf<br />

kostengünstigere größere Maschinen führte dazu, dass sie 200 Mitarbeiter<br />

weniger beschäftigt. Bei der LH-Tochter Cityline sollen gar 2000 Stellen<br />

wegfallen.<br />

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