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Höffer Rostock Version 14.10.96 - BStU - Bund.de

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35<br />

Entwicklungen zu retten. Gera<strong>de</strong> die Doppelzüngigkeit <strong>de</strong>s Staatssicherheitsdienstes und<br />

<strong>de</strong>ren Auf<strong>de</strong>ckung führte bei vielen Bürgern aber zu <strong>de</strong>r Erkenntnis, daß im Schatten äußerer<br />

Zugeständnisse noch starke restaurative Kräfte wirkten und öffentlicher Druck weiterhin<br />

nötig war. In <strong>de</strong>r Folge nahm die Protestbewegung auf <strong>de</strong>r Straße erneut zu.<br />

Bezogen auf <strong>de</strong>n Staatssicherheitsdienst überlagern sich in dieser dritten Phase zwei<br />

Komplexe. Zum einen die eigentlich nur noch bruchstückhafte "Überwachung" <strong>de</strong>r oppositionellen<br />

Gruppierungen und Bestrebungen. Zum an<strong>de</strong>ren die Aktivitäten zur Anpassung <strong>de</strong>s alten<br />

Geheimdienstes an die neue Zeit o<strong>de</strong>r besser zur Überführung <strong>de</strong>r alten Köpfe und<br />

Metho<strong>de</strong>n in die neu entstehen<strong>de</strong> gesellschaftliche Wirklichkeit. Dabei nahm <strong>de</strong>r zweite<br />

Komplex weit größeren Raum als <strong>de</strong>r erste ein. Die <strong>Rostock</strong>er Staatssicherheit kümmerte sich<br />

in jenen Tagen vorrangig um das eigene "Überleben".<br />

An dieser Stelle soll vor allem <strong>de</strong>r weiteren politischen Entwicklung chronologisch gefolgt<br />

wer<strong>de</strong>n. Die Bestrebungen zur Anpassung bzw. Überleitung <strong>de</strong>s Geheimdienstes in die verän<strong>de</strong>rte<br />

Gesellschaft wer<strong>de</strong>n im dritten Kapitel geson<strong>de</strong>rt untersucht.<br />

Chronologie <strong>de</strong>r Ereignisse:<br />

Am 12. November tritt Ernst Timm als 1. Sekretär <strong>de</strong>r SED-Bezirksleitung <strong>Rostock</strong> zu-<br />

rück; sein Nachfolger wird Ulrich Peck, vormals 1. Sekretär <strong>de</strong>r SED-Kreisleitung<br />

<strong>Rostock</strong>-Stadt. 100<br />

Am selben Tag fin<strong>de</strong>t auf <strong>de</strong>m <strong>Rostock</strong>er Ernst-Thälmann-Platz eine Kundgebung statt,<br />

die von <strong>Rostock</strong>er Theaterleuten organisiert wird; es schließt sich ein großes Forum zur<br />

Presse- und Medienfreiheit im Volkstheater an.<br />

Am Abend <strong>de</strong>s 16. November fin<strong>de</strong>n Fürbittgottesdienste mit anschließen<strong>de</strong>r Donnerstags-Demonstration<br />

statt; es wer<strong>de</strong>n "nur noch" rund 15.000 Teilnehmer gezählt. 101<br />

Am selben Tag sorgt ein Beitrag in <strong>de</strong>r CDU-Bezirkszeitung "Der Demokrat" zur<br />

Postkontrolle durch das MfS für Aufsehen.<br />

Am 18. November beschließt die Volkskammer auf Vorschlag Hans Modrows, das MfS<br />

in ein Amt für Nationale Sicherheit beim Ministerpräsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r DDR umzubil<strong>de</strong>n.<br />

Am 21. November nimmt erstmals ein hoher <strong>Rostock</strong>er MfS-Offizier an einem öffentlichen<br />

Forum teil; unter <strong>de</strong>m Motto "Umbenennung ist kein Tapetenwechsel" agitiert<br />

100 Die Fakten sind wie<strong>de</strong>rum im wesentlichen <strong>de</strong>r Darstellung von Schmidtbauer entnommen. Vgl.<br />

Schmidtbauer: Tage, Bd. 1, S. 60–97.<br />

101 Vgl. ebenda; zur Zahlenangabe vgl. Abt. XX, Bericht, 17.11.1989; <strong>BStU</strong>, ASt <strong>Rostock</strong>, 209<br />

(unerschlossenes Material).

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