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Höffer Rostock Version 14.10.96 - BStU - Bund.de

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15<br />

da die Initiatoren gera<strong>de</strong> in diesem Punkt eigene Erfahrungen mit <strong>de</strong>n MfS-Metho<strong>de</strong>n be-<br />

rücksichtigten und Gegenmittel (z. B. Kuriere) nutzten. 33<br />

Die von <strong>de</strong>r Staatssicherheit gewonnenen Informationen wur<strong>de</strong>n zunächst in <strong>de</strong>n einzelnen<br />

Diensteinheiten gesammelt und "verdichtet", das heißt die wichtigsten Erkenntnisse heraus-<br />

gearbeitet. Sachverhalte von beson<strong>de</strong>rer Be<strong>de</strong>utung gingen als Operativinformationen an <strong>de</strong>n<br />

Leiter <strong>de</strong>r BV und die zu beteiligen<strong>de</strong>n Diensteinheiten. Beson<strong>de</strong>res Gewicht besaß in diesem<br />

Prozeß die Auswertungs- und Kontrollgruppe (AKG), die man als Auffang- und Verarbei-<br />

tungsstation betrachten kann. Sie sammelte und analysierte die Einzelinformationen, verglich<br />

sie und versuchte, einen objektivierten und sachlich präzisen Extrakt zu erstellen. Von großer<br />

Be<strong>de</strong>utung für die Informationssammlung und -verdichtung war auch die Zentrale<br />

Personendatenbank (ZPDB). Diese Einrichtung ermöglichte es <strong>de</strong>m MfS seit Anfang <strong>de</strong>r<br />

achtziger Jahre, in kürzester Zeit DDR-weit Daten über "operativ be<strong>de</strong>utsame" Personen und<br />

Sachverhalte einzuspeichern, abzurufen und auszuwerten. Bezogen auf die Herbstereignisse<br />

1989 bestand die Weisung, alle oppositionell aktiven Personen in <strong>de</strong>r ZPDB zwecks späterer<br />

Nutzung zu erfassen. 34 Die AKG-Arbeit und die ZPDB dienten auch als empirische<br />

Grundlage für Meldungen an die zentralen Gremien <strong>de</strong>s Ministeriums in Berlin (u. a. für die<br />

Zentrale Auswertungs- und Informationsgruppe) und an <strong>de</strong>n Leiter <strong>de</strong>r BV. In<br />

Operativinformationen, Lageberichten, Lageeinschätzungen, Tagesberichten etc. wur<strong>de</strong>n die<br />

wichtigsten Erkenntnisse über beteiligte Personen, Absichten bzw. Aktivitäten komprimiert<br />

und dienten somit als Grundlage für Entscheidungen über Gegenaktionen. Das Wichtigste<br />

reichte die BV als "Parteiinformationen" (PI) an die entsprechen<strong>de</strong>n Leitungsgremien <strong>de</strong>r<br />

SED weiter. Die Partei war also über be<strong>de</strong>utsame Vorgänge und geheimdienstliche<br />

Erkenntnisse immer relativ gut und umfassend informiert.<br />

Welche Schlußfolgerungen für Gegenmaßnahmen zog die BV aus <strong>de</strong>n gewonnenen<br />

Informationen? Angesichts <strong>de</strong>s Informations<strong>de</strong>fizites wollte man zunächst <strong>de</strong>n IM-Einsatz<br />

verstärken. Sollten in bestimmten Gruppierungen und Bereichen keine o<strong>de</strong>r nicht brauchbare<br />

IM existieren, waren durch die zuständigen Diensteinheiten nach Möglichkeit sofort IM zu<br />

werben. 35 Die IM hatten genauere Informationen insbeson<strong>de</strong>re zu Zeitpunkten, Abläufen,<br />

geplanten Aktivitäten und erwarteten Teilnehmerzahlen zu liefern. Ausgehend von einer <strong>de</strong>utlich<br />

intensiveren Informationsbeschaffung wollte die BV dann durch eigene operative<br />

Maßnahmen und "politisch-operatives Zusammenwirken" mit an<strong>de</strong>ren Institutionen die<br />

33 Vgl. Ordner: Operativinformationen, 2. Halbjahr 1989; <strong>BStU</strong>, ASt <strong>Rostock</strong>, 277 (unerschlossenes<br />

Material); <strong>BStU</strong>, ASt <strong>Rostock</strong> 506 (unerschlossenes Material).<br />

34 Vgl. Leiter BV an Leiter Diensteinheiten (künftig: DE), Orientierungen zur konsequenten Unterbindung<br />

von Bestrebungen feindlicher, oppositioneller Kräfte zur Schaffung DDR-weiter Sammlungsbewegungen/Vereinigungen,<br />

28.9.1989; <strong>BStU</strong>, ASt <strong>Rostock</strong>, BdL, 4192.<br />

35 Vgl. Leiter BV an Leiter DE, Demonstrative Handlungen am 12.11. und 14.10.1989 in <strong>Rostock</strong>,<br />

11.10.1989; <strong>BStU</strong>, ASt <strong>Rostock</strong>, 507 (unerschlossenes Material).

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